Kitabı oku: «Das große Buch der Bienen», sayfa 2

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Wespen gehören zusammen mit Bienen und Hummeln zu der Ordnung der Hautflügler. Wie bei der Honigbiene zeichnet sich auch das Leben im Staat der Echten Wespe nach dem Schlüpfen der ersten Generation durch klare Arbeitsteilung und intensive Brutpflege aus.

Während die Königin das Nest nun nicht mehr verlässt, schwärmen die Arbeiterinnen auf der Suche nach Nahrung aus. Und hier kommt es zu den ungeliebten Zusammenstößen zwischen Mensch und Wespe, wobei es lediglich zwei Arten sind, die uns das Essen streitig machen: die Deutsche Wespe (Paravespula germanica) und die Gemeine Wespe (Paravespula vulgaris). Beide Arten legen ihre Nester gerne in der Erde an, wo sie vorhandene Mäuse- oder andere Tierlöcher nutzen. Doch auch menschliche Behausungen dienen diesen Wespenarten als Nistplatz, hier vor allem dunkle Hohlräume, wie sie sich etwa auf Dachböden oder an Rollladenkästen befinden. Da die Deutsche Wespe ebenso wie die Gemeine Wespe Populationen mit vielen Tausend Tieren ausbilden kann, fallen sie uns Menschen aufgrund ihrer Stückzahl zuweilen unangenehmer auf als andere Insekten.

Um ihre Brut zu versorgen, sind die Arbeiterinnen auf der Suche nach zwei Grundstoffen: Proteine zur Fütterung der Larven und zuckerhaltige Säfte als Energielieferant für den eigenen Körper. In der freien Natur findet sie beides in Gestalt von kleinen Insekten wie Mücken oder Wanzen bzw. Blütennektar oder dem Saft reifer Früchte. Mit unseren Ess- und Trinkgewohnheiten liefern wir Menschen den Wespen jedoch ebenso einen idealen Futterplatz: Fruchtsäfte und Limonaden auf der einen Seite, Aufschnitt und andere Fleischsorten auf der anderen Seite bieten den Insekten alles, was sie suchen. Wen mag es da verwundern, dass die Tiere mit Vorliebe unsere gedeckten Tische anfliegen? Das macht sich besonders im Spätsommer bemerkbar, wenn die Populationen von Gemeiner und Deutscher Wespe ihren Höchststand erreichen und mit dem Tod der Königin zugleich die allmähliche Auflösung des Staates beginnt: Da über die Königin keine weiteren Eier im Nest ausgelegt werden, fehlen den Arbeiterinnen auch die kohlehydratreichen Speicheltropfen, die sie von den Larven während der Brutpflege als Energielieferant erhalten. Nahrungsknappheit tritt auf, sodass die Arbeiterinnen verstärkt gezwungen sind, außerhalb des Nestes nach Energiequellen zu suchen. Zudem schwärmen geschlechtsreife Wespen aus, um einen Platz zum Überwintern zu finden. Nur ein Bruchteil von ihnen überlebt die kalten Monate und beginnt dann im Frühjahr mit dem Bau eines Nestes, das zum Grundstock für die nächste Wespenpopulation wird.

Die Wespenkönigin legt zunächst zehn bis 20 Brutwaben an, in die sie jeweils ein Ei legt und die sie mit Spermien aus der Samentasche befruchtet.

Neben Deutscher Wespe und Gemeiner Wespe gibt es eine weitere Gattung Echter Wespen, die den meisten Menschen die größte Freude bereitet, wenn sie sich erst gar nicht zeigt. Hornissen lassen sich aufgrund ihrer Größe recht einfach von anderen Mitgliedern der Familie unterscheiden: Die Arbeiterinnen erreichen eine Körpergröße zwischen 18 und 25 Millimetern, die Königin wiederum sticht mit 35 Millimeter deutlich hervor. Da natürliche Baumhöhlen als ursprüngliche Nistplätze sehr selten geworden sind, lassen sich Hornissen mittlerweile oft in Holzschuppen nieder, in Nischen an Dachböden und Balkonen oder an Hausverkleidungen aus Holz, wo sie bis zu 700 Tiere umfassende Nester bilden. Selten stößt dieses Vordringen in den menschlichen Siedlungsbereich auf die Gegenliebe der Anwohner. Die Insekten gelten als gefährlich und aggressiv, das Sprichwort »Sieben Hornissenstiche töten ein Pferd, drei einen Erwachsenen und zwei ein Kind« hält sich hartnäckig in den Köpfen vieler Menschen. Aus Sorge vor Stichen wurden Hornissennester lange Zeit vorsorglich vernichtet, wodurch sich der Bestand in vielen Regionen dramatisch reduzierte. Seit 1987 steht die einheimische Vespa crabo unter Naturschutz. Wer sich den Tieren behutsam und mit der nötigen Ruhe nähert, wird feststellen, dass Hornissen friedfertige Tiere sind und sogar scheuer als Honigbienen. Ihr Gift ist zudem nicht toxischer als das von Wespen, das Sprichwort ein seit Langem widerlegter Irrglaube.

