Kitabı oku: «Henry Morton Stanley: Im dunkelsten Afrika», sayfa 8

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Heute erhielt ich den Besuch der Herren Bentley und Whitley. Wir sprachen über den „PEACE“, und sie behaupteten, dass das Schiff vieler Reparaturen bedürfe. Ich bestand darauf, dass die Sache dringend sei, und nach langer Beratung kamen sie endlich zu der Überzeugung, dass die Reparaturen bis zum 30. April beendet werden könnten.

Nachmittags zog ich Major Barttelot und Herrn Mounteney Jephson ins Vertrauen, erzählte ihnen, in welchen Schwierigkeiten wir uns befänden, erklärte ihnen meine Ansprüche auf die Rücksicht der Missionare, sowie die Notwendigkeit einer baldigen Abfahrt aus diesem nahrungsarmen Distrikt, und sagte ihnen, dass der Proviant so knapp sei, dass der Staat nur 60 volle Rationen für 146 Mann zu beschaffen vermöge; um die übrigen zu versorgen, müssten die Beamten des Staates zur Jagd auf Flusspferde im Pool ihre Zuflucht nehmen, und wir wären gezwungen, dasselbe Verfahren einzuschlagen, um mit dem Reis etwas länger auszukommen. Und wenn die Staatsbehörden für 146 Mann nur 60 Rationen beschaffen können, wie sollen wir dann für 750 Leute sorgen? Ich beauftragte sie dann, sich zu Herrn Billington und Dr. Sims zu begeben; aber da letzterer sich vergeblich um eine Stellung bei unserer Expedition bemüht hatte, sich namentlich an ersteren zu wenden und ihm die Lage der Dinge offen auseinanderzusetzen.

Sie waren etwa anderthalb Stunden fort und kehrten dann niedergeschlagen zu mir zurück – sie hatten keinen Erfolg gehabt. Armer Major! Armer Jephson!

Herr Liebrechts, welcher früher in Bolobo unter meinem Befehle Dienste am Kongo getan hatte, war jetzt Gouverneur des Stanley-Pool-Distrikts. Er speiste abends bei mir und hörte den Bericht, den Major Barttelot und Herr Mounteney Jephson mir erstatteten. Wir verschwiegen ihm nichts, doch war ihm manches schon bekannt. Er war mit unseren Ansichten über die Lage vollständig einverstanden und gab zu, dass hier eine große Dringlichkeit vorliege. Jephson sagte: „Ich stimme dafür, dass wir den ‚HENRY REED‘ wegnehmen.“

„Nein, Freund Jephson; wir dürfen nicht vorschnell handeln. Wir müssen Herrn Billington Zeit lassen zur Überlegung; er wird sicherlich wissen, wie viel seine Mission mir verdankt, und keine Schwierigkeiten machen, sondern mir seinen Dampfer für das Doppelte des Preises, den der Kongostaat ihm bezahlt hat, vermieten. Diejenigen, welche von der Wohltätigkeit anderer leben, wissen natürlich nicht, wie man wohltätig sein muss. Wir wollen morgen nochmals einen Versuch machen, und ich werde dann eine noch formellere Anfrage stellen und liberale Bedingungen anbieten; überlässt man uns dann den Dampfer nicht, so müssen wir überlegen, was unter diesen Umständen weiter geschehen kann.“

23. April. Heute Morgen war ich mit verschiedenen wichtigen Angelegenheiten beschäftigt. Aus allen Teilen der Umgegend kamen die Eingeborenen herbei, um unsere alte Bekanntschaft zu erneuern, und es wurde 10 Uhr, bis ich frei war.

Ngaljema hielt mich mit einer ausführlichen Geschichte über Kummer, den er geduldig ertragen, und Beleidigungen, die er ohne zu klagen hingenommen habe, ziemlich lange auf. Er beschrieb mir die Veränderungen, welche mit den Weißen vorgegangen, dass ihr Wesen in letzter Zeit immer herrischer geworden sei, und dass er und andere Häuptlinge in der Besorgnis, dass diese Veränderung nichts Gutes für sie bedeute, sich furchtsam von den Stationen entfernt hielten; die Märkte seien verlassen und infolge dessen Nahrungsmittel knapp und sehr teuer geworden.

