Kitabı oku: «Das Hashimoto-Programm», sayfa 2
Die Dig at it-Methode
In meinem ersten Buch stellte ich die Dig at it-Methode vor, um die mit der Hashimoto-Thyreoiditis einhergehenden Auslöser zu finden. „Graben“ Sie also danach. (Das englische Wortspiel steht nicht nur für die Aufforderung zu graben, es ist auch ein Akronym, das sich aber nicht 1:1 ins Deutsch übertragen lässt; Anm. d. Übers.)
Dig at it steht für (die englischen Begriffe von):
Nährstoffverarmung, Verdauung
Jod, Entzündungen, Infektion, Ungleichgewicht des Immunsystems
Darm, Gluten
Nebennieren, alkalische Phosphatase
Auslöser
Unverträglichkeiten
Umweltgifte
Menschen mit Hashimoto zu helfen, ist nicht nur zu meiner Leidenschaft, sondern zu meiner Vollzeitbeschäftigung und Berufung geworden. Zusätzlich zu meiner Arbeit mit Klienten trete ich auch mit Begeisterung dafür ein, weithin bewusst zu machen, dass es eine Genesung von Hashimoto gibt und betreibe eine Website, habe eine Facebook-Community und einen Newsletter, der sich neuen Strategien für die Überwindung von Hashimoto widmet. Bislang habe ich meine Community (Gemeinschaft) von mehr als 250 000 sogenannten Root Cause-Rebellen – also Menschen, die unermüdlich der Ursache ihrer Erkrankung auf den Grund gehen – befragt, welche Maßnahmen ihnen am meisten geholfen haben.
Ich habe das Problem Hashimoto zwar nicht gelöst, bin jedoch bei mir selbst und bei der Anleitung anderer Hashimoto-Patienten sehr erfolgreich gewesen, sodass sie gesünder sind, weniger Symptome haben und in manchen Fällen den Autoimmunangriff auf den Körper stoppen konnten sowie keine Medikamente mehr brauchen.
Ist Hashimoto heilbar?
Auch wenn Hashimoto nicht heilbar ist, werde ich Sie in diesem Buch ausführlich darüber informieren, wie Sie in nur 90 Tagen gesund werden können.
Ich spreche von der Beseitigung all Ihrer Symptome, der Wiederherstellung Ihres Energieniveaus, dem Ziel, ein gesundes Körpergewicht zu erreichen, davon, dass Ihr Haar nachwächst und dass Sie sich wieder voller Leben fühlen. Sie lernen die potenziellen Auslöser kennen, die dazu geführt haben, dass Sie an Hashimoto erkrankten, und wie Sie diese beseitigen können. Sie lernen Ihre Nährstoffe zu ersetzen und den Spiegel Ihrer Schilddrüsenhormone auf das richtige Niveau zu bringen sowie die Autoimmunangriffe auf Ihren Körper zu stoppen.
Viele von Ihnen werden einen Rückgang der Autoimmunmarker (Antikörper) feststellen und bei manchen wird der Antikörpersuchtest sogar irgendwann negativ ausfallen, wenn Sie sich an die Empfehlungen in diesem Buch halten. Einige wenige von Ihnen können vielleicht sogar Ihr Schilddrüsengewebe regenerieren und die Schilddrüsenmedikamente (unter ärztlicher Aufsicht) absetzen.
Wissenschaftler halten Hashimoto für unheilbar, doch ich glaube, wir haben die Fähigkeit und das Wissen, bei den meisten Menschen eine Remission der Erkrankung herbeizuführen. Jede Autoimmunerkrankung hat eine andere Definition von Remission. Nach meiner Auffassung ist Remission ein Weg, nicht unbedingt ein Zielort. Und das hier sind die reizvollen „Haltestellen“ der Reise:
– Sich besser fühlen,
– alle Symptome beseitigen,
– Schilddrüsenantikörper senken,
• zuerst unter 100 U/ml,
• dann unter 35 U/ml,
– Schilddrüsengewebe regenerieren,
– in Remission kommen.
