Kitabı oku: «Die Staaten der Erde», sayfa 2
ANGOLA (ANG)

Fläche
1,25 Mio. km2
Hauptstadt
Luanda (3,6 Mio. Einw.)
Währung
1 Neuer Kwanza = 100 Lwei
Staatsform
Präsidiale Republik
Parlament
Volksversammlung mit 220 Abgeordneten
Religion
Katholiken 38%, Protestanten 15%, sonstige 47%
Einwohner
15 Mio.
Sprachen
Portugiesisch, Bantu-Sprachen
Gliederung
18 Provinzen
Staatsoberhaupt
Präsident
Nationalfeiertag
11. November
Nationalitäten/Ethnien
Ovimbundu 37%, Kimbundu 25%, Bakongo 13%, Mestizen 2%, Europäer 1%, sonstige 22%
Internet www.angola.org
Geschichte
Das frühere Portugiesisch-Westafrika wurde durch den Seefahrer Diogo Cão gemeinsam mit der Kongomündung 1482 entdeckt. In der heutigen Hauptstadt Luanda errichteten die Portugiesen ein Fort. Mehr als 350 Jahre lang war Angola der Ausgangspunkt für den Sklavenhandel von Afrika nach Brasilien. Nach den Sklaven lieferte die portugiesische Kolonie vor allem Kaffee und Baumwolle. Nach 1951 erhielt die Kolonie weitgehende Selbstverwaltung, doch die geringe Beteiligung der schwarzen Bevölkerung an der politischen Willensbildung führte zur Gründung von unterschiedlichen ideologischen Unabhängigkeitsbewegungen. Eher linksradikal war die MLPA (Movimento Popular de Libertacão de Angola), eher gemäßigt ausgerichtet die UPA (Unido das Populcoes de Angola). Gemeinsam war aber das Ziel der Unabhängigkeit. Etwa 1960 begannen im Land Unruhen, 1961 kam es zu einem Aufstand im Norden, 1962 bildete sich eine Exilregierung in Kongo-Léopoldville. Diese wurde auch von den meisten afrikanischen Staaten anerkannt. Als 1963 neuerliche Unruhen ausbrachen, empfahl die UNO ein Waffenembargo, Portugal wurde wegen seiner strikten Politik verurteilt. 1966 bildete sich eine neue politische Bewegung, die UNITA (União Nacional para Independência Total de Angola), eine westlich orientierte Bewegung. Erst nach der portugiesischen Nelkenrevolution wurde Angola in die Unabhängigkeit entlassen. Nun bekämpften sich die beiden weltanschaulichen Lager, wobei die UNITA einen großen Teil des Landes kontrollierte. Beide Gruppierungen bewaffneten sich mit Geldern, die aus illegalem Diamantenhandel stammten. Zeitweise gelangten 90% der besonders reinen angolanischen Diamanten über den Weg der UNITA in den Welthandel. Nach der Unabhängigkeit rissen zunächst die Marxisten, unterstützt von der Sowjetunion und von Kuba, die Macht an sich. Das Ergebnis des Bürgerkrieges waren eine Mio. Tote und drei Mio. Flüchtlinge. Etwa 200.000 Portugiesen verließen 1975 das Land.
Politisches System
1991 wurde eine neue Verfassung geschaffen, die eine präsidiale Republik mit einem vielfältigen Parteiensystem dekretiert.
Angola wird vorwiegend von Bantuvölkern bewohnt, die sich in etwa 100 Ethnien aufspalten. Die Hauptstadt Luanda zählt bereits mehr als drei Millionen Einwohner, auch durch die Flüchtlingssituation bedingt. Die Verwaltungsstruktur, die Gesundheitsvorsorge und das Schulwesen sind durch den Bürgerkrieg zusammengebrochen. Der Wiederaufbau geht nur sehr langsam vor sich. Angeblich sollen 2007, das erste Mal seit 1992, wieder Wahlen abgehalten werden.