Nachdem ich den alten Freunden mein Mitgefühl ausgesprochen hatte, rief ich Barttelot und Jephson, und las ihnen eine Aufzählung der Gefälligkeiten vor, welche wir der Livingstone-Inland-Mission erwiesen hatten. „Wenn Sie gesprochen haben, dann bitten Sie Herrn Billington im Namen der Wohltätigkeit, der Humanität und Hochherzigkeit, dass er mir gestatten möge, ihm für die Vermietung des ‘HENRY REED’ für die Dauer von 60 Tagen liberale Bedingungen anzubieten.“

Barttelot schwelgte in dem Gedanken, dass es seiner Beredsamkeit gelingen werde, den Dampfer zu erhalten, und bat, ihn noch einen Versuch auf seine Weise machen zu lassen.

„Sehr gut, Major, gehen Sie hin, und ich wünsche, dass Sie Erfolg haben mögen!“

„Ich bin überzeugt, das wird mir sehr rasch gelingen“, erwiderte der Major vertrauensvoll.

Er begab sich nach dem Missionsgebäude, und Herr Jephson begleitete ihn, um Zeuge der Verhandlungen zu sein. Bald darauf erhielt ich einen charakteristischen Brief von dem Major, der mir schrieb, er habe mit den Missionaren vergeblich verhandelt, namentlich mit Herrn Billington, aber in Anwesenheit des Dr. Sims, der auf einem Stuhl saß und sich darauf beschränkte, gelegentlich einige Bemerkungen dazwischenzuwerfen.

Leutnant Liebrechts wurde von dem Vorfall unterrichtet, worauf er selbst zu mir kam und sagte, in dieser Angelegenheit handle es sich um eine Pflicht des Staates.

Herr Liebrechts, der ohne Zweifel einer der ausgezeichnetsten Offiziere des Kongostaates ist und den schon in einem meiner früheren Werke beschriebenen hohen Charakter sich bewährt hat, widmete sich mit Eifer der Aufgabe, Herrn Billington von der Unvernunft seines Benehmens zu überzeugen und seine Halsstarrigkeit in der Weigerung, uns aus Schwierigkeiten herauszuhelfen, in welche wir durch die Schuld der Verhältnisse gelangt waren, zu beseitigen. Den ganzen Tag ging er hin und her, sprach, erklärte und verhandelte, bis es ihm nach zwölf Stunden endlich gelang, Herrn Billington zur Zulassung der Vermietung des Schiffes zu den angebotenen liberalen Bedingungen zu veranlassen, nämlich 100 Pfd. St. monatlich.

24. April. Wir musterten die Expedition und fanden, dass uns 57 Mann und 38 Remington-Gewehre fehlten. Unsere wirkliche Zahl beträgt jetzt 737 Mann und 496 Gewehre. An Haumessern, Äxten, Schaufeln, Kochgeschirren, Speeren usw. haben wir mehr als 50 Prozent verloren – alles während eines 28tägigen Marsches.

Einige der Leute werden vielleicht zu ihrer Pflicht zurückkehren, aber wenn schon eine so große Zahl 5.000 km von ihrem Heimatlande davonläuft, was würden wir dann zu erwarten gehabt haben, wenn wir die Route von der Ostküste eingeschlagen hätten. Die Anführer der Sansibariten erklärten mir mit zynischer Bitterkeit, die Expedition würde sich aufgelöst haben; sie sagen: „Diese Leute von den Nelken- und Zimtpflanzungen in Sansibar sind nicht besser als Tiere – sie haben keine Spur von Gefühl. Sie verabscheuen die Arbeit, wissen nicht, was Silber ist, und haben weder Eltern noch Heimat. Diejenigen Männer, welche eine Heimat besitzen, desertieren niemals; täten sie es, so würden sie von den Nachbarn so lange verspottet werden, bis sie sich nicht mehr sehen lassen könnten.“ In diesen Bemerkungen liegt sehr viel Wahres, doch gibt es bei dieser Expedition Dutzende von Leuten, welche ausgesprochenermaßen mit dem Vorschuss durchbrennen, sobald die Gelegenheit dazu sich bietet. Als ich heute die Leute inspizierte, gewann ich die Ansicht, dass nur etwa 150 freie Männer unter ihnen und alle übrigen entweder Sklaven oder Verbrecher waren.

Herr J. S. Jameson hat sich freundlichste erboten, auf die Flusspferdjagd zu gehen, um Fleisch zu beschaffen. Wir gaben jedem Manne täglich ½ kg Reis, gerade die halbe Ration. Für die Offiziere und unsere arabischen Gäste haben wir eine Ziegenherde, etwa 30 Stück stark. Die Geschenke an Nahrungsmitteln von den verschiedenen Häuptlingen der Umgegend bezifferten sich auf etwa 500 Rationen und waren sehr annehmbar.

