Kitabı oku: «Geschichte einer Pandemie», sayfa 7
In eigener Sache
Leider muss ich feststellen, dass es immer schwieriger wird, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Die News überschlagen sich fast stündlich, und zwar in alle Richtungen. Ich muss nicht mehr über jedes Hölzchen springen, das mir hingehalten wird. Sollte ich in dem bisherigen Umfang fortfahren, würde der mir verfügbare Platz knapp. Der liebe Gott hat mir einen guten Schlaf geschenkt. Aber immer mehr muss ich feststellen, dass mich immer mehr Themen beschäftigen. Dies versuche ich nun auf das Wichtigste zu beschränken. Trotzdem sollte diese Geschichte nicht darunter leiden. Das Drehbuch schreibt die Pandemie aber selber.
Gipfel für Kinder
Für viele zählen Familien zu den Verlierern der Corona-Krise. Eltern müssen Betreuung, Arbeit und Familienleben unter einen Hut bringen. Die Politik hat einiges getan, um zu helfen – und wird doch scharf kritisiert.
Mitte März sprach Familienministerin F. Giffey eine Mahnung aus: „Wir haben jetzt gerade eine Ausnahmesituation, wir dürfen die Familien nicht alleine lassen“. Es wurden schon einige Hilfen auf den Weg gebracht. Eltern, die wegen der Kinder nicht arbeiten können, haben Anspruch auf Lohnfortzahlung, sechs Wochen lang, 67 %. Der Kinderzuschlag für ärmere Familien wurde angepasst. Auch die Berechnung des Elterngeldes wurde geändert. Kitas und Schulen bieten Notbetreuung an für Kinder, deren Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten oder alleinerziehend sind. Trotzdem wird Kritik von Experten und Eltern laut. Wir brauchen einen Gipfel!
Es hat sich was getan, aber es reicht nicht. „Für Deutschland ist nichts wichtiger als die Kinder, die wir haben. Ich verstehe nicht, wieso man so wenig Wert auf das wichtigste Gut legt, das wir haben“, sagt sinngemäß die Soziologin J. Allmendinger. Es reicht nicht, tägliche Statements oder Absichtserklärungen abzugeben, sondern wir brauchen handfeste Konzepte, die auch umsetzbar sind. Wo ist unsere geistige Intelligenz geblieben. Es muss doch möglich sein, in unserem Land bessere Möglichkeiten zu finden, als ein Kind nur auf eine Schaukel zu setzen. Familien brauchen jetzt eine gute Perspektive.
Geisterspiele der Fußball-Bundesliga
Von 16.–18. Mai begann die Profi-Bundesliga in der ersten und zweiten Liga die Fortsetzung der Rückrunde. Damit dies möglich wurde, mussten der DFL und die Vereine einen unvorstellbaren Kraftakt bewältigen. Es wurden Auflagen gefordert, welche eigentlich niemand, außer der Fußball, imstande ist, nur ansatzweise einzuhalten. Ich möchte die Auflagen nicht im Einzelnen erläutern. Richtigerweise haben sie aber auch auf die Schwierigkeiten, die zu erwarten sind, hingewiesen. Was ich aber weiß, das weiß auch die DFL, ist, dass bei einem Scheitern niemand sagen kann, wie es dann weiter geht. Da kann man nur hoffen, dass Aufsteiger, Qualifikanten für Champions-League oder Europaliga sowie Absteiger ermittelt werden können. Das werden wir später genau wissen.
Der wahre Grund dieser Spiele ist, den Fußball vor der Pleite zu retten. Es geht um die Millioneneinnahmen der Fernsehgelder, ohne die jedenfalls die sogenannten kleinen Vereine zahlungsunfähig werden. Die großen Vereine haben sich ritterlich für diese „Kleinen“ eingesetzt. Dabei profitieren sie in dieser Situation, aufgrund des Verteilungsschlüssels, nebenbei mehr, als die „Kleinen“ jemals verdienen würden. Es geht also um viel, viel „Geld“, auch für die Großen.
Der Fußball ist natürlich ein Teil unserer Geschichte. Es werden Emotionen geweckt und es wird gefiebert. Mal leise, manchmal auch sehr laut und auch unangebracht. Wir sehnen uns nach diesem Spektakel. Es werden schöne, auch traurige Geschichten geschrieben und manche für die Ewigkeit. Das ist Fußball! Ich möchte nicht im Detail auf dieses Spielwochenende eingehen. Mein Heimatclub, der 1. FC Köln, hat gegen Mainz 2 : 2 gespielt. Alle Spiele sind ohne größere Zwischenfälle abgelaufen. Man hat ein tiefes Durchatmen vernommen. Und die ganze Welt hat an diesem Wochenende nach Deutschland geschaut und gefragt: „kriegen die das hin?“. Bisher hat es geklappt! Alle waren ausnahmsweise einmal vernünftig.
