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7

Zwei Wochen nach dem wegweisenden Treffen von Said und Ali kamen Bijan, Patrick, Bill und Ali einen Schritt weiter. Wie bei jedem ihrer Treffen tranken sie Tee. Aus dem Internet hatte sich Ali bereits viele Daten vom Hoover Damm herunter geladen. Wie von Said angewiesen, hackte er sich jedes Mal in verschiedene Netzwerke ein. Am einfachsten war es natürlich in den öffentlichen Internetcafes. Sein Kaffeekonsum war in den letzten Wochen rasant angestiegen. Aber auch gesicherte Netzwerke waren für Ali kein Problem gewesen. Der Laptop von Bill konnte tatsächlich in wenigen Minuten in ein geschütztes Netzwerk eindringen. Die MAC-Adresse des Laptops wurde von einem Spoofing Programm gefaked. Normalerweise konnte man an Hand der MAC-Adresse jede Netzwerkkarte in einem Computer weltweit eindeutig identifizieren. Ali nutzte ein Programm welches aber bei jedem Zugriff eine andere Adresse vorgaukelte. So war es ihm möglich, bei all seinen Datenabfragen keine zusammenhängenden Spuren zu hinterlassen. Das war so, als wenn man bei jeder Abfrage seinen Personalausweis vorlegen müsste. Nach einiger Zeit würde man ziemlich genau wissen, wofür sich die Person interessiert. Zeigte man aber jedes Mal einen anderen, gefälschten Ausweis, merkte keiner etwas und man konnte die Zusammenhänge nicht nachvollziehen.

Ali hatte viele Fotos vom Damm und der Umgebung heruntergeladen. Auch über die Bauweise und die Technik im Inneren wurde im Internet ausführlich berichtet. Der Damm wurde in den Jahren 1931 bis 1935 gebaut, um den Wasserhaushalt in der Region besser kontrollieren zu können. Die Staumauer wurde nach dem 31. Präsidenten der USA, Herbert C. Hoover, benannt. Der dabei aufgestaute Lake Mead war immer noch der größte Stausee in den Vereinigten Staaten von Amerika. Für die Wüstenregion ein Segen, da hier das goldene Nass Mangelware war. Umso unverständlicher für Ali, dass die Amerikaner das Wasser in der nahegelegenen Glückspielmetropole Las Vegas so vergeudeten. Er hatte sich die Bilder von den protzigen Hotels angesehen. Eines hatte eine Südseelagune mit Wellenmaschine, bei einem anderen gab es riesige Wasserfontänen und noch ein weiteres hatte einen botanischen Bestand, der einzigartig auf der Welt war. Und das mitten in der Wüste.

Ali hatte auch herausgefunden, dass bis vor kurzem noch der gesamte Straßenverkehr direkt über den Hoover Damm geführt hatte. Nach den ersten Terroranschlägen waren größere Autos allerdings auf Bomben untersucht worden. Inzwischen verlief der Verkehr aber über eine Brücke über die Schlucht. Auch ein beeindruckendes Bauwerk, fand Ali. Vielleicht konnte man dies gleich mit zerstören?

Die Umleitung über die Brücke war aber kein großer Nachteil. Patrick und Bill fanden heraus, dass selbst ein bis an die Decke mit Bomben vollgestopfter Lastwagen den Damm nur oberflächlich ankratzen könnte.

Die beiden riesigen Überlaufrohre an den Flanken faszinierten alle vier. Mit ihren 17 Metern im Durchmesser konnten sie jede Überschwemmung, die eine Gefahr für den Damm wäre, problemlos umleiten. Selbst wenn eines der beiden Rohre zum Beispiel durch ein Erdbeben verschüttet wäre, könnte das andere der Situation Herr werden. Ursprünglich waren sie gebaut worden, um das Wasser des Colorado Flusses während der Bauzeit umzuleiten.

An der Dammkrone führten zwei Brücken zu den Wassereinlauftürmen.

