Kitabı oku: «Geschichte einer Pandemie», sayfa 2
Kaufhäuser dürfen öffnen; unter Auflagen zu Hygiene, zur Steuerung des Zutritts und zur Vermeidung von Warteschlangen. Unabhängig von der Verkaufsfläche gilt dies auch für KFZ-Händler, Fahrradhändler und Buchhandlungen. Friseure sollen sich auf eine baldige Öffnung ab dem 4. Mai vorbereiten. NRW-Ministerpräsident A. Laschet kündigte an, dass Schulen in NRW für Schüler, die unmittelbar vor einem Abschluss stehen, schon in der kommenden Woche wieder den Betrieb aufnehmen. Die Abi-Prüfungen sollen am 12.5. beginnen. Zudem stehen die zentralen Prüfungen in Klasse 10 an. Andere Bundesländer beginnen etwas später. Das hängt auch damit zusammen, dass diese einen späteren Ferienbeginn haben. Der Schulbeginn der anderen Klassen soll ebenfalls später stattfinden. Hierzu braucht es Geduld und gute Konzepte für den Unterricht, die Pausen und den Einsatz der Schulbusse. Es wird ein hoher logistischer Aufwand und eine intensive Vorbereitung erforderlich sein, sagt die Bundeskanzlerin.
Zum besseren Schutz wird beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehr das Tragen von sogenannten Alltagsmasken empfohlen. Eine generelle Maskenpflicht soll es aber noch nicht geben. Auf private Reisen und Besuche auch von Verwandten sollen die Bürger weiter verzichten. Das gleiche gilt für überregionale tagestouristische Ausflüge. Großveranstaltungen sind bis zum 31. August untersagt. Betroffen sind auch Konzerte, Schützenfeste und Kirmes-Veranstaltungen. Konkrete Regelungen etwa zur Größe der Veranstaltungen sollen allerdings die Länder selbst treffen. Diese Lockerungen sind mit Bedacht und auch Vorsicht gewählt. Es heißt abzuwarten, um zu sehen, wie sich diese Maßnahmen entwickeln. Wenn diese gut verlaufen, kann der nächste Schritt gemacht werden. Durch die Lockerungen sollen auch die Notdienste in den Kitas erweitert werden. Sie helfen aber nicht denjenigen Familien, die von diesen Lockerungen nicht betroffen sind. Ein wichtiger Schritt wäre wieder die allgemeine Öffnung der Kitas. Damit wäre vielen Familien und besonders den Alleinerziehenden eine große Last genommen.
Welcher Weg ist richtig?
Die WHO weist die Corona-Fälle nach eigenen Angaben für Länder, Gebiete und Territorien aus. In 213 davon lagen demnach am 16. April Nachweise des Coronavirus vor. „Wir haben eine Pandemie!“ Die USA sind besonders hart von der Corona-Krise betroffen. In Großbritannien, Spanien und Italien ist es auf Grund der vielen Infizierten und Todesfälle ähnlich dramatisch. Zwei Hauptvorgehensweisen sind aber festzuhalten: es gibt Länder, die auf Herdenimmunität setzen, und welche, die auf Verbote und Beschränkungen setzen. Beide Vorgehensweisen haben unterschiedliche Ansätze und Auswirkungen.
Bei der Herdenimmunität wird eine hohe Ansteckungsgefahr in Kauf genommen. Die Folge ist, dass die Krankenhäuser überlastet und viele Tote zu verzeichnen sind. Es ist, wenn auch nicht überall, eine mangelhafte Sicherheitsausstattung zu erkennen. Weiter mangelt es an Intensivbetten mit Beatmungsgeräten. Wenn eine bestimmte Anzahl der Bevölkerung infiziert ist, man geht so von 70 % aus, findet das Virus keine Opfer mehr. Da diese Infizierungen schnell vonstattengehen, ist auch das Virus schnell erledigt. Das ist die Meinung einiger Experten mit Stand heute. Ethisch und humanistisch gesehen eine zweifelhafte Vorgehensweise.
