Kitabı oku: «Luft an Land», sayfa 2

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Izaaks Stöhnen wurde in den Kokon der Musik um sie herum aufgenommen, doch er nahm seine eigenen Vibrationen aus seiner Kehle wahr. Wie Wellen schienen die Schwingungen aus seinem Hals zwischen ihren Körpern hin und her zu wandern. Gleich dem gegenseitigen Ertasten und Erkunden des anderen. Dass er mittlerweile hart war, konnte Fabian, der seinen Oberschenkel zwischen Izaaks Beinen platziert hatte, nicht entgangen sein.

Die streichelnde Hand an seinem Hinterkopf griff Izaak und zog ihn vorsichtig aus der Umarmung. Jeglicher Protest, der sich in ihm aufbäumte, verstummte unter Fabians weichen Lippen. Fast zaghaft erwiderte Izaak diese Zärtlichkeit mit sanftem Druck. Sein wild flatterndes Herz brachte für einen Moment seinen Atem zum Stocken. Mit jedem Nippen bemerkte er, wie sich seine Finger weiter in Fabians Shirt vergruben, und er zog ihn damit noch enger an sich. Offensichtlich unbeirrt davon, blieb Fabian dabei, kurze, trockene Küsschen auf Izaaks Lippen zu setzen.

Küsschen, die ein Verlangen in Izaak hervorriefen, das sich wie elektrische Spannung von seinem Kopf bis zu seinen Füßen ausbreitete. Gierig und sorgsam zugleich ließ er seine Zunge zwischen den Lippen hervorblitzen, sodass er Fabians Oberlippe antippte. Dieser hielt einen Augenblick inne, bevor er seinen Mund öffnete.

Diesmal zögerte Izaak nicht, als er seine Zunge zwischen Fabians Lippen gleiten ließ. Dort wurde er bereits erwartet. Im selben Moment fühlte er wieder diese zärtliche Hand an seinem Hinterkopf. Diesmal so, als wollte deren Besitzer sicherstellen, dass ihre Münder genau in der Position verblieben, in der sie waren. Aufeinander. Ineinander. Miteinander.

Plötzlich unterbrach Fabian den Kuss und sah ihn intensiv an. Sein Mund bewegte sich, doch Izaak verstand zunächst gar nicht, was er sagte. Als er sich ihm entgegenbeugte, wiederholte Fabian es in sein Ohr. »Wollen wir das woandershin verlegen?«

»Ja«, hauchte Izaak atemlos und nickte. Gleichzeitig rasten seine Gedanken. Er war immer noch nicht der Typ für Gelegenheitssex. Es fiel ihm schwer, sich fallen zu lassen und dummerweise kamen ihm oft seine Gefühle in den Weg. Aber das war es doch hier nicht. Er kannte Fabian kaum und lief nicht Gefahr, zu viel in die Situation hineinzuinterpretieren.

Sein Puls pochte wie verrückt an seinem Hals, seine Erektion drückte nahezu schmerzhaft gegen den Reißverschluss seiner Hose. Er hatte das Gefühl, kurz vorm Zerbersten zu sein. Er würde eine Ausnahme machen. Was schadete es, sich ein bisschen zu vergnügen? Ein Hauch von Irritation durchströmte Izaak, als Fabian einen Schritt zurücktrat und ihn mit seiner Hand in Izaaks Rücken in Richtung der Toiletten lenkte.

Wieso hatte Izaak gedacht, sie würden zu ihm gehen oder zu Fabian? Wieso war er manchmal so naiv? Innerlich wies er sich selbst zurecht. Er würde das Beste aus der Situation machen. Es ließ sich aber nicht leugnen, dass ein deutlicher Hauch Enttäuschung mitschwang. Als sie im Flur ankamen, flog Izaaks Blick von der Toilettentür zur Bürotür seines Bruders. Vielleicht konnten sie es wenigstens bequem haben, wenn sie das durchzogen. Die Umgebung sollte es ihm auch eher möglich machen, sich ihrer gegenseitigen Anziehung hinzugeben. Und vielleicht konnte er so die Stimme in sich, die ihn mahnte, vorsichtig zu sein, zum Schweigen zu bringen. Denn wenn er sich schon darauf einließ, wollte er die Sache auch genießen.

