Kitabı oku: «Stiefmütterchen Ost und Königskerze West», sayfa 3

Yazı tipi:

Shortstory

Die Raupe schnell zur Straße kroch,

Im Fahrzeugstrom war g’rad ein Loch.

Da Raupen klein und langsam sind,

Die Autos aber fahr’n geschwind,

Hört’ man o Schreck nur kurz ein „Plupp“,

Da war die schöne Raup’ kaputt!

Wasserspiele

Die Wellen stöhnen laut im Wind,

Vom Fels gebroch’ner Schaum,

Bis sie im Sand versickert sind,

Aus ist ihr schöner Traum.

Spinatwachtel

Sie lebte nur von Blattspinat,

Gezupft aus eig’nem Garten zart,

Und sah schon grün aus im Gesicht,

‘Ne Feder hatte mehr Gewicht!

Gedanken vor dem Bäckerladen

1978

Spätestens Freitagabend richteten sich meine Gedanken nur noch auf das bevorstehende Wochenende. Und was ist ein Frühstück ohne frische Bäckerbrötchen?

Also stehe ich frühzeitig auf, lange wach im Bett herumliegen ist nicht meine Sache.

Bis zum Bäcker sind es nur wenige Minuten. Die Straße ist noch ziemlich leer. Einige kommen mir bereits mit frischen Brötchen entgegen. Die haben sich schon vor der Öffnungszeit angestellt, aber das mache ich nicht. Vielleicht brauche ich ja heute nicht so lange anzustehen. Aber lieber eine halbe Stunde anstehen, als eine Stunde später ohne frische Brötchen nach Hause kommen. Bei der gegenüber liegenden Bäckereigenossenschaft bräuchte ich nicht so lange anzustehen, aber ich mag deren Brötchen nicht. Sie sind längst nicht so frisch und knusprig wie die vom Privatbäcker! Woran mag das nur liegen? Leider denken so wie ich die meisten Brötchenholer, und ich reihe mich geduldig in die lange Schlange ein. Während des Anstehens beginnt um uns das Leben zu pulsieren. Die Bahnschranken schließen und öffnen sich einige Male. Auch ich rücke Fuß um Fuß vor. Jetzt stehe ich schon im Schaufensterbereich. Man kann das frische Brot sogar mit den Augen riechen!

Leider ist inzwischen so viel Zeit vergangen, dass die Kinder nicht mit am Frühstückstisch sitzen werden. Aber zu zweit ist es viel gemütlicher, keine Hektik, heißer Kaffee, ein oder zwei weichgekochte Eier und dazu die selbst gemachte Holundermarmelade auf den Brötchen. Kann es auf dieser Welt etwas Schöneres geben? Doch, es kann! Warum muss ausgerechnet ich anstehen, während laufend andere sich „hintenrum“ in der Backstube bedienen lassen. Was mögen diese Stammkunden für Beziehungen haben, denn ohne müssten sie sich auch hinten anstellen? Aber ich ertrage diese Demütigung geduldig. Von diesem und jenem weiß ich, weshalb er sich nicht anzustellen braucht. Z.B. ist er Heizer in der Gärtnerei, und Blumen braucht auch der arbeitsamste Bäcker hin und wieder. Seine Frau ist ja noch jung! Sein Auto kann auch nicht ewig ohne Werkstatt auskommen, denn der jetzt gerade mit einem Wäschekorb voller Brötchen aus dem Hintereingang heraus kommt, fährt mit Kleinbus von der Werkstatt vom Platz des Friedens vor. Wozu bemühen wir uns bloß, etwas aus unseren Kindern zu machen? Machte man nichts aus ihnen, brauchten sie sich nicht ein Leben lang hinten anzustellen. Beim Bäcker kriegt man ja zum Glück noch immer seine Brötchen, während man in anderen Geschäften immer öfter den stereotypen Satz, „Sie müssen immer mal wieder nachfragen“, zu hören kriegt. Wie glücklich könnten unsere Kinder sein, wenn wir sie gewähren ließen und nicht immer wieder zum Lernen zwingen würden?

