Kitabı oku: «Heathens Ink: Meine Herzensbrecher», sayfa 5
Kapitel 8
Liam
Ich öffne die großen Vorhänge vor meinen Schlafzimmerfenstern und nehme in Augenschein, wie die Sonnenstrahlen aufs Bett fallen. Wenn wir dieses Shooting in fünf Minuten beginnen können, wird es funktionieren, aber wenn wir später anfangen, muss ich mittendrin aufhören, um meine Beleuchtung aufzubauen.
Es klopft zögerlich an der Tür und mir schlägt das Herz bis zum Hals. Ich kann noch immer nicht glauben, dass ich den Mut aufgebracht habe, Owen zu fragen, ob ich ihn fotografieren darf. Jetzt muss ich mich zusammenreißen und professionell bleiben.
»Komm rein«, rufe ich. Owens Kopf taucht in der Tür auf und ich winke ihn herein. »Kein Grund, schüchtern zu sein.«
»Du hast leicht reden; du bist nicht derjenige, der in zwei Minuten mit nacktem Arsch dasitzt«, grummelt er und ich lache.
»Du hast dich freiwillig gemeldet«, stelle ich klar.
»Ja, also…« Er sieht sich mit hölzerner, nervöser Miene um. »Wie machen wir das genau?«
»Ich gehe raus, während du dich ausziehst. Dann legst du dich ins Bett und bedeckst all die schönen Stellen. Ich mach hier keine pornografischen Aufnahmen«, erkläre ich. »Wenn du dann bereit bist, komme ich rein und mache Bilder aus verschiedenen Blickwinkeln. Vielleicht musst du die Position wechseln, aber ich verspreche, dass es professionell ablaufen wird. Ich werde nichts sehen und wenn du dich irgendwie unwohl fühlst, sagst du es mir einfach«, fahre ich fort.
»Du hast das schon oft gemacht, hm?«
»Hochzeitsfotografien und so was bezahlen die Rechnungen, aber an diesen künstlerischen Aufnahmen, die in der Galerie landen, hängt mein Herz. Ich mach das sooft ich kann. Der schwierige Teil ist, das richtige Model zu finden, das auch noch mitmacht. Also, danke, dass du zugestimmt hast. Wenn die Serie fertig ist, wird sie Ende nächsten Monats in einer Galerie ausgestellt.«
»Das ist großartig.« Owen atmet tief ein und er scheint einen Entschluss zu fassen. »Okay, tun wir's.«
»Super, ich gehe raus und bin in ein paar Minuten wieder da.«
Ich gehe in den Flur und schließe die Tür hinter mir. Ich lehne mich an die Wand und versuche angestrengt, mir nicht vorzustellen, wie Owen langsam seine Klamotten auszieht und unter meine Laken schlüpft. Na ja, nicht meine Laken. Ich habe spezielle Bettwäsche für diese Shootings. Es wäre seltsam, wenn ein ganzer Haufen fremder Männer meine Laken benutzt. Ich scrolle durch mein Handy und zwinge mich, nicht zu früh wieder reinzugehen. Ich muss ihm die Chance geben, sich auszuziehen und es sich bequem zu machen.
»Was ist los?«, fragt Kyle, als er durch den Flur zu seinem Zimmer geht.
»Ich hab ein Fotoshooting mit Owen. Ich warte nur, bis er fertig ist.«
Kyle reißt die Augen auf. »Oh mein Gott, du bist so schamlos. Du lässt diesen armen Mann nackt in dein Bett steigen, damit du ihn angaffen kannst?«, wirft er mir vor und ich werde wütend.
»Ich begaffe ihn nicht«, widerspreche ich. »Ich bin Künstler und er ist genau das Model, dass ich für die Serie brauche, die ich in der Galerie zeigen will. Nur weil ich zufällig mächtig in ihn verknallt bin, heißt das nicht, dass er weniger perfekt für dieses Shooting ist. Ich werde professionell sein und genau deshalb bin ich hier draußen und sehe leider nicht, wie er sich auszieht.«
»Tja, viel Glück damit«, sagt Kyle, ehe er in sein Zimmer geht und die Tür hinter sich schließt.
Ich sehe nach, um sicherzugehen, dass genug Zeit vergangen ist, ehe ich vorsichtig an meine Tür klopfe. »Bist du so weit?«
»Ja«, kommt es von Owen zurück.