„Man merkt, dass die Leute vor 100 Jahren noch nicht wirklich etwas von Gebäudekonstruktion verstanden hatten“, bemerkte Bijan. „Wenn man sich den Damm anschaut, könnte man meinen, man hat die ganze Schlucht einfach ordentlich mit Beton zugegossen. Heutzutage würde man nur einen Bruchteil an Material verbauen, um dasselbe Ergebnis zu erhalten. Schaut euch doch mal die Zahlen an. Die ganze Mauer ist über 200 Meter hoch. Die obere Dicke beträgt stolze 14 Meter. Aber unten ist die Mauer über 200 Meter breit. Mit anderen Worten die ist genauso breit wie hoch. Verrückt.“

Patrick, der Waffenexperte, meldete sich zu Wort. „Das macht eine Zerstörung extrem schwierig. So viel Material muss erst mal weggesprengt werden. Eigentlich alles, was man tragen kann, einschließlich tragbarer Luftabwehrraketen, würde nur an der Oberfläche kratzen.

Wollen wir mit Sprengstoff etwas erreichen, dann brauchen wir schon extrem viel und müssen das auch noch an der richtigen Stelle platzieren. Mir würde nur einfallen, mit einem randvoll mit C4 beladenen Truck, die Brücke herunter zu stürzen. Wobei ich bezweifle, dass der Truck nahe genug an den Damm herankommen würde. Als die Amerikaner die Brücke gebaut haben, war der Schutz des Dammes sicherlich auch ein wichtiger Aspekt.“

„Genau deshalb hat Said uns ja zusammengetrommelt. Jeder von uns ist ein Profi in seinem Bereich. Wir müssen alle Möglichkeiten in Erwägung ziehen und diese am Ende bewerten. Selbst wenn wir hundert schwachsinnige Ideen haben, und eine brillante, haben wir unser Ziel erreicht“, sagte Ali.

„Was wäre mit einem kleinen Flugzeug? Könnten wir das in den Damm stürzen lassen?“, fragte Ali in die Runde.

Patrick antwortete als Erster. „Das wäre eine Möglichkeit. Stellen wir uns vor, wir könnten vor dem Einschlag zwei Raketen auf die schwächste Stelle schießen und das Flugzeug würde in der verwundeten Stelle den Rest geben.“

„Das sollten wir uns auf jeden Fall notieren. Ich kann das mal berechnen.“ Bijan gefiel die Idee sichtlich. Insgeheim fragte er sich, wer das Flugzeug fliegen sollte, aber er beschloss diese Frage nicht zu seinem Problem zu machen. Ihre Aufgabe war es nur die Möglichkeiten aufzuzeigen.

„Ich finde, Patrick und Bill sollten sich die Anlage mal aus nächster Nähe anschauen. Es gibt ja öffentliche Führungen im Damm. Vielleicht finden wir auf diese Weise noch eine Schwachstelle. Wir können dem Führer auch Fragen stellen. Mit eurem amerikanischen Aussehen erweckt ihr bestimmt kein Aufsehen.“

„Gute Idee, Ali. Patrick, lass uns morgen aufbrechen. Vielleicht sollten wir uns in Las Vegas zu einer Reisegruppe gesellen. Dann ist es noch unauffälliger.“ Bill strahlte bei dem Gedanken morgen in die Sündenstadt aufzubrechen. Auch wenn er den american way of life verabscheute, gegen ein bisschen Spaß war er nicht abgeneigt.

Bill kam gerade eine Idee. „Bijan, was denkst du? Haben wir von der Wasserseite eine Chance? Könnten wir mit einer Art U-Boot Schaden anrichten?“

„Hmm, interessant. Das sollten wir auch durchrechnen. Ich denke, dass wir dort unter Wasser in Ruhe das Ziel anvisieren und sogar Torpedos nachladen könnten. Bis uns dort einer stört, würden Stunden vergehen.“

„Dann hast du ein paar Hausaufgaben, während wir vor Ort die Lage erkunden.“

„Ok, dann verbleiben wir erst mal so. Patrick und Bill werden in den nächsten Tagen den Damm besuchen und Bijan wird alles durchrechnen. Ich versuche noch über das Netz weitere Informationen und Ideen zu bekommen.“

Ali war von den bisherigen Vorschlägen noch nicht überzeugt. Vielleicht müsste man auch ein paar Ideen kombinieren. Geduld, dachte er sich. Er war schon so weit gekommen, jetzt nichts überstürzen. Wie Said es ihm gesagt hatte, nur eine ausgeklügelte Idee würde sie zum Erfolg bringen.

