Kitabı oku: «Familienurlaub könnte so schön sein, wenn bloß Mutter nicht mit dabei wäre ….. Band 2», sayfa 4

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Erster Anreisetag

Nach einer Weile war das Nageln des Diesels nicht mehr ganz so schlimm und an Bord des VWs herrschte ausgelassene Stimmung. Petra saß neben ihrem Mann, Claudia und Niels auf der ersten Sitzbank und Rüdiger und Paula auf der hinteren. Der Kofferraum war bis unter die Decke gefüllt und hinter dem Fahrzeug rollte der Anhänger hinterher, er war noch leer. Sie hatten jetzt 80 Kilometer geschafft und waren bisher gut vorangekommen, der Motor brummelte vor sich hin und Petra wandte sich an Frieder.

„Eigentlich ist das schon verrückt, heute die Sachen deiner Mutter und von Peter zu holen.“

„Ich kann doch nichts dafür, dass ich bis gestern arbeiten musste“ entschuldigte er sich.

„Aber die beiden hätten ihr Gepäck doch auch zu uns bringen können, schließlich sind sie Rentner und haben Zeit im Überfluss. Jetzt kutschen wir dorthin, drehen wieder um und übernachten vor Nürnberg, 300 Kilometer von zu Hause entfernt. Lächerlich.“

„Wir waren uns einig, dass man mit dem Hänger nicht so rasen kann und wir die Etappen hälftig teilen, also fahren wir heute nicht weiter“ erklärte Frieder Bergmann bestimmt.

Als sie vor dem Haus von Peter Petersen vorfuhren war es 9 Uhr 30. Hannelore Bergmann und Petersen erschienen und Frieders Mutter deutete auf einen Gepäckberg im Flur des Hauses.

„Ich habe mich schon eingeschränkt“ erklärte sie ihrem fassungslosen Sohn „aber voriges Jahr gemerkt, dass ich doch einiges vergessen hatte. Und Peters Gepäck muss ja auch mit aber dafür habt ihr ja den Anhänger.“

Rüdiger und Niels beluden den Anhänger unter der Anleitung von Claudia, Frieder besprach noch einmal Abholpunkt und -zeit für den kommenden Tag mit seiner Mutter und dann fuhren sie los.

„So, jetzt wollen wir mal, es sind noch 400 Kilometer, jetzt ist es 10 Uhr. Ich schätze, dass wir in 5 Stunden ohne Pause da sind, aber zwei sollten wir schon einlegen, also wird es wohl zwischen 15 und 16 Uhr werden. Ich freue mich riesig, dass es wieder losgeht!“

Sie passierten ihren Startpunkt und kamen auf der wenig befahrenen Autobahn langsam aber stetig voran, jedenfalls bis kurz hinter die Grenze nach Bayern. Als sie Hof hinter sich ließen setzte ein Klappern ein, welches Frieder Bergmann nicht richtig lokalisieren konnte. Irgendwie schien es von außen zu kommen. Er drosselte das Tempo und das Geräusch erstarb, erleichtert fuhr er weiter bis zum nächsten Parkplatz, dort machten sie Pause. Genüsslich inhalierte er den Rauch einer Zigarette und inspizierte das Auto bei einem Rundgang, er konnte nichts Auffälliges erkennen. Wenige Kilometer später hob das Klappern erneut an und ging in ein Rasseln über, welches jetzt permanent an den Nerven von Frieder Bergmann feilte.

„Ich fahre auf den nächsten Parkplatz raus und schau‘ mal nach“ teilte er seiner Frau mit, doch es kam anders.

Die von dem Mechaniker als einzige bündig links an der Außenhaut des Fahrzeuges angebrachte Platte hatte sich aufgrund der schlampig ausgeführten Schweißnaht immer mehr gelockert, und als sie ein schlechtes Stück Autobahn befuhren an der linken Seite gelöst, so dass sie zwar noch mit dem Auto verbunden war, aber durch den Fahrtwind und die unebene Strecke in Schwingungen versetzt wurde. Als das Rasseln einsetzte bedeutete dies den Bruch der linken, oberen und unteren Schweißnaht und auch die rechte konnte nur noch einen Moment standhalten. Als auch diese zerbröselte fiel die Platte einfach auf die Fahrbahn, wo sie sich scheppernd überschlug und die nachfolgenden Fahrzeuge bedrohte. Frieder Bergmann nahm das Geräusch sehr wohl wahr, aber gleichzeitig war auch das Rasseln verschwunden, so dass er gut gelaunt weiterfuhr. Zu seiner großen Verwunderung drohte ihm der Fahrer eines überholenden Autos mit der Faust und zeigte ihm einen Vogel.

