Kitabı oku: «Heartbeat - Eine Sehnsuchtsmelodie», sayfa 3

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Verbindung zum Jenseits

Marie saß mit ihren Eltern beim Frühstück, als Alexander anrief.

»Hast du eine Jeans und eine Lederjacke?«

»Natürlich.«

»Gut, und pack noch einen Bikini ein, ich habe eine Überraschung für dich. Um 11 Uhr hole ich dich ab. Du bist doch nicht ängstlich, oder?«

»Ich kenne keine Angst.«

»Wir werden sehen.« Damit legte er auf.

Marie zog sich Jeans und T-Shirt an, packte einen Bikini samt Handtuch in eine kleine Tasche und war kaum fertig, als Alexander schon vor der Tür stand.

Lächelnd begrüßte er sie mit einem Kuss auf die Wange. Er trug ebenfalls Jeans und Lederjacke, was sehr sexy an ihm wirkte. Hinter ihm stand eine Harley. Er reichte ihr Helm und Nierengurt, nahm ihr die kleine Tasche ab und verstaute sie im Gepäckfach. Dann startete er das Motorrad und ließ sie aufsitzen.

»Magst du Austern?«

Ihr »Hm« ging im Blubbern des Motors unter, und Marie beeilte sich, sich festzuklammern, denn er schien ans Ziel fliegen zu wollen. Er überquerte mehrere Ampeln kurz vor dem Umschalten auf Rot, legte sich weit in die Kurven und fuhr manchmal dichter auf das vorausfahrende Auto auf, als ihr lieb war. Er überholte einen Autofahrer und bremste direkt vor ihm abrupt ab. Der andere hupte wütend. Nach dem zweiten waghalsigen Überholmanöver schloss Marie die Augen und genoss lieber den Fahrtwind und den herbsüßen Duft nach Bitterorange, der von Alexander ausging.

Es mochte eine Stunde gewesen sein, die in rasender Fahrt an ihr vorbeiflog, bis sie an einem See ankamen. Die Wasseroberfläche glitzerte in der Sonne, das Gras war frisch gemäht und roch angenehm. Ein paar Enten und Schwäne schwammen im Wasser, aber kein Mensch war zu sehen.

»Wo sind wir? Ich kenne den See gar nicht.«

»Gefällt es dir? Ich liebe diesen Platz. Den Blick, den See, die Abgeschiedenheit.«

»Es ist wunderschön hier, ich kann dich gut verstehen.«

Alexander breitete eine Picknickdecke aus und stellte allerlei Köstlichkeiten darauf. »Hattest du Angst?«

»Ich dachte, du willst uns umbringen, aber als ich die Augen schloss, ging es.«

»Das ist gut.«

»Was ist gut?«

»Dass du dich fallen lassen kannst.«

»Was meinst du damit?«

»Genug gefragt. Zieh dich um und komm auf die Decke. Ich habe Hunger!« Er reichte Marie die Tasche und zeigte auf ein kleines Häuschen hinter ihr.

Als sie einen Moment später im Bikini zurückkam, saß er in Shorts da und hatte eine Weißwein-Flasche geöffnet. Alexander hatte die Figur eines Athleten, definierte Muskeln, aber nicht zu viel. Er gefiel ihr, das konnte sie nicht leugnen.

Und auch Alexander ließ seinen Blick über ihren schlanken, gebräunten Körper wandern. Er reichte ihr ein Glas und eine Auster, spritze noch etwas Zitronensaft darauf und nickte ihr auffordernd zu.

Marie ließ das weiche Fleisch in ihren Mund gleiten. Hm, schmeckte nach Meer und salziger Luft. Sie schloss die Augen und erinnerte sich an das letzte Mal, als sie am Meer eine Auster geschlürft hatte. Es war auf jeden Fall viel zu lange her. Als sie die Augen öffnete, bemerkte sie, dass Alexander sie genau beobachtete.

»Erzähl mir von dir! Was sind deine Pläne –« Er hielt inne. »Was hast du eigentlich studiert?«

Nach einem Schluck vom eiskalten Wein fing sie an zu sprechen: »Ich habe Kunstgeschichte und Ägyptologie studiert und möchte mich noch weiterbilden, vor allem in Richtung Kunstraub. Speziell der Raub der Nofretete-Büste interessiert mich.«

Alexander pfiff durch die Zähne. »Schön wie die Mutter und klug wie der Vater.«

»Du irrst dich, meine Mutter ist nicht nur schön. Durch sie kam ich erst auf die Ägyptologie. Als Archäologin hat sie schon an einigen Ausgrabungen in Ägypten teilgenommen. Sie hat mich immer bestärkt, in die Richtung zu gehen. Meine Eltern und ich haben jahrelang in Ägypten gelebt. Sie war bei den Ausgrabungen, und mein Vater hat von dort seine Firma geleitet. Ich habe meine Mutter als Kind oft begleitet, und damals schon hat sich ihre Faszination auf mich übertragen. Du kannst dir denken, wie die Araber mich kleines, blondes Mädchen bewundert und verwöhnt haben, wo auch immer ich auftauchte.«

»Das kann ich mir lebhaft vorstellen«, lächelte Alexander sie an, während er mit einer ihrer Locken spielte.