Noch einen allerletzten Satz. Den Vergleich von den Musikern in Rumpfbesetzung zu Fußballern hatte ich schon mal gestellt. Nun möchte ich die Geisterspiele in einen anderen Vergleich zu den Musikern stellen. Ein Spiel „ohne Zuschauer“ ist wie „Musik ohne Töne“. Nichts!
Kurz & Knapp vom 17. Mai
Estland verlängert Corona-Notstand nicht. – Röttgen wirft Laschet „Profilierung“ vor. – Kulturminister definieren „Eckpunkte für Öffnungsstrategien“. – Gewerkschaft sieht 10.000 Bahn-Jobs bedroht. – Studie: Covid-19 ansteckend bevor Symptome auftreten. – Verfassungsschutz besorgt über Corona-Proteste. – Grüne fordern Reform der Fleischprodukte. – Brasilien jetzt mit vierthöchstem Infektionsstand weltweit. – Dresdner Musikfestspiele live im Internet. – Neue Normalität an den Grenzen. – Laschet wertet Bundesliga-Wiederaufnahme als Erfolg. – RKI: R-Wert weiter unter 1,0. – Proteste gegen Corona-Politik. – Pfleger aus Polen dürfen wieder einpendeln. – Trump: Zahlungsstopp an WHO noch nicht fix. – Moskauer Klinik im Kampf gegen Corona. – Mecklenburg-Vorpommern: Weitere Lockerungen an 25. Mai. – Polen: Tränengas gegen Corona-Demonstranten. – Brexitgepräche in der Sackgasse, wegen Corona.
Rechtsextreme instrumentalisieren Demos
Häufigkeit und Schärfe der Demos nehmen immer mehr zu. Ich habe dieses Thema schon öfter angeschnitten. Mir liegt es fern, den Rechten mehr Aufmerksamkeit zu schenken, als sie verdient haben. Wenn Umfragewerte sinken, muss man sich anderswie in den Vordergrund schieben. Die Rechten nutzen diese Proteste, um das Demonstrationsgeschehen für sich zu instrumentalisieren. Was im Internet mit Propaganda, Verschwörungstheorien und Falschnachrichten begonnen hat, wird nun in die reale Welt getragen. Sorge bereitet, dass die Extremisten die aktuelle Lage genauso nutzen wie in der sogenannten Flüchtlingskrise. Rechtsextreme Gruppierungen wie der Dritte Weg, die Rechte oder die NPD fordern ihre Anhänger auf, sich den Protesten anzuschließen. Innenminister Herbert Reul aus NRW, dem ich eine objektive Lagebeschreibung durchaus zutraue, erklärte: „Da sind gerade jede Menge Wölfe im Schafspelz unterwegs, die versuchen, sich mit antidemokratischen Parolen in die Mitte der Gesellschaft zu schleichen“.
Viele Politiker wissen und stellen fest, dass viele Bürger in guter Absicht protestieren. Viele verharmlosen auch die Corona-Krise nicht, sondern haben Existenzängste oder finden, dass die Lockerungen nicht weit genug gehen usw. Man sollte jede Meinungsäußerung ernst nehmen. Sie warnen aber auch davor, sich den Verschwörungstheorien der Extremisten anzuschließen. „Die Fakten liegen so klar auf dem Tisch, dass man sich nicht ernsthaft darüber austauschen kann, ob Corona eine Verschwörung ist“, sagt Ministerpräsident S. Weil aus Niedersachsen.
„Es gibt drei Dinge, die sich nicht vereinbaren lassen:
Intelligenz, Anständigkeit und Nationalsozialismus.“
Man kann intelligent und Nazi sein –
dann ist man nicht anständig.
Man kann anständig und Nazi sein –
dann ist man nicht intelligent.
Und man kann anständig und intelligent sein –
dann ist man aber kein Nazi.
