Kitabı oku: «Die katholische Kirche im Pressediskurs», sayfa 8
3.1.2 Besonderheiten der Pressesprache
Eine Pressesprache im Sinne eines einheitlichen Stils aller Zeitungen gibt es nicht. Zurückzuführen ist dies auf die verschiedenen Presseprodukte mit ihren unterschiedlichen Inhalten und verschiedenen journalistischen Textsorten mit ihren jeweiligen Funktionen (vgl. Straßner 2000: 5). Nichtsdestoweniger ist die Verwendung der Sprache in der Presse immer wieder untersucht worden. So versuchte man z.B. von den dort aufgefundenen sprachlichen Phänomenen auf Tendenzen der Gegenwartssprache zu schließen. Ein anderes Interesse lag darin, den Funktionalstil der Presse in Abgrenzung zu anderen Medien wie Rundfunk zu beschreiben (vgl. Lüger 1995: 2). Dahinter steht die Auffassung,
„dass es einen korrelativen Zusammenhang gibt zwischen Außersprachlichem (Tätigkeitsbereiche, Kommunikationssituationen, gesellschaftliche Aufgaben) und sprachlichen Gebrauchsweisen (typische Verwendungsweisen von Ausdrucksmitteln des Systems).“ (Fix/Poethe/Yos 2003: 33)
Allerdings ist es aufgrund der erwähnten Heterogenität journalistischer Texte umstritten, von einem Funktionalstil der Presse zu sprechen, und man untergliedert zumindest in Substile, d.h. in Textsortenstile (vgl. Fix/Poethe/Yos 2003: 33f.). Heute untersucht man vor allem den Sprachgebrauch bzw. stiltypische Merkmale bestimmter Zeitungen rund um bestimmte Themen (wie es in der vorliegenden Arbeit der Fall ist) (vgl. Lüger 1995: 22).
Dass die Mediensprache von gewissen Kommunikationsbedingungen beeinflusst ist, wurde bereits im vorangehenden Abschnitt erläutert. Lüger (1995: 46f.) beschreibt die Kommunikationssituation der Presse in Anlehnung an Maletzke (siehe Abschnitt 2.1) als „öffentlich“, „vermittelt durch das periodisch erscheinende MediumMedium ‚Zeitung‘“, „indirekt“ (Sender und Empfänger räumlich entfernt) und „einseitig“. Die Produktionsbedingungen von Zeitungen mit ihrer „Kette von Bearbeitungsinstanzen“ sowie die notwendigen inhaltlichen Kürzungen bedingen beispielsweise die „sprachliche Verdichtung“, die Pressetexte auszeichnet (siehe unten). Die Periodizität der Presseprodukte, die den KommunikatorKommunikator aufgrund bisheriger Berichterstattung ein bestimmtes Leser-Wissen voraussetzen lässt, spiegelt sich sprachlich in der „Artikelselektion“ oder in der „Verwendung von bestimmten Ausdrücken“ wider. Die Rezipientenorientierung spielt überhaupt eine große Rolle und wirkt sich dementsprechend auf die Pressesprache aus. Pressetexte wollen unterhalten, entspannen, attraktiv sein (und damit den Absatz fördern). Dies und etwa auch die politische Ausrichtung der LeserInnen bzw. der Zeitung, die vom Journalisten vermuteten Erwartungen und Einstellungen der LeserInnen (sogar hinsichtlich der Zeitungssprache) beeinflussen die Auswahl und Gewichtung von Themen bzw. Information sowie die sprachstrukturellen Mittel (z.B. Verwendung von Umgangssprache in der Boulevardpresse). Die sprachlichen Handlungen sollen Erfolg bei den LeserInnen haben (vgl. Lüger 1995: 49). Dies führt uns zu einem weiteren Faktor, der die Pressesprache beeinflusst: die Intentionalität des Textes. Welche Textintention verfolgt wird, wirkt sich auf „die inhaltliche Gliederung“ sowie „die Auswahl und Kombination lexikalischer und syntaktischer Mittel“ aus (Lüger 1995: 51; Näheres zur Textintention siehe Abschnitt 4.1).
