Kitabı oku: «Goldstück-Variationen», sayfa 4
18. Januar
Ein berühmtes Zitat aus Tocquevilles Großessay Über die Demokratie in Amerika beschreibt mit Falkenblick in die Zukunft die Art und Weise, wie die totalitär gewordene Demokratie ihre Opponenten dermaleinst liquidieren werde, ohne ihnen dabei ein Haar zu krümmen, nämlich durch den bürgerlichen Tod: »Der Machthaber sagt hier nicht mehr: ›Du denkst wie ich, oder du stirbst‹, er sagt: ›Du hast die Freiheit, nicht zu denken wie ich; Leben, Vermögen und alles bleibt dir erhalten: aber von dem Tage an bist du ein Fremder unter uns. Du wirst dein Bürgerrecht behalten, aber es wird dir nicht mehr nützen; denn wenn du von deinen Mitbürgern gewählt werden willst, werden sie dir ihre Stimme verweigern, ja, wenn du nur ihre Achtung begehrst, werden sie so tun, als versagten sie sie dir. Du wirst weiter bei den Menschen wohnen, aber deine Rechte auf menschlichen Umgang verlieren. Wenn du dich einem unter deinesgleichen nähern wirst, so wird er dich fliehen wie einen Aussätzigen; und selbst wer an deine Unschuld glaubt, wird dich verlassen, sonst meidet man auch ihn. Gehe hin in Frieden, ich lasse dir das Leben, aber es ist schlimmer als der Tod.‹«
Soweit die inzwischen fast schon zweihundert Jahre alte Prognose. Nun zu einem Exempel ihres Vollzugs. Martin Sellner, der Chef der identitären Bewegung, von der wir lesen, dass sie ganz furchtbar sein soll, aber mir ist keine einzige Gewalttat dieser Leute gegen Leib und Leben von anderen bekannt wie etwa bei der Antifa, ist als bürgerliche Existenz binnen weniger Tage ausgemerzt worden: Linksfaschisten haben sein Auto angezündet, drei Banken haben seine Konten gekündigt, Twitter, YouTube und Facebook haben sein Profil gelöscht, Amazon hat sein Buch aus dem Sortiment genommen. Dergleichen geschieht ohne jede Begründung. Feile Lumpen in den Medien haben den Aktivisten monatelang ohne jedes Maß verunglimpft und zur Jagd freigegeben, und nun beschweigen sie mit dem inneren Frohlocken des versetzten Sadisten die soziale Vernichtung eines jungen Mannes, dem keine Straftat zur Last gelegt werden kann und auch sonst kein Delikt oberhalb der Nichtbefolgung von Gleichschritt und Maulkorbpflicht. Dass die Nazi-Mentalität inzwischen mit amerikanischen Weltkonzernen kooperieren darf, ist eine Schande für das land of the free, aber wahrscheinlich nur ein Anfang. Das einzige, was hier helfen kann, sind die Kräfte des freien Marktes.
So sieht es auch der Exkommunizierte, der erstaunlich optimistisch ist und ein schönes Beispiel dafür abgibt, was sich hinter dem von Feiglingen und Opportunisten gekaperten Terminus »Zivilcourage« eigentlich verbirgt.