Die Länder, die auf Besuchs- und Kontaktverbote setzen, nehmen einen längeren Weg in Kauf. Die Infizierungswelle wird deutlich verlangsamt, die Todesrate steigt nicht so stark und die Krankenhäuser und die Gesundheitssysteme werden spürbar entlastet. Ist die Reproduktionszahl 1 oder weniger erreicht, erfolgt eine schrittweise Lockerung im 14-Tages-Rhythmus. Dann wird die Reproduktionszahl überprüft. Solange dieser Faktor stimmt, werden die Lockerungen nach und nach fortgesetzt, auch solange, bis es ein wirksames Medikament oder sogar einen Impfstoff gibt. Einen Impfstoff gibt es frühestens 2021!
Es bleibt auch festzuhalten, dass sich fast alle Länder von der Theorie der Herdenimmunität verabschiedet haben, weil die Todesfälle nicht mehr zu verantworten waren und die Gesundheitssysteme zusammenbrachen. Diese Länder waren nicht mehr in der Lage, ihre Toten würdevoll zu bestatten, in manchen Ländern gab es sogar Massengräber. Was weiter erstaunt, ist die Tatsache, dass gerade diese Länder zuallererst nach Lockerungen rufen. Natürlich spielen wirtschaftliche Gründe auch eine große Rolle, aber dieser Punkt kommt einfach zu früh. Die Reproduktionszahl spielte in diesen Ländern überhaupt keine Rolle.
Die Länder, welche die zweite Variante gewählt haben, haben auch nicht alles richtig gemacht. Zum großen Teil wurden diese Verbote zu spät ergriffen, in manchen Ländern mehr als zwei Wochen zu spät. Das heißt, dass die Infektionen mit Verzögerung bis zu zwei Wochen in einem erhöhten Umfang stattfanden. Dieses Versäumnis galt es wieder aufzuholen. Was auch durch striktes Einhalten der Verbote in vielen Ländern gelang. Auch Dank der Einsicht der Bürger.
Was lernen wir daraus? Der erste Fehler ist im Ursprungsland China geschehen. Obwohl das Virus früh erkannt wurde, wurde dies nicht öffentlich gemacht. Ende Dezember trat das Virus erstmalig auf. Am 9. Januar wird dies bekannt gegeben. Fast 14 Tage lang wurde dieses Virus übertragen. Die Erkenntnis heute ist, man hätte sofort nach Feststellen des Coronavirus Quarantänen und Sperrungen im Land durchführen müssen. Als wir das in der Presse gelesen haben, haben wir geglaubt, was geht uns China an. Das ist weit weg von uns. Was daraus geworden ist, wissen wir alle.
Ich bin kein Anhänger von US-Präsident D. Trump. Aber sein Vorwurf an die WHO ist durchaus berechtigt. Sie hat zu spät reagiert. Sie hat es gewusst, aber geglaubt, da passiert nicht viel. Eine dramatische Fehleinschätzung! Was Trump nicht machen durfte, war, die Beitragsgelder an die WHO auszusetzen. Damit straft er die Falschen. Er will auch die Verantwortlichen in der WHO zur Rechenschaft ziehen. Das sagt der, der verharmlost, immer alle Schuld von sich weist, um von seinem Unvermögen abzulenken.
Wie funktionieren eigentlich die wirtschaftlichen Hilfen?
Es wurden sehr schnell vom Gesetzgeber wirtschaftliche Hilfen beschlossen. Das Parlament beschloss diese Wirtschaftshilfen im Rekord-Tempo, und das einstimmig durch alle Parteien. Unbürokratische Unterstützung sollte es geben, damit die Pandemie nicht binnen Wochen Existenzen von Selbständigen vernichtet und massenhaft Kleinbetriebe in die Pleite treibt. Wem coronabedingt die Umsätze wegbrachen, der sollte zügig Geld vom Staat erhalten, um seine laufenden Kosten weiterhin decken zu können. Nach wenigen Tagen war die Zahl der Anträge siebenstellig. In vielen Fällen vergingen nicht einmal 36 Stunden, bis die Soforthilfen auf dem Geschäftskonto eingingen. Wie die Auszahlungen der Mittel ablaufen sollten, entschied im Detail jedes Bundesland für sich. Im Nachhinein wurde festgestellt, dass es in einigen Fällen erhebliche Sicherheitslücken und mangelnde Kontrollen gab oder noch gibt.