Als Fabian die Tür zu den Toiletten aufstoßen wollte, löste sich Izaak von ihm. »Warte kurz.«

Mit schnellen Schritten ging er, am Notausgang vorbei auf Nicks Büro zu. Er drückte den Griff nach unten und schloss schnell die Tür mit seinem Ersatzschlüssel auf, als sie sich nicht öffnete. Ein kleines, schlechtes Gewissen machte sich in seiner Magengegend breit. Es hatte definitiv Vorteile, der Bruder des Eigentümers zu sein; der vertrauensselig genug war, dem kleinen Bruder einen Ersatzschlüssel zu geben, weil er ihm regelmäßig im Büro half. Geholfen hatte. Während des Studiums. Das schon seit über drei Jahren beendet war. Er musste Nick dringend den Schlüssel zurückgeben. Izaak war sich sicher, dass er eine derartige Aktion nicht so schnell wiederholen würde – dennoch. Einmal in Versuchung geführt und sofort gestolpert reichte, sein Gewissen genügend zu belasten.

Hinter sich bemerkte er Fabian, der eine Hand an Izaaks Rücken legte. »Brechen wir ein?«

»Nein. Aber komm schnell rein.« Sein Bruder würde frühestens in zwei Stunden ankommen. Und sein erster Stopp in der Bar wäre sicher nicht das Büro. Bis zur Kassenabrechnung waren es noch Stunden. Fabian und er hatten genügend Zeit. Schnell schlüpften sie in das kleine Zimmer und Izaak knipste das Licht an. Er schloss die Tür wieder hinter ihnen ab, worauf er den Schlüssel vorsorglich im Schloss steckenließ.

Fabian umarmte ihn von hinten und küsste seinen Nacken. Izaak lehnte sich sofort zurück. Er genoss Fabians Arme um seine Mitte, die seinen Oberkörper abtasteten. Einen Arm nach hinten gestreckt, legte er seine Hand in Fabians Nacken und zog ihn zu sich. Fabian setzte seine Küsse nach und nach in Richtung Ohr, bis er schließlich Izaaks Ohrläppchen einsog. Izaak spürte das sanfte Ziehen bis in seine Zehen. Genüsslich drückte er seinen Rücken durch. Auf der Suche nach dem Mund, der seinen Nacken so sehr liebkoste, drehte er sich leicht, sodass Fabian sein Ohr loslassen musste. Gierig streckte sich Izaak ihm entgegen. Sobald sich ihre Lippen trafen, war dieses elektrisierende Gefühl wieder da. Wie ein Schauer lief es über Izaaks Haut. Beide unterbrachen den Kuss, um nach Luft zu schnappen.

Izaak schloss die Augen, während Fabian ihm zärtlich übers Gesicht strich. Vor seinem inneren Auge fühlte er die Finger in seinem Haar, die Kopfhaut entlang.

»Mach die Augen auf.«

Überrascht von der Forderung sah er auf. In dieses sanfte Grau, das ihn so ernst und ruhig und erregt gleichzeitig beobachtete.

»Deine Augenfarbe. Dieses Blau ist … « Doch bevor Fabian seinen Satz beendete, drehte er Izaak an den Schultern um und hielt ihn an den Hüften fest. Das kam … überraschend und für einen Moment kämpfte Izaak damit, wie er reagieren sollte, ohne die Sache sofort zu beenden. Vor ihm war Nicks Schreibtisch. Der PC. Geöffnete Post. Der Stuhl war an die Wand zurückgeschoben und vom Tisch weggedreht. Er dachte krampfhaft nach.

»Kannst du das ausziehen? Kann ich …?« Fabian hatte, während er sprach, seine Hände unter Izaaks Hemd geschoben und fuhr über dessen Seiten nach oben in Richtung seiner Schultern. Izaak schüttelte amüsiert den Kopf und knöpfte zügig die Hemdleiste auf. Der Stoff gab nach und fiel nach hinten über seine Schultern. Fabian sog vernehmbar die Luft ein. Für einen Moment stand Izaak einfach da und lauschte.

Als er sich umdrehen wollte, hielten ihn die Hände an seinen Hüften fest. »Er ist unglaublich. Wirklich, das ist das faszinierendste Tattoo, das ich je gesehen habe.« Izaak fühlte raue Hände seinen Rücken entlang streichen. Ihm war bewusst, dass sein riesiges Meermann-Tattoo die Aufmerksamkeit von jedem, der es entdeckte, auf sich zog.

»Ich hab dich letzte Woche in der Umkleide ohne Shirt gesehen – ich wollte dich nicht so anstarren, aber das ist der Wahnsinn.«

Izaak lächelte. Er liebte sein Tattoo. Es verband ihn mit seiner Heimat. Auch wenn er es nicht immer sehen konnte – er wusste, es war da. Genau wie seine Insel.

Doch so sehr er die Anerkennung seines Körperschmuckes schätzte, so sehr war er nicht deshalb hier. »Wolltest du nur mein Tattoo ansehen, oder hast du noch was anderes vor?«

Fabian ging um ihn herum und lächelte ihn an. »Das war nur der Bonus.« Er rollte seine Lippen ein, während seine Augen auf Izaaks Brustwarzen – vermutlich aber eher auf die Piercingstäbe, die durch diese ragten – gerichtet waren. »Die wollte ich auch noch mal sehen.« Vorsichtig rieb er seine Daumen darüber und Izaak entwich ein Stöhnen. »Komm her!«, forderte Fabian.

Sie verbanden sich in einem innigen Kuss, in einem gegenseitigen Fordern und Ertasten ihrer Lippen. Zu diesem Kontakt zwischen ihren Mündern mischten sich ihre Hände. Tastend über ihre Körper, suchend und liebkosend. Diese Aura von Bestimmtheit und Sehnsucht, die Izaak umgab, wurde von Fabian durchbrochen, als er einen Schritt zurücktrat und ihn mit fragend zusammengezogenen Augenbrauen ansah. Er begleitete seine unausgesprochene Frage, die zwischen ihnen hing, mit seinen Fingern an Izaaks Hosenbund. Ebenso wortlos antwortete dieser mit einem Nicken. Er hob sein Becken leicht gegen Fabians Finger. Der Tanz, der ihrem stummen gegenseitigen Einverständnis folgte, schloss sich nahtlos an.

Izaak spürte, wie der Bund seiner sehr engen Skinny Jeans nachgab, als Fabian den Knopf durch das Loch drückte. Endlich hatte seine pulsierende Erektion Raum und drohte nicht mehr in der Enge seiner Hose zu ersticken. Dies genügte ihm jedoch nicht und auf der Suche nach mehr Hautkontakt, schob er seine Hände unter Fabians T-Shirt. Gierig nach ihm, entledigte er ihn mit schnellen Bewegungen seines Shirts.

Er wurde von Fabians Hand belohnt, die dieser an Izaaks Unterwäsche vorbei schob. Izaak drängte sich in die warme Handfläche, die ihn zärtlich umschloss. Das vorsichtige Ertasten seiner Hoden, die Hodennaht entlang, versetzte ihn in eine aufgeregte Unruhe. Er konnte sich kaum beherrschen, sich nicht wie ein Aal zu winden.

Durch kleine rollende Bewegungen versuchte er, seine Hose los zu werden, um mehr Platz für die Hand zwischen seinen Beinen zu schaffen. Als er die Finger an seinem Damm spürte, sogen sie beide scharf die Luft ein. Er konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken, als er in Fabians von Erstaunen gezeichnetes Gesicht aufsah.

Seine Guiche-Piercings waren nicht auffällig und auch nicht so leicht zu entdecken, wie der Rest seines Körperschmucks. Als Fabian vor ihm auf die Knie ging, drohten seine eigenen, ihn nicht weiter zu tragen. Er hatte das Gefühl, dass sie weich wie Butter wurden, unter den Erkundungen des Mannes vor ihm, der ihm qualvoll langsam die Jeans samt der Unterwäsche über den Hintern zog. Fabian strich einige Male hauchzart über Izaaks Spitze, bis er schließlich seine Hoden anhob und die drei Ringe, die sich dahinter verbargen, ertastete. Sie erklangen kaum hörbar, als sie aneinanderschlugen. Die Berührung an der Stelle befeuerte jedes Verlangen in Izaak und merklich zuckte er vor Fabians Augen. Das zarte Streichen raubte ihm den Atem und gleichzeitig hatte er das Gefühl, er würde jede Sekunde abheben.

»Das ist – wow. Izi, du bist voller Überraschungen.« Mit einem Grinsen sah Fabian wieder zu Izaak auf. »Was erwartet mich als nächstes?«

Mit hochgezogenen Augenbrauen verzog dieser seine Lippen zu einem Schmunzeln. »Wer weiß? Das wirst du wohl erkunden müssen.«

In einer flüssigen Bewegung, die Izaak von Fabian so nicht erwartet hatte, stand dieser auf, wobei er gleichzeitig seine eigene Hose öffnete und diese samt Boxershorts bis auf seine Oberschenkel schob. Der daraus hervorwippende Ständer zog Izaaks volle Aufmerksamkeit sofort auf sich. Bestimmt trat er an Fabian heran und nahm sie beide in die Hand. Einen Moment lang genoss Izaak einfach das Gefühl ihrer beider Erektionen in seiner Hand.

