Kitabı oku: «Das Holly Summer Lesebuch», sayfa 18

Yazı tipi:

Er beobachtet mich nachdenklich. Was glaubt er, hinter meiner Fassade entdecken zu können? Denkt er darüber nach, welches Geheimnis ich verberge? Da muss ich ihn leider enttäuschen. Um mich ranken sich keine dunklen Mysterien. Aber was mag es sein, dass er so erfolgreich in den Hintergrund rückt? Das Interesse an ihm weckt, ihn zu einer Person macht, die in der Geschäftswelt gefürchtet und von Frauen heiß begehrt wird? Will ich überhaupt hinter seine Fassade blicken? Er ist mir vollkommen gleichgültig und doch kreisen meine Gedanken den ganzen Abend schon um seine Person.

»Dann freue ich mich schon, sie alle kennenzulernen«, holt er mich aus meinen Überlegungen. »Kommen Sie, Elizabeth, die Gäste warten auf die Enthüllung der Statue.«

Wieder fühle ich mich, als hätte ich einen Fehler gemacht. Er hat schließlich angeboten, mich herumzuführen, nicht ich. Ich wollte ihm seine kostbare Zeit ganz sicher nicht stehlen. Er greift meinen Arm, führt mich in die Mitte des Raumes und ich lasse es stumm zu. Zum Glück ist er nicht weiter auf meine peinliche Äußerung eingegangen. Ich bleibe in der Menschenmenge zurück, während er zu dem Podest geht und um Ruhe bittet. Innerhalb kürzester Zeit ist die Aufmerksamkeit ausschließlich auf ihn gerichtet und es wird still im Raum. Er eröffnet souverän seine Rede, die er wie aus dem Ärmel geschüttelt vorträgt.

Ich höre gar nicht richtig zu, als er das Kunstwerk jetzt enthüllt, einige Informationen über den Künstler preisgibt, bis mich der Applaus der anderen Besucher aus meinen Gedanken reißt. Die Frau des Bürgermeisters steht neben mir und wirft mir einen fragenden Blick zu, bis ich ebenfalls in den Applaus einstimme. Ich ärgere mich über mich selbst. Wo ist meine charmante und souveräne Art geblieben? Meine kühle Gelassenheit ist wie weggeweht.

Vor mir erscheint die gleiche Frau, die mich auf den Ölbildern bereits beeindruckt hat. Sie ist nackt und ihr anmutiger Körper, der in Gips modelliert wurde, zeigt sie in einer Pose, die Hilflosigkeit vermittelt und doch auch Stärke und Stolz ausdrückt. Erst als ein Raunen durch den Saal geht und das Model persönlich – dieses Mal natürlich bekleidet – und ihr Künstler neben Jayden vor dem Podest erscheinen, kann ich meine Aufmerksamkeit wieder auf die Worte unseres Gastgebers richten. Er begrüßt erst den Künstler, der mit lautem Beifall empfangen wird, bevor Jayden sich zu der Frau herunterbeugt und ihr angedeutete Küsse auf die Wangen haucht. Sofort erscheint ein Lächeln auf ihren Lippen, als Jayden sie noch näher an sich heranzieht, sodass man fast annehmen könnte, sie wären ein Liebespaar.

Zumindest wirkt es im ersten Moment so auf mich. Wenn er sie anschaut, ist da nichts Reserviertes oder Hartes in seinem Gesicht, nur Sympathie strahlt aus seinen Augen, die sie begierig aufzusaugen scheint. Ihr Blick gleitet liebevoll zu ihm hoch. Jetzt lächelt sie in die Kameras der Fotografen, stellt sich mit dem Künstler und Jayden in Position, damit die Presse gute Bilder von den Dreien schießen kann, und ich verspüre einen kleinen Stich in meiner Brust. Ich kann noch seine Hand spüren, die er um meinen Arm gelegt hat. Interessiert strömen die Gäste näher zu dem Model und dem Künstler, sodass ich mich zurückziehen kann.

Meine Arbeit ist getan. Ich schaue mich suchend nach Jake um und trete aus der Menschenmenge, die den Künstler mit Fragen bombardiert.

Da ich seit heute Morgen nichts mehr gegessen habe und mein Magen fürchterlich zu knurren anfängt, gehe ich in den Nebenraum, in dem ein kaltes Buffet aufgebaut ist. Es sieht verführerisch aus, wurde allerdings noch nicht offiziell eröffnet. Ich blicke mich um, stelle fest, dass ich allein bin, und greife zu einem Stück Baguette, das mit Lachs und Meerrettichsahne belegt ist, als ich die vertraute Stimme hinter mir höre.