Marie genoss seine Nähe, die Berührung und sein Interesse. Eifrig fuhr sie fort zu erzählen, schwelgte in den Erinnerungen an ihre Kindheit in der Fremde. »In unserer Nachbarschaft gab es ein kleines Souvenirgeschäft. Hasan hieß der Inhaber. Wann immer wir dort vorbeiliefen, erzählte er mir von der schönsten Frau der Welt und dass alles gut werden würde, wenn die Büste der Nofretete erst wieder in ihrem Land wäre. Irgendwie hat mich das geprägt, und jetzt will ich mithelfen, dass dies eines Tages geschieht!« Sie blickte in die Ferne, als malte sie sich die Szene aus, wenn sie selbst die Büste übergeben würde, lächelte, dann wurde sie ein wenig wehmütig.

»Als ich in die Schule kam, haben wir Ägypten verlassen. Aber eines Tages bin ich zurückgekehrt und habe, diesmal als Erwachsene, an einer Ausgrabung teilgenommen!«

»Dann haben wir drei ja etwas gemeinsam. Wir haben alle mit Gräbern zu tun.«

»Wie das?«

»Ich fertige Grabsteine.«

Marie lachte laut auf, während sie ein Baguettestück in die Soße tunkte. Dieser Mann war wirklich erstaunlich!

Alexander füllte ihr Glas auf und sprach weiter. »Kein Scherz, ich meißele Grabsteine. Das ist ein Hobby von mir. Natürlich leite ich die Firma meines Vaters und habe auch eine eigene kleine Firma in London, aber meine wahre Leidenschaft …« Er hielt kurz inne, bevor er weitersprach. »… sind die Grabsteine.«

»Willst du mir Angst machen?«

»Vielleicht solltest du die haben«, antwortete Alexander geheimnisvoll, dann wechselte er den Tonfall: »Bist du satt?«

Noch bevor Marie antworten konnte, nahm er ihr Glas und Brot aus der Hand und zog sie neben sich auf die Decke. Er strich mit zarter Bewegung über ihr Bein, bis er die Tätowierung am Fußknöchel entdeckte.

Die Spur, die er zog, hinterließ eine Gänsehaut auf Maries Bein; ihre feinen Härchen stellten sich auf.

Alexander schien die Reaktion zu genießen und sprach mit rauchiger Stimme weiter: »Du bist tätowiert. Ich kenne das Zeichen, aber was bedeutet es?«

»Das ist das Anch-Kreuz, es kommt aus Ägypten. Unter anderem steht es für das körperliche Leben, aber auch für die Verbindung zwischen dem diesseitigen Leben und dem Jenseits.«

»Die Nahtstelle zwischen dem Diesseits und dem Jenseits sehe ich auch in meinen Grabsteinen. Wieder etwas, was wir gemeinsam haben. Warum hast du das Symbol gewählt?« Erst schaute er sie aus seinen Wolfsaugen an, dann küsste er sie sanft auf den Knöchel, fuhr die Konturen des Anch-Kreuzes mit seinen Lippen nach.

Marie atmete tief ein, um ihr aufgeregt klopfendes Herz zu besänftigen. Wie konnte ihn das so kaltlassen, während sie beinahe einen Kollaps bekam? Sie bemühte sich um Fassung, obwohl sie alles andere als das wollte. Sie wollte geküsst werden von diesem Mann, doch sie sprach … »Das alte Ägypten, die Symbole, die Tempel und Pharaonen haben mich schon immer fasziniert. Als ich das Symbol das erste Mal gesehen habe, wusste ich, dass ich es immer auf meiner Haut haben möchte. Für mich bedeutet es zudem ›ewige Freude‹.«

Er schien genug gefragt zu haben, streckte sich neben ihr aus. Marie spürte die Hitze, die von seinem Körper ausging. Er lag ganz dicht bei ihr, berührte sie aber nicht. Gemeinsam schauten sie eine Weile schweigend in den Himmel. Was mochte ihm durch den Kopf gehen? Warum küsste er sie nicht?

Ein leichter Schauer ließ sie frösteln. Alexander legte seine Jacke über sie; seine Wolfsaugen betrachteten sie nachdenklich, während er mit einer ihrer Locken spielte, die er hinter ihr Ohr steckte. Er zog ihre Lippenform mit dem Finger nach und dann, endlich, küsste er sie. Nur ganz kurz berührte er ihre Lippen, ließ sofort wieder ab von ihr.

Marie streckte sich ihm entgegen, atmete seinen männlichen Duft ein. Sie fühlte sich seltsam angezogen von diesem Mann, der stark wirkte und zugleich sanft. Ein Rätsel umgab ihn, und sie liebte Rätsel. Sie vibrierte vor gespannter Erwartung. Wenn er doch nur – Doch Alexander legte sich wieder auf die Decke zurück. Ihr schien es, als würde er sich selbst zwingen, damit aufzuhören. Marie seufzte enttäuscht.

»Du wirst mir gefährlich, meine Liebe! Deine Tigeraugen locken, und ich weiß nicht, ob ich ihnen widerstehen kann.«

»Warum willst du das denn?«

»Es wäre sicher besser für uns.«

»Inwiefern?«

»Magst du die Dunkelheit? Kannst du dich fallen lassen?«

»Natürlich!«

»Das werden wir ja sehen.« Abrupt stand Alexander auf und packte die Sachen zusammen.

Marie blinzelte in die Abendsonne. Was war denn das jetzt für ein Übergang? »Haben wir es eilig?«

»Ich muss noch ein paar Geschäfte tätigen. Aber das kleine Haus gehört einem Freund von mir. Wir können also jederzeit wieder herkommen.«

Marie war enttäuscht. