Kitabı oku: «Der Islam», sayfa 3

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V

Dieser historische Befund – die Beständigkeit des Islams, seine Geschlossenheit, seine Treue zu sich selbst – verdienten, so Belloc, nähere Betrachtung. Der Islam war »die gravierendste aller Irrlehren« gewesen. Nun stellte sich die Frage: Warum hatte er überlebt? »Millionen moderner Menschen der weißen Zivilisation – das heißt der Zivilisation Europas und Amerikas – haben den Islam vollständig vergessen.«21 1938 konnte man das noch schreiben – 2003 nicht mehr. Die Frage, die sich heute stellt, lautet nicht einfach: »Warum hat er überlebt?«, sondern: »Warum war er erfolgreich?«. Man kann nicht umhin anzuerkennen, dass Belloc das Problem vorhergesehen hat: »Er ist de facto der gravierendste und ausdauerndste Gegner, den unsere Zivilisation je gehabt hat, und kann jederzeit in der Zukunft zu einer ebensolchen Bedrohung werden, wie er es in der Vergangenheit gewesen ist.«22 Eine solche Offenheit erlaubt uns weder unsere moderne Kultur noch die moderne Kirche.

In der Regel, glaubte Belloc, erzielen Irrlehren gewisse Anfangserfolge, ehe sie abebben und schließlich verschwinden. Beim Islam war das nicht so. Der Islam blieb, was die Zahl seiner Gläubigen und die Kraft seiner Überzeugungen anging, auch dann noch stark, als er bereits besiegt war. Inwiefern ist der Islam also anders als die anderen Irrlehren? Weil er einfach sei, sich auf die Gerechtigkeit gründe und dem Christentum gegenüber eine Verbesserung darstelle, meinen einige westliche Denker. Belloc wies dieses Argument mit der Begründung zurück, dass auch andere Irrlehren diesen Anspruch vertreten hätten und dennoch verschwunden seien. Historisch betrachtet gewann der Islam beständig neue Rekruten: die Türken, die Mongolen.

»Die Ursachen dieser Lebenskraft [des Islams] sind sehr schwierig zu sehen und können vielleicht nicht endgültig geklärt werden. Ich persönlich würde es in Teilen darauf zurückführen, dass der Islam deswegen, weil er von außerhalb kam, weil er eine Irrlehre war, die nicht innerhalb der christlichen Gemeinschaft, sondern jenseits ihrer Grenzen entstanden ist, immer über einen Vorrat an Menschen, an Neuankömmlingen verfügen konnte, die hinzuströmten und seine Kräfte wiederaufleben ließen. Dies kann jedoch nicht die vollständige Erklärung sein.«23

Heute, so vermute ich, gewinnt der Islam seine neuen Rekruten vor allem aus seinem eigenen Bevölkerungswachstum, mit dem er in das Vakuum vorstößt, das die niedrigen Geburtenraten des Westens hinterlassen haben. Die Kreuzzüge haben den Islam nicht geografisch gespalten. Belloc war der Meinung, dass der Islam vielleicht an Kraft verloren hätte, wenn Afrika durch die Kreuzzüge (1095–1200) von Asien abgeschnitten worden wäre. Interessanterweise vertreten viele Befürworter der Besetzung des Iraks heute dieselbe Theorie: dass der Islam aufgespalten sei und auf diese Weise seine geopolitische Macht verringert werden müsse.

Belloc war jedoch der Ansicht, dass der Islam, obwohl er sich auf seine militärische Stärke stützte, auch eine kulturelle Kraft besaß.

»Der Erfolg des Islams beruhte nicht darauf, dass er in Fragen der Philosophie und Moral etwas Befriedigenderes angeboten hätte, sondern, wie ich schon geschrieben habe, darauf, dass er dem Sklaven und dem Schuldner die Chance auf Freiheit bot und dass seine extreme Einfachheit den unintelligenten Massen gefiel, die den Mysterien, die untrennbar mit dem tiefen intellektuellen Leben des Katholizismus und mit der Radikalität seiner Menschwerdungslehre verbunden waren, ratlos gegenüberstanden.«24

Diese Position ähnelt der von Eric Voegelin, der die Auffassung vertrat, viele westliche Christen seien deshalb so empfänglich für moderne Ideologien, weil sie de facto nicht an das letzte, transzendente Ziel des Glaubens glaubten.25

Genau genommen vermutete Belloc einen Zusammenhang zwischen dem Scheitern der Kreuzzüge und dem Aufstieg des modernen Europa, das sich zunächst auf sich selbst konzentriert habe, ehe es mit der Entdeckung Amerikas und des Seewegs nach Asien die technischen Mittel fand, die islamischen Länder zu umgehen. Belloc vertrat sogar den Standpunkt, der Erfolg der Reformation sei in Teilen durch das Scheitern der katholischen und päpstlichen Politik in den Kreuzzügen bedingt gewesen. (Bellocs Buch The Crusades ist nach wie vor eine der erschütterndsten Darstellungen dieser gescheiterten Unternehmung.)

