Kitabı oku: «Handbuch Fahrrad und E-Bike», sayfa 2
DEN FAHRKOMFORT VERBESSERN
Und auch wenn ein Fahrrad aus einem starren Rahmen besteht, kann man es den eigenen Bedürfnissen dennoch anpassen, um den Komfort zu erhöhen. So lässt sich nicht nur die Höhe des Sattels verstellen, er kann auch horizontal zum Lenker hin oder vom Lenker weggeschoben werden. Dadurch verändert sich die Neigung des Oberkörpers. Man kann mit dem Vorbau – jenem Teil, an dem der Lenker befestigt ist – experimentieren, indem man einen längeren oder einen kürzeren Vorbau wählt. Seine Neigung ist variabel, sodass der Fahrer etwas aufrechter sitzt. Auch mit verschiedenen Lenkerformen lohnt es sich zu experimentieren. All das kann auch nachträglich geschehen, und manchmal wirken wenige Zentimeter Veränderung schon kleine Wunder.
Fahrkomfort |
·Federung (Gabel, Rahmen)
·Reifenbreite
·Sattel
·Handgriffe
Auch ergonomische Griffe mit breiter Auflage für die Handfläche tragen zum Wohlfühlfaktor auf dem Fahrrad bei. Dabei werden die Hände nicht abgespreizt, wie das manchmal an den Standard-Rundgriffen der Fall ist, feine Nervenbahnen geraten so nicht in Gefahr, eingeklemmt zu werden.
Ergonomische Griffe als „Stoßfänger“
Preis und Qualität
In der Regel gehen wir davon aus, dass teure Waren auch gleich die besseren sind. Doch wie überall, so gibt es auch beim Fahrrad günstige Alternativen. Aber wo sind die Grenzen? Was unterscheidet das Modell mit Scheibenbremsen und Vorderradfederung für 1 500 Euro von dem Sonderangebot für 399 Euro? Ist teuer wirklich immer besser und billig einfach schlecht? Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass an teuren Fahrrädern bessere Komponenten verbaut sind. Doch nicht alles, was angeboten wird, braucht man zwingend. Ist die Federgabel nötig – oder eher überflüssiger Ballast? Muss es die teurere Nabenschaltung sein oder reicht eine einfache Kettenschaltung? Ist beim E-Bike der drehmomentstarke Motor wichtig oder reicht eine einfachere Variante für den eigenen Aktionsradius?
Die Antwort hängt nicht zuletzt davon ab, was man mit dem Fahrrad machen will. Für den Einkauf um die Ecke reicht sicherlich ein preiswertes Modell – da hat das Sonderangebot durchaus eine Chance. Sobald man jedoch mit dem Rad mehr unternehmen, es vielleicht als Pendel-Mobil auf dem zehn Kilometer langen Weg zur Arbeit einsetzen will, sollte man tiefer in die Tasche greifen. Und bei Kinderfahrrädern bedeutet billig oft hohes Gewicht – ungünstig für kleine Fahranfänger.
„500 Euro sind eigentlich die Untergrenze für ein einigermaßen solides Fahrrad“, sagt der Verkäufer eines großen Discounters. Fragt man in einem Fachhandelsgeschäft nach, werden schnell 800 oder 1 000 Euro als Mindestinvestition in ein gutes Fahrrad genannt. Wo man schließlich die Untergrenze ansetzt, muss jeder selbst entscheiden – aber unter 500 Euro sollte man nicht gehen.
Qualitätsbewusst: das E-Bike „Roadster“ von Riese & Müller
Bei den Pedelecs (Elektrorädern) sieht die Sache etwas anders aus. Sie sind deutlich teurer als konventionelle Fahrräder. Das liegt zum einen daran, dass die Motoren- und Akkuhersteller Festpreise für ihre Komponenten verlangen, an die sich die Fahrradhersteller halten müssen. Zudem sind die Fahrradkomponenten wie Rahmen, Bremsen und Laufräder eines Pedelecs auch auf die stärkere Belastung durch den Elektromotor ausgelegt und deshalb etwas teurer als an Rädern ohne Motorhilfe.