Die Genesung von Hashimoto sollte schrittweise erfolgen, und wenn es Ihnen nicht gut geht, dann wollen Sie sich wahrscheinlich zuerst darauf konzentrieren, dass es Ihnen wieder besser geht! In vielen Fällen heißt das, die richtigen Schilddrüsenhormone in der richtigen Dosis einzu nehmen.
Ist es Ihnen erst einmal gelungen, Ihre Symptome zu beseitigen, die Schilddrüsen-Antikörper in den Normbereich zu senken (< 35 U/ml) und Schilddrüsengewebe zu regenerieren, haben Sie dann immer noch Hashimoto? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir die Ursprünge einer Autoimmunerkrankung berücksichtigen. Neueren medizinischen Erkenntnissen zufolge müssen drei Faktoren vorhanden sein, damit sich ein Autoimmungeschehen entwickelt:
– Die genetische Prädisposition,
– Auslöser, die die Gene „anschalten“,
– eine durchlässige Darmwand.
Unserer Gene selbst können wir nicht verändern, doch wir können uns um unsere Auslöser und um die Durchlässigkeit der Darmwand kümmern. Und noch spannender ist, dass wir die Expression, also die Ausprägung, von Genen „abschalten“ können, indem wir die Auslöser und die Darmdurchlässigkeit beseitigen, was zur Remission führt.
Es treten keine weiteren Krankheitssymptome auf und es gibt auch keine Autoimmunreaktion gegen die Schilddrüse mehr. Bei manchen Menschen kommt die Schilddrüsenfunktion spontan wieder in Gang, während wir bei anderen dank neuer innovativer Methoden, von denen in Kapitel 8 die Rede sein wird, jetzt über die Möglichkeiten verfügen, die Schilddrüsenfunktion von bis zu 50 Prozent der Hashimoto-Patienten wiederherzustellen.
Wenn wir so weit gekommen sind, dass weder Symptome vorhanden sind, noch eine gegen die Schilddrüse gerichtete Autoimmunreaktion stattfindet und die eigene Schilddrüse wieder Hormone bildet, ohne dass wir weiterhin entsprechende Medikamente nehmen müssen, dann können wir sagen, dass wir eine sogenannte „funktionelle Heilung“ (Remission) erreicht haben. An diesem Punkt haben wir, wie gesagt, keine Zeichen oder Symptome der Krankheit mehr.
Manch einer wird jetzt einwenden, dass man trotzdem immer noch Hashimoto hat und genetisch gesehen stimmt das auch. Es besteht das Risiko, dass sich die Krankheit erneut entwickelt, insbesondere, wenn Sie auf umweltbedingte Auslöser treffen, die, wie die aktuelle Forschung zeigt, die Expression von Genen „anschalten“ können. Eine wiederholte Belastung durch die Auslöser kann ihre Hashimoto-Gene aktivieren und den Autoimmunangriff auf die Schilddrüse erneut entfachen. Aber die Gene sind nicht unser Schicksal.
Schulmediziner beharren darauf, dass es keine Möglichkeit gibt, den Angriff auf die eigene Schilddrüse einzudämmen, aber meine eigene Erfahrung – bei mir selbst und bei meinen Patienten – sowie die Erfahrung zahlreicher Mediziner in meinem Netzwerk, die mit funktioneller und integrativer Medizin arbeiten, hat gezeigt, dass das nicht stimmt.
Als bei mir Hashimoto diagnostiziert wurde, kämpfte ich mit chronischer Müdigkeit, Gewichtszunahme, Haarausfall, Reizdarmsyndrom, Karpaltunnelsyndrom, Gelenkschmerzen, Säurereflux, Konzentrationsproblemen, chronischem Husten, zahlreichen Allergien, Blähungen, Angstzuständen, Herzrhythmusstörungen, blasser Haut, Kälteintoleranz, Akne und vielem mehr. Ich freue mich, sagen zu können, dass alle meine Symptome nach und nach verschwunden sind. Ich habe volles Haar und bin fit im Kopf. Ich bin glücklich, ruhig und energiegeladen und ich kann zu guter Letzt beruflich das tun, wofür ich brenne.