In den zuständigen Behörden wurden hunderte Mitarbeiter für die Bearbeitung der Anträge eingestellt. Das Antragsverfahren sollte so einfach, schlank und unbürokratisch wie möglich ablaufen. Es sollte auch rein digital ablaufen. Kaum war das komplett digitale Verfahren verkündet, so in NRW, tat sich Verdächtiges im Netz. Es tauchten gefälschte Webseiten auf, um Unternehmen zu täuschen. Es wurden Daten abgefischt, die Behörden ausgetrickst und die eigentlichen Antragsteller betrogen. Zum Glück wurde dieser Missstand schnell entdeckt und Abhilfe geschaffen. In anderen Bundesländern musste nicht einmal die Steuer- und Personalausweisnummer angegeben werden. Es wurde auf einfachste Kontrollmechanismen verzichtet und damit Betrug möglich gemacht.
Bei einem Abgleich der Bankverbindungen in den Finanzämtern wäre der Betrug sofort aufgefallen. Die Antragsteller mussten dem auch im Antrag zustimmen. Nur die Landesregierung in NRW hat davon keinen Gebrauch gemacht. Es wurde erklärt, dass dieser Abgleich bislang wegen des Steuergeheimnisses nicht möglich gewesen sei. Erst jetzt durch die Betrugsfälle sei der Zugriff auf Daten der Finanzämter erlaubt. Auch andere Bundesländer argumentieren so, aber diese Rechtsauffassung ist zweifelhaft. Es gibt noch weitere Ungereimtheiten in dieser Sache. Andere Bundesländer verweisen auch auf Plausibilitätsprüfungen, die aber auch fehleranfällig sind.
Was ist eigentlich genau passiert? Betrügereien bei Finanzhilfen sind nicht neu und setzen große kriminelle Energien frei. Es werden Mittel und Wege gesucht, um Schwachstellen im System zu finden, welche dann schamlos auf Kosten der Allgemeinheit ausgenutzt werden. Dazu kommt, dass der Grundsatz: „Gründlichkeit vor Schnelligkeit“ nicht beachtet wurde. Das ist auch dem Umstand geschuldet, dass ein schnelles Handeln das Gebot der Stunde war.
Es muss aber erlaubt sein, einen weiteren Aspekt zu betrachten und zu beleuchten. Kann es sein, dass niemand in Betracht gezogen hat, dass irgendwann eine Notsituation in diesem Ausmaß auftreten könnte. Das kann eine Natur- oder Umweltkatastrophe oder eine Pandemie sein. Wäre es nicht sinnvoll, für diese Fälle eine bessere Vorbereitung zu treffen, indem alle Szenarien und Möglichkeiten, um Betrug zu vermeiden, durchgespielt werden können? Katastrophen dieser Art sind in unserem Land nicht vorgesehen!
Wem coronabedingt die Umsätze wegbleiben, dem soll geholfen werden. Muß der Gesetzgeber aber nicht unterscheiden zwischen dem Unternehmen, das gute Umsätze macht, über genügend Eigenkapital und Rücklagen verfügt und durchaus eine Zeit von zwei bis drei Monaten überbrücken kann ohne gleich zu verhungern. Die Finanzämter sind bestens informiert über die Vermögensverhältnisse von Unternehmen aller Art. Diese Pandemie wird Deutschland vielleicht 1 Billion € kosten.
Wenn man ein Unternehmen in guten Zeiten auf seine Umsätze und Vermögen anspricht, sagt dieses, es trage auch das Risiko. Gut! Leistung und Risiko sollen belohnt werden. Steuerliche Vorteile für Unternehmen hat der Gesetzgeber auch beschlossen, um Leistungsanreize zu schaffen. Auch gut! Wir haben eine starke soziale Marktwirtschaft, deren Standbein immer noch der Mittelstand ist. Wenn man ein Unternehmen in schlechten Zeiten nach seinem Umsatz und Vermögen fragt, dann spielt das Risiko eine untergeordnete Rolle. Dann muss der Staat helfen. Es kommt immer auf den Standpunkt an!