Sonderangebote bei großen Anbietern finden sich manchmal schon für 1 600 Euro. Das ist so lange in Ordnung, wie es Auslaufmodelle oder Vorjahresmodelle sind. Vor neuen Rädern zu diesem Preis sollte man sich hüten – in der Regel sind die Komponenten qualitativ eher einfach. Fachhändler empfehlen als Einstiegspreis etwa 2 000, besser noch 2 500 Euro. Dafür erhält man robuste Pedelecs, die auch dem täglichen Einsatz auf dem Weg zur Arbeit gewachsen sind. Die Preisspanne bei unserem Test von E-Bike-Tiefeinsteigern vom Juni 2020 lag zwischen 2 150 und 3 500 Euro. Nach oben ist die Preisspirale natürlich offen. Manche Modelle kosten so viel wie ein gebrauchter Kleinwagen.
Preisbewusst: das E-Bike „Curt“ von Ampler
KOMPONENTEN MACHEN DAS GUTE FAHRRAD TEUER
Neben einem guten und leichten Rahmen (siehe Kapitel „Rahmen, Gabel, Lenker …“ ab Seite 84) sind es die Anbauteile, die ein Fahrrad teuer machen. Hochwertige Lenker, Sattelstützen aus Carbon, leichte Laufräder, top Schaltungen und Reifen oder ausgefeilte Lichtanlagen schlagen sich im Preis nieder. Hier unterscheiden sich einfache Modelle von höherwertigen. Hersteller wie Shimano, Campagnolo, Sram, Tektro und Tubus stehen für hohe Qualität ihrer Schaltungen und Bremsanlagen beziehungsweise Gepäckträger. Ihre Sortimente an Bremsen, Schaltern, Kurbeln, Umwerfern und Schaltwerken haben eine qualitative und preisliche Rangfolge. Es lohnt sich hier, beim Kauf auf Qualität zu achten. Hochwertige Kettenschaltungen von Markenherstellern sind teurer als einfache. Auch Nabenschaltungen, Scheibenbremsen oder ein Riemenantrieb anstelle einer Kette tragen zu höheren Preisen bei. Auf die Dauer zahlt es sich aus, an dieser Stelle mehr auszugeben.
Billiganbieter setzen dagegen bei diesen Komponenten gern den Rotstift an. Da wird schon mit einer „Shimano-Schaltung“ geworben, wenn auch nur die Schaltgriffe von dem japanischen Marktführer stammen. Umwerfer, Schaltkäfig hinten, das Ritzelpaket und die Kette können dagegen No-Name-Produkte sein. An billigen Bauteilen werden die Nutzer nach geraumer Zeit aber auch keine Freude mehr haben. Da laufen die Schalt- und Bremszüge schlecht, weil sie innen nicht mit Silikon ausgekleidet sind, da verlieren Schaltgriffe und Bremshebel ihre Leichtgängigkeit, weil es lediglich einfache Gussteile sind, die Lichtanlage gibt erstaunlich früh ihren Geist auf oder die Schaltung verstellt sich immer wieder schnell.
Auch beim Licht gibt es große Preis- und Qualitätsunterschiede. Ein guter Scheinwerfer wie der IQ-X von Busch & Müller mit Tagfahrlicht und Sensorautomatik kostet 139 Euro. Dagegen kann man ein Akku-Set schon für rund 20 Euro kaufen. Ein solches macht Sie in der Dunkelheit zwar sichtbar, aber eine richtig gute Ausleuchtung der Straße haben Sie damit noch nicht erreicht. Manche schaffen nicht einmal die gesetzlichen Anforderungen der StVZO.
Eine ganz eigene Preisspirale haben elektronisch gesteuerte Schaltungen eingeleitet. Shimano bot sie im Jahr 2009 erstmals für Rennräder an, Sram und Campagnolo haben dann nachgezogen. An Alltagsfahrrädern sind sie derzeit noch eine Seltenheit. An Pedelecs und E-Bikes findet man sie häufiger, bieten sie doch große Bequemlichkeit beim Schalten.
Unterm Strich kann man aber sagen: Fahrräder haben in den vergangenen Jahren mehr Qualität zum selben Preis bekommen, was auch die Auswertungen der Stiftung Warentest im Mai 2017 ergeben haben.