»Das Buffet ist zwar noch nicht offiziell eröffnet, aber bedienen Sie sich ruhig.«

Als wäre ich bei etwas Verbotenem ertappt worden, ziehe ich die Hand zurück und drehe mich um. Nicht schon wieder er! Hinter mir steht Jayden und grinst mich anzüglich an. Verflucht, in wie viele Fettnäpfchen kann man an einem einzigen Tag noch treten? Seit ich diesem Mr. Hunt begegnet bin, scheint sich alles gegen mich verschworen zu haben. Ich zähle langsam von zehn runter, um meinen Ärger zu unterdrücken, und jetzt fängt mein Magen wieder fürchterlich an zu knurren. Jayden kommt auf mich zu, greift nach einer Serviette und nimmt das Objekt meiner Begierde von dem silbernen Tablett.

»Hier, bitte. Essen Sie«, dabei hält er mir die Serviette mit dem Lachsbaguette hin. Der leckere Geruch und mein leerer Magen lassen mich über meinen eigenen Schatten springen.

»Danke, ich habe tatsächlich seit heute Morgen nichts mehr gegessen«, sage ich lächelnd zu ihm und beiße in das Brot. Er grinst mich an, als er mir ein zweites reicht, und endlich ist die Atmosphäre zwischen uns wieder locker.

»Was ist so komisch?«, frage ich ihn, nachdem ich den Mund wieder frei habe.

Er schüttelt nur den Kopf. »Nichts. Die meisten Frauen essen fast gar nichts oder nur Slowfood, weil sie Angst haben, ein paar Gramm zuzunehmen, aber Sie ...«

»Ich habe einfach Hunger, das ist alles.«

Bevor er noch weiter auf das Thema eingehen kann, wird er von seinen Gästen wieder in Beschlag genommen, die jetzt den Raum betreten, was ich fast ein wenig bedaure.

Jayden erklärt das Buffet offiziell für eröffnet, sodass ich mich nach Jake umschaue. Im Foyer treffe ich ihn.

»Liz, da bist du ja. Ich habe dich gesucht. Du scheinst dich mit Jayden ja ganz gut unterhalten zu haben. Wie gefällt dir die Ausstellung?«

»Ganz gut. Ich habe Kopfschmerzen und werde jetzt fahren«, entschuldige ich mich.

»Ja, ich muss auch los. Hast du Jayden gesehen? Wir sollten uns noch verabschieden«, schlägt mein Chef vor.

»Er ist nebenan. Kannst du mich bitte bei ihm entschuldigen? Ich warte draußen auf dich.«

»Ja, natürlich. Geht es dir so schlecht?«

»Nein, nein, ich brauche nur ein wenig frische Luft, das ist alles.«

»Also gut, dann bis gleich. Geht es dir wirklich gut?«, dabei dreht er sich noch einmal zu mir um.

Ich nicke, gehe auf die große Eingangstür zu und fahre mit dem Aufzug ins Erdgeschoss. Die Fahrt kommt mir unendlich lang vor, Stockwerk für Stockwerk blinken die Zahlen auf der Anzeige vor mir auf. Als die Türen sich endlich öffnen, eile ich schnell durch das Foyer zum Ausgang. Der Portier wünscht mir einen schönen Abend, bevor ich durch die Glastüren in die dunkle Nacht hinaustrete. Als die Tür hinter mir zufällt und ich die frische Luft einatme, spüre ich plötzlich, wie müde und abgespannt ich bin. Aber es liegt nicht nur daran, dass ich die letzten Wochen immer zu lange gearbeitet habe, es liegt an dem Mann da oben, den ich nicht einschätzen kann.

Wann hat mich ein Mann jemals so sehr aus dem Konzept gebracht? Ich nehme mir fest vor, keinen Gedanken mehr an ihn zu verschwenden. Wozu auch, der Auftrag ist erledigt und es gibt nichts mehr, was uns beide verbinden könnte. Zumindest rede ich mir das ein. Dieses Wochenende werde ich keine Verabredungen treffen, sondern einfach nur lange schlafen und den Tag auf der Couch mit einem guten Buch und meiner Katze verbringen.

Jake betritt den Parkplatz und kommt auf mich zu.

»Geht es dir wieder besser?«

»Ja, alles klar. Die frische Luft tut gut.«

Er wirkt beruhigt und tätschelt meinen Arm.

»Wir sehen uns dann morgen, Jake«, verabschiede ich mich, als ich hinter mir Jakes Namen höre. Ich brauche mich gar nicht umzudrehen, denn ich kenne diese Stimme nur zu gut. Es ist Jayden, der gerade auf den Parkplatz tritt.