8

Mike war gerade mit seinem morgendlichen Sportprogramm fertig, als er die Nachricht von einem E3-Meeting auf seinem Handy las.

Emergency Meetings waren in der Abteilung eher selten. Sie wurden in drei Kategorien unterteilt. E1 Meetings waren von absoluter Top-Priorität. Jeder, der eine solche Einladung bekam, musste unverzüglich alles stehen und liegen lassen und sich in der Abteilung einfinden. Der Grund für ein solches Meeting konnte ein entweder schon verübter oder unmittelbar bevorstehender Terroranschlag in den USA sein. E2-Meetings waren von ähnlicher Natur, wobei es sich dann aber nur um einen kleineren Fisch handeln würde oder es zeitlich nicht so dringend schien. In einem E3-Meeting wurde meistens eine drohende Terrorgefahr analysiert. Das Ergebnis wurde gerne als Entscheidungsgrundlage für die Anhebung der nationalen Terrorwarnstufe genommen. Die Anhebung auf Status „Orange“ oder „Rot“ wurde immer vorher von der Anti Terror Abteilung erörtert und dann an Homeland Security kommuniziert.

Das Meeting sollte um zwei Uhr stattfinden. Also hatte Mike noch ausreichend Zeit sich zu duschen, ein paar Vorbereitungen zu treffen und mit Amanda noch zum Mittagessen zu gehen. Seit ihrer Beförderung hatte sie sich fast nicht mehr beim Mittagessen blicken lassen. Anscheinend gab es viel zu tun. Daher war es die Idee von Mike, sie einzuladen.

Mike entschied sich für eine Lasagne. Amanda lud sich einen Taco Salat auf das Tablett. Am Fenster war noch ein Tisch frei, an den sich die beiden setzten.

„Weißt du um was es heute Nachmittag geht?“, fragte Mike neugierig.

„Ich will nicht zu viel vorwegnehmen, aber wir haben ein anormales Verhalten kommunikativer Natur aufgefangen.“

„Du sprichst gerne in Rätseln, oder? Habt ihr eine Nachricht aufgeschnappt?“

„Wirst du dann schon sehen“, grinste Amanda. Ihr schien es zu gefallen, Mike etwas zappeln zu lassen. Um aber nicht zu viel zu verraten, wechselte sie das Thema. Sie erzählte von ihrem letzten Urlaub in Florida. Dort war sie mit einer Freundin in den Sümpfen unterwegs gewesen. Die beiden hatten sich ein Paddelboot gemietet und drei Tage im Sumpf verbracht. Übernachtet hatten sie auf Stelzen gebauten Plattformen. Alligatoren und Schlangen konnten sie so im Schlaf nicht stören. Den Moskitos waren die Stelzen aber egal. Amanda erzählte, sie hätte noch nie so viele Stiche gehabt. Aber es hatte sich gelohnt. Die Ruhe und Einsamkeit wären phänomenal gewesen. An den Strand gehen konnte ja jeder.

Um Punkt zwei Uhr betrat Peter Haynes den vollbesetzten Meetingraum. Mike und Amanda saßen neben Tom und Jake. Tom, ein ehemaliger Agent, war inzwischen ein enger Berater von Peter. Er trug jeden Tag Anzug und Krawatte, selbst an dem normalerweise jeanspflichtigen Casual-Friday. Seine kurzen Haare gelte er sich nach hinten. Sein schlankes und top gepflegtes Gesicht unterstrich seinen athletischen Körperbau.

Jake gab einen guten Kontrast ab. Er war zwei Köpfe kleiner und hatte ein gut genährtes pausbäckiges Gesicht. Seine Augen wirkten wie zwei Sehschlitze. Fast hätte man meinen können, Jake wäre asiatischen Ursprungs. Seine Stoppelhaare ragten ungepflegt in den Himmel und man musste Jake gar nicht genau anschauen, um seine schlecht rasierten Barthaare zählen zu können. Äußerlich gaben die beiden ein lustiges Paar ab.

„Gentlemen, Amanda hat in den letzten Tagen und Wochen einen äußerst guten Job gemacht“, eröffnete Peter das Meeting.

„Es gab einige beunruhigende Aufzeichnungen. Amanda, deinen Bericht bitte.“

„Danke für die Lorbeeren, Peter.“ Amanda stand auf und begab sich zu der überdimensionalen Amerikakarte an der Wand.

„Bei unseren Routinemitschnitten im amerikanischen Raum gab es vor drei Wochen eine stark verschlüsselte Kommunikation. So etwas ist im Handynetz sehr selten. Und wir können dort unsere Trojaner nicht zum Einsatz bringen und das Gespräch entschlüsseln.“

„Sind verschlüsselte Handygespräche nicht an der Tagesordnung?“, fragte Tom mit zynischer Miene.

„Normal verschlüsselte ja, aber bei diesem gab es eine Kombination von Hardware und GPS Verschlüsselung. Mit anderen Worten, die Wabe beziehungsweise die Zelle aus denen die Handys funkten, kann nicht weiter lokalisiert werden. Eine solch aufwändige Methode wurde bisher noch nie im Privatnetz der Vereinigten Staaten mitgeschnitten.

Vor drei Tagen gab es wieder eine solche Verbindung. Diesmal deutlich kürzer. Die Jungs sind extrem vorsichtig. Beim ersten Gespräch wussten sie, dass wir unvorbereitet waren. Ganz klar, dass wir einen zusätzlichen Sniffer installierten, der sich nur auf diese Kommunikation konzentrieren sollte. Durch die Kürze des Telefonates konnten wir jedoch fast nichts abfangen. Einen Teilerfolg können wir aber verbuchen. Eine Wabe des Gesprächspartners muss sich nördlich von San Fransisco befunden haben.“

Peter meldete sich zu Wort. „Ok, in dem Einzugsgebiet befinden sich Millionen Menschen und wir müssen davon ausgehen, dass die Zielperson nicht in seinem Wohnzimmer telefoniert hat. Daher habe ich Jake gebeten eine Liste von den momentan Top Verdächtigen im Großraum SFO zu erstellen. Jake, bitte.“

„Insgesamt haben wir nahezu 20 Personen, die in den näheren Kreis kommen. Wie Peter vorhin angedeutet hat, kann es auch gut sein, dass die Zielperson mit einem Flugzeug oder dem Auto von sehr viel weiter hergekommen ist. Dann würde die Liste ins Unendliche gehen. Beschränke ich mich allerdings nur auf Downtown dann hätten wir fünf übrig.“

Tom wurden die Spekulationen von Jake zu bunt. „Mit anderen Worten bis jetzt haben wir nichts in der Hand. Können wir uns noch besser auf eine erneute Kommunikation vorbereiten? Zusätzliche Rechenleistung beantragen oder einen Kryptologen zu Rate ziehen?“

„Das habe ich bereits“, konterte Amanda. „Sollten die Kerle noch einmal kommunizieren, kann ich binnen Sekunden auf die Mainframes vom FBI zugreifen, etwa 5.000 Prozessoren der neuesten Technik.“

„Das ist schon mal ein Anfang. Peter, wenn ich in meiner Funktion als Berater tätig werden darf?“ Tom sah Peter fragend an, ein kurzes Nicken und eine Handgeste ließen Tom fortfahren.

„Ich meine, wir tappen noch extrem im Dunklen. Sollten wir die Verdächtigen beschatten, hätten wir im Handumdrehen alle unsere Top-Leute verbraten. Das sind Profis, schaut euch alleine mal die Hardware an, die die einsetzen. Wenn wir die Kerle mit einem normalen Polizisten beschatten lassen, riechen die sofort Lunte. Selbst wenn wir alle verfügbaren Experten einsetzen würden, wären die Chancen den richtigen zu beschatten gering.