Obwohl es die Pressesprache im Grunde nicht gibt, stellt Lüger – wobei er verschiedene wissenschaftliche Studien rezipiert – folgende allgemeine sprachliche Merkmale bzw. Tendenzen fest:
Syntaktische Merkmale (Lüger 1995: 23–26)
„Tendenz zur Verkürzung der Satzlänge“
„Rückgang der Satzgefüge“ und „Zunahme von Einfachsätzen“
„Trend zu sprachlicher Komplexität“ mittels Nominalstil, Blockbildung und Komposita.1
Diese sprachökonomischen Merkmale resultieren nicht zuletzt aus den Produktionsbedingungen von Pressetexten: den „ganzen Ketten von Bearbeitungsinstanzen“ bis zur Endfassung und dem „Zwang zur gerafften, aber trotzdem noch präzisen Wiedergabe“ (Lüger 1995: 26). Hinsichtlich der Syntax der Schlagzeilen stellt Lüger (vgl. 1995: 29) außerdem folgende weitere Besonderheiten fest:
geringes Vorkommen von Hypotaxen
vor allem einfache Aussagesätze
verstärkt auftretende Nominalisierungen
zahlreiche elliptische Satzmuster in Form von Ersparungen (die Ausdrucksseite verkürzende, Redundanz verringernde Sätze) und Auslassungen bzw. Ellipsen (die Ausdrucks- und Inhaltsseite verkürzende Satzfragmente mit dem Ziel des Lektüreanreizes).
Lexikalische Merkmale (Lüger 1995: 29–31)
Allgemeine Merkmale der Pressesprache im Bereich der Lexik sind aufgrund der beschriebenen Komplexität der Kommunikationsbedingungen sehr schwer festzumachen. Es ist besser bzw. aussagekräftiger, einzelne Presseprodukte oder Zeitungsrubriken auf ihren Wortschatz hin zu untersuchen. Dennoch weist Lüger auf einige Merkmale hin, die produktübergreifend zu gelten scheinen:
„Verwendung neuer [noch nicht lexikalisierter] Bezeichnungen“
„Verschiebung in der relativen Häufigkeit von Wörtern“, die auf eine Verschiebung des Interesses bestimmten Themen gegenüber deutet
„Eindringen fachsprachlicher Ausdrücke“ und „Gebrauch von Fremdwörtern“
Entlehnungen aus anderen Sprachen, vor allem aus dem Angloamerikanischen
„häufige Verwendung von Wortzusammensetzungen“, darunter auch sogenannter „Augenblickskomposita“
Rhetorisch-stilistische Merkmale (vgl. Lüger 1995: 35f.)
In der Pressesprache finden sich zahlreiche rhetorisch-stilistische Mittel wie:
poetische Wörter
Wortspiele
Reime, Alliterationen, Parallelismen
bildhafte Ausdrücke
Originalfassungen und Abwandlungen von Sprichwörtern, Gemeinplätzen, Maximen, Zitaten oder Redewendungen
Das gehäufte Auftreten von rhetorisch-stilistischen Mitteln führt Lüger auf unterschiedliche Aufgaben zurück, die ein Pressetext zu leisten hat. „Der spielerisch-kreative Umgang mit Sprache“ dient der Lesermotivation („z.B. dem Bedürfnis nach amüsanter, origineller Darstellung, nach distanzierter Kritik und Konrolle öffentlicher Handlungen“) (1995: 35). Rhetorisch-stilistische Mittel sind Lesewerbung bzw. „Attraktivmacher“ (Sandig 1986, zit. nach Lüger 1995: 35), die „den Adressaten amüsieren und eventuell vorhandenes Desinteresse überwinden helfen“ (Lüger 1995: 35). Sie „fördern die Anschaulichkeit und bilden gleichzeitig rezeptionssteuernde Signale, die z.B. die Wertung des betreffenden Textinhalts vorwegnehmen können“ (1995: 36). Außerdem lockern sie auf (vgl. 1995: 37). Lüger (1995: 35) stellt allerdings auch fest, dass der spielerische Umgang mit Sprache eine Tendenz begünstigt, „Informationsvermittlung auf der Ebene des Konkret-Anschaulichen, der anekdotischen Einzelfälle und damit auf einen ‚bequemen Umgang mit der Wirklichkeit‘ zu reduzieren (Grimminger 1972:46).“
In diesem Abschnitt konnten nur sehr allgemeine Merkmale der Pressesprache angeführt und mit den Kommunikationsbedingungen in Verbindung gebracht werden. Die Pressesprache divergiert je nach Publikumsorgan, Autor, Thema bzw. Rubrik und auch Textsorte. Genaueres hinsichtlich der sprachstilistischen Merkmale der verschiedenen Textsorten ist in Abschnitt 4.1 nachzulesen. Einige sprachstrukturelle Besonderheiten der Berichterstattung über die katholische Kirche sind in Abschnitt 13 dargestellt.
