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Kitabı oku: «Eine wunderliche Geschichte», sayfa 4

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XII

Nach Hause gekommen, gehorchte ich Mastridia und ließ mir Thee geben; ich empfand Müdigkeit, sogar Schwäche – »Nun wie?« fragte mich Ardalion; »waren Sie dort? Haben Sie gesehen?«

»Er hat mir wirklich etwas gezeigt « . . . was ich, ich gestehe es, nicht erwartet hatte,« antwortete ich.

»Ein Mann von großer Weisheit!« bemerkte Ardalion, indem er den Samowar hinaus trug, »besonders bei der Kaufmannschaft steht er in großer Achtung!«

Als ich mich zu Bett gelegt hatte und über die Geschichte, die mir passirt war, nachdachte, so glaubte ich endlich ihre Erklärung gefunden zu haben. Dieser Mensch besaß unzweifelhaft eine bedeutende magnetische Kraft; indem er – in einer allerdings für mich unbegreiflichen Weise – auf meine Nerven wirkte, hatte er in mir das Bild des Greises, an welchen ich dachte, so klar, so bestimmt erweckt, daß es mir endlich erschien, als sähe ich ihn vor meinen Augen . . . der Wissenschaft sind ähnliche Metastasen, Uebertragungen der Empfindungen, bekannt . . . sehr schön; aber die Kraft, welche fähig ist, solche Wirkungen hervorzubringen, blieb immer etwas Erstaunliches und Geheimnißvolles. – Was man auch sagen möge, dachte ich, ich habe mit meinen Augen meinen verstorbenen Erzieher gesehen.

XIII

Am folgenden Tage fand der Ball in der adeligen Ressource statt. Sophien's Vater kam zu mir und erinnerte mich im die Einladung, Welche ich seiner Tochter gemacht hatte. Gegen 10 Uhr stand ich schon mit ihr in der Mitte des von einer Menge kupferner Lampen erleuchteten Saales und schickte mich an, die unschweren Pas einer französischen Quadrille unter den mißtönenden Klängen eines militairischen Orchesters zu machen. Der Saal war voll; besonders waren viele Damen – und sehr hübsche – da; aber die Palme unter ihnen hätte entschieden meiner Dame gebührt, wäre nicht ihr etwas fremdartiger, zugleich scheuer und milder Blick gewesen. Ich bemerkte, daß sie sehr selten mit den Augen blinzte; der unzweifelhafte Ausdruck der Aufrichtigkeit in ihren Augen wog das nicht auf, was in ihnen Ungewöhnliches war. Aber sie war reizend gebaut und bewegte sich graziös, obgleich etwas schüchtern. Wenn sie walzte – und indem sie ihre Figur etwas zurück legte, den schlanken Hals auf die rechte Schulter beugte, als ob sie sich von ihrem Tänzer fern halten wollte, so konnte man sich nichts rührender Jugendliches und Reineres vorstellen. Sie war ganz in Weiß gekleidet, mit einem Kreuzchen von Türkis an schwarzem Bändchen um den Hals.

Ich forderte sie zur Mazurka auf und bemühte mich sie »zum Sprechen zu bringen.« – Aber sie antwortete wenig und ungern und hörte aufmerksam mit demselben Ausdruck nachdenklichen Erstaunens zu, der mich, als ich sie das erste Mal sah, betroffen gemacht hatte. Kein Schatten von Coquetterie in ihren Jahren bei ihrem Aeußeren die Abwesenheit jedes Lächelns, und diese Augen welche beständig und gerade auf die Augen dessen der mit ihr sprach, gerichtet waren . . .!Diese Augen, welche zu derselben Zeit etwas Anderes zu sehen, mit etwas Anderem beschäftigt zu sein schienen . . . welches sonderbare Wesen! Da ich endlich nicht wußte, womit ich sie anregen könnte, so fiel mir ein ihr mein gestriges Erlebniß zu erzählen.