Zitat: Gerhard Bronner
Dazu passt die Nachricht, dass Neuseeland nach sieben Wochen Lockdown zur Normalität zurückgekehrt ist. Das Coronavirus gilt als besiegt. Regierungschefin Ardern hat dies mit Transparenz und Teamgeist geschafft. Sie hatten die strengsten Ausgangssperren der Welt. Sieben Wochen haben die Neuseeländer zu Hause ausharren müssen. Es gab kaum Kritik aus der Bevölkerung. Sie wussten, das ist der einzige Weg, um so schneller wieder zum normalen Leben zurückkehren zu können. Und sie werden ihre Wirtschaft, die auf null gefahren war, gemeinsam Stück für Stück wieder aufbauen. Ich wünsche den Neuseeländern viel Glück. Das schaffen die auch noch.
Ansteckungsgefahr durch Aerosole
Der Covid-19-Erreger wird häufig hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion weitergegeben. Husten, Niesen oder Spucketröpfchen beim Sprechen befördern die Viren über kurze Distanz zu einem neuen Opfer. Es sind schwere Tröpfchen, welche auch schnell nach unten fallen. Durch Schmiereninfektion kann man sich auch anstecken. Aus diesem Grund sind Abstand halten, häufiges Händewaschen sowie ein Mund-Nasen-Schutz wichtige Schutzmaßnahmen im Alltag und immer noch aktuell.
Allerdings häufen sich die Hinweise, dass das neue Coronavirus auch über die Luft übertragen werden kann. Die nur zwischen 60 und 140 Nanometer kleinen Viren können dann in winzigen Schwebeteilchen, den Aerosolen, in der Luft stehen und als unsichtbare Viruswolken durch die Gegend wabern. Das kann man sich vorstellen wie ausgeatmete Luft an einem kalten Wintertag. Im Freien wird so ein Wölkchen aber ganz schnell durch die Luft verdünnt und aufgelöst. Die Ansteckungsgefahr ist extrem gering. Anders sieht es in geschlossenen Räumen mit geringer Luftzufuhr aus. Die Viren können mehrere Stunden im Raum bleiben, selbst dann, wenn der Infizierte den Raum schon lange verlassen hat.
In den USA wurde nachgewiesen, dass ein einzelner Covid-19-Träger ca. 50 von 60 Personen in einem Chor angesteckt hatte. Davon mussten über 50 in Quarantäne, einige schwierige Fälle davon sogar ins Krankenhaus. 2 Personen aus dem Chor sind gestorben. Dies ist geschehen trotz eines Sicherheitsabstandes, den die Chormitglieder eingehalten hatten. Die Probe fand in einem geschlossenen Raum statt. Singen mit Mundschutz geht natürlich nicht. Vielleicht wurde auch aus diesen Gründen auf das Singen in Gotteshäusern verzichtet. Ich weiß allerdings nicht, ob die Verantwortlichen zu dieser Zeit schon Kenntnis über den Ansteckungsweg der Aerosole hatten. Das heißt, in geschlossenen Räumen ist Vorsicht geboten und es sollte immer ausreichend gelüftet werden.
Wie wir sehen, kommen immer neue Erkenntnisse hinzu. Was bisher aber Fakt ist: der Hauptübertragungsweg der Infektion ist die Tröpfcheninfektion. Dieses Beispiel zeigt, dass in Unkenntnis auch falsche Entscheidungen getroffen wurden. Aber Entscheidungen zu treffen, deren Ausgang man nicht kennt, sind äußerst schwierig, sowohl für die Politiker wie für die Wissenschaftler. Es wird aber laufend korrigiert und nachgebessert. Das sollte man anerkennen und akzeptieren.
Nachgehakt! Grundrente u. Bonus
Es ist geplant, ab 2021 eine Grundrente einzuführen. Bundestag und Bundesrat müssen aber noch zustimmen. Beschäftigte, die mindestens 37 Jahre gearbeitet haben und wenig verdient haben, sollen eine Rente deutlich über dem Harz-IV-Niveau bekommen. Die Grundrente soll das sicherstellen. Für 1,3 Millionen Menschen würden die Renten mit kleinen Bezügen aufgebessert. Am 15. Mai ist die umstrittene Grundrente im Bundestag auf den parlamentarischen Weg gebracht worden. Streitpunkte sind die Finanzierung und die Bedürftigkeitsprüfung. Finanziert werden sollte die Grundrente aus Steuermittel. Dazu sollte eine Finanztransaktionssteuer eingeführt werden, die es aber bisher nicht gibt. Bei der Bedürftigkeitsprüfung soll geprüft werden, ob der Bezieher dieser Grundrente diese auch wirklich braucht und eine Einkommensüberprüfung vorgenommen werden. Weiter warten!
