Kitabı oku: «Handbuch Fahrrad und E-Bike», sayfa 3

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DAS CITYRAD – DER TIEFEINSTEIGER

Dieses Segment war lange Zeit das etwas brav anmutende Fahrrad mit tief heruntergezogenem Wave-Rahmen, breiten Reifen, Kettenschaltung und dem obligatorischen Einkaufskorb auf dem Gepäckträger. Doch heute haben sich stylische Stadträder in schicken Farben mit Mixte-Rahmen, Gepäckträger vorn und Scheibenbremsen hinzugesellt. Die verbindenden Elemente: Auf diese Fahrräder kann man bequem aufsteigen, sie sind praktisch, alltagstauglich und wartungsarm. Mit ihnen erledigt man den täglichen Einkauf oder die Fahrt um die Ecke, fährt vielleicht noch am Abend zum Theater. Man sitzt aufrecht – das ganze Rad ist eindeutig auf komfortables Dahinrollen in urbanem Terrain ausgerichtet. Manchmal hilft dabei auch eine gefederte Sattelstütze. Wochenendtouren sind nicht das Metier eines Citybikes. Gewichtsersparnis ist kein Thema: Um die Tiefeinsteigerrahmen stabil zu halten, sind die Rohre üppig dimensioniert. Ein großer Radstand verhilft zu einem strikten Geradeauslauf.

Die besseren Cityräder haben Nabenschaltungen mit drei bis acht Gängen. Die stufenlose Enviolo-Schaltung ist eine gute Ausstattungsvariante, aber eher selten zu finden. Cityräder sind komplett ausgestattet mit Lichtanlage, Schutzblechen und Gepäckträgern – wovon gern auch einer über dem Vorderrad angebracht sein kann. Felgenbremsen dominieren, aber auch hier kommen immer mehr Scheibenbremsen auf. Es gibt Modelle mit Nabenschaltung und Nabenbremse, was der gewohnten Bedienungspraxis älterer Radler oft entgegenkommt. Viele Modelle sind schick gestaltet mit Weißwandreifen, Ledersätteln oder Lenkergriffen aus Leder. Manche lehnen sich an französische Räder der 1950er-Jahre mit Berceau- oder Anglaise-Rahmen (siehe Seite 87) an – und verfügen doch über moderne Scheibenbremsen.

Die E-Bike-Variante eines Citybikes besitzt all diese Eigenschaften auch. Die Motoren haben üblicherweise 250 Watt mit 40 Nm. Das reicht in der Stadt völlig aus. Scheibenbremsen sind bei E-Bikes Standard und zu empfehlen – ihre Wirkung ist einfach besser als die der Felgenbremsen. Bei den Akkus geht der Trend hin zur formschöneren Integration in den Rahmen.


Tiefeinsteiger ohne E-Motor


Citybike mit Tiefeinstieg


Tiefeinsteiger als E-Bike


Tiefeinsteiger-E-Bikes im Test


Die Kategorie der Tiefeinsteiger ist bei den E-Bikes sehr beliebt. Wegen des tiefgeschwungenen Rahmens kann man gut aufsteigen, die Modelle gelten als komfortabel. Im test-Heft 6/2020 wurden die Ergebnisse für zwölf Modelle veröffentlicht. Im Praxistest überzeugten zehn Räder die Tester – aber nur vier waren so robust und sicher, dass sie mit Gut bewertet wurden, und zwar die Modelle Stevens „E-Courier PT 5“, Pegasus „Premio Evo 10“, Raleigh „Kent 9“ und der Sieger KTM „Macina Tour 510“. Beim KTM-Rad lobten die Tester die sehr guten Fahreigenschaften und den schnell aufgeladenen Akku; gemessene Reichweite: 55 Kilometer.

Tiefeinsteiger-Pedelecs

Im Jahr 2020 hat die Stiftung Warentest Tiefeinsteiger verglichen (test 6/2020). Siehe auch test.de, Stichwort „Tiefeinsteiger“.

Das Stevens-Modell empfanden die Tester bergauf wegen der Nabenschaltung als etwas schwächer, dafür fuhr es sehr leise. Reichweite unter Testbedingungen: 51 Kilometer. Das E-Bike von Pegasus überzeugte mit einem kraftvollen Motor, der den Testern aber etwas zu laut war. Reichweite: 55 Kilometer. Das Raleigh bot einen gut abgestuften Boschmotor, wirkte aber mit viel Gepäck etwas instabil. Reichweite: 52 Kilometer.