Die Weichheit der Haut und die darunter verborgene Härte schickten ein wohliges Prickeln durch ihn. Das Empfinden dieser exquisiten Kombination an zwei Stellen seines Körpers und doch durch deren Nähe zueinander fast vereint, schien seine Wahrnehmung zu vervielfältigen. Nicht nur unter seinen Fingern, sondern auch an seinem Schwanz, spürte er Fabians Puls. So als hätte er dessen Herzschlag gegen seinen Ständer gedrückt, wollte er Fabian seinen achtsamen Umgang damit beweisen.

Der Rhythmus, den er aufbaute, wurde aber alsbald durch ihre immer heftigeren und unkontrollierten Stöße in Izaaks Faust gestört. Jedoch vereinte sich ihr Stöhnen zu einem erregenden Hintergrundgeräusch, das Izaak weiter anfeuerte.

Er bedauerte, dass es ihm nicht gelang, seinen Blick auf Fabians ekstatisch verzücktes Gesicht zu halten. Sein eigener Orgasmus drohte jede Sekunde über ihn hereinzubrechen. Und mit jedem Strich wurde es schwieriger, sein Bewusstsein auf das, was ihn umgab, zu richten. Er war ganz in sich, als er bemerkte, wie Fabian in seiner Hand anschwoll.

Dessen drängende Stöße wurden schneller, bis sich schließlich warme Flüssigkeit über Izaaks Finger ergoss. Izaak nutzte dieses willkommene Gleitmittel für sich selbst, sodass es ihn mit seiner nächsten Handbewegung ebenfalls zu seinem Höhepunkt trieb. Es schien, als sammle sich all seine Energie aus den Lenden, um in einem gewaltigen Stoß aus ihm heraus zu treten. Die Wucht dessen brachte ihn für einen Moment aus dem Gleichgewicht. Bevor er die Augen öffnen konnte, griff er mit seiner freien Hand nach vorne, um sich abzustützen. Statt einer Wand, die ihm Halt bot, wurde er an seinen Oberarmen gehalten. Seine Augen verfingen sich in Fabians Blick, der ihn durchdringend ansah. Noch nach Luft ringend, atmete Izaak stoßartig ein und aus.

»Ha.« Mit einem erschöpften Lacher entwich ihm ein Laut und Fabian erwiderte ihn mit seinem zurückhaltenden Lächeln. Er schloss die letzte Distanz zu Izaak und nahm ihn in seine Arme. Izaak legte seine Stirn auf Fabians Schulter ab, als er seine Hand von ihrer beider Penisse nahm. Aus dem Augenwinkel sah er die Tücherbox auf Nicks Schreibtisch. Ohne sich von Fabian zu lösen, streckte er sich und zupfte einige heraus.

Er zerknüllte sie in der Hand, bis er schließlich seine zweite hinzunahm, um sich richtig abzuwischen. Fabian strich ihm kurz über seinen Rücken, was einen Schauer über Izaaks Haut schickte, bevor er schließlich einen Schritt zur Seite trat und sich ebenfalls Papiertücher vom Schreibtisch holte.

Noch immer im Rausch nach der kurzen Berührung, konzentrierte sich Izaak aber auf das Notwendige, wischte sich, soweit es möglich war, sauber und warf die gebrauchten Tücher zum Papier in den halbvollen Mülleimer neben dem Aktenschrank. Als er sich wieder umdrehte, hatte sich Fabian bereits vollständig angezogen. Schnell tat er es ihm gleich und hob sein Hemd vom Boden auf. Es war ihm nicht möglich, eine Regung aus Fabians Gesicht abzulesen. Doch Izaak war nicht gewillt, das hier einfach enden zu lassen. Entschlossen ging er auf Fabian zu.

»Das war gut. Toll. Es war toll. Was sagst du dazu, mir deine Nummer zu geben und wir wiederholen das?« Er versuchte, seine Stimme leicht und spielerisch klingen zu lassen, obwohl es ihn einige Mühe kostete.

Wäre Izaak von Fabians Reaktion nicht so sehr überrascht gewesen, hätte sie ihm einen noch schmerzhafteren Stich versetzt, als sie es tatsächlich schaffte. Fabians Gesichtsausdruck konnte nicht anders als panisch bezeichnet werden. Wie auf der Flucht trat er sofort zur Tür und schüttelte energisch den Kopf. »Nein. Lieber nicht. Das passt nicht.«

Izaak wusste nicht, was er erwartet hatte. Diese Antwort allerdings nicht, da er wusste, dass sie nicht stimmte. Was zwischen ihnen gerade stattgefunden hatte, war nicht einfach gewöhnlich gewesen. Das hatte er sich nicht eingebildet.