3.2 Sprache-Bild-TexteSprache-Bild-Texte
Die Komplexität der Problematik von Sprache-Bild-TextenSprache-Bild-Texte kann hier nur in Ansätzen dargestellt werden. Für Genaueres verweise ich auf die zitierten Werke.
Bestanden Tageszeitungen in ihren historischen Anfängen so gut wie ausschließlich aus sprachlichen Zeichen bzw. Texten, sind sie heute ohne Bilder verschiedenster Erscheinungsformen nicht mehr vorstellbar – und wohl auch nicht mehr verkaufsfähig. Auch die meisten QualitätszeitungenQualitätszeitung haben sich diesem Trend, der ursprünglich vom Boulevard ausging (z.B. von der deutschen BILD-Zeitung) und seit Beginn der 1990er Jahre durch technische Verbesserungen hinsichtlich des Druckverfahrens (vgl. Straßner 2002: 25) vorangetrieben wurde, angepasst. Einige seriöse Zeitungen wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (vgl. Straßner 2002: 24) oder Le Monde haben lange gezögert, Bilder aufzunehmen. Diese Zurückhaltung hinsichtlich der Bebilderung zeugt von der Infragestellung des informativen Mehrwerts von Bildern in der Berichterstattung. Das heißt nicht, dass Bilder keine Informationen transportieren – im Gegenteil. Doch ihr tatsächlicher Nutzen könnte Stegu zufolge (2000: 309) „von einer kritischen Metaposition aus gesehen in vielen Fällen angezweifelt werden“: Wozu dient es zu wissen, wie PolitikerInnen aussehen? Nichtsdestoweniger herrscht in der Presse ein „prinzipieller Bilder-Imperativ“, den sich Stegu unter anderem mit dem primär optischen Wesen des Menschen erklärt, der Bilder sehr leicht und schnell verarbeiten kann (2000: 308f.). TextMedientext hingegen muss „Wort nach Wort aufbereitet werden“ (Straßner 2002: 22f.).
Die Kronen Zeitung ist eine der Zeitungen, die sich die Wirkung von Bildern sehr stark zunutze machen. In ihr sind sehr viele sogenannte BildnachrichtenBildnachricht zu finden, die sich dadurch auszeichnen, dass der Schwerpunkt eindeutig auf dem Bild liegt. Sprachlicher Text ist sekundär. Dieses Verhältnis ist in der Presse im Allgemeinen umgekehrt (vgl. Stegu 2000: 310).
Der nächste Abschnitt befasst sich damit, was ein Medien-TextMedientext bzw. ein Sprache-Bild-Text ist, und durch welche Merkmale sich ein solcher kennzeichnet. Dazu greife ich vor allem auf die Arbeit von Stöckl (2004) zurück, der sich auf sehr umfassende Weise mit der Verknüpfung von Sprache und Bild in massenmedialen Texten auseinandersetzt. Stöckl fasst die vielen Informationen immer wieder in übersichtliche Tabellen zusammen, die für eine Grundlagendarstellung, wie ich sie vornehmen möchte (bzw. aus Platzgründen muss), sehr dank- bzw. brauchbar sind. Einige von ihnen sind nachstehend wiedergegeben.