Kapitän Nelson ist mit den Äxte-Trägern eifrig beschäftigt, Heizmaterial für die Dampfer vorzubereiten. Der „STANLEY“ muss morgen mit den Kompanien des Majors Barttelot und Dr. Parke abfahren und die Leute oberhalb des Wampokoflusses ausschiffen, von wo sie den Marsch nach Msuata antreten werden. Ich muss jedes Mittel benutzen, um vom Stanley-Pool fortzukommen, ehe die Leute vom Hunger derart gepeinigt werden, dass sie unkontrollierbar werden.

25. April. Der Dampfer „STANLEY“ ist mit 153 Mann unter Major Barttelot und Dr. Parke den Fluss aufwärts gefahren.

Ich besuchte Kinshasa, um meinen alten Sekretär Herrn Swinburne aufzusuchen, der jetzt Verwalter einer Elfenbein-Handelsgesellschaft, der Sanford-Exploring-Company, ist. Da der Rumpf seines Dampfers „FLORIDA“ der Vollendung entgegengeht, so machte er, wenn wir ihm behilflich sein wollten, das Schiff ins Wasser zu bringen, den Vorschlag, dasselbe der Expedition zu leihen, da es niemand von Nutzen war, bis Maschine und Welle mit dem Baron von Rotkirch einträfen, der vermutlich nicht vor Ende Juli ankommen würde. Ich war nur zu froh, und schickte sofort eine Anzahl Leute ab, um die Arbeit der Verlängerung des Helgens bis zum Uferrande zu beginnen.

Unser Maschinist, John Walker, wurde zum Dienst auf dem „HENRY REED“ beordert, um das Schiff zu reinigen und für die Fahrt nach dem Oberkongo vorzubereiten.

Heute sind ein Sudanese und ein Sansibarite gestorben.

27. April. Von den wegen Krankheit auf verschiedenen Stationen zurückgelassenen Leuten sind 13 Sansibariten und ein Sudanese angekommen. Sie berichten, dass sie ihre Gewehre und Sappeur-Gerätschaften verkauft hätten.

28. April. Wir schlagen das Lager ab und marschieren mit der Expedition nach Kinshasa, damit ich den Stapellauf des Dampfers „FLORIDA“ persönlich überwachen kann, der hoffentlich übermorgen stattfinden wird, da der Rumpf dann vollendet ist. Wir werden inzwischen von Herrn Antoine Greshoff, von der Holländischen Gesellschaft, und Herrn Swinburne, von der Sanford-Company, freundlich aufgenommen.

29. April. Im Lager bei Kinshasa unter den Affenbrotbäumen. Die Dampfer „STANLEY“ und „HENRY REED“ sind mit dem Leichter „EN AVANT“ im Schlepptau angekommen.

(Im Jahre 1890 fuhr Joseph Conrad als 1. Offizier des Flussdampfers „ROI DES BELGES“ den Kongo aufwärts – Band 83e dieser gelben Buchreihe)

30. April. Der Rumpf der „FLORIDA“ ist heute Morgen vom Stapel gelassen worden; 200 Mann zogen denselben stetig auf dem bis in den Fluss hinein verlängerten Helgen ins Wasser, worauf das Schiff nach dem Landungsplatze der Holländischen Gesellschaft gebracht und an dem Dampfer „STANLEY“ befestigt wurde.


Stapellauf des Dampfers „FLORIDA“

Jeder Offizier erhielt den Plan bezüglich der Einschiffung und den Befehl, mit dem Beladen der Dampfer dem Programm gemäß zu beginnen.

Ferner erteilte ich folgende Ordres:

„Die Offiziere, welche Kompanien befehligen, sind:


„Herr William Bonny übernimmt die Aufsicht über die Transport-, Reit- und sonstigen lebenden Tiere und hilft im Notfalle Dr. Parke.

„Jeder Offizier ist für das gute Verhalten seiner Kompanie und den Zustand der Waffen und Ausrüstung persönlich verantwortlich.

„Die Offiziere haben die Patronentaschen ihrer Leute oft zu inspizieren und genau Buch darüber zu führen, um den Verkauf der Munition an die Eingeborenen oder Araber zu verhüten.

„Für geringere Vergehen darf nur eine leichte körperliche Strafe auferlegt werden, und auch nur so selten wie möglich. Die Offiziere haben in dieser Beziehung Besonnenheit zu üben und müssen sich hüten, die Leute durch allzu große Strenge und unnötiges Antreiben aufzuregen.

„Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, große Nachsicht walten zu lassen; möge daher in der Regel gegen eine Bestrafung dreimal verziehen werden.

„Die Offiziere werden gefälligst bedenken, dass die Leute harte Arbeit haben, ihre Lasten schwer, das Klima heiß, die Märsche ermüdend und die Rationen schlecht und oft knapp sind. Unter solchen Umständen ist die menschliche Natur äußerst empfänglich, und es sollten deshalb die Bestrafungen wohl überlegt und nicht zu Quälereien werden, um die Geduld nicht zu stark anzuspannen. Nichtsdestoweniger muss den Leuten Disziplin gelehrt und zum allgemeinen Besten im Notfalle mit Gewalt aufrechterhalten werden.

„Ernstliche Vergehen gegen die Expedition werde ich im Allgemeinen selbst aburteilen.

„An Bord wird jeder Offizier angewiesen, die Arbeiten des Tages zu übernehmen. Er hat auf die Verteilung der Rationen, die Reinigung des Schiffes zu achten und Obacht zu geben, dass keine Prügeleien oder Raufereien vorkommen, da, wenn man sie nicht verhindert, Messeraffären daraus entstehen, und dass die Tiere regelmäßig Futter und Wasser bekommen. Wegen aller unwichtigen Kleinigkeiten wende man sich an den ältesten Offizier, Major Barttelot.“

* * *

Fünftes Kapitel – Vom Stanley-Pool nach Jambuja

Fünftes Kapitel – Vom Stanley-Pool nach Jambuja

Szenerie am Oberkongo. – Unfall des „PEACE“. – Die Dampfer erreichen Kimpoko. – Einsammlung von Brennmaterial. – Der untaugliche „PEACE“. – Der Unfall des „STANLEY“. – Ankunft in Bolobo. – Teilung der Expedition in zwei Kolonnen. – Major Barttelot und Jameson werden zu Befehlshabern der Nachhut gewählt. – Ankunft an der Äquator-Station und in Bangala. – Die Basoko-Dörfer. – Desertion Barutis. – Ankunft in Jambuja.

* * *

Wie ich bei der Schilderung der Szenen am Unterkongo bereits näher auseinandergesetzt habe, beabsichtige ich alle Eindrücke, welche wir während unserer nahezu 1.700 km langen Fahrt nach Jambuja je nach der verschiedenen Gemütsstimmung erhalten haben, mit Stillschweigen zu übergehen. Ich werde mich darauf beschränken, die Ereignisse zu erzählen.

Die Tage vergingen uns rasch genug. Die frühen Morgenstunden boten uns jeden Tag ein Panorama von Waldland, Myriaden bewaldeter Inseln und breiter Kanäle mit totenstillem Wasser, die so von der Sonne beschienen wurden, dass sie Flüssen aus Quecksilber glichen. Im Allgemeinen hätte man wohl sagen können, dass alles außerordentlich einförmig war, d. h. insofern als man Tag für Tag dieselben Szenerien in solcher Entfernung passierte, dass es unmöglich war, Einzelheiten zu erkennen. Doch steuerten wir auch an dem einen oder dem anderen Ufer entlang oder fuhren, um das tiefe Wasser zu benutzen, nahe an eine Insel hinan, sodass uns die Langeweile der Einförmigkeit erspart blieb.

Während wir kaum 12 m vom Lande in einem Armsessel saßen, ließ jede Umdrehung der Schraube uns neue Eigenschaften des Blattwerkes, des Ufers, der Bäume, Gesträuche, Pflanzen, Knospen und Blüten erblicken. Der Charakter oder die Eigenschaften der verschiedenen Pflanzen und der mannigfaltigen Vegetation, welche wir erblickten, mochten uns gleichgültig oder unbekannt sein, kein Teil des Ufers Interesse für uns haben, aber dennoch vergaßen wir das Schwinden der Zeit, während wir die äußern Formen betrachteten, und wurden oft zu lebhafterem Interesse angeregt, wenn ein Bewohner der Lüfte oder des Wassers sich in unserm Gesichtsfelde zeigte. Diese wunderschönen Ausblicke auf die vollständig ruhigen Gewässer, die lebhaft grünen Wälder, in denen jeder Zweig und jedes Blatt so still wie der Tod war, die fast ununterbrochene Frontlinie des dichten, mit Schmetterlingen, Motten und Insekten gesprenkelten blattreichen Gebüsches, die glänzenden Gewässer der breiten Flüsse werden uns doch länger in der Erinnerung bleiben, als die stürmischen Bewegungen, welche die außerordentliche Ruhe der Natur fast jeden Nachmittag störten.