Jedoch würde er nicht versuchen, jemanden, der ihn offensichtlich nicht wollte, zu irgendetwas zu überreden. Innerlich schalt er sich. Wieso hatte er überhaupt etwas gesagt? So lief das doch nicht ab. Ihm fehlte die Übung. Er hätte sich von Tobi noch mal das Einmaleins des casual sex erklären lassen sollen.

»Oh«, sagte er betont lässig. »Dann habe ich mich wohl getäuscht.«

Nun verzogen sich Fabians Mundwinkel so, dass er aussah, als ob er Schmerzen hätte. »So hab ich das nicht gemeint. Es war toll. Du hast recht. Ich mein nur, es passt nicht, weil ich wirklich nicht auf der Suche nach was Festem bin. Das hat nichts mit dir zu tun.«

Izaak hatte Not, seine Gesichtszüge zu beherrschen, die drohten, in eine sarkastische Grimasse abzurutschen. »Ich verstehe. Es liegt nicht an mir. Es liegt an dir.«

»Ja, genau. Ich bin froh, dass du das verstehst.«

War das Fabians Ernst? Die es liegt nicht an dir es liegt an mir Nummer? Aber er sah so … erleichtert aus. Whatever. Er war erwachsen genug, eine einmalige Sache nicht unnötig aufzublasen. Schnell knöpfte er sein Hemd zu, wobei ihn Fabian beobachtete, so als wäre er unschlüssig, was oder ob er noch etwas sagen sollte. Schließlich senkte er den Blick auf den Boden und schüttelte mit einem lauten Seufzer den Kopf. Izaak schloss die Tür auf und öffnete sie.

Als Fabian durchging, hielt er inne und legte seine Hand auf Izaaks Unterarm. »Es ist besser so«, flüsterte er und verschwand über den Flur.

Kryptischer Mist. Es ist besser so. Er musste sich nichts vormachen. Abserviert zu werden wurde nicht leichter, je öfter es passierte. Wieso konnte er die Zeichen nicht lesen, wenn die Kerle nur Sex wollten? Oder warum ließ er sich trotzdem darauf ein, wenn er es erkennen konnte? Er wusste, dass es ihm nicht guttat. Er fühlte sich stark und selbstbewusst, bis er wieder allein dastand. Im wahrsten Sinne des Wortes. Izaak prustete die Luft über die Lippen aus, als er die Tür sorgfältig verschloss. Seinen Schlüssel steckte er wieder in seine hintere Hosentasche und ging zu den Toiletten. Am Waschbecken wusch er sich die Hände und spritzte sich Wasser ins Gesicht. Nachdenklich beobachtete er sich im Spiegel. Es ist, wie es ist. Get a grip, Izi.

Zurück in der Bar begrüßten ihn seine Freunde mit besorgten Gesichtern.

Tobi schlang sofort seine Arme um ihn. »Wir haben Mr. Hard Muscle grade aus der Tür verschwinden sehen. Hm … freuen wir uns, dass er einen Zauberschwanz hat oder hassen wir ihn jetzt, weil er verschwunden ist? Ich bin mir nicht sicher. Erzähl, Schatz. Ich will für dich da sein.«

Nadine sah Izaak mit leicht schrägem Kopf an. »Muss ich jemandem weh tun oder freuen wir uns, weil wir Spaß hatten?«

Izaak mochte kein Drama. Das Leben war zu kurz dafür. Er würde das Positive aus diesem kurzen Intermezzo ziehen. Dass er bei gewissen Typen sofort anhänglich wurde, war nicht Fabians Schuld. Es war auch nicht seine eigene Schuld. Er war nun mal, wie er war, und irgendwann würde er die Konsequenzen daraus ziehen und die richtigen Entscheidungen für sich treffen. »Ich werde euch nichts über seinen Schwanz erzählen. Aber ich denke, wir sind wieder an dem Punkt, dass wir Mr. Muscle aus der Ferne betrachten können und das war’s.«

Mit immer noch unentschlossener Mimik sah ihn Tobi an. »Und wie finden wir das? Na los. Was sagt das Stimmungsbarometer?«

Izaak drückte ihm einen Kuss auf die Wange. »Alles ist gut. Vor allem sprechen wir jetzt nicht mehr von uns, so als ob du jemand anderen als mich damit meinen würdest. Das ist unheimlich. Ihr seid mir unheimlich. Es ist Tanzzeit.«

Kapitel 2

Fabian

Er war ein Idiot. Ein kompletter Idiot. Fabian eilte mit Riesenschritten zu seinem Auto. Wieso lief er weg? Das Nachglimmen seines Orgasmus’ konnte er schier noch fühlen, als er durch die kühle Nachtluft ging.