Ich würde vorschlagen, dass sich unsere Top-Leute dahinter klemmen. Die sollen möglichst viele Zusammenhänge erschließen. Ich würde auch abraten, von der momentan aktiven gelben Terrorwarnstufe auf orange zu wechseln. Das würde die Brüder nur alarmieren und noch vorsichtiger werden lassen. Was unsere Arbeit extrem erschweren würde. Darüber hinaus wissen wir gar nicht, ob es sich wirklich um einen terroristischen Hintergrund handelt.“

Peter sah ins Leere, als er den Ausführungen von Tom zuhörte. Nach einer kurzen Pause hob sich sein Kopf und er begann zu nicken.

„Ich stimme dir zu, Tom. Wir sollten in dieser frühen Phase möglichst viele Informationen zusammentrommeln.

Amanda, ich will, dass du beim nächsten Kommunikationsaufbau so viel wie möglich in Erfahrung bringst. An welchen Orten könnten sich die beiden befinden, gibt es irgendwelche technischen Zusammenhänge wie Intervalle oder schaffen wir es sogar Inhalte des Gespräches zu entschlüsseln?

Jake, du versuchst die bereits vorhandenen Telefonate irgendwie zu entschlüsseln. Finde am besten einen Schlüssel den die beiden benutzen. Unterstütze Amanda wo immer sie Hilfe braucht.“

Die Wortwahl ließ Jake an vieles denken, wo er Amanda behilflich sein könnte, aber mit der Arbeit hatte das alles nichts zu tun.

„Mike, du nutzt Deine Beziehungen aus. Ich will von allen Einheiten im ganzen Land wissen, ob Waffen, Gerätschaften, Krankheitserreger, chemische oder atomare Stoffe vermisst werden. Frage diskret bei allen unseren Bündnispartnern nach, ob bei denen solche Vorfälle auftraten. Checke mit dem Zoll und unserer Mutterabteilung ob es Auffälligkeiten an den Grenzen gab. Kontaktiere alle ausländischen Behörden ob es ungewöhnliches Reiseverhalten von ihren Verdächtigen gibt. Das gilt natürlich auch für alle inländischen Behörden.

Ihr alle habt drei Tage Zeit. Dann treffen wir uns wieder. Und bis dahin will ich Ergebnisse. Verstanden?“

Alle Beteiligten nickten fleißig. Peter war an sich ein sehr gemütlicher Mensch. Aber wenn es um seine Abteilung und sein Land ging, konnte er seine Führungsposition eindrucksvoll untermauern. Keiner im Raum würde dies in Frage stellen.

9

Am Tag nach der Rückkehr von Patrick und Bill aus Las Vegas trafen sich die vier Mitglieder der Zelle von Said. Diesmal in der Wohnung von Bijan. Bijan wohnte in San Ramon, einer größeren Stadt östlich von Oakland. Die Wohnung war winzig, für eine Person allerdings ausreichend. So kam es, dass sich die beiden Ausflügler auf dem Bett von Bijan platzieren mussten.

Ali ergriff das Wort. „Jetzt erzählt mal. Was habt ihr rausgefunden?“

„Bill und ich sind wie besprochen in einem Tourihotel am Strip abgestiegen. Von dort buchten wir eine Tagestour an den Damm. Sehr aufschlussreich und interessant. Vor allem wenn man so ein Ziel hatte wie wir.“ Patrick schmunzelte. „Die Staumauer ist wirklich beeindruckend, ich denke allerdings, dass wir eine Sprengung vergessen können. Mir sieht das zu massiv aus.“

Bill schaltete sich ein. „Die Führung in den Technikraum war aufschlussreich. Es gibt viel veraltete Technik, aber das spannendste ist, dass dieser Raum so von der Außenwelt abgeschnitten ist, dass derjenige der dort drin sitzt alles schalten und walten kann. Also Rohre auf, Stromversorgung runter, Rohre zu.“

Nachdem Ali die beiden etwas skeptisch anschaute, wurde Patrick wieder aktiv. „Wir haben auch zahlreiche Fotos gemacht, um einen Angriff zu planen, auch von allen Uferseiten.“

„Bringen Deine Berechnungen bessere Nachrichten für mich?“ Ali schaute Bijan hoffnungsvoll an.

