Kitabı oku: «Geschichte einer Pandemie», sayfa 4
Auch wenn ich mich wiederhole, ich weiß, dass einige an dieser Krise wirtschaftlich scheitern werden. Es werden auch noch viele sterben. Was aber auch Fakt ist, es gibt genug Einmann-Unternehmen, Kleinbetriebe. Mittel- und Großunternehmen, die laut nach Hilfe vom Staat schreien, obwohl sie Kapital oder Vermögen in irgendwelcher Form haben. Da sind auch welche dabei, die glauben, dass Verluste machen überhaupt nicht geht. Doch das geht in schwierigen Zeiten! Es zahlen fast alle drauf. Meine Mutter hat darauf vor über 50 Jahren schon einen heißen Tipp. Sie sagte: „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not.“
Je länger ich darüber nachdenke und schreibe, umso mehr fällt mir ein: beim Umgang mit dem Virus geht es nicht um Geld oder Leben, nein, sondern um Geld und Leben. Es geht um eine Kooperation zwischen diesen beiden Fakten. Die Ausblutung des Staates durch Betrüger muss gestoppt werden. Damit sind diejenigen gemeint, die auf diese Hilfen nicht angewiesen sind, aber glauben, alles mitnehmen zu müssen, was der Staat anbietet. An die Moral und Vernunft dieser Menschen zu appellieren ist sinnlos, denn sie haben keine Moral und Vernunft. Es gibt Menschen, die denken nur in Zahlen! Aktiengesellschaften, welche Beteiligungen in Steueroasen pflegen, sollten ihre Steuermoral rigoros überdenken und dort Steuern zahlen, wo sie zu Hause sind. Wann wird auch das endlich mal geregelt?
Ich möchte einige provokative Beispiele nennen, um die Dekadenz des zuvor angesprochenen aufzuzeigen. Es sind einige Beispiele, welche nicht auf alle zutreffen, aber in ihrer Gesamtheit durchaus möglich sind. Ausgehend vom Zitat meiner Mutter: „Spare in der Zeit, hast du in der Not“. Der Schlüssel zu diesem Zitat liegt eigentlich darin, in guten Zeiten zu sparen. Macht übrigens jeder Privathaushalt, wenn es denn geht. Das setzt auch voraus, vernünftig zu wirtschaften und dabei vielleicht auch auf den ökologischen Fußabdruck zu achten.
Der Mensch neigt aber auch dazu, zu zeigen was er hat, wo er sich gerade aufhält und was er gerade macht. Man hat das Drittauto, ein Cabrio, welches aber nur im Sommer bei schönem Wetter genutzt wird. Nebenbei steht in der Garage auch noch eine Harley-Davidson, blitzblank geputzt. Das quartalsmäßige Shoppen in New York gehört zum Pflichtprogramm. Steckenpferd ist ein standesgemäßer Urlaub, mehrmals im Jahr. Da kann man sich vom unterbezahlten Personal verwöhnen lassen. Es gibt eine Studie, die sagt, dass in Luxushotels die wenigsten Trinkgelder gezahlt werden. Ja, und Reiten und Golfen, das muss auch sein. Wohnungstechnisch gesehen ist man natürlich auf dem neuesten Stand. Der Superbreite HD-TV mit allen Streaming-Diensten darf auch nicht fehlen. Beim Lieblingsitaliener ist man auch gern gesehener Stammgast. „Der ökologische Fußabdruck spielt, wenn überhaupt, nur eine untergeordnete Rolle.“ Das reicht ja, wenn die Anderen darauf achten!
Das ist etwas provokativ dargestellt und sollte nur eine Situationsbeschreibung sein und zeigen, wie es in der Realität hier und da zutrifft. Wenn jetzt diese Klientel in Krisenzeiten am lautesten schreit, weil sie die ach so guten Umsätze schwinden sehen, haben diese die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt. Verzicht in schweren Zeiten, geht das? Es gibt Menschen, die verzichten sogar in guten Zeiten. Das sind Niedriglöhner, Alleinerzieher, Grundrentner usw. Es soll Menschen geben, die keine Bildungs- oder Chancengleichheit haben. Wir müssen es schaffen, eine gerechtere Balance der Löhne und Gehälter zu finden. Ansonsten spalten wir die Gesellschaft immer mehr.