Es war eine völlig harmlose Frage gewesen. Eine Frage, die auch durchaus Sinn ergab. Izi hatte ihn nicht gebeten, sein Leben für ihn zu ändern oder ihn zu heiraten – er hatte lediglich nach seiner Nummer gefragt. Und er war in Panik verfallen.

Er hatte vor allem nur an sich gedacht, ohne darauf zu achten, wie die Zurückweisung dieses klitzekleinen Anliegens bei Izi ankommen würde.

Als er dessen zerknirschtes Gesicht gesehen hatte, hätte er ihn am liebsten wieder in den Arm genommen und einfach gehalten. Ihm gesagt, dass er mit einem Kerl wie ihm, dessen Leben komplett aus den Angeln geworfen war, ohnehin nicht glücklich werden würde. Egal, ob es um ein Sexdate ging oder … Was redete er sich nur wieder ein?

Wütend schüttelte er den Kopf und das letzte postorgasmische Sirren verließ seinen Körper. Izi hatte überhaupt nichts über eine Beziehung oder dergleichen gesagt. Er wollte die Nummer, um die Sache von eben einfach zu wiederholen.

Und Fabian hatte völlig überreagiert. Die ganze Geschichte war ein Desaster gewesen, das nur darauf gewartet hatte, zu implodieren. Wieso ließ er sich mit jemandem aus dem Studio ein? Dem Ort, der ihm heilig war. Sein Rückzugsort, an dem er sich auf sich selbst konzentrieren konnte.

Nur gut, dass Izi absolut zuverlässig ausschließlich zu den Pilates- und Yogastunden seiner Freundin dort auftauchte. Fabian würde es umgehen können, ihn zu treffen. Der Stundenplan hing aus und es war ein Leichtes, seine Trainingseinheiten ein bisschen anzupassen. Hatte er in den vergangenen Wochen sich selbst dabei immer wieder ertappt, just zu den Übungsstunden von Nadine im Studio zu sein, um Izis Ankunft und Abgang mitzubekommen, würde er dies ab sofort vermeiden.

Bereits etliche Meter vor seinem Fahrzeug drückte er wütend den Türöffner. Diese Aktion heute Morgen war so »bezaubernd« gewesen. Er hatte Izi sehen müssen. Wieso konnte er nicht einmal mit seinem Kopf denken? Dem auf den Schultern. Für den zwischen seinen Beinen gab es Apps, mit denen er sein Leben in letzter Zeit hervorragend organisiert hatte. Wieso bitte, musste er ein laufendes System derart ins Wanken bringen? Arbeit, Studio, schneller Sex über irgendeine Plattform und zu seinen Verpflichtungen nach Hause. So schwer war das doch nicht. Aber dennoch. Seit er Izis Augen zum ersten Mal gesehen hatte, waren sie ihm nicht mehr aus dem Kopf gegangen.

Er riss die Autotür auf und ließ sich schwer in den Sitz fallen. Mit einem ordentlichen Rumms ließ er die Tür zu sausen. Den Schlüssel im Schloss, fuhr er sofort an. Es war ein gutes Stück bis in den Vorort, in dem er wohnte. Er hatte heute bereits genügend Zeit mit Blödsinn vertrödelt.

Aber diese Augen. Dieses außergewöhnliche Kristallblau, mit einem Hauch Grün, fast Türkis. Als er das Tattoo auf Izis Rücken gesehen hatte, als dieser im Studio vom Duschen zurückkam, war ihm die Luft weggeblieben. Die Flosse des Meermannes hatte dieselbe Farbe wie Izis Augen. Die Schuppen strahlten in den unterschiedlichsten Schattierungen und sahen aus, als würden sie glitzern. Jede Bewegung Izis hatte den Schwanz, der bis über seinen Po zu seinem Oberschenkel reichte, aussehen lassen, als ob sich die Schuppen darauf hervorhoben. Fabian hatte sich zwingen müssen wegzusehen. Bei aller Toleranz und Offenheit des Studios, er hatte kein Recht, Izi derart zu begaffen und ihn womöglich damit zu verunsichern.