„Manieren sind das heute“ wandte er sich an seine Frau „hast du diesen arroganten Typen gesehen?“

„BMW Fahrer“ sagte Rüdiger von hinten „die mit ihren fetten Schlitten haben niemals Zeit.“

„Ja, mit so einem soliden Auto wie unserem wird man eben gar nicht ernst genommen, sollen die doch rumprotzen, mir doch egal“ meinte sein Vater und blieb konstant bei Tempo 80.

Das gleichmäßige Nageln des Diesels lullte die Fahrzeugbesatzung ein und nach 400 Kilometern gab es die letzte Pause, die anderen blieben im Auto, nur Frieder Bergmann stieg aus. Er vertrat sich die Beine und rauchte eine Zigarette und blieb auf der rechten Fahrzeugseite, da der Parkplatz stark frequentiert war und fortlaufend Autos auf ihn einfuhren oder wieder verließen. Die staunenden Blicke der anderen Reisenden, die sich auf den VW richteten nahm er zwar wahr, aber er konnte den Grund dafür nicht finden. Das muss an der außergewöhnlichen Lackierung liegen fiel ihm plötzlich ein, wahrscheinlich hatte der Autohändler doch Recht gehabt. Lässig stieg er wieder ein und fuhr los, noch eine gute Stunde und sie wären da. Kurz vor Nürnberg bog er von der Autobahn ab und das mobile Navigationsgerät wies ihnen den Weg in einen kleinen Ort vor den Toren der großen Stadt. Der schmucke Ort war blitzsauber und seine Frau ermahnte ihn.

„Hier kannst du deine Kippen nicht einfach auf die Straße werfen, denke daran.“

„Der Bär“ war ein offensichtlich altes Haus, welches aber sehr liebevoll restauriert worden war und in frischen Farben leuchtete. Frieder Bergmann stieg aus und streckte sich, dann klopfte er dem VW anerkennend auf das Blech um im nächsten Augenblick zusammen zu zucken. Dort wo die hintere Platte befestigt gewesen war klaffte ein Loch. Fassungslos näherte er sich der Stelle und konnte irgendwelche Rahmen und Träger erkennen, die der Außenhaut erst Halt boten. Auch die anderen starrten diese Stelle an.

„Verdammte Scheiße“ entfuhr es Bergmann laut „und das schon zum Anfang des Urlaubs.“

„Vielleicht bekommen wir hier Hilfe“ sagte Paula „wir können doch im Hotel einmal fragen.“

Wütend betrat Frieder Bergmann das Haus und näherte sich der Rezeption. Eine in eine Tracht gekleidete Frau lächelte ihn freundlich an.

„Grüß Gott, willkommen im „Bären““ sagte sie fröhlich und Bergmann knurrte ihr ein „Tag, Bergmann, wir haben hier gebucht“ entgegen.

„Hottns ä gute Onreise“ wollte die Frau noch wissen und Frieder Bergmann musste sich zusammen reißen, um nicht zu explodieren.

„Ging so“ sagte er mürrisch und zusammen mit den anderen folgte er der Frau in den ersten Stock, dort lagen ihre Zimmer.

Diese waren schlicht aber sehr ordentlich eingerichtet und perfekt sauber.

Bergmanns schleppten ihr Gepäck nach oben, den Anhänger mit den Sachen von Frieders Mutter und Peter Petersen konnte sie in eine Garage schieben.

Es war jetzt 15 Uhr 37 und Frieder Bergmann sah sich den VW noch einmal an. So auf den zweiten Blick schien der Schaden nicht mehr so schlimm zu sein, sie konnten jedenfalls morgen weiter fahren. Bergmann steuerte den Gastraum an und ließ sich ein bayrisches Starkbier bringen, dann trank er schnell. Lecker dachte er und nahm noch ein zweites, welches ihm schnell in den Kopf stieg, denn er hatte heute erst einen Knacker und ein Brötchen gegessen. Nachdem er das Bier ausgetrunken hatte begab er sich vor das Hotel, um eine Zigarette zu rauchen. Halb so schlimm mit der Platte sagte er sich, jetzt wird schon nichts mehr passieren. Dann ging er aufs Zimmer, wo Petra auf dem Bett lag und fernsah.