Und der Staat hilft auch denjenigen, die auf Grund ihrer finanziellen Situation ganz gut über die Runden kommen würden. Wenn dann Politiker hingehen und die Grundrente in Frage stellen, mit der Begründung, diese sei jetzt nicht mehr finanzierbar, ist das nicht mehr vermittelbar. Jedenfalls nicht diejenigen, die einen Anspruch auf diese Grundrente haben. Wir sprechen hier von 3,8 Milliarden € im Jahr 2021 bis 4,8 Milliarden € im Jahr 2025. Zur Erinnerung, die Finanzierung der Coronakrise kostet uns 1 Billion €. Hier sind Soziologen gefordert, um ein soziales Gleichgewicht wieder herzustellen, gerade in Zeiten von Krisen.
Die Angst und der mögliche Tod beherrschen
derzeit unser Denken.
Aber nach der Pandemie werden sowohl die Politik und
der Alltag wieder die Gier nach Geld bestimmen.
Ich hoffe mit dieser Einschätzung falsch zu liegen!
Wenn die Politiker diesen Zusammenhang nicht begreifen, sind sie fehl am Platz. Hier geht es wirklich um die „Ärmsten der Armen“. Neid ist kein guter Ratgeber. Unternehmer, die glauben, in Krisen keine Verluste machen zu dürfen, denken unmoralisch. Wenn es an die Existenz geht, sieht das alles anders aus. Dann muss geholfen werden. Der gleiche Grundsatz für Hilfen gilt im Übrigen für Großunternehmen und auch Aktiengesellschaften. Auch sie erfüllen in gewisser Weise ihre sozialen Pflichten. Obwohl einige dafür bekannt sind, Gewinne an die Aktionäre zu verteilen und Verluste, welche zum Teil selber verursacht wurden, zu verstaatlichen. Das letztere Vorgehen ist auch Betrug am Volke. Diese Pandemie bietet die einmalige Gelegenheit, künftig auf Krisen dieser Größenordnung durch weltweite Vorkehrungen viel besser vorbereitet zu sein. Das setzt voraus, dass auch der Wille dazu besteht, über Grenzen und politische Weltanschauungen hinaus. Oder anders ausgedrückt, beginnen wir einmal ernsthaft darüber nachzudenken. Dann machen wir es doch einfach und fangen an, es besser zu machen!
Fangen wir weltweit an, Krisenpläne mit einheitlichen Standards aufzustellen. Fangen wir weltweit an, für ein besseres Klima zu sorgen. Fangen wir weltweit an, für Chancengleichheit zu sorgen. Fangen wir weltweit an, jede Religion zu respektieren. Fangen wir weltweit an, uns für Meinungsfreiheit und die Gleichheit aller Menschen einzusetzen. Fangen wir weltweit an, endlich Politik für die Menschen zu machen. Fangen wir weltweit an, verstehen zu lernen, dass die Welt niemandem gehört.
Ich bin weder Kommunist, noch ein Linker oder ein Rechter. Nein, ich stehe in der Mitte der Gesellschaft. Ich bin nach christlichem Glauben erzogen worden, ein Nachkriegskind (1946), das zweitälteste Kind von zehn, und habe früh gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Ich habe gelernt, mit wenig auszukommen und den Menschen, egal welcher Herkunft, mit Achtung und Respekt zu begegnen. Vor meiner Mutter habe ich die größte Hochachtung. Sie hat übermenschliches geleistet und allen Kindern Rückhalt gegeben und eine Ausbildung ermöglicht. Der Weg zum Sozialamt war meiner Mutter fremd. Sie hat immer gesagt: „Das schaffen wir alleine!“ Mein Vater hat meine Mutter dabei immer tatkräftig unterstützt.
Die Situation in meiner Familie
Ganz spurlos ist die Corona-Krise an meiner Familie auch nicht vorüber gegangen. Es waren zwar keine gesundheitlichen Probleme zu verzeichnen, aber einige organisatorische. So, wie es fast allen Familien in dieser Situation ergangen ist. Es ist auch niemand arbeitslos geworden, trotzdem gab es einiges anders zu planen und zu organisieren. Man kann auch an einer neuen Aufgabe wachsen. Entscheidend ist aber, dass alle an einem Strang ziehen.