Wirtschaft
Angolas Wirtschaft wurde durch den Bürgerkrieg völlig zerstört. Heute lebt das Land nur von den Deviseneinkünften aus dem Ölexport über den Hafen Cabinda, wobei etwa China zu den Hauptabnehmern für das Öl gehört. Außerdem floriert der Diamantenhandel. Trotzdem sind fast 50% der Bevölkerung arbeitslos, beziehungsweise finden ihr Fortkommen in der Schattenwirtschaft. Die einst florierenden Baumwoll- und Kaffeeplantagen sind einerseits durch die Abwanderung der Portugiesen verwildert, andererseits im Bürgerkrieg durch Landminen verseucht worden. Auch die gesamte Infrastruktur, vor allem die Bahnlinien, wurden während des Bürgerkrieges schwer beschädigt. Trotzdem ist derzeit das Wirtschaftswachstum Angolas das größte in Afrika, bedingt durch den Erdölreichtum. Außerdem wäre das Land reich an Bodenschätzen, vor allem seit an der Grenze zu Namibia Uran entdeckt wurde.
Die Landwirtschaft, in der noch 85% der Bevölkerung tätig sind, produziert Kaffee, Zuckerrohr, Mais, Tabak, Kokosöl. Industriell werden vor allem die landwirtschaftlichen Produkte verarbeitet.
ANTIGUA UND BARBUDA (AG)

Fläche
442 km2
Hauptstadt
Saint John´s (36.000 Einw.)
Währung
1 Ostkarib. Dollar = 100 Cents
Staatsform
Parlamentarische Monarchie
Parlament
Senat mit 17 ernannten und Repräsentantenhaus mit 17 gewählten Abgeordneten
Religion
Protestanten 73,7%, Katholiken 10,8%, Zeugen Jehovas 1,2%, sonstige 14,3%
Einwohner
68.000
Sprachen
Englisch, kreolisches Englisch
Gliederung
–
Staatsoberhaupt
Englische Königin
Nationalfeiertag
1. November
Nationalitäten/Ethnien
Schwarze 91,3%, Mischlinge 3,7%, sonstige 5%
Internet www.antiguagov.com
Geschichte
Die »Inseln über dem Winde« wurden schon um 10.000 v. Chr. von indianischen Stämmen bewohnt. Um etwa 1200 v. Chr. wurden sie von Arawak-Indianern aus dem Orinoco-Gebiet verdrängt. 1493 entdeckte Christoph Columbus die Insel Antigua. Die indigene indianische Bevölkerung wurde zur Sklavenarbeit in andere spanische Kolonien verschleppt und fiel sehr rasch verschiedensten Krankheiten zum Opfer. Anfangs spanischer Besitz wurden die Inseln ab der ersten Hälfte des 17. Jh. von den Briten besiedelt, zu deren kolonialem Besitz Barbuda seit 1628 zählt. Immer wieder dienten die beiden Inseln auch Piraten als Rückzugsgebiet. 1632 wurde die Stadt Saint John´s, die heutige Hauptstadt, gegründet. Ende des 17. Jh. begann man mit der Anlage von Zuckerrohrplantagen, die von aus Afrika importierten Sklaven bewirtschaftet wurden. 1784 errichtete Admiral Horatio Nelson auf Antigua einen britischen Flottenstützpunkt, den größten in den Antillen, der dazu beitrug, die letzten Piraten zu vertreiben. 1834 wurde die Sklaverei abgeschafft, was zu einem Niedergang der Plantagenwirtschaft führte. Ab den vierziger Jahren des 20. Jh. setzte eine Unabhängigkeitsbewegung unter der Führung des späteren Premiers V.C. Bird ein. Seit 1946 verfügten die beiden Inseln über ein eigenes Parlament, 1981 schließlich wurden sie in die Unabhängigkeit entlassen, blieben aber Mitglied des Commonwealth.
Politisches System
Der Großteil der Bevölkerung lebt auf der Insel Antigua, Barbuda zählt nur etwa 1500 Einwohner. Offizielles Staatsoberhaupt ist der englische König bzw. die Königin, die sich durch einen Gouverneur vertreten lässt. Das Parlament besteht aus zwei Kammern, dem Repräsentantenhaus und dem Senat, die jeweils mit 17 Mitgliedern beschickt werden. Eine Reihe öffentlicher Ämter wird gleichsam in Erbpacht von der britischen Familie Bird bekleidet.
90% der Bevölkerung sind Schwarze, die seinerzeit als Sklaven auf die Inseln verfrachtet wurden. Der Rest sind Mulatten, die Weißen sind mit 1% völlig in der Minderheit. Der Großteil der Bevölkerung ist christlich, in letzter Zeit hat die christliche Gemeinschaft der afroamerikanischen Rastafari deutlichen Zulauf. Sowohl die Analphabetenquote als auch die Zahlen für Säuglingssterblichkeit sind relativ niedrig. Amtssprache ist Englisch, außerdem wird noch eine auf dem Englischen basierende Kreolsprache gesprochen.