Wespen zeichnen sich durch ihre kontrastreiche schwarz-gelbe Färbung aus, die Warnzwecken dient.

10 Tipps zum Umgang mit Wespen und Bienen

Es ist ein Schauspiel, das sich Jahr für Jahr auf Balkonen und Terrassen, auf Wiesen und in Gärten wiederholt: Kaum ist der sonntägliche Kaffeetisch gedeckt oder der Grillteller angerichtet, nähert sich aus der Luft ungebetener Besuch. Und schon ist der Kampf zwischen Mensch und Insekt eröffnet. Was tun? Vertreiben, selbst auf die Gefahr hin, mit den Abwehrmechanismen der Tiere konfrontiert zu werden? Geduldig ertragen und mitansehen, wie sich die Wespen auf den frisch servierten Pflaumenkuchen stürzen oder mit Feuereifer über das Fleisch hermachen? Oder doch besser gleich den Rückzug in sichere Innenräume antreten?

Die Beantwortung dieser Frage hat schon mehr als eine Kaffee- oder Grillgesellschaft entzweit. Doch wenn man die folgenden Verhaltensregeln beachtet, hat man gute Chancen, dass der Konfrontationskurs durchaus in gegenseitiger Duldung münden kann.

Vermeiden Sie abrupte Bewegungen, denn Hektik und Stress setzen die Verteidigungsmechanismen der Tiere erst recht in Gang. Ruhe zu bewahren, ist der größte Schutz vor einem Stich, zumal der Angstschweiß des Menschen die Alarmbereitschaft und damit die Aggressivität der Tiere erhöht.

Decken Sie Gläser, die süße Getränke beinhalten, ab, und trinken Sie nicht direkt aus Flaschen oder Dosen. Benutzen Sie entweder einen Strohhalm oder füllen Sie das Getränk in ein Glas um.

Offen liegendes Fleisch oder Süßwaren sind eine wahre Einladung für Wespen. Decken Sie auch diese Lebensmittel ab und entsorgen Sie etwaige Reste möglichst schnell.

Pusten Sie Wespen nicht weg, denn das in unserem Atem enthaltene CO2 ist im Nest ein Alarmstoff und löst entsprechende Verhaltensmuster bei den Bienen aus.

Machen Sie sich nicht selbst zu einer Blumenwiese, indem Sie bunte Kleidung und süße Parfüms oder Hautcremes benutzen. Auch wenn die Wespen den Unterschied von Nahem erkennen: Angeflogen werden Sie trotzdem!

Fünf bis zehn Meter vom Essplatz entfernt können Ablenkungsfutterplätze eingerichtet werden. Als Lockmittel eignen sich reife Früchte mit einem hohen Fruchtzuckeranteil, insbesondere Weintrauben.

Da sich Wespen gerne an süßen Getränken laben, sollte man nicht direkt aus der Dose oder Flasche trinken. Gläser sollten abgedeckt werden. Auch offenliegendes Fleisch oder Süßwaren locken Wespen an.

• Laufen Sie nicht barfuß über Blumen- und Kleewiesen. Hier tummeln sich besonders gerne Bienen, Hummeln und Wespen.

• Ernten Sie in Ihrem Garten rechtzeitig das Obst und entfernen Sie vor allem Fallobst von der Wiese. Auch hier lassen sich Wespen mit Vorliebe nieder.