Während erneut die Schranke geschlossen wird, kommt ein großer Pulk Westberliner Transitreisender vor dem Bäckerladen zum Stehen. Es ist unglaublich, welch Luxus sich auf vier Rädern präsentieren lässt! Und zur Sicherheit haben einige noch ein halbes Dutzend Fahrräder auf dem Dach. In Schweden muss es herrliche Radwege geben! Man muss den Blick gewaltsam losreißen. Verständnislos, nicht einmal mitleidig mustern die wohlgenährten Bundis unsere lange Schlange.

Brötchen und Milch wurden einem früher vor die Haustür gehängt, sicherlich ist es bei denen heute noch so. Trotzdem reden gerade sie vom vielen Stress. Was ist das eigentlich? Verrückte Welt! Das Unterste wurde nach oben gekehrt, der Besen wird aber immer noch am Stiel angefasst. Ein Glück, dass ich inzwischen den Laden betreten habe und mich an den knusprigen Brötchen ablenken kann!

Probleme gab es ständig. Wir lernten damit umzugehen und nahmen kaum noch Notiz von ihnen. Mit unseren Möglichkeiten machten wir unser Leben so schön, wie es eben ging, und wenn manches auch etwas länger dauerte, so war die Vorfreude auch etwas länger.

Sommerwind

Der Wind bläst warme Sommerluft,

Zu dir ins Zimmer ‘rein,

Vermischt den süßen Blütenduft,

Zu Sommerträumerei’n.

Altweibersommer

An einem warmen, stillen Ort,

Riss plötzlich uns die Liebe fort.

Am Ziel der Sehnsucht angekommen,

Wurd’ ein erfrischend Bad genommen.

Sturmtief

Wenn ich so stark wär’ wie der Wind,

Dann stürmte ich zu dir,

Zerzauste dir das Haar geschwind

Und schlummerte mit dir!

Doch wenn ich lange warten muss

Auf zärtlich’ Kuss von dir,

Dann fasst die Sonne wieder Fuß,

Und aus ist es mit dir!

Wenn es erst einmal in Wieck regnet

Heute regnet es. Es regnet schon den ganzen Tag. Ob es wohl endlich einmal aufhört zu regnen? Da, jetzt sieht es schon viel freundlicher aus! Aber Tropfen fallen immer noch vom Himmel. Der Himmel ist ja auch noch ganz dunkel. So ein trüber Tag, immer nur Regen! Wenn es nun nicht bald aufhört zu regnen, fällt der ganze Tag noch ins Wasser. Alles ist schon klatsch-nass, nicht einmal unser Hund will vor die Tür, lieber verkneift er sich weiterhin sein Geschäft, als bei dem strömenden Regen auf den Hof zu laufen.

Nichts ist schlimmer als dieser Regen. Was soll man hier jetzt bloß anfangen? Der Regen ist schrecklich, alles sieht so trübe aus! Die Pfützen auf der Straße werden immer größer. Unaufhörlich prasseln die Tropfen herunter. Es nimmt einfach kein Ende. Und dabei heißt es, Regen bringt Segen, fragt sich bloß, für wen? Wir können den Regen hier jedenfalls nicht gebrauchen. Hoffentlich regnet es nicht wieder durch! Ingrid, hörst du denn das rhythmische Klopfen gar nicht? Ich glaube, jetzt regnet es tatsächlich wieder durch. Scheiße, im Schlafzimmer ist schon ein neuer Fleck an der Decke! Die Tropfen fallen bereits auf die Bahnheizkörper. Ich muss auf den Boden, bestimmt sind die Schüsseln schon übergelaufen! So ein Ärger! Hauptsache, die Wohnzimmerdecke fällt uns nicht wieder auf den Kopf! Ein Glück, unten ist noch alles in Ordnung.