Die Akkukapazitäten lagen zwischen 500 und 540 Watt. Zwei Räder gar waren nicht brandsicher: das Kalkhoff „Endeavour 5.S Move“ und das Kettler „Paramount 10G“. Die Steckergehäuse ihrer Akkus entzündeten sich unter starker Hitzeeinwirkung, zudem gab es Materialprobleme: Das Kalkhoff hatte einen Riss an der Sattelstütze, das Fischer „Cita 6.0i“ wies einen Riss an der Bohrung der Sattelstützenklemmung auf, beim teuren Flyer „Gotour 6““ war eine Schweißnaht angerissen. Das Qwic „Premium i MN7+“ schlingerte mit viel Gepäck und zeigte einen Riss im Steuerrohr, die Modelle Falter „E 9.8 KS Wave“, Kreidler „Vitality Eco 7“ und Winora „Sinus i 9“ enthielten kritische Mengen von Weichmachern. Die Preisspanne lag bei den getesteten Modellen zwischen 2 150 und 3 500 Euro.


KTM Macino Tour 510


Pegasus Premio Evo 10


Raleigh Kent 9


Stevens E-Courier PT 5


URBAN BIKES

Ein relativ junges Segment sind die Urban Bikes, wobei der Begriff sich explizit nicht als Synonym für Citybike versteht, sondern eine eigene Fahrradklasse definiert: sportliche Fahrräder mit schlankem, minimalistischem Design. Sie verzichten auf Ausstattungsdetails wie Schutzbleche, Lichtanlagen und Gepäckträger, sind leicht, zeichnen sich in der Regel durch eine Kettenschaltung und Scheibenbremsen aus. Teurere Modelle sind mit Nabenschaltungen ausgestattet, die etwas mehr Wartungsfreiheit bieten. Diese Räder sind auf Tempo getrimmt und haben meist profillose Reifen, die kaum breiter als 30 oder 32 Millimeter sind. Bei ihnen sitzt man stärker nach vorn geneigt als auf Trekkingrädern. Trotz des Minimalismus sind in den meisten Rahmen auch Ösen vorgesehen, damit man im Bedarfsfall einen Gepäckträger oder Schutzbleche anschrauben kann.

Die Urban Bikes haben in der Regel einen kürzeren Radstand als Trekkingbikes und einen geringeren Nachlauf (siehe Kapitel 3 „Rahmen, Gabel, Lenker, Vorbau“, ab Seite 82), das macht sie wendiger als Trekkingbikes.

Das Modell „Supermetro“ des Herstellers Koga ist ein gutes Beispiel für diese Art des puristischen Stadtflitzers: schwarzer Alurahmen, Schutzblechstummel, fehlender Gepäckträger, Gates Riemenantrieb zu einer 8-Gang-Hinterradnabe, hydraulische Scheibenbremsen und profillose Slicks (Reifen) machen es zum sportiven Alltagsbike für stilbewusste Minimalisten.

Der Aluminiumpionier Cannondale bietet sein Urban Bike „Bad Boy“ mit nur einer Gabelscheide an – die rechte spart man sich aus Gewichtsgründen. Und die polnische Firma „Rondo“ weitet ihre Stahlrahmenbikes mit Naben- oder Kettenschaltung und breiten Reifen in den Gravel-Bereich hinein aus. Man sieht: Die Grenzen sind fließend.

Im E-Bike-Segment dieser Kategorie finden sich seit Kurzem Räder, die vom Design und der Technik her sehr innovativ sind. Trendsetter war die Heidelberger Firma Coboc mit leichten E-Bikes, denen man ihren Charakter kaum mehr ansieht.

Urban Bike als E-Bike: das „Souplesse“ von MTB Cycletech

Schon 2011 begannen David Horsch und der heute ausgeschiedene Pius Warken in ihrem Start-up mit leichten Fahrradrahmen und E-Antrieben zu experimentieren. Sie wollten weg vom barocken Design der klobigen Tiefeinsteiger-E-Bikes mit Gepäckträger-Akkus. Ihre Modelle sollten schicke Urban Bikes sein, die auch ein jüngeres Publikum ansprächen. Die Räder sollten leicht und so auch bei leerem Akku noch fahrbar sein. Der Clou: Die Stromzellen wurden im Unterrohr untergebracht, der Motor in der Nabe hinten – auf den ersten Blick sieht man nicht, dass es sich um Pedelecs handelt. Als kritische Marke für ihre Räder betrachteten sie die 18-Kilogrammgrenze – darüber werde ein Rad zu schwer, der Akku müsse größer werden, äußerten sie einst. An diese Maßstäbe hat sich Coboc gehalten, denn in der aktuellen Produktpalette wiegt kein E-Bike mehr als 18 Kilogramm.