• Bringen Sie Fliegengitter an Fenstern und Türen an. Das schützt in erster Linie vor lästigen Mücken, hält aber auch jene Bienen- und Wespenarten – insbesondere Hornissen – ab, die noch in der Abenddämmerung unterwegs sind und Lichtquellen ansteuern.

• Und nicht zuletzt: Halten Sie einen gebührenden Abstand von mindestens drei Metern zu Wespennestern und versperren Sie die Flugbahnen der Tiere nicht.

Der Wabenbau der Honigbiene wird seit jeher als ein Wunderwerk der Natur bestaunt. Der Bauplan, das An- und Ineinanderfügen der sechseckigen Zellreihen beiderseits der Mittelwand, gewährt bei geringstem Materialaufwand das größtmögliche Fassungsvermögen und Stabilität.

Auf und unter den Pelz geschaut – Körper der Bienen

»Was dem Schwarm nicht nützt, das nützt auch der einzelnen Biene nicht.«

MARC AUREL

In Deutschland sind rund 560 Bienenarten beheimatet. Der mit Abstand größte Teil der Apiformes zählt zur Gruppe der Wildbienen, die im Gegensatz zur Westlichen Honigbiene, aber auch einigen anderen Arten nicht gezielt in der Landwirtschaft zur Bestäubung von Kulturpflanzen oder zur Gewinnung von Honig eingesetzt und von Imkern in eigens dafür eingerichteten Nisthöhlen gehalten werden. Die Unterschiede in der äußeren Erscheinung von Bienen sind gewaltig und beginnen schon bei der Größe: Manche Arten sind mit 3 Millimeter Länge nur schwer auszumachen, andere erreichen mit 30 Millimeter durchaus das Format von Hornissen. Und doch gibt es Grundzüge im Körperbau, die Bienen unabhängig von ihrer Art und dem Geschlecht auszeichnen.

GLIEDERUNG DES KÖRPERS

Der Körper von Wild- wie auch Honigbienen ist mehr oder weniger eindeutig in die Segmente Kopf (Caput), Brust (Thorax) und Hinterleib (Abdomen) eingeteilt. Das kleinste Segment, der Kopf, ist Sitz für die wichtigsten Sinnesorgane und die Mundwerkzeuge. Vom Thorax, der als Bewegungszentrum der Biene bezeichnet werden kann, gehen drei Beinpaare und zwei Flügelpaare ab. Der Abdomen beherbergt die meisten inneren Organe und – zumindest bei den weiblichen Bienen – den Stachelapparat. Anstatt eines Knochenskeletts verfügen Bienen über einen dünnen, aber sehr harten Chitinpanzer, der den Körper des Insekts stützt und schützt. Nicht zuletzt ihr ökonomischer und ökologischer Nutzwert hat vor allem die Honigbiene in den vergangenen Jahrzehnten zu einem viel und intensiv erforschten Objekt gemacht. Seitdem 2006 das Erbgut der Apis mellifera entschlüsselt wurde und nun mit dem Genom anderer Insekten verglichen werden kann, sind weitere Erkenntnisse über die biologischen Grundlagen oder die Herkunft und Abstammung der Honigbiene hinzugekommen. Doch unabhängig vom Wissen um den genetischen Code sind Bienen ausführlich untersuchte Tiere, die mit jeder neuen wissenschaftlichen Erkenntnis an Faszination gewinnen.

Der Kopf der Biene wird von zwei Komplex- bzw. Facettenaugen dominiert, die ein Bild der Umgebung erzeugen, das sich aus vielen Bildpunkten zusammensetzt und die Auflösung des menschlichen Auges nicht erreicht. Die Geruchswahrnehmung wiederum wird durch die Fühler gewährleistet, die paarig am Kopf entspringen und dank ihres segmentartigen Aufbaus aktiv bewegt und exakt ausgerichtet werden können.

KOPF (CAPUT)

Mittig auf dem Kopf der Biene befinden sich, kaum sichtbar, drei Punktaugen, auch Ocellen genannt. Sie sind kleiner als der Kopf einer Stecknadel und verfügen über nur jeweils eine Linse, hinter der sich hunderte Sinneszellen zur Erfassung der Lichtstärke befinden, die wiederum ein Gradmesser zur Einschätzung der Tageslänge ist. Die Sinneseindrücke, die über die Punktaugen an das Gehirn weitergeleitet und dort zu Informationen verarbeitet werden, steuern vermutlich die innere Uhr von Insekten und könnten zudem als eine Art Licht-Kompass die Navigation und Orientierung der Insekten unterstützen.