Bei Regen kann man sich hier einfach nicht erholen. Überhaupt ist das wieder ein Scheißurlaub! Immer nur am Strand liegen, wo es noch so viel zu tun gibt. Das Klobecken ist abgerissen, wahrscheinlich war es der Frost, aber jetzt sind wir es bestimmt wieder gewesen, na irgendwie werde ich es schon dicht kriegen. Und wenn es noch lange so regnet, muss schon bald wieder der Rasen gemäht werden! Aber bei diesem Mistwetter kann man ja draußen nichts machen. Sonne ist doch viel besser, da hat man auch Lust, etwas zu tun. Da, jetzt reißt der Himmel auf, die Sonne ist wieder da, es wird auch gleich viel wärmer. Dann aber schnell an den Strand! Aber der Sand ist doch noch so nass! Zum Glück gibt es ja das Gästebuch.

Wenn es dann im Hochsommer längere Zeit sehr warm war, hatten sich die Mücken lawinenartig vermehrt, und unter dem schwarzen Dach stand die Wärme, sodass man nachts kein Auge zu kriegte.

Tragik

Wenn unerwidert bleibt dein Werben,

Muss irgendwann die Liebe sterben.

So war es auch in diesem Fall,

Jetzt sucht sie nach mir überall!

Tempi passati

Als junges Ding mit Pferdeschwanz,

Versäumte sie nicht einen Tanz.

Heut’ mit gefärbter Zweitfrisur

Fährt sie nur noch von Kur zu Kur!

Will und Kann vs. Wenn und Aber

Die Eine, hübsch mit Pferdeschwanz,

Versäumt, wenn’s geht, nicht einen Tanz.

Die andre stramm, kein bisschen fett,

Liegt immer noch allein im Bett!

Der Eine hat bei Frauen „Schlag“,

Und wechselt sie, grad’ wie er’s mag.

Der Andere ist lieb und nett,

Doch kriegt er nie ‘ne Frau ins Bett.

Die Lösung scheint recht leicht zu sein:

Der Nette lädt die Stramme ein.

Das andere Extrem

Eine Hitze ist das heute wieder! Wo findet man bloß einen kühlen Platz? Am Strand wird man ja außer von der Sonne noch von seinen Nachbarn aufgeheizt! Es wird aber auch von Jahr zu Jahr immer voller. Selbst der Wind kommt da nicht mehr durch! Und das soll Erholung sein? Ins Wasser kann man ja auch schon lange nicht mehr. Überall stehen die Urlauber in verdächtiger Haltung bis zu ihrem besten Stück ganz still im Wasser. Da kann mir doch keiner einreden, die wollen sich erfrischen! Ich sage, die sind nur zu faul, über die Düne zum Pinkeln zu gehen. Das Wasser sieht ja schon eher gelb als blau aus.

Bei dieser Hitze verbrennt alles. Grünes Gras findet man längst nicht mehr. Alles ist ausgeblichen und verdörrt. Ein Wunder, dass der Strandhafer noch aufrecht steht! Wo der wohl die Kraft dazu her nimmt? Bei den Urlaubern ist das anders. Die meisten sind übergewichtig. Selbst während dieser 14-tägigen Hungerkur an der überfüllten Ostseeküste finden sie nicht zu ihrer Ideallinie zurück. Dazu bedarf es drastischerer Maßnahmen! In jedem Fleischerladen müssten nicht nur das Fleisch und die Grillwürste auf die Waage, sondern vorher der Kunde! So könnte man gleichzeitig das Problem mit den endlosen Schlangen lösen.