„Leider auch nicht. Meinen Berechnungen nach können wir das Bauwerk nicht vollständig zerstören. Zumindest nicht unter normalen Umständen. Möglich wäre eine teilweise Zerstörung, am ehesten durch einen seegestützten Angriff. Mit den damit verbunden Auswirkungen, wie einer kleinen Flutwelle, dem Ausfall des Stromes und dem Wegfall eines kleinen Teils des Lake Meads könnten wir aber doch etwas erreichen. Dieser würde erheblich Wasser verlieren, wenn wir den Damm teilweise zerstören würden.“

Ali blickte verstört in die Runde. Seine Aufgabe war bis jetzt kläglich gescheitert. Er musste Said doch Alternativen aufzeigen können. Bis jetzt hatte er fast nichts in der Hand. Nervös rieb er sich die Stirn.

Allerdings wusste Ali nicht, dass er nur ein Zahnrad im Uhrwerk war.

10

Nach exakt drei Tagen trafen sich die gleichen Kollegen wieder um 14:00 Uhr zu dem geplanten E3-Meeting.

Peter eröffnete das Meeting.

„Wie ihr wisst, bin ich kein Mann großer Worte. Also lasst uns gleich anfangen. Gehen wir der Reihe nach vor. Amanda, was hast du herausgefunden?“

„Leider gab es in den letzten drei Tagen keine weitere Verbindung. Ich habe allerdings inzwischen die Bereitschaft der Rechenleistung optimieren können. Ich brauche nur einen Mausklick und wir haben in 0,3 Sekunden nahezu die komplette Infrastruktur des FBIs zur Verfügung. Natürlich nicht zu 100%, die wollen ja auch Emails verschicken oder Tetris spielen.“

Amanda hoffte mit ihrem kleinen Kommentar die schlechte Stimmung im Raum etwas aufbessern zu können.

Unkommentiert nahm Peter den Nächsten an die Reihe.

„Jake!“

„Meine Analyse der bisherigen Gespräche verlief im Sand. Die Verschlüsselung ist wirklich beeindruckend. Ich habe einen Kollegen von der Navy gefragt, aber der hatte so ein Gerät, das diese Verschlüsselung unterstützen könnte, auch noch nie gesehen. Er meinte allerdings, wenn jemand so etwas herstellen könnte, dann der Mossad oder die Nordkoreaner. Er erzählte mir von einer Akademie, an der Hunderte von Informatikern nichts anderes machten als neue Verschlüsselungstechnologien zu entwickeln.“

„Soll das heißen, wir haben es mit einem Sabotageakt unseres kommunistischen Erzfeindes zu tun? Den Israelis würde ich so etwas ja nicht zutrauen. Die sind zu stark von uns abhängig.“

Bevor Jake antworten konnte, ergriff Tom das Wort.

„Das ist eine Option, halte ich aber für unwahrscheinlich. Wieso sollten die Nordkoreaner diese Technik innerhalb unseres Landes nutzen? Wenn die etwas Geheimes zu bereden hätten, so müssten die Informationen doch das Land verlassen und nicht bei uns bleiben. Ich meine, wir konnten doch einwandfrei verifizieren, dass die Gespräche innerhalb der Staaten stattgefunden haben, oder?“

Alle blickten nun Amanda an.

„Ja, das ist sicher. Wir wissen zwar nicht wo die Endpunkte in den USA sind, aber sie müssen innerhalb der Staaten sein. Die Verschlüsselung benutzt unsere Technik, unsere Sendemasten.“

„Ok, also gehen wir eher davon aus, dass jemand sich diese Technik eingekauft hat. Mike?“

„Meine Recherchen ergaben bisher keine Auffälligkeiten. Der MI6, der BND, der Mossad, alle unsere Verbündeten melden normale Operationen. Nirgendwo fehlen Waffen oder Ausrüstung. Bei den chemischen, biologischen und atomaren Quellen bin ich bisher auch auf keine Ungewöhnlichkeit gestoßen. Sicherlich bin ich bei dieser Recherche noch nicht am Ende. Die Welt hat einfach zu viele Firmen und Wissensträger in diesen Bereichen um das in dieser kurzen Zeit vollständig auszuleuchten.“

„Mist. Das ist nicht befriedigend“, unterbrach Peter.