Nichtsdestotrotz gönne ich jedem alles, der sich das Vorgenannte auch leisten kann. Voraussetzung, er bezahlt seine Mitarbeiter anständig, weil er weiß, ohne sie bin ich nichts, und dass er seine Steuern korrekt zahlt. Der aber auch weiß, dass es schlechtere Tage und Zeiten geben kann, entsprechend vorsorgt und sich zukunftsorientiert aufstellt. Mir ist bewusst, dass dieser Artikel die sozialen und wirtschaftlichen Themen nur am Rande berührt. Aber es würde der Politik nicht schaden, mal zu hören, wie die Basis, der einfache Bürger und Wähler, diesen Zustand der Corona-Krise und deren Folgen sieht und beschreibt. Wenn dann die richtigen Lehren gezogen würden, könnten viele Probleme gelöst werden.
Nun komme ich auf den Anfang dieses Kapitels zurück, der Kreis schließt sich wieder. Ich erinnere noch mal an die Zeit nach 1945. Vielleicht ist unter diesem Gesichtspunkt eine Annäherung der Standpunkte die bessere Option, mit dem Ziel auf eine gerechtere soziale Zukunft.
„Wenn ich höre, alles andere habe vor dem Schutz
von Leben zurückzutreten, dann muss ich sagen:
Das ist in dieser Absolutheit nicht richtig.
Grundrechte beschränken sich gegenseitig.
Wenn es einen absoluten Wert in unserem Grundgesetz
gibt, dann ist das die Würde des Menschen.
Die ist unantastbar. Aber sie schließt nicht aus,
dass wir sterben müssen.“
Zitat: Wolfgang Schäuble, Bundestagspräsident
Armutszeugnis Corona-App
Kürzlich wurde die Corona-App noch als Königsweg gefeiert. Dabei war von einer freiwilligen Lösung die Rede. Smartphones sollen untereinander registrieren, welche Person mit wem Kontakt hatte – um diese Kontaktperson im Nachhinein über eine Corona-Infektion zu informieren, streng anonym und sehr bald.
Nun scheint es ein Kompetenzgerangel zwischen dem Bundesinnenministerium, dem Gesundheitsminister und dem Bundeskanzleramt zu geben. Streitpunkt ist, dass eine vom Heinrich-Hertz-Institut und dem RKI entwickelte App die Daten auf einem zentralen Speicher speichern soll. Das halten Kritiker für zu riskant, weil im Falle eines Hacks alle Daten weg wären. Den Datenschutz-Bedenkern gefällt der Vorschlag des Gesundheitsministers J. Spahn, eine zentrale Lösung zu bevorzugen, überhaupt nicht. Während andere europäische Länder schon eine Corona-App haben, muss Deutschland weiter warten.
Die Bundesregierung setzt nun doch unerwartet auf ein anderes Konzept. Man werde „eine dezentrale App vorantreiben, die die Kontakte nur auf dem Gerät speichert“. Apple und Google, die beiden Tech-Riesen, hatten überraschend eine gemeinsame Initiative für eine Tracing-App verkündet, mit einem dezentralen Ansatz. Die Regierung will in Kürze eine App anbieten, die sowohl alle technischen Voraussetzungen erfüllt und datenschutzkonform ist. Geht doch!
Einige Länder haben vorgeschlagen, Menschen
mit überstandener Covid-19-Erkrankung einen
Immunitätsnachweis auszustellen.
Die WHO warnt nun vor solchen Plänen.
Noch sei nicht bewiesen, dass Antikörper immun
gegen das Virus machen.