„Bis jetzt ist doch alles gut gegangen“ wollte sie ihn aufmuntern „das bisschen Autoverkleidung soll uns nicht daran hindern, einen schönen Urlaub zu verbringen. Entspann’ dich ein bisschen, wir gehen 18 Uhr zum Abendbrot.“

Frieder Bergmann legte sich ebenfalls auf das Bett und entschlummerte sofort, seine Frau weckte ihn kurz vor 18 Uhr.

Im Restaurant saßen etliche Leute, die wohl auch hier übernachteten und die Bergmann Sippe nahm an einem großen Tisch Platz. Ausgeruht und mit Hunger im Bauch studierte Frieder Bergmann die Speisekarte, hier musste er unbedingt etwas Regionales essen.

„Was ist denn typisch für diese Gegend hier“ fragte er die Kellnerin.

„Da nehms doch a Hoxn or ä Leberkäs or ä Presssack“ empfahl sie.

„Die Haxe ist mit Sauerkraut?“

„Wies wolln, a mit Blaukraut.“

„In Ordnung, ich nehme die Haxe mit Sauerkraut und Knödeln.“

Vorfreude breitete sich in ihm aus, heute konnte er noch frei entscheiden, ab morgen würde ihm seine Mutter wieder im Nacken sitzen. Sauerkraut hatte bei ihm immer die fatale Wirkung einer gründlichen Darmreinigung aber er musste das Haus heute nicht mehr verlassen, eine Toilette wäre also immer in Reichweite. Er nahm noch ein Starkbier und schlürfte es genüsslich, das würzige Getränk wärmte ihn durch und breitete sich wohlig in seinem Körper aus. Ach, endlich Urlaub! Nach kurzer Zeit wurden die Gerichte aufgetragen und den Bergmanns fielen fast die Augen aus dem Kopf. Auf Frieders Bergmanns Teller türmte sich ein Monstrum von einer Haxe, die drei Knödel hatten den Umfang von Babyköpfen und ein Berg Sauerkraut rahmte alles ein. Die Portionen der anderen waren ebenfalls so üppig. Das Fleisch roch verführerisch und als Bergmann den ersten Bissen nahm stöhnte er auf, köstlich! Langsam arbeitete er sich durch den Nahrungsberg durch aber ahnte, dass es schwierig werden würde, alles zu verdrücken. Nachdem er zwei Knödel und ungefähr die Hälfte des Fleisches geschafft hatte wollte er eigentlich schon aufgeben, aber Petra stieß ihm in die Seite und bedeutete ihm weiter zu essen, man konnte doch nicht so viel auf dem Teller lassen, das gehörte sich nicht! Also kaute er jetzt deutlich langsamer und konzentrierte sich mehr auf den Genuss der Mahlzeit. Den dritten Knödel schaffte er nur noch zur Hälfte, das Fleisch bis auf einen kleinen Rest und das Sauerkraut komplett. Es war warm und Frieder Bergmann schwitzte jetzt heftig, denn sein Körper verarbeitete die enorme Menge an Nahrung. Unfähig sich zu bewegen schwenkte er seinen Arm in die Luft und die Kellnerin erschien.

„Ich brauche was zur Verdauung“ erklärte er.

„Na dann nehms ä Kräuter“ empfahl die Frau „Spezialrezept von de Chefin.“

„Einverstanden“ sagte Frieder Bergmann.

Der Schnaps schwappte gelblich in dem Glas und Bergmann führte ihn zum Mund, um einen ersten Schluck zu nehmen. Aromen verschiedenster Kräuter breiteten sich sofort in seinem Rachen aus und eine gewisse Schärfe signalisierte ihm, dass er es wohl mit einem sehr hochprozentigen Getränk zu tun hatte.

„85 Prozent“ sagte die Kellnerin stolz auf seine Nachfrage und stellte den zweiten Schnaps vor Frieder Bergmann hin.

Nach diesem fühlte er sich deutlich besser und seine Stimmung stieg immer mehr, auch die anderen waren gut gelaunt und froh, die erste Etappe ganz gut bewältigt zu haben.

„Haben Sie eine Autowerkstatt hier im Ort“ wollte Bergmann von der Kellnerin wissen.

„Freili, der Stadler hot ä Garag wos schraubt un repariert.“

„Da fahren wir morgen vor der Abreise noch vorbei“ schlug Frieder Bergmann den anderen vor „mal sehen, ob der was machen kann.“

Dann trank er sein Starkbier aus, rauchte eine Zigarette vor dem Haus und ging aufs Zimmer, man wollte sich morgen 8 Uhr zum Frühstück treffen. Jetzt war es 20 Uhr 15. Petra hatte den Fernseher in Betrieb genommen und schaute sich einen Krimi an, Frieder Bergmann nahm sich ein Buch und schmökerte etwas. In seinem Bauch arbeiteten das Essen, das Bier und die Schnäpse hörbar, und nach kurzer Zeit musste er die Toilette aufsuchen. Das wiederholte sich nunmehr in kürzeren Abständen: die Wirkung des Sauerkrauts. So gegen 22 Uhr legte er das Buch beiseite, er wollte für die morgige Fahrt fit sein und versuchte zu schlafen, Petra hatte sich schon zur Seite gedreht. Wegen der Wärme war das Fenster geöffnet und das leise Rauschen der Autos die am Haus vorbei rollten lullte ihn ein, dann entschlummerte er.

Als er munter wurde war es dunkel und wahrscheinlich noch recht früh am Morgen. Seine Uhr zeigte 4 Uhr 25. Er wusste, dass er nicht mehr einschlafen konnte und überlegte was er jetzt tun könnte, ohne seine Frau zu wecken. Na da geh’ ich doch eine rauchen sagte er sich und schlüpfte leise aus der Tür. Nur im Schlafanzug stand er vor dem Hotel und genoss die morgendliche Stille und seine Zigarette, ein herrlicher Moment. Das ist wirklich sehr ordentlich hier dachte er und sah sich um, kein Fetzen Papier, alle Häuser frisch gestrichen, die Straße neu asphaltiert. Davon sind wir zu Hause noch ein ganzes Stück entfernt meinte er, die Bayern sind in dieser Hinsicht ja nahezu perfekt. Er drückte die Kippe im Aschenbecher aus und griff nach der Klinke am Eingang, aber die Tür öffnete sich nicht. Fahrig suchte er in der Brusttasche seines Schlafanzuges nach dem Schlüssel, aber dieser lag, wie ihm jetzt einfiel, oben im Zimmer. Die Leute des Hotels um diese Zeit zu wecken kam nicht in Frage und er suchte nach einer Lösung des Problems. Plötzlich grummelte es vernehmlich in seinem Bauch und er ahnte, dass er jetzt schnell auf die Toilette kommen müsste, das Sauerkraut verrichtete noch immer seine Wirkung. Mit verkrampften Schritten schlich er um das Haus herum und inspizierte die Lokalisation. An der der Straße abgewandten Seite des Hauses sah er ihr offenes Zimmerfenster, welches an der Ecke zur Schmalseite des Gebäudes lag. Direkt daneben führten ein Fallrohr für die Dachentwässerung und ein Draht des Blitzableiters vorbei. Das Fallrohr mündete offensichtlich in den kleinen Teich den man direkt am Haus angelegt hatte und der ungefähr 4 Meter Durchmesser aufwies. Wenn es keine andere Möglichkeit gibt kommst du die 3 Meter dort schon hoch redete er sich Mut zu, aber momentan war sein größeres Problem der enorme Stuhldrang. Den Schließmuskel zusammen pressend suchte er die Gegend nach einer Möglichkeit ab wo er sich ungesehen entleeren könnte, und fand sie in einer nah stehenden Scheune, deren Tor nur angelehnt war. Drinnen stand ein Kleintransporter den die Wirtsleute wahrscheinlich für ihre Einkaufstouren nutzten, sonst gab es da nichts. Schon vor Anstrengung zitternd den Stuhldrang zu unterdrücken überlegte er krampfhaft, wie er seinen Hintern säubern könnte. Plötzlich hatte er eine Idee und bewegte sich mit gestelzten Schritten zurück zum Eingang des Hotels und rüttelte so lange an dem gläsernen Kasten an der Wand, in welchem vier Seiten mit der Speisekarte angebracht waren, herum, bis dieser leise klirrend aufsprang. Mit fliegenden Händen riss Frieder Bergmann die Blätter heraus und eilte zurück zur Scheune, wo er sich in der Deckung des Kleintransporters schnell hinhockte und dann abdrückte. Es pladderte aus ihm heraus und erleichtert stöhnte er auf. Immer noch hockend zerriss er die Blätter der Speisekarte in kleinere Stücke, um diese dann als Toilettenpapier zu verwenden. Seine Beinmuskeln zitterten etwas durch die ungewohnte Haltung aber er war sich sicher, dass er das kurze Stück am Fallrohr bis zu ihrem Fenster locker bewältigen würde. Hilfreich war, dass der Blitzableiter parallel zu dem Rohr verlief, diesen wollte Frieder Bergmann als Kletterhilfe nutzen. Er setzte seinen linken Fuß auf die unterste Befestigung des Fallrohrs am Haus und zog sich mit dem rechten Arm am Blitzableiter nach oben. So hing er jetzt in gut einem Meter Höhe an der Hauswand und wusste nicht so recht, was er mit dem rechten Fuß tun sollte, dieser pendelte in der Luft. Wie ein Freeclimber tastete er mit diesem nach einer Aufsetzmöglichkeit auf dem Blitzableiter und fand sie auf einem herausragenden Stück Metall, mit welchem der Blitzableiter am Haus angebracht war. Sein rechter Fuß war jetzt schon weiter oben als der linke was bedeutete, dass er den linken nun umsetzen musste. Das gelang ihm, indem er den Fuß auf die nächste Befestigung des Fallrohres hievte und mit der rechten Hand ebenfalls weiter nach oben griff. Als er den Blick nach oben richtete sah er, dass der Fenstersims nur noch einen knappen halben Meter entfernt war und: dass sich die weiter oben angebrachten Halterungen des Fallrohres leise knirschend aus dem Mauerwerk lösten. Wie in Zeitlupe bewegte sich das Fallrohr mit dem sich an diesem anklammernden Frieder Bergmann jetzt vom Haus weg, um im nächsten Augenblick vollends aus der Wand zu brechen. Bergmann geriet so in eine Rückenlage und wurde aufgrund des nunmehr fehlenden Halts in den kleinen Teich katapultiert. Da dieser ausreichend tief war tauchte der Mann dort ein, ohne sich zu verletzen. Bergmann musste annehmen, dass der Krach des abbrechenden Fallrohres die Wirtsleute geweckt hatte und verschwand eiligst hinter der Scheune, mit rückwärtsgewandtem Blick sah er noch, dass große Stücke Putz aus der Wand gesplittert waren und so das Mauerwerk freigelegt hatten. Das ansonsten makellose Gebäude sah an dieser Stelle jetzt so aus, als ob dort Geschosse eingeschlagen hätten. Die Frau von der Rezeption kam im Morgenmantel um die Ecke gerannt und stand mit offenem Mund vor der Wand, gleich darauf erschien der Wirt. Bergmann erkannte seine Chance und sprintete von ihnen ungesehen an der anderen Hausseite los, kam bis zum Eingang, fand die Tür jetzt offen und rannte die Treppe hoch. Durch den Sturz in den Teich war sein Schlafanzug mit Wasser vollgesogen, so dass er Spuren auf dem Boden hinterließ. Um die Wirtsleute nicht direkt zu seinem Zimmer zu führen lief er auf dem Flur einige Male hin und her und setzte seine Tapfen zielgerichtet vor die Türen der anderen Zimmer, dann betrat er seines. Seine Frau sah ihn noch schlaftrunken an.

„Was war das denn für ein Krach“ fragte sie ihn.

„Keine Ahnung, ich war eine rauchen und habe nichts mitbekommen.“

„Und warum bist du ganz nass?“

„Ich bin ausgerutscht und in den Teich gestürzt, da gibt es leider keinen Zaun drum rum.“

„Na dann zieh den Schlafanzug schnell aus und hänge ihn über die Heizung im Bad, bis wir abfahren dürfte er trocken sein.“

Frieder Bergmann zog sich blitzartig aus und schlüpfte unter die Bettdecke, keinen Moment zu spät, denn es klopfte an die Tür.

„Ja bitte“ rief Petra und der Wirt öffnete die Tür ein Spalt, so dass er nur seinen Kopf in das Zimmer steckte.

„Entschuldigens, hobens wos ghört wos am Haus passiert ist? S Wasserrohr is aus der Wand gbrochen wordn.“

„Nein, wir haben bis jetzt ganz tief geschlafen“ behauptete Petra Bergmann überzeugend.

„Obr do sin Spurn im Haus von wo ä Typ wo was nass gwesen.“

„Entschuldigen Sie mal, wir sind gestern Abend auf unser Zimmer gegangen und seitdem hier gewesen.“

„Wor ja nur ä Froge. Schlafs no ä bissl.“

Der Mann ging und man hörte ihn an die anderen Türen klopfen.

„Was hast du mit dieser Sache zu tun“ fragte Petra Bergmann ihren Mann scharf.

„Ich“ tat dieser erstaunt „natürlich nichts, ich war nur eine rauchen.“

„Und die Sache mit dem Teich.“

„Hab’ ich dir doch schon erklärt.“

„Na gut, ich versuche jetzt noch ein wenig zu schlafen.“

Im Restaurant summten Gerüchte wie Bienen hin und her und als die Kellnerin den Kaffee brachte fragte Petra Bergmann sie nach dem Vorgefallenen.

„Na, do wollt wo einer ins Haus einsteign un hot s Wasserrohr aus dor Wond grissen. Un in de Schäune hots gschissn. Gstunkn hots wie de Pest. Dor Kerl is wo kronk im Koppe un de Polizei will sichs onsehn.“

Frieder Bergmann erbleichte und würgte an seinem Brötchen herum, als er sich wieder etwas gefasst hatte, sagte er gepresst:

„Trödelt mal nicht so rum, wir haben heute noch einiges vor. In 15 Minuten ist Abmarsch.“

„Aber Papa“ sagte Rüdiger „es ist jetzt gerade mal 9 Uhr und wir haben es doch nicht weit.“

„Es bleibt dabei, ich will möglichst zeitig ankommen, ich muss ja noch Mutter und Peter abholen.“

„Du hast recht“ unterstützte ihn seine Frau „daran haben wir gar nicht mehr gedacht, auf geht es.“

Rüdiger und Niels hängten den Hänger an den VW an, Frieder Bergmann bezahlte an der Rezeption und sagte:

„Es war sehr angenehm bei Ihnen hier, wir sind sehr zufrieden. Traurige Sache mit dem Schaden am Haus.“

„Och lossns, warn bstimmt n paar Bubn ausm Dorf, oßerdem habmer n Versichrung. Gute Reise no.“

„Jetzt hast du gar nicht nach der Werkstatt gefragt“ fiel Paula ein als sie durch den Ort fuhren.

„Machen wir in Österreich, da haben wir mehr Zeit“ erklärte Frieder Bergmann.

Langsam kam er zur Ruhe aber überdachte, was die Polizei jetzt am Hotel tun würde. Ob die wegen diesem Schaden jetzt große Geschütze auffahren würden glaubte er eigentlich nicht, aber vielleicht gaben die eine Stuhlprobe ins Labor, dann hätte man ihn möglicherweise am Kanthaken. War es überhaupt möglich ein Stück Scheiße einem Menschen zuzuordnen? Scheinbar uninteressiert fragte er Paula:

„Sag’ mal, was kann man mit einer Stuhlprobe alles anstellen? Der irre Typ soll ja in die Scheune gekackt haben.“

„Eine ganze Menge“ erklärte die Medizinstudentin „ob zum Beispiel ein Befall mit Bakterien, Viren oder Parasiten vorliegt. Man kann so eine gezielte Untersuchung auf Salmonellen, Shigellen, Yersinien, Campylobacter vornehmen.“

„Könnte man diese Probe einem Menschen genau zuordnen, so wie beim Gentest.“

„Nein, das ist nicht möglich.“

Frieder Bergmann atmete leise aus, man würde ihn nicht in Verbindung mit dem stinkenden Haufen bringen können.

„Was stellst du denn für komische Fragen“ sagte seine Frau.

„Na ich wollte das eben mal wissen, dient ja der Allgemeinbildung“ erklärte er leichthin.

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