XIV

Sie hörte mir bis zu Ende mit sichtlicher Neugierde zu – war aber, was ich nicht erwartet hatte, über meine Erzählung nicht erstaunt und fragte mich nur, »ob er nicht Wassili heiße?« Ich erinnerte mich, daß ihn die Alte in meiner Gegenwart Wassinka2 genannt hatte. – »Ja; sein Name ist Wassili,« antwortete ich, »Kennen Sie ihn etwa?«

»Es giebt hier einen gottseligen Mann der Wassili heißt,« sagte sie; »ich dachte, ob er es vielleicht ist?«

»Die Gottseligkeit hat damit nichts zu thun,« bemerkte ich; »es ist einfach die Wirkung des Magnetismus – ein interessantes Studium für Doktoren und Naturforscher. – Ich schickte mich an ihr meine Anschauungen über diese besondere Kraft, welche man Magnetismus nennt, über die Möglichkeit, den Willen eines Menschen dem Willen eines Andern zu unterwerfen und dergleichen darzulegen – Aber meine in der That etwas unsicheren Erklärungen machten wie es schien keinen Eindruck auf sie; Sophie hörte zu die gekreuzten Hände, mit dem in ihnen unbeweglich liegenden Fächer – sie spielte nicht damit, sie bewegte überhaupt nicht die Finger – auf die Knie gelegt und ich empfand, daß alle meine Worte von ihr abprallten wie von einem Steinbilde. – Sie verstand sie, aber sie hatte ihre eigenen unerschütterlichen und unausreißbaren Ueberzeugungen.

»Sie lassen doch nicht Wunder zu?!« rief ich aus.

»Allerdings lasse ich sie zu,« sagte sie ruhig »und wie wäre es möglich, sie nicht zuzulassen? Ist etwa nicht im Evangelium gesagt, wer nur ein Senfkorn Glauben hat – der kann Berge versetzen. Man muß nur Glauben haben – dann giebt es Wunder.«

»Es giebt nur, wie es scheint, wenig Glauben in unserer Zeit,« entgegnete ich; »denn man hört nichts von Wundern!«

»Gleichwohl giebt es deren – Sie selbst sehen es. Nein der Glauben ist nicht ausgestorben in unserer Zeit; der Grund des Glaubens aber . . .«

»Aller Weisheit Grund – ist die Furcht Gottes,« entgegnete ich.

»Der Grund des Glaubens,« fuhr Sophie fort, ohne sich im Geringsten zu verwirren, »ist die Selbstverleugnung, die Erniedrigung.«

»Sogar die Erniedrigung?« fragte ich.

»Ja, der menschliche Stolz, der menschliche Hochmuth, das ist es, was man bis zum letzten Stumpf ausrotten muß . . . Sie sprachen von dem Willen. . . ihn muß man gerade brechen.«

Ich ließ meinen Blick über die ganze Gestalt des jungen Mädchens schweifen, das solche Reden aussprach . . . dieses Kind scherzt nicht! Dachte ich bei mir.

»Haben Sie es versucht?« fragte ich.

»Ein Jeder ist verpflichtet das zu thun, was ihm die Wahrheit scheint,« antwortete sie mit einem gewissen dogmatischen Ton.

»Erlauben Sie mir, Sie zu fragen,« fing ich nach kurzem Stillschweigen an, »glauben Sie denn an die Möglichkeit, Verstorbene zu rufen?«

Sophie schüttelte leise den Kopf. »Es giebt keine Verstorbene.«

»Wie so nicht?«

»Es giebt keine verstorbenen Seelen; sie sind unsterblich – und können immer erscheinen – wo sie wollen . . . sie umkreisen uns beständig.«

»Wie? Sie glauben, daß z. B. neben diesem Garnison-Major mit der rothen Nase in diesem Augenblick eine unsterbliche Seele weilt?«

»Warum nicht? – das Licht der Sonne beleuchtet auch ihn und seine Nase – und ist etwa das Licht der Sonne nicht von Gott? Und was ist das Aeußere? Für den Reinen giebt es nichts Unreines! Man muß nur einen Lehrer finden! einen Führer finden!«

Ich gestehe es, ein ähnliches Gespräch auf einem Ball erschien mir etwas zu excentrisch und ich benutzte die Einladung meiner Dame zu einer Figur der Mazurka – um unsern quasi-theologischen Disput nicht wieder zu erneuern.

Eine Viertelstunde später führte ich Mademoiselle Sophie zu ihrem Vater – zwei Tage später verließ ich die Stadt O. und das Bild des Mädchens mit dem kindlichen Gesicht, mit der undurchdringlichen, gleichsam steinernen Seele, verwischte sich bald in meinem Gedächtniß.

2.Diminutiv von Wassili.

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Litres'teki yayın tarihi:
10 aralık 2019
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