Konventionelles Urban Bike

Oder das holländische VanMoof mit seinem Unisexrahmen aus Aluminium und dem charakteristischen, vorn und hinten überstehenden Oberrohr gibt es in zwei verschiedenen Größen: S 3 für Körpergrößen zwischen 170 und 210 Zentimeter, X 3 für Menschen zwischen 155 und 200 Zentimeter Körpergröße.

Beide Fahrräder sind mit einem Frontmotor mit 250 Watt ausgestattet, den manche Nutzer als zu geräuschvoll kritisieren. Der Akku bietet 540 Wattstunden und ist in vier Stunden vollständig aufgeladen. Die Reichweite beträgt je nach Nutzung zwischen 60 und 150 Kilometer. Untergebracht ist er im Oberrohr und kann zum Aufladen nicht entfernt werden. Im Hinterrad werkelt eine automatische 2-Gang-Schaltung von Sram. Sie schaltet bei etwa 19–20 Kilometern pro Stunde in einen höheren Gang.

Das Fahrerlebnis des Bikes wird von Radlern im urbanen Umfeld als sehr angenehm beschrieben, wobei der Frontmotor den Fahrer ein bisschen zieht – man muss somit aufpassen, dass er auf losem Untergrund nicht durchdreht.

Schlicht und minimalistisch ist auch der Lenker: Es gibt zwei Bremsgriffe für die mechanischen Scheibenbremsen, einen Knopf für eine Klingel, die mit einem internen Lautsprecher gekoppelt ist, und einen kleinen Booster-Knopf, mit dem man die Akkuleistung kurzfristig auf 500 Watt erhöhen kann. Im Oberrohr findet sich zudem ein LED-Display, das Fahrstufen und Akkuladung anzeigt. An den Enden des Rohres sitzen jeweils der Front- beziehungsweise der Rückscheinwerfer, die über den Akku betrieben werden.


Trendsetter: das holländische VanMoof

Die rund 20 Kilogramm wiegenden VanMoof-Bikes treiben die Verbindung mit dem Internet und Smartphone voran. Das mitgelieferte Schloss wird über Bluetooth mit dem Handy oder einer Fernbedienung gesteuert. Dank eines eingebauten Chips und GPS-Senders kann zudem der Standort des Fahrrads ermittelt werden. Damit bietet der Hersteller einen Diebstahlschutz an: Sobald man sein Fahrrad bei VanMoof als gestohlen meldet, macht sich ein „Hunter Team“ auf die Suche danach. Der Schutz kostet derzeit 290 Euro für drei Jahre. Der Clou: Wenn das Rad unauffindbar ist, garantiert der Hersteller gleichwertigen Ersatz.

Das ebenfalls mattschwarze belgische Modell Cowboy geht in die gleiche Richtung. Es wird als „elektrisches Fahrrad für Urban Riders“ vermarktet. Zunächst sieht man kaum, dass man es mit einem Pedelec zu tun hat. Der Hinterradmotor mit 250 Watt versteckt sich in der Nabe, der entnehmbare Akku mit 360 Wattstunden im Sitzrohr des Aluminiumrahmens. Je nach Fahrweise soll er für bis zu 70 Kilometer reichen. Das Cowboy gibt es nur in einer Einheitsgröße für Fahrer von 170 bis 195 Zentimeter Körpergröße, in einheitlichem Diamantrahmen, und es wiegt 16,4 Kilogramm – sehr wenig für ein Pedelec. Es hat ein Automatikgetriebe, die Kraft kommt über einen Riemenantrieb ans Hinterrad. Gebremst wird mit hydraulischen Scheibenbremsen, und der Motor unterstützt in nur einer Stufe – „Eco“ oder „Power“ gibt es nicht.

