Kitabı oku: «Die Sklavin des Mahdi», sayfa 2

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„Julie..... Natürlich darfst du mich fragen. Hab keine Angst oder Scheu. Alles, was in meiner Macht steht, das werde ich für dich tun.“

Jetzt gebe ich das schüchterne und scheue Weibchen, das von den Emotionen überwältigt wurde und das sich nur aus diesem Grund der Leidenschaft hingegeben hat.

„Du hast mir eine neue Welt gezeigt. Mit deiner Kraft. Mit deiner Leidenschaft. Mit deiner Liebe....“

Ein bisschen Schmeicheln schadet nicht. Er wird bereits sturmreif geschossen und doch hat er es noch nicht mitbekommen, dass der eigentliche Angriff bereits begonnen hat. Ich streichle erneut meine Brüste. Seine Augen verfolgen meine Bewegungen. Er hat jetzt keine Gedanken für etwas anderes. Nur meine Titten. Nur der Fick mit mir. Und dass es vielleicht ein weiteres Mal geschehen könnte. Er und ich. Heute Nacht. Ich sehe, dass sich sein bestes Stück wieder regt. Ich denke schon, dass er wieder könnte. Jetzt wieder könnte. Doch nun muss er erst den Preis bezahlen. Denn es gibt nichts umsonst in dieser Welt.

„Weißt du Stephen.... Diesen Gefallen.....“

„Ja?“

„Es ist dir in der Tat ein leichtes, mir diesen Gefallen zu tun. Für dich ist es nicht schwierig.“

„Jetzt machst du mich aber neugierig.“

Ich rücke ein wenig an ihn heran. So dass seine Hand meinen Oberkörper berührt. Wenn er jetzt die Gelegenheit ergreift, dann kann er mich so richtig streicheln. Ich biete es ihm ja förmlich an. Für mich denke ich mir, dass ich doch ein überaus raffiniertes Luder bin. Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

„Stephen..... Ich will mit in den Orient.“

Jetzt ist die Katze aus dem Sack.

„Aber...... Aber? Du willst was? Wie stellst du dir das denn vor. Du bist doch eine Frau.....“

„Oh ja... ich bin eine Frau. Absolut richtig erkannt. Ich bin eine junge unschuldige Frau. Ich denke, dass wir uns nach den letzten dreißig Minuten über diese Tatsache absolut einig sein können.“

Das ist jetzt dieser kleine Hinweis mit dem Laternenpfahl. Dass da vorhin etwas zwischen uns gelaufen ist, das nicht so ganz den üblichen moralischen Gepflogenheiten entsprach. Das, wenn es denn herauskommt, durchaus peinlich werden könnte.

„Willst du mich erpressen?“

Ich lächle...

„Aber nicht doch. Sag doch nicht so ein hässliches Wort. Wo wir uns doch so gut verstehen. Ich will doch nur mit dir darüber reden, weil ich so gerne mitkommen würde. Und ich kann der Expedition durchaus von Nutzen sein. Ich habe alles gelesen, was den Orient betrifft. Über die Ausgrabungen von Jericho und der alten sumerischen Stadt Ur in Mesopotamien. Natürlich auch von Babylon und Ninive. Und Persepolis. Die alte Hauptstadt des antiken Perserreichs, die von Alexander dem Großen erobert wurde. Allein die Namen dieser längst untergegangenen Städte lösen eine freudige Erregung in mir aus. Ich interessiere mich so sehr für diese seit langen vergessenen Welten und ich bin mir sicher, dass ich ein Gewinn für die Expedition wäre.“

Er schüttelt wieder den Kopf.

„Aber du bist doch eine schwache Frau. Denk nur an das ungesunde Klima. An die Krankheiten. An die Hitze. Ich kann das einfach nicht verantworten.“

Ich setze mich auf. Die Erotikkarte habe ich gespielt. Jetzt muss ich zusehen, dass mein übriges Blatt stark genug ist, um zu stechen.

„Ich bin keine schwache Frau. Ich weiß genau, was ich will und ich weiß auch, dass mir vieles vorenthalten wird, was für einen Mann selbstverständlich ist. Warum willst du meinen Bruder mitnehmen? Erzähl mir jetzt bitte nicht diesen Diplomatenscheiß. Ich kenne meinen Bruder. Er ist ständig hinter den Weibern her und verzockt dabei sein Erbe an den Spieltischen der Stadt. Ich habe mein Geld bisher zusammengehalten. Ich bin frei und unabhängig. Und ich bin keine der Frauen, die sofort kuschen, nur weil ein Mann eine andere Meinung hat.“

Meine Stimme ist immer lauter geworden. Er starrt mich an.