19. Januar
In einer Rede zur »Denkmalkultur in Deutschland« im September 2016 sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters: »Dass nach 1990, als das wiedervereinte Deutschland seine Rolle in Europa und der Welt vorsichtig neu definierte, das lang umstrittene Holocaust-Mahnmal (…) zum bedeutendsten Denkmal in Berlin wurde, das hat für sich genommen schon hohe Symbolkraft. Neil MacGregor hat anhand dieses Beispiels auf eine Besonderheit deutscher Denkmalkultur aufmerksam gemacht. Er kenne, schrieb er im Buch zu seiner Ausstellung ›Deutschland. Erinnerungen einer Nation‹, er kenne ›kein anderes Land, das in der Mitte seiner Hauptstadt ein Mahnmal der eigenen Schande errichtet hätte.‹ Als eine weitere Besonderheit deutscher Denkmalkultur scheint sich nun mit dem vorläufigen Aus für ein Freiheitsund Einheitsdenkmal das Unvermögen herauszukristallisieren, prägenden freudigen und hoffnungsvollen historischen Ereignissen und Entwicklungen ein Denkmal zu setzen.«
Die Entfernung von Ernst Moritz Arndt aus dem Namen der Universität Greifswald ist ein weiteres Beispiel dafür, dass Abstimmungen vom Establishment bei Bedarf für obsolet erklärt werden, wenn sie nicht die erwünschten Mehrheiten ergeben haben. Im Dezember hatten in einer internen Umfrage 49 Prozent der Professoren, Hochschulmitarbeiter und Studenten für die Beibehaltung des Namens gestimmt. 34 Prozent waren dagegen. 15 Prozent der Teilnehmer gaben an, beide Namen seien für sie gleichermaßen akzeptabel, der Rest enthielt sich. Doch die Charakternaturen im Senat der Hochschule entschieden anders: Von 35 Senatoren stimmten 27 für die Umbenennung, acht dagegen.
Ein Mitarbeiter eines Wasserwerkes in einer thüringischen Kleinstadt hat mir erzählt, dass der Wasserverbrauch des dortigen Asylantenheims exorbitant hoch sei. Im Grunde ist das leicht zu verstehen, manche der in unsere wasserreiche Weltgegend vorgestoßenen Wüstensöhne und Savannenbrüder werden wegen der unbegrenzten Verfügbarkeit des bei ihnen eher raren Gutes in helles Entzücken geraten und sich zu temporären Hydromanen wandeln, zumal es sie ja nichts kostet (und seien wir mal ehrlich: Die meisten Deutschen würden doch auch mit dem Wasser aasen, wenn es gratis wäre).
Was mir, um beharrlich mein Lieblingsthema zu traktieren, die Frage abnötigt, wie es mit jenen angeblich von »uns« zu integrierenden anderthalb bis zwei Millionen Neumitbürgern unter dem Blickwinkel ihres grünen Fußabdrucks ausschaut. Trennen sie alle brav ihren Müll? Bringen sie die Flaschen zu dem einen Container und werfen die Plastikverpackungen in den anderen? Benutzen sie die Biotonne – und die Toiletten nicht als Mülleimer? Sparen sie Strom und Heizkosten? Essen sie wenig Fleisch? Nehmen sie vorwiegend einheimische und fair gehandelte Produkte zu sich? Träumen sie davon, zeitlebens auf öffentliche Verkehrsmittel und ggfs. Fahrräder umzusteigen? Fragen über Fragen …
24. Januar
Überall ist Letztes.