Wären die Truppen, die den Kreuzfahrern am Ende des ersten Kreuzzugs noch blieben, zahlenmäßig um ein weniges stärker gewesen und hätten sie Damaskus und die Reihe der Städte am Wüstensaum erobert, dann hätte die ganze Weltgeschichte einen anderen Verlauf genommen. Die Welt des Islams wäre in zwei Hälften geteilt und der westliche Teil außerstande gewesen, sich dem östlichen zu nähern.26

Die alten römischen Gebiete in Nordafrika wurden nicht zurückerobert. »Sie scheiterten, aber sie schufen das moderne Europa«, schreibt Belloc. Die Reformation sei eine Folge des geschwächten Zentrums und der mit der Bildung der modernen Nationen verloren gegangenen Einheit gewesen.

Am allerdeutlichsten war sich Belloc jedoch der Tatsache bewusst, dass das Christentum, anders als der Islam, seinen inneren Zusammenhalt, seinen Glauben nicht hatte bewahren können. »Das christliche Europa ist eins und sollte seiner Natur nach eins sein; doch es hat seine Natur vergessen, als es seine Religion vergaß.«27 Diesen Verlust des inneren Zusammenhalts im Westen setzte Belloc zu einem möglichen Wiedererstarken des Islams in Beziehung. Dass der Westen nicht verstehen konnte oder wollte, wie anziehend der Islam mit seiner inneren Geschlossenheit war, erklärte sich zum Teil daraus, dass er die Bedeutung von Religion generell herunterspielte. »Ich habe es schon immer für möglich und sogar für wahrscheinlich gehalten«, so Belloc,

»dass der Islam sich von Neuem erheben und dass die Generation unserer Söhne oder Enkel die Wiederaufnahme dieses furchtbaren Kampfs zwischen der christlichen Kultur und jener Macht erleben würde, die tausend Jahre lang ihr größter Gegner gewesen ist. […] Die Zukunft kommt immer überraschend, aber die politische Weisheit besteht in dem Versuch, sich ein zumindest unvollständiges Urteil darüber zu bilden, worin diese Überraschung bestehen könnte. Und ich für meinen Teil kann nicht umhin zu glauben, dass die Rückkehr des Islams eine der bedeutenderen unerwarteten Entwicklungen der Zukunft sein wird. Da alle politischen Bewegungen und Veränderungen in der Religion wurzeln und da wir es hier mit einer sehr großen Religion zu tun haben, die zwar physisch gelähmt, in moralischer Hinsicht aber überaus lebendig ist, stehen wir vor einem instabilen Gleichgewicht, das nicht von Dauer sein kann.«28

Interessant ist, dass wir sogar jetzt, da der Islam in den Blickpunkt unserer Aufmerksamkeit zurückgekehrt ist, diese Rückkehr nicht als etwas Religiöses sehen wollen, das sich aus dem islamischen Denken selbst erklärt.

VI

Wie sollen wir Bellocs deutliche Worte bewerten? Der Islam umspannt die halbe Welt und teilt sich in zahlreiche »Nationen« auf, wobei der Nationalismus allerdings keine islamische Idee ist. Die zentralen Organe der Kirche sind offenbar dagegen, dass irgendetwas Grundlegendes gegen die islamische Bedrohung unternommen wird. Sie ziehen es vor, die Mittel der Diplomatie in Anwendung zu bringen und die verbreiteten Angriffe auf Christen überall in der Welt entschlossen zu ignorieren. Es ist interessant, dass diverse Vatikanbeamte als Grund für den Gewaltverzicht die Befürchtung anführen, dass der Islam sich erheben und die ganze Welt in Angst und Schrecken versetzen könnte. Sie haben recht; die Gefahr ist real. Normalerweise wäre diese Sichtweise ein Argument dafür, nach Möglichkeit etwas gegen das betreffende Problem zu unternehmen, ehe Schlimmeres passiert – insbesondere dann, wenn das Problem im Islam selbst und in seiner Unfähigkeit wurzelt, normale, friedliche Gesellschaftsstrukturen zu akzeptieren. Fast alle kleineren Kriege der heutigen Zeit haben eine islamische Komponente. Innerhalb des Islams gibt es verschiedene Auslegungsschulen: angefangen bei den wohlfinanzierten wahhabitischen Extremisten in Saudi-Arabien bis hin zu den eher milden Versionen bestimmter schiitischer Gruppierungen.

