Kitabı oku: «Familienurlaub könnte so schön sein, wenn bloß Mutter nicht mit dabei wäre ….. Band 2», sayfa 2

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„Was“ erregte sich Frieder Bergmann „Sie haben mir empfohlen, nach dem Band zu tauchen.“

„Ich“ war die Antwort „niemals, mein Kollege kann das bezeugen.“

„Und“ sprach der Polizist den zweiten Bademeister an.

„Kann ich bestätigen, wir würden doch niemals jemanden erlauben, hier zu tauchen. Sehen Sie da (er wies auf eine Wand), „Springen und Tauchen verboten!“, und daran halten wir uns auch, jawohl!“

„Die Sache ist klar“ befand der Polizist „ich nehme jetzt Ihre Personalien auf“ sagte er an Frieder Bergmann gerichtet.

Diesem schlotterten die Beine denn er ahnte was auf ihn zukommen könnte, aber dann hatte er eine Idee.

„Kann ich mich wenigstens erst einmal umziehen“ bat er den Polizisten scheinbar unterwürfig „mir ist kalt.“

„Na gut“ sagte dieser „aber Sie (er wandte sich an die Bademeister) passen am Eingang auf, dass er nicht abhaut.“

„Geht klar“ bestätigten die beiden sofort.

Frieder Bergmann ging schwankend zu den Umkleidekabinen und entwickelte seinen Plan weiter. In der Kabine entkleidete er sich und zog nur die Unterhose an, seine restlichen Sachen stopfte er in den Beutel. Dann spähte er aus dem Raum heraus und sah, wie sich die beiden Bademeister lachend unterhielten. Dies stachelte seine Wut heftig an und er schlich wie ein Assassine zur Damenumkleide und schlüpfte ungesehen hinein. Jetzt kam es darauf an, ob sein Kalkül aufging, und er hatte Glück. Die Seniorinnen waren durch die Programmänderungen so überrascht gewesen, dass eine von ihnen vergessen hatte, den Kleiderschrank zu verschließen. Frieder Bergmann sichte den Kleidungsbestand flüchtig und stellte fest, dass die Konfektionsgröße der seinen entsprechen könnte. Zuerst zwängte er sich in eine Strumpfhose, dann streifte er einen knielangen Rock über, der an seinen Hüften herumschlotterte, aber das war momentan egal. Die Bluse spannte zwar mächtig über seinem Bauch und auch die Jacke war ein Stück zu eng, das größte Problem stellten jedoch die Schuhe dar. Hinein kam er noch ganz gut, aber mit ihnen zu laufen war schwierig, denn sie hatten für ihn ungewohnt hohe Absätze. Zum Schluss drückte er sich noch einen Hut weit ins Gesicht, holte tief Luft und begab sich auf den Gang hinaus. Er hielt es für eine gute Idee, ein Hinken zu imitieren und mit gebeugter Haltung vorzurücken, dies sollte altersbedingte Hinfälligkeit ausdrücken. Scheinbar war sein Auftritt überzeugend, denn die Bademeister riefen ihm nur ein „Auf Wiedersehen“ zu und schienen sich noch immer darüber zu amüsieren, wie sie diesen komischen Vogel, der sich im Gitter verklemmt hatte, gelinkt hatten. So kam Bergmann unbeschadet aus der Schwimmhalle hinaus und hielt es immerhin noch bis zu seinem Auto durch, hinkend und gebeugt zu laufen. Dort ließ er sich aufatmend in den Sitz fallen, streifte die Schuhe ab und fuhr mit Schmackes los. Er wollte heute nichts mehr riskieren und unterließ so auch den Versuch, die Damensachen irgendwo loszuwerden. Also betrat er das Treppenhaus in diesem Aufzug und stieg mühselig nach oben, leider begegnete ihm Schulz und musterte ihn misstrauisch. Frieder Bergmann wusste genau, dass der Mann verfolgen würde, in welche Wohnung er gehen würde, hatte aber keinen Elan mehr, heute noch mehr Theater zu spielen. Kurz entschlossen öffnete er die Tür, trat ein und humpelte in die Küche, um ein Bier zu öffnen. Seine Frau Petra erschien und riss die Augen auf.

„Du kannst dir nicht vorstellen was mir heute passiert ist“ sagte Frieder Bergmann erschöpft und erstattete dann Bericht.

Petra Bergmann hörte ungläubig zu und schüttelte den Kopf, dann sagte sie:

„Da kannst du nie wieder hingehen, oder erst in ein paar Jahren, wenn Gras über die Sache gewachsen ist. Such` dir doch mal was Unverfängliches.“

Am folgenden Tag informierte die Zeitung im Regionalteil, dass die Schwimmhalle wegen umfangreicher Reparaturarbeiten in Höhe von geschätzten 320.000 Euro voraussichtlich erst in einem halben Jahr wieder öffnen würde.

„Enormer Muskelaufbau schon nach 3 Trainingsrunden“ las Frieder Bergmann interessiert in einer der kostenlosen Wochenpostillen. „Eine besondere Art der sportlichen Freizeitbeschäftigung mit dem Kick des Abenteuers“ hieß es weiter. Bogenschießen schien keine schlechte Sache zu sein, und da er Wert darauf legte seine Armkraft zu verbessern (er wollte sich später unbedingt einmal in einem Kletterpark ausprobieren), ging er zu einer „Schnupperstunde“ in einer ehemaligen Montagehalle hin. Das Gebäude war von außen vollkommen schmucklos, aber in seinem Inneren gab es fünf Schießbahnen, die mittels mannshoher und in größeren Abständen stehenden schmalen Kästen voneinander abgetrennt waren. Die Scheiben waren auf kleinen Wagen mit Elektromotoren befestigt, so dass man sie über Schienen näher heranholen oder weiter weg platzieren konnte. Die dafür erforderliche Verkabelung verlief in gut 3 Meter Höhe und war an von der Decke herab reichenden Montageisen befestigt. Auf dem Boden waren großflächig Sägespäne verstreut, möglicherweise wollte man so noch vorhandene Ölflecke des ehemaligen Industriegebäudes verdecken. Alles wirkte aber ordentlich und sauber und auch der Trainer, der auf Frieder Bergmann zukam, hinterließ einen seriösen Eindruck.

„Schön, dass Sie es einmal ausprobieren wollen“ sagte er zur Begrüßung „das ist ein Sport für richtige Kerle und nicht für solche Weicheier, die in teuren Jogginganzügen durch die Kante schleichen oder n bisschen im Wasser rumpaddeln. Hier braucht man Kraft und Köpfchen. Rohe Gewalt bringt gar nichts, man muss die Gesetze der Physik berücksichtigen und enorme Konzentrationsfähigkeit mitbringen, sonst kann man es gleich lassen. Sie sehen so aus, als ob Sie genau diese Dinge draufhaben. Darf ich fragen, was Sie beruflich machen?“

„Ich bin Referatsleiter in einer Behörde“ antwortete Frieder Bergmann bescheiden.

„Hab` ich`s doch gewusst“ freute sich der andere „nach den täglichen intellektuellen Anforderungen suchen Sie den Ausgleich in dieser martialischen Tätigkeit, ja, den Phallus in das Ziel rammen, wenn ich mal so sagen darf. Sehen Sie, wenn Sie mit dem Bogen und dem Pfeil hantieren verlängern Sie sozusagen eines Ihrer wichtigen Körperteile (er grinste anzüglich) enorm, Sie transportieren Ihre Sehnsüchte mit dem Schuss und wenn Sie dann noch gut treffen, ist das ein Triumphieren über den Ihnen entgegen tretenden Gegner. Sie haben keine Ahnung, wie das Bogenschießen das Selbstbewusstsein steigert und Aggressionen nimmt.“

Frieder Bergmann versuchte das Gehörte zu verarbeiten, so hatte er den Effekt des Bogenschießens noch nie gesehen. Der Trainer informierte ihn über die Sicherheitsbestimmungen, die kurz gefasst hießen: ja nicht in eine andere Bahn geraten und erst zur Scheibe gehen, wenn das Kommando dazu gegeben wurde. Dann zeigte er Frieder Bergmann, wie er den Bogen spannen konnte, wie man das Ziel anvisiert und wies ihn noch auf eine spezielle Atemtechnik hin. Über eine Fernbedienung ließ er die Scheibe auf 10 Meter herankommen und nickte seinem Schüler zu. Dieser holte tief Luft, spannte den Bogen, legte den Pfeil ein, und konzentrierte sich. Er nahm die Scheibe in den Blick und ließ die Bogensehne los. Der Pfeil begab sich auf einen kurzen Flug, um dann direkt im Zentrum der Scheibe einzuschlagen. Der Trainer sah ihn erstaunt an und bugsierte die Scheibe auf 15 Meter Entfernung. Bergmann schoss erneut und wieder mit dem gleichen Ergebnis. Zufrieden lächelnd legte er nunmehr auf die 20 Meter entfernte Scheibe an und traf wiederum genau in die Mitte. Die maximale Entfernung betrug 40 Meter und der Trainer fuhr die Scheibe jetzt dorthin.

„Das hat noch keiner beim ersten Training geschafft“ sagte er trocken „wenn Ihnen das gelingt haben Sie die nächste Übungsstunde auch noch gratis.“

Frieder Bergmann war jetzt ganz im Jagdfieber und gab bei diesem Schuss alles. Der Pfeil surrte davon und auf die Entfernung war nicht genau zu erkennen, wo er die Scheibe getroffen hatte. Der Trainer ließ den Wagen heranrollen und vor Verwunderung stand ihm der Mund offen, als er das Ergebnis erkennen konnte. Auch dieser Pfeil steckte perfekt in der Mitte der Scheibe. Vier Pfeile drängten sich auf einer Fläche von zirka 3 Zentimetern, ein überzeugendes Trefferbild.

„Unglaublich“ sagte der Mann beeindruckt „Sie sind ein Naturtalent. In Ihrer Person mischen sich tatsächlich hervorragende intellektuelle Fähigkeiten, Kraft und Geschick. Ich vermute mal, dass Sie in der Schule und im Studium immer zu den Besten in Physik gezählt haben, anders kann ich mir diese sensationelle Leistung nicht erklären.“

„Nun ja, ich war nicht ganz schlecht darin“ erwiderte Frieder Bergmann scheinbar bescheiden, er konnte dem Mann ja kaum erklären, dass er gerade in diesem Fach immer nur Bahnhof verstanden hatte und gerade so mit einer schlechten vier durchgekommen war.

„Bis nächste Woche Mittwoch wieder“ verabschiedete er sich und erzählte Petra euphorisch von seinen Erfolgen.

Der Arbeitstag war für ihn nicht so gut gelaufen. Der Amtsleiter erwischte ihn dabei, als er gerade Ausrüstungsgegenstände für das Bogenschießen googelte und nahm ihn ordentlich Maß. Dann musste er noch zur Kenntnis nehmen, dass sich zwei seiner Mitarbeiterinnen gleichzeitig (natürlich zu verschiedenen Zeiten, eine gleich früh, die andere nach dem Mittag) bei ihm als schwanger meldeten. Bergmann wusste, dass er diese Lücken nicht ohne weiteres stopfen konnte und ahnte, dass ein Großteil der Arbeit wieder bei ihm hängen bleiben würde. Mit diesen trüben Gedanken im Hinterkopf traf er in der Schießbahn ein. Der Trainer war gerade dabei, zwei kichernden jungen Frauen die Handhabung des Bogens zu erklären. Beide sahen recht gut aus, so dass Frieder Bergmann verstohlen zu ihnen hin schielte und insgesamt nicht so richtig bei der Sache war. Dennoch wollte er sie mit seinen Schießkünsten beeindrucken und warf sich in Pose, um dann den ersten Pfeil von der Sehne schnellen zu lassen. Die Frauen und der Trainer beobachteten ihn gespannt, und als das Geschoss zitternd in der Scheibe steckte sahen sie, dass es im Zentrum gelandet war. Bergmann entspannte sich jetzt spürbar und war sich sicher, dass das Training ihn wieder auf die Beine bringen würde. Auch auf 15 Meter traf er perfekt, bei 20 Metern gelang ihm das Kunststück, dass der Pfeil auf einen bereits in der Scheibe steckenden fuhr und diesen aufspaltete. Mittlerweile drängten sich die Besucher der Schießbahn in seinem Rücken und verfolgten seine Tätigkeit, leises Raunen war zu hören, wenn Bergmann wieder einen Pfeil perfekt in die Zielscheibe gejagt hatte. Der Trainer war nun nicht mehr gewillt, sich die Show von Frieder Bergmann stehlen zu lassen, und verkündete nach dessen letztem Schuss, dass er nun etwas besonders Spektakuläres demonstrieren würde.

„Haben Sie schon einmal einen Film gesehen, in dem ein Bogenschütze zwei Pfeile gleichzeitig abschießt und auch noch trifft“ fragte er in die Runde.

„Ja“ meldete sich ein Mann „alles nur Trickserei, das kann niemand. Und mit der Digitaltechnik ist das doch überhaupt kein Problem mehr, das vorzutäuschen.“

„So“ sagte der Trainer lauernd „Sie halten das also für unmöglich?“

„Genau.“

„Dann werde ich Ihnen jetzt das Gegenteil beweisen!“

Der Trainer griff sich einen Bogen, legte zwei Pfeile auf die Sehne und spannte das Gerät. Dann straffte er sich und ließ die Sehne nach vorn schnellen. Einer der Pfeile flog ziemlich gerade auf die Scheibe zu und blieb im äußeren Kreis stecken, der andere wich nach links ab und schlug in einen der Kästen ein, die die Schießbahnen begrenzte. Applaus flackerte auf und der Trainer schaute zufrieden in die Runde, insbesondere zu den jungen Frauen und Frieder Bergmann. Dieser war unschlüssig was er tun sollte, da jetzt aber alle zu ihm hin starrten nahm er jetzt auch den Bogen und legte zwei Pfeile ein. Er wusste, dass die nächsten Augenblicke über seinen Stand in der Gilde der Bogenschützen entscheiden würden und nahm alle Willenskraft zusammen, um eine überzeugende Vorstellung bieten zu können. Der Bogen war straff gespannt und Frieder Bergmann hatte die Scheibe gut im Focus. In dem Moment, in welchem er die Sehne losschnellen lassen wollte, nieste jemand hinter ihm und er verriss den Schuss nach oben und geriet zusätzlich etwas aus der Lotrechten. Dieses leichte Taumeln sorgte dafür, dass der erste Pfeil seine Flugbahn rechts weg von der Scheibe nahm, der zweite driftete nach links ab. Da die Flugbahn der Geschosse etwas nach oben gerichtet war ergab sich jetzt folgendes: Statt der Ideallinie zur Scheibe zu folgen zischten die Pfeile genau im gleichen Winkel nach links und rechts weg, und auch die aufwärts gerichtete Flugbahn erfolgte vollkommen identisch. Das zeugte trotz aller widrigen Umstände von der perfekten Schusstechnik von Frieder Bergmann. Dieser wartete gespannt darauf, wo die Projektile einschlagen würden, in der Zielscheibe jedenfalls in keinem Fall. Sekundenbruchteile später zerschnitten die scharfen Kanten der Pfeilspitzen die über der Bahn hängenden Leitungen der Stromversorgungen, die dem Antrieb der Wagen dienten. Das wäre nicht weiter schlimm gewesen und durchaus reparabel, aber unglücklicherweise durchtrennten die Pfeile die Kabel komplett, so dass diese schlagartig herunterhingen und hin und her pendelten. Auch das wäre kein großes Problem gewesen, doch sowohl die rechte als auch die linke Leitung schwangen so aufeinander zu, dass sie sich in der Mitte der Bahn berührten und in einem sprühenden Lichtbogen miteinander verschweißten. Glühende Fragmente der Kabel regneten auf den mit Sägespänen belegten Boden herab und setzten diese sofort in Brand, notdürftig von ihnen bedeckte alte Öllachen auf dem Boden fingen ebenfalls Feuer und im Nu war eine Fläche von fast 3 Quadratmetern entflammt. Der Trainer brüllte auf und sprintete zu einer Ecke der Halle, mit einem Feuerlöscher in der Hand kam er wieder und wollte diesen in Betrieb nehmen, aber nichts tat sich. Alle anderen stürmten panisch aus der Halle. Mittlerweile hatten sich auch einige der Bahnbegrenzungskästen entzündet und das Feuer breitete sich immer schneller aus. Der Trainer riss sein Handy aus der Tasche und rief die Feuerwehr, als diese 5 Minuten später eintraf war das Innere der Halle eine Flammenhölle. Die Männer mit den Atemschutzmasken verstanden ihren Job und nach wenigen Minuten war der Brandherd besiegt. Draußen vor der Halle hielt der Trainer Frieder Bergmann im Schwitzkasten und brüllte auf ihn ein.

„Lassen Sie den Mann doch endlich mal los“ sprach ihn einer der Feuerwehrmänner an.

„Dieser Kerl hier hat meine Existenz vernichtet“ heulte der Trainer auf „alles ist verbrannt.“

„Mal ganz langsam“ antwortete der Feuerwehrmann „was ist das hier?“

Er hielt dem Trainer einige verschrumpelte Sägespäne unter die Nase.

