Kitabı oku: «Sehnsucht nach Glück - im Gestern, im Morgen, im Jetzt!», sayfa 4
11. April 2015/ Samstag
Ich liebe mich. Das bedeutet, dass ich gut und schön und gesund und voller Freude bin. Das bedeutet, dass ich dafür sorgen kann, dass es mir gut geht. Ich muss mich selbst loben … ich sorge nämlich ganz gut für mich. Ich mache vieles gut. Doch seitdem ich mit Leon wieder zusammen bin, frage ich mich oft, ob er mich lieben kann. Ich möchte es oft von ihm hören und ich möchte, dass er mich nicht verlässt, dass er bei mir bleibt. Liebst du mich so wie ich bin?, frage ich mich selbst. Und ich bin sehr streng zu mir und sage: Ich liebe dich erst, wenn du das machst, das hast, dies erreichst und für jenes sorgst. Ich kritisiere mich dafür, dass ich vieles noch nicht machen kann, weil mir entweder die Kraft oder die Mittel fehlen. Also liegt vieles rum und ich komme nicht vorwärts. Wenn ich so in dem Dreck liege, verliere ich die Achtung vor mir. Doch wenn ich dauernd sauber mache und da nichts stattfindet, macht es irgendwann keinen Sinn. Die Ernte kommt so gut wie gar nicht und der Boden scheint sich zu weigern, etwas hervor zu geben. Arbeiten? Wofür? Kämpfen, am Leben festhalten und Humor bewahren – das ist worauf es ankommt. Arbeiten im Sinne Kultivieren macht ja Sinn. Doch was ist, wenn das Grundlegende fehlt? Wie kann ich Mode designen, tanzen, kochen oder musizieren, wenn alles im Dreck liegt oder wenn ich keine Mittel habe, um diese Dinge kontinuierlich zu machen oder wenn mein Kopf und Körper zugemüllt sind? Damit ich von meiner Arbeit leben kann, müsste ich ein Grundminimum an Geld haben, damit ich meine Existenz bestreiten kann und mir meine Entfaltung leiste. Ich habe ein Minijob. Jetzt brauche ich nur noch ein Teilzeitjob. Hätte ich 450 Euro und 900 Euro, dann würde das völlig reichen, um sich meinen Talenten zu widmen. Sich selbst versorgen und dann fördern … Sich selbst Geld geben und damit das nötigste stopfen und dann frei zu sein für den Geist … Alles wird gut. Ich muss nur lernen, dass es Jobs gibt, die Gelder bringen und dass es Berufe gibt, die mir Entfaltung bringen. Und dann gibt es noch die Arbeit, bei der weder Geld noch Entfaltung hervorspringen; hier geht es einfach nur um die Balance zwischen innen und außen. Viele haben das Ziel, sich selbst zu verwirklichen und damit Geld zu verdienen. Doch meistens funktioniert das nicht. Ich habe viele Talente; doch ich kann damit nicht Geld verdienen. Wer mit seinen Talenten Geld verdient, der brennt irgendwann mal aus. Was ist also mein Plan?
19. April 2015/ Sonntag
In mir drin ist Gott. Dort ist alles bereits perfekt und gut, heile und hell. Ich brauche nichts dafür zu tun. Um diesen Raum herum mit Gott, ist mein Körper. Er ist nicht perfekt, braucht jeden Tag von neuem Pflege und Aufmerksamkeit. Ich muss ihm Essen und Trinken zufügen und ihn bewegen, um ihn fit, straff und gesund zu erhalten. Das ist oft sehr anstrengend. Um meinen Körper herum befindet sich eine Wohnung, ein Zuhause, wo alles dem Körper dient. Um das Zuhause ist die Umwelt oder die Gesellschaft.