»Jake, können Sie mich in die Stadt mitnehmen? Mein Bentley ist total eingeparkt.« Sein Bentley! Hätte ich mir ja denken können, dass so ein reicher Geschäftsmann nicht nur einen Wagen besitzt. Im Gegenteil, er fährt mit einem Auto der Luxusklasse durch die Gegend. Aber er hat tatsächlich recht, der teure Schlitten ist komplett von Autos eingeparkt, und da die Party noch in vollem Gange ist, wäre es geradezu unhöflich, die jeweiligen Besitzer ausrufen zu lassen, damit sie ihre Wagen wegfahren. Ich will mich schon umdrehen und mein Auto aufschließen, als ich Jakes Hand an meinem Arm spüre.

»Sehr gern, Jayden, aber ich habe noch einen Termin und muss in die andere Richtung.« Dann schaut Jake mich an und ich kneife unwillkürlich die Augen zusammen. Denk gar nicht erst daran!

»Aber Elizabeth fährt wieder in die City. Sie wohnt nicht weit von Ihnen entfernt.«

»Du hast jetzt einen Termin? So spät noch?«, frage ich irritiert.

»Ja, habe ich dir das nicht gesagt?«

Ich schüttle den Kopf. Am liebsten würde ich meinem Chef gegen das Schienbein treten oder noch besser zwischen die Beine.

»Es macht dir doch nichts aus Elizabeth, oder?«

Innerlich bin ich aufgewühlt, gebe mich äußerlich jedoch ganz gelassen. »Natürlich nicht, steigen Sie ein«, wende ich mich an Jayden.

»Wir sehen uns dann morgen«, verabschiedet sich Jake von mir und springt schnell in seinen Wagen.

»Wo kann ich Sie hinbringen?«

»Back Bay, wenn das kein Umweg für Sie ist.«

»Back Bay? Da wohnt mein Bruder.« Hätte ich mir ja fast denken können, dass er in diesem Teil von Boston wohnt. Aber im Grunde war ich fast der Meinung, dass er ein Haus außerhalb der City besitzt oder sogar ein großes Anwesen.

»Matthew McQueen? Er ist Ihr Bruder?«

»Ja, kennen Sie ihn?«, frage ich neugierig. Das hat mir gerade noch gefehlt.

»Mit Matthew habe ich meinen ersten großen Deal durchgezogen. Ich habe ihn lange nicht mehr gesehen. Wie geht es ihm?«

»Er ist seit drei Jahren wieder glücklich verheiratet«, teile ich ihm mit.

»Das freut mich für ihn.«

Ich nicke nur, lege den Gang ein und verlasse das Grundstück. Der Regen klatscht mittlerweile auf die Windschutzscheibe und der Sturm, der sich bereits heute Nachmittag angekündigt hat, nimmt an Kraft zu. Ich schalte das Autoradio ein und drehe die Musik ein wenig lauter. Vor ein paar Minuten war ich mir sicher, ihn nicht wiederzusehen. Warum geht mir der Gedanke nicht aus dem Kopf, dass dies nicht das letzte Treffen mit ihm war? Ich könnte mir sogar vorstellen, dass er diese Situation hier forciert hat. Zumal es doch ungewöhnlich ist, dass er seine eigene Veranstaltung so früh verlässt.


Ein gelungener Schachzug! Zumindest sitze ich in ihrem Wagen. Ich konnte sie einfach nicht gehen lassen. Nicht so. Zwischen uns besteht eine Anziehungskraft, die selbst Elizabeth gespürt haben muss. Ich kann mich nicht erinnern, jemals kopflos wie ein verliebter Teenager gehandelt und meine eigene Veranstaltung vorzeitig verlassen zu haben. Diese kleine freche Göre hat mich sofort gereizt, als sie mit vorgestrecktem Kinn versucht hat, mich in meine Schranken zu weisen. Sie hat keine Ahnung, mit wem sie sich anlegt.

Sie als kleine Göre zu bezeichnen, spottet eigentlich jeder Beschreibung, denn Elizabeth ist alles andere als ein Kind, sie ist eine erwachsene Frau, die scheinbar genau weiß, was sie will. Sie hat Klasse, sieht fantastisch aus und ich könnte mir vorstellen, dass sie, wenn sie jemanden in ihr Herz geschlossen hat, der Typ Mensch ist, mit dem man Pferde stehlen und jede Menge Spaß haben kann. Auch wenn sie jetzt so tut, als wäre es ihr lästig, mich in ihrem Wagen mitzunehmen. Sie hat natürlich nicht abgelehnt, dafür hat sie eine zu gute Kinderstube genossen, wie alle McQueens. Als ob ich sie nicht durchschaut hätte. Sie will mich, sie weiß es nur noch nicht. Die Signale, die sie aussendet, sind fast schon klischeehaft. Die reservierte, fast scharfzüngige Art, die sie an den Tag legt.