Das den Kopf dominierende Sinnesorgan der Biene sind die zwei großen Facettenaugen, auch Komplexaugen genannt. Dieser Begriff trägt dem Umstand Rechnung, dass es sich hierbei nicht um ein einzelnes Auge, sondern vielmehr um einen Komplex aus mehreren Tausend Einzelaugen, sogenannte Ommatidien, handelt, die alle mit einem eigenen Nervenende verbunden sind. Jedes dieser Ommatidien registriert nur jeweils einen winzigen Bildpunkt mit einer eigenen Linse, die vollkommen unbeweglich ist. Im Gehirn der Biene werden die Signale der Einzelaugen zu einem pixeligen, mosaikartigen Gesamtbild zusammengefügt. Bienen überblicken im Vergleich zum Menschen einen weitaus größeren Bildwinkel, besitzen dafür jedoch kein nennenswertes räumliches oder gegenständliches Sehvermögen. Und noch eines ist erwiesen: Bienen können Farben sehen und unterscheiden. Diese Erkenntnis ist vor allem dem österreichischen Zoologen Karl Ritter von Frisch zu verdanken, dessen wissenschaftliches Interesse insbesondere der Erforschung der Sinneswahrnehmungen von Honigbienen galt. »Bienen-Frisch« entwickelte zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein ebenso einfaches wie gelungenes Verfahren, um die Frage nach der Farbwahrnehmung zu untersuchen: Hierfür legte er Tafeln mit unterschiedlichen Graustufen aus und platzierte zwischen diese eine blaugefärbte Tafel. Auf ihr befand sich ein Schälchen mit Zuckerwasser. Der Vorteil dieser Futterquelle: Bienen können Zuckerwasser nicht über den Geruchssinn orten, sondern orientieren sich über die visuellen Eindrücke. Sobald die Versuchsbienen gelernt hatten, dass Blau identisch ist mit einer Futterquelle, steuerten sie gezielt die blaue Tafel an, auch wenn sich hier kein Zuckerwasser befand und die Karten neu verteilt wurden. Die grauen Tafeln hingegen lösten kein Futtersuchverhalten aus. Damit war der Beweis erbracht, dass Bienen nicht, wie damals hinlänglich angenommen, farbenblind sind.

Sobald es um die Aufnahme von Flüssigkeiten wie Blütennektar und Wasser oder den Austausch von Futter geht, kommt der Rüssel der Biene zum Einsatz. Er wird aus den paarig angelegten Unterkiefern und Lippentastern gebildet, die eine Art Röhre bilden, in der sich die Zunge auf und ab bewegt. Das Löffelchen, eine Ausstülpung am Ende der Zunge, erleichtert dabei die Aufnahme der Flüssigkeit.

Die Facetten- bzw. Komplexaugen, hier am Beispiel einer Rasterelektronenaufnahme des Kopfbereichs einer Deutschen Wespe (Vespula germania), setzen sich bei der Biene aus jeweils rund 6000 Einzelaugen zusammen, die dem Insekt ein Umgebungsbild mit mosaikartiger Grundstruktur liefern.

Bienen riechen mit ihren Fühlern, auch Antennen genannt. Gut sichtbar ist deren segmentartiger Aufbau: Auf den längeren Schaft folgt ein Wendeglied, dem sich 10 und bei Drohnen 11 Glieder anschließen. Im Wendeglied sitzt das Johnstonsche Organ, ein Vibrationssensor, mit dem das fliegende Insekt nicht nur die Eigengeschwindigkeit, sondern auch die Körperlage bestimmen kann.