Die Lebensgefährtin unseres Sohnes machte zeitweise Kurzarbeit und arbeitet in einer Arztpraxis. Der Tochter, die eine Ausbildung macht, wurde gekündigt, da sich der Betrieb aufgelöst hat. Sie kann die Lehre aber in einem anderen Betrieb fortsetzen. Unser Sohn arbeitet im öffentlichen Dienst und macht teilweise Home-Office. Hund Parci soll’s recht sein, wenn ab und zu auch das Herrchen mal zu Hause ist. Unsere Enkelin, 15 Jahre alt, besucht das Gymnasium und langweilt sich zu Tode. Sie ist eine sehr gute Schülerin und fühlt sich nicht ausgelastet. Unsere Tochter arbeitet im Handwerksbetrieb ihres Mannes mit, welcher bisher von Corona verschont blieb. Es gab zwar hier und da Krankmeldungen, welche sich bis heute als harmlos darstellten. Unser Enkel macht eine Lehre beim Papa, was ihm viel Spaß bereitet. Unserer Jüngsten, die im Mai 12 Jahre alt wird, geht es genauso wie ihrer Cousine. Sie vermisst Schule und Freunde. Alle haben mehr oder weniger mit den neuen Gegebenheiten zu kämpfen.
Man stellt schnell fest, dass sich durch die neue Situation Arbeitsabläufe und auch Alltagsabläufe radikal verändern. Als erstes wird registriert, dass ein geplanter Urlaub in diesem Jahr womöglich nicht stattfinden kann und auch wird. Der Urlaub wird also gestrichen und Alternativen gesucht, was auch relativ schnell gelingt. Der Familienrat tagt und entwickelt Ideen in viele Richtungen, man wird kreativ. Aber zuerst wird, wie in fast allen Familien, kräftig ausgemistet und aufgeräumt. Man merkt plötzlich, dass man Dinge hat, die man nicht braucht, die nicht mehr passen und auch völlig überflüssig sind. Da entwickelt jeder so seine eigene Strategie. Es werden Dinge gemacht, die ansonsten auf die lange Bank geschoben wurden. Es wurde im Haus mal richtig aufgeräumt und ausgemistet. Danach wurden die Gärten auf Vordermann gebracht und zum Teil mit großem Aufwand verschönert. Der diesjährige Urlaub wird im eigenen Garten stattfinden. Kann auch schön sein!
Eigentlich wollten wir mit der ganzen Familie im Juli eine Woche Urlaub machen auf der Insel Texel in den Niederlanden. Anlass war unsere Goldhochzeit im Juli. Wir hatten schon im August 2019 ein großes Haus in einem Ferienpark gebucht und haben aber noch vor Ostern diese Reise storniert. Wir waren alle der Meinung, dass im Juli auf Grund des Coronavirus kein vernünftiger Urlaub möglich sein wird und wir auf viele Dinge verzichten müssen. Schlimmstenfalls könnte sogar ein Einreiseverbot ausgesprochen werden. Wir wissen auch nicht, wie sich die Situation in den Restaurants darstellt. Es ist auch mit Einschränkungen von Freizeitangeboten vieler Art zu rechnen. Unsere Familie sind Aktivsportler; es wird Rad gefahren, Wassersport gemacht und es geht in den Kletterpark. Wir haben auch einige Reitsportfreunde in der Familie. Es gibt noch andere schöne Möglichkeiten auf Texel, die Zeit sinnvoll zu verbringen, dazu gehört auch ein wunderschöner kilometerlanger Sandstrand. Schade für die Familie, dass dies nicht klappt! Unsere Goldhochzeitsfeier mit der engsten Familie in Holland ist ins Wasser gefallen. Aber es ist vielen anderen genauso ergangen. Seien es Kommunionen, Geburtstage, Jubiläen, Hochzeiten aller Art usw. – viele, die einen Grund zum Feiern hatten, mussten dies auf unbestimmte Zeit verschieben. Das war und ist nicht immer so einfach gewesen. Aber diese Zeit werden die Betroffenen wohl niemals vergessen.