Bis 1995 unterhielten die USA einen Marinestützpunkt auf Antigua, weiterhin fühlen sie sich für die Aufrechterhaltung der nationalen Sicherheit zuständig, obwohl der Inselstaat über eine kleine Verteidigungsstreitmacht verfügt.
Wirtschaft
Für karibische Verhältnisse herrschen auf den beiden Inseln, die vulkanischen Ursprungs sind, sehr gute Lebensverhältnisse; das Bruttonationaleinkommen pro Kopf beträgt jährlich etwa 9.000 US-Dollar. Damit sind Antigua und Barbuda eines der reichsten Länder der Region.
Bis in die 1970er Jahre war der Anbau von Zuckerrohr auf Plantagen fast die ausschließliche wirtschaftliche Grundlage. Der Zuckerrohranbau wurde inzwischen reduziert. Derzeit dominiert der Tourismus. Vor allem Kreuzfahrttouristen besuchen gerne die beiden Inseln. Aber auch Tauchsportler schätzen den Artenreichtum der Korallenriffe. Jährlich kommen im Schnitt etwa 600.000 Besucher ins Land. Daher beträgt der Anteil des Fremdenverkehrs fast 70% am BIP. Außerdem wird der Sektor des Offshore bankings forciert, die beiden Inseln wollen ein internationales Finanzzentrum werden.
ÄQUATORIALGUINEA (GQ)

Fläche
28.051 km2
Hauptstadt
Malabo (40.000 Einw.)
Währung
CFA-Franc
Staatsform
Präsidiale Republik
Parlament
100 für fünf Jahre gewählte Abgeordnete
Religion
Christen 88,8%, Volksreligionen 4,6%, Muslime 0,5%, sonstige 0,2%, Konfessionslose 5,9%
Einwohner
504.000
Sprachen
Spanisch, Bantu, Pidgin-Englisch, Kreolisches Portugiesisch
Gliederung
2 Provinzen
Staatsoberhaupt
Präsident
Nationalfeiertag
12. Oktober
Nationalitäten/Ethnien
Fang 82,9%, Bubi 9,6%, Ndowe 3,8%, sonstige 3,7%
Geschichte
Ureinwohner des Gebietes waren nomadenhaft lebende Pygmäen, die von einwandernden Bantugruppen verdrängt wurden. Um 1500 nahmen die Portugiesen unter dem Namen Fernando Poo (das war der Name des Entdeckers) das Land in Besitz. 1778 traten sie es an Spanien ab, womit Spanien seine einzige Kolonie südlich der Sahara erwarb. Die Portugiesen erhielten dafür von Spanien Teile des späteren Brasilien. 1963 erlangte die Kolonie ihre innere Autonomie, der Schritt in die Unabhängigkeit erfolgte 1968. In der Folge wurde Macias Nguema zum Präsidenten gewählt, der eine der blutigsten Diktaturen Afrikas errichtete. Denn schon ein Jahr nach der Unabhängigkeit wurde die Verfassung sistiert, Regimegegner hingerichtet, ein Drittel der Bevölkerung verließ fluchtartig das Land. 1973 wurde eine neue Verfassung dekretiert, die einen Einheitsstaat schuf. 1979 kam es zu einem Putsch, Nguema wurde von der Nationalgarde gestürzt und hingerichtet. Sein Nachfolger wurde sein Neffe Obiang, der mit einem Militärrat das Land diktatorisch beherrschte, aber die Beziehungen zum Ausland zu verbessern trachtete.
Politisches System
Der Staat Äquatorialguinea besteht aus einem Festlandteil, der nördlich des Äquators liegt, und einer Gruppe von Inseln. Die größte ist Bioko, auf der sich die Hauptstadt Malabo befindet. Etwa 20% der Bevölkerung leben auf Bioko.