Heute wissen wir es genauer: Während der Mensch zur Wahrnehmung von Farben über drei Arten von Zapfen-Fotorezeptoren – Blau, Grün und Rot – verfügt, haben sich bei den Bienen UV-Rezeptoren anstatt der Rot-Rezeptoren entwickelt. Die Insekten sind also rotblind, nehmen die Blütenblätter des Klatschmohns beispielsweise als dunklen Fleck wahr. Dafür vermögen sie ultraviolettes Licht zu sehen. Hintergrund dieser Fähigkeit ist: Bienen orientieren sich beim Flug am Stand der Sonne bzw. am Polarisationsmuster des Himmels, das im kurzwelligen, ultravioletten Bereich die größte Stabilität aufweist und damit der wichtigste Wegweiser für die Insekten ist. Durch das veränderte Farbspektrum, das sich durch eine grundsätzliche Verschiebung des langwelligen Bereichs in Richtung kurzwelligen Bereich auszeichnet, nehmen Bienen ihre Umwelt also anders wahr als der Mensch. Diesen Umstand wissen Blütenpflanzen durchaus für sich zu nutzen: Sie weisen Pigmente auf, die ultraviolettes Licht reflektieren, für das menschliche Auge also unsichtbar sind, von Bienen jedoch erkannt werden. Kronblätter zahlreicher Blüten beispielsweise, die für uns eine durchgängig gelbe Fläche aufweisen, offenbaren mit den Komplexaugen eines Insekts betrachtet klare Muster und Zeichnungen. Sie signalisieren zum Beispiel, dass sich hier üppige Nektarquellen befinden, oder wirken wie Markierungen, die den optimalen Landeplatz anzeigen.

Die Regeln der Farbwahrnehmung gelten jedoch nur unter einer Voraussetzung: Die maximale Fluggeschwindigkeit von bis zu 30 km/h muss deutlich gedrosselt sein, denn nur im Schleichflug unter 5 km/h nehmen Bienen Farben wahr. Fliegen sie hingegen mit normaler Geschwindigkeit, erscheint ihnen die Umwelt als grob gerastertes, schwarz-weißes Bild. Zum Ausfindigmachen und Orten von Blüten als Nahrungsquelle dient ihnen dann auch ihr ausgeprägter Geruchssinn.

Die mit Sinnesborstenfeldern ausgestatteten Antennen sind mit einem Kugelgelgenk in der Kopfkapsel verankert.

Doch spätestens hier drängt sich die Frage auf, womit Bienen eigentlich riechen. Selbst bei genauem Betrachten des Insektenkopfes unter einer Lupe wird man keine Nase finden können, die als solche klar identifizierbar wäre. Dabei zeigen Untersuchungen, dass Bienen über ein deutlich sensibleres Riechorgan verfügen als der Mensch. Doch wo sitzt es? Die Antwort: Bienen riechen mit ihren Fühlern, die auch als Antennen bezeichnet werden. Sie sind paarweise angelegt und identisch im Aufbau: Direkt vom Kopf geht ein beweglicher Schaft ab, dem ein sehr kurzes Wendeglied folgt. Diesem wiederum schließen sich bei den Arbeiterinnen und der Königin zehn weitere Glieder, bei Drohnen elf Glieder an, die unter dem Mikroskop klar zu definieren sind. Auf ihnen befinden sich Tausende Tasthaare und Rezeptoren, die auch auf Duftstoffe reagieren und einen entsprechenden Informationsfluss Richtung Gehirn freisetzen. Doch damit nicht genug: Mithilfe ihrer Fühler vermögen Bienen Temperaturunterschiede von weniger als 0,1 °C ebenso wahrzunehmen wie Veränderungen der Luftfeuchtigkeit oder des Kohlenstoffdioxidgehalts. Und bei der Ortung von Blütenpflanzen über Duftstoffe erhält die Biene nicht nur die Information, dass sich irgendwo im Umkreis eine Futterquelle befindet. Dank der Beweglichkeit ihrer Antennen ist sie zudem in der Lage, räumlich zu riechen, sie kann also bestimmen, aus welcher Richtung der Duft der Blütenpflanze verströmt wird und damit direkt das Zielobjekt ansteuern.