„Na damit hab` ich die Halle ausgelegt, der Boden war von dem Vorbesitzer nicht richtig gereinigt worden“ antwortete dieser.

„Sind Sie denn von allen guten Geistern verlassen“ fuhr ihn der Feuerwehrmann an „das ist ein Brandbeschleuniger wie man ihn besser nicht bekommen kann. Und es ist strikt untersagt Sägespäne dort zu verwenden, wo elektrische Geräte zum Einsatz kommen.“

„Woher soll ich das denn wissen“ jammerte der Trainer.

„Guter Mann“ höhnte der Feuerwehrmann „wer ein Gewerbe betreibt hat sich an Vorschriften zu halten, meinen Sie nicht auch“ wandte er sich jetzt an Frieder Bergmann.

Dieser nickte wie eine Wackelpuppe auf der Hutablage eines Autos und sagte nichts.

„Haben Sie die Sprache verloren“ wollte der Feuerwehrmann wissen.

„Nein, nein“ stammelte Frieder Bergmann „Sie haben natürlich Recht, Vorschriften müssen eingehalten werden, das ist bei uns in der Behörde selbstverständlich.“

„Sehen Sie“ wandte sich der Feuerwehrmann an den Trainer „so gefällt mir das. Hätten Sie sich richtig verhalten wäre das hier nicht passiert. Ich schätze mal, dass der Brandschaden so um die 300.000 Euro betragen wird. Kann noch schlimmer werden, möglicherweise ist die Statik der Halle gefährdet, dann bleibt nur noch der Abriss. Und dann kann gleich der kontaminierte Boden mit entsorgt werden, das haut dann richtig rein. Aber Sie sind ja wahrscheinlich gut versichert.“

„Eben nicht“ schrie der Trainer wie von Sinnen „was denken Sie denn, was hier bei mir aus dem Geschäft hängenbleibt? Das ist nicht der Rede wert, ich musste an allen Ecken und Enden sparen, eine Versicherung konnte ich mir gar nicht leisten. Ich werde mich an diesem sauberen Herren schadlos halten!“

„Da liegen Sie sicher falsch“ erklärte der Feuerwehrmann mit kalter Stimme „Sie sind Betreiber der Anlage, was Ihre Gäste hier an eventuellen Schäden anrichten müssen Sie durch die entsprechenden Vorkehrungen verhindern oder minimieren. Und dazu gehören nun einmal eine ordentliche Versicherung und die Einhaltung von Vorschriften. Übrigens, warum hat denn der Feuerlöscher nicht funktioniert?“

„Weiß ich nicht“ antwortete der Trainer neues Ungemach ahnend.

„Das kann ich Ihnen sagen“ wurde der Feuermann jetzt lauter „weil Sie alle Revisionen nicht durchgeführt haben, stimmt`s?“

Der Trainer schwieg.

„Sie können jetzt nach Hause gehen“ sagte der Feuerwehrmann zu Frieder Bergmann „der Schock muss Ihnen ja noch in den Knochen stecken, ruhen Sie sich erst einmal aus. Und an Sie“ er wandte sich drohend an den Trainer „habe ich noch eine ganze Menge Fragen. Wenn ich mir vorstelle, dass hier Menschen zu Schaden gekommen wären, bloß weil Sie Geld sparen wollten, werde ich richtig wütend.“

Frieder Bergmann schlich zu seinem Auto zurück und erklärte zu Hause etwas ungelenk, dass Bogenschießen doch nicht der richtige Sport für ihn sei. Das „Tageblatt“ informierte seine Leser am folgenden Tag von einem Großfeuer in „Bogensportparadies“ und bat die Bevölkerung gleichzeitig im Namen der Polizei um Mithilfe, denn der Betreiber dieser Einrichtung wäre unmittelbar nach dem Ereignis flüchtig geworden. Ein Phantombild war beigefügt. Frieder Bergmann beschloss, seine sportlichen Aktivitäten bis zum Urlaub zunächst ruhen zu lassen.

Abstimmungen

Petra Bergmann war eine gute Köchin, und da sie am Sonntag keinen Dienst im Krankenhaus hatte, waren sie, Frieder, Rüdiger, Claudia Bergmann, Paula und Niels am Mittagstisch versammelt. Rüdiger ließ keinen Blick von Paula und Claudia saß eng neben Niels, ihre Urlaubsbekanntschaften aus dem vorigen Jahr schienen die richtigen Partner für sie zu sein und Frieder Bergmann schaute sie mit großem Wohlgefallen an. Er nippte an seinem Bier und war mit sich und der Welt zufrieden. Heute wollten sie zusammen darüber sprechen, wie sie den Urlaub im Sommer gestalten könnten. Bergmann trug da einiges an Ideen mit sich herum und legte diese jetzt dar.