Das Gewicht
Fahrradfahren hat etwas von Ausdauersport an sich: Der Radler muss mit seiner Körperkraft sich selbst und das Gewicht des Fahrrads bewegen. Dabei kommt es beim Rad auf jedes Gramm an – je weniger ein Fahrrad wiegt, desto leichter lässt es sich bewegen.
Jeder, der schon mal einen längeren Berganstieg bewältigt hat, wird den Ausspruch bestätigen können: „Bergauf wiegt jedes Gramm doppelt.“ Wie stark man am Fahrradgewicht sparen kann, zeigt das Mindestgewicht, das der Internationale Radsportverband, die Union Cycliste Internationale (UCI), für Rennräder bei Wettbewerben festgelegt hat. Es sind 6,8 Kilogramm. Das Ziel ist es, gleiche Bedingungen zu erhalten und die Materialstabilität nicht zu überreizen. Dieses Minimalgewicht ist natürlich kein Maßstab für ein alltagstaugliches Gebrauchsrad, aber auch hier gilt: Ein leichtes Fahrrad fährt sich auch leichter. Und je weniger es wiegt, desto leichter lässt es sich herumtragen. Im Stadtverkehr gibt dies ein gewichtiges Argument ab, etwa beim Treppensteigen, wenn das Rad in U- und S-Bahn mitgenommen wird.
Dieser Umstand stellt die Rahmenbauer vor die Aufgabe, zwei sich widerstrebende Anforderungen zu vereinen: Der Rahmen soll einerseits leicht und andererseits stabil sein. Bei Metallrahmen (Stahl, Aluminium, Titan) vereinen die Hersteller diese beiden Faktoren, indem sie möglichst wenig Material verwenden und die Wandstärke der Rohre variieren (siehe „Konifizierung“, Seite 90).
WAS SOLLTE WELCHES RAD WIEGEN?
•Ein Fitnessbike ohne Schutzbleche, Lichtanlage und Gepäckträger muss nicht mehr als 10 oder 11 Kilogramm wiegen.
•Voll ausgestattete Trekkingräder mit Schutzblechen, Gepäckträger und Nabendynamo (ohne Federgabel) gibt es schon ab 12 Kilogramm, meist wiegen sie aber etwas mehr. Eine Federgabel schlägt im Durchschnitt übrigens mit zwei Kilogramm zu Buche. Die kann man einsparen und dafür in bessere Reifen investieren.
Wiegt über 30 kg: „Superdelite“ von Riese & Müller
•Leichte Mountainbikes sollten nicht mehr als acht oder neun Kilogramm wiegen. Kommt ein Motor hinzu, dann landet man schnell bei 16, 17 Kilogramm. Das liegt nicht nur am Gewicht des Motors, der drei bis vier Kilogramm auf die Waage bringt, sondern auch an stärkeren Rahmen, Bremsen, Laufrädern oder Federmechanismen. Voll gefederte Mountainbikes gibt es schon ab etwa 12 Kilogramm, Enduro-Mountainbikes sind ein, zwei Kilogramm schwerer. Auch hier wiegen die Motorvarianten einiges mehr – man muss mit 20 bis 22 Kilogramm rechnen. Als Faustregel kann man festhalten: Der elektrische Antrieb – also Motor und Akku – wiegt insgesamt etwa sieben Kilogramm.
•Bei den Trekking-Pedelecs sind 20 Kilogramm ein guter Wert, das eine oder andere City-E-Bike rangiert sogar darunter.
•Die großen S-Pedelecs kommen auf 35 Kilogramm.
Wenn Sie die Wahl zwischen zwei sonst nahezu identischen Rädern haben, entscheiden Sie sich zwischen Ausstattung und Gewicht immer für das geringere Gewicht – leichte Räder lassen sich angenehmer fahren.
ZULÄSSIGES MAXIMALGEWICHT
Das maximale Gewicht, das ein Fahrrad einschließlich Fahrer und Gepäck wiegen darf, wird weniger durch den Rahmen als durch die Laufräder bestimmt. Hier spielen die Stabilität der Felgen und der Speichen die wesentliche Rolle.