Da wir tatsächlich nicht über eine gemeinsame Philosophie verfügen, vertreten Geopolitiker wie Theologen die Auffassung, dass wir nach Wegen suchen müssen, den Islam von innen her neu zu interpretieren, indem wir seine eigenen Texte und Überlieferungen dazu verwenden, den Extremisten den Wind aus den Segeln zu nehmen, die derzeit ihre Chance wittern, die muslimische Weltherrschaft zu errichten. Auf den ersten Blick erscheint dies absurd. Doch, wie Belloc sagt, überraschende Dinge wie der Aufstieg des Islams oder des Christentums vor ihm oder, noch davor, des Judentums geschehen nun einmal. Das wirft die Frage auf, ob es nicht letztlich doch etwas gibt, was objektiv für die Realität der Heilsgeschichte spricht.

Bellocs Einschätzung war insbesondere für die Katholiken ernüchternd. Er lebte vor der »Ökumene«, doch deren Wirksamkeit wäre ihm im Falle des Islams sicherlich fragwürdig erschienen, auch wenn es ein Zeichen politischer Klugheit sein mag, es den muslimischen Philosophen nachzutun und keinerlei Wahrheiten auszusprechen, die außerhalb des Korans liegen. »Missionarische Bemühungen hatten auf ihn [den Islam] keine nennenswerte Wirkung«, so Bellocs Schlussfolgerung.

»Nach wie vor bekehrt er die heidnischen Wilden en gros. Er zieht sogar von Zeit zu Zeit den einen oder anderen exzentrischen Europäer an, der sich seiner Gemeinschaft anschließt. Niemals aber wird der Mohammedaner ein Katholik. Kein Bruchteil des Islams entsagt jemals seinem heiligen Buch, seinem Sittenkodex, seinem geordneten Gebetssystem, seiner einfachen Lehre. Angesichts dessen sollte jeder, der über eine gewisse Kenntnis der Geschichte verfügt, sich die Frage stellen, ob wir es nicht in Zukunft erleben werden, dass die politische Macht der Mohammedaner wieder erstarkt und der alte Druck des Islams auf das Christentum erneuert wird.«29

Das sind deutliche und historisch wahre Worte. Und heute kommen sie uns geradezu prophetisch vor. Nur wenige seiner Zeitgenossen haben Belloc große Aufmerksamkeit geschenkt. Obwohl es in unseren Tagen hin und wieder geschieht, dass Muslime zum Christentum konvertieren, bleibt es eine Tatsache, dass die Konversion in Ländern, in denen das islamische Gesetz gilt, verboten und auch außerhalb der muslimischen Welt aus sozialen und kulturellen Gründen nur schwer durchführbar ist.30

Alles in allem kann ich nicht umhin, der »augenscheinlich unbekehrbaren Religion« – dem radikalen Islam – dafür dankbar zu sein, dass er uns aufgerüttelt hat. Wir könnten die These aufstellen, dass all unsere Studien, all unsere Beschäftigung mit westlicher Ideologie und Macht womöglich verfehlt gewesen sind. Stattdessen hätten wir auf unsere Seelen achten und nach der besten Erklärung für unser Dasein und unsere Bestimmung suchen sollen. Der Islam hat eine andere Seele und eine andere Bestimmung, die er mit seinen bewährten Mitteln bis an die Enden der Erde zu tragen versucht – eine Idee, zu der ihn ironischerweise womöglich der Schluss des Matthäusevangeliums inspiriert hat.

5James V. Schall, »Belloc and the ›Apparently Unconvertible‹ Religion«, Vital Speeches of the Day 69, 1. April 2003, 375–382.

6Vgl. Leo Strauss, Persecution and the Art of Writing, Greenwood, Westport, Conn. 1973, 11–24; Ralph Lerner, Muhsin Mahdi, Medieval Political Philosoph, Cornell University Press, Ithaca 1978, 1–21.

7Roger Scruton, The West and the Rest: Globalization and the Terrorist Threat, ISI Books, Wilmington 2002, 59.

8Hilaire Belloc, The Great Heresies, Ignatius Press, San Francisco 2017, 99.

9Hilaire Belloc, Survivals and New Arrivals, MacMillan, New York 1929, 252.

10Ebd.

11Hilaire Belloc, The Great Heresies, 73.

12Ebd., 96.

13Hilaire Belloc, The Great Heresies, 92.