„Wir sollten uns anziehen und dann zurück gehen. Deine Mutter wird sich sicher schon fragen, wo wir bleiben.“

„Hmmmmm...... Vielleicht.... Vielleicht wird sie sich aber auch fragen, was wir solange miteinander getrieben haben.“

Er war schon aufgestanden und schaut jetzt verblüfft auf mich herunter. Hat der jetzt wirklich geglaubt, dass es schon zu Ende ist? Unsere Verhandlung. Da hat er sich aber geschnitten. Zu Ende ist es, wenn ich habe, was ich mir in den hübschen Kopf gesetzt habe.

„Wie meinst du das?“

„Genauso, wie ich es gesagt habe.“

Langsam geht er vor mir in die Hocke. Ich beginne ganz leise vor mich hinzureden. So als ob sich meine Gedanken nur ganz langsam und widerstrebend zu Sätzen bilden würden.

„Du hast mich schon den ganzen Abend mit deinen Blicken förmlich ausgezogen. Lady Claire und sogar Christopher haben das sicherlich bemerkt. Und ich natürlich auch. Du hast mich dadurch in eine gewisse peinliche Situation gebracht.“

Sein Blick wird wütend. Natürlich hätte es das nicht unbedingt gebraucht. Aber er hätte ja meinem Wunsch ohne eine harte Konfrontation entsprechen können.

„Dazu hast du ja auch einen gewissen Ruf.“

Er schnauft wütend ein und aus.

„Du dreckiges Luder. Wie kannst du es wagen?“

„Nein Stephen.... Bitte unterbrich mich nicht. Du solltest mir besser zuhören. Nun.... Ich habe mich von dir überreden lassen, draußen spazieren zu gehen. Ein Fehler. Oh ja. Ich gebe es zu. Und ich weiß es jetzt.“

Er steht wieder auf und geht zornig auf und ab. Ich fahre fort.

„Und als wir weit genug vom Haus entfernt waren, da hast du es gemacht. Du hast mit mir gefickt. Du hast mich gezwungen. Weil du mich wolltest. Du hast mich wie eine deiner Huren in London behandelt. Mich.... Lady Julie de Abbeyville. Doch das war noch nicht das schlimmste. Meine Unschuld. Du hast mir meine Unschuld geraubt. Du hast mich verführt. Und dann hast du mich nicht nur einmal, sondern sogar zweimal gefickt. Obwohl ich geweint habe.......“

Ich lasse die Worte verklingen.

„Du dreckige Schlampe.“

Na höflich ist das nicht gerade. Aber es zeigt, dass er sich langsam bewusst wird, wer am längeren Hebel sitzt. Ich schweige. Ich habe die Karten auf den Tisch gelegt. Es wird offiziell werden. Ein Skandal. Ein richtiger Skandal. Er könnte ihn ruinieren. Er weiß das. Und das Dumme ist. Ich weiß das auch. Er ist in meiner Hand. Er muss zahlen. Er muss für seine Geilheit zahlen. Ja klar.... Ich habe ihn heiß gemacht. Mehr als erlaubt war. Aber im Krieg und in der Liebe sind alle Waffen erlaubt. Und ich befinde mich im Kampf um meine Freiheit. So einfach ist das.

„Was willst du?“

Ich lächle..... Soweit waren wir ja schon. Ich habe ihn weichgekocht.

„Stephen.... Das weißt du doch. Ich will mit in den Orient.“

In seinem Kopf rotieren seine Gedanken. Er wägt gerade ab, was ihm leichter fällt. Einen Weiberrock wie mich mit zu nehmen oder tatsächlich einen handfesten Skandal zu riskieren. Und er scheint auch zu überlegen, ob ich das wirklich durchziehen würde. Denn es wäre ja gewissermaßen auch meine Schande. Doch mein ganzes Verhalten heute Abend, sollte ich gezeigt haben, aus welchem Holz ich geschnitzt bin. Also ich wüsste sofort, wie ich mich entscheiden müsste. Aber versteh einer die Männer.

„Und du wirst nichts sagen?“

„Nein. Wenn du meine Mutter, meinen Bruder und auch alle übrigen Expeditionsteilnehmer davon überzeugst, dass ich für die Expedition ein weiteres wichtiges Mitglied wäre, dann werde ich schweigen wie ein Grab.“

Er schaut mich durchdringend an. Ja, wenn Blicke töten könnten. Ich wäre bereits eine Leiche.