Am 23. April stirbt N. Blüm
Was hat Norbert Blüm mit Corona zu tun? Direkt nichts, wie wir alle. Aber er hat auf Grund seiner schweren Erkrankung – er war infolge einer Sepsis fast vollständig gelähmt – gesagt: „Die normalen Verhältnisse bieten ein Potenzial an Lust, das wir erst zu schätzen wissen, wenn wir es verloren haben“. Als er dies gesagt hat, war Corona gerade in unseren Köpfen angelangt. Diese Aussage beschreibt aber einen Zustand, den wir zurzeit sehr gut verstehen können. Norbert Blüm war einer der großen Sozial-Politiker der CDU von 1982–1998, während der Kanzlerschaft von Helmut Kohl. Er hat viel und Gutes für unser Land geleistet und den sogenannten kleinen Mann nie aus dem Blickwinkel verloren.
Regierungserklärung der Bundeskanzlerin
In Ihrer Regierungserklärung am 23. April 2020, hat Angela Merkel ihre Sorge mitgeteilt, das bisher Erreichte leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Ohne Namen zu nennen hat sie damit zuallererst NRW gemeint. Ihr gehen die Lockerungen zu weit. Es bleibt auch festzustellen, dass es ein Flickenteppich von Verboten oder Erleichterungen gibt. Von Bundesland zu Bundesland, von Stadt zu Stadt und Kommune zu Kommune, sogar innerhalb der Bundesländer gibt es zu viele unterschiedliche Regelungen. Sie haben den unerwünschten Effekt, unter Umständen Begehrlichkeiten oder auch begründete Ängste zu wecken. Da sollte eine bessere Abstimmung möglich sein, auch wenn es von Region zu Region unterschiedliche Gegebenheiten gibt.
Die 27 Staats- u. Regierungschefs der EU-Länder verständigten sich auf ein 500 Milliarden Hilfspaket in der EU. Der größte Teil der Hilfen soll für Kredite eingesetzt werden und ein Teil für sofortige Finanzhilfen. Weiter beschlossen sie eine Corona-Aufbauhilfe in Höhe von 1.000.000.000.000 € (1 Billion). Bis Mitte Mai soll eine Expertenkommission die Details erarbeiten. Allerdings wollen einige Länder wie Frankreich, Italien oder Spanien diese Aufbauhilfe nicht als Kredit, sondern als nicht zurückzuzahlende Hilfen zu erhalten, was in einigen Ländern, u. a. den Niederlanden, Deutschland und den skandinavischen Ländern kritisch gesehen wird.
Am 25. April 2020 lese ich in meiner Tageszeitung, dass diese angedachten Hilfen bei weitem nicht ausreichen. In der Krise erkennt man die Schwachpunkte jeden einzelnen Staates. In meinem Heimatland Deutschland ist es oberstes Gebot und Pflicht, zu helfen, so wie es auch in den Europäischen Verträgen geregelt ist. Wir sind solidarisch und haben uns immer der Verantwortung gestellt, ohne Wenn und Aber.
Ich möchte an die Wirtschaftskrise von 2009 erinnern. Sie umfasste eine Staatsschuldenkrise, eine Bankenkrise und eine Wirtschaftskrise. Diese Krise hat über 1 Billion € gekostet. Wie hoch der Anteil Deutschlands war, weiß ich nicht. Da wir aber der größte Einzahler in der EU sind, ist auch davon auszugehen, den höchsten Anteil an dieser Krise gezahlt zu haben. Deutschland hat sich immer der Verantwortung gestellt. Gezahlt haben 2009 auch die Steuerzahler und Sparer, auch die Kleinsparer. Das Ergebnis war: die Sparzinspolitik tendiert gegen null, welches sich bis heute auf Grund der Finanzpolitik der EZB gnadenlos fortsetzt. Die Leidtragenden sind die Bürger, die sparen, egal in welcher Form. Man kann sogar mit Minuszinsen heutzutage Geld verdienen. Wenn einige europäischen Mitgliedsstaaten so tun, als würde Deutschland alle anderen Staaten auspressen, so sei denen ins Stammbuch geschrieben, dass die Steuerzahler und Sparer einen Großteil der Zuschüsse und Hilfen leisten. Mit dieser Aussage diskreditieren sie uns, das Volk. Ich weiß, dass das Thema viel komplexer ist, und man dies in paar Sätzen überhaupt nicht erklären kann, aber ich musste dies mit meinen Worten einmal loswerden. Im Übrigen bin ich ein bekennender Europäer.