Ich atme tief durch und öffne die Tür. Mir stockt der Atem, als ich Owen in meinem Bett sehe. Die seidigen Laken liegen über seinen Hüften und seine breite Brust ist vollständig entblößt. Seine Tattoos glühen förmlich in den Sonnenstrahlen, die auf das Bett fallen. Er liegt irgendwie gerade und steif da, weiß eindeutig nicht, was er tun soll, und sofort übernimmt der künstlerische Teil meines Gehirns die Führung.
Ich schnappe mir meine Kamera und klettere auf die Trittleiter neben meinem Bett, um den Winkel zu überprüfen.
»Leg den linken Arm hinter den Kopf und den rechten ganz entspannt an deine Seite«, weise ich ihn an. »Und leg den Kopf ein Stück zurück und schließ die Augen.« Er gehorcht und ich mache ein Foto. »Winkel das linke Knie an und krall die rechte Hand in die Laken. Und dann versuch, dein Gesicht irgendwie zu entspannen. Ich will einen ekstatischen Ausdruck.«
Owen mustert mich eine Sekunde skeptisch, ehe er den Anweisungen folgt. Klick, klick, klick.
»Das sieht toll aus, aber dein Gesichtsausdruck ist noch nicht richtig. Stell dir vor, du würdest einen Blowjob bekommen. Das ist der Ausdruck, den ich will.«
Owen reißt die Augen auf. »Gott, es ist eine Ewigkeit her, dass ich einen Blowjob bekommen hab. Ich bin nicht sicher, ob ich mich daran erinnere, wie es sich anfühlt.«
Mein Magen überschlägt sich und ich beiße mir auf die Zunge, um ihm nicht anzubieten, ihm da auszuhelfen.
»Na ja, ich bin sicher, du erinnerst dich, wie sich ein Orgasmus anfühlt, also denk daran«, schlage ich vor und Owen rutscht etwas unbehaglich hin und her.
»Ich dachte, du hast gesagt, es wäre kein Porno«, grummelt er.
»Oh gütiger Gott, ich bin ein bisschen besorgt, wenn du das hier für Porno hältst«, necke ich ihn. »Ich kann dir ein paar gute Links schicken, wenn du Hilfe bei richtigen Pornos brauchst. Worauf stehst du? Einzelszenen? Dreier? Frotting? Ich hab viele Optionen für dich.«
»Es ist wirklich schwer, dich als Royals kleinen Bruder zu sehen, wenn du so redest.«
Vielen Dank, lieber Gott!
»Ist das ein Problem für dich?«, frage ich, schieße noch ein paar Fotos und klettere dann die Leiter hinunter, um einen anderen Blickwinkel zu bekommen.
»Ich denke nicht, ich muss mich nur umstellen. Ich erinner mich noch an den Tag, als ich zum ersten Mal ins Heathens gekommen bin und du mit Royal da warst. Du hast so schüchtern und süß ausgesehen, aber ich denke, wir beide wissen, dass das nicht stimmt«, stichelt er und ich drücke auf den Auslöser, um den verspielten Gesichtsausdruck nicht zu verpassen. Dieses Foto kommt in meine private Sammlung.
»Erzähl Royal nichts hiervon; er ist extrem überfürsorglich«, sage ich unnötigerweise. Es ist allgemein bekannt, dass mein Bruder, so albern und unreif er auch sein kann, zu einer Bärenmutter mutiert, wenn es um mich geht.
»Kumpel, ich hatte nicht vor, Royal zu sagen, dass ich nackt in deinem Bett war. Mir gefallen meine Eier da, wo sie sind, vielen herzlichen Dank.«
Ich lache schnaubend und schieße noch ein Foto, als Owen lächelt. Anschließend richte ich die Laken etwas anders aus und knie mich neben das Bett, um eine gute Perspektive seines Körpers zu bekommen und vergewissere mich, dass das Licht genau richtig auf seine Tattoos fällt.
»Deine Tattoos sind perfekt. Vielen Dank, dass du mitmachst«, sage ich, als ich herumrutsche und weitere Fotos schieße. Wenn ich in Photoshop ein wenig mit der Sättigung spiele, werden sie atemberaubend sein.