Ein Freund leidet an einer mysteriösen Nervenerkrankung und muss nach ärztlichem Ratschluss auf Alkoholika verzichten, was dem Whisky-Zechpartner eine reizende Anekdote entlockte: Ein Winzer wird mit einer akuten Sehschwäche beim Arzt vorstellig. Der Doktor erkundigt sich: »Nun einmal Hand aufs Herz, wieviel Wein trinken Sie am Tag?« So um die vier Liter, erklärt der Weinbauer. Da werde er sich wohl erheblich einschränken müssen, mahnt der Arzt, sonst drohe ihm ein weiterer Verlust der Sehkraft, vielleicht sogar die Erblindung. »Ach wissen Sie, Herr Doktor«, versetzt der wackere Winzersmann, »gesehen habe ich in meinem Leben genug, aber getrunken noch lange nicht.«
Erinnern Sie sich noch an die westweltweite Empörung, als Donald Trump das Schreckenswort »shithole country« über die Lippen ließ? Nichts illustriert den Grad der öffentlichen Verlogenheit eindrucksvoller als der Dauereinsatz der ehrenamtlichen Gesinnungspolizei gegen Worte bei völliger Gleichgültigkeit gegenüber den Zuständen. Über den Einsatz einer karitativen Organisation in Haiti ist zu lesen:
»Ihr Pendeln zwischen dem Kinderkrankenhaus St. Damian in Tabarre als ihrem Einsatzort und ihrem Übernachtungscamp sei nur unter lückenloser bewaffneter Bewachung von Tür zu Tür möglich gewesen. Die Fenster der Busse seien sogar geschwärzt, um keinen Einblick auf die Hautfarbe der Fahrgäste zuzulassen. Immer wieder würden Menschen in ihrem Auto während der Fahrt von Überholern erschossen, ausgeraubt und weggeworfen. (…) Dank Spendengeldern war es möglich, 15 erschossenen, teilweise aufgeschlitzten Kindern, die in einem ausrangierten Bus aufgefunden worden waren, wenigstens ein gemeinsames Erdloch zu ersparen und in einzelnen Pappsärgen eine Bestattung zu geben. Im General Hospital hatte man die Leichname von Babys tiefgefroren, damit sie am Silvestertag beerdigt werden konnten.«
Wahrscheinlich hat der böse Donald sogar untertrieben. Aber nein: Trump hat Jehova gesagt! Trump hat Jehova gesagt! Steinigt ihn!
Apropos Trump. Ein Jahr ist er im Amt, und ich kann mich nicht entsinnen, einen einzigen positiven Satz über ihn in den Wahrheits- und Qualitätsmedien gelesen oder erlauscht zu haben. Ich verehre und bewundere diesen Mann grenzenlos. Trump hat die Heuchelei in der Politik beendet und sagt einfach, was er meint. Er ist eine Mischung aus Parsifal und Rienzi. Er hält seine politischen Versprechen. Er macht eine vernünftige Wirtschaftspolitik. Er holt Jobs nach Amerika zurück. Er hat die Einwanderung stark reduziert. Er hat Merkel so behandelt, wie es ihr gebührt. Seine Reden sind glänzend. Aber am meisten beneide ich ihn dafür, dass er den Hass der Journalisten – was eine Mehrheit der Journalisten hasst, ist fast immer lobenswert –, der Schauspieler, der geisteswissenschaftlichen Fakultäten, der Modemacher, der Neocons, der Transatlantiker, der Wall Street-Gauner sowie der globalen Linksschickeria auf sich vereint. Dieser Kerl hat wirklich Mumm. – Man lässt im Gespräch mit einem Unbekannten seinen Namen fallen und weiß drei Sekunden später, ob sich eine Fortsetzung der Unterhaltung lohnt. Wie freue ich mich auf seine Wiederwahl!
Die Buntheit erreicht immer mehr Klassenzimmer. Auf der Webseite des Aufklärungs- und Rechtleitungskanals Kika können die Schüler jetzt mit Hilfe eines Memory-Spiels testen, wie gut sie über die verschiedene Form der Brüste ihrer Mitschülerinnen, Lehrerinnen, Mütter, Omas, Kanzlerinnen und Tanten Bescheid wissen. »Glockenform«, »Tropfenform« (mein Favorit!), »die längliche Brust«, die »Ost-West-Brust« (die hat nichts mit Ost-Mädels zu tun, die in den Westen ausgewandert sind, sondern mit einer solchen hat man es zu schaffen, »wenn die Brustwarzen nach außen zeigen», sofern die Trägerin einen in Nord-Süd-Richtung anmacht). Und nun, liebe Kinder, fragen wir Fatima nach ihrer Brustform! Oder ihre Brüder! Vielleicht verraten sie uns dann sogar noch ihre Haarfarbe.