„iPhone“ auf Rädern: Das minimalistische „Cowboy“

Das Cowboy kann nur mit einer Smartphone-App gestartet werden, was eben auch bedeutet: Bei leerem Handyakku können weder Motor noch Licht genutzt werden, dann ist das Cowboy nur ein konventionelles Fahrrad. Andererseits gibt es auch beim Cowboy ein GPS-Tracking, was Dieben das Leben schwerer machen dürfte. Auf der Handy-App kann man eine Navigationsansicht sehen, das Licht anschalten, die Tageskilometer oder den Akkustand ablesen. Der Motor unterstützt bis 25 km/h harmonisch und sanft – weil es keine Übersetzung gibt, wird eine darüber liegende Geschwindigkeit zur unangenehmen Kurbelei.


Angenehm dürfte der herausnehmbare Akku sein – Berufspendler können ihn im Büro aufladen (wo das erlaubt ist). Ob er wirklich 70 Kilometer lang hält, hängt von der Fahrweise ab.

Der Name der belgisch-polnischen Kooperation BZen soll sich an den Zen-Buddhismus anlehnen und dem Radfahrer eine ähnliche Entspanntheit ermöglichen. Es sind drei Modelle im Angebot, eines mit Diamantrahmen und zwei mit Trapez- beziehungsweise modifiziertem Berceau-Rahmen, den es in Blau, Rot, Weiß, Gold und Grün gibt. Alle Modelle sind aus Aluminium. Auch hier sieht man kaum, dass es sich um E-Bikes handelt, weil der Akku im Sitzrohr versteckt ist. Bei BZen kann er zum Aufladen aber nicht entnommen werden. Der Hinterradmotor hat die üblichen 250 Watt, der Akku wahlweise 252 oder 380 Wattstunden. Auch das soll für gut 70 Kilometer Reichweite genügen. Zum Hinterrad läuft ein Riemen, der eine Single-Speed-Nabe oder eine 9-Gang-Alivia-Nabe antreibt. Der Motor kann mit einem kleinen Lenkerdisplay in fünf Stufen geregelt werden. Das Rad wiegt nur 14,2 Kilogramm, Schutzbleche, Gepäckträger und Licht sind je nach Modell vorhanden oder können nachgerüstet werden.


Leichtes E-Bike: das „Milano“ von BZen

Auch die Modelle des estnischen Start-ups Ampler gehören zu diesen sportlich-minimalistischen Urban Bikes. Den Alurahmen gibt es in Diamant- und Trapezform, das Leichtmodell Curt verfügt über eine Carbongabel. Die Modelle sind entweder mit Riemenantrieb und Single-Speed-Naben oder Kettenschaltung und 10-Gang-Schaltung kombiniert. Der 336-Watt-Akku befindet sich im Sitzrohr (und ist nur für Reparaturen entnehmbar), der Hinterradmotor leistet die üblichen 250 Watt, seine Kraftabgabe wird über Sensoren gesteuert, die Unterstützungsstufen können mit dem Smartphone eingestellt werden. Schutzbleche und Licht sind im Lieferumfang enthalten. Das Gewicht schwankt zwischen 14 und 17,2 Kilogramm.

Für Touren sind die Akkus etwas klein – aber für den urbanen Pendler, der stilvoll und mit einem leichten Pedelec unterwegs sein will, das er an U- oder S-Bahn auch mal die Treppe hochtragen kann, sind die Ampler-Räder eine Überlegung wert.

Aus Graz kommen die E-Bikes der Firma Geero. Sie sind im Retrolook gehalten mit braunem Sattel und Lederimitathandgriffen und mit Diamant- und Trapezrahmen und verschiedenen Kettenschaltungen zum Hinterrad verfügbar. Dort werkelt ein selbst entwickelter 250-Watt-Motor, der von einem hübsch im Unterrohr versteckten 404-Wattstunden-Akku gespeist wird. Er ist entnehmbar und soll mindestens 85 Kilometer weit reichen. Fünf Unterstützungsstufen bietet das Steuerungssystem an. Auf einer Probefahrt war festzustellen, dass der Motor mit einer minimalen Verzögerung einsetzte. Positiv dürfte sich das Geero mit seiner Schaltung von den Konkurrenten abheben.

Weiteres leichtes E-Bike von der österreichischen Firma Geero

Der spanische Fahrradhersteller Orbea hält ebenfalls interessante Varianten in seinem Programm bereit. Die Gain-Serie zum Beispiel versteckt einen Akku in einem Alurahmen und bietet einen „Range Extender“: Ist der erste Akku leer, kann man den zweiten, der in den Trinkflaschenhalter passt, mit 208 Wattstunden dazuschalten. Insgesamt stehen dem Nutzer somit 450 Wattstunden zur Verfügung.