Die Rothäute dominieren an diesem Strandabschnitt, und je verbrannter ihre Blößen sind, desto eifriger promenieren sie am Strand auf und ab. Das muss ein Naturgesetz sein. Erholsamer wäre es, im kühlen Wald zu wandern und den Massen zu entfliehen. Aber geh jetzt mal in den Wald! Die Kühlung der Bäume wird aufgehoben durch das Schwitzen vom ständigen Wegschlagen der lästigen Fliegen und blutrünstigen Mücken. Und je mehr man erschlägt, umso mehr kommen nach. Das scheint wirklich das Naturgesetz im Darß zu sein. Also meiden wir den Wald und senken die Waldbrandgefahr bei der Sonnenglut und laufen lieber mit versengtem Körper am überfüllten Strand umher. Da man bei Hitze auch die beiden Eisdielen meiden muss, weil man dann schon erst recht nicht hineinkommt, die Urlaubsquartiere meiden muss, da einen dort die Hitze erschlägt, bleibt einem hier oben nichts mehr, und man sollte sich bei Zeiten nach einem Winterferienplatz im Gebirge umsehen.

Über die Liebe

Liebe ist nur ein Wort.

Dieses Wort verbreitet Glück.

Ein Überzieher nicht,

Ein Nerzmantel schon eher.

Schutz bieten beide.

Liebe schützt vor Torheit nicht.

Der Überzieher schon.

Der Nerzmantel ist reine Torheit.

Er macht vorübergehend glücklich.

Liebe dagegen lebenslänglich.

Sie ist eben nicht nur ein Wort,

„Sondern das Band,

Das die Welt verbindet.“

Man muss allerdings die Augen weit öffnen,

Um dieses Band zu sehen.

Viele können das nicht,

Denn es ist nur innerlich sichtbar.

Für sie muss dann eben der Nerz herhalten!

Wellenspiel

Die Wolken zieh’n durch warmen Wind,

Hinaus aufs blaue Meer,

Es scheint, sie eilen fort geschwind,

Der Liebsten hinterher.

Weit draußen, wo der Wellen Kamm

Ganz zärtlich sie ergreift

Und gierig aufsaugt, wie ein Schwamm,

Mit dem sie sich einseift.

Wenn ich doch auch ‘ne Welle wär’,

Und so verliebt wie heut’,

Dann rauschte ich ihr hinterher,

Und hätte nichts bereut!

Kunstfrevel

Manch’ Bilder könnten dir erzählen,

Wie sie sich durch ihr Leben quälen,

Von Krieg und Flucht durch lodernd Feuer,

Nun sag’ noch einer, sie sind teuer!

Wie wir zu einem Ölgemälde des Stettiner Malers Ernst Schwartz kamen

Wie üblich las ich am Sonnabend die „Ostsee-Zeitung” von A bis Z und stieß dabei auf eine Anzeige, dass jemand im Kosegartenweg ein altes Landschafts-Ölgemälde mit Goldrahmen für etwa 300 Mark verkaufen wollte.

Mein Interesse war nicht sonderlich groß, da wir ja bereits über ein Bild im Wohnzimmer verfügten, aber sonderbarerweise wollte Ingrid sich das Bild wenigstens mal ansehen. Ich verschob die Fahrt immer wieder, und bald dachten wir nicht mehr daran.

Aber etwa vier Wochen später schwirrte uns die Anzeige plötzlich wieder im Kopf herum, und ich hatte sogar Lust, mir das Bild anzusehen, obwohl ich eigentlich dachte, es wäre längst verkauft.

Als wir vor dem kleinen Einfamilienhaus hielten und klingelten, öffnete ein Herr, den ich fragte, ob denn das Bild zufällig noch da sei. „Leider ja,” sagte er, es sei allen zu groß gewesen, und er fragte mich, ob ich es mir ansehen wollte.

Es stand aus Platzmangel oder weil es demnächst auf den Sperrmüll sollte schon oder noch in der Veranda. Es war vom Motiv her eigentlich nicht das, was mich interessierte, aber man konnte sich hineingucken.