Der Deutsche hat im Stahlbad der Vergangenheitsbewältigung lernen müssen, dass die deutsche Schuld unsühnbar ist und niemals endet, er selber aber diesen Sachverhalt besser nicht thematisieren sollte. Der deutsche Protestantismus wiederum steht vor der Situation, dass seine Vertreter und Theologen nicht mehr an Gott (und auch nicht wirklich an die Göttin) glauben, weshalb sie mehrere Substitute eingeführt haben: das Weltklima etwa oder den Flüchtling, pardon: Geflüchteten. Der Unterschied zum alten Gott besteht darin, dass die neuen Gegenstände der Anbetung gerettet werden müssen. An den Erlöser, also daran, dass Gott seinen Sohn geopfert hat, um alle Schuld der Menschen auf sich nehmen und damit alle Menschenopfer zu beenden, glauben die meisten Protestanten ebenfalls nicht mehr, nicht mal Mad. Käßmann, wenn sie einen geschnasselt hat, weshalb dieser Zerknirschungskult keinen transzendenten Ausweg mehr kennt und seine Betreiber sich an sich selbst und ihresgleichen abarbeiten müssen. (Dass auf dem Stuhl Petri ein Protestant sitzt, wird Klio als Lutherjahr-Gag in ihr ewiges Buch notieren.)
Damit ist der Protestantismus zu guter letzt völlig autoaggressiv und unterwerfungsbereit geworden. Da die deutsche Schuld unendlich und unsühnbar ist, muss das deutsche Volk aufgelöst werden – hier kommen die Linken und die Grünen mit ins Spiel, mit denen sich der ungläubige Protestant bekanntlich bestens versteht –, was einzig auf dem Weg der Masseneinwanderung eines Tages gelingen kann. Am Altar des Multikulturalismus bringen diese guten deutschen Deutschlandüberwinder täglich Menschenopfer dar, indem sie immer mehr Migranten ins Land holen, die diesen Job erledigen. Über die Opfer darf weder von den Falschen getrauert werden, noch darf man falsche Schlüsse aus ihrem Ableben ziehen, vor allem eben nicht den Schluss, dass man den Täterimport vielleicht stoppen sollte.
Thorsten Hinz schreibt in der aktuellen Jungen Freiheit dazu: »Die aus der Schuldversessenheit resultierenden Opfer, die kaltschnäuzig in Kauf genommen, möglicherweise sogar eingepreist werden, sind Stationen auf dem Weg zur Unterwerfung. Die schuldtheologisch grundierte Politik wird sukzessive zur untergeordneten, funktionalen Größe einer archaischen Kulturmechanik, die die Lebenswelt Deutschlands und der westeuropäischen Länder mehr und mehr durchdringt. Der Lynchmob, der sich rudelweise um den einzelnen Indigenen sammelt, um ihn zu demütigen, zu verletzen oder zu töten, weiß genau, welche Stellung und Funktion ihm zukommt. Er nennt ihn verächtlich: ›Du Opfer!‹«
Dass nun ausgerechnet auch immer mehr Juden den neuen Herren der Straße zum Opfer fallen – in Frankreich, wo man ein bisschen weiter ist mit Le grand remplacement, insbesondere –, ist eben Künstler- bzw. Theologenpech.
25. Januar
Wenn dereinst im Dietz-Verlag Berlin die »Gesammelten Reden und Aufsätze« unserer geliebten Angela Merkel erscheinen, deren Anzahl hoffentlich bereits gen Vollständigkeit strebt, dann wird auch die »große Europa-Rede« (Die Welt), die unsere Fremdenführerin und Weltkanzlerin in Davos gehalten hat, auf fair gehandeltem Papier und keineswegs in Schweinsleder gebunden verewigt, damit auch der fromme Neubürger sich meditierend in diese Glaubensartikel versenken kann. Was eine »große Rede« sein mag, ist nach zwölf Jahren Merkel nicht so leicht zu beschreiben, aber wir können gewiss einem Blatt vertrauen, das wie nur wenige Dutzend andere für Qualitätsjournalismus steht.