3.2.1 Was ist ein Medien-TextMedientext?
Nach Burger (2005: 64) bilden den „Objektbereich der MedienlinguistikMedienlinguistik“ „alle Arten von Texten, die in den MassenmedienMassenmedien angeboten werden“; das sind journalistische und fiktionale Texte, Anzeigen, Werbetexte, Rezipienten-Texte (z.B. der Leserbrief in der Presse) usw., die je nach MediumMedium unterschiedliche Rollen spielen. Uneins ist man sich in der Linguistik allerdings darüber, ob zum Forschungsgegenstand der Medienlinguistik auch nichtsprachliche, aber dennoch kommunikative und sinntransportierende (optische und akustische) Zeichen (wie Bilder oder Musik) gehören. Sind diese Teil des Medientextes? Für die vorliegende Arbeit ist diese Frage von hoher Relevanz, da sie darüber entscheidet, ob bei der Analyse der Zeitungsartikel auch die abgedruckten Bilder berücksichtigt werden müssen. Artikel bestehen schon lange nicht mehr nur aus Schlagzeile, Lead und Body, sondern haben sich zu Cluster- oder Hypertexten entwickelt, die aus noch ganz anderen Teiltexten bestehen: Infokästchen, Fotos, Bildunterschriften, Grafiken usw. (vgl. Stegu 2000: 317; siehe auch Abschnitt 3.1.1).
Einige Wissenschaftler beschränken Medientexte auf den verbalen Bereich, andere vertreten die „sehr weitherzige Auffassung, dass alles, was in gedruckter oder elektronisch gesendeter Form vom Rezipienten wahrgenommen werden kann, den ‚Text‘ ausmache“ (also etwa auch alle Geräusche) (Burger 2005: 66). Burger (2005: 66f.) sieht die Wahrheit dazwischen. Ihm erscheint es „ganz eindeutig“,
„dass das Bild beim Fernsehen und auch in der Presse ein integraler Bestandteil des Gesamttextes ist. Dies geht nur schon daraus hervor, dass oft ein TextMedientext nicht ohne das Bild und noch häufiger ein Bild nicht ohne den Text interpretierbar ist […]. Ein Kompromissvorschlag wäre:
alles das als Element des Medientextes aufzufassen,
was vom Produzenten als solches beabsichtigt ist und vom Rezipienten als solches wahrgenommen wird bzw. wahrgenommen werden kann.
Die Grenzen sind natürlich schwer zu ziehen.“
Die Grenzen sind in der Tat schwer zu ziehen. In der Presse abgedruckte Fotos sind grundsätzlich „beabsichtigt“. Dies lässt sich aber nicht über einzelne Fotodetails sagen. Über diese Absichten kann man aus der Rezipientenperspektive (die man auch als ForscherIn innehat) nur Mutmaßungen anstellen.