„Gut.... ich bin einverstanden.“

STAR OF BETHLEHEM“, Mai 1882

Vom Meer weht ein salziger Wind. Langsam kommt das Schiff näher. Unser Schiff. Die ganze Nahostexpedition steht am Pier als „Empfangskomitee“ bereit. Sir Stephen führt uns an. Er redet mit mir immer noch nur das, was unbedingt notwendig ist. Ich kann es ihm nicht verdenken. Wenn man die Art und Weise berücksichtigt, mit der ich ihn „überredet“ habe. Es war ein durchaus schweres Stück Arbeit, zunächst Christopher und anschließend auch meine werte Frau Mama zu überzeugen. Doch schließlich stimmte sie zu. Vielleicht hegte sie ja im Geheimen die Hoffnung, dass aus mir und Sir Stephen während der Expedition doch noch ein Hochzeitspaar wird. Doch selbst wenn Stephen vorher ein gewisses Interesse an mir gezeigt hatte, nach meiner "Verhandlung" mit ihm ist der Ofen definitiv aus. Insgesamt umfasst die Expedition nun sechsunddreißig Leute. Darunter sind Orientalisten, Kartographen, Sprachkundler und noch einige andere Spezialisten. Meine Rolle ist eigentlich nicht so genau festgelegt, aber das ist mir egal. Wenn es sein muss, dann stelle ich mich sogar in die Küche und gehe unserem Koch zur Hand. Hauptsache ich bin mit dabei.

Langsam kommt das Schiff näher. Meine vorher durchaus euphorische Stimmung verfliegt etwas. Ist das ein alter Kasten! Vielleicht sechzig Meter lang. Zwei Masten mit Rahbesegelung. Die Segel wurden allerdings bereits draußen auf der Reede von Southampton gerefft. Der Schornstein spuckt noch einmal fetten schwarzen Rauch aus. Immerhin werden wir nicht ausschließlich auf die Segel angewiesen sein. Das Schiff kommt immer näher. Vor dem Schornstein, aber hinter dem Fockmast, befindet sich eine kleine offene Brücke. Dort sehe ich einen hochgewachsenen Mann mit einem dichten schwarzen Vollbart stehen, wie er ruhig seine Befehle gibt. Das Wasser beginnt am Heck des Schiffes aufzuschäumen. Offenbar läuft die Maschine jetzt rückwärts, um den Dampfer zu stoppen. Und jetzt kann ich auch den Namen des Schiffes erkennen. Star of Bethlehem. Wie passend zu unserer Expedition. Zwei, drei Mann laufen zum Vorschiff, um die Anlegeleinen klar zu machen. Erst sind es noch fünfzig Meter, dann noch dreißig, jetzt nur noch zwanzig. Dann ist es soweit. Der Bug ist nur noch ein kleines Stück von der Pier entfernt. Leinen fliegen zu uns an Land herüber, werden von mehreren Hafenarbeitern aufgenommen und wieder zurückgeworfen. Ich kann zusehen, wie sie vorne belegt werden. Noch einmal läuft die Maschine an. Mit Hilfe des Ruders dreht sich nun auch das Heck des Schiffes an den Pier heran. Schließlich liegt der Dampfer festgemacht am Pier 9 von Southampton Harbour.

„Captain Goldberg?“

Sir Stephen und der Kapitän scheinen sich schon zu kennen, denn die beiden begrüßen sich recht herzlich, bevor überhaupt eine Laufplanke ausgebracht ist. Mit federnden Schritten kommt uns der Kapitän der Star of Bethlehem entgegen. Er begrüßt Stephen mit einem Handschlag und der Gruß wird von diesem auf etwas rustikale Weise erwidert.

„David.... Schön dich zu sehen. Wie geht es dir, du alter Halunke.“

Der so angesprochene grinst.

„So wie es einem alten Seeräuber schon gehen kann. Es freut mich, dass wir wieder zusammen auf Fahrt gehen können. Und das ist deine Truppe?“

Stephen nickt.

„Ja. Sechsunddreißig Mann und eine Frau.“

„Eine Frau? Frauen bringen Unglück, Stephen. Das solltest Du doch wissen. Lass sie lieber zu Hause, da wo sie hingehört.“

Dieses kurze Gespräch findet in Hörweite von uns allen statt und mir beginnt vor Zorn der Kamm zu schwellen. Ich will mich am liebsten sofort auf diesen arroganten Kerl stürzen, um ihm gehörig den Marsch zu blasen, aber Christopher steht genau hinter mir. Er packt mich an der Schulter.

„Nein Julie.... Diesmal nicht.“

Ich drehe mich um. Seine Augen blitzen mich an. Er kennt mich und meine oft nur schwer kontrollierbaren Gefühlsausbrüche.