Urban Bikes

·Gewicht

·Vernetzung

·Akku fest oder entnehmbar

Wie weit die Kategorie Urban Bikes inzwischen ausgedehnt wird und sich diese damit verwischen, zeigen Hersteller wie auch die Firma Cube aus dem oberpfälzischen Weiden. Sie hat drei elektrifizierte Mini-Bikes mit 20-Zoll-Rädchen im Programm, die sie Urban Bikes nennt. Das Unternehmen will damit eine neue, flexible Art innerstädtischer Mobilität mit geschrumpften Fahrrädern befördern, die zwar noch keine Klappräder sind, aber sich ein bisschen so anfühlen.

CROSSRÄDER

Crossräder sind eine Mischung aus Rennrad und Mountainbike. Ihre leichten Rahmen bestehen aus Aluminium oder Carbon in Kombination mit geländetauglichen Kettenschaltungen, die vorne drei Blätter haben, und breiten Reifen ab 32 Millimetern, allerdings ohne Schutzbleche.

Es dominieren Scheibenbremsen. Manche Räder sind mit Federgabeln ausgestattet, andere haben starre Gabeln; ist Letzteres der Fall, sind breite Reifen der einzige Fahrkomfort. Diese sind bei Crossern oft grobstollig, damit sie im Gelände besseren Halt bieten. Wird das Wetter schlecht, werden Steckschutzbleche angebracht, und bei dunkler Umgebung klemmt man Akkuleuchten an Lenker und Sitzstrebe. Damenrahmen liegen meist in der Trapezform vor.

Puristisch und ohne viel Ballast sollen Crossräder dazu da sein, schnell von A nach B zu kommen, aber eben auch über Stock und Stein. Schlechte Straßen in der Stadt, Wald- oder Wirtschaftswege sind ihr bevorzugtes Terrain. Auf Crossrädern sitzt es sich sportlich nach vorn gestreckt.

Bei Crossrädern ist stärker auch die Vorbereitung für eine Internetverbindung via Smartphone im Kommen. Cannondale zum Beispiel spendiert seinem Modell „Quick“ aus der Reihe „Active Bikes“ einen Laufradsensor für die Verbindung zur Cannondale-App auf dem Handy.


Viele Hersteller preisen ihre Crossmodelle als Allzweckwaffe im Alltag an. Wer mit einer über die Schulter geworfenen Tasche ins Büro radelt, ist damit genauso gut aufgestellt wie Eltern, die am Wochenende mit den Kindern einen kleinen Ausflug ins Grüne unternehmen. Ein Crossbike ist dafür besser geeignet als ein Trekkingbike, weil es mehr auf Geländetauglichkeit und schlechte Wege ausgelegt ist. Insofern trifft die Beschreibung „Allzweckwaffe“ die Eigenschaften ganz gut.

Die E-Bike-Varianten der Crossmodelle sind sehr vielseitig. Hier gehen die Hersteller in die Vollen und gönnen ihnen den neuesten und stärksten Bosch-CX-Antrieb mit 75 Nm Drehmoment, die hydraulischen Scheibenbremsen haben einen Durchmesser von 180 Millimetern, damit sie auch bei hohem Tempo standfest sind, und es finden sich hochwertige Lichtanlagen verbaut, die vom Akku des Elektromotors gespeist werden.


Konventionelles Crossrad


Ein Crossrad als E-Bike


Ein Hardtail-Mountainbike, also ohne Hinterradfederung


Ein „Fully“, voll gefedertes MTB


MOUNTAINBIKES (MTB)

Mountainbikes sind eigentlich keine Fahrräder für den öffentlichen Straßenverkehr, sondern streng genommen Sportgeräte: Sie kommen in der Regel ohne Lichtanlage oder Reflektoren und Glocken in den Verkauf. Und was der Alltagsradler schätzt, fehlt ihnen obendrein: Schutzbleche, Klingel, ein Gepäckträger. Dennoch gibt es einen wachsenden Markt. Denn mit ihren dicken Reifen und Federgabeln sind Mountainbikes nicht nur fürs Gelände gemacht, sondern auch für den Asphaltdschungel der Großstädte mit Kopfsteinpflaster, Schlaglöchern und Rüttelpisten, die vielerorts offiziell als Radwege bezeichnet werden.