Auf dem Papier ist Äquatorialguinea eine parlamentarische Demokratie, doch der Präsident zog alle Macht an sich. Er gehört der Bevölkerungsgruppe der Fang an, die mit ihm das gesamte Land dominiert. Zuletzt wurde die Verfassung 1991 novelliert, die Amtszeit für den Präsidenten beträgt sieben Jahre. Die Ergebnisse bei Wahlen lauten stereotyp etwa 97 bis 98% für die Partei des Präsidenten. Inzwischen gibt es zwar Oppositionsparteien, sie sind aber eher Abspaltungen von der Regierungspartei Partido Democrático de Guinea Ecuatorial (PDGE). Der Präsident ist auch oberster Befehlshaber der Streitkräfte, daneben existieren paramilitärische Einheiten.
Das Verhältnis zu den Nachbarstaaten und auch Spanien ist teils belastet, vor allem zu Spanien, das Oppositionelle aufgenommen hat. Förderungen von Seiten der EU erfolgen wegen Missachtung der Menschenrechte und zu geringer Demokratisierung kaum. Auch die Beziehungen zu den ehemals sozialistischen Staaten sind gespannt, nur China und Nordkorea unterhalten eine diplomatische Vertretung.
Vier Fünftel der Bevölkerung sind katholisch, der Rest sind Protestanten und Anhänger von Naturreligionen. Als Amtssprache wird Spanisch gesprochen – Äquatorialguinea ist das einzige spanischsprachige Land Afrikas –, teils auch Französisch und verschiedene Bantu-Sprachen.
Wirtschaft
1970 war infolge der herrschenden Diktatur und des Exodus von Fachkräften die Plantagenwirtschaft (vorwiegend Kaffee und Kakao) zusammengebrochen. Danach versuchte das Land, sich mit dem Export von Edelhölzern, für deren Abholzung Konzessionen erteilt wurden, über Wasser zu halten. Schließlich wurde aber mehr Holz gefällt, als natürlich nachwachsen konnte. Die Krise erreichte 1985 einen Höhepunkt, als mit den Exporterlösen nicht einmal der Zinsendienst für die Auslandsschulden bedient werden konnte. Zehn Jahre später war das Land schuldenfrei, weil inzwischen offshore Erdöl entdeckt worden war, das durch die amerikanische Firma Mobil gefördert wurde. Mittlerweile ist Äquatorialguinea mit 15.000 US-Dollar BIP pro Kopf das reichste Land Afrikas.
ARGENTINIEN (RA)

Fläche
2,78 Mio. km2
Hauptstadt
Buenos Aires (12,8 Mio. Einw.)
Währung
1 Peso = 100 Centavo
Staatsform
Bundesrepublik
Parlament
Abgeordnetenhaus mit 257 Mitgliedern und Senat mit 72 Senatoren
Religion
Katholiken 92%, Protestanten 2%, sonstige 6%
Einwohner
38,7 Mio.
Sprache
Spanisch
Gliederung
23 Provinzen, 1 Bundesdistrikt
Staatsoberhaupt
Präsident
Nationalfeiertag
25. Mai, 10. Juni, 9. Juli
Nationalitäten/Ethnien
Weiße 97%, Mestizen, Indios und sonstige 3%
Internet www.gov.ar
Geschichte
Die Besiedlung des heutigen Argentinien erfolgte um etwa 15.000 v. Chr. durch Einwanderer aus Nordamerika. Bis zur Entdeckung durch die Spanier lebten die einheimischen Stämme und Völker eher nomadenhaft, sie entwickelten kaum eine eigenständige Kultur noch besondere Technologien. Nur im Nordwesten des Landes, wo es auch Verbindungen zum Inkareich gab, entwickelten sich Land- und Viehwirtschaft, die Bewohner waren sesshaft und hinterließen Spuren einer eigenständigen Architektur. Europäer erreichten Argentinien erstmals anlässlich einer Entdeckungsreise Amerigo Vespuccis im Jahre 1502. Die spanische Kolonisierung erfolgte vom Atlantik her und von Peru aus. Ab etwa 1580 gab es eine dauerhafte Siedlung am La Plata, die Stadt Buenos Aires. Auch die weiter südlich gelegenen Gebiete wurden von Spanien beansprucht, doch die karge Landschaft und der Widerstand der einheimischen Bevölkerung verhinderten ein weiteres Vordringen der Spanier. Bis 1816 gehörte Argentinien als Vizekönigreich Buenos Aires zum spanischen Kolonialreich. Um die Jahrhundertwende hatte sich unter dem Eindruck der Französischen Revolution eine Unabhängigkeitsbewegung gebildet, die in einen Befreiungskrieg mündete. 