„Keine Sorge.“

Ich reiße mich trotz Christophers Warnung los. Gehe auf den ungehobelten Kerl zu. Zumindest äußerlich macht er durchaus etwas her. Denn was ich sehe ist durchaus ansprechend. Er dürfte fast zwei Meter groß sein. Dazu trägt er ein ausgebleichtes und an vielen Stellen löchriges ärmelloses Hemd, durch das man seine kräftigen Muskeln gut erkennen kann. Er hat strubbliges tiefschwarzes Haar und einen dichten Vollbart. Eine lange Narbe erstreckt sich quer über sein wettergegerbtes Gesicht. Er ist vielleicht nicht sonderlich attraktiv, aber welche Frau findet einen glattrasierten Dandy schon schön. Dieser Seebär ist definitiv interessant. Sein Leben ist ihm ins Gesicht geschrieben. Es erzählt eine Geschichte von Freiheit und Abenteuer. Das ist es doch, was eine Frau reizt. Doch der hier scheint für mich gar nichts zu empfinden. Bisher hatte ich mit meinen weiblichen Attributen immer ein leichtes Spiel. Zumal ich jetzt nicht mehr wie eine Lady aus einem Londoner Salon aussehe. Ich habe einen langen dunkelbraunen Lederrock an und ein gleichfarbiges enges Bustier, das meine Formen recht vorteilhaft zur Geltung bringt. So ziemlich allen männlichen Teilnehmern der Expedition ist das durchaus schon aufgefallen. Allen außer Sir Stephen, der die Nase von mir gestrichen voll hat und meinem Bruder Christopher.

„Captain..... Darf ich.....“

„Nein. Dürfen sie nicht. Ich habe keine Zeit für Small Talk. Ich habe jetzt zu tun. Wir haben gerade angelegt und ich habe daher jede Menge Arbeit. Sie entschuldigen mich.“

Er dreht sich um und steigt über die Gangway zurück auf sein Schiff. Das war ja mal eine grobe Abfuhr. So kann man doch nicht mit mir reden. Ich schäume vor Wut und als ich mich umdrehe, da sehe ich Stephen und meinen Bruder hämisch grinsen. Na gut.... Diese Schlacht habe ich verloren. Wenn dieser Captain Goldberg so ein Frauenfeind ist, dann ist das eben so. Aber die Reise ist ja noch lang.

Seit etwa vierzehn Tagen sind wir unterwegs. Obwohl Captain Goldberg mit Engelszungen versucht hat, Stephen zu überreden, mich zu Hause zu lassen, ist dieser standhaft geblieben. Unser Deal lautet schließlich, mich mit zu der Expedition mitzunehmen und nicht im letzten Moment den Schwanz einzuziehen. Mittlerweile habe ich mich an die Abläufe auf dem Schiff gewöhnt. Dass ich nicht überall hinlaufen darf, wo mir gerade der Sinn steht. Und auch daran, dass wir nicht auf direkten Weg nach Haifa unterwegs sind. Wir machten Station in Portugal, Spanien und Gibraltar. Wechseln dann auf die afrikanische Seite nach Tanger und Algier. Auch Sizilien liegt bereits hinter uns. Dann wird das Wetter stürmisch. David scheucht uns alle unter Deck und es ist wirklich eine elende Zeit. Doch ich halte es einfach nicht mehr aus. Der enge Speisesaal stinkt vor Erbrochenen. Und es wundert mich, dass ich nicht selber seekrank werde. Ich gehe gerade in Richtung Achterdeck, und versuche auf der Leeseite, also der windabgewandten Seite, zu bleiben. Plötzlich höre ich einen lauten Schrei.

„Mann über Bord!!!!!“

Ich sehe den Mann fallen. Er befand sich etwa auf Höhe des Fockmasts, als eine gewaltige Welle von vorne über Deck schlug und ihn offenbar mit sich riss. Ich packe mir das Ende eines Taus. Ich weiß bis heute nicht, warum ich das gemacht habe. Ich schlinge mir das Seil um den Leib und knüpfe schnell einen Knoten hinein (wir haben uns auf der bisherigen Fahrt mit dem Erlernen von Seemannsknoten etwas die Zeit vertrieben). Ich schaue in das brodelnde Wasser. Und da sehe ich den Mann treiben. Ich weiß vom zweiten Steuermann, der im Gegensatz zu seinem Captain, ein recht umgänglicher Mensch ist, dass die meisten Seeleute nicht oder zumindest nicht gut schwimmen können. Es ist also keine Zeit zu verlieren. Ich steige auf die Reling. Und springe etwa zehn Meter vor dem im Wasser treibenden Mann ins Wasser. Was für eine blöde Idee. Das Tau schnürt mir die Luft ab, doch ich darf es nicht absteifen. Es ist meine einzige Verbindung zu dem schwer in der See stampfenden Schiff.

„Hierher!!!“

Ich winke dem Mann zu. Er erkennt mich. Rudert wie wild mit den Armen.