Von Mitte März bis Mitte Mai war die Regenzeit, und täglich kündigte der Himmel kurz nach 2 Uhr nachmittags das Herannahen eines drohenden Gewitters an. Die Sonne verbarg sich hinter den dunkeln Vorboten des Sturmes, und bald darauf zerriss der Donner die düstere Stille, zuckten Blitze und ergoss sich Regen in tropischer Fülle, worauf allgemeine Niedergeschlagenheit vorherrschte und die Dunkelheit der Nacht eintrat.


Stanley-Pool

Natur und Zeit taten ihr Bestes für uns. Der Fluss war weder zu hoch noch zu niedrig. In ersterem Falle hätten wir auf dem überschwemmten Terrain Schwierigkeiten gefunden, in letzterem würden wir durch die flachen Stellen in langwieriger Weise aufgehalten worden sein. Wir vermochten im allgemeinen uns etwa 40 m vom linken Ufer zu halten und konnten uns ununterbrochen mehr als 1.600 km weit an den veränderlichen Färbungen und Formen einer Pflanzenwelt erfreuen, welche, was Mannigfaltigkeit, Schönheit des Grüns, Reichtum und Wohlgeruch der Blüten anbetrifft, in der ganzen Welt ihresgleichen nicht findet. Während des größten Teils des Tages traten Gewitterstürme selten auf, wodurch wir vielen Schrecken und Gefahren entgingen; dieselben suchten sich meist den Abend oder die Nacht aus, wenn wir sicher vertäut am Ufer lagen, und da die Moskitos, Mücken, Vieh- und Tsetsefliegen weniger bissig als früher waren, hatten wir schon mehr als die Hälfte der Reise zurückgelegt, ehe wir durch einige unverbesserliche Vagabunden von diesen verschiedenen Spezies an ihre Existenz erinnert wurden. Die kampflustigen Flusspferde und Krokodile zeigten sich diesmal wohlgesittet, die Eingeborenen waren bescheiden in ihren Forderungen, gaben uns in vielen Fällen Ziegen, Geflügel, Eier, Bananen und Paradiesfeigen und begnügten sich mit Anweisungen auf Herrn John Rose Troup, der uns später folgen würde. Unsere Gesundheit war ausgezeichnet und in der Tat wunderbar gut im Vergleich zu früher; ob die Engländer sich in physischer Beziehung besser eigneten oder sich nicht besiegen lassen wollten, weiß ich nicht, doch hörte ich auf dieser Expedition weniger Klagen als auf allen früheren.

Am 1. Mai fand der Aufbruch zur Reise den Kongo hinauf mit der Abfahrt des „HENRY REED“ und zwei Leichtern mit Tippu-Tib und 96 Begleitern, sowie 35 von unseren Leuten statt. Bald nachher folgte der „STANLEY“ und dessen Gefährte, die „FLORIDA“, mit 336 Leuten, sowie 6 Eseln und Warenladungen, und eine halbe Stunde später versuchte der „PEACE“ mit 135 Passagieren abzugehen; allein die guten Wünsche der Leute am Lande waren kaum verklungen, als das Ruder plötzlich entzweibrach, während wir gegen die rasche Strömung ankämpften. Der Kapitän befahl, die Anker fallen zu lassen, was gerade an einer Stelle geschah, wo der Grund außerordentlich zerrissen war und die Strömung mit einer Geschwindigkeit von sechs Knoten dahinschoss. Das Boot legte sich platt auf die Seite, die Ketten rissen das Deck auf, und da die Anker an den Klippen auf dem Grunde festgeraten waren und nicht wieder gehoben werden konnten, mussten wir sie kappen und nach dem Landungsplatze bei Kinshasa zurückkehren. Kapitän Whitley und der Maschinist David Charters machten sich an die Arbeit, um das Ruder zu reparieren, und um 8 Uhr abends war ihre Aufgabe vollendet.

Am nächsten Morgen hatten wir mehr Glück, und in gehöriger Zeit erreichten wir Kimpoko am oberen Ende des Pool, wo die übrigen Dampfer auf uns warteten.

Der „PEACE“ fuhr am 3. Mai voran, doch überholte uns der „STANLEY“ und erreichte den Lagerplatz anderthalb Stunden früher als wir. Der „HENRY REED“ war wegen mangelnden Verständnisses des Kapitäns der letzte.