»Kein Problem. Ist ja nicht so, als hätte ich an meinem freien Tag was Besseres vor«, sagt er und zuckt zusammen. »Scheiße, das klingt jämmerlich.«
»Du gehst nicht mehr so häufig aus wie sonst«, bemerke ich. Owen runzelt die Stirn und ich mache schnell ein Foto, bevor sein Gesichtsausdruck wieder neutral wird.
»Es wurde irgendwie langweilig, eine Beziehung nach der anderen zu haben. Ich hab immer erwartet, dass die perfekte Person einfach so in mein Leben spazieren wird und so langsam glaube ich, dass das idealisierter Schwachsinn ist. Vielleicht gibt es keine perfekte Person, sondern einfach mehr verkorkste Menschen wie mich.«
»Verkorkst ist in Ordnung, solange es eine Art von verkorkst ist, die zu deiner passt«, überlege ich. »Nicht, dass ich ein Datingexperte bin oder so.«
»Was ist mit Kyle?«, fragt Owen.
»Oh, wir waren nie zusammen. Wir haben als Teenager nur ein bisschen rumgemacht«, erkläre ich schnell. »Wyatt hat versucht, mich dazu zu bringen auszugehen, aber es ist… anstrengend«, gebe ich zu.
»Das ist verständlich. Vielleicht musst du zuerst mit jemandem ausgehen, den du kennst? Wie Radfahren mit Stützrädern?«
Ich lache leise. »Ich schätze, dass Kyle das irgendwie war, aber ich will jetzt etwas Echtes. Vermutlich muss ich irgendwann einfach mutig genug sein mich hineinzustürzen.« Ich mustere Owen, der sich jetzt in meinem Bett wohlzufühlen scheint und frage mich, ob ich je den richtigen Zeitpunkt erwischen werde, ihm zu sagen, was ich empfinde.
»War's das?«, fragt er, als ihm auffällt, dass ich den Auslöser nicht mehr drücke.
»Oh nein. Du musst dich umdrehen. Und versuch, mir nicht deinen nackten Hintern zu zeigen.« Ich zwinkere ihm zu, um die Stimmung aufzulockern. Er bedeckt seinen Unterkörper mit den Laken, als er sich auf den Bauch dreht, und zeigt mir leider keine nackte Haut. Mein Mund wird ganz trocken, als ich sehe, wie sich das Laken an seinen runden Hintern schmiegt. Ich kann mir gut vorstellen, wie es sein würde, hinter ihm aufzuwachen und mich an seinem Hintern zu reiben, vielleicht einen Finger zwischen seine Pobacken zu schieben und mit seinem Eingang zu spielen…
Ich schüttle die Gedanken ab, werde aber das heiße Kribbeln nicht los, das sich bei der Vorstellung auf meiner Haut und zwischen meinen Beinen ausbreitet.
Das Laken rutscht an seinem rechten Oberschenkel nach oben und mir stockt der Atem, als ich das komplizierte Muster dort entdecke.
Ohne nachzudenken schiebe ich das Laken weiter nach oben und mustere die schwarzen Linien, die von seinem Knie bis… Ich kann nicht einmal sehen, wie weit sie nach oben reichen, aber sie scheinen ganz sicher bis zu seinem Hintern zu gehen.
Meine Fingerspitzen streichen über seine Haut und ein Ruck geht durch mich hindurch, als Owen ein leises Geräusch von sich gibt.
»Entschuldige.« Ich reiße meine Hand zurück, kann den Blick aber nicht von dem Tattoo lösen. Ich lege beide Hände wieder an die Kamera und mache ein paar Fotos von seinem Bein und wie das Laken um ihn Falten wirft.
»Schon in Ordnung«, versichert mir Owen mit belegter Stimme. »Es ist ein Maori-Design, aber es wurde nicht mit der Maori-Methode gestochen. Royal hat es letztes Jahr für mich gemacht. Ich glaube, alles in allem hat es vierzig Stunden gedauert.«
»Wow«, murmle ich und widerstehe dem Drang, ihn noch mal zu berühren. »Es ist wunderschön.«
»Danke«, antwortet er, ehe er sich räuspert und unbehaglich hin und her rutscht. »Also, warum machst du das in deinem Zimmer? Es scheint etwas… intim zu sein?«
»Ja, manchmal ist es irgendwie seltsam. Das ist nicht meine normale Bettwäsche, falls das hilft.«
Owen lacht und ich mache ein Foto von seinem breiten Lächeln und den kleinen Fältchen um seine Augen.