Das brachte ich auch zum Ausdruck, und da sagte der Herr, „wenn Ihnen das Bild nicht gefällt, könnten Sie doch wenigstens den alten Goldrahmen gebrauchen.“

Er hatte das Bild von seiner verstorbenen Mutter übernommen, hätte aber in seinem kleinen Haus absolut keinen Platz für das recht große Gemälde. Da er offenkundig von Kunst nur wenig verstand und mir das Bild leid tat, wenn es auf dem Müll landete, nur um den Rahmen für irgend etwas zu verwenden, fragte ich ihn, wie viel er dafür haben wollte. Inzwischen war er auf 100 Mark herunter gegangen. Ich war finanziell nicht sonderlich gut auf einen sofortigen Kauf vorbereitet und zählte mein Geld nach. 75 Mark hatte ich dabei und sagte ihm das.

Er war auch mit 75 Mark zufrieden und trug das Bild sofort zu meinem Auto, wohl aus Angst, ich könnte es mir noch anders überlegen.

Ich hatte viel Mühe, das Bild in meinem eigentlich recht geräumigen „Wartburg 353“ zu verstauen, aber irgendwie schafften wir es doch.

Und dann hängten wir das Bild probeweise in unser Schlafzimmer und fanden immer mehr Gefallen daran.

Uns erinnerte es vom Malstil an die Worpsweder Künstlerkolonie, und irgendwann fragten wir eine Museumsmitarbeiterin nach dem Künstler und fühlen uns seitdem als Retter eines wertvollen Kunstwerkes.

Lavendelblüte

Wenn die blaue Welle rollt,

Durch den grünen Garten,

Und die kleine Blattlaus schmollt,

Dann kann niemand warten.

Alles stürzt sich auf die Blüten,

Hummeln, Käfer, Schmetterlinge,

An den Füßen pralle Tüten,

Darin stecken leck’re Dinge.

Der Anarchist

Er macht „nur sein Ding.“

Eigentum verachtet er,

Über das Leben entscheidet er,

Wer ihn bedroht, den hängt er!

Mäander

Verschlungen wie der Recknitz-Fluss,

So ist des Lebens Lauf,

Und macht das Leben mit dir Schluss,

Steigst du zum Himmel ‘rauf!

Wie ich doch noch zu einem Elektroherd kam

1985

So lange hatten wir Gas zum Kochen. Und es ging auch ganz gut damit. Das Malheur fing eigentlich damit an, dass meine Frau eine neue Spüle brauchte. Braune Spülen waren gerade modern, und die alte war auch nicht mehr die beste. Also musste eine neue Spüle her. Wir begaben uns auf Spülensuche. Aber was wir fanden, waren hübsche Dielenschränke, Exportartikel für England, an dem unaussprechlichen Namen „Hawk“ als solche erkennbar, holzfurnierte Spanplatten mit Bleiverglasung, wirklich hübsch, das Stück für 860 Mark. Bei uns sprach man noch nicht von formaldehydverseuchten Spanplatten, die Engländer hatten die Sendung sicherlich deshalb beanstandet. Jedenfalls uns stachen diese Schränke ins Auge. Wir kamen einfach nicht an ihnen vorbei. Die Verkäuferin glaubte ihren Ohren nicht trauen zu dürfen, als wir ihr klarmachten, dass wir davon drei Stück haben wollten. Nunmehr brauchten wir nicht schlechthin eine neue Spüle, sondern eine zu den Schränken passende. Mit etlichen Abstrichen fanden wir sie dann schließlich auch.