Oftmals sagen Fachleute, einmal Hashimoto, immer Hashimoto, aber das ist so, als würde man sagen, wer einmal eine Harnwegsinfektion hat, hat immer wieder eine Harnwegsinfektion. Harnwegsinfektionen sind behandelbar und natürlich können Sie immer daran erkranken, wenn Sie sich erneut mit Bakterien infizieren. Der Harntrakt einer Frau ist besonders anfällig dafür, ebenso wie eine Schilddrüse und die entsprechende genetische Prädisposition für eine Autoimmunerkrankung dieses Organs das Risiko in sich birgt, an Hashimoto zu erkranken.
Und ebenso, wie wir Vorkehrungen treffen können, um Harnwegsinfektionen zu verhindern – zum Beispiel durch Ansäuern des Urins, die Einnahme vorbeugender Nahrungsergänzungen wie D-Mannose oder Cranberry-Extrakt, entsprechende Hygienemaßnahmen und Enzyme, die den Biofilm (der Bakterien umgibt und sie vor Angriffen durch das menschliche Immunsystem schützen soll; Anm. d. Übers.) zerstören, um Bakterienkolonien im Harntrakt abzubauen, die chronische, immer wieder auftretende Harnwegsinfekte fördern –, können wir auch Hashimoto-Schübe mithilfe von zielgerichteten Strategien verhindern. Denken Sie daran: Die Gene sind nicht unser Schicksal. Die Maßnahmen der Methode zur Erforschung der Grundursachen, die Root Cause-Methode, die ich in diesem Buch empfehle, schulen Sie nicht einfach nur darin, wie Sie Auslöser vermeiden, sondern auch, wie Sie widerstandsfähiger werden.
Warum mein Ansatz ein anderer ist
Auch wenn das Gesundheitswesen auf kranke Menschen angewiesen ist (schließlich beschert dieser Umstand ja Monat für Monat den Kliniken die Patienten und den Apotheken die Kunden), ist es mein Ziel, Ihnen zu zeigen, wie es Ihnen durch die Wahl Ihres Lebensstils und die Behandlung der Ihrer Erkrankung zugrunde liegenden Ursache besser gehen kann, sodass Sie weniger abhängig vom medizinischen System sind. Denn mit Medikamenten kann man zwar eine Krankheit behandeln, doch entsprechende Maßnahmen beim Lebensstil sind der eigentliche Weg zu lebenslangem Wohlbefinden.
Es war mein größter Wunsch, dass mein erstes Buch den Menschen Hoffnung und das Instrumentarium an die Hand geben würde, damit sie wieder gesund werden, und ich bin begeistert von den vielen Erfolgsgeschichten der Menschen, denen es aufgrund der in diesem Buch beschriebenen Vorgehensweise besser geht, die ihre Gesundheit wiedererlangen und eine Remission ihrer Krankheit erleben.
Die Entscheidung, ein weiteres Buch zu schreiben, jenes, das Sie gerade lesen, fiel, nachdem ich Teresa, eine meiner wunderbaren Leserinnen, bei einem Vortrag kennengelernt hatte, den ich 2014 in Chicago hielt. Durch Hashimoto im Griff ging es ihr gesundheitlich ganz erheblich besser, doch Sie hatte ein spezielles Anliegen:
„Ich bin so dankbar für Ihr Buch und ich liebe es, nach meiner eigenen Gesundheit ,zu graben‘. Aber es würde mir eine Menge Zeit sparen und wäre viel einfacher, wenn ich ein spezielles Programm von Ihnen hätte. Welche Nahrungsergänzungen genau sollte ich nehmen? Gibt es Nahrungsergänzungen, die speziell für Hashimoto-Patienten angefertigt wurden? Können Sie mir sagen, was genau ich essen sollte und was nicht?“
Teresas Anliegen spiegelte wider, was ich auch von vielen anderen Lesern hörte. Auch wenn manche Menschen äußerten, wie gerne sie alles über Hashimoto lernen wollten und darüber, wie man nach seiner individuellen Grundursache „gräbt“, fühlten sich viele andere davon überfordert – sie wollten ein fertiges Konzept, ein optimiertes Programm. Und so war die Idee von Das Hashimoto-Programm geboren.