»Das hilft wirklich. Aber warum hier?«
»Ich hab in meinem Atelier keinen Platz für dieses Set-up. Irgendwann will ich in größere Räumlichkeiten umziehen und ein Set für Boudoir-Fotografien aufbauen. Ich hatte diese Idee…« Ich unterbreche mich und spüre, wie mir Hitze in die Wangen steigt, als mir klar wird, dass ich Owen beinahe etwas erzählt hätte, von dem niemand weiß – nicht einmal Kyle und Alex wissen von diesem lang gehegten Traum.
»Was für eine Idee?«, fragt Owen leichthin. Er schließt im Sonnenlicht die Augen und macht es mir so leicht, mir vorzustellen, es wäre echt – Owen in meinem Bett, nackt, wie wir über unsere Hoffnungen und Träume sprechen, nachdem wir uns gegenseitig ins Schwitzen gebracht haben. Mein Herzschlag dröhnt in meinen Ohren und ich mache schnell hintereinander ein paar Fotos. »Also?«
»Hm?« Ich vergesse eine Sekunde die Frage und versuche angestrengt, die angenehme Fantasie abzuschütteln, die sich in meine Gedanken geschlichen hat. »Oh, es ist irgendwie albern, aber ich stehe wirklich auf Boudoir-Fotografie, weil ich es liebe, wie sie den Leuten so viel Selbstbewusstsein in Bezug auf ihre Körper und Sexualität geben kann. Ich dachte, dass ich eventuell Transkunden damit ansprechen könnte. Ich glaube, es wäre schön, Menschen wie mir zu helfen, sich selbstbewusst und sexy zu fühlen.«
»Das ist eine tolle Idee.«
»Wirklich?«
»Auf jeden Fall.«
Als das Shooting vorbei ist, suche ich verzweifelt nach einem Weg, das nicht zu verlieren, was auch immer in den letzten Stunden zwischen uns erblüht ist. Es liegt mir auf der Zunge, Owen einfach zu fragen, ob er mit mir ausgehen will, aber ich kann meine Lippen nicht dazu bringen, die Worte zu formen. Stattdessen sehe ich mit einer schmerzhaften Sehnsucht in der Brust, die zu einem ständigen Begleiter geworden ist, zu, wie er aus meiner Wohnung verschwindet.
Kapitel 9
Wyatt
Als ich das Restaurant betrete, winkt mir Jace von einem Tisch aus zu.
»Du bist Multimillionär und bestehst darauf, mich in so einer Absteige zu treffen?«, necke ich ihn, als ich mich ihm gegenüber niederlasse.
»Ich bin kein Millionär«, widerspricht er.
»Du bist mit einem Millionär verheiratet, also bist du ein Millionär. Ich hab das Gefühl, dass du besser lernen musst, wie man sich verhält, wenn man nur auf Geld aus ist.«
Jace lacht leise und schüttelt über mich den Kopf. Ich weiß, dass Jace mit Lincoln genauso glücklich wäre, wäre er arm. Ich ziehe ihn nur gern mit seinem reichen Ehemann auf.
Ich nehme mir eine Minute, um die Karte zu studieren und kurz darauf taucht der Kellner auf, um unsere Bestellung aufzunehmen.
»Also, was gibt's Neues?«, fragt Jace, nachdem der Kellner gegangen ist.
»Nicht viel. Ich arbeite und helfe ehrenamtlich aus, wie immer.« Ich zucke mit den Schultern.
»Gott, bist du langweilig«, beschwert sich Jace gutmütig. »Wann hattest du das letzte Mal ein Date?«
Ich versuche, mich an mein letztes Date zu erinnern. Die Tatsache, dass ich mehr als ein paar Sekunden brauche, um mich zu erinnern, verheißt nichts Gutes.
»Eine Weile«, räume ich ein. Ich bin nie viel ausgegangen. Sicher, ich bin ausgegangen, aber ohne große Begeisterung. Nicht, dass ich nicht jemanden will, mit dem ich sesshaft werden kann, es hat einfach nur bei niemandem gepasst.