„Halt dich fest. Halt dich an mir fest...“

Was ich ihm weitersagen will, das geht in einem Schwall von Wasser unter. Ich schüttle mich. Ich bin zwar eine erstklassige Schwimmerin, aber allzu viel Zeit dürfen die an Bord sich nicht lassen, um uns wieder herauszuholen. Denn nun zieht uns das Schiff mit einer relativ hoch erscheinenden Geschwindigkeit durchs Wasser. Zumindest kommt es mir so vor. Ich sehe, wie der Schornstein wilde schwarze Wolken ausstößt. Und dann beginnt die Star of Bethlehem zu drehen. Gott sei Dank ist der Mann, der sich nun an mir festhält, nicht allzu schwer. Er ist etwa so groß wie ich und sehr drahtig. Wäre er schwerer, dann hätte er mich vermutlich in seiner Panik mit unter Wasser gezogen. Und so kann ich ihn irgendwie beruhigen und wir beginnen beide Wasser zu treten. Meine Kräfte beginnen zu schwinden. Doch dann kommt die Star of Bethlehem immer näher. Ich sehe, wie sich Captain David von einem Tau gesichert an der Bordwand herunterlässt.

„Gib mir deine Hand, Ahmed!!!“

Sein lauter Ruf übertönt sogar den Wind. Mit letzter Kraft greift der Seemann nach der rettenden Hand. Die beiden werden hochgezogen. Wieder erscheint das bärtige Gesicht des Kapitäns über mir.

„Und jetzt zieht die Meerjungfrau raus!!“

Doch dann taumelt die Star vom Aufprall einer neuen Woge. Ich schwinge erst nach außen und dann knalle ich mit dem Körper gegen die Bordwand. Alles verschwimmt vor meinen Augen. Und dann wird es schwarz um mich. Wie durch einen Schleier höre ich laute Kommandorufe. Jetzt herrscht Ausnahmezustand.

„Jenkins!! Bring die Star wieder auf Kurs.“

Dann beugt sich der Kapitän zu mir herunter. Ich japse und spucke Wasser. Ich bin noch ganz benommen und mein Schädel brummt, als ob sich tausend Hornissenschwärme darin befinden würden. Das war knapp. David hebt mich hoch. Es kommt mir vor, als ob ich eine Feder wäre. Dabei bin ich weder ein absolutes Leichtgewicht noch sonderlich zierlich gewachsen. Er stößt die Tür zu einem Treppenabgang zum Achterschiff auf. Hier war ich noch nie. Das sind die Quartiere des Kapitäns. Nur Stephen hat hier noch seine Kabine. Mit mir auf dem Arm steigt er die Stufen herab und geht dann einen kleinen Gang weiter nach achtern. Er stößt die Türe auf und wir befinden uns in einem Raum, der sich über die ganze Breite des Achterschiffs erstreckt. Dann legt er mich auf ein Bett.

„Was haben sie sich eigentlich dabei gedacht?“

Ich japse und kann nicht sprechen. Er schaut mich kurz an.

„Tut mir leid. Aber das muss jetzt sein.“

Dann öffnet er die Schnallen und Schließen meines Bustiers. Erklärend fügt er hinzu.

„Sie kriegen ja keine Luft in diesem engen Ding.“

Und dann scheint er es zu sein, der für einen Augenblick zumindest sprachlos ist. Denn von dem engen Ledergefängnis befreit, quellen ihm meine üppigen Titten entgegen.

„Entschuldigung...... Aber sie haben jede Menge Wasser geschluckt. Und das muss jetzt raus.“

Er packt mich und drückt seine klobigen Hände auf meine Brust. Und dann beginnt er zu pumpen. Und ganz langsam gebe ich das viele Wasser, das ich in mir drin habe, wieder her. Schließlich ist er zufrieden. Und ich liege auf seinem Bett und schnappe nach Luft. Dann sagt er noch einmal.