Mountainbikes charakterisieren Schaltungen mit einem sehr großen Übersetzungsbereich, mit denen man auch am steilsten Berg noch treten kann. Sind sie mindestens vorn gefedert, nennt man sie „Hardtail“, bei einer Federung auch hinten heißen sie „Fully“. Sie haben Scheibenbremsen und dicke Reifen, mit denen man über Stock und Stein fahren kann. Und mithilfe von Anbauten für Taschen lassen sie sich auch als Reiseräder nutzen. Einziger Nachteil: Auf nacktem Asphalt sind Mountainbikes nicht ganz so leichtfüßig wie andere Fahrräder.


Die Erfindung des Mountainbikes

Das Mountainbike wurde in den 1970er-Jahren in Kalifornien erfunden, um damit schnell Waldpisten und Schotterstrecken hinunterzurasen. Erfunden haben soll es unter anderen der ehemalige Radrennfahrer und Zweiradmechaniker Gary Fisher, der gleichzeitig Namensgeber der späteren Fahrradmarke wurde. Fisher und sein Freund Joe Breeze bretterten mit umgebauten Beach Cruisern einen Berg im Marin County in der Bay Area von San Francisco hinunter. Später kam Tom Ritchey hinzu, dessen Name heute noch für hochwertige Anbauteile an Fahrrädern steht. Ende der 1970er-Jahre konstruierte Tom Ritchey erstmals ein geländetaugliches Fahrrad mit eigenständigem Rahmen – es sollte der Namensgeber für das Mountainbike schlechthin werden.

Urform des Mountainbikes, wie sie in den USA entstand: der „Stumpjumper“(1981) – das erste massenproduzierte Mountainbike von Specialized

Ritchey entwickelte seinen tourentauglichen Rahmen weiter, es kamen Gangschaltungen und Steuerelemente am Lenker hinzu, und es gab Firmen, die auch Mountainbikes herstellten, wie Specialized und Cannondale. Shimano und SunTour konstruierten Anbauteile; langsam wuchs der Markt. Mitte der 1980er-Jahre boomte das Segment, dann auch in Europa. Seither haben sich Mountainbikes als eine Art Innovationstreiber im Fahrradbereich gezeigt. So stammen zum Beispiel die V-Bremsen, gefederte Vorderradgabeln, Scheibenbremsen und Hinterbaufederungen aus dem Mountainbike-Segment. Auch das Anwachsen der Zahnkränze am Hinterrad rührt daher. 1982 etwa präsentierte Shimano seine heute noch verkaufte Deore-Schalt- und Bremsgruppe für Mountainbikes.

In den 1990er-Jahren explodierte der Markt dann förmlich, Aluminium ersetzte Stahl als Rahmenmaterial, die Rahmen wurden zunehmend in Taiwan hergestellt, Rahmenformen und Modellvielfalt nahmen enorm zu.

Die Typen zu unterscheiden, fällt immer schwerer. War früher ein Mountainbike ein Fahrrad mit dicken Reifen, muss man sich heute zwischen den unterschiedlichsten Modellen entscheiden.

Ausgeklügelte Federungssysteme

An Mountainbikes haben sich die ausgeklügeltsten Federungssysteme für die Gabel und den Hinterbau entwickelt. Vorn herrschen einstellbare Gabeln vor, die besseren sind ölgedämpft, die einfacheren mit Luft. Am Hinterbau unterscheidet man grundsätzlich Eingelenk-, Mehrgelenk- und Viergelenk-Hinterbauten.


•Bei Eingelenk-Hinterbauten ist der Hinterbau, der das Rad führt, nur mit einem Gelenk meist am Tretlager befestigt. Die Federung spricht sensibel an, ist aber nicht so seitensteif wie ein ungefedertes Hinterrad. Man kann bei starkem Tritt leichte Verwindungen im Rahmen bemerken. Dafür ist sie nicht wartungsintensiv.

•Die Mehrgelenk-Hinterbauten sind an insgesamt vier Punkten gelagert und stützen das Hinterrad sehr gut ab, sodass der Hinterbau steif steht. Um diese Federung muss man sich schon häufiger kümmern.


Viergelenk-Hinterbauten verfügen im Vergleich zum Mehrgelenk-Hinterbau über einen zusätzlichen Drehpunkt an der Kettenstrebe. Dadurch federt das Hinterrad ziemlich senkrecht nach oben. Der Hinterbau ist sehr steif, aber auch wegen der vielen Drehpunkte und Hebelchen wartungsintensiv.