»Ich weiß, dass ich dich letztens damit aufgezogen hab, aber gibt es einen Grund, warum du nicht Liam datest?«
Seine Frage jagt einen kleinen Schauer durch mich hindurch. »Liam ist toll«, stimme ich zu. »Er ist klug, witzig, auf hinreißende Art und Weise sexy. Ich würde mit ihm ausgehen.« Die Worte, die aus meinem Mund sprudeln, fühlen sich wie ein Geständnis an, das sich seit mindestens sechs Monaten aufgebaut hat. Ein Geständnis, das nicht nur für Jace, sondern auch für mich selbst gedacht ist.
»Also, wo liegt das Problem?«
»Ich glaube nicht, dass er mich auf diese Art und Weise sieht.«
»Du wirst es nie herausfinden, wenn du nicht fragst. Vielleicht steht er auf dich.«
Mein Herz schlägt schneller bei dem Gedanken, dass das möglich sein könnte. »Meinst du?«
»Wenn du mich fragst, bist du besser ohne ihn dran, wenn er zu dumm ist zu sehen, wie großartig du bist.«
Ich verdrehe die Augen, lächle aber. »Ich denke darüber nach.«
»Gut. Ich will nur, dass du glücklich bist. Nichts macht das Leben lebenswerter als die perfekte Person, zu der du am Ende des Tages nach Hause kommen kannst.«
»Die Liebe hat dich weich gemacht«, grummle ich und Jace grinst.
»Sei nicht eifersüchtig. Geh einfach raus und schnapp dir deinen Mann.«
»Uh, ich hab doch gesagt, dass ich es mache. Lass uns jetzt über was anderes reden. Erzähl mir davon, wie du mit deiner Forschung die Welt retten wirst«, dränge ich und Jace erzählt mir fröhlich von seinem neuesten Forschungsprojekt.
Owen
Ich nehme einen Schluck von meinem Drink und versuche verzweifelt aufzupassen, was mein Date Laura gerade sagt. Ich bin sicher, dass sie eine tolle Frau ist, aber aus irgendeinem Grund weigert sich mein Gehirn, sich darauf zu konzentrieren, was sie über ihren Job erzählt. Ich glaube, sie verkauft Vitamine? Ist sie Ärztin? Ist es eines dieser Pyramidensysteme? Verkaufen diese Pyramidensysteme echte Vitamine? Müssen sie, oder?
»Was machst du?«, fragt sie und ich stelle fest, dass ich wieder abgeschweift bin. »Du bist Tattookünstler, nicht wahr?«, hakt sie nach, schätzungsweise ist ihr mein ausdrucksloser Blick aufgefallen.
Ich hätte diesem Date nicht zustimmen sollen. Mir war nicht danach, als sie letztens im O'Malley's auf mich zugekommen ist, aber es war direkt nach dem Fotoshooting mit Liam und ich habe mich… seltsam gefühlt. Also hab ich dem Date zugestimmt und jetzt wünsche ich mir wirklich, ich hätte es nicht getan.
Ich frage mich, was Liam heute Abend macht. Wie sieht ein typischer Freitagabend für ihn aus? Ist er ausgegangen? Liegt er zu Hause auf der Couch? Ist er allein oder mit Freunden zusammen? Und warum zum Teufel kann ich nicht aufhören, an ihn zu denken?
»Owen?« Lauren runzelt die Stirn und ich lächle sie entschuldigend an.
»Entschuldige, mir geht viel durch den Kopf. Ja, ich bin Tattookünstler. Ich arbeite im Heathens Ink, gleich die Straße runter vom O'Malley's. Ich bin da seit etwa fünf Jahren.«
»Das muss ein interessanter Job sein. Hast du manchmal Kunden, die wirklich seltsame Gründe für ein Tattoo haben? Zum Beispiel, dass sie es in einem Traum gesehen haben oder so?«
Ihre Frage überrascht mich und ruft mir eine Erinnerung ins Bewusstsein. Vor ein paar Jahren habe ich Liam sein allererstes Tattoo gestochen. Es ist eine Eule auf seinem linken Arm und ich kann mich immer noch daran erinnern, was er über die Bedeutung gesagt hat – ich hab geträumt, dass ich genau dieses Tattoo hatte und es hat mir etwas bedeutet; ich war so glücklich. Ich frage mich, ob er die Bedeutung je herausgefunden hat, ob er jemals das Glück gefunden hat, nach dem er gesucht hat. Warum hab ich ihn nie gefragt?