Der „PEACE“ war mit Krämpfen behaftet; er fuhr eine kurze Zeit ganz gut, dann aber verringerte er plötzlich seine Geschwindigkeit. Nachdem wir eine halbe Stunde gewartet hatten, nahm er einen neuen Anlauf. Sein Kessel besteht aus einem System schlangenförmig übereinander liegender Röhren; die Schrauben sind in doppelten zylindrischen Umhüllungen unter dem Heck eingeschlossen und müssen mit einer fürchterlichen Geschwindigkeit getrieben werden, ehe man raschere Fahrt mit dem Schiffe machen kann. Dasselbe wird uns wahrscheinlich noch viele Schwierigkeiten bereiten.

Sobald wir das Lager aufgeschlagen hatten, was gewöhnlich um 5 Uhr nachmittags geschah, musterte jeder Offizier seine Leute, die dann mit dem Hauen von Brennmaterial für den Bedarf am folgenden Tage beginnen mussten. Das war manchmal sehr schwere Arbeit und dauerte stundenlang bis in die Nacht hinein. Eine Anzahl Leute musste das Holz der abgestorbenen Bäume sammeln und zu den Holzhauern am Landungsplatze hin transportieren. Für einen Dampfer wie der „STANLEY“ brauchte man 50 Mann, die zwei Stunden lang Holz suchen und weiter befördern mussten, während ein Dutzend Leute es mit Äxten in ¾ m lange Stücke für den Feuerrost spalteten. Der „PEACE“ und der „HENRY REED“ brauchten halb so viel Äxte und die gleiche Zeit, um ihren Bedarf an Heizmaterial fertigzustellen. Letzteres musste dann in den Dampfern verstaut werden, damit am nächsten Morgen kein Aufenthalt entstand; darauf mussten noch einige weitere Arbeiten erledigt werden, ehe das der Nacht geziemende Schweigen eintrat. Inzwischen beleuchteten die angezündeten Feuer den Schauplatz, und lustig klang das Geräusch beim Brechen, Spalten und Zersplittern der Baumstämme.

Der zu nichts brauchbare „PEACE“ fuhr auch am 4. Mai fort uns zu ärgern. Dies ist einer der langsamsten Dampfer, den man nur bauen konnte; die beiden anderen Dampfer ließen uns meilenweit zurück. Alle Dreiviertelstunden mussten wir haltmachen, um die Maschine zu ölen; manchmal mussten wir auch anhalten, um die Zylinder der Schrauben zu klaren, oder stoppen, um wieder mehr Dampf zu bekommen, oder den Rost von den verbrannten Kohlen zu reinigen. Wenn fünf Minuten später der Dampfdruck wieder auf 60° gestiegen war, fiel er gleich darauf wieder auf 40°, dann auf 35°, worauf unser armes, elendes Fahrzeug mit der Geschwindigkeit von einer Seemeile in der Stunde wieder stromabwärts trieb. Wir verloren durch den „PEACE“ sieben Tage im Stanley-Pool und einen weiteren Tag, als das Ruder brach; es war einmal unser Schicksal, überall Verzögerungen zu haben.

Am folgenden Tage, 5. Mai, langten wir am Landungsplatze bei Msuata an. Der Major und Dr. Parke waren schon vier Tage vorher angekommen und hatten Mengen von Heizmaterial vorbereitet, sowie einen großen Haufen von Lebensmitteln, Brote aus Maniokwurzeln und Mais, angekauft.

Am 6. Mai erteilte ich dem Major und seinen Gefährten den Befehl, mit ihren Leuten nach Kwamouth zu marschieren und den Dampfer dort zu erwarten. Der „STANLEY“ erhielt Ordre, nach Bolobo zu fahren, seine Passagiere dort auszuschiffen und dann nach Kwamouth zu gehen, um Barttelot und seine Leute zu holen, während wir die Kompanie in Bolobo reorganisierten.