Rhetorisch hat Angela die Huldreiche eine neue Perle auf die Gebetskette ihrer Weltinnenpolitik gereiht. Deutschland ist nicht mehr nur das Land, in dem die einen länger und die anderen noch nicht so lange leben, es ist »das Land, aus dem ich komme, in dem ich Bundeskanzlerin bin«. Man war ja in Davos. Eine zweite Perle glitzert sanft nun neben jener, Frau Merkel sprach endlich, endlich von »unseren Menschen«, wie die selige Margot Honecker es tat, deren letzte Rede ich als Korrektor beim Ostberliner Morgen mit einer ähnlichen Mischung aus Entzücken und Endlichkeitsgewissheit lesen durfte, wie ich nun einmal mehr jener Kanzlerin lauschte, die meine Sprache veredelt, meine Kultur adelt, mein ästhetisches Empfinden in jeder Hinsicht hebt und die im Podiumsgespräch im Nachgang an ihre übergroße Rede u.a. mich als staatliches Bearbeitungsobjekt markiert hat mit der Formulierung, der Rechtspopulismus sei »ein Gift«, gegen das man vorgehen müsse und das aus ungelösten Problemen entstehe. Wer die Probleme geschaffen haben mag, diese Frage stellte ihr die moderierende Altherrensprechpuppe mit der sonoren Stimme nicht.
Die beiden am häufigsten in der überaus großen Rede auftauchenden Termini lauteten: »multilateral« und »disruptiv«. Mit Letzterem meinte die Gebenedeite unter den Politikweibern keineswegs die disruptive Umwandlung deutscher Stadtviertel in orientalische binnen weniger Jahre, sondern selbstverständlich Technologien. Die Digitalisierung etwa – wobei sie eingestand, dass das Land, wo sie herkommt und Kanzlerin ist, in vielen Belangen hinter der Entwicklung hertaumelt und -talpt (»Heia! hei! Wie taumeln die Tölpel dahin! Durch das Tal talpen sie schon«, Loge, Rheingold). Da fragte sich der eine oder andere Hörer am Volksempfänger wahrscheinlich, wer denn die vergangenen zwölf Jahre die Deutschland AG geführt hat?
»Wir sind nicht führend in Digitalisierung«, räumte die Geschäftsführerin mutig ein. So müsse man beispielsweise »den Bürgern eine Möglichkeit geben, mit ihrem Staat in Zeiten der Digitalisierung zu kommunizieren«. Von einem iPhone 10 telefoniert es sich mit der 110 doch ganz anders! Jammerschade, dass das Teil nicht aus ’schland kommt. Aber in welcher Technologie ist denn das Land, aus dem Frau Merkel stammt und wo sie als Kanzlerin malocht, noch führend? Energieerzeugung? Die anderen Europäer betreiben nach wie vor ihre Atomkraftwerke, deren Strom sie in das einstige Land der Physiker, Chemiker und Ingenieure liefern, wenn dort kein Wind weht und keine Sonne scheint, so wie sie umgekehrt, wenn zuviel Wind weht und die Sonne lacht, gegen einen kleinen Obolus den deutschen Stromüberschuss annehmen. Das ist europäischer Geist! Die Frau, die Deutschland durch die Kataklysmen der globalisierten Disruptionenen führt, ist schließlich Physikerin!
In welchen Bereichen ist dieses Land denn überhaupt noch führend? Weltklimarettung? Afrikarettung? Eurorettung? Geschlechtervielfaltsrettung? Rette sich, wer kann! »Die Gefahr, dass die Welt über uns hinwegrollt, ist groß«, sprach die Kanzlerin, denn es war eine große Rede. Sie meinte damit natürlich die Digitalisierungsbestrebungen der anderen – falls schon wieder ein paar verschwiemelte Rechtspopulisten Nektar aus gewissen Sprachbildern saugen wollen –, sonst rollt hier gar nichts über uns hinweg!