»Ja, manchmal«, bestätige ich.
Laura runzelt erneut die Stirn und ich fühle mich wie ein absolutes Arschloch. Gewaltsam verdränge ich die Gedanken an Liam und konzentriere mich auf mein Date. Es wird offensichtlich nicht zu einem zweiten Date oder einer Einladung in ihre Wohnung führen, da bin ich mir sicher, aber das heißt nicht, dass sie eine derart beschissene Gesellschaft verdient.
***
Eine Stunde später betrete ich meine dunkle Wohnung und werfe die Schlüssel auf den kleinen Tisch neben der Tür. Da mein Date vorbei ist, scheint mein Kopf das als Startsignal zu verstehen, wieder wie besessen über Liam nachzudenken. Ich ziehe mir die Schuhe aus und lasse sie neben der Tür stehen.
Seine neckenden Kommentare und sein ungezwungenes Lachen an jenem Tag kommen mir in den Sinn. Das war eine Seite von ihm, die ich noch nicht gesehen hatte. Er war immer der schüchterne Junge, Royals kleiner Bruder. Sobald er aus meinem Blickfeld verschwunden war, habe ich keinen Gedanken mehr an ihn verschwendet. Er war einfach da und ich musste nicht weiter über ihn nachdenken.
Ich gehe in mein Schlafzimmer, ziehe mir das Shirt über den Kopf und lasse es in den Wäschekorb fallen, als ich auf dem Weg dorthin daran vorbeikomme.
Ich werfe einen Blick auf mein leeres Bett und seufze, als ich die Jeans ausziehe und sie auf dem Fußboden liegen lasse. Dann krabble ich in das kalte Bett und frage mich, wie es wäre, jemanden zu haben, zu dem ich am Ende des Tages nach Hause komme. Gott, ich will das schon so lange. In manchen Nächten fühlt es sich an, als würde mich die Einsamkeit eher früher als später bei lebendigem Leib auffressen. Normalerweise kommen dann die Albträume und erinnern mich daran, warum ich überhaupt allein bin.
Meine Lider fallen zu und ich sehe das Bild von Liams schlankem Körper in meinen Armen vor mir, warm und willig unter mir, während sich unsere Lippen und Körper gemeinsam bewegen. Mein Schwanz wird hart und liegt schwer auf meinem Bauch.
Scheiße, das ist so falsch.
Ich schiebe meine Hand unter die Decke und umfasse meine Erektion, pumpe sie langsam und träge. Das Bild in meinem Kopf verändert sich. Liam steht mit einer Kamera über mir und der Auslöser klickt schnell, als er Foto um Foto von mir mit meiner Hand auf meinem Schwanz aufnimmt.
Ich sollte aufhören; ich weiß, dass ich aufhören sollte. Zumindest muss ich versuchen, an jemand anderen zu denken. Aber ich kann nicht. Ich streichle mich schneller und ich atme abgehackt, während Hitze auf meiner Haut prickelt. Ich fahre mit dem Daumen durch die Lusttropfen, die aus dem Schlitz quellen und verteile sie auf meiner Eichel. In meiner Vorstellung leckt sich Liam über die Lippen und fotografiert mich noch immer.
Das ist der Ausdruck, auf den ich gewartet habe. Jetzt zeig mir, wie du aussiehst, wenn du kommst.
Die sexy, verspielten Worte schubsen mich über die Klippe. Meine Zehen verkrampfen sich und ich stoße in meine Faust, als sich heißes Sperma über meine Brust und meinen Bauch ergießt.
Als mein Schwanz nicht mehr in meiner Faust pulsiert, schnappe ich mir ein Shirt, das neben dem Bett auf dem Boden liegt, und wische das Sperma ab. Wer hätte gedacht, dass ich so ein Exhibitionist bin? Ich habe mir noch nie zuvor vorgestellt, dass jemand erotische Fotos von mir macht, aber mit Liam hat der Gedanke einen gewissen Reiz. Vor allem der Gedanke, dass er sich die Bilder später ansehen und sich dabei anfassen könnte.
Himmel, das ist übel. Ich kann nicht auf Liam stehen. Er ist zu jung, zu rein und viel zu gut für mich. Ich kann nicht. Aber der Schmerz in meiner Brust weigert sich das einzusehen.
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