Vielleicht sind Krisen geeignet, einmal darüber nachzudenken, wie wir diese künftig besser bewältigen können. Ich bin auch der Auffassung, dass ein Europa in der Gemeinschaft das gut leisten kann und auch leisten muss. Es ist auch unabdingbar, einen Wandel im Denken herbeizuführen. Ohne einem Land die Identität nehmen zu wollen, müssen wir es doch schaffen, uns um einheitliche Standards zu kümmern. Dazu gehört die Finanz-, Steuer-, Sozial-, Gesundheits-, Verteidigungs-, Außen-, Flüchtlings-, Klimapolitik usw. Dieses Unterfangen wird Jahrzehnte dauern, muss aber gemacht werden. Wie wollen wir eine Vergleichbarkeit herstellen, wenn wir weiterhin mit unterschiedlichen Voraussetzungen agieren. Es gibt Staaten in aller Welt. die undemokratisch, diktatorisch sind, keine freie Meinungs- u. Pressefreiheit zulassen, rechtsradikal sind und ein großes Interesse am Scheitern Europas haben. Dies kann man nicht oft genug sagen.
Einigkeit „ade?“
Nachdem der Lockdown und die Wirtschaftshilfen noch einstimmig von den Parteien beschlossen wurden und die Medien dies begrüßten, hat sich die Situation ca. 10 Wochen nach Ausbruch des Coronavirus in fast allen Lagern schlagartig zum Nachteil verändert und die Stimmung kippt.
Die Bundesregierung mahnt nach wie vor zur Vorsicht. Die Opposition äußert in Teilen massiv Kritik an der Regierung. Ist wohl Aufgabe einer Opposition! Einige der Länder-Chefs versuchen, sich auf unterschiedliche Weise zu profilieren. Nicht immer zum Nutzen der Bürger. Der Wirtschaft gehen die Lockerungen nicht weit genug. Da sollte viel mehr gemacht werden und einige Wirtschaftsexperten beklagen nur ihre negativen Zahlen. Den Virologen, auf deren Sachverstand wir angewiesen sind, wird vorgeworfen, sich in die Politik einzumischen. Einige Medien verbreiten Verschwörungstheorien, u. a., dass A. Merkel die Bürger nur bevormunden und an die Kandare nehmen will.
Ehrlich gesagt macht mir das aber Sorge und auch Angst. Angst, zu glauben, dass die Menschheit – wegen der akuten Nöte der Familien und Unternehmen –, dass wir alle an der Realität scheitern. Diesen Trend stelle ich nicht nur bei uns in Deutschland fest, sondern weltweit geschieht das Gleiche. Verpassen wir nicht die einmalige Chance, uns unseren dringlichsten Problemen zu widmen. Jetzt haben wir die Möglichkeit, vieles zu hinterfragen und einmal nachhaltig zu verbessern.
Pressekonferenz vom 30. April
In der Pressekonferenz hat Bundeskanzlerin A. Merkel berichtet, dass sich Bund und Länder auf folgende Lockerungen verständigt haben: Spielplätze, Zoos und botanische Gärten sollen öffnen dürfen, sowie Museen, Ausstellungen und Gedenkstätten. BK Merkel sagte auch, dass die Situation eine gewaltige Herausforderung sei und körperliche Distanz das Gebot der Stunde sei.
In Teilbereichen sind in den einzelnen Ländern schon verschiedene Vorgehensweisen vorgenommen worden. Eine einheitliche Regelung ist auch auf Grund unterschiedlicher Voraussetzungen nicht immer möglich und auch nicht sinnvoll. Vereinbart wurde auch die Wiederzulassung von Gottesdiensten. Für religiöse Orte galt ab Mitte März ein Versammlungsverbot. Einige Länder haben dies bereits gelockert oder dies angekündigt. Alle diese kleinen Öffnungsschritte sind an besondere Vorgaben geknüpft, welche von Land zu Land unterschiedlich sein können. Die Bundeskanzlerin sagte auch, die heutigen Beratungen seien nur ein Zwischenschritt gewesen.