Am nächsten Tage erblickten wir den Dampfer „STANLEY“ ganz auf dem linken Ufer in der Nähe von Tschumbiri, und als wir herankamen, um uns nach der Ursache des Unfalls zu erkundigen, erfuhren wir, dass er auf ein Felsenriff gelaufen und schwer beschädigt war. Die zweite Abteilung war an vier verschiedenen Stellen durchlöchert, mehrere Nieten waren herausgestoßen und andere hatten sich gelöst. Wir machten uns daher mit den Maschinisten aller Dampfer an die Reparatur, wobei sich namentlich die Herren Charters und Walker, beide Schotten, durch ihre Tüchtigkeit auszeichneten. Wir zerschnitten einige alte eiserne Ölkannen und stellten daraus Platten her, welche an der Außenseite des Schiffes festgeschraubt wurden. Es war das eine sehr missliche Arbeit, deren Ausführung Geduld und große Sorgfalt beanspruchte, da im Schiffsraum zwei Fuß Wasser standen und man deshalb erst immer nach den Schrauben fühlen musste, ehe man die Mutter aufsetzen konnte. Dasselbe gilt von dem Durchschlagen der Löcher im Boden des Dampfers, wobei der Maschinist, bis zum Leibe im Wasser stehend, erst durch das die Kraft brechende Element auf seinen Meißel schlagen musste, sowie bei der Vorbereitung der Platten, die in Bezug auf die Bohrlöcher genau den Löchern im Schiffsboden entsprechen mussten, und dem Aufstreichen der Mennige, auf welche eine Lage Segeltuch und nochmals eine Schicht Mennige kam. Wenn alles zur Befestigung der Platte bereit war, wurde ein Taucher hinabgeschickt, welcher die Eisenplatte mit dem Segeltuch und den Mennigeschichten in die eine, das Ende eines an einem Loch der Platte befestigten Bindfadens in die andere Hand nahm. Der Taucher musste nun an der Außenseite des Schiffes das entsprechende Loch am Dampfer suchen, während der Maschinist im Raum bis zu den Hüften im Wasser stand und das Ende des Bindfadens zu ergreifen versuchte, worauf er, wenn dies gelungen war, letzteren langsam anzog und die Platte vorsichtig an ihre richtige Lage führte, sodass ein Bolzen durchgeschoben und er die Mutter anschrauben konnte. Diese langwierige Arbeit nahm viele Stunden in Anspruch, bis am Abend des 7. Mai der ein großer Riss repariert war, doch vergingen noch zwei weitere Tage, bis der Dampfer seine Fahrt fortsetzen konnte.

Bereits am 10. Mai holte der „STANLEY“ den asthmatischen „PEACE“ ein und passierte zugleich mit dem „HENRY REED“ an uns vorüber. Einige Stunden später brach der „PEACE“ vollständig zusammen und wollte nicht mehr vorwärts. Wir konnten nur 30 Pfund Dampf halten und waren deshalb gezwungen, das Schiff am Lande festzulegen. Zu dieser Zeit hatte das Gesicht des Herrn Charters mehr Interesse für uns als sonst etwas in der Welt; wir horchten auf seine Worte, als ob sie ein Evangelium gewesen wären. Er war ein sanguinischer, fröhlicher kleiner Herr, der uns außerordentlichen Trost gab, da er überzeugt war, dass wir rechtzeitig in Bolobo eintreffen würden, obwohl wir nicht gerade sehr rasch vorwärts zu kommen schienen, solange wir am Ufer festlagen.

Am nächsten Tage machten wir nochmals einen Versuch; wir brachen um 4 Uhr morgens auf und waren entschlossen, uns auszuzeichnen. Eine Stunde machte der „PEACE“ sich sehr gut, endlich zeigte er aber wieder Symptome des bevorstehenden Zusammenbruchs. Der Dampf fiel immer tiefer, und da wir schließlich keine 5 Pfund mehr halten konnten, ließen wir die Anker fallen. Als unsere Lage gegen 10 Uhr vormittags hoffnungslos zu sein schien, sandte ich Herrn Ward mit dem Walfischfänger-Boot nach dem „HENRY REED“, um Beistand zu holen, und um 8 Uhr abends traf dieser ein und ging etwa 60 m von uns vor Anker, nachdem wir den ganzen Tag mitten im Strom, ungefähr 500 m von den beiden Ufern und jeder Insel entfernt stillgelegen, müßig den dunklen braunen Strom dahinfließen und nur Flusspferde, grasartige Massen, Tang und Holztrümmer hatten vorbeitreiben sahen.

Am 12. Mai trafen wir schmachvoll im Schlepptau des „HENRY REED“ in Bolobo ein.

Hat der Reisende Ujansi erreicht, dann ist etwas wie eine Hungersnot kaum möglich, denn Bolobo ist, was Mannigfaltigkeit und Überfluss an Lebensmitteln anlangt, einer der besten Häfen am Fluss. Hier, wo wir uns in einem Distrikt befanden, in welchem die Leute sich wieder erholen und das Elend der verkürzten Rationen seit der Abreise von Lukungu vergessen konnten, war also der Platz, wo unsere Expedition in zwei Kolonnen geteilt werden musste.