Bienen auf Sprengstoffsuche

Ihr hochsensibles Geruchsorgan gepaart mit einem großen Lerneifer wird Bienen möglicherweise in naher Zukunft ein Aufgabenfeld bescheren, das fernab der Bestäubung von Nutzpflanzen liegt. Die Wahrnehmung auch geringster Duftkonzentrationen hat vor einigen Jahren Forscher auf die Idee gebracht, den Einsatz von Bienen als Sprengstoffsucher zu testen. Dabei durchlaufen die Bienen zunächst einen Konditionierungsprozess, bei dem sie immer dann Zuckerwasser erhalten, wenn sie zuvor geringen Mengen an gasförmigem TNT ausgesetzt waren (s. Foto: Konditionierung im Forschungszentrum für Insektenbiotechnologie in Gießen). Nach nur drei Trainingsdurchgängen haben die Bienen die Information gespeichert: Wo Sprengstoff ist, befindet sich auch eine Futterquelle. Nun können sie, mit winzigen Sendern ausgestattet, in von Sprengstoff durchsetzten Gebieten ihrer Arbeit nachgehen. Dank ihrer Fähigkeit, auch kleinste Duftmoleküle in einem Meer von Gerüchen zu sondieren und zu identifizieren, steuern sie gezielt auch im Boden vergrabene Minen an. Die Erfolgsquote liegt bei mehr als 90 Prozent.

Die Ausbildung von Bienen zu »Antiterroreinheiten« steckt bislang noch in den Kinderschuhen. Doch alle Experimente in diese Richtung erwiesen sich bislang als sehr vielversprechend, sodass Überlegungen reifen, die »Spürnasen« oder besser »Spürantennen« auch bei der Suche nach gefährlichen Chemikalien und anderen Substanzen einzusetzen.

Der Saugrüssel der Arbeiterinnen ist deutlich länger als der von Königinnen und Drohnen. Diese anatomische Besonderheit trägt dem Umstand Rechnung, dass die Arbeiterinnen für die Nahrungsbeschaffung innerhalb des Bienenstocks zuständig sind und deshalb auch an den tiefer in Blütenkelchen liegenden Nektar gelangen müssen.

Unterhalb der Antennen, Punkt- und Facettenaugen befinden sich die Mundwerkzeuge der Biene, die sich aus Mandibeln (Oberkiefer) und Maxillen (Unterkiefer) zusammensetzen. Da Bienen ihre Nahrung auch leckend und saugend aufnehmen, wurden die Mundwerkzeuge im Verlauf der Evolution entsprechend optimiert: Die Maxillen bilden zusammen mit der Unterlippe bzw. den Lippentastern einen Saugrüssel, in dem sich eine behaarte Zunge bewegt. Mithilfe dieses Rüssels (Proboscis) werden nicht nur Blütennektar und Wasser aufgesaugt: Auch der Futteraustausch mit Stockbienen findet über dieses Mundwerkzeug statt, das bei Nicht-Gebrauch in einer Furche an der Unterseite des Bienenkopfes eingeklappt wird und somit nicht sichtbar ist.

Die kräftigen Mandibeln hingegen setzen die Insekten wie Zangen ein. Mit ihnen formen sie Wachs zum Bau von Waben und sammeln Pflanzenharze ein. Sie gebrauchen das Werkzeug aber auch, um Feinde festzuhalten, bevor sie ihren Stachel ausfahren, und um Blüten aufzuschneiden, damit sie Zugang zum begehrten Nektar finden, oder – wie die Blattschneiderbiene – Stücke aus Blättern herauszuschneiden, die zur Auskleidung des Nestes dienen.

Und schließlich ist der Kopf der Biene Sitz mehrerer Drüsen, die Sekrete zum Teil nach außen, zum Teil nach innen abgeben. Arbeiterinnen verfügen über sogenannte Futtersaftdrüsen, die paarweise im Kopf angelegt sind und eine verstärkte Aktivität in jenem Lebensabschnitt aufweisen, den die Tiere mit der Versorgung der Larven und der Königin zubringen. Dann produzieren die Drüsen ein Sekret aus Vitaminen und Mineralstoffen, Eiweißen und Fetten, das direkt in den Mund der als Ammen tätigen Bienen gelangt und von dort weitergegeben wird. Mit fortschreitendem Alter der Arbeiterinnen bilden sich die Futtersaftdrüsen zurück und vermindern ihre Aktivität. Dieser Prozess ist jedoch umkehrbar: Mangelt es im Bienenstock an Ammenbienen, werden die Drüsen über eine entsprechende Hormonausschüttung wieder zu verstärkter Abgabe von Futtersaft angeregt.