Damals war ich mit der Empfehlung bestimmter Nahrungsergänzungen oder einer speziellen Ernährungsweise sehr zurückhaltend und wollte den Betroffenen die Wahl selbst überlassen. Ich bin schon immer jemand gewesen, der die Dinge gerne selbst herausfindet und wollte den Lesern damit entgegenkommen. Doch durch das Zusammentreffen mit Betroffenen wie Teresa und in der Einzelarbeit mit Klienten erkannte ich, dass es zwar viele Menschen gibt, denen es wie mir geht, andere sich davon aber überfordert fühlen.
Das zu verstehen, war für mich als Gesundheitsapostel zunächst ein wenig schwierig, bis ich einen Pilates-Kurs besuchte, der von einer sehr strengen Trainerin geleitet wurde. Diese Frau war großartig und schien alles über Bewegung und die Physiologie des Menschen zu wissen, doch ihr Wissen war an mich verschwendet. Während unserer ersten Stunde erzählte sie mir alles über jeden Muskel, mit dem bei der jeweiligen Bewegung gearbeitet wurde und gab mir sogar ein Faltblatt mit Pilatesübungen für zu Hause. Dabei wollte ich doch nur eine gute Figur im Badeanzug machen. Auf welcher wissenschaftlichen Grundlage ich das erreichte oder ob ich bei meiner Bewegung den geraden Bauchmuskel oder den großen Gesäßmuskel zusammenpresste, war mir ziemlich egal. Ich war ja nicht angetreten, um Pilates-Expertin werden!
Ich verstehe jetzt, warum Teresa und so viele andere um eine „Anleitung“ baten. Mir wurde klar, wenn ich möglichst vielen Menschen wirklich helfen wollte, musste ich mein Programm weiterentwickeln und perfektionieren. Das Buch, das Sie in Händen halten, ist das Ergebnis von praktischer Übung und klinischer Forschung. Es beinhaltet die aktuellsten wissenschaftlichen Forschungsergebnisse und die innovativsten Behandlungen für Hashimoto – dieses Buch krönt meine Leidenschaft und meine Lebensaufgabe, und ich freue mich, dass Sie daran teilhaben.
Das Hashimoto-Programm bietet spezielle Programme und Schrittfür-Schritt-Anleitungen, Erfolgsgeschichten und Rezepte, die Sie nutzen können, um wieder gesund zu werden. Es wurde in weiten Teilen von meiner Hashimoto-Community der Root Cause-Rebellen gestaltet, da viele von ihnen großzügig die Geschichten ihres Erfolgs zur Verfügung gestellt haben und hoffen, damit anderen Menschen beim Aufdecken ihrer zugrunde liegenden Ursachen zu helfen. All diese Erkenntnisse und Geschichten sind im Laufe des Buches immer wieder eingestreut!
Zusätzlich zu einem Plan, mit dessen Hilfe Sie Ihren individuellen Auslösern nachgehen können, damit es Ihnen besser geht, liegt ein Augenmerk dieses Buches auch darauf, Sie widerstandsfähiger zu machen, sodass Sie weniger anfällig für Hashimoto-Schübe werden, selbst wenn Sie mit zusätzlichen Auslösern konfrontiert werden. Dieses Buch unterstützt Sie bei folgenden Zielen:
– Besseres Befinden,
– Rückgang der Autoimmunangriffe in Ihrem Körper,
– Identifizierung Ihrer individuellen Auslöser,
– Umschwung im Krankheitsverlauf.
Für all jene Wissenschafts- und Gesundheitsfreaks, die das Warum hinter dem Was besser verstehen möchten, gibt es Abschnitte mit wissenschaftlichen Erläuterungen sowie ein umfassendes Programm und Testanleitungen, die es Ihnen ermöglichen, tiefer zu „graben“, wenn Sie das wollen.