„Was haben sie sich nur dabei gedacht?“

„Julie.... Ich..... Ich heiße Julie.....“

„Na meinetwegen. Also, was hast du dir nur dabei gedacht?“

Ich zucke mit den Achseln. Mir geht es schon ein wenig besser. Bis auf eine gewaltige Beule an meinem Hinterkopf. Und selbst der Umstand, dass ich halbnackt bei diesem Grobian von Kapitän im Bett liege, macht mir komischerweise nicht das Geringste aus. Denn Männer sind für mich immer eine Herausforderung gewesen. Und an diesem David habe ich mir bisher die Zähne ausgebissen. Aber ich will ihn haben. Ganz einfach ist das. Ich habe mich in ihn verguckt. Wenn ich ihn ansehe, dann geht mein Puls in die Höhe. Ich kann es nicht anders sagen. Und solange wir zusammen auf diesem Schiff sind, solange suche ich meine Chance. Und jetzt hat er mich sogar schon fast ausgezogen. Nicht nur mit seinen Blicken. Denn auch die habe ich durchaus registriert. Immer wenn er sich unbeobachtet gefühlt hat, dann hat er mich angeschaut. Ich kenne diese Blicke. Auch wenn er es vermutlich nicht zugeben würde. Er interessiert sich auch für mich. Ich schaue ihn an. Nehme mit Befriedigung zur Kenntnis, dass er jetzt offenbar doch bemerkt hat, dass eine junge Frau wie ich bestimmte Vorzüge hat. Dann antworte ich auf seine Frage:

„Nichts. Eigentlich nichts.....“

Er bemüht sich schroff zu sein.

„Das habe ich gemerkt.“

„Warten sie Captain. Das ist falsch. Ich habe zumindest nicht lange nachgedacht. Wenn sie das meinen... Nur, dass der Mann sterben würde.“

„Ein guter Mann.....“

„Wie.....? Wie geht´s ihm?“

„Ahmed ist hart im Nehmen. Der steht schon wieder an seiner Arbeit.“

Ich sage nichts darauf. Lasse ihn kommen.

„Danke...... Ich hatte sie anders eingeschätzt. Ich denke, ich muss mich entschuldigen. Ohne sie wäre Ahmed jetzt tot.“

„Wollten sie nicht Julie zu mir sagen? Bitte. Sagen sie Julie zu mir.“

„Einverstanden. Ich bin David.“

Ich richte mich auf. Ich mache keine Anstalten meine Blöße zu bedecken. Und er lässt mich nicht aus den Augen.

„Ich glaube, es geht mir langsam besser.“

„Du....... Du solltest besser liegen bleiben. Es ist kein Problem. Ich..... Ich werde regelmäßig nach dir schauen. Aber jetzt muss ich an Deck. Ich fürchte, dass der Sturm erst richtig losbricht.“

„Ja.... geh nur. Du musst dich um das Schiff kümmern. Ich komm schon zurecht.“

Der Sturm tobte genau zwei Tage und dann flaute er endlich ab. Und genauso lange blieb ich in David Kajüte alleine, bis auf wenige Augenblicke, die er vorbeischaute, um sich nach meinem Befinden zu erkundigen. Jedoch versäumte er es nicht, mir regelmäßig warme Suppe vorbei bringen zu lassen und der Smutje kümmerte sich dabei wirklich rührend um mich. Es war wirklich ein heftiger Orkan, so dass ich es ihm selbstredend verzieh, dass er sich nicht selber um mich kümmern konnte. Schließlich fühle ich mich soweit wiederhergestellt, dass ich an Deck gehen kann. Es herrscht noch eine grobe Dünung, doch der Himmel ist blau und die Sturmwolken sind weitergezogen. Der Wind steht günstig und daher hat die Star of Bethlehem zusätzlich alle Segel gesetzt. Ich trete an die Reling heran und werde sogleich von den anderen Expeditionsteilnehmern bestürmt, die mich nach meinem Befinden befragen. Selbst Stephen lässt es sich nicht nehmen, mit mir einige Worte zu wechseln. Irgendwie scheine ich mir seine Achtung neu erworben zu haben. Dann tritt ein Schiffsjunge zu mir heran.

„Lady Julie.... Der Captain bittet sie, ihm doch auf der Brücke Gesellschaft zu leisten. Wenn sie mir bitte folgen würden.“

David steht breitbeinig auf der Brücke und sucht mit dem Fernglas den Horizont ab. Das Wetter bessert sich stündlich und das Meer vor uns ist frei von irgendwelchen anderen Schiffen. Zufrieden lässt er sein Fernrohr sinken und stellt es auf ein kleines Sideboard. Dann gibt er dem Steuermann seine Anweisungen.

„Kurs 95 Grad, Jenkins. Lassen Sie sie laufen.“

„Aye Captain!“

Dann dreht David sich zu mir um.

„Hallo Julie..... Es freut mich, dass es dir wieder besser geht.“

Ich lächle ihn an. Mein Lächeln, das einen Eisberg zum Schmelzen bringt.

„Ja David..... Bis auf die Beule am Hinterkopf ist alles gut. Aber du weißt ja. Unkraut vergeht nicht.“

Eine kurze Pause, dann fahre ich fort.

„Danke, dass du dich so um mich gekümmert hast.“

„Das war doch klar. Schließlich bist du jetzt die Heldin der ganzen Mannschaft. Unser Glücksbringer sozusagen.“

Dann schweigt er. Wir schauen uns an.