•Daneben gibt es noch das VPP-System (Virtual Pivot Point). Es besitzt zwei Gelenke kurz hinter der Tretlagerachse und zwei weitere Gelenke am Dämpfer unter dem Oberrohr oder direkt über dem Tretlager. Dieses System gilt als sehr steif und verhindert deutlich das Wippen beim Fahren. Je nach Modell bieten sich kleine Unterschiede. Der MTB-Hersteller Santa Cruz verwendet diese Systeme zum Beispiel. Die Verbindung des Dämpfers am Oberrohr wird bei agilen Bikes verwendet, geht es in schwieriges Gelände, ist die Anbindung unten besser, weil sie etwas träger anspricht.

Sowohl die Federung als auch die Dämpfung der Systeme sind den persönlichen Erfordernissen anpassbar. Das geschieht per Luftdruck oder bei einfacheren Systemen mechanisch.

Die Mountainbike-Typen

Mountainbikes waren seit ihrer Erfindung Innovationsträger (siehe Infokasten „Die Erfindung des Mountainbikes“, links, Seite 36), und das sind sie auch heute noch. Ihre Federgabeln sind abhängig vom Terrain verstellbar, seit 2019 auch elektronisch. Bosch hat mit dem Federgabelspezialisten Fox das elektronische Steuerungssystem „eSuspension“ für Federgabel und Hinterbau-Federung entwickelt und setzt es ein. Der amerikanische Experte Sram bietet mit seinem „AXS-System“ eine elektronische Verstellung auch der Sattelstütze an. Das ist für Downhill-Fahrten – also bergab – praktisch, während derer man aus Stabilitätsgründen tiefer und damit sicherer sitzt.

Als Rahmenmaterial für Mountainbikes wird Aluminium benutzt, im höherpreisigen Segment ist aber immer mehr Carbon im Einsatz. Stahlrahmen findet man bei kleineren Spezialherstellern wie etwa Veloheld aus Dresden.

Je nach Einsatzzweck kann man Mountainbikes grob in vier Kategorien unterteilen:

•Allround- oder All-Mountainbike

•Tour- und Cross-Country-MTB

•MTBs nur zum Abfahren („Downhills“)

•Enduro-Mountainbikes

INFO

Federgabeln und Dämpfer am Mountainbike

Jede Federung hat den Zweck, die Bodenhaftung des Rades zu garantieren – ohne Federung könnten Mountainbikes auf ihren holprigen, von Wurzeln, Steinen oder Kanten geprägten Wegen kaum fahren, zumindest nicht so flott und komfortabel. Jedes Federsystem besteht aus einem Federungs- und einem Dämpfungssystem. Die Federung sorgt für das Ein- oder Ausfedern des Rades, die Dämpfung dafür, dass dies nicht zu abrupt, sondern kontrolliert geschieht. Wäre sie nicht da, würde ein Rad über Unebenheiten nur springen.

Die Federung ist heute meist luftgefüllt und kann mit speziellen Luftpumpen härter gemacht werden. Wenn sie mit Stahlfedern arbeitet, ist die Härte der Federung meist mechanisch einstellbar, zum Beispiel mit einer Rändelschraube. Die Dämpfersysteme funktionieren mit Öl; auch sie können eingestellt werden.

Alle Federsysteme zeichnet ein negativer Federweg aus, jenes Einfedern, das allein durch die Belastung des Rades entsteht – es federt etwas ein. Beim Überfahren von Löchern zum Beispiel kann das System dann ausfedern und die Unebenheit ausgleichen.

Allround-Mountainbikes

Sie sind meist voll gefedert und können von einfachen Touren bis zu anspruchsvollen Geländefahrten eingesetzt werden. Zuverlässigkeit und Fahrkomfort stehen im Vordergrund, deshalb haben sie einen relativ großen Federweg von 120 bis 160 Millimeter. Für Fahrten bergauf können die Federgabel vorn und die Federung hinten blockiert werden, wodurch nicht so viel Pedalkraft verloren geht. Dies geschieht bei den meisten Modellen manuell, indem man an Gabel und Hinterbau-Federung eine Sperre aktiviert. Mit den vollgefederten Allround-Bikes werden auch schwierige Trails im Gelände befahren – manch ein Bergwanderer in den Alpen mag sich ob eines Mountainbikers, den er auf seinem steilen Bergpfad sah, schon verwundert die Augen gerieben haben.