Ich freue mich, Sie auf diesem Weg begleiten zu dürfen und bin sehr gespannt, was sich bei Ihrer Gesundheit und in Ihrem ganzen Leben alles verbessert, weil Sie die Verantwortung für Ihre eigene Gesundheit selbst übernehmen. Lassen Sie uns also beginnen, Ihre Erfolgsgeschichte zu kreieren!
Teil I
Kapitel 1
Meine Hashimoto-Erfolgsgeschichte – und Ihre eigene
Als ich 2009 die Diagnose Hashimoto erhielt, arbeitete ich als beratende Apothekerin in einer Einrichtung, die es sich zum Ziel gesetzt hatte, Menschen mit Behinderungen dabei zu unterstützen, ein möglichst eigenständiges Leben zu führen.
Ich gehörte zu einem Team, das aus Ärzten, Krankenschwestern, Psychologen sowie Fall-Managern bestand und zu dem oft auch ein Verhaltensforscher oder ein Psychiater hinzugezogen wurde. Unser Team hatte die Aufgabe herauszufinden, ob es medizinische, situationsbezogene, verhaltensbedingte, pharmakologische oder psychische Probleme gab, die den gesundheitlichen Belangen unserer Klienten zugrunde lagen beziehungsweise dazu beitrugen.
Die meisten unserer Klienten waren aufgrund ihrer Behinderung nicht in der Lage zu äußern, was mit ihnen los war, sodass wir oftmals nur dann erfuhren, dass sie Schmerzen hatten, wenn sie aggressiv wurden, dies lautstark kundtaten oder sich unkooperativ verhielten. Ich war die einzige Apothekerin im Team und führte während meiner Zeit in der Einrichtung die Fallbeurteilungen für eine sehr große Anzahl von Klienten durch.
Die offizielle Bezeichnung meiner Tätigkeit lautete zwar „Beratende Apothekerin“, doch ich hatte in Wirklichkeit das Gefühl, dass der wichtigste Teil meiner Arbeit darin bestand, für die Menschen mit Behinderung einzutreten, die ihre gesundheitlichen Belange selbst nicht äußern konnten. Ich sorgte dafür, dass sie den größtmöglichen Nutzen von ihren Medikamenten hatten, dass sie nicht zu viele schluckten, dass sie die Präparate bekamen, die ihnen potenziell helfen konnten und dass sie bestmöglich betreut wurden.
Viele meiner Klienten wurden auf schwere Psychopharmaka gesetzt, wenn das Pflegepersonal sie für unkooperativ, aggressiv oder laut hielt. Unsere Aufgabe war es, das zu verhindern.
Ich liebte meine Arbeit und ging jeden Morgen dorthin. Mein Lebensziel, für andere einzutreten, die im Stillen litten, hatte sich erfüllt, doch wie meine Klienten litt auch ich auf meine Weise.
Ich hatte Probleme, die mir peinlich waren und wollte nicht, dass irgendjemand davon erfuhr: Ein Säurereflux, der sich bei den unmöglichen Gelegenheiten (während Zusammenkünften mit Klienten, Vorträgen usw.) als chronischer Husten äußerte, ein Reizdarmsyndrom (RDS), das die Toilette zu meinem „zweiten Büro“ machte, schreckliche Angstzustände, die mich in kalten Schweiß ausbrechen ließen, wenn ich bei Teambesprechungen das Wort ergreifen musste, ständige Krämpfe in den Beinen und Muskelschmerzen – und dass ich jedes Mal von meinem Stuhl aufsprang, wenn jemand an meine Bürotür klopfte. Und damit nicht genug, ich litt in beiden Händen an einem Karpaltunnelsyndrom, das meine Arme plötzlich hochschnellen ließ und so schlimm war, dass ich meine Aufgaben nur mithilfe von Handgelenkschienen erledigen konnte und schließlich alle meine E-Mails und Berichte mithilfe einer Diktiersoftware verfassen musste.