Die gegenwärtige Corona-Krise folgt keinem
vorgegebenen Drehbuch, die Dinge geschehen
zwangsläufig. Es ist die vordringliche Aufgabe der
Politik, die Gründe für alle getroffenen Entscheidungen
nachvollziehbar zu erklären, um eine Solidarität in der
Gesellschaft zu erlangen.
Vorausschauend für den 6. Mai 2020 wurde mitgeteilt, dass das Thema Kita und Schule auf der Agenda stehen. In einem Mehrstufenplan sollen Öffnungen vorgestellt werden. Ein weiterer Dreistufenplan über Öffnungen von Cafés, Restaurants oder Kinos soll vorgelegt werden. Auch der Sport war Thema und soll am 6. Mai zur Sprache kommen. Hier geht es auch um den Fußball. Die Profi-Ligen wollen im Mai beginnen und Meisterschaft sowie Champions-League zu Ende spielen. Dieses wird von vielen kritisch gesehen. Hauptkritikpunkt ist, dass die Deutsche Fußball-Liga eine Sonderrolle erhält. Es gibt wichtigere Dinge zu regeln als den Fußball. Objektiv gesehen, ist das richtig. Man sieht, es ist noch viel zu tun.
Über 10 Millionen Menschen beziehen Kurzarbeitergeld. Kosten bis Ende des Jahres ca. 28 Milliarden €. Die Bundesregierung rechnete mit höchstens 8 Millionen Kurzarbeitern. Zahlen wird dies die Bundesanstalt für Arbeit, die auf Grund der positiven Arbeitsentwicklung bisher über relativ hohe Rücklagen in der Arbeitslosenversicherung verfügt. Vorsorglich hat die BA aber 10 Milliarden € beim Bund als Zuschuss beantragt. Der Haken aber ist, die Firmen müssen in Vorleistung treten, und da werden einige an ihre finanziellen Grenzen stoßen.
Passend dazu ist die Meldung, dass zurzeit 400.000 Menschen mehr arbeitslos sind als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Die Wirtschaftsleistung schrumpft in diesem Jahr um voraussichtlich ca. 7 %, sagen unsere Experten. Wir befinden uns in einer Rezession! Dieser Rückgang wäre höher als in der Wirtschaftskrise im Jahre 2009. Es gibt aber auch Gutes zu vermelden. Ein positiver Nebeneffekt der Corona-Krise ist: der Energieverbrauch sinkt, was sich wiederum positiv auf das Klima auswirkt. Die CO2-Emissionen sinken so stark wie nie zuvor, vor allen Dingen in den Großstädten. Das Aus für die Kohlekraftwerke, sowie die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie rücken das bereits aufgegebene deutsche Klimaziel 2020 wieder in greifbare Nähe. Es wird wohl nicht nur das Klima freuen? Neben allen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entscheidungen, die nach der Krise getroffen werden müssen, ist die Klimapolitik die Wichtigste. Das sehen ganz viele, ich behaupte sogar die Mehrheit der Weltbevölkerung, genauso!
Ausschließen möchte ich den rechten Flügel in der AfD. Sie ist so mit ihrem eigenen Faschismus-Virus beschäftigt, dass außer Verschwörungstheorien, Verharmlosungen und auch Lügen nichts Sinnhaftes zu vernehmen ist. Höhepunkt war die Aussage, man könne ja nun alle Flüchtlinge wieder zurück in die Heimatländer fliegen, da ja viele Flugzeuge zurzeit, mangels Passagieren, nutzlos herumstehen würden. Mehr Empathieunfähigkeit geht nicht mehr. Verstöße gegen die Menschenrechtskonvention und auch Verstöße gegen unser Grundgesetz werden billigend in Kauf genommen. Vor über 80 Jahren haben Faschisten mit Lügen die größte Katastrophe der Geschichte herbeigeführt. Das darf nie mehr passieren!