„Also der Zelturlaub im vorigen Jahr hat mir sehr gut gefallen, aber das Umfeld dort gab ja nicht so viel her. Ich hätte Interesse daran diesmal etwas mehr zu erleben. Ich stelle mir das als Kombination von Erholung, Kultur und Action vor. Wisst ihr wie ich darauf brenne, mich mal richtig auszupowern. Vielleicht eine Rafting Tour, Paragliding, Bergtouren, also so was in dieser Richtung.“

„Du hast aber im Blick, dass deine Mutter und Peter Petersen auch mitkommen wollen“ fragte ihn seine Frau.

„Natürlich“ antwortete Frieder Bergmann überzeugt „die können doch dann ein Seniorenprogramm absolvieren, `n Kutschfahrt, eine Bootstour oder so was.“

„Also ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Oma einfach so abschieben lässt“ bemerkte Rüdiger.

„Das lass mal meine Sorge sein“ sagte Frieder Bergmann lässig.

„Welches Land stellst du dir denn überhaupt vor“ wollte Niels wissen.

„Na ich habe an Österreich gedacht“ erwiderte Frieder Bergmann „das hat eine schöne Landschaft, die Ösis sind fit im Tourismus und das Essen ist auch gut, was will man mehr. Außerdem können wir entscheiden, ob wir zelten oder ein Hotel nehmen. Kostet dort nicht die Welt. Ich habe schon mal bisschen gegoogelt, die bieten Zelte an die schon komplett ausgestattet sind, also mit richtigen Betten, einer kleinen Küche mit Gasherd und Kühlschrank. Und für Oma kann man sicher auch einen Fernseher buchen. Geniale Idee, man reist ohne eigenes Zelt an, hat aber dieses Übernachtungserlebnis und muss nicht einen Haufen Zeug dorthin transportieren. Ich sehe uns schon alle abends nach einem erlebnisreichen Tag vor unseren Zelten sitzen, ein kleines Feuerchen brennt und wir haben alle was zu trinken und ordentlich zu essen, phantastisch!“

„Klingt gut“ sagte Claudia.

„Hört mal zu“ redete sich Frieder Bergmann in Rage „man kann auch ein Mobilhome mieten, das ist so was wie `n Bungalow, sogar mit Bad. Alle Zeltplätze haben einen Swimmingpool, die sind meistens sogar noch beheizt. Und entweder direkt auf den Plätzen oder im Umfeld gibt es eine Menge an Möglichkeiten, sich zu betätigen. Man kann Kanus oder Ruderboote ausleihen, es gibt Reiterhöfe, man kann Volleyball spielen, Kletterkurse absolvieren, Bogenschießen …“

Er stockte in der Aufzählung, denn die Erinnerung an seine letzte sportliche Aktivität flammte wieder auf.

„Sag mal Frieder“ fragte Paula „bist du nicht selbst mal eine Weile zum Bogenschießen gegangen?“

„Stimmt“ antwortete er unsicher „leider ist die Halle abgebrannt.“

„Du warst doch an diesem Abend dort“ schaltete sich sein Sohn Rüdiger ein „wie ist das denn überhaupt passiert?“

„Na es gab ein Problem mit der Elektrik“ erklärte Frieder Bergmann leichthin.

„Erzähl` doch mal genauer, da kann sich doch keiner was drunter vorstellen“ sagte seine Frau.

„Irgendwie muss einer der Schützen eine Leitung getroffen haben und dann stand die ganze Hütte auf einmal in Flammen. Das ging ruck zuck, wir mussten die Beine in die Hand nehmen, um noch rauszukommen.“

„Das muss ja ein rechter Idiot gewesen sein der statt der Scheibe eine Stromleitung trifft“ wieherte Rüdiger los „ich stelle mir vor wie dieser Blödmann den Pfeil direkt in die Stromleitung setzt und dann die Funken sprühen. Diesen Volltrottel würde ich gern mal treffen.“

„Hast du überhaupt eine Ahnung wie schwierig Bogenschießen ist“ brüllte Frieder Bergmann plötzlich los und alle zuckten zusammen „nein? Also halt die Klappe!“