Da die Truppe nicht auf einmal nach dem Oberkongo befördert werden konnte, beschloss ich, die gesündesten Leute auszuwählen und nach Jambuja zu schicken, während die Schwächlichen als eine Abteilung der Kolonne des Majors Barttelot unter dem Befehl der Herren Herbert Ward und William Bonny in Bolobo zurückbleiben sollten, bis der Dampfer „STANLEY“ von Jambuja zurückkehren würde. Wir hatten noch den Ruf nach Eile, welcher uns bei der Abfahrt von England ins Ohr geklungen hatte, im Gedächtnis, und es geziemte uns daher, die Reise unter dem Gebot der Notwendigkeit so viel es die Verhältnisse gestatteten zu beschleunigen, in der Hoffnung, dass die Nachhut in 6 oder 7 Wochen unserer Route würde folgen können.

Wir suchten demgemäß 125 Mann aus, welche die geringste Körperkraft zu haben schienen, und ließen sie in Bolobo zurück, damit sie sich an den Bananen, dem ausgezeichneten Brote der Eingeborenen, und an Fischen, die dort leicht zu beschaffen waren, mästeten, während der „STANLEY“ in der Zwischenzeit mit Major Barttelot, Dr. Parke und 153 Mann nach Kwamouth hinabgefahren war.

Hier wurde auch die verwickelte Frage entschieden, wer den Befehl über die Nachhut übernehmen sollte. Da dieser Posten der nächstwichtigste nach dem meinigen war, richteten sich sämtliche Augen selbstverständlich auf den ältesten Offizier, Major Barttelot. Er soll eine Kolonne von 1.000 Mann von Kosseir am Roten Meer nach Kenneh am Nil geführt und sich auch in Afghanistan und im Sudan-Feldzuge ausgezeichnet haben. Wenn das auf Wahrheit beruhte, war er ohne Zweifel derjenige, welcher sich von den Offizieren am besten zum Befehlshaber der Nachhut eignete. Hätte ich noch eine Persönlichkeit von gleichem Range bei mir gehabt, so würde ich diese wahrscheinlich mit dem Posten betraut haben, nicht weil ich Barttelot für ungeeignet hielt, sondern weil dieser dringend wünschte, die Vorhut zu begleiten. Nachdem ich die Fähigkeiten und den Rang der übrigen Herren, deren Eifer mir wohlbekannt war, in Betracht gezogen hatte, teilte ich dem Major mit, ich könnte wirklich nicht die Verantwortung auf mich nehmen, jugendliche Leutnants zu einem Posten zu ernennen, der ihm seines Ranges, seiner Erfahrungen und seines Rufes wegen zukäme.

„Noch ein weiterer Dampfer wie der ‚STANLEY’ würde vollständig genügt haben, lieber Major“, sagte ich freundlich zu dem jungen Offizier, der ernstlich niedergeschlagen war. „Von der Expedition bleiben nur 125 Mann und eine Ladung Waren zurück, alles Übrige ist bequem an Bord untergebracht. Wenn Sie eine Persönlichkeit finden können, welche Ihren Platz zwischen hier und Jambuja besser ausfüllen würde als Sie, möchte ich sie gern kennen lernen. Hoffentlich werden Sie sich die Sache nicht allzu sehr zu Herzen nehmen. Und was kommt auch darauf an? Sie, der Sie die Nachhut heraufbringen, haben ebenso viel Recht auf Anerkennung, wie wir bei der Vorhut. Wenn Tippu-Tib mir treu ist, werden Sie kaum sechs Wochen hinter uns zurück sein; Sie können uns leicht einholen, weil wir bei der Aufsuchung der Route und dem Bahnen eines Weges durch allerlei Hindernisse selbstverständlich sehr viel Aufenthalt haben werden. Sie folgen uns auf einem Ihnen vorgezeichneten Wege und können oft in einem Tage zwei von unseren Märschen machen. Vereinigt Tippu-Tib sich nicht mit Ihnen, dann sind Sie Herr Ihrer Kolonne und werden mit Ihrer Aufgabe so beschäftigt sein, dass die Zeit Ihnen schnell genug verfliegen wird. Und zu Ihrem Troste will ich Ihnen noch mehr sagen, lieber Major; es liegt noch viel Arbeit vor uns, von der Sie den wichtigsten Teil haben sollen. Nun sagen Sie mir, wen Sie zum Nächstkommandierenden haben möchten.“

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