»Daten sind die Rohstoffe des 21. Jahrhunderts.« Das könnte Claus Kleber nicht besser formulieren! »Wir müssen schauen, dass wir ein interessanter Investitionsstandort sind.« Was man dafür braucht, ist klar: Hohe Steuern, große Parteiapparate, viele sympathische, gebildete, aufstiegswillige, religiös tolerante Einwanderer, die ihre Viertel bunt ausschmücken, mehr Politikwissenschaftler, mehr Sozialpsychologen, mehr Gender-Expertinnen, mehr Kulturanthropologen, mehr Windräder, mehr NGOs, mehr Initiativen gegen »rechts«. Genossen, wir sind auf einem guten Weg.
»2015 ist die Globalisierung nach Deutschland in Form von Menschen und mit Flüchtlingen gekommen.« Vorher hatte man von ihr in Deutschland nicht einmal ein Schwänzchen gesehen. Nun auf einmal »gab es die Migration, wo man (= diejenigen, die schon länger hier leben und weder zu den Nettostaatsprofiteuren noch zur Asylindustie gehören) den Eindruck hatte: Uns wird etwas weggenommen.« Den Eindruck nur. Mit Ausnahme der denkbar wenigen, denen das Leben weggenommen wurde oder die Gesundheit oder das Gefühl, ihr Unterleib gehöre ihnen. Mit Ausnahme derjenigen, denen ihr Stadtteil weggenommen wurde und ihr Sicherheitsgefühl oder ihr Seelenfrieden auf dem Schulweg. Einigen wird auch der Wohnraum weggenommen, damit Neubürger darin hausen können, doch das sind Einzelfälle. Merkel hat wahrscheinlich nicht den Eindruck, dass die optimistisch geschätzten bis zu 30 Milliarden Euronen aus dem Steuersäckel, die im Jahr zur Pflege des Goldes aus den Schiffen gezahlt werden, statt in die Sanierung von Straßen, Schulen, Bädern, die digitale Forschung und ähnliche Profanitäten zu fließen, dem Bürger weggenommen werden, doch es gibt sehr zurechnungsfähige Leute, die meinen, auch die Steuergelder würden dem Bürger entwendet, bei der Höhe der deutschen Sätze ohnehin (immer die Mehrwertsteuer dazurechnen!).
Kommen wir zum Blick auf die Welt, Merkels Lieblingsperspektive. »Deutschland will ein Land sein, das auch in Zukunft seinen Beitrag leistet, um gemeinsam in der Welt die Probleme der Zukunft zu lösen.« Na was denn sonst! Doch wie? »Multilateral« natürlich. Man braucht dafür viele »multilaterale Organisationen«, auch da wird der Steuerzahler einspringen müssen, außerdem »Fortschritt bei der Partnerschaft mit Afrika« – mir ist bei meinen Champagnerbädern ganz entgangen, dass wir eine Partnerschaft mit Afrika haben, ich bin natürlich entschieden dagegen –, und wir (!) müssen (!) »die große Menschheitsherausforderung Klimaschutz« annehmen, damit auch der zivilreligiöse Aspekt nicht ganz unters Pult fällt bei dieser wirklich sehr großen, sehr eschatologischen Rede.
»Alle diese Fragen sind national nicht zu lösen.« Nein, aber vielleicht in Kooperation mit den anderen Nationen? Welches Gremium soll den Nationalstaat ablösen und statt seiner den Rechtsstaat und die Innere Sicherheit, die einzigen Aufgaben eines gesunden, nicht hypertrophierten Staates, garantieren? Diese vergaunerte Brüsseler EU etwa, die ihren Mitgliedern den Bräunungsgrad von Pommes frites vorschreibt, die Saugleistung ihrer Staubsauger, die Krümmung ihrer Gurken, die Wärmedauer ihrer Kaffeemaschinen? Nun, mit dieser Petitesse kann sich Angela I. in einer eminent großen Rede nicht beschäftigen.