Der Bundestag hat nun den angekündigten Bonus für Pflegekräfte beschlossen. Gesundheitsminister Spahn hatte ausdrücklich diesen Bonus für das Pflegepersonal befürwortet. Auf Grund der hohen Belastungen in der Corona-Krise sieht das die Mehrheit der Bevölkerung genauso. Für die Krankenpflege gilt dieser Bundes-Bonus aber nicht. Das verstehe wer will. Die Finanzierung scheint noch nicht ganz geklärt zu sein. Es gibt von Land zu Land unterschiedliche Regelungen, auch in der Bonushöhe. Was aber fest steht ist, dass dieser Bonus steuerfrei ausgezahlt werden soll. Es weiß nur keiner, wann und wie hoch auch immer. „Der Staat sollte sich vornehmlich nur für die Ärmeren sorgen, die Reichen sorgen für sich selbst.“
Die Ferienzeit ruft
Außenminister Maas hat in Aussicht gestellt, dass die bis zum 14. Juni geltende „weltweite Reisewarnung“ nicht verlängert wird. Ab dem 15. Juni soll diese durch „Reisehinweise“ ersetzt werden. Durch diese Hinweise sollten die Bürger erkennen können, wohin man fahren kann, welches Reiseziel verantwortbar ist und welche Beschränkungen dort gelten. Er warnte aber auch vor zu hohen Erwartungen. Dieser Urlaub wird anders als gewohnt sein und es würde auch keine einheitlichen Lockerungen geben. Dabei wies er auf die unterschiedlichen Infektionszahlen in Europa hin. Als nächsten Schritt schließen sich Beratungen mit Vertretern der Länder an, mit denen Deutschland eine gemeinsame Grenze hat.
Das heißt, die gesamte Tourismusbranche zu Land, Wasser und Luft setzt ihre Maschinerie in Gang. Bereits Ende Juni wollen die Balearen und Kanaren deutsche Touristen ins Land holen, allerdings unter Vorgaben. Darin ist zu erkennen, dass der deutsche Tourist gerne gesehen wird. Vielleicht wird ein bestimmter Typus der deutschen Touristen lernen, dass Urlaub auch mehr sein kann als Lärmen und Alkoholexzesse, da es Vorgaben zu beachten gibt. Vielleicht erkundet diese Klientel einmal die Schönheiten des Gastlandes. Das würde dem Ansehen unseres Landes zu ungeahnten Höhen verhelfen. Das nur am Rande. Die Österreicher wollten auch einmal eine Sonderregelung für Deutsche einführen. Der italienische Außenminister Luigi Di Maio hat sich gegen solche Maßnahmen ausgesprochen. Diese würden dem Geist der Europäischen Union widersprechen. Ich wusste gar nicht, dass Europa einen „Europäischen Geist“ hat.
Diesen hat M. Söder jedenfalls nicht und sieht die Pläne von H. Maas auf dünnem Eis. Stattdessen fordert er eine finanzielle Förderung in Deutschland. Den gleichen Fehler zweimal hintereinander zu machen ist auch eine Kunst. Darüber habe ich schon mal geschrieben. Jedenfalls wünsche ich dem Tourismus eine gute Hand. Vielen geht es in dieser Branche ganz schlecht und ein kleines Licht am Ende des Tunnels tut allen gut.
Schlagzeilen vom 19. Mai
Wiederaufbau-Plan sorgt für Streit in der EU. Im Kampf gegen die Corona-Krise soll die EU 500 Milliarden € gemeinsame Schulden machen. Dies ist ein Vorschlag von Frankreich und Deutschland. Dagegen wehren sich besonders Österreich, Holland, Schweden und Dänemark. Sie wollen nur Kredite geben. Außergewöhnliche Ereignisse erfordern auch außergewöhnliche Maßnahmen. Soviel zum europäischen Geist. Anscheinend ist dieser Geist nur beim Nehmen präsent.
Länder senken Obergrenzen für Corona-Hotspots. Statt bei 50 Neuinfektionen greift das Frühwarnsystem vielerorts schon bei 30 oder 35 Erkrankungen. Die Obergrenze von 50 wurde schon mehrmals überschritten.
Bundesweite Maskenpflicht an Flughäfen.
Reisen innerhalb Europas scheinen in greifbare Nähe zu rücken. Doch damit der Reiseverkehr wieder abheben kann, pocht der Branchenverband ADV auf Sicherheitsregeln.