MTB für Jugendliche: das „Eightshot“-Allround-MTB


Für den öffentlichen Straßenverkehr werden die Allround-MTBs mit Akkuleuchten regelkonform aufgerüstet. Sogenannte „Ass Saver“, schmale schutzblechartige Plastikscheiben, die unter den Sattel gesteckt werden, halten bei Regen das Gröbste ab. Für Touren sind Anbaugepäckträger erhältlich. Der neue Ausrüstungszweig des Bikepackings (siehe auch Kapitel 8 „Zubehör“, ab Seite 214) hat verschiedene Taschenformen hervorgebracht, die Sie am Rahmen oder Sattel anbringen können. Diese MTBs wiegen zwischen 10 und 14 Kilogramm.

Tour- und Cross-Mountainbikes

Sie sind auch als Hardtails bekannt, also als Räder mit einem harten, ungefederten Hinterbau. Das dürfte im öffentlichen Straßenbild die am häufigsten vorkommende Version des Mountainbikes sein. Sie werden als Alltagsräder eingesetzt, können aber auch auf unbefestigten Wegen und im leichten Gelände benutzt werden. In diesem Segment findet man auch völlig ungefederte Mountainbikes – sie vertrauen allein auf den Komfort dickerer Reifen.

Hardtail für den Toureinsatz: das „F-Si“ von Cannondale


Bei den Touren-Mountainbikes lässt sich schon ein gewisser Wettbewerb um geringes Gewicht ausmachen. Bei diesen ohnehin schon minimalistischen Varianten achtet man auf jedes Gramm: Das reicht von Carbonrahmen über Carbonpedale bis hin zur Schaltung aus dem Verbundwerkstoff. Sie wiegen dann kaum mehr als 8 bis 10 Kilogramm. Stand der Technik sind Scheibenbremsen.

29er- oder 27,5er-Reifen?

Anfang der 2000er-Jahre kam in den USA eine neue Reifengröße für Mountainbikes auf: Es waren nicht mehr die wendigen 26-Zoll- oder die spurstabilen 28-Zoll-, sondern 29-Zoll-Laufräder. Sie sollten noch mehr Stabilität und mehr Fahrkomfort bieten. Mit großen Rädern rollt man leichter über Hindernisse wie Steine oder Wurzeln.

Messungen ergaben, dass die großen Räder leichter rollen und die Fahrräder im Grenzbereich damit besser zu kontrollieren sind. Andererseits haben die 29-Zöller ein größeres Trägheitsmoment – es muss einfach mehr Masse bewegt werden – und sie sind nicht so seitensteif wie kleinere Laufräder.


Einsteiger-MTB von Haibike mit 27,5-Zoll-Rädern

Die Alternative zu diesen großen Rädern ist das erst kürzlich aufgekommene Maß mit 27,5 Zoll. Es lehnt sich etwas an die 26-Zoll-Räder an, die sehr seitensteif sind, bietet aber mehr Komfort und bessere Überrolleigenschaften von Hindernissen.


Downhill-MTB mit langem Radstand von Scott


Downhills

Der Laie wundert sich vielleicht, aber es gibt eine Kategorie von Fahrrädern, die primär dafür gemacht sind, um mit ihnen möglichst schnell schlechte Waldstraßen, Feldwege oder Bergpfade herunterzurasen: Das sind die Downhills. Sie sind gewissermaßen die Elefanten unter den Mountainbikes – und wiegen bis 18 oder 20 Kilogramm. Das rührt von ihrem stabilen Rahmen und den genauso widerstandsfähigen Anbauteilen her. Ein langer Radstand macht einen ziemlich stoischen Geradeauslauf möglich, die Federwege betragen bis zu 250 Millimeter, das hohe Tempo wird mit Scheibenbremsen von über 200 Millimetern Durchmesser gebremst. Hier kommen besonders breite Reifen ab 50 Millimeter zum Einsatz. Die Downhills sind für spektakuläre Sprünge im Gelände oder auf Rennparcours ausgelegt. Touren unternimmt man mit ihnen kaum – schon der Weg vom Parkplatz zum Sessellift für den Aufstieg kann auf ihnen zu weit sein.

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630 s. 417 illüstrasyon
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9783747103548
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