»Europa braucht eine gemeinsame Entwicklungspolitik.« Ist denn noch nicht genug europäisches Steuergeld in den Taschen korrupter afrikanischer Despoten verschwunden? Das einzige, was Afrika von den Europäern brauchen kann, sind Investitionen, und zwar nicht staatliche, sondern wirtschaftliche. Nur keine Politik! Was Europa seinerseits braucht, ist ein klares Signal nach Afrika: Ihr seid ein riesiger Erdteil, die Natur gibt euch alles, helft euch selbst, wir werden bei euch investieren, wir werden mit euch Handel treiben, ihr könnt als Touristen zu uns kommen, aber demografisch können wir euch nicht helfen, was allein daran zu erkennen ist, dass die anderthalb oder zwei Millionen, die bei uns eine veritable Krise auslösen, auf eurem Erdteil in weniger als einem Monat nachgeboren werden. Für Einwanderer ziehen wir die Zugbrücken hoch, uns wird es allmählich zu eng. Die australische Lösung also. Wer immer sie anbietet, den werde zumindest ich bis ans Ende meiner Tage wählen.
Doch unverdrossen weiter mit der großen Rede der Sonnen- und Klimakanzlerin. »Wir glauben, dass Abschottung uns nicht weiterführt.« Wer ist »wir«? Beate Baumann und der Tauber? Und wer glaubt das Gegenteil? Schottet sich jemand ab, der seine Haustür abschließt? Wer auf dieser Welt außer Nordkorea schottet sich tatsächlich ab? Sachsen? Die Rechtspopulisten? Will die AfD den Waren- und Nachrichtenverkehr einschränken? Wollen die Rechtspopulisten den Tourismus limitieren? Fremdsprachen verbieten? Doch auf einmal will Frau Merkel selber abschotten: »Wir müssen die europäischen Außengrenzen schützen«, erklärte sie. Das sagt die Dame, die um die zwei Millionen illegale Grenzübertritte legalisieren und mit Familiennachzug belohnen will – kann sich noch jemand erinnern, auf wessen Kosten?
»Seit der chinesischen Mauer, seit dem römischen Reich wissen wir: Reine Abschottung hilft nicht, um Grenzen zu schützen.« Nein, die Grenzen schützen würde bereits genügen. Dieser Satz spricht freilich eher für eine konsequente Merkelsche Abschottung von Geschichtskenntnissen, und das wird zumeist noch schlimmer, wenn sie ihre Ressentiments gegen die Deutschen des 20. Jahrhundert formuliert. Aber das römische Reich, dieses Vielvölkerreich, das vier Jahrhunderte lang der politische, kulturelle, künstlerische, militärische, merkantile, kulinarische Mittelpunkt der Welt war, betrieb »reine Abschottung«? Geht’s noch? Bei den Chinesen wiederum ist ja bekannt, gegen welche höllischen Horden sie ihre Mauer gebaut haben, und man weiß nicht recht, was sie hätten anders machen sollen. Entwicklungshilfe? Wechselseitige Hinrichtungsabkommen? Förderprogramme für mongolische Frauen?
Doch weiter mit Merkels Imperativ-Stakkato – wenn Sie die häufige und stets begründungsfreie Verwendung der Worte »müssen« und »brauchen« irritiert: Es ist der Ton, in welchem man künftig mit Ihnen reden wird –: »Wir sind mit verantwortlich für die Entwicklung des afrikanischen Kontinents.« Dieser Satz ist eigentlich blanker Rassismus, er heißt in die saloppe Sprache der Grünen Jugend übersetzt: Die Bimbos packen es alleine nicht. Und wieder die Frage: Wer ist »wir«? Also ich nicht und niemand, den ich kenne. Und warum eigentlich? »Wir Europäer haben eine tiefe Schuld gegenüber den Afrikanern wegen des Kolonialismus.« Wie wäre es, Gevatterin, wenn Sie darüber mit ihrem belgischen oder britischen Amtskollegen sprechen? Welche Schuld haben die Polen gegenüber Afrika? Die Ungarn? Die Balten? Die Tschechen? Die Österreicher? Die Schweden? Die Sachsen? Wer solche Sätze ausspricht, plädiert für die moralische Selbstentwaffnung. Wer so etwas sagt, will der Erpressung Tür und Tor öffnen, der will invadiert und ausgebeutet werden. Wie das endet, kann man an den viehischen Morden an weißen Farmern in Südafrika studieren.