1816 erklärte sich das Land in San Miguel de Tucumán für von Spanien unabhängig. Später spalteten sich Bolivien (1825) und Uruguay (1828) von Argentinien ab. Das 19. Jahrhundert war für Argentinien eine Zeit der Bürgerkriege und diktatorischen Machthaber, wie etwa Juan Manuel de Rosas. In den 1860er Jahren musste das Land im Bündnis mit Brasilien und Uruguay einen Eroberungskrieg Paraguays abwehren. Im letzten Viertel des 19. Jh. setzte eine lebhafte Immigrationswelle aus Europa ein, politisch regierten scheindemokratische Systeme, in denen vor allem die Großgrundbesitzer das Sagen hatten. Den Grenzstreit mit Chile um Teile Patagoniens und Feuerland beendete 1902 eine Schlichtung durch den britischen König Edward VII. Innenpolitisch lösten sich Militärdiktaturen und halbdemokratische Regierungen ab, die 1930er Jahre gelten in der Geschichte des Landes als década infame, als berüchtigtes Jahrzehnt, wegen der politisch zweifelhaften Regime. Im Zweiten Weltkrieg war Argentinien offiziell neutral, wenngleich anfangs seine Sympathien den Achsenmächten gehörten. Doch im Verlauf des Krieges unterstützte Argentinien die Alliierten. Nach dem Krieg fanden zahlreiche NS-Parteigänger in Argentinien Unterschlupf, deren prominenteste Adolf Eichmann und Josef Mengele waren. 1946 wurde der ehemalige Offizier und Arbeitsminister Juan Domingo Peron zum Präsidenten gewählt, der durch seine Zugeständnisse an die Gewerkschaften zu einem Held der Arbeiterschaft geworden war. Peron leitete eine Industrialisierungsphase ein, die jedoch keinen entscheidenden Modernisierungsschub bedeutete. Auch die kurze zweite Amtszeit Perons von 1973–1974 und die anschließende Präsidentschaft seiner völlig überforderten Witwe verbesserten die Lage des Landes nicht. 1976 kam mit einem Putsch eine Militärjunta an die Macht, die eine der düstersten Phasen der Geschichte des Landes zu verantworten hat. Tausende Oppositionelle verschwanden, ihr Schicksal ist bis heute nicht geklärt. Auch die Demonstrationen der Madres de Plaza de Mayo führten nur zu einer geringen Aufklärungsquote. Spätere Gerichtsverfahren in den 1980er Jahren brachten grausame Folter und Hinrichtungen ans Licht. 1982 trat die Militärregierung unter dem neuen Junta-Chef Leopoldo Galtieri die Flucht nach vorne an und besetzte die seit 1833 im britischen Besitz befindlichen Falklandinseln. Obwohl sie rau und unwirtlich sind, hat Argentinien immer Ansprüche auf die Islas Malvinas angemeldet, doch bereits nach zwei Monaten musste Argentinien kapitulieren. Es hatte dem geballten Rückschlag der Briten, den Flugzeugträgern, Kriegsschiffen und Fallschirmjägern nichts entgegen zu setzen. 231 argentinische Soldaten wurden auf den Islas Malvinas beigesetzt, Argentinien hält den Anspruch aber noch immer aufrecht.
1983 kehrte das Land zur Demokratie zurück, die Präsidenten Raúl Alfonsin und vor allem Carlos Menem konnten die Wirtschaft stabilisieren. Zwischen 1998 und 2002 kam es neuerlich zu einer Wirtschaftskrise, die erst mit der Wahl von Néstor Kirchner, einem Linksperonisten, zu Ende ging.
Politisches System
Der Staatsnamen leitet sich vom Lateinischen Wort argentum, das heißt Silber, her und weist darauf hin, weshalb es für Spanien so wichtig war, das Land zu seinen Kolonien zu zählen. Argentinien ist eine präsidiale Bundesrepublik, in der die einzelnen Gliedstaaten über durchaus beachtliche Kompetenzen verfügen. Die derzeitige Verfassung datiert aus dem Jahr 1994. Sie sieht nach wie vor einen sehr mächtigen Präsidenten vor, der allerdings alle vier Jahre gewählt werden muss. Eine einmalige Wiederwahl ist möglich. Nestor Kirchner tritt im Oktober 2007 nicht mehr zur Wiederwahl an. Dafür kandidiert seine Frau, die einen Sitz im Senat hat.