Wichtige Funktionen übernehmen zudem die oberhalb der Mandibeln sitzenden Mandibel- bzw. Oberkieferdrüsen, die zwei Tage vor dem Schlüpfen der Biene aktiv werden. Dann produzieren die Drüsen ein Sekret, mit dessen Hilfe die Bienen den Wachsdeckel ablösen können, der ihre Brutzelle verschließt. Die Eigenschaft der Drüsensubstanz, Wachs weich und damit formbar zu machen, nutzen die Arbeiterinnen auch in ihrer dritten Lebenswoche, in der sie überwiegend mit dem Bau von Waben und dem Verdeckeln von Brutzellen beschäftigt sind. In dieser Zeit sondern die Bienen über Wachsdrüsen im Abdomen verstärkt Wachsplättchen ab, die zunächst dank des Mandibeldrüsensekrets geschmeidig gemacht und anschließend mit den Mundwerkzeugen bearbeitet werden können. Darüber hinaus konnte eine antiseptische Wirkung nachgewiesen werden, womit sich erklärt, warum Arbeiterinnen die Zellen mit diesem besonderen Sekret auskleiden.

Die paarig angelegten Mandibeln seitlich des ausgefahrenen Saugrüssels sind ein wichtiges Werkzeug, um Nahrung oder Baustoffe zu zerkleinern, Blüten zu öffnen oder Wachs zu formen, aber auch um Feinde festzuhalten.

Damit aus Nektar und Pollen wertvoller Honig entsteht, bedarf es verschiedener Sekrete, die Bienen in den Drüsen ihres Körpers produzieren. Die Umwandlung beginnt bereits im Honigmagen der Sammelbienen und wird dann im Bienenstock durch weitere Arbeiterinnen fortgesetzt.

Die Flügel der Bienen sind von Adern durchzogen, die die Flügelhaut in einzelne Zellen teilen und den muskellosen Flügeln Stabilität verleihen.

Während die Königin alleine für die Bestiftung der Zellen zuständig ist, übernehmen die gesamten Arbeiterinnen abwechselnd die Brutpflege.

Allein der Königin ist es vorbehalten, über ihre Mandibeldrüsen ein öliges Sekret zu produzieren, das als »Königinnensubstanz« bezeichnet wird. Hierbei handelt es sich um eine Pheromon-Mischung, die bei staatenbildenden Bienenarten gleich mehrere Funktionen übernimmt: Das über den Körper der Königin verteilte Pheromon wird von den Arbeiterinnen durch Betasten und Ablecken aufgenommen, im Bienenstock verteilt und sichert als gemeinsames Identifikationsmerkmal das soziale Gefüge des Volkes, zumal junge Bienen dadurch angelockt und zur Brut- und Nestpflege ermuntert werden. Darüber hinaus hemmt das Sekret die Ausbildung von Eierstöcken bei den Arbeiterinnen, die damit nicht in Konkurrenz zur Königin treten und die Ordnung durcheinanderbringen können. Auf die männlichen Bienen übt das Sekret gewissermaßen eine umgekehrte, nämlich aphrodisische Wirkung aus: Es regt den Geschlechtstrieb an. Mit zunehmendem Alter der Königin und wenn die Bienenpopulation am größten ist, verringert sich die Wirkung der »königlichen« Pheromon-Mischung, wodurch die allmähliche Auflösung des Bienenstaats eingeleitet wird.

Bei Honigbienen und Hummeln ist erwiesen, dass die Drüsen, die sich an ihren Füßen befinden, eine faszinierende Rolle bei der Nahrungssuche spielen. Landet die Biene auf einer Blüte, hinterlässt sie einen chemischen Fußabdruck. Nachfolgende Insekten erkennen diese Duftmarkierung und steuern andere Blüten an, denn die markierte Nahrungsquelle verspricht eine geringe Ausbeute, da sie gerade »geerntet« wurde. Bienen und Hummeln nehmen dabei nicht bloß die Existenz des Fußabdrucks wahr, sondern registrieren ebenso, ob er von artverwandten oder fremden Insekten stammt. Binnen einer Stunde verflüchtigt sich die Markierung – und bis dahin hat sich die Blüte wieder mit Nektar gefüllt.

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