Schon als ich sie das erste Mal gesehen habe, hätte ich sie am liebsten quer über die Motorhaube gelegt und ihr den kurzen Rock über die Hüften geschoben, um ihr zu zeigen, was ich davon halte, wenn man sich so anmaßend verhält, wie sie es getan hat. Jetzt versucht sie hartnäckig, keine Kommunikation zwischen uns aufkommen zu lassen. Von mir aus gern, kleine Lady, aber das wird dir nichts nützen. Was ich will, das bekomme ich auch. Und du hast mich gerade herausgefordert. Man nennt mich nicht umsonst The Hunter. Dabei mache ich keinen Unterschied zwischen Geschäfts- und Privatleben.

Wenn sie wüsste, welche Absichten ich verfolge, würde sie nicht so unbeteiligt neben mir am Steuer sitzen und sich verbissen auf die Straße konzentrieren. Ich kann an ihrer Körpersprache erkennen, dass sie ganz andere Gefühle für mich empfindet als Abneigung. Ihre Hände liegen verkrampft auf dem Lenkrad, während sie versucht, mit ihrem Blick zu signalisieren, dass sie sich ganz auf das Fahren konzentrieren muss, anstatt Smalltalk zu führen.

Als ich sie auf die Aktbilder angesprochen habe, kam genau die Reaktion, die ich von ihr erwartet hatte. Jeder Kunstliebhaber wäre sachlich an die Betrachtung des Werkes rangegangen. Sie dagegen hat nur das Objekt der männlichen Begierde gesehen. Oder hat sie sich am Ende selbst auf das Kunstwerk projiziert? Ich muss jetzt noch schmunzeln, wie sie sich mit hochrotem Kopf abgewendet hat. Und dann ihre Reaktion, als wir die Statue enthüllten. Sicher denkt sie, das Model und ich hätten eine Affäre. Mein Gott, wenn sie wüsste!

Ihre impulsive Art gefällt mir. Sie hat sich mit mir auf ein Spiel eingelassen, zu dem ich die Spielregeln diktieren werde. Sie ahnt nicht einmal, dass sie spätestens in ein paar Tagen meinen Verführungskünsten erlegen sein würde, wenn ich es zuließe. Zumindest rede ich mir das ein.

Plötzlich wird es ruhig im Auto, und das Radio verstummt. Kurz darauf gehen die Scheinwerfer wie durch Geisterhand aus.

»Was ist los?«, fragt sie erschrocken.

»Woher soll ich das wissen. Wer ist denn der Fahrer?«, knurre ich sie an. Dabei wollte ich auf keinen Fall unfreundlich rüberkommen, aber irgendetwas an ihr lässt mich alle Höflichkeit vergessen und zum arroganten Arschloch werden.

Um uns herum ist es stockdunkel, wir befinden uns mitten auf einer wenig befahrenen Nebenstraße, mindestens noch einige Meilen von der City entfernt. Weit und breit ist kein Haus, geschweige denn eine Tankstelle in Sicht, es gibt nur Wald. Ich bin sicher, dass es nicht an der Fähigkeit von Elizabeth liegt, ein Auto zu fahren, dass der Motor plötzlich ausgegangen ist. Ich greife ins Lenkrad. Etwas, das ich noch nie bei jemandem getan habe, und zusammen bringen wir den Wagen auf dem Standstreifen zum Stehen, bevor wir noch von dem Wagen hinter uns gerammt werden, der jetzt in einem Affenzahn an uns vorbeirast. Der Abend nimmt absolut nicht den Verlauf, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Genervt löse ich den Sicherheitsgurt und steige aus. Regen plätschert erbarmungslos vom Himmel und der Wind peitscht mir die Tropfen ins Gesicht. Auch Elizabeth öffnet vorsichtig die Fahrertür und verlässt den Wagen.

»Bleiben Sie sitzen und öffnen Sie die Motorhaube«, rufe ich ihr zu. »Es reicht, wenn einer von uns bis auf die Haut nass wird.«

»Kennen Sie sich denn damit aus?«, schreit sie gegen den Sturm an und steigt trotzdem aus.

Ich werfe ihr einen genervten Blick zu. Ich bin kein verdammter Gebrauchtwagenhändler, aber was denkt sie denn von mir?