„Aber Frieder“ rief Petra erschrocken aus „Rüdiger hat doch nur ausgesprochen was wir alle denken. Man muss doch wohl schon sehr minderbemittelt sein, um so etwas zu schaffen.“

„Ich wiederhole noch einmal, Bogenschießen ist eine verdammt schwierige Sportart“ beharrte Frieder Bergmann verständlicherweise auf seinem Standpunkt „da könnt ihr doch alle gar nicht mitreden.“

„Warum bist du denn so aus der Haut gefahren“ wollte seine Frau noch wissen „du hast doch mit dem Vorfall nichts zu schaffen.“

„Ich kann es nun eben mal nicht leiden, wenn hier jemand klugschnackt, der diesen Sport noch gar nicht ausprobiert hat.“

„Na dann kannst du es doch mit Rüdiger im Urlaub zusammen probieren.“

Frieder Bergmann trank sein Bier hastig aus, um sich gleich ein neues zu holen. So in der freien Natur wären solche Zwischenfälle wie mit den Stromleitungen eher nicht zu erwarten und er sprach seinen Sohn immer noch erregt an.

„Du wirst die Augen aufreißen wie gut ich treffe. Top, die Wette gilt: ich schlage dich haushoch. Wenn das nicht eintritt schmiere ich mich mit schwarzer Schuhcreme ein, setze mir eine Kraushaarperücke auf, binde ein Bananenröckchen um und imitiere einen Regentanz mit Gesang. Wenn du verlierst, wirst du mir täglich die Frühstücksbrötchen herrichten, und zwar so, wie ich es will.“

„Das verstehe ich jetzt nicht“ sagte seine Frau „willst du mit deiner Darstellung etwa rassistisches Gedankengut zum Ausdruck bringen? Stell‘ dir mal vor, eine dunkelhäutige Familie aus den USA zeltet dort und du zappelst dann so angemalt rum? Was sollen diese Leute denn von uns denken?“

„Das war doch nur ein Spaß“ wehrte sich Frieder Bergmann schwach „aber diese Regentänze gibt es selbst heute noch bei den Negern. Außerdem kommen keine Neger nach Österreich.“

„Deine Wortwahl zeigt ganz deutlich, dass political correctness für dich wohl überhaupt keine Rolle spielt“ setzte ihn Petra weiter unter Druck „man spricht heutzutage nicht mehr von Negern.“

„Sondern“ fragte er lauernd.

„Na von Farbigen“ war die Antwort.

„Und wie soll man dann zum Beispiel einen Japaner nennen“ setzte er nach.

„Einen Asiaten.“

„Aber die sind doch auch farbig, also gelb, oder etwa nicht“ war seine Schlussfolgerung „oder einen Kanaken, äh, einen dunkelhäutigen Türken?“

„Du denkst wohl, dass du besser als die Ausländer bist“ wurde seine Frau jetzt energisch „dazu hast du allerdings keinen einzigen plausiblen Grund.“

„Oh doch“ erhitzte sich Frieder Bergmann jetzt „wir haben ein paar Russen bei uns in der Behörde, Pünktlichkeit ist für die ein Fremdwort.“

„Immer schön kleinkariert“ blaffte Petra zurück „nur weil der Herr Referatsleiter ein strammer Preuße ist gibt es keine Toleranz, du musst noch mächtig an dir arbeiten!“

„Aber Petra“ versuchte Niels zu schlichten „Frieder hat nichts weiter getan, als auf kulturelle Unterschiede hinzuweisen. Ich wohne in der WG mit einem Chinesen zusammen, was denkst du was der beim Essen für Geräusche produziert. Und wie der isst.“

Er stocherte mit seiner Gabel auf dem Teller herum, spießte einige Fleischstücke auf und stopfte diese mit einem mal in den Mund, dann schmatzte er mit vollen Backen furchterregend und kleine Fleischbrocken fielen aus seinem Mund zurück auf den Teller und den Tisch. Zwischendurch fuhr er sich mit dem Handrücken über den Mund und dann, ob er es bewusst getan hatte oder nicht, ließ er einen rollenden Rülpser fahren.

Claudia kicherte.

Die anderen saßen starr da, aber Niels war noch nicht fertig.