Was den meisten gar nicht so bewusst ist: Viele Fahrräder haben Beschränkungen für das zulässige Gesamtgewicht. Das kann bei leichten Fitnessbikes schon bei 110 Kilogramm liegen, bei vielen Trekkingbikes beträgt es 130 Kilogramm, schwere Reiseräder vertragen bis zu 200 Kilogramm, Lastenräder noch mehr. Hat ein Fahrrad zum Beispiel ein maximales Systemgewicht von 130 Kilogramm und wiegt selbst zehn, so kann man bei einem Körpergewicht von 90 Kilogramm noch 30 Kilogramm dazu laden. Das sind 10 Kilogramm pro Packtasche und jeweils fünf Kilogramm für die Packtaschen am Vorderrad. Meist hat man die schneller beisammen, als man denkt. Hinzu kommt, dass leichte Fahrräder auch meist für ein geringeres Gesamtgewicht zugelassen sind als etwas schwerere Modelle. Das sollte man beim Kauf beachten.
Preisklassen
Grundsätzlich lassen sich den Preiskategorien bei Fahrrädern grob auch bestimmte qualitative Kriterien zuschreiben – wenngleich sie keinen absoluten Referenzrahmen bilden und Nuancen sicher bestehen.
PREISKLASSEN KONVENTIONELLER FAHRRÄDER
Der harte Wettbewerb unter den Fahrradherstellern führt dazu, dass man nur schwer eine klare Korrelation zwischen Ausstattung und entsprechenden Preisen ausmachen kann: Woran der eine Hersteller spart, das gehört bei dem anderen zur Grundausstattung – dafür ist dort an anderer Stelle ein preiswertes Teil verbaut. Die folgende Übersicht dient denn auch eher als grober Orientierungsrahmen dafür, womit man in bestimmten Preisklassen rechnen kann.
•Fahrräder unter 500 Euro, die „Holzklasse“: Einfache Qualität, mit Langlebigkeit sollte man hier nicht rechnen. Die Rahmen sind schwer, die Bauteile schlicht, die Reifen einfach, es dominieren No-Name-Teile.
•Ab ca. 500 Euro, die Einstiegsklasse: Solide, aber schwere Rahmen mit funktionalen Anbauteilen, Licht, Gepäckträger und meist Felgenbremse. Kettenschaltungen sind die Regel, zunehmend Anbauteile von Markenherstellern.
•Ab ca. 800 Euro, die Mittelklasse: Umfassend ausgestattete Fahrräder mit meist mechanischen Scheibenbremsen, Nabendynamo und Federgabel. Die Rahmen sind leichter, meist Kettenschaltung, seltener Nabenschaltung, hochwertigere Reifen. Ab hier beginnt die Tourentauglichkeit.
•Ab ca. 1 500 Euro, die Oberklasse: Mit besten Komponenten, Gewicht um 13 Kilogramm, Nabendynamo, hydraulische Scheibenbremsen, optional Nabenschaltungen, top Federgabel, Finessen wie Riemenantrieb oder verstellbare Ausfallenden. Gepäckträger und Lichtanlage sind ins Rahmenfinish integriert. Hochwertige Reifen sind Standard.
•Ab ca. 2 000 Euro, die Luxusklasse: Hier finden Sie die leichtesten Rahmen mit innen verlegten Zügen, hydraulische Scheibenbremsen, Spitzen-Lichtanlagen, verstellbare Ausfallenden, Riemenantrieb, elektronische Kettenschaltung, hochwertige Nabenschaltung oder Tretlagergetriebe wie das von Pinion, Gabeln mit fein ansprechender Luftfederung, hochwertige Sättel, Carbonsattelstützen und integrierte Gepäckträger. „Stylische“ Modelle und handgefertigte Unikate können auch deutlich darüber liegen.
Ist teuer also doch besser? Im Prinzip ja. Der Satz: „Ich kann mir billige Ware nicht leisten“ gilt auch beim Fahrrad. Bei allen Bauteilen an wirklich guten Fahrrädern stehen die Konstrukteure vor der Herausforderung, geringes Gewicht und maximale Stabilität in Einklang zu bringen. Das treibt den Anspruch an die Qualität der Teile in die Höhe – und gleichzeitig den Preis von Rahmen und Komponenten. Hierdurch verbessert sich aber gleichzeitig die Bedienbarkeit, erhöht sich die Haltbarkeit und es steigert den Fahrspaß. Ein dreifach konifizierter Rahmen ist in der Herstellung aufwendiger und teurer als einer mit durchgängig gleicher Rohrdicke (siehe „Konifizierung“, Seite 90). Er verwöhnt überdies mit deutlich mehr Fahrkomfort. Eine simple Kettenschaltung tut es zwar auch, die teurere Variante hält aber länger und ist selbst nach vielen Tausend Kilometern noch richtig justiert. In der Summe addieren sich solche Qualitätsunterschiede zu einem stimmigen Gesamtprodukt.
Unser Tipp: Investieren Sie Ihr Geld in einen guten, leichten Rahmen und Anbauteile von Markenherstellern. Federgabeln sind nice to have, aber kein Muss.
PREISKLASSEN PEDELECS
•Bis 2 000 Euro: Hier können sich Schnäppchen aus der Vorjahresproduktion verbergen, die solide ihren Zweck erfüllen. Es dominieren Aluminiumrahmen, mechanische Schaltungen über Bowdenzüge, günstige hydraulische Bremsen und Vorderradgabeln mit Stahlfedern. Mittelmotoren und Akkus mit 500 Watt sind Standard. Die Motoren leisten 40 bis 50 Nm. Das reicht im urbanen Alltag völlig aus.
•2 000–3 000 Euro: Teurere Alurahmen und bessere Komponenten bei den Schaltungen, Kassetten, Laufrädern und Beleuchtung sind für die höheren Preise verantwortlich. Bei den Motoren gibt es in der Regel keine Unterschiede zu günstigeren Pedelecs. 500-Watt-Akkus und Motoren mit 50 Nm herrschen vor. Für den Citybetrieb bestens geeignet.
•Ab 3 000 Euro: Nochmals bessere Komponenten wie Luftfederung der Gabel, größere Akkus mit einer Kapazität von 625 Watt und Motoren mit bis 65 Nm Drehmoment oder mehr, stufenlose Getriebeschaltung, verstellbare Vorbauten, leichtere Laufräder können die Preise anheben. Hinzu kommen ausgefeiltere elektronische Steuersysteme und Displays. Modelle für Wochenendausflüge und Touren.
•Ab 4 000 Euro: Hier beginnen die Pedelecs für die großen Touren, höchst solide gefertigte Modelle mit stufenlosen Nabenschaltungen, Riemenantrieb, gefederten Sattelstützen, den kräftigsten Motoren und neuesten Steuerungssystemen. Wenn Sie jeden Tag 30, 40 Kilometer zur Arbeit fahren, dann ist das Ihre Preisklasse.
DIE KNACKPUNKTE
Wenn Sie Freude an Ihrem neuen Fahrrad haben wollen, leisten Sie sich den Luxus und suchen sich mit Geduld das für Sie passende Bike aus. Fragen Sie sich zunächst ernsthaft, wozu Sie Ihr neues Gefährt hauptsächlich einsetzen wollen und besuchen mit dieser Maßgabe im Kopf verschiedene Fachgeschäfte.
Vor Ort probieren Sie dann unterschiedliche Modelle aus und machen auf jeden Fall Probefahrten. Oftmals sind es Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen – ein besser passender Lenker, leichter erreichbare Handgriffe, ein angenehmerer Sattel, ergonomische Griffe, geringeres Gewicht. Unter Umständen fällt ein und dieselbe Rahmengröße bei verschiedenen Herstellern ganz anders aus. Und auch wenn Sie ein Modell gefunden haben, das zu Ihnen passt, scheuen Sie sich nicht, nach Änderungsmöglichkeiten zu fragen. Schon leichtere Reifen können das Fahrgefühl verbessern, leichtere Felgen erst recht.
Sie müssen diese Optimierungssuche ja nicht gleich so weit treiben wie der britische Autor Robert Penn in seinem Buch „Vom Glück auf zwei Rädern“. Darin erzählt er, wie er verschiedene Hersteller auf der ganzen Welt aufsuchte, um sich sein maßgeschneidertes Traumfahrrad zusammenstellen zu lassen: den Rahmen aus England, Laufräder aus Kalifornien, den Lenker aus Italien und die Reifen aus Deutschland.