Verletzung der Grundrechte
Amnesty International hat die Länder aufgefordert, die Grundrechte der Bürger nur soweit zu beschneiden, wie unbedingt erforderlich. Diese Auffassung vertritt auch das Bundesverfassungsgericht. Die Grundrechte beinhalten unter anderem das Aufenthaltsbestimmungsrecht und das Recht der Versammlungsfreiheit. Diese dürfen natürlich bei Gefahr vom Staat eingeschränkt werden, aber nur solange wie die Gefahr besteht. Da gibt es einige Juristen, welche unterschiedliche Meinungen vertreten. Amnesty International hat zwar keine direkten Vorwürfe gegen die betreffenden Staaten erhoben, sondern nur darauf hingewiesen, wieder mehr auf die Verhältnismäßigkeit zu achten. Was im Übrigen auch das Bundesverfassungsgericht so sieht. Die Grundrechte stehen im Grundgesetz in den Artikeln 1–19 GG.
Als Beispiel wurde beschrieben, was gerade in Hospizen, Altenheimen oder Krankenhäusern mit den Menschen geschieht, die im Sterben liegen. Amnesty International sieht es als nicht hinnehmbar an, dieser Personengruppe den Besuch des Partners oder von Familienangehörigen zu verwehren. Das Risiko, bei einem Besuch im Hospiz, Altenheim oder Krankenhaus andere zu infizieren, kann durch ausreichende Schutzkleidung verhindert oder aber eingeschränkt werden. Sie empfehlen den Verantwortlichen eindringlich ein Umdenken im Sinne der Humanität und der Menschlichkeit. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Rückblick – Der erste Lockdown
Die Politik stand vor der großen Herausforderung, Dinge zu beschließen, deren Umsetzung den Bürgern einiges abverlangte. Es wurden massiv die Grundrechte eingeschränkt. Die Bilder aus dem Ausland machten aber die Notwendigkeit sichtbar und auch deutlich. Es gab für die Corona-Einschränkungen eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung. Das hing auch damit zusammen, dass niemand auch nur im Ansatz wusste, was das Corona-Virus noch alles mit uns machen würde. Die Ärzte und Virologen sahen das vielleicht berufsbedingt etwas anders.
Die Regierung in unserem Land hat, wenn auch ein wenig zu spät, gehandelt – aber noch gerade rechtzeitig, auch Dank der Experten. Dadurch gingen die Infektionszahlen nicht so schnell in die Höhe. In anderen Ländern sah es ganz anders aus. Diese hatten große Schwierigkeiten und Probleme in der Gesundheitsvorsorge und Wirtschaft. In unserem Land beschloss der Bundestag schnell wirtschaftliche Hilfen für Wirtschaft und Arbeitnehmer. Schnell wurde auch der Ruf nach Lockerungen in unserem Land laut. Man wagte sich relativ schnell an erste Lockerungen, aber immer verbunden mit dem Hinweis auf Achtsamkeit von Seiten der Politik. Der Virologe Christian Drosten hat gesagt: „Die Pandemie ist ja erst mal kein wissenschaftliches Phänomen – es ist eine Naturkatastrophe.“
Schmerzvoll war in der ersten Phase des Locdowns die Schließung von Kita, Schulen, Geschäften, Gastronomie. Es folgten darauf die ersten Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverbote. Der Kurzurlaub zu Ostern fand auch nicht statt, trotz des schönen Wetters. Es war auch zum Heulen! In Alten- und Pflegeheimen sterben besonders viele alte Menschen durch das Corona-Virus. Dieses Phänomen sollte uns alle noch lange negativ beschäftigen.
Nachdem die Phase 1, der Höhepunkt der Infizierten und Todesraten, in vielen Ländern überschritten ist, erfolgen in Deutschland nun schrittweise Lockerungen. Diese „Lockerungen“ werden die längste und auch schwierigste Phase werden. Der Weg in die Normalität ist steinig und schmerzvoll. Bei jeder Lockerung gibt es Gewinner, aber auch Verlierer. Viele Interessenvertreter glauben zu wissen, welcher der nächste und wichtigste Schritt wäre. Nämlich den, den sie gerade selber vertreten. Das ist legitim und verständlich, aber nicht rational gedacht. In dieser Phase sind Menschenkenner und Erklärer gefordert.