Bilder als Texte zu betrachten, dafür plädiert auch Stöckl (2000: 327f.) und begründet dies (1) mit ihrer „hohe[n] strukturelle[n] semantische[n] Komplexität“ und ihrer Mehrdeutigkeit, (2) mit ihrer pragmatischen Situierung „als Ko- und Kontexte von Sprache und umgekehrt“ und (3) mit ihren Textualitätsmerkmalen. Der Hinweis auf die Textmerkmale von Bildern taucht in der Forschungsliteratur immer wieder auf, sie sind etwa bei Sandig (2000) genauer ausgeführt (Textfunktion, Unikalität, Kohäsion, Kohärenz, Thema, Situationalität, Materialität). Stegu (2000: 317) stellt in Frage, dass das TextMedientext-Sein eines Bildes mithilfe von Textualitätskriterien wie Kohärenz „bewiesen“ werden kann. Dies sei bereits für sprachliche Texte nicht möglich. Eine Alternative wäre es, Bilder „als außersprachlichen Kontext, auf den sprachlich Bezug genommen werden kann, aber nicht muss“, zu betrachten. Bilder ersetzen sozusagen die Wirklichkeit. Auf ihre Inhalte kann „in gleicher Weise referiert werden wie auf die Realentitäten“ (2000: 318). Doch auch Stegu räumt ein, dass Bilder durch „(Sprach-)Textumgebungen ‚textualisiert‘“ werden, „und die relativ genaue Auseinandersetzung mit ihnen […] in Vielem Lektüre- bzw. Sprachrezeptionsprozessen“ ähnelt. Bilder haben daher „sowohl Eigenschaften von außersprachlicher Wirklichkeit als auch von Texten“ und sind damit „sowohl Texte als auch Nicht-Texte“ (2000: 319). Diesem Zugang kann auch ich einiges abgewinnen. Bilder sind allein deshalb schon mehr als rein außersprachliche Wirklichkeiten, da viele PressefotoPressefotoZeitungsbildZeitungsbilds sehr bewusst gestaltet bzw. ausgewählt werden und Pressefotografen mit Bildern durchaus Botschaften „senden“, die über reine Information hinausgehen und auch BewertungenBewertung beinhalten können, so auch Straßner (2002: 24): „Die BildnachrichtBildnachricht kann […] eine starke Beeinflussung ausüben, manchmal eine stärkere als der Text. Sie kann mehr emotionalisieren und meinungsbildend wirken.“ Stegu (2002: 21) zufolge geben „Bilder die Wirklichkeit nicht bloß [wieder], sondern [drücken] durch Motivwahl, Perspektive, Nachbearbeitung usw. auch eine bestimmte Interpretation [aus]“. Stöckl (2004: 198) spricht diesbezüglich von einer einstellungsmarkierenden Funktion von Bildern, die „mit der Vermittlung von Inhalten zugleich notwendigerweise eine bestimmte Sichtweise offenbar[en]“.
Nicht ganz zehn Jahre später beschreibt Stöckl (vgl. 2012: 20) drei Medientexttypen, die sich in den im Kommunikat vorkommenden Zeichenmodalitäten unterscheiden1:
Print-Text: Zeichenmodalitäten sind Schrift, Bild und Typographie.
Audio-Text: Zeichenmodalitäten sind gesprochene Sprache, Musik und Geräusch.
Audiovisueller Text: Zeichenmodalitäten sind geschriebene und gesprochene Sprache, Typographie, statische und dynamische Bilder, Musik und Geräusch.
Dass Texte aus verschiedenen Zeichenmodalitäten bestehen und nicht auf Sprache im engeren Sinn beschränkt sind, ist inzwischen selbstverständlich geworden.
3.2.2 BildsorteBildsorte „ZeitungsbildZeitungsbild“
Bilder spielen in der Presse nicht nur in Form von PressefotosZeitungsbild und Grafiken eine Rolle, sondern auch in Form der grafischen Gestaltung bzw. des Designs und Layouts der Zeitung (vgl. Burger 2005: 391). Burger unterscheidet im Wesentlichen zwischen registrativen Bildern, die die Wirklichkeit technisch abbilden (z.B. Pressefotos), und generierten Bildern, die mithilfe von technischen Mitteln wie Bleistift oder Computer hergestellt wurden (z.B. Grafiken, KarikaturenKarikatur). Die Grenzen zwischen diesen beiden Bildformen verlaufen fließend. Stöckl (2004: 147) spricht sogar von „BildsortenBildsorte“ und versteht darunter die „Klassifikation von Bildern nach wenigen Kriterien“. Dabei sind Bildsorten nicht „definitiv“, sondern als „Typologisierung“ zu verstehen, da Bildtexte „nutzerzentriert“, „kontextsensibel“ sowie „sozial variabel“ und damit „flexibler als Textsorten“Pressetextsorten sind (2004: 146f.). Stöckl (vgl. 2004: 124f.) klassifiziert Bilder auf drei Ebenen (Textkonstitution, Textverwendung, Textrezeption):