Vergessen und unterschätzen Sie andererseits aber auch nicht: Das Fahrrad ist für die nächsten Jahre Ihr Begleiter, und nur wenn der Ihnen Spaß und Freude bereitet, werden Sie ihn auch gern nutzen. Alle Hersteller von Stahlrahmen, die Sie im Serviceteil des Buches finden (siehe Seite 256), bauen Fahrräder auch individuell auf. Und selbst bei vielen Massenherstellern können Sie Ihr Traumrad online konfigurieren.
Das triff auch auf viele E-Bike-Hersteller zu. Hier zeichnen sich zudem eine immer harmonischere Leistungsabgabe der Motoren und leichte Modelle für den urbanen Einsatz ab.
02
EVOLUTION DER FAHRRADTYPEN
Aus dem „Sicherheitsniederfahrrad“, das sich ab Mitte der 1880er-Jahre entwickelte und für die moderne Fahrradform Pate stand, hat sich heute eine schier unüberschaubare Modellvielfalt entwickelt: City- und Trekkingräder, Rennräder, Mountainbikes, Falträder, Tandems, Crosser, Liegeräder, Lastenräder – inzwischen obendrein mit Elektromotoren angetrieben. Behalten Sie den Überblick!
Fahrradtypologie
Die Vielfalt unter den Fahrradtypen nimmt von Jahr zu Jahr zu. Dominierten einst Trekkingräder und Citybikes den Markt, so sind mit sportlichen Versionen von Alltagsrädern, mit den E-Bikes, den Lastenrädern, Klapprädern, Mountainbikes, Crossbikes und zahlreichen Spezialanfertigungen neue Modelle hinzugekommen. Ein Überblick soll die Orientierung erleichtern.
DAS TREKKINGRAD
Das Trekkingrad ist gewissermaßen die Königin unter den Alltagsrädern. Es stellt das meist verkaufte Modell in Deutschland und ist rundum einsetzbar: Sei es für die alltägliche Fahrt zur Arbeit, einen Wochenendausflug oder die Urlaubstour – mit einem Trekkingrad liegt man immer richtig. Dem entspricht die Vollausstattung mit Gepäckträger, Schutzblechen und Lichtanlage. Man findet häufig Federgabeln, an sportlicheren Modellen aber auch Starrgabeln. Qualitativ hochwertigere Trekkingräder verfügen über Carbongabeln statt Alugabeln, das als Material leichter und elastischer ist.
Als Rahmenmaterial wird zumeist ein konifizierter Aluminium- oder Stahlrahmen verwendet (siehe Kapitel 2 „Rahmen“, ab Seite 64). Nach hinten leicht abfallende Oberrohre haben sich durchgesetzt, die 28-Zoll-Räder rollen auf pannensicheren Reifen mit deutlichem Profil, deren Breite ab 35 Millimetern beginnt. Auf einem Trekkingrad sitzt man leicht nach vorne gebeugt, aber nicht allzu sehr gestreckt.
Verkauf von Fahrrädern und E-Bikes (kombiniert) nach Modellgruppen 2019 (Menge in Stück)
Quelle: ZIV, *inkl. E-ATB, E-Jugendrad
Voll ausgestattetes modernes Trekkingbike mit Gepäckträger, Schutzblechen, Ständer, Licht und Federgabel
Immer häufiger sind diese Modelle mit Scheibenbremsen ausgestattet. Hydraulische Scheibenbremsen sind leichter zu bedienen als mechanische und dementsprechend etwas teurer. Unter den Felgenbremsen gelten die hydraulischen Modelle von Magura als Nonplusultra, weil sie sehr hohen Bremsdruck aufbauen können.
Bei den Schaltungen ist nahezu alles vertreten, was der Markt bietet: Kettenschaltungen oder die wartungsärmeren, aber auch etwas teureren Nabenschaltungen, sei es ohne oder mit Rücktritt. Stufenlose Schaltungen von Enviolo und Shimanos elektronische Schaltung Di2 sind technische Schmankerl, die für sorgenfreies Schalten stehen. Ein wartungsarmer Riemenantrieb ersetzt bei Nabenschaltungen oftmals die Kette.