„Mir ist allerdings noch eine andere Idee gekommen. Wir hatten ja beim letzten Meeting aus Personalnöten nicht in Erwägung gezogen, den großen Kreis der Verdächtigen zu beschatten. Zum anderen wissen wir, dass irgendjemand im Großraum San Fransisco das verschlüsselte Telefon benutzt hat. Und dies unternimmt er geschickterweise immer von verschiedenen Orten aus, denn früher oder später werden wir den Teil entschlüsseln können, der den Aufenthaltsort verrät. Wir bräuchten also die Bewegungsprofile der Verdächtigen. Wenn jemand einen ungewöhnlichen Abstecher macht und zur selben Zeit ein Gespräch aufgezeichnet wird, haben wir die Person. Wir müssten die X4 umprogrammieren, dass sie jeden Tag senden. Dadurch steigt zwar die Gefahr, dass sie entdeckt werden, aber meiner Meinung nach, ist es an der Zeit dieses Risiko einzugehen.“

„Das klingt nicht schlecht. Insbesondere da wir den Vorteil haben, dass sich die Verdächtigen in unserem Land bewegen und wir damit zahlreiche Möglichkeiten haben, die X4 anzubringen: In der UBahn, in Menschenmengen, am Zeitschriftenladen. Ich werde umgehend einige Agenten darauf ansetzen. Jake, du hast die Liste der Verdächtigen erstellt. Das waren 20 Verdächtige, oder?“

Jake meldete sich sofort zu Wort. Ihm schien die Idee auch zu gefallen. Er kramte eine Liste hervor.

„Richtig, Peter. Ich habe hier die Namen, es handelt sich um

Abdul Masori

John Capital

Hakin Bilgrami

Ahmed Kalpar

Hans Mueller

Kamal Farooqi

Said Siddiqui

Jussuf Rehmani“

Peter unterbrach Jake. „Schon gut, schon gut. Wir haben also eine Liste mit den Namen und den Aufenthaltsorten. Ich werde die Agenten auf die Verdächtigen ansetzen.“

Peter wandte sich wieder an die versammelte Mannschaft und richtete sich leicht auf.

„Ich werde die aktuellen Ereignisse mit unserer Mutterabteilung besprechen müssen. Unter Umständen werden wir um die Erhöhung der Terrorwarnstufe nicht herumkommen.

Noch etwas. Ich möchte wöchentlich ein Statusupdate. Sobald einer von euch etwas Neues herausgefunden hat, will ich es sofort wissen. Selbst wenn es euch gerade auf dem Klo einfällt, wählt ihr mit der freien Hand meine Nummer.

Und Mike. Du bekommst einen Zug abgestellt. Top Spezialisten. Ihr übt alle möglichen Szenarien in unserem Handbuch durch. Sollte etwas in unserem Vaterland passieren, brauche ich eine schlagkräftige Truppe, die für alles vorbereitet ist.“

Wow, dachte Mike. Das ist die zweite Beförderung in so kurzer Zeit. Nur bekomme ich keinen finanziellen Zuschuss.

Trotzdem überkam Mike ein Anflug von Stolz. Einen Zug hatte er bisher nur in der Ausbildung kommandiert. Noch nie im echten Einsatz. Und vor allem nicht bei einem drohenden Terrorangriff.

Auf dem Gang unterhielten sich Tom und Mike noch kurz.

„Glückwunsch Mike. Ich glaube du bist der jüngste Zugführer in dieser Einheit. Was hast du als erstes vor?“

„Danke Tom. Ich weiß das Kompliment zu schätzen. Vor allem aus deinem Mund.

Aber zurück zu deiner Frage. Ich denke, ich werde zuerst eine Erstürmung eines von Terroristen eingenommenen Hauses üben. Da kann alles passieren. Das schult vieles gleichzeitig.“

„Hast du etwas dagegen, wenn ich die Lagedarstellung übernehme?“

„Du meinst, du wählst die Szene, die fiesen Jungs, das Gebäude und gibst mir einen Auftrag?“

„Keine Angst, ich lasse mir schon was Nettes einfallen.“

„Es wäre mir eine Ehre, Tom.“

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