14Stanley L. Jaki, The Road of Science and the Ways to God, University of Chicago Press, Chicago 1978, 35–36.

15Hilaire Belloc, The Great Heresies, 98.

16Hilaire Belloc, The Great Heresies, 59–60.

17Hilaire Belloc, The Great Heresies, 61–62.

18Hilaire Belloc, The Great Heresies, 66.

19Ebd., 68.

20Ebd., 69.

21Hilaire Belloc, The Great Heresies, 71.

22Ebd.

23Hilaire Belloc, The Great Heresies, 97.

24Hilaire Belloc, The Great Heresies, 78.

25Eric Voegelin, Science, Politics, and Gnosticism, Regnery/Gateway, Chicago 1968, 109.

26Hilaire Belloc, The Great Heresies, 86.

27Hilaire Belloc, The Great Heresies, 95–96.

28Hilaire Belloc, The Great Heresies, 95–96.

29Hilaire Belloc, The Great Heresies, 97. Kursivsetzung im Original.

30Konversionen vom Christentum zum Islam und vom Islam zum Christentum kommen in Asien, Afrika, dem Nahen Osten und unter Migranten vor, die nach Europa und Nordamerika einwandern. Verzeichnisse solcher Übertritte sind leicht im Internet auffindbar.

2. Über den Islam31

Einer Meldung der Nachrichtenagentur Zenit zufolge hat in der Großen Moschee von Rom ein muslimischer Geistlicher dazu aufgerufen, die »Feinde des Islams« zu vernichten und »überall in der Welt den Sieg der islamischen Nation sicherzustellen«.32 Auf diesen Ausbruch hin hoben sich in Italien nicht wenige Augenbrauen. In Amerika vertreten der frühere Kommentator von Fox News, Bill O’Reilly, und andere die Auffassung, dass der Dritte Weltkrieg bereits begonnen habe. Krieg gegen wen? Gegen den Islam. Doch was ist das für ein Islam, der einen Weltkrieg führt?

Der Islam ist eine Religion. Es gibt unter den islamischen Ländern keine nennenswerte Militärmacht. Der Islam besteht aus etwa einer Milliarde Gläubigen. Von einigen Einzelfällen abgesehen liegen uns keinerlei Informationen über Muslime vor, die zu irgendeiner anderen Religion oder weltlichen Philosophie übergetreten wären. Das Christentum hat keinerlei Spuren hinterlassen. Wenn es zu Konversionen kommt, dann andersherum. Der Großteil der muslimischen Gläubigen verteilt sich auf etwa 22 Nationen. Dort wird im Grunde alles von Mitgliedern der Religion kontrolliert. Eine starke Präsenz – aber nicht die Mehrheit – der muslimischen Gläubigen lebt in Indien und China. Muslime finden sich zunehmend auch in westlichen Ländern – insbesondere jenen mit rückläufigen Geburtenzahlen und einer zunehmend überalterten Bevölkerungen.

Die politischen Strukturen in den muslimischen Nationen weisen die üblichen Merkmale militärischer Willkürherrschaften auf: zivile Intoleranz gegenüber anderen Religionen und Praktiken und in den meisten Fällen Armut. Als freie Gesellschaften können – wenn denn überhaupt – nur wenige muslimische Nationen bezeichnet werden. In den betreffenden Gebieten bedeutet das Wort »Toleranz« etwas anderes als das, was wir für gewöhnlich darunter verstehen. Ein Nichtmuslim kann, so vorsichtig man es auch immer ausdrücken mag, nur als Bürger zweiter Klasse überleben. Jeder, der mit der Geschichte der modernen Märtyrer vertraut ist, sieht, dass ihre Zahl in muslimischen Ländern unverhältnismäßig hoch ist. Verkompliziert wird das Bild obendrein dadurch, dass die muslimischen »Terroristen«, die bei Bombenanschlägen oder in Kämpfen getötet werden oder Selbstmord begehen, sich für Märtyrer im Namen des Islams halten und auch von der örtlichen öffentlichen Meinung als solche betrachtet werden.

Die landläufige westliche Doktrin, die Präsident George W. Bush als Grundlage für seinen Krieg gegen den »Terrorismus« diente, besagt, dass der Islam eine friedliche Religion sei. Dass diese gewaltbereite Gruppe von »Terroristen« von einem erheblichen Anteil der Muslime – gemessen an der gesamten Anzahl von Muslimen vielleicht circa zehn Prozent – aktiv unterstützt wird, hätte demnach nichts mit der Religion zu tun. Die meisten Kriege oder Aufstände in unserer gegenwärtigen Welt haben eine muslimische Komponente. Strategen geraten in Verlegenheit, wenn sie diese neuartige nationale und internationale Bedrohung in klassischen Begriffen definieren sollen. Sie scheint nicht unmittelbar von einer Entität auszugehen, die man als Nationalstaat bezeichnen könnte, auch nicht von einem islamischen Nationalstaat. Es gibt jedoch islamische Staaten, die diese staatenlosen »Terroristen« unterstützen, finanzieren oder schützen.