Den Strom liefern Nabendynamos, die sich im Vorderrad drehen. Nur bei einfacheren Modellen findet man auch hin und wieder Akkuleuchten. Die Seitenläuferdynamos früherer Zeiten sind nahezu ausgestorben. Nach längerer Benutzung reichte oftmals der Anpressdruck nicht mehr aus, um dauerhaft Strom zu liefern. Bei Regen schleuderten sie zudem Spritzwasser aufs Hosenbein.
Trekkingräder sind die Lastentiere im Radleralltag, deshalb lohnt es sich, auf das Gewicht zu achten. Gute Modelle müssen nicht mehr als 13 Kilogramm wiegen.
Die Gepäckträger sind oft „integriert“, was heißen soll, dass sie zumindest am hinteren Ausfallende fest angeschweißt, also nicht nur angeschraubt sind. Das soll mehr Stabilität versprechen. Aber auch angeschraubte Modelle erfüllen ihre Aufgaben gut, die Träger von Tubus sind über alle Kritik erhaben.
Soweit Schutzbleche angebaut sind, sollten sie mit Sicherheitsverschlüssen verbunden sein, die sich lösen, wenn sich Matsch, Steine oder Hölzchen zwischen Reifen und Schutzblech schieben. Der Mechanismus verhindert eine Blockade des Rades. Gute Schutzbleche sind klapperfrei montiert und aus solidem Material gearbeitet.
Trekkingbikes im Test
Im Jahr 2017 hat die Stiftung Warentest Trekkingbikes verglichen (test 3/2017). Siehe auch test.de, Stichwort „Trekkingbikes“.
An Trekkingbikes findet man immer auch Fahrradständer – entweder am Hinterbau oder am Tretlager befestigt. Die sogenannten Hinterbauständer bieten bei Belastung mit Gepäck oder Packtaschen etwas mehr Stabilität als jene am Tretlager.
Für den Laien ist die Qualität eines Rahmens nur schwer zu beurteilen. Gleichmäßige Schweißraupen ohne Einschlüsse oder Löcher deuten darauf hin, dass die Rahmenverbindungen handwerklich in Ordnung sind. Aus optischen Gründen werden die Schweißraupen oft geglättet. Ob darunter alles top ist, sieht man dann leider nicht. In der Vergangenheit zeigten unsere Tests, dass Aluminiumrahmen am Lenkkopf brachen oder Risse bekamen. Beim Test von Trekkingbikes im Jahr 2017 (test 3/2017) traten diese Phänomene nicht mehr auf. Das dürfte dafür sprechen, dass die Fertigung von Aluminiumrahmen inzwischen ein sehr hohes Niveau erreicht hat. Bei handgefertigten Stahlrahmen können Sie grundsätzlich von solider Herstellung ausgehen.
Das Trekkingrad stand auch Pate für die ersten E-Bikes. Die Akkus wurden damals noch auf dem Gepäckträger angebracht; heute dagegen sind die Modelle schicker geworden: in der Regel halb oder ganz in das große Unterrohr integrierte Akkus, kleinere, sich ans Tretlager anschmiegende Motoren, sodass man sie kaum mehr erkennt. Scheibenbremsen dominieren den Markt, weil sie gerade an E-Bikes effizienter ihre Arbeit verrichten als Felgenbremsen. Für den Betrieb mit den elektrischen Hilfsmotoren sind die Rahmen der Trekkingräder meist etwas verstärkt, etwa im Lenkkopfbereich. Dass dies manchmal dennoch nicht ausreicht, offenbarte eine Daueruntersuchung über 20 000 Kilometer in der Preisklasse zwischen 2 000 und 2 900 Euro vom Juni 2018: Von den 12 geprüften Pedelecs zeigten drei am Testende Anrisse im Rahmen beziehungsweise der Sattelstütze. Bei einem neuerlichen Dauertest von Tiefeinsteigern im Mai 2020 (test 6/2020) zeigten vier Modelle Risse im Rahmen.