Wir stehen erst am Anfang einer Pandemie!
Woher wissen wir das? Ohne Schutzmaßnahmen oder Impfungen breitet sich das Coronavirus rasant aus, bis etwa zwei Drittel der Menschen infiziert wären, das sind in Deutschland etwa 55 Millionen. Erst dann wäre eine Herdenimmunität erreicht und die Ausbreitung gestoppt. Davon sind wir in Deutschland jedoch weit entfernt.
Nach fast drei Monaten sind in Deutschland bislang 161.000 Corona-Fälle offiziell registriert. Entscheidend ist die Frage der Dunkelziffer. Eine in Österreich durchgeführte Studie ergab, dass fast dreimal so viele Menschen mit dem Virus infiziert sind, wie in der offiziellen Statistik angegeben. Die Zahl der durchgeführten Tests pro Einwohner in Österreich ist in etwa mit der in Deutschland vergleichbar. Selbst die vielfach zitierte Heinsberg-Studie errechnete zwar eine vielfach höhere Dunkelziffer, aber auch sie nennt einen Anteil von nur 15 % der Bevölkerung, der sich – teils ohne Symptome zu entwickeln – bereits mit dem Virus infiziert habe.
Diese Pandemie ist die „größte Bewährungsprobe“ seit Beginn
der Bundesrepublik und eine „demokratische Zumutung“.
Deutschland stehe erst am Anfang der Pandemie.
„Wir dürfen das bisher Erreichte durch zu forsche
Lockerungen nicht verspielen.“
Zitate: Angela Merkel, Bundeskanzlerin
Forscher aus verschiedenen Instituten versuchen, mit Computersimulationen das Ende der Corona-Epidemie in Deutschland vorauszuberechnen. Keines der Modelle lässt darauf hoffen, dass die Krise schnell überstanden ist. Lassen wir die Kontaktsperren so weiterlaufen und ändern wir nichts, dann sehen wir einen Verlauf bis zum Ende dieses Jahres. Heben wir die Maßnahmen auf, gibt es eine weitere Infektionswelle und das Geschehen dauert noch länger. Fazit: in Deutschland ist selbst unter den günstigsten Annahmen und unter Berücksichtigung einer sehr hohen Dunkelziffer erst ein kleiner Teil der Bevölkerung mit dem Virus in Berührung gekommen. Bis eine Herdenimmunität aufgebaut ist beziehungsweise Medikamente oder ein Impfstoff zur Verfügung stehen, wird es wohl noch mindestens bis nächstes Jahr dauern.
Was bedeutet das für die Bevölkerung? Wir müssen noch einen langen und mühsamen Weg gehen, bis wir wieder einen Zustand der „Normalität“ erreicht haben. Es ist bisher über viele Maßnahmen jedweder Art berichtet worden. Es gibt unterschiedliche Ansätze in der Vorgehensweise von allen Seiten. Viele Ansätze geben vor, in gutem Glauben zu handeln. Wie wäre es, einmal darüber ernsthaft zu diskutieren, wie alle Betroffenen diese verbleibende und nicht zu „Ende gehende Zeit“ überstehen müssen. Eine Perspektive und Hilfestellung aufzuzeigen, wie wir alle dies mit Würde und Menschlichkeit aushalten können. Wir brauchen mehr als warme Worte. Ja, es wird ein langer und schwieriger Weg werden und wir brauchen eine verantwortungsvolle Politik.
Eine Randnotiz
Die Bundesregierung wird uns, in Absprache mit den Bundesländern, einige wichtige Lockerungen mitteilen. Im Vorfeld wird befürchtet, dass es ein großer Flickenteppich mit den unterschiedlichsten Regeln geben wird.