„Du warst sehr mutig.“

Ich kann mir einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen.

„Dann war es also besser, dass ich nicht zu Hause am Herd geblieben bin?“

Und wieder lache ich ihn an, so dass er gar nicht anders kann, als ebenfalls zu lachen.

Er packt mich am Arm, zieht mich zu sich heran.

„Du bist die mutigste und zugleich kaltblütigste Frau, der ich je begegnet bin. So ganz anders als alle anderen Frauen.“

„Gut, dass du das einsiehst. Denn das musst du dir merken. Was ich mir in den Kopf setze, das bekomme ich in der Regel auch.“

„Ja..... Das habe ich gemerkt. Sogar Sir Stephen hat da ein paar so Anmerkungen fallen lassen.“

Ich schaue David genau in die Augen. Er weicht meinem Blick nicht aus.

„Ich habe mir schon wieder was in den Kopf gesetzt.“

„So, was denn?“

„Ich will diesen rauen Seebären vor mir näher kennen lernen. Ich weiß genau, dass du mich die ersten Tage am liebsten über Bord geworfen hättest. Zu deinem Pech hast du das nicht getan. Denn jetzt.....“

Ich lasse den Satz ein wenig in der Luft hängen. Und dann fahre ich fort:

„Denn jetzt ist es zu spät. Denn jetzt hast du mich am Hals. Hinter deiner rauen Schale steckt ein weicher Kern. Und den möchte ich entdecken.“

„Das ist wieder typisch für eine Engländerin. Immer neugierig. Immer auf Entdeckungsreise.“

Ich trete zu ihm heran.

„Nein Captain. Du täuschst dich. Immer auf Eroberungszug! Wir Engländer haben die halbe Welt erobert. Ich bin da etwas bescheidener. Aber nur ein ganz kleines bisschen bescheidener.“

Noch deutlicher kann ich es ihm nicht sagen, dass ich an ihm interessiert bin. Er schaut mich an. Jetzt wüsste ich nur zu gerne, was hinter seiner Stirn gerade abläuft. Er hat mich praktisch nackt gesehen. Er hat mir das Leben gerettet. Und mittlerweile habe ich mir durch meine Rettungstat auch seinen Respekt verdient. Ob das ausreicht, um sein Interesse zu wecken? Nach diesem Gespräch wechselt er das Thema. Er versucht es zumindest. So als ob er unsicher sei, wie er auf meine unverblümte Art regieren soll. Doch er schickt mich nicht wieder von der Brücke. Wir stehen nebeneinander an der Brückenreling und schauen nach unten. Auf das Vorschiff. Meine Hand und seine Hand liegen ganz eng beieinander. Und plötzlich legt er die seine über die meine. Begräbt sie förmlich. Ich schaue ihn an. Doch er blickt nach wie vor stoisch nach vorne. Was hat das zu bedeuten? Ich zittere...... Das muss etwas zu bedeuten haben. Das kann gar nicht anders sein. Schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, dreht er sich zu mir her. Um seine Mundwinkel zuckt es. Dann sagt er ganz leise zu mir. So dass es der Steuermann, der ein paar Meter neben uns steht, nicht verstehen kann.

„Ich möchte dich jetzt am liebsten küssen.“

„Dann tu´s doch. Worauf wartest du denn?“

Dabei lächle ich ihn herausfordernd an. Oh ja.... Eine Frau hat viele Arten von Lächeln auf Lager, wenn sie ein bestimmtes Ziel erreichen will. Und es steht außer Frage, dass ich mich in David verliebt habe. Anfangs habe ich mich gegen diese Gefühle gewehrt. Weil ich mir nicht sicher war. Doch jetzt weiß ich es. Dieser manchmal etwas unbeholfen wirkende Seebär ist der Mann meiner Träume. Und den will ich haben. Und wenn ich ihn mal habe, dann gebe ich ihn nicht mehr her.

„Kann ich dich denn so einfach küssen. Vor der ganzen Mannschaft? Was würden sie denn denken?“

Mensch.... Sind die Männer manchmal kompliziert.

„Das ist doch egal. Mir jedenfalls.“

Und ohne ihm weiter Zeit zum Nachdenken zu geben, werfe ich mich ihm sprichwörtlich an den Hals. Schlinge meine Arme um ihn und küsse ihn. Er wehrt sich noch ein wenig, aber da hat er die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn ich küsse ihn stürmisch und dann küsst er mich endlich zurück. Sein Kuss schmeckt salzig. Nach Kraft und der Weite des Ozeans. Eine kleine Träne des Glücks rinnt über meine Wange.