„Ich habe mindestens drei Wochen gebraucht bis ich ihn soweit hatte, nicht mehr auf den Fußboden zu spucken“ erklärte er fröhlich „jetzt geht das seinen Gang.“

„Wollen wir nicht lieber über den Urlaub reden“ schlug Paula vor um das Thema zu wechseln „ich könnte mir auch gut vorstellen, nach Österreich zu fahren.“

„Vorher müssen wir uns noch mit Hannelore und Peter Petersen abstimmen“ sagte Petra jetzt ruhiger „das wird Frieder übernehmen.“

Dieser rief seine Mutter nach dem Mittagsschlaf an und berichtete von dem Vorschlag.

„Wie weit ist es bis dahin“ wollte Hannelore Bergmann wissen.

„Na so ein bisschen über 800 Kilometer“ erklärte ihr Sohn.

„Das will ich Peter und mir nicht mehr zumuten, da ist man ja mit dem Auto ewig unterwegs und wir sind nicht mehr die allerjüngsten“ war die sofortige Antwort „aber wir könnten ja mit dem Zug anreisen und ihr nehmt unsere Sachen mit, so dass wir bloß Handgepäck haben. Gute Idee, oder?“

„Mutter, wir sind sechs Personen und müssen schon mit zwei Autos fahren, da bekommen wir euer Gepäck nicht auch noch mit.“

„Und was ist mit dem Hänger“ fragte die ehemalige Gymnasiallehrerin nach.

„Na den haben wir noch, aber für diese Entfernung ist er vollkommen ungeeignet, damit darf man nur 100 Km/h fahren, da kommen wir doch nie an.“

„Aber Junge, du kommst wieder einmal nicht auf das Naheliegende. Ihr absolviert die Strecke in zwei Etappen, da könnt ihr ganz entspannt über die Autobahn schleichen und du holst uns dann am zweiten Tag vom Bahnhof ab. So läuft die Sache! Warum wollt ihr übrigens mit zwei Autos fahren?“

„Weil sechs Personen nicht in eines hinein passen!“

„Na da kauf doch ein Wehn oder wie die Dinger heißen, als Referatsleiter müsstest du doch jetzt ordentlich mehr verdienen.“

„Du überschätzt den Mehrverdienst deutlich, Mutter.“

„Jetzt mach` mal einen Punkt. Petra ist Chefärztin geworden, und wenn du dich nicht zu dämlich anstellst bist du eines Tages Amtsleiter, wo ist das Problem. Und kuck doch gleich einmal nach einem Achtsitzer, da können wir vor Ort alle mit einem Auto fahren. Rede mit deiner Frau und den anderen. Und melde dich wieder.“

Sie legte auf.

Frieder Bergmann sprach die Sache zum Abendbrot vorsichtig an und Rüdiger und Niels erklärten sich sofort bereit, einen Marktcheck durchzuführen. Petra sagte weder ja noch nein, denn alle hatten keine Vorstellung, wie teuer so ein Auto sein könnte. Frieder plauderte etwas mit seiner Frau, Claudia und Paula, dann präsentierten die jungen Männer ihre Erkenntnisse.

„Es gibt ein recht großes Angebot an diesen Typen. VW, Ford, Mercedes, Peugeot, Citroen, Fiat, Nissan, Toyota haben solche Fahrzeuge im Angebot. Neu liegen sie so bei 40 bis 60 Tausend Euro, deswegen haben wir mal nach Gebrauchten geschaut. Je nach Baujahr und Kilometerstand sowie Ausstattung kann man einen schon ab 5.000 kaufen, das ist dann aber ein Diesel mit mehr als 200.000 Kilometern. Für 12 bis 15.000 sind Modelle im Angebot, die so um die 100.000 auf der Uhr haben, für einen Diesel ist das gar nichts. Ab 20.000 bekommt man gute junge Gebrauchte, wir empfehlen, in diesem Segment zu suchen. Niels hat einen Quercheck zur Pannenstatistik vorgenommen, da gibt es interessante Ergebnisse.“

Frieder sah seine Frau an, diese überlegte und erklärte.

„Unser Toyota bringt vielleicht auch noch ein bisschen was, unser Limit sind 21.000 Euro, einverstanden Frieder? Du entscheidest, was wir kaufen.“

Dieser nickte verblüfft und ahnte, dass die Veräußerung des Toyotas wohl in seinen Händen liegen würde. Allerdings wollte er sich bei Rüdiger und Niels Beistand holen, denn wenn er einen schlechten Preis erzielen würde, wäre das nicht nur seine Sache gewesen.

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