»Wir brauchen eine gemeinsame europäische Verteidigungspolitik.« Klar, eine deutsche gibt es ja nicht mehr, diese Truppe ist nicht mal »bedingt einsatzbereit«, wie ein nur noch bedingt berühmtes Magazin einst kalauerte. Die Frauenverteidigungsministerin, die unter Merkel in dieses Amt geschmierseift wurde, heißt bekanntlich Ursula von der Leyen, und unter ihr ist jene Armee, die über 100 Jahre das Vorbild aller anderen Armeen dieser Erde gewesen ist, endgültig zum Gespött der echten Militärs geworden. Geht niemandem die Komik einer solchen Forderung aus dem Munde dieser eminent großen Rednerin auf?
»Wir brauchen eine gemeinsame europäische Außenpolitik.« Wir brauchen am besten ein in allem gemeinsames und gleichgemachtes Europa. So redet eine Person, die nicht in Kulturen, Traditionen, Mentalitäten, gewachsenen Strukturen und Institutionen denkt – das sind die eigentlichen Ressourcen des Landes, wo sie herkommt und Kanzlerin ist –, sondern in von irgendwelchen Menschen gefüllten Räumen, wo sich neue Technologien etablieren müssen, wo Technokraten lose Einzelne bequem regieren, bevormunden und über immer neue Steuern ausplündern können, wohin man Wanderbewegungen leitet und wo man am besten alles durcheinander wirft und mischt, das wird schon funktionieren, und wenn nicht, dann ist es eben nicht mehr ihr Land. Man sollte überhaupt einmal die Frage aufwerfen, warum deutsche Politiker beharrlich die Interessen von nichtdeutschen Staatsbürgern vertreten zu dürfen meinen, woher diese Dreistigkeit kommt, den eigenen Leuten in die Taschen zu greifen und das Geld an Fremde zu verteilen. Diese Großschwätzerin des Globalismus und des Universalimus ist in Wirklichkeit ein politischer Zauberlehrling des Partikularismus. Wenn sie Pech hat, aber das interessiert die Nachkommenlose nicht, deren Gene aussterben werden, wird sie eines Tages als die Wegbereiterin der Tribalisierung jenes Landes gelten, wo sie Kanzlerin war und den Globalismus predigte. Und was die gemeinsame europäische Verteidigungspolitik betrifft: Auf phantasievollen Webforen diskutiert man längst, ob dermaleinst die Polen einmarschieren werden, um Deutschland vom Chaos zu befreien und zu befrieden, oder ob es vielleicht doch Russen und Amis übernehmen. Oder gar niemand. Selber können sie es gewiss nicht.
»Je besser es zuhause in unseren Ländern gelingt, Spaltungen zu überwinden, desto besser auch die mulitlaterale … blablabla.« Morgen kommt Trump nach Davos. Mit schlotternden Knien naht er der geschlossenen Phalanx der bzw. einiger Europäer.
Noch zum Vorigen: »More than 1,000 private jet flights have been delivering globalist elites to the World Economic Forum (WEF) in Davos, where attendees are discussing — among other topics — the ›major threat‹ of climate change«, meldet die Presse; dafür haben diese schönen Seelen aber beflissen applaudiert, als sich Merkel gegen die Rechtspopulisten erklärte, die das Klima viel mehr vergiften als der wirtschaftliche Jetset.