Wir stehen nebeneinander auf der Brücke. Dieser innige Kuss hat etwas ausgelöst. Wir reden und reden und reden. Er erzählt mir von seiner Jugend im Heiligen Land. Er ist der Sohn eines englischen Kapitäns und einer jüdischen Kaufmannstochter. Sie hat auch darauf bestanden, dass er in diesem Glauben erzogen wurde, aber er gesteht mir, dass er nicht sonderlich religiös sei. Seine Heimat und seine Religion seien das Meer und sein Schiff. Und während wir so von Gott und der Welt reden, da beginnt es langsam zu dämmern. In einem intensiven Rot versinkt die Sonne hinter dem Horizont. So als ob der ganze Himmel in Flammen stünde. Er winkt den Steuermann zu sich.

„Jenkins..... Kurs und Geschwindigkeit beibehalten. Sie übernehmen die 1. Nachtwache. Ich löse Sie um Mitternacht ab. Sollte etwas Besonderes sein, dann holen Sie mich. “

Der grinst seinen Kapitän schelmisch an und bestätigt den Befehl. Ich bin mir nicht sicher. Kann es sein, dass er mir da zugezwinkert hat? Und dann nimmt mich David bei der Hand. Wir gehen Richtung Achterschiff und mein Herz beginnt laut zu schlagen. Er öffnet den Niedergang und wir steigen hinunter. Unten angekommen packe ich ihn und küsse ihn erneut. Wild. Ungestüm. Intensiv. Er lacht....

„Du bist ja die reinste Naturgewalt.“

„Schön, dass du das jetzt erst merkst.“

Er hebt mich hoch. So wie damals im tobenden Sturm. Langsam gehen wir zu seiner Kabine. Er legt mich auf seinem Bett ab. Die Erinnerungen rasen durch meinen Kopf. Damals hat er mich ausgezogen, weil er mein Leben retten wollte. Jetzt ist das durchaus ähnlich. Denn meine Liebe zu ihm ist wie mein Leben. Vorsichtig schließt er die Tür. Versperrt sie. So als ob wir etwas Verbotenes tun wollten. Er knöpft mir mein Bustier auf. Er weiß genau, was er tut. Er löst eine Schließe nach der anderen. Schnell. Zielstrebig. Ein Mann, der nicht mehr länger warten will, bis er seine Geliebte in die Arme nehmen darf. Und dann fühle ich seine Hände, die genau wissen, was sie wollen, auf meinen nackten Brüsten.

„Julie..... Du bist so schön. Du bist so wunderschön.“

Er entkleidet mich nun vollends und wie eine rollige Katze beginne ich zu schnurren. Ich präsentiere ihm meine Weiblichkeit. Biete mich ihm an. Und er zögert nun nicht mehr, zuzugreifen. Er zieht sich nun selbst aus. Was für ein Bild von einem Mann. Muskulös. Braungebrannt. Und ich beginne feucht zu werden. Ich winke ihm zu.

„Komm her! Ich möchte dich in mir spüren! Ich möchte, dass du jetzt mit mir schläfst!“

Er schmiegt sich an mich. Wir küssen uns. Wir streicheln uns. Ich liebe es, ihn zu berühren. Meine Finger erkunden ihn. Und sein Körper erzählt mir seine Geschichte. Hier ist eine Narbe, an der rechten Schulter eine Schussverletzung. Und überall seine harten Muskeln, die mir vom Leben auf See erzählen. Von dem zupackenden Leben, dem Kampf gegen die Elemente. Aber auch von der Sonne, die seiner Haut diese intensive braune Tönung verleiht. Ich denke an den Sonnenuntergang von heute und an die Weite des Meeres. Und dann liegen wir Haut an Haut nebeneinander. Es ist ein überwältigendes Gefühl. Sein Schwanz stößt gegen meinen Unterleib. Oh ja. Er ist bereit. Und ich bin es auch. Ich küsse ihn wieder. Ich kann gar nicht genug von ihm bekommen. Was für ein Mann. Er hält mich in den Armen, lässt mich nicht los. Genauso, wie er sein Schiff steuert, es jederzeit im Griff hat, genauso hält er mich nun in seinen starken Händen. Und ich gebe das ja durchaus zu. Ich habe mich einfangen lassen. Ich habe mit der Gefahr kokettiert und nun ist es um mich geschehen. Er hält mich auf Kurs. Er gibt den Takt an und das ist durchaus ungewohnt für mich. Denn sonst war ich immer die Verführerin. Sonst habe ich immer bestimmen wollen, wo es lang geht beim Sex und in der Liebe. Doch nun ergebe ich mich. Ich kapituliere vor seiner Männlichkeit. Ich bin nass. Mein ganzer Unterleib zerfließt vor Lust und vor Gier.

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