»Machen Sie die Motorhaube auf und debattieren Sie nicht weiter mit mir. Im Übrigen würde ich Ihnen vorschlagen, bei diesem Regen im Wagen zu bleiben.« Dabei deute ich auf ihre helle Bluse, die bereits verdächtig anfängt, durchsichtig zu werden und perfekt geformte, feste Brüste zum Vorschein bringt. Verdammt, sie trägt keinen Büstenhalter darunter. Das braucht sie auch nicht. Ihre Brüste sind fest, wie die einer Sportlerin. Ihre Nippel klein und wenn sie sich, wie jetzt, durch die Kälte zusammenziehen, leuchten sie dunkelrosa durch ihre zunehmend transparenter werdende Bluse.

Ich muss mich zusammenreißen, ihr nicht dieses verdammte Teil, das mehr verspricht als verdeckt, von den Schultern zu reißen und meine Lippen um ihre Nippel zu legen, die danach schreien, von mir in Besitz genommen zu werden. Unangenehm berührt blickt sie an sich herunter und kreuzt schnell die Arme vor der Brust.

»Wenn Sie ein Gentleman wären, würden Sie Ihren Blick auf das Problem unter der Motorhaube richten und nicht auf meine Titten.«

Die Kleine gefällt mir. Schlagfertig ist sie ohne Zweifel und genau das reizt mich an ihr. Sie ist keine von den Frauen, die ich nachts in einem Club an der Bar aufgabele und die mit einem Fingerschnippen in meinem Bett landen, wo am nächsten Morgen nur noch ein schaler Nachgeschmack von schlechtem Sex übrig bleibt. Keine tief gehenden Gefühle, keine Wärme oder das Verlangen, dort weiterzumachen, wo man in der Nacht aufgehört hat. Das Einzige, was ich dann erwarte, ist, dass sie geräuschlos verschwinden.

»Haben Sie immer so eine vulgäre Ausdrucksweise? Außerdem hatte ich Sie gewarnt, im Wagen zu bleiben.«

Ich höre sie noch verärgert schnauben, bevor sie sich wieder ins Auto setzt und die Tür mit einem lauten Knall zuwirft. Ich muss grinsen und schüttle belustigt den Kopf. Da es verdammt dunkel ist, gehe ich wieder um den Wagen herum und klopfe an ihre Fensterscheibe, die sie mit einem Knopfdruck herunterlässt.

»Geben Sie mir mal Ihr Handy, ich brauche Licht«, rufe ich ihr zu. Ich lehne mich zu ihr herunter und sehe, wie sie aufgebracht in ihrer Handtasche wühlt und dann ein iPhone herauszieht. Ich halte meine ausgestreckte Hand durch das geöffnete Fenster, ohne einen weiteren Blick auf sie zu werfen, um sie nicht noch mehr in Verlegenheit zu bringen, als ich es heute sowieso schon getan habe, und warte, bis sie das Handy entsperrt hat.

Aber anstatt mir ihr Smartphone zu reichen, höre ich sie fluchen.

»Was ist jetzt schon wieder? Ich hatte nicht vor, die Nacht hier draußen zu verbringen«, fahre ich sie an. Schon wieder habe ich sie behandelt wie ein aufgeblasener Mistkerl. Ich sollte mich zurücknehmen, wenn ich sie näher kennenlernen will.

»Mein Akku ist leer.«

»Was?«

Jetzt lehne ich mich doch zu ihr ins Wageninnere.

»Mein Akku ist leer. Wo ist Ihr Handy?«

»Ich habe kein Handy dabei«, sage ich ganz langsam, um meinen Ärger zu unterdrücken.

»Wieso haben Sie kein Handy? Jeder hat eins«, schreit sie mich an.

»Wieso ist Ihres nicht aufgeladen? Ich habe ein Telefon in meinem Wagen, da brauche ich kein zweites, wenn ich einen geschäftlichen Termin habe«, fahre ich sie an. Im Grunde hat sie vollkommen recht, aber das werde ich ihr gegenüber nicht zugeben.

»Was sollen wir denn jetzt machen? Sie bringen mich wirklich in die unmöglichsten Situationen.« Sie wirkt fast verzweifelt. Etwas, das überhaupt nicht zu ihr zu passen scheint. Und doch könnte ich sie schon wieder zur Vernunft ficken.

»Was habe ich damit zu tun? Ist das mein Wagen oder Ihrer? Sie verwechseln hier offenbar, wer wen in unmögliche Situationen bringt«, knurre ich sie stattdessen an.

»Tut mir leid, ich bin einfach nur schrecklich müde und möchte nach Hause«, entschuldigt sie sich genervt. »Und jetzt müssen wir die Nacht hier im Nirgendwo verbringen, oh Gott!«

»Wäre das so schlimm? Keine Angst, ich kann mich beherrschen.«

Sie wirft mir einen strengen Blick zu. Darüber scheint sie sich offenbar keine Gedanken gemacht zu haben.

»Das will ich für Sie auch hoffen. Wagen Sie es ja nicht, sich an mir zu vergreifen«, kontert sie aufgebracht.

»Haben Sie nur Zweideutigkeiten im Kopf, Lady? Nichts liegt mir ferner, als mich hier im Wagen an Ihnen zu vergreifen. Dafür habe ich andere Möglichkeiten.«

Ein lautes Schnauben ist die Antwort, bevor sie sich umdreht und stur durch die Windschutzscheibe die offene Motorhaube anstarrt. Okay, wir stehen hier mitten auf einer wenig befahrenen Straße, um uns herum nur Wald. Aber sie ist zum Glück nicht allein. Ich werde sie mit allem, was in meiner Macht steht, beschützen. Gleichzeitig habe ich eine Stinkwut. Nicht auf sie, sondern auf die Situation, in die sie mich gebracht hat.

»Haben Sie eine Taschenlampe?«, frage ich ganz ruhig. Wieder kramt sie in ihrem Handschuhfach und zieht tatsächlich eine kleine Taschenlampe heraus.

»Hier, ich hoffe, sie funktioniert.«

»Danke«, frotzle ich und begebe mich wieder unter die Motorhaube. Was ich dort sehe, ist alles andere als zufriedenstellend.

»Es ist der Keilriemen«, rufe ich ihr zu. Eines ist klar, mit diesem Auto werden wir heute nicht mehr in die City kommen. Da hilft nur noch ein Abschleppwagen.

»Sind Sie sicher? Sie sehen nicht aus wie jemand, der damit täglich zu tun hat.«

»Was wird das?«, knurre ich. Wieso stellt sie alles infrage? »Es ist zwar irrelevant, aber ja, ich bin sicher. Zu Ihrer Information: Ich habe eine Leidenschaft für Oldtimer und ja, ich repariere sie selbst«, antworte ich gereizt.

»Tut mir leid«, entschuldigt sie sich schon zum zweiten Mal. Und wenn sie mich mit ihren großen rehbrauen Augen wie ein junger Welpe anschaut, möchte ich sie nur in den Arm nehmen und trösten.

»Kommen Sie, steigen Sie aus. Wir werden zu Fuß in die Stadt zurücklaufen.«

»Was? Es regnet in Strömen, falls Sie das noch nicht bemerkt haben.«

Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen, wenn ich sie mir so anschaue. Sie trägt nur eine dünne Bluse, die mehr zeigt, als sie verdeckt, einen kurzen Rock und dazu hohe Pumps. Eine Jacke habe ich nicht gesehen. Ich atme tief aus, öffne die Fahrertür, greife ihren Arm und hole sie aus dem Wagen.

»Ich gehe keinen Schritt mit Ihnen«, fährt sie mich an.

»Und ich lasse Sie nicht allein zurück. Ende der Diskussion. Außerdem regnet es kaum noch.«

Aus ihrem perfekt gestylten Zopf haben sich einige Haarsträhnen gelöst, die ihr jetzt nass um das Gesicht fallen, was sie auf keinen Fall unattraktiv macht. Im Gegenteil, wenn sie so vor mir steht, mit der nassen Bluse, den Regentropfen, die ihr über das Gesicht laufen, und ihrem zornigen Blick, will ich sie sofort verführen. Aber noch ist es zu früh dazu, viel zu früh. Erst einmal werde ich sie sicher nach Hause bringen, und wenn es die ganze Nacht dauert.

»Kommen Sie endlich. Hier, ziehen Sie meine Jacke an. In einer halben Stunde sind wir in der Stadt, da werden wir dann ein Taxi finden. Vielleicht haben wir ja Glück und es nimmt uns jemand mit«, versuche ich, sie zu beruhigen.

Endlich nimmt sie Vernunft an, greift hitzig nach meiner Jacke und hängt sie sich über die Schultern. Dann schnappt sie sich ihre Handtasche, schließt den Wagen ab und folgt mir. Zum Glück hat der Regen wirklich fast aufgehört und auch der Sturm etwas nachgelassen, sodass wir es innerhalb einer halben Stunde bis zur nächsten Tankstelle schaffen können. Immer wieder winke ich den wenigen vorbeifahrenden Autos zu, die allerdings etwas Besseres zu tun haben, als zwei Fremden in verschmutzter Kleidung einen Platz in ihrem Wagen anzubieten.

»Verdammt!«, schreie ich einem Wagen nach, der viel zu dicht an uns vorbeigefahren ist anstatt anzuhalten und Elizabeth mit dem Schmutzwasser auf der Straße nassgespitzt hat.

»Fluchen hilft da auch nicht«, höre ich sie hinter mir. Ihre Kleidung und ihre Haare sind durchnässt und eine einzelne Strähne klebt ihr am Mundwinkel, sodass ich versucht bin, meine Hand auszustrecken und ihr Gesicht zu berühren, aber ich tue es nicht und gebe mich stattdessen emotionslos.

»Haben Sie einen besseren Vorschlag?«

»Zufällig habe ich den wirklich. Ich könnte mich in einer aufreizenden Pose an den Straßenrand stellen und Sie verstecken sich im Wald. Ich wette, dass dann ein Auto anhält.«

Das kann jetzt nicht ihr Ernst sein. »Einen Teufel werden Sie tun«, fahre ich sie an.

»Fällt Ihnen etwas Besseres ein?«

Jetzt bleibe ich stehen und drehe mich ganz langsam zu ihr um. Die Regentropfen fallen aus meinen Haaren und laufen mir über das Gesicht. Meine Kleidung ist durchnässt und meine Laune wird von Minute zu Minute schlechter und doch muss ich innerlich über ihre Frechheit schmunzeln. Äußerlich zeige ich ihr meinen strengsten Gesichtsausdruck. Wäre sie meine Lady, würde ich sie mir schnappen und ihr den Hintern versohlen, aber das ist unmöglich. Stattdessen gebe ich ihr die Chance, ihre falsche Anschauung noch einmal zu überdenken. »Wie bitte?«

»Was?«, entgegnet sie jetzt schon etwas eingeschüchtert.

»Es liegt ja wohl klar auf der Hand, wer uns in diese Situation gebracht hat, oder?«

»Sie hätten ja nicht mit mir fahren müssen.«

Um eine Antwort ist die kleine Lady wohl nie verlegen. »Welche Wahl hatte ich denn?«

»Wie wäre es, wenn Sie sich ein Taxi gerufen hätten?«

»Ich bin froh, dass ich es nicht getan habe, sonst würden Sie hier mutterseelenallein herumirren.«

»Das ist manchmal nicht das Schlechteste.«

Ich muss mich verdammt zusammenreißen, um sie nicht an mich zu reißen und ihr ihren verdammten Stolz und ihren Hochmut aus dem Leib zu ficken. Stattdessen presse ich die Lippen aufeinander und atme langsam aus, während ich einen Schritt auf sie zugehe.

»Es tut mir leid, okay. Aber der ganze Tag und diese Situation ...« Jetzt legt sie den Kopf zur Seite, lächelt mich wieder mit einem Hundeblick an, dem kein Mann widerstehen kann, und ich schmelze im wahrsten Sinne des Wortes dahin. Meine ganze Wut ist wie verpufft.

»Lassen Sie uns nicht streiten. Wir haben noch ein ganzes Stück Weg vor uns, falls kein Auto anhält«, schlägt sie jetzt wieder völlig beherrscht und versöhnlich vor. Verdammt, diese Frau hat mich in der Hand.

Ich nicke und wir gehen schweigend weiter, jeder in seine Gedanken versunken.

Der Regen hat mittlerweile aufgehört und auch der Sturm hat sich komplett gelegt. Nur noch nasse Pfützen zeugen von der stürmischen Nacht, während der Mond den Himmel in ein dunkles Blau taucht. Bis jetzt war sie sehr tapfer, hat sich meinem schnellen Schritt angepasst und kein einziges Mal geklagt, dass ihr die Füße in den hohen Schuhen schmerzen. Wie gerne hätte ich sie über die Schulter gelegt und den ganzen verdammten Weg in die Stadt getragen, nur damit sie sich keine Blasen an den Füßen läuft. Aber das wird nur eine Wunschvorstellung von mir bleiben. Elizabeth ist eine Frau, die genau weiß, was sie will, ebenso wie ich. Die mit beiden Beinen im Leben steht. Jetzt höre ich sie hinter mir fluchen.

»Was ist jetzt schon wieder?«, dabei drehe ich mich um und sehe, wie sie mit den hohen Schuhen im aufgeweichten Boden steckenbleibt, umknickt und sich den Knöchel hält. Verdammte High Heels!

»Das wäre nicht passiert, wenn wir es so gemacht hätten, wie ich es vorgeschlagen habe«, verteidigt sie sich.

Sie fängt schon wieder an, die Dinge zu verdrehen. Denn sie hat überhaupt keinen Vorschlag gemacht. Zumindest keinen, der für mich und auch für sie akzeptabel gewesen wäre. Und die sexy Tramperin gehört eindeutig zu den Vorschlägen, die ein absolutes No-go sind. Kurzentschlossen gehe ich einen Schritt auf sie zu, greife nach ihrem Knöchel und ziehe ihr den Schuh vom Fuß. Das mache ich auch mit dem anderen, bevor Elizabeth überhaupt merkt, wie ihr geschieht. Ich bin dafür bekannt, schnell und emotionslos zu reagieren. Eine Taktik, die mein Gegenüber oft überrascht.

»Was soll das?«, fährt sie mich an, während sie sich an meinem Brustkorb abstützt.

»Ich versuche nur, Ihnen einen einigermaßen angenehmen und vor allen Dingen unfallfreien Rückweg zu ermöglichen. Oder glauben Sie, ich würde Sie die ganze Strecke tragen wollen?« Dabei könnte ich mir nichts Schöneres vorstellen. Trotzdem lasse ich den Macho heraushängen. Ich greife zu dem hohen Absatz und breche ihn ab, das Gleiche mache ich mit dem anderen Schuh.

»Sagen Sie mal, sind Sie verrückt? Das sind Louboutins, die kosten ein Vermögen«, schreit sie mich an. Elizabeth wirkt nicht wie eine Frau, die ihr gesamtes Erspartes für diese Schuhe geopfert hat. Im Gegenteil, die McQueens sind ausgesprochen reich und in ihrem Job bei Jake dürfte sie auch nicht schlecht verdienen.

»Das interessiert mich einen Dreck. Solange Sie mit mir unterwegs sind, gehen Sie keinen Meter mehr in diesen Dingern. Ober wollen Sie sich noch den Knöchel brechen?« Ich halte ihr die Schuhe und die abgebrochenen Absätze entgegen. Elizabeth nimmt sie mir erzürnt aus der Hand und streift sich die Schuhe wieder über die Füße.

»Wo haben Sie diesen Unsinn denn gesehen?«, belehrt sie mich. Dabei deutet sie zu Boden zu ihren Füßen, die eine merkwürdige Form in den Schuhen angenommen haben. Ihre Zehen stehen nach oben ab und die Schuhe wirken jetzt alles andere als bequem. Laufen kann sie darin ganz sicher nicht mehr. Verdammte Scheiße! In dem Film, den ich vor Kurzem gesehen habe, sah das ganz anders aus.

Ich zucke die Schultern. Diese Runde geht eindeutig an sie.

»Ich könnte Ihnen meine Schuhe anbieten«, versuche ich die Situation noch zu retten.

Sie legt ungläubig den Kopf zur Seite.

»Welche Schuhgröße haben Sie denn?«, fragt sie jetzt belustigt.

»44.«

»Na ja, sind ja nur fünf Nummern zu groß.«

Ich bücke mich und schnüre meine Schuhe auf. Dann streife ich sie von meinen Füssen und halte sie Elizabeth hin.

»Wenn wir sie richtig fest zubinden, könnte es funktionieren«, versuche ich ihr einzureden.

Jetzt fängt sie an zu lachen, lässt mich aber doch gewähren. Ich greife zu ihrem schmalen Fußgelenk und sie schiebt ihren Fuß in den Schuh. Dann binde ich den Schnürsenkel so stramm, dass er einigermaßen fest sitzt. Das Gleiche mache ich mit dem anderen Schuh. Fertig! Ich erhebe mich, gehe einen Schritt zurück und betrachte mein Werk. Auch Elizabeth schaut an sich herunter. Sie geht einige Schritte, was einfach nur unbeholfen wirkt, und plötzlich müssen wir beide fürchterlich anfangen zu lachen.

»Ich glaube, ich gehe lieber ohne Schuhe«, beschließt sie und zieht meine Schuhe wieder aus, nachdem ihr Lachanfall vorbei ist.

»Besser?«, frage ich.

Sie nickt und lächelt mich fast liebevoll an. Wenn sie das tut, bin ich verloren.

»Besser. Gehen wir«, antwortet sie versöhnlich.

Ich lege meinen Arm um ihre Schulter und muss insgeheim schmunzeln. Diesen Abend hatte ich mir ganz anders vorgestellt und doch bin ich ihr näher gekommen. Viel näher, als ich gehofft hatte.

Yaş sınırı:
18+
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394 s. 25 illüstrasyon
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9783958693135
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