22. April 2015/ Mittwoch
Was ist mein Problem mit Leon? Ich liebe ihn von Herzen und kann mir sehr viel mit ihm vorstellen. Aber unser Zusammensein gerät immer wieder in eine Schieflage und ich werde das Gefühl nicht los, es liegt daran, dass wir unterschiedliche Erwartungen an die Beziehung haben. Wenn Leon bei mir ist, so kommt es mir vor, als hätte ich keinen Raum zum Atmen. Er tänzelt non Stopp um mich herum und will Aufmerksamkeit und Fürsorge und Zuneigung, fast wie so ein kleines Kind. Oft weiß ich nach ein paar Stunden nicht mehr was ich! will, was mich! bewegt und wozu ich! Lust hätte. Das zerrt an meinen Kräften. Ich kümmere mich gern um ihn und ich würde fast alles für ihn geben. Doch ich befürchte, wenn es so die ganze Zeit läuft, verlieren wir die Kontrolle über die Beziehung. Was ist also zu tun? Ich will ihn sehen, er will mich sehen. Doch was verbindet uns, wenn wir zusammen sind? Was wollen wir voneinander, was uns andere Menschen auch geben können? Ich habe Angst ihn zu verlieren, weil ich so grob zu ihm bin und schnell eingeschnappt bin. Ich weiß manchmal nicht, wie es weiter gehen soll. Worum geht es eigentlich zwischen uns?
24. April 2015/ Freitag
Ich bin innerlich aufgewühlt und ich kann damit nicht umgehen. Ich fühle Wut, Ohnmacht, fühl mich schwach und unsicher. Irgendwie komme ich bei meinem inneren Kern nicht an, weil mich die äußere Hülle beschwert. Ich weiß nicht was ich tun soll! Erkenntnis: Mit Leon Schluss machen.
28. April 2015/ Dienstag
Was machen mit destruktiven und negativen Gefühlen? Was machen, wenn der zwischenmenschlichen Beziehung irgendwelche materiellen Ebenen (sei es der Körper, die Wohnung, das Geld, die Straße, und so weiter) auf dem Weg stehen? Was ist mein Problem? Wenn ich nicht wünschenswerte Gefühle habe und sie ausspreche oder zum Thema mache, dann will ich nicht, dass sie gleich beseitigt werden oder dass ich mit ihnen kämpfe oder sie ausarten lasse. Diese Gefühle wollen verwandelt werden, sie wollen umsorgt und geliebt werden. Diese Liebe macht es, dass der negative Anteil sich traut da zu sein, ohne gleich alles zu zerstören. In Liebe zusammen zu sein ist einfach. Doch so gelingt kein echter Frieden. So kann man nichts aufbauen. Die negativen Gefühle müssen raus. Erst dann können sie umarmt werden. Doch die Erfahrung zeigt, meist will keiner für negative Gefühle oder Vorkommnisse die Verantwortung übernehmen. Man lässt durch andere den Störfaktor behandeln, reparieren oder man verurteilt diesen gleich ganz. Wiederum andere ignorieren diese Gefühle vollkommen und bauen woanders ihre Ideale auf. Doch diese Gefühle leiden; sie nehmen wahr, für sie ist kein Platz da. Es macht nichts diese zuzulassen und es ist niemand böse deswegen. Es gibt nur noch nicht die richtige Schublade dafür, in der es geordnet werden kann, beziehungsweise eingesetzt werden kann. Da ich in der Gesellschaft nicht darauf hoffe, dass jemand eine Lösung dafür findet, suche ich oft den Weg in das Zuhause, in die Kirche. Dort hoffe ich mir selbst die Aufmerksamkeit, den Platz und die nötige Liebe zu geben. Das überträgt sich dann nach und nach auf das Verhalten und dann auf das Handeln.