Außerdem fühlte ich mich durch meine 44-Stundenwoche und das Pendeln zwischen Arbeitsplatz und zu Hause erschöpft. Ich träumte davon, mit meinem Mann zum Tanzen zu gehen, mich mit Freunden an den angesagten Orten von Los Angeles zu treffen, eine neue Sprache zu lernen und in meiner Freizeit zu schreiben, doch wenn ich nach Hause kam, konnte ich nur noch essen, fernsehen und auf der Couch einschlafen.
Ich konnte es nicht fassen, dass unsere behinderten Klienten Tagesprogramme absolvieren oder jede Woche 40 Stunden arbeiten konnten. Im Vergleich zu ihnen war ich eine „diensttaugliche“ junge Frau – und musste jeden Abend um 21 Uhr ins Bett gehen, damit ich morgens um 8 Uhr überhaupt aufstehen und von 9 bis 17 Uhr arbeiten konnte.
Und trotzdem sah ich nicht krank aus. Obwohl ich mich aufgebläht und aus der Form geraten fühlte, war ich aus fachlicher Sicht weder über- noch untergewichtig und ich brauchte auch keine Krücken. Ich hatte Haare auf dem Kopf, weder sichtbare Narben, noch Ausschläge oder Verbände, sodass man hätte Schmerzen vermuten können.
Durch die Arbeit mit behinderten Menschen lernte ich die Gesundheit, die ich hatte, zu schätzen, doch gleichzeitig bagatellisierte ich mein eigenes Leiden durch das Mitgefühl, das ich ihnen entgegenbrachte. Ich war schon immer ein Mensch, der seine eigenen Bedürfnisse zugunsten derer von anderen zurückstellte, sodass ich mich natürlich von Heilberufen angezogen fühlte, doch leider führte meine Fürsorge für andere dazu, dass ich die Fürsorge für mich selbst auf die lange Bank schob.
Doch so sehr ich auch versuchte, meine eigenen gesundheitlichen Probleme zu ignorieren, es war eine Tatsache, dass ich täglich Schmerzen hatte, was sich allmählich negativ auf die Arbeit auswirkte, die ich liebte, auf meinen lebenslangen Traum, die Welt positiv zu verändern, und darauf, dass ich nicht die Ehefrau sein konnte, die ich gerne sein wollte.
Meine Symptome nahmen weiter zu. Ich reagierte auf alles allergisch, auch auf meinen niedlichen Hund und alle in Kalifornien heimischen Bäume und Sträucher. Ich fror ständig. Ich ertappte mich dabei, dass ich alle möglichen Medikamente nahm – Hustenstiller, Säureblocker, nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) – die allesamt natürlich viele Nebenwirkungen hatten!
Und was am schlimmsten war, mein Gedächtnis ließ mich im Stich. Während meiner Schul- und Studienzeit witzelte ich immer, ich bräuchte nur einen Blick auf ein Stück Papier zu werfen, um mir alles zu merken, was darauf notiert war. Ich war immer flink, hatte ein ausgezeichnetes Gedächtnis und konnte mir Einzelheiten von Gesprächen merken, die Jahre zurücklagen.
Aber jetzt war ich furchtbar vergesslich (das berüchtigte „benebelte“ Gehirn). Wenn ich in ein Zimmer ging, hatte ich vergessen, was ich dort wollte. Ich wusste mitten im Satz nicht mehr weiter („Du weißt schon, das Tier mit dem Fell? Ja, eine Katze!“). Das war ein wirklich unheimliches Gefühl und es wurde so schlimm, dass ich mich untersuchen ließ, um eine Demenz auszuschließen. Es war außerdem anstrengend, meine blamablen Gedächtnisprobleme vor den Menschen in meinem Umfeld zu verbergen. Das gelang mir recht gut, bis mein Mann eines Tages einen Kommentar abgab: „Schatz, ich weiß, was mit deinem Gedächtnis los ist, also habe ich beschlossen, dir Dinge aufzuschreiben, damit du sie später anschauen kannst.“ Ich war am Boden zerstört. Ich fühlte mich, als würde ich mich selbst und meinen Verstand verlieren und nun bemerkten das auch andere.