Fabian trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad herum. Die Ampel stand mindestens seit fünf Minuten auf Rot. Er hatte sich nicht träumen lassen, dieses Kunstwerk in so kurzer Zeit aus der Nähe betrachten zu können. Nicht nur betrachten. Er hatte es berührt. Der Meermann hatte den Rücken durchgedrückt, wobei sein Hinterkopf auf Izis Schulter zu liegen schien. Sein dunkles Haar, das wie wild um ihn schwebte, reichte bis zu Izis Oberarm. Es war das eindrucksvollste Bild, das er je gesehen hatte. Und es passte zu seinem Träger. Nicht auf den ersten Blick zu entdecken, aber hatte man es einmal gesehen, war es nicht mehr möglich, wegzusehen.

Die Ampel neben ihm schaltete und beinahe wäre Fabian seinem Vordermann hinten drauf gefahren. Natürlich. Seine Ampel hatte die Farbe nicht verändert.

Was wäre denn dabei, sich ein paar Mal mit Izi zu treffen? Und wenn sie nur ein freundschaftliches Verhältnis pflegten, wäre dies doch seinem infantilen Abgang vorzuziehen. Alles wäre dem vorzuziehen gewesen. Er drückte sich kurz die Handballen an die Stirn. Und was wäre so tragisch, wenn diese Freundschaft mit ein paar Vorzügen ausgestattet wäre? Hatte er es nicht verdient, mit einem Kerl wie Izi Zeit zu verbringen? Fabian fuhr sich über die kurzen Haare. Izis Haare. Diese dunklen, weichen Haare. Er rieb seine Finger aneinander. Das samtige Gefühl steckte wie eine Erinnerung zwischen ihnen. Anscheinend hatte er keinerlei Wachs oder dergleichen benutzt. Es fühlte sich so zart und unwirklich an. Und genau wie der verantwortungsbewusste Mensch, der Izi zu sein schien, hatte er keine Szene gemacht, als Fabian selbst einen Kurzschluss hatte.

Endlich sprang die Ampel auf grün und Fabian konnte losfahren.

Sie hätten vorher darüber reden müssen, was das werden sollte. Aber er besprach nie die Bedeutung seiner sexuellen Begegnungen. Jeder wusste, woran er war. Aber doch nicht Izi. Fabian stöhnte innerlich auf. Und statt sich danach einem Gespräch wie ein erwachsener Mann zu stellen, war er weggelaufen. Hitze stieg in seine Wangen und vor Scham wollte er sich am liebsten verkriechen. Er konnte das so nicht stehen lassen. Wenn er Izi nur halbwegs richtig einschätzte, würde er mit sich reden lassen. Vielleicht war ja auch noch nicht alles verloren. Vielleicht bestand ja eine klitzekleine Chance, diese karibisch blauen Augen noch mal voller Leidenschaft auf sich gerichtet zu sehen. Vielleicht bestand eine winzige Chance, dass sie beide …

Ein grellroter Blitz riss ihn aus den Gedanken. Sein Blick raste umher. Fuck, nicht dieselbe Stelle wieder. Dieser verdammte Blitzer. Panisch sah er auf den Tacho. Wieviel … wieviel war er zu schnell gewesen? Fuck! Fuck! Nein! Das durfte nicht wahr sein. Nicht schon wieder. Er hatte erst Punkte und ein massives Bußgeld kassiert. Das … nein … das durfte nicht passieren. Wenn er das richtig in Erinnerung hatte, würde das bedeuten … Aber das konnte es nicht bedeuten. Er brauchte seinen Führerschein.

Fabian ließ einen markerschütternden Schrei los und schlug mit einer Hand auf das Lenkrad ein. Das! Das genau war der Grund, wieso er mit seinen Gedanken bei der Sache bleiben musste und sich nicht mit blauäugigen Meermännern beschäftigen sollte. Der kleinste Fehler und seine Familie war aufgeschmissen. Seine Unzuverlässigkeit hatte Konsequenzen, mit denen er gut leben konnte, aber nicht seine Familie, die sich auf ihn verlassen musste. Die bekannten Worte seines Vaters hallten in seinem Kopf wider. »Fabian, wenn ich nicht da bin, bist du der Mann im Haus.« Wie oft hatte sein Vater das wortwörtlich betont?