Trekkingbikes |
·leichter Rahmen
·leichte Laufräder
·Vollausstattung
Für Trekkingbikes reichen 250-Watt-Motoren mit 50 Nm aus, viele Hersteller bieten mehr. Man findet sie als Mittelmotor oder hinten als Nabenmotor. Auch Frontmotoren sind möglich (siehe dazu auch in Kapitel 5 „Antrieb, Schaltung, Pedale“ den Abschnitt „Umrüsten zum E-Bike“, ab Seite 165). An Schaltungen ist alles vertreten, was der Markt hergibt: Kettenschaltungen, Nabenschaltungen, Getriebeschaltungen, stufenlose Automatikschaltungen.
Dieses Segment bildet das umsatzstärkste in Deutschland, weshalb jeder Hersteller versucht, eigene Akzente zu setzen. So findet man an manchen Rädern austauschbare Akkus, mit denen sich die Gesamtkapazität auf bis zu 1 250 Wattstunden für richtig lange Touren steigern lässt. Verbaut wird gar die High-End-Reihe von Bosch, der CX-Motor.
E-Bikes: Am Anfang stand ein Schweizer Tüftler
Während Anfang der 1990er-Jahre konventionelle Mountainbikes mit immer größeren Übersetzungen die Wald- und Wiesenwege Europas eroberten, dachte ein Schweizer Tüftler weiter voraus. Philippe Kohlbrenner war als technischer Kaufmann Mitarbeiter eines Energieunternehmens in Oberburg im Kanton Bern. Er wohnte im Emmental auf dem Berg Lueg, einem bekannten Aussichtspunkt der Gemeinde Affoltern. Um sich fit zu halten, fuhr er den Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad. Ins Büro ging es bergab, doch der Nachhauseweg war hart – 300 Höhenmeter musste Kohlbrenner überwinden. Nach einigen Monaten hatte er von seinem Fitnessprogramm genug – und was Kohlbrenner dann ersann, wurde zur Urform eines neues Fahrradtyps: Er hängte einen Waschmaschinenmotor und eine Autobatterie an sein konventionelles Sportrad – das erste E-Bike war erfunden.
Zwei Jahre später gründete er mit Reto Böhlen und Christian Häuselmann die Firma BKTec und stellte seine in Kleinserien gebauten verbesserten Modelle auf Messen vor. Allein, dem Elektro-Erstling war kein Erfolg beschieden. Zu schwer die Batterie, zu gering die Reichweite, zu klobig das Styling, Investoren sprangen ab. Im Jahr 2000 dann erkannte der Unternehmer Kurt Schär das in der Erfindung Kohlbrenners schlummernde Potenzial und stieg als Geschäftsführer bei BKTec ein. 2001 wurde das Unternehmen in Flyer umbenannt.
Mit seinem Geschäftspartner und Produktentwickler Hans Furrer stellte Schär 2003 einen Tiefeinsteiger mit Elektrounterstützung vor: Die „Flyer C-Serie“ war das erste Elektrofahrrad Europas mit der Lithium-Ionen-Technologie. Es hatte einen tiefen Schwanenhalsrahmen, der dicke Akkupack saß hinterm Sitzrohr – der Durchbruch auf dem E-Bike-Markt.
Dieser Flyer war massentauglich: Er war komfortabel, das Design klassisch an bekannte Formen angelehnt. Mit Verbesserungen wurde das Modell bis Ende 2018 gebaut. Es war zunächst einzigartig auf dem Markt, und mit persönlichen Promotiontouren machten die E-Biker aus der Schweiz ihre Modelle bekannt. Die Verkaufszahlen wuchsen, aus der Firma, die man heute als Start-up bezeichnen würde, wurde ein Großhersteller. Falträder, Tandems und ab 2006 auch Mountainbikes wurden elektrifiziert, S-Pedelecs kamen hinzu. Flyer hatte sich zu einer treibenden Kraft auf dem E-Bike-Markt entwickelt. Heute arbeiten im Werk in Huttwil 300 Mitarbeiter. Rund 60 000 E-Bikes werden im Jahr verkauft. Die Firma hat Tochtergesellschaften in Deutschland, Österreich und den Niederlanden.
E-Bike-Pionier Philippe Kohlbrenner …
… und sein erstes E-Bike