Am Nachmittag …
Gott,
er hat sich vor mir ausgekotzt, hat mir seine Schmerzen gesagt, seine Wunden gezeigt, sich mir von tiefsten Herzen anvertraut. Doch dann, anstatt dass ich bei ihm geblieben wäre, habe ich wieder auf Abstand geschaltet. Ich sagte ihm zwar, ich liebe ihn, doch ich lasse ihn mit seinem Selbst am Ende allein. Dann hoffe ich, dass Du bei ihm bist und ihn tröstest und wieder heile machst und ihm Ideen gibst und Kraft, wie er sein kaputtes Leben wieder auf die Reihe bekommt. Ich weiß allerdings nicht, wie ich mit ihm eine Beziehung führen kann, wenn seine Schmerzen, Wunden und verletzten Emotionen nicht vergangen sind und nicht weggehen. Ich weiß nicht, wie ich mit ihm weiter gehen soll, wenn der Alltag daraus besteht, dass es ihm eigentlich schlecht geht und ihm seine Hände gefesselt sind, um etwas zu machen. Er braucht Ruhe, Fürsorge und Freunde, die mit ihm den Tag gestalten, also sozusagen eine Krankenhaus Atmosphäre. Wozu bin ich an seiner Seite? Wozu braucht er mich und wofür brauche ich ihn? Ich glaube, lieber Gott – für eine Beziehung mit Dir?
29. April 2015/ Mittwoch
In der Gesellschaft sind negative Gefühle nicht erwünscht. Man schickt sie raus, wenn sie da sind, oder vergräbt sie. Dann begegnet man sich selbst zu Hause. Man will sich beruhigen oder ausgleichen. Doch im Raum sind die vielen negativen Gefühle und setzen einen unter Druck. Man ist davon schmutzig und will sich reinwaschen, indem man es abschüttet, man schimpft, weint, schreit auf. Man leistet draußen gute Arbeit – was man aber im Gegenzug vor die Tür bekommt, ist ein Sack Müll. Was ist zu tun? Auf jeden Fall den Druck nicht an anderen im Haus auslassen, nicht das Zuhause zerstören oder sogar sich selbst. Auch nicht nach draußen gehen und kriminell werden oder Terror ausüben, Unfälle bauen oder Regeln missachten. Der Druck braucht einen Raum und dieser Raum ist in einem drin, kann aber auch in Form eines Ruheraums sichtbar gemacht werden, wo getobt, geweint oder etwa geflucht werden darf. Aber man findet da auch liebevolle und schöne Gefühle. Am Ende sitzt man in der Mitte und es ist still. Man sieht das Zerstörte, man sieht das Liebevolle und nun braucht man eine Umarmung, etwas, das größer ist als beides. Und was ist das? Ein Mensch, der beide Seiten an einem sieht und trotzdem sagt: Ich liebe dich, und es am Ende auch zeigt. Und wie das? 1. Indem er/ sie da ist mit seinem/ ihrem gesunden Konzept und alles in Harmonie in sich selbst bringt, es also bei ihm/ ihr funktioniert. 2. Und indem er/ sie draußen den Weg frei schafft für das Wesentliche, ob es die Sauberkeit ist, die Bildung, die Kultivierung, eine klare Kommunikation, und des Weiteren. All das sind Mittel, um die Wege frei zu fegen, damit Menschen sich auf der Strecke nicht verlieren und wissen, wohin. Und wohin? In die Stille, zu Gott, zu Seiner Liebe. Der eine entdeckt sie in der Kirche. Der andere kultiviert sie zu Hause, indem er/ sie Gott zeigt, ich bin klar bei Dir, halte alles sauber, baue an Gemeinschaft in Dir und bekomme durch Frieden stiften Spaß mit anderen, Eintracht und Harmonie in Dir.
05. Mai 2015/ Dienstag
Was ist, wenn Gefühle aufkommen und keinen Platz finden? Wenn sie nicht gesehen oder nicht behandelt werden? Was ist, wenn sie nicht sein dürfen, weil sie die Ordnung stören würden oder mehr Aufmerksamkeit verlangten? Ich denke, dann kanalisieren sie sich in Sachen oder Menschen oder Handlungen, in denen sie nicht sein dürfen. Sie werden zu Störenfrieden, die man an einen Sündenbock bindet und vertreibt. Niemand möchte der Sündenbock sein. Doch auch niemand möchte in einer verschmutzten Atmosphäre sein Leben verbringen. Natürlich ist jeder Mensch daran interessiert, etwas Gutes aufzubauen, etwas Schönes in die Gemeinschaft zu tragen. Doch hier geht es nicht um das, was ich zu geben habe, sondern um das, was die Gemeinschaft braucht. Bei dem Ehrenamt geht es mir darum, eine Gemeinschaft um mich zu haben, die mir hilft, meine Schmerzen und meine momentane Hilflosigkeit auszuhalten und mitzutragen. In der therapeutischen Begleitung lerne ich trotz meiner Wehwehchen zu meinem heilen Kern vorzudringen und ihn zu bestärken. Doch irgendwas ist bei mir schief gegangen. Aus den Aufgaben, in denen ich mich immer mehr entfaltete, wurden Jobs, zu denen ich mich gezwungen fühlte. Sicher verlangen Aufgaben Disziplin, Ausdauer und Regeln. Aber wichtiger ist, dass man in ihnen in Berührung kommt mit sich. Momentan fällt es mir aber sehr schwer, Teil der Gemeinschaft zu sein. Die Atmosphäre ist irgendwie zerstört. Alles Mögliche kommt auf den Tisch und es herrscht Chaos. Jeder leidet daran, dass er nicht im Kern gesehen wird, sondern nur an der Oberfläche. Die Oberfläche wird behandelt, doch der Mensch fühlt sich selbst innerlich trotzdem nicht geachtet/ gesehen. Es wird nicht der Kern (das Erhabene) erkannt und anerkannt. Man reagiert lediglich auf die oberflächlichen Handlungen.
Jetzt am Abend fühle ich mich benutzt, schmutzig, ausgelaugt und einsam mit mir selbst. Ich habe viel geredet, viel erledigt, viel vermittelt, einiges einstecken müssen … mit dem Resultat: Niemand hat mich in echt gesehen. Niemandem ist aufgefallen, dass meine Seele nach Hilfe ruft. Sie will einen Platz bekommen in der Gesellschaft. Platon sagte schon damals, wir Menschen haben eine unsterbliche Seele – und sie ist der Wohnsitz der Vernunft, sie ist der Wohnsitz der Ideenwelt und vor allem, der Liebe. Was mich nervt ist, dass manche Menschen sich zum Ursprung der Seele erklären. Sie sagen zum Beispiel, ich mag dich, und schon bist du ein Teil ihrer Ideenwelt …
08. Mai 2015/ Freitag
Meine Gefühle finden keinen Raum. Vielleicht weil sie nicht klar sind und dahinter Bedürfnisse stecken, die nicht erfüllt werden können. Oft hängen wir Menschen unsere Bedürfniserfüllung an andere Menschen, an Orte oder an Gegenstände oder Reisen. Doch im Grunde gesehen kann einen selbst das alles nicht befriedigen oder erfüllen. Bedürfnisse sind ein ewiger Schrei nach Vollkommenheit und Liebe. Diese jedoch sind nicht im Sichtbaren zu finden. Die Welt ist unvollkommen und Liebe – man kann sie nicht greifen oder einfangen. Daher tut es weh, wenn man sie nirgendwo sieht und erlebt … und auf einmal spielen die Gefühle verrückt. Trotzdem bin ich der Meinung, dass wir in unserer Lebenszeit es möglich machen können, Liebe und Ganzheit zu erfahren. Nicht, indem man Lebenskonzepte einander aufzwingt, sondern einfach, indem man mit sich im Reinen ist. Und man ist im Reinen mit sich, wenn man ganz simpel ausgeschlafen ist, satt und gestillt ist und um sich herum ordentlich und sauber hat. Dann hat man Lust zu spielen, zu schmusen, zu lachen, etwas zu unternehmen oder aus sich rauszugehen. Daher denke ich, wenn negative Gefühle aufkommen, die die Atmosphäre verschmutzen, dann ist das so, weil irgendwer oder irgendwas im Moment krank ist. Das bedeutet aber, dass das nicht das Ende ist, sondern nur eine Erkenntnis des Momentzustandes, der nicht unüberwindbar ist! Man muss nur zu dem Kernpunkt zurückgehen. Denn der Kernpunkt ist gesund und gut und bereits vollkommen. Im Kern ist alles gut … man braucht nur Geduld und das Gute setzt sich nach außen durch.
Ich habe in den letzten Wochen einen großen Umgang mit kranken Menschen und Situationen gehabt, so dass ich vor lauter Schmutz, Gestank und faulen Gefühlen meine innere Mitte verloren habe. Es fehlte der gesunde Blick, eine gesunde Grundstruktur und eine gesunde Umgebung – und zwar für mich. Durch meinen gesunden Blick fanden viele zu sich selbst. Doch nun brauche auch ich so jemanden um mich, jemanden, der mir den Platz bietet, um mich mitzuteilen und um wahrgenommen zu werden. Denn auch ich habe jeden Tag mit dem Schmutz zu kämpfen und brauche die Aussicht auf etwas Heiles und Gesundes. Und oft finde ich das, indem mich jemand daran erinnert, dass ich doch ganz in Ordnung bin und alles, was ich sage oder tue, dem anderen, den ich liebe, gut und nicht weh tut. Ganz konkret gesagt … ich habe Leon eine Abfuhr erteilt, weil er keine Zeit für mich hat und wenn er Zeit hat, dann ist er nicht bereit, um für mich Platz zu finden, sondern um über sich zu sprechen. Ich gehe mit meinen Sorgen oder Freuden allein gelassen nach Hause und muss das woanders lassen, beziehungsweise mit jemand anderem teilen. Nur mit wem? In solchen Situationen merke ich, dass nicht viele Freunde da sind. Einfach Menschen, die auch Sorgen, Nöte oder Freude haben, aber einander treffen, um zum einen das zu teilen, aber zum anderen auch, um dann was Schönes gemeinsam zu unternehmen, was allen gut tut. Ich finde telefonieren schwer, weil man sich zwar einander mitteilt, aber man dann nach dem Auflegen des Telefonhörers allein bleibt und allein vor der Welt steht. Mit wem soll man danach etwas Gutes erleben? Wer nimmt einen in den Arm und gibt Geborgenheit, wenn man traurig zurückbleibt und weint? Wer tut etwas für einen, wenn man krank ist und sich was zu essen machen muss oder Hilfe bei etwas braucht? Ich dachte, der Leon wäre mein Herzensprinz, mein Schatz, der alles tun würde, um mich glücklich zu sehen … Aber er ist momentan in seinem Film. Ich brauche ihn aber momentan sehr, einfach dass er da ist, dass ich spüre, egal was passiert, ich sehe dich und ich liebe dich. Wenn ich Leon sage, Leon ich verstehe dich, ich bin für dich da und er daraufhin sich gar mehr um mich kümmert … ich kann so keine Liebe teilen. Er braucht auch jetzt jemanden, der ihn sieht und ihm zur Seite steht. Ich merke aber, dafür braucht er mich nicht. Er geht dafür zu seiner Mutter oder seinen besten Freunden. Für die ist er da und mit ihnen geht er respektvoll um. Mir zeigt er, du bist mir wichtig, aber erst, wenn ich Freizeit habe. Er würde nicht alles für mich tun … das spüre ich. Und solange das so ist … muss ich mich schützen. Vor ihm hatte ich guten platonischen Kontakt zu Freunden männlichen Geschlechts. Als Leon es mitbekommen hat, reagierte er eifersüchtig, wollte mich ausschließlich für sich haben. Doch jetzt, als er eingespannt ist, vermittelt er mir, sorry, warte bitte ein paar Wochen, dann habe ich wieder Zeit für dich. Und ich spüre Enttäuschung, weil bei mir auch ganz viel los ist und ich seine Nähe, seinen liebevollen Blick und seine Zuneigung brauche. Er ist alles für mich, so wollte er das … und nun kommt er an seine Grenzen und lässt mich im Stich. Das tut weh. Vor allem deswegen, weil er weiterhin erwartet, dass ich IHN verstehen muss und alles doch gut ist (obwohl klar ist, dass alles gut ist, aber es geht ihm nicht darum, nur für ihn da zu sein, sondern ständig seine Schwankungen aufzufangen). Ich finde, als Paar muss man dafür jeden Tag kämpfen, dass Schwankungen von außen in der Kommunikation und im gemeinsamen Sein aufgefangen werden, damit man das, was man eigentlich miteinander teilt, noch zelebrieren kann und Liebe empfindet. Es geht nicht darum, Schwankungen zu lösen, oder ihnen aus dem Weg zu gehen oder ihnen keinen Raum zu geben und eine heile Welt vorzuspielen … Es ist normal, dass jeden Tag was Neues passiert, was zunächst problematisch erscheint. Doch es ist wichtig, sich gegenseitig zu zeigen, ja, ich sehe es und auch wenn es nicht möglich ist das zu ändern, ich spüre dich, schau, ich bin für dich da, morgen wird es besser. Leon schreibt mir zwar schöne SMS und sagt, er liebe mich … doch wenn ich mich durch andere verletzt fühle oder irgendetwas oder irgendwer nicht gut zu mir war, dann weiß ich dass es nicht böse gemeint war, aber ich spüre, in dem Augenblick, wo ich mich schlecht fühle, den Leon nicht; dass er für mich da ist. Er ist nicht da, um mich zu küssen, um mich in den Arm zu nehmen, zu streicheln oder mir etwas Gutes zu tun … er kümmert sich nicht um mich, nur in der Freizeit, und da gehören verletzte Gefühle nicht hin, weil man doch endlich Spaß haben will. Also müssen demnach die „Müllmänner“ namens Freunde herhalten, um das Elend aufzufangen, damit zwei sich Liebende in den Arm fallen können und miteinander in den höchsten Gefühlen Sex haben können. So eine Beziehung brauche ich nicht. Das ist eine verlogene Beziehung. Man gibt sich das Beste, ohne den Preis dafür zu zahlen. Und der Preis ist nicht, sich Geschenke zu geben. Der Preis ist, in guten und schlechten Zeiten für den anderen da zu sein. So etwas kann man nicht auf das Wochenende, den Urlaub oder in die Freizeit verschieben. Es reicht eine Stunde am Abend für beide, dann läuft alles wie geschmiert. Ja, ja, es ist einfach wichtig, sich die Arbeit und seine Bedürfnisse so einzuteilen, dass jeden Tag (jeden!) ein klein bisschen Zeit da ist für den Partner, die Kinder oder das Haustier. Danach erst kommen Freunde und die eigene Art sich selbst auszuleben, also der Spaß und das Spiel und das Genießen. Klar sind das Umfeld und die Gesellschaft wichtig! Aber ohne innere Einkehr in sich selbst und ohne die Menschen, die einen begleiten, zu pflegen, wird man auch keine Kraft haben, um darüber hinaus zu agieren, und zwar auf Dauer. Es ist in Ordnung, mit allen Spaß zu haben. Dafür ist das Leben da! Doch wie kann ich Spaß haben, wenn mein Schatz oder meine Engsten unglücklich sind? Sie sind mir doch in erster Linie wichtig und dann erst der Rest der Welt! Wie gesagt, ich habe heute Leon ganz offen eine Abfuhr erteilt und ihm alles Gute gewünscht. Ich sage nichts mehr dazu, sonst macht er mich zum Problem. Ich möchte nicht um das Recht auf Aufmerksamkeit und Zuneigung und Bedürfnisse kämpfen müssen.
Bedürfnisse: Akzeptanz, Aufmerksamkeit, Austausch, Autonomie, Ehrlichkeit, Einfühlung, Entspannung, Freiheit, Frieden, Geborgenheit, Gemeinschaft, Gesundheit, Glück, Harmonie, Kontakt, Kraft, Lebensfreude, Liebe, Menschlichkeit, Mitgefühl, Nähe, Ordnung, Respekt, Ruhe, Schutz, Selbstbestimmung, Sicherheit, Struktur, Unterstützung, Verantwortung, Verbundenheit, Vertrauen, Wärme, Wertschätzung, Zugehörigkeit.