Nochmals schrie er auf. Ein Witz war er, mehr nicht. Das war’s. Er konnte nur hoffen, dass dieses Blitzlicht die Warnung gewesen war, die er gebraucht hatte, um sich Izi aus dem Kopf zu schlagen. Denn genau das würde er tun. Ein für alle Mal. Er war kein kleines Kind, das einen Freund oder einen Spielgefährten brauchte, egal, wie heiß und warmherzig und aufmerksam und so unglaublich heiß dieser auch sein mochte.

Die folgenden Wochen waren ein Spießrutenlauf für Fabian. Jeden Tag leerte er schweißgebadet den Briefkasten, in Sorge, der erwartete Bußgeldbescheid wäre darunter. Wobei er hoffte, dass es ein Bußgeldbescheid war, der ihn erwartete, und nicht ein Fahrverbot. Es durfte kein Fahrverbot oder die Aberkennung des Führerscheins sein.

Der Tag auf der Baustelle war anstrengend gewesen. Der Bauherr war anwesend und hatte seine eigenen Ideen, wie eine Baugrube auszuheben war, deutlich machen wollen. Fabian war nur der Baggerfahrer und musste sich mehrmals auf die Zunge beißen, um den Herrn nicht in klaren Worten deutlich zu machen, dass ein bisschen »ich baue mir mein Haus« googeln nicht ausreichte, um den Bauvorschriften zu genügen. Dazu hatte ihnen die Sonne auf den Kopf gebrannt. Er war nur noch froh, endlich daheim zu sein.

Seine Kollegen hatten seine Angespanntheit längst bemerkt. Nachdem er aber nicht rausgerückt hatte, was ihn so bedrückte, hatte ihn auch Mark, der Einzige unter ihnen, den er als Freund bezeichnen würde, in Ruhe gelassen. Sollte er eine Mitfahrgelegenheit zur Arbeit benötigen, würden sie es noch schnell genug erfahren. Jede freie Minute hatte er genutzt, um sich über spezialisierte Anwälte zu informieren. Sollte es so weit sein, würde er sofort handeln. Er hatte bereits bei einer Kanzlei angerufen, die ihn aber vertröstet hatte. Erst wenn die verhasste Nachricht bei ihm eintraf, ergab es Sinn, dass er sich bei ihnen meldete.

Er parkte in der Garage. Sein Elternhaus war ein typisches Mittelklassehaus, in dem schon seine Großeltern gelebt hatten.

Heutzutage war es nahezu unmöglich, ein Haus in diesem Vorort zu erwerben. Die Kosten für den Erhalt schnürten ihm ohnehin schier die Luft ab. Das Haus müsste längst wieder gestrichen werden. Dass die Heizung seit Jahren ausgetauscht werden sollte, verdrängte er nach jedem überstandenen Winter erneut und hoffte auf ein weiteres Jahr, in dem sie durchhielt. Dass sowohl die Dämmung des Daches wie auch die Fenster ausgetauscht werden mussten, um besagte Heizkosten zu senken, würde er, solange es nicht durchtropfte, ebenfalls wieder vergessen. Er legte regelmäßig Geld zurück für derartige Unterfangen. Aber während er noch für das erste Projekt sparte, gesellten sich bereits die nächsten Probleme des alten Hauses dazu. Letztendlich waren dies Luxusprobleme. Gesundheit war das, was zählte.

Unterm Strich hatten sie mit dem Haus Glück gehabt. So traten sie sich nicht auf die Füße und jeder hatte seinen Rückzugsort. Er wusste nicht, wie sie in der Münchner Innenstadt in einer kleinen Mietwohnung überleben sollten, schoss es ihm durch den Kopf, als er das ganze Spielzeug im Garten liegen sah. Mit pochendem Herzen blieb er am Gartentor stehen und öffnete den Briefkasten. Leer. Gott sei Dank. Wobei ihn das Warten auf den Brief mittlerweile genauso belastete, wie die Angst vor dessen Inhalt.

Er schloss die Haustür auf und hörte bereits eifriges Geklapper in der Küche. Seinen Schlüssel hängte er an das Board und noch bevor er seine Schuhe ausziehen konnte, hatte er ein Bündel in pink um seine Hüften hängen.

»Fabian, du bist daheim!«

»Wir haben uns heute Morgen gesehen, du kleine Kröte.«

»Ich hab dich so vermisst.« Dieselben grauen Augen, die er auch hatte, strahlten ihn an.

»Ich hab dich auch vermisst. Den gaaanzen Tag.«

Lena lachte ihn offen an. »Das glaube ich dir nicht. Du musst doch arbeiten. Hast du ein Haus gebaut?«

»Ah, ich hab’s versucht. War nicht so einfach. Erzähl mir lieber wie’s in der Schule war.«

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