Wie schon bereits mehrmals beschrieben, hängt das auch mit den unterschiedlichen Zahlen und regionalen Begebenheiten der jeweiligen Länder zusammen. Auf je 100.000 Einwohner hat Bayern zehnmal mehr Infizierte wie Mecklenburg-Vorpommern. Das erklärt auch, dass zum Beispiel Mecklenburg-Vorpommern andere Lockerungen anstrebt wie Bayern. Das ist auch weiterhin nicht schlimm. Problematisch wird es nur dann, wenn es für die gleichen Lockerungen, welche auch zeitversetzt sein werden, unterschiedliche Regeln gibt in den einzelnen Bundesländern. Lockerungen sollten eins zu eins übernommen werden, solange keine wichtigen Gründe dagegensprechen. Das würde ein bisschen die Sache überschaubarer machen. Ein Filialist, welcher in zehn Bundesländern Filialen betreibt, braucht auch keine zehn verschiedenen Konzepte umzusetzen. Dem Tourist, welcher von der Nord- zur Ostsee fährt, ginge es genauso wie dem Filialisten. Es ist eigentlich alles schon kompliziert genug. Gut nachdenken und handeln!
Eine Gefühlsbeschreibung
Heute ist der 3. Mai 2020. Vor gut 2 Monaten war in meiner Heimat Karneval und es wurde ausgelassen gefeiert. Seit ca. 7 Wochen ist nichts mehr, wie es einmal war. Das Unheil hat einen Namen. Das Corona-Virus, auch Covid-19 genannt, nahm seinen Lauf.
Erst folgte Unverständnis. Corona, was ist das denn? Dann Ratlosigkeit, Hilflosigkeit und Angst. Virologen, Wissenschaftler und Mediziner waren die gefragtesten Menschen in dieser ersten Zeit. Politiker mussten die ersten Erkenntnisse umsetzen in Form von Beschränkungen und Verboten. Es war Entschlossenheit und Tatkraft gefordert, aber vor allen Dingen Vernunft und Verständnis. Nach dem ersten Durchatmen wurde vielen die Konsequenz dieses Vorgehens bewusst. Es folgen Einschränkungen der Grundrechte und Verzicht in vielen Bereichen. Das betraf sowohl Familien als auch das gesamte Arbeitsleben. Es wurden schnell die ersten Todesopfer in Deutschland gemeldet. Die Situation in Italien war es besonders entsetzlich und ließ Schlimmes erahnen. Die vielen Toten und schrecklichen Bilder verdeutlichten die Situation. Das Entsetzen war groß und das Virus war nun auch in unseren Köpfen angelangt.
Eine große Anerkennung für die systemrelevanten Berufe, vor allem die medizinischen, wurde in der Bevölkerung erkennbar. Unverständnis und Fassungslosigkeit wurde deutlich, als immer mehr fehlendes Personal und mangelnde Schutzkleidung bekannt wurde. Die überproportionale Verteuerung von Schutzmasken und Beatmungsgeräten ist schlicht gesagt unverschämt und nicht akzeptabel. Die Politik hat schnell erkannt, wo die Schwachpunkte sind und es wurde mit Hochdruck nachgebessert.
Dies ist ein Weckruf von vielen Unternehmen. Die Aufforderung nach staatlicher Unterstützung ist nicht zu überhören. Der Staat hilft schnell und mit viel, viel Geld. Der Ruf und die Gier nach Geld sind nicht zu überhören. Ob alle einen Anspruch oder Recht auf Hilfe haben, wird sich später zeigen. Die Existenzangst um das nackte Überleben wird aber für einige leider Realität werden.
Mittlerweile ist fast die ganze Welt vom Virus befallen. Man spricht nun von einer Pandemie. Es gibt, auch auf Grund verschiedener Vorgehensweisen, unterschiedlich viele Tote zu beklagen. Verschwörungstheorien, Ablenkungsmanöver und Fake News beherrschen auch zum Teil das politische Geschäft.
Dies hat auch zur Folge, dass viel Angst in Teilen der Gesellschaft zu vernehmen ist. Obwohl einige unserer stillen Helden in den Krankenhäusern und Pflegeheimen, eben aufgrund fehlender oder mangelnder Schutzkleidung zu Beginn der Krise, ihren Einsatz mit ihrem Leben bezahlen, wird der Ruf nach Lockerungen immer lauter. Unsere Wirtschaft scharrt mit den Hufen. Die Politik warnt, setzt nach wie vor auf Vorsicht. Virologen werden immer wichtiger und warnen vor zu schnelleren Lockerungen. Politiker diskreditieren öffentlich die Wissenschaft! Virologen werden von Teilen der Gesellschaft sehr kritisch gesehen. Warum?