Textkonstitutive Faktoren der Syntax und SemantikSemantik (Formaspekte):
Bezug: Bild – Wirklichkeit
Abbildungs-/Darstellungspraktik
Bildinhalte
Technische/mediale Materialität
Farb-/Formaspekte
Herstellung/Produktion
Bildqualität
Speicher-/Reproduzierbarkeit
Textverwendungsfaktoren bzw. funktionale und pragmatische Aspekte:
sozialer Verwendungszweck
Verwendungssituation
sprachlicher Ko-/Kontext
multimodales Interface
Speicher-/Reproduzierbarkeit
Übertragungskanäle
Textrezeptionsfaktoren bzw. perzeptive und kognitive Operationen der Betrachter:
Gestalt- und Kohärenzbildung
Bildqualität
Sehprozess/Sichtbarkeit
Aus der Auflistung wird ersichtlich, dass „Bildexterna“ (wie „Gebrauchssituation, Verwendungszweck, sprachlicher Kotext“) die „Bildinterna“ (d.h. die „Gestaltungsparameter“) bestimmen (Stöckl 2004: 383). Auf Basis der genannten KategorienKategorie beschreibt Stöckl die prototypischen Merkmale bimodaler Texte in der Presse (hier Foto und KarikaturKarikatur) folgendermaßen (für Details zu den einzelnen Bildmerkmalen siehe Stöckl 2004):
Tab. 7:
Typologisierungsmerkmale von Pressebildern (Quelle: Stöckl 2004: 138–141; eigene DarstellungBildsorte )
Bei Stöckl handelt es sich, wie bereits einleitend erwähnt, um BildsortenBildsorte-Prototypen. Der von ihm angenommene Prototyp für ein ZeitungsbildZeitungsbild ist ein Pressefoto. In den Tageszeitungen sind jedoch auch z.B. Infografiken zu finden. Submuster, Überlappungen bzw. Mischungen mit andern Bildsorten sind möglich (z.B. mit dem fachlichen Bild) (vgl. Stöckl 2004: 145). Bilder und Bildsorten sind sprachgebunden bzw. -determiniert, was daran erkennbar ist, dass vor allem Kriterien wie die „Stellung des Bildes in einem bimodalen Gesamttext“ und damit die „gesamttextuell bestimmte Funktionalität des Bildes“ bzw. die „Aspekte der Kopplung von Sprache und Bild“ entscheidend für die Typologisierung eines Bildes sind. Bildsorten entwicklen sich also in Zusammenhang mit ihren relevanten Textsorten (Stöckl 2004: 145). Überhaupt ist die Bebilderung von Artikeln bis zu einem gewissen Grad abhängig von der jeweiligen Textsorte. Leitartikel und KommentareKommentar weisen abgesehen von Porträtfotos der RedakteurInnen in der Regel keine Bilder auf (vgl. Stegu 2000: 311). Außerdem lassen die unterschiedlichen Presserubriken Unterschiede in der Bebilderung erkennen, was an der „Direktheit“ der behandelten Themen liegt:
„Chronik und Sport haben den größten Grad an Direktheit, in etwas anderer Weise auch Kultur – im Falle von Abbildungen besprochener Kunstwerke oder von Szeneausschnitten. Am Wenigsten lassen sich wirtschaftliche Vorgänge durch Fotos ‚zeigen‘, und viele Zeitungen verzichten auch auf ihren Wirtschaftsseiten darauf, was durch den verstärkten Einsatz von Grafiken etc. bis zu einem gewissen Grad ausgeglichen wird.“ (Stegu 2000: 311)
Doch Stegu (2000: 311) stellt auch für den Wirtschaftsteil einen „Layout-Imperativ ‚Artikel + Foto(s)‘“ fest, der sich dadurch manifestieren kann, „dass es vorgezogen wird, Fotos mit oft sehr weit hergeholtem Bezug einzubinden, als die Seiten fotofrei zu belassen (vgl. Stegu 1998)“.Sprache-Bild-Bezüge