In einer Audienz mit dem katholischen Episkopat von Ägypten hat Papst Johannes Paul II. Folgendes gesagt:

»Der Dialog mit dem Islam, der mehrheitlichen Religion der Bevölkerung, ist außerordentlich wichtig in eurem Land, weil ihm auch die Rolle als Vorbild des Dialogs zwischen den großen Weltreligionen zukommt, und dieser ist besonders notwendig nach den tragischen, vom Terrorismus verursachten Ereignissen, die den Beginn des dritten Jahrtausends gekennzeichnet haben und die von der öffentlichen Meinung unter Umständen auf religiöse Beweggründe zurückgeführt werden könnten. Ich möchte noch einmal daran erinnern, wie wesentlich es ist, dass die Religionen der Welt ihre Bemühungen vereinen, um den Terrorismus anzuprangern und gemeinsam für Gerechtigkeit, Frieden und Brüderlichkeit unter den Menschen zu wirken.«33

Der Papst ist ganz offensichtlich der Ansicht, dass nur eine »irrige« öffentliche Meinung glaubt, dieses Problem habe mit dem Islam als einer Religion zu tun. Er stellt das Recht auf Selbstverteidigung zwar nicht infrage, macht jedoch leider auch keine näheren Angaben dazu, weshalb er glaubt, den »Terrorismus anzuprangern« könne Anschläge verhindern.

Unter dem Titel »In the Name of Islam« veröffentlichte der Londoner Economist eine umfangreiche Studie mit Fakten aus der gesamten muslimischen Welt, um zu einer ausgewogenen Beurteilung der bestehenden Bedrohung zu gelangen. Die Studie erkannte die Existenz eines realen Problems an, das schwerlich missverstanden werden kann:

»Wenn Menschen versuchen, Sie zu töten, und wenn sie auch noch gut darin sind, dann ist es klug, sich ihre Gründe anzuhören. Und Mr Bin Laden hat seinen ›Krieg‹ ausdrücklich im Namen des Islams begonnen. Drei Jahre vor den Twin Towers machte er sich die Mühe, eine umfängliche ›Erklärung der Internationalen Islamischen Front für den Heiligen Krieg gegen die Juden und Kreuzfahrer‹ abzugeben, in der er feststellte, dass ›jeder Muslim, der dazu in der Lage ist, die persönliche Pflicht hat, Amerikaner und ihre zivilen wie militärischen Verbündeten zu töten‹.«34

Starker Tobak. Der Economist fand keinen Weltplan im eigentlichen Sinne und versuchte daher, die Problematik auf verschiedene Gründe zurückzuführen, die nicht in einer solchen terroristischen Rhetorik wurzeln.

Was schließe ich daraus? Es gibt kein drängenderes Problem als das, eine exakte Antwort auf die Frage »Was ist der Islam?« zu finden. Nicht wenige Muslime haben sich bereits für eine Antwort entschieden. Wir nennen sie »Terroristen«. Unsere eigenen Ideologien hindern uns oft daran, irgendetwas außer unseren eigenen Theorien zu sehen. Der Heilige Vater und andere betonen, dass es neben Krieg und militärischer Verteidigung einen anderen Weg gibt, dieses Problem zu lösen. Auch das ist eine Theorie. Um an alledem zu arbeiten, benötigen wir eine islamische Theorie, die die Prämissen der päpstlichen Theorie akzeptieren kann. Das ist es, was fehlt. Wir könnten eine wirklich aussagekräftige Enzyklika Über den Islam gebrauchen.

31James V. Schall, »On Islam«, Crisis, 1. Januar 2004, 63, http://www.crisismagazine.com/2004/sense-and-nonsense-on-islam.

32»In Rome, a Muslim’s Call for a ›Holy War‹ Raises Concern«, Zenit, 13. Juni 2003, https://zenit.org/articles/in-rome-a-muslims-call-for-a-holy-war-raises-concern/.

33Johannes Paul II., Ansprache an die ägyptischen Bischöfe anlässlich ihres »Ad-Limina«-Besuches, 30. August 2003, 7.

34Peter David, »In the Name of Islam«, Economist, 13. September 2003.

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