Der Zusammenhalt in den Familien wird immer bedeutsamer. Kinder können nicht in die Kita und Schule. Eine wichtige soziale Anlaufstelle ist weggebrochen. Eltern und Alleinerziehende müssen ihren Alltag umkrempeln und bewältigen. Eltern, die in systemrelevanten Berufen arbeiten, können ihre Kinder wenigstens in die Kita bringen.
Die Beschränkungen zeigen erste sichtbare Erfolge. Die Politik beschließt vorsichtig Lockerungen. Da vieles Ländersache ist, werden auch unterschiedliche Lockerungen durchgeführt, manche zum Unverständnis der Bürger. Betrüger verschaffen sich Zugang zu Staatshilfen. Es wird eine allgemeine Maskenpflicht eingeführt und gemahnt, Abstand zu halten. In den Parks, auf Plätzen und Geschäften wird es manchmal etwas eng. Sterbende, Kranke und Alte in den Hospizen, Alten- und Pflegeheimen dürfen keinen Besuch erhalten. Dieser Zustand muss umgehend geändert werden und ist inhuman.
Die Menschen sterben weltweit immer weiter. Wir stehen erst am Beginn der Pandemie. Wir brauchen Hoffnung, Mut, Perspektiven und den Zusammenhalt in Familie und Gesellschaft. Wir entdecken neue Werte. Wir denken nun im 14 Tages-Rhythmus. Wir fühlen eine neue Entschleunigung, Stille und lernen Verzicht auf liebgewonnene Dinge. Martin Luther hat schon gesagt: „Ohne die Erfahrung des Mangels hätte unser Leben keinen Sinn“. Wir merken, dass es auch anders geht. Aber viele Menschen halten das nicht aus! Wir spüren auch eine Verbesserung des Klimas und der Umwelt, obwohl der April viel zu trocken war. Was ist das für ein Signal?
Die Politik muss uns durch diese Zeit mit Sachverstand, Vernunft und Besonnenheit führen. Den meisten Menschen und auch der Wirtschaft geht alles viel zu langsam. Sie sehnen sich nach Normalität. Wer nicht? Jetzt ist aber nichts mehr gefragt als eine aufgeklärte Gesellschaft und eine wahrhafte Politik. Es ist leicht, gut zu sein, wenn alles gut läuft. Wenn aber alles schiefläuft, dann müssen auch alle besonders gut sein.
Rückblick – Lockerungen
Festzustellen ist, dass die erste Phase der Lockerungen relativ gut ablief. Obwohl wir von einem geregelten Alltag, wie wir ihn kennen, noch ganz weit entfernt sind. Aber es wird nur in kleinen Schritten möglich sein, da niemand genau weiß, wie sich das Infektionsgeschehen und auch der Krankheitsverlauf entwickeln wird. Ärzte und Wissenschaftler lernen immer mehr – und Politiker müssen auch feststellen und erkennen, wo es überall nicht so rund läuft, beziehungsweise es auch vorher nicht rund gelaufen ist.
Katastrophen dieser Art sind in einem „Politikerleben“ nicht vorgesehen. Allerdings beim Bürger auch nicht. Es gilt nun unzählige Entscheidungen zu treffen, von denen man erst hinterher weiß, ob sie auch etwas bewirken und auch Sinn machen. Aber es muss ja weiter gehen. Die nächste Phase „Leben in der Pandemie“ wird uns ebenfalls lange begleiten. Jedenfalls solange, bis ein unvorhergesehenes Ereignis eintritt, zum Beispiel eine Verschlimmerung des Infektionsgeschehens oder dass ein wirkungsvoller Impfstoff vorhanden ist und uns den Schrecken Corona-Virus vollkommen nimmt. Darauf wartet aber die ganze Welt.