Die Bevölkerung Argentiniens konzentriert sich zu einem Drittel in der Stadt und Provinz Buenos Aires. Der Urbanisierungsrad ist mit 87% der Bevölkerung sehr hoch. Mehr als 90% der Bevölkerung sind europäischen Ursprungs, die Herkunftsländer sind in erster Linie Italien, Spanien und Deutschland. Nur eine Minderheit führt ihre Herkunft auf indigene Indianerstämme zurück. Der Grund dafür liegt in der spanischen Ausbeutungs- und Ausrottungspolitik der indigenen Bevölkerung. In ihren ursprünglichen Siedlungsräumen ist die indigene Bevölkerung kaum mehr anzutreffen, sie leben vorwiegend in den Großstädten als billige Arbeitskräfte unter schlechten Bedingungen. Für die Nachbarstaaten Bolivien, Paraguay und Uruguay sowie Peru ist Argentinien Einwanderungsland, ebenso für Asiaten, etwa Koreaner. Dazu kommen Einwanderer aus Europa, die von den Naturschönheiten des Landes angezogen werden.
Laut Verfassung ist die katholische Religion Staatsreligion und genießt einen bevorzugten Status. Der Staatspräsident muss katholisch und nach katholischem Recht verheiratet sein. Daneben bestehen noch zahlreiche Kulte, wie etwa der Pachamama-Kultus, eine Verschmelzung von Christentum und einheimischen Kulten.
Amtssprache ist das Spanische, daneben existieren noch eine Reihe von Minderheitensprachen der indianischen Bevölkerung, etwa Quechua oder Mapudungun.
Die sozialen Gegensätze sind eher krass, das Wohlstandsgefälle zwischen Arm und Reich klafft weit auseinander. Dazu tragen auch die regionalen Einkommensunterschiede bei; in der Hauptstadt ist die Armutsrate bei etwa 20%, im übrigen Land im Durchschnitt 34% und erreicht in armen Gegenden, vor allem in den nördlichen Provinzen, wo das Bevölkerungswachstum relativ hoch ist, bis zu 65%. Die Abwanderung der Armen in die Stadt lässt die Slums wachsen, ein Problem, das die Regierung trotz sozialer Wohnbauprogramme noch nicht im Griff hat.
Wirtschaft
Traditionell stellt die Landwirtschaft noch immer einen wichtigen Erwerbszweig dar, daher zählt Argentinien zu den so genannten Schwellenländern, d.h. es befindet sich auf dem Weg zur Industrialisierung, was auch durch den starken Gegensatz zwischen Arm und Reich gekennzeichnet wird. Pro Kopf weist Argentinien trotzdem das höchste BIP Südamerikas auf.
Buenos Aires ist nicht nur das politische, sondern auch das wirtschaftliche Zentrum des Landes, auch der größte und für den Export wichtigste Hafen. An Bodenschätzen verfügt Argentinien über Kupfer, Blei, Zink, Eisen, Zinn, Glimmer, Kalkstein, Gold und Silber, aber die Vorräte sind bei keinem der Erze oder Gesteine wirklich bedeutend. Wichtiger sind die Erdöl- und Erdgasvorkommen im Nordwesten des Landes und offshore vor der Bucht von Golfo San Jorge.
Das größte landwirtschaftlich genutzte Gebiet liegt westlich und südlich von Buenos Aires, in den Grasebenen der Pampas wird Vieh, vor allem Rinder, gezüchtet. Das Fleisch der Rinder ist noch immer ein sehr wichtiges Exportgut. In dieser südwestlichen Region ist auch der Weizenanbau beheimatet. Die tropischen Regenwälder des Nordens liefern wertvolle Edelhölzer wie Guajak und Palisander.
Derzeit befindet sich die argentinische Wirtschaft, die man als eine gelenkte Volkswirtschaft bezeichnen könnte, wieder im Aufschwung, 2003 gab es ein Wachstum von 8,7%. Zum Teil wird dereguliert und privatisiert. Größtes Problem ist die nach wie vor herrschende Korruption. In der Zeit der Militärjunta erreichte die Staatsverschuldung exorbitante Höhen, Kapitalflucht war die Folge. Nach einem Staatsbankrott wurde Argentinien durch den IWF (Internationaler Währungsfonds) mit Krediten wieder auf die Beine gestellt.