Bis zur Anlieferung der sechs Kisten Bretter vergingen fast vierzehn Tage. Die Spüle war wenigstens vormontiert, lediglich noch die unterschiedlichsten Zu- und Abflussstücke mussten angeschraubt werden. Dazu war die selbst für mich unverständliche Anleitung gedacht. Mir blieb zähneknirschend nur noch übrig, die Spüle erst einmal provisorisch, d.h. über einen Eimer zu betreiben. Aus meinem Betrieb holte ich mir am nächsten Tag das entsprechende Wissen, sodass die Spüle benutzt werden konnte. Als dann auch endlich die drei Dielenschränke in der Küche standen, freuten wir uns an unserem „Esszimmer mit Kochgelegenheit“. Doch dann das böse Erwachen: Wie lange würden die hübschen Schränke den ständigen Gasangriffen standhalten? Wir brauchen unbedingt einen Elektroherd! Dann haben wir auch eine saubere Küche. Aber auf normalem Weg gibt es schon lange keinen Elektroherd mehr. Die Bürokratie hat mittlerweile sämtliche Schleichwege im Gesetzesdschungel geschlossen. Bevor überhaupt ein neuer Herd von der Wohnungsverwaltung genehmigt wird, muss der alte erst einmal gesperrt sein. Das geschah abends bei einer Flasche guten Kognak. Davon hatte der Herd eine defekte Backröhre bekommen und musste deshalb ersetzt werden. Für einen Elektroherd ist aber eine Energiebezugsgenehmigung nötig, und nach Anmeldung gab es vom Energiekombinat einen abschlägigen Bescheid: „Wo Gas ist, muss Gas bleiben, der Tribseer Damm ist ohnehin schon überlastet, ein weiterer Anschluss deshalb unmöglich.“ Nun war guter Rat teuer. Da kam mir der rettende Gedanke, meinen asthmakranken Sohn vorzuschieben. Ich ging also mit Attest vom Arzt und Sperrschein für den alten Gasherd erneut zur Gebäudewirtschaft und fand nun offene Ohren. Der Elektromeister wurde informiert, und drei Wochen später konnten wir elektrisch kochen. Was lehrt uns diese Geschichte? Im Leben kommst du mit Anstand und Ehrlichkeit nur mühsam voran. Die Bürokratie hat zwar die Macht, Genehmigungen auszusprechen oder abzulehnen, aber die revolutionären Umwälzungen werden von der Basis unbürokratisch vollzogen. Und an dem dazu erforderlichen Treibstoff mangelt es zum Glück noch nicht.

Der „Admiral“

Der Admiral führt keine Kriege,

Er hat nur Lust auf süßen Saft,

Und flüchtet selbst vor einer Fliege,

Und wird vom Sturmwind fortgeschafft.

Besser als nichts!

Wer in Zitronen Falten legt,

muss ein Zitronenfalter sein.

Und ewig lockt das Weib

Das Bäumchen biegt sich,

Nicht der Baum,

Des Mannes Sehnsucht formt den Traum,

Dazwischen liegt Glückseligkeit,

Des jungen Burschen beste Zeit!

Unerreichbare Liebe

Die kuschelige Kuhschelle Punsatilla und die stattliche Königskerze Verbascus waren ineinander sehr verliebt. Sie sah bezaubernd aus in ihrem purpurroten kurzen Kleid und dem bis an die Erde reichenden dunklen Haar. An Verbascus bewunderte Punsatilla ganz besonders seinen geraden, kräftigen Wuchs und sein weithin leuchtendes blondes Haar.

Aber sie standen zu weit voneinander entfernt, als dass sie sich in die Arme schließen konnten. Und was sie sich an Zärtlichkeiten auch zuflüstern mochten, der Wind trug es weit weg. Als ihnen eines Morgens nach schlafloser Nacht wieder die Tränen über das Gesicht kullerten, kam plötzlich eine dicke Hummel angeflogen und wischte Punsatilla die Tränen aus ihrem verweinten Gesicht und streichelte sie ganz lieb mit ihren samtweichen Pfötchen. Danach trug sie ihren zarten Duft auf das stolz erhobene Haupt von Königskerze. Er tanzte vor lauter Glückseligkeit stundenlang im Wind, öffnete seine Blüten dabei ganz weit, sodass sich viele Bienen, Käfer und Schmetterlinge auf ihnen niederließen, ihn streichelten und liebkosten und danach zu Punsatillas verlockender Blütenpracht weiterflogen und ihr seine zärtlichen Küsse überbrachten. Und wenn sie inzwischen nicht schon verblüht sind, lieben sie sich noch heute.