Politik will mehr Arbeitsschutz in den Schlachthöfen. Niedrigste Löhne und Massenunterkünfte; die unfaire Behandlung osteuropäischer Arbeitskräfte in den deutschen Schlachthöfen ist ein soziales Problem. Es wird in der Corona-Krise aber zum Gesundheitsrisiko für alle.
Pfleger und Ärzte sind besonders gefährdet. Sie helfen Kranken und begeben sich dabei oft selbst in Gefahr: Ärzte und Pfleger infizieren sich laut einem Bericht derzeit besonders häufig mit dem Virus.
Tourismus in Schleswig-Holstein startet.
Schleswig-Holstein lockert die Corona-Maßnahmen und ruft die Tourismus-Saison aus. Bis auf die nordfriesischen Inseln steht das Land wieder allen offen.
Weiteres Kurz und Knapp – Auch Freibäder in NRW öffnen Ende Mai. – ebenso Freizeitparks, so das Phantasialand in Brühl. – Krankenhaus- und Reha-Besuche sind wieder möglich. – Bundestag beschließt Maßnahmen für Veranstaltungsausfall, Bundesrat folgt dem Votum Gutschein statt Geld. – Bis zu zwanzig Wochen Lohn-Ersatz für Eltern, die ihre Kita-Kinder zu Hause betreuen müssen. – Picknick ist wieder erlaubt, Grillen bleibt verboten.
Verkehrswende durch Corona?
Beschleunigt Corona die Verkehrswende? Seit dem Ausbruch Corona-Pandemie ist der Autoverkehr in unseren Landen deutlich gesunken. Aktivisten und Wissenschaftler sehen darin die Chance für neue Mobilitätskonzepte.
Die Straßen sind sichtbar leerer geworden. Der Autoverkehr ist laut dem Institut der deutschen Wirtschaft seit März um 53,8 %, der LKW-Verkehr um 26 % zurückgegangen. Das wird mit Sicherheit nicht so bleiben. Der Verkehr wird nach und nach wieder hochfahren, ist nicht nur die Meinung der Experten.
Den jetzigen Zustand sehen aber viele Experten als sehr günstig an, um schneller Verkehrskonzepte umzusetzen. Eine Umstellung im Vollbetrieb ist natürlich dem Autofahrer viel schwieriger zu vermitteln. Zumal neue Verkehrskonzepte mit neuen Schwerpunkten dem Autofahrer einiges abverlangen. Des Deutschen liebstes Kind ist immer noch das Auto.
Auch in Köln hoffen viele Menschen auf Rückenwind für die Verkehrswende. Da auf vielen Gehwegen und auch den Radwegen die Corona-Abstandsregeln schwer einzuhalten sind, werden in einigen Straßen die Verkehrsströme anders geleitet. Dem Fußgänger und Radfahrer wird mehr Raum zugestanden. Die Corona-Krise wird ja mal vorbei sein, denken viele. Warum sollen die Autofahrer dann noch Platz machen? Ziel der Verkehrswende ist wohl, den Verkehr zu entzerren, unfallfreier zu gestalten und nebenbei auch die Umwelt zu entlasten. Dies trifft insbesondere in den Städten zu. Auf dem Land ist die Sache etwas entspannter, aber dort sind die Straßen auch mit PKW zugeparkt, nicht immer zur Freude der Anwohner.
Es ist jedenfalls ein dickes Brett zu bohren und viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Vor allen Dingen sind jetzt die Politiker und die Verkehrsplaner gefragt. Es müssen stimmige Verkehrskonzepte her, mit besseren Anbindungen, einem bezahlbaren ÖPNV, besseren Rad- und Fußwegen und der gute Wille.
Einzelhändler im Krisenmodus
Viele Branchen leiden noch unter dem Lockdown. Manche Lockerungen wurden zu spät, halbherzig oder gar nicht gemacht, so die Meinung vieler selbständiger Unternehmer. So sieht es auch der Einzelhandel, egal ob groß oder klein. Betroffen sind fast alle Branchen. Ein Monat nach der Wiedereröffnung der ersten Geschäfte ist die Stimmung im Einzelhandel trotz leichter Belebung weiterhin düster. Nach Angaben des Handelsverbandes NRW ist jeder fünfte Betrieb von der Schließung bedroht. Der Umsatz beträgt maximal 60 % des normalen Umsatzes. Was ist der Grund für diese Misere? Die Straßen sind zwar wieder deutlich voller, die Geschäfte aber deutlich leerer als vor der Krise. Der fehlende Umsatz hat aber mehrere Gründe. Zum einen ist es die wirtschaftliche Lage vieler Kunden und zum anderen auch die Maskenpflicht, die viele vom Kauf abhält. Man halte sich auch kürzer im Laden auf, ergab eine Befragung.
Natürlich trifft die Krise verschiedene Branchen und Regionen unterschiedlich. Supermärkte haben eher mehr zu tun als ein Modehändler. Der Modehändler gibt auch als Grund an, da die Feste ausfallen, dank Corona, wird auch weniger neu gekauft. Es gibt auch Beispiele von Loyalität gegenüber dem Händler des Vertrauens. Ein Buchhändler erzählt, dass viele Kunden mit ihrer Bestellung so lange gewartet hätten, bis er wieder aufmachen durfte, statt die Bücher im Internet zu bestellen.
Bedroht sind vor allen Dingen Unternehmen, denen es schon vor der Pandemie nicht gut ging. Das sieht man an der wohl drohenden Schließung vieler Filialen der Karstadt-Kaufhof Kette. Viele Einzelhändler investierten auch in Online-Auftritte und sehen sich für die Zukunft besser aufgestellt. Die Lage ist ernst, aber die Zukunft noch nicht geschrieben, sagen viele Einzelhändler. Schon die Öffnung vieler Restaurants und Cafés habe ja die Stimmung zumindest etwas aufgehellt.
Tanz mit dem Tiger
Der Virologe Christian Drosten vergleicht die Corona-Krise zurzeit mit einem „Tanz mit dem Tiger“. Er erklärt in einer Studie die verschiedenen Interessen zwischen Wirtschaft und dem Schutz der Gesundheit. Seiner Auffassung nach gibt es einen „goldenen Mittelweg“ zwischen diesen beiden Interessen. Der Faktor R-Wert entscheidet, ob der Tiger weiter von der Leine gelassen werden kann, oder ob er dann über einen herfällt. Er sagt auch:
„Es gibt nicht kollidierende Interessen zwischen Wirtschaft
und Gesundheit. Es ist ein gemeinsames Interesse.“
„Qualitativ ist das Ergebnis dieser Studie robust“, so Drosten. In dieser Studie wären viele Aspekte eingerechnet und es entstünde ein sehr realistisches Bild. Die Studie ist hochgerechnet bis zum Herbst 2021 und simuliert verschiedene Szenarien.
Ergebnis ist, die ideale Reproduktionszahl liegt bei R = 0,75. Eine Veränderung nach oben, zum Beispiel R = 1,0, wäre mit erheblich größeren Kosten verbunden – und es sei mit mehr als 20.000 Toten zu rechnen. Die unterschiedlichen Szenarien, und das waren sehr viele, führten auch zu stark unterschiedlichen Ergebnissen. Sei es in wirtschaftlicher als auch in gesundheitlicher Hinsicht. „Eine starke schnelle Lockerung würde der Wirtschaft schaden – eine stufenweise Lockerung, sei es aus gesundheitspolitischen Gründen, wäre daher vorzuziehen“. Es gibt also eine klare Richtung, die auch die Bundesregierung bisher verfolgt hat. Alles richtig gemacht? Am Ende wissen wir alle mehr.
Kurz & Knapp vom 21. Mai
Große Vatertagstour muss ausfallen, es dürfen nur zwei Familien feiern – Campingplätze in NRW ausgebucht, langes Wochenende durch Christi Himmelfahrt. – Hoteliers sind gut vorbereitet. – Auf den Straßen meistens freie Fahrt. – Jugendherbergen öffnen später als erlaubt. – Gefangene hoffen auf Lockerungen in JVA. – gamescom in Köln findet digital statt. – Erste Messe mit Besuchern im September. – Köln will trotz Pandemie Karneval feiern. Zwei Varianten werden vorbereitet. – Spendenbereitschaft lässt nach, karitative Einrichtungen beklagen Rückgang. – Autokinos in NRW erleben eine Renaissance. – Standesamtliche Hochzeitsgesellschaften wieder erlaubt. – Tattoo- und Piercingstudios können wieder öffnen. – Ab 25. Mai wieder Unterricht an Förderschulen.
Für alle Veranstaltungen, die zurzeit wieder möglich sind, gelten nach wie vor die Abstands- und Kontaktbeschränkungen.
Corona-Zahlen für Deutschland
Mitte April 2020 gab es die ersten Lockerungen. Das war deshalb auch möglich, weil die Infektionsraten kontinuierlich nach unten gingen. Ende April und Anfang Mai waren weitere Lockerungen möglich. Mitte Mai sind die Infektionszahlen auch leicht angestiegen, aber noch in einem vertretbaren Rahmen.
Nachstehend eine Auswahl, aufgeteilt nach Bundesländern, Gesamtinfektionszahlen und Todesfälle, Stand 20. Mai: Bayern führt die Statistik an mit 45.929 Infizierten und 2.348 Todesfällen. Niedersachsen liegt im guten Mittelfeld mit 11.362 Infizierten. Mecklenburg-Vorpommern bildet das Schlusslicht im positiven Sinne mit 762 Infizierten und 20 Todesfällen.
Wenn man diese Zahlen in Verhältnis zu den Einwohnern des jeweiligen Bundeslandes setzt, gelangt man zu anderen Erkenntnissen. Bayern hat 5,12 % gegenüber Mecklenburg-Vorpommern mit 2,62 % an Todesopfern zu beklagen. Es wird auch erkennbar, dass die Länder die Hoheit über ihre individuellen Entscheidungen selber treffen zu lassen, sinnvoll war. Wenn der Süden Schnupfen hat, braucht der Norden nicht zum Arzt gehen. Wichtig wäre auch die Tabelle der Neuinfizierten je 100.000 Einwohner. Dieser Wert ist für die Städte, Landkreise usw. und Gesundheitsämter von Bedeutung. Obwohl der Wert mittlerweile in den Ländern unterschiedlich ausgelegt wird, er liegt zwischen 35 und 50 der Neuinfizierungen, ist dieser Wert für neue Entscheidungen, egal in welche Richtung, von großer Wichtigkeit. Je geringer die Neuinfizierungen sind, umso einfacher ist auch die Nachverfolgung durch die Gesundheitsämter. Ein nicht zu unterschätzender Faktor. Der zurzeit wichtigste Wert ist die Reproduktionszahl. Der R = Wert liegt heute, 21. Mai, bei 0,88. Ein guter Wert für die Krankenhäuser, Ärzte und Pfleger. Eigentlich für alle, die für die Patienten rund um die Uhr da sind und helfen, egal wo.
Hier hakt es beim Krisenstab
Problem Gesundheitsämter
Als Anfang Mai die Kanzlerin sagte: „Wir haben es im Großen und Ganzen geschafft, die Infektionsketten nachverfolgen zu können“, so ist das vor allem das Ergebnis der Stärkung der Arbeit unserer Gesundheitsämter. Die Ämter, so die Botschaft, hätten die Lage im Griff – auch weil die Politik die Personaletats erhöht hatte. Inzwischen gibt es Hinweise, dass dies zu optimistisch war. Es stellt sich heraus, dass einige Gesundheitsämter mit der Nachverfolgung überfordert waren. Ein Grund war, dass die Gesundheitsämter nicht über genug Kapazitäten verfügten, um Ausbrüche adäquat zu dokumentieren. Eine der Grundvoraussetzungen, um Infizierte zu lokalisieren. „Wie die Gesundheitsämter damit klarkommen sollen, ist mir ein Rätsel“, sagt Ute Teichert, Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes. Es wird dringend mehr Personal benötigt, um dem Anspruch der Politik und Gesellschaft gerecht zu werden.
Zu wenig Tests
Testen, Testen, Testen – das sei der Weg aus der Pandemie. So verkünden es Epidemiologen und die WHO. Deshalb hat auch die Bundesregierung eine Ausweitung der Testzahlen ins Gesetz geschrieben. Zum einen müssen Infektionsketten unterbrochen werden. Zum anderen braucht es Antikörpertests, um zu erkennen, wer genesen und gegen eine Ansteckung immun ist. Problem, noch immer wird in Deutschland nicht flächendeckend getestet. An den Laboren liegt es auch nicht mehr. Die Labore meldeten die neue Rekordzahl von 360.000 Covid-19 Tests und knapp 75.000 Antikörpertests pro Woche. Die Labore könnten derzeit mehr als doppelt so viele Tests durchführen, heißt es. Das Problem liegt offensichtlich in der Logistik: wie kommt der Patient zum Test? Verschiedene Gesellschaften fordern deshalb wöchentliche Tests für Heime und Kliniken. Auch um die Kosten der Tests für Menschen ohne Symptome wird noch gestritten. Die Kassen wollen, dass der Bund zahlt. Im Ausland gibt es derweil sogar Modelle wie Drive-in-Tests. Wir vergeben hier eine wichtige Chance.
Fehlende Aufklärung
Mindestens zwei Wochen haben die deutschen Behörden, das RKI, aber auch die Bundesregierung, die Corona-Ausbreitung kleingeredet. Erst die Bilder in Italien haben alle aufgerüttelt und sie besannen sich auf ihre Informationspflicht. Das RKI wandte sich in der intensiven Phase täglich an die Öffentlichkeit. Es entwickelte ein Dashboard, um die Entwicklung aktuell abzubilden. Kanzlerin Merkel trat mindestens einmal wöchentlich vor die Presse, um zu informieren und zu appellieren, was auch gut war.
Zuletzt informierte das RKI zweimal die Woche, seit Anfang Mai wurde auch das zugunsten „anlassbezogener“ Briefings eingestellt. SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach kritisierte den Schritt. Gerade in dieser kritischen Phase der Schlacht um überzeugende Argumente für weiter bestehende Schutzregeln wäre ein tägliches Briefing des RKI wichtige denn je gewesen. Auch Psychologen fordern mehr aktive Informationsvermittlung, um auch die Motivation der Menschen aufrechtzuerhalten. Ein wichtiger Hinweis: dieses kleine Nachlassen von Informationen kann auch der Grund sein, weshalb immer mehr Protestaktionen aus dem Ruder gelaufen sind. Corona-Leugner, Rechte und auch der linke Rand sowie Verschwörungstheoretiker nutzen diese Situation aus, um auch die friedlichen Demonstranten auf ihre Seite zu ziehen. Ganz nebenbei wurden die, welche auf dem Boden des Gesetzes stehen, noch zu Straftaten aufgerufen. Ein perfider Versuch. Dies ist eine gewagte These, aber nicht von der Hand zu weisen.
Verschleppte Warn-App
Die Corona-Warn-App sollte eigentlich schon im April fertig sein. Doch es gab Gerangel sowohl unter den an der Konzeption beteiligten IT-Experten als auch innerhalb der Regierung. Dabei ging es hauptsächlich um die Frage, ob die Daten zentral- oder dezentral, also auf einem Smartphone, gespeichert werden sollen. Die App wird freiwillig sein, und die Daten dezentral gespeichert werden, was Hackern das Geschäft erschwert. BGM J. Spahn wurde auf diese vermeintliche App mehrmals angesprochen. Er hat versichert, dass die Probleme gelöst wurden, diese aber noch einer technischen Umsetzung bedürfen. Man wolle schließlich eine App präsentieren, die voll und ganz den Anforderungen, sowohl für den Nutzer als auch dem Anbieter, genügen würde. Die App soll jetzt Mitte Juni kommen – manchmal geht Gründlichkeit vor Schnelligkeit.
Allen Corona-App Gegnern und
Verschwörungstheoretikern sei gesagt, dass der Staat
kein Interesse an euren privaten Daten hat.
Was man allerdings von Apple, Google, Facebook
und Co nicht behaupten kann.
Da ist jeder Handy-Nutzer offen wie ein Scheunentor.
Experten sagen, dass die Quote der Nutzer bei mindestens 60 % liegen sollte, ansonsten wäre diese uneffektiv und würde nicht den erhofften Sinn erfüllen. Es melden sich schon jetzt viele Kritiker und App-Verweigerer gegen diese freiwillige Corona-App. Sie vertrauen dieser App nicht, weil sie glauben, dass sie ausspioniert würden und nennen noch viele andere Gründe. Hand aufs Herz, jeder der Apple, Google, Facebook, Instagram, WhatsApp und weiß der Teufel was noch alles auf seinem Handy hat und nicht die richtigen Einstellungen vornimmt, ist löchrig wie ein Schweizer Käse. Diese Anbieter wissen mehr über uns, als uns lieb ist.
Finanzierungshilfen im Überblick
KfW-Corona-Hilfen Um Ihre Liquidität zu verbessern und laufende Betriebskosten zu decken, können Unternehmer, die zum Jahreswechsel nicht in Schwierigkeiten waren, über ihre Hausbank einen KfW-Kredit beantragen. Die Kredite können nur in Anspruch genommen werden, wenn vorübergehende Finanzierungsschwierigkeiten aufgrund der Corona-Krise bestehen. Die Kredite können nicht für Umschuldungen oder Verlängerungen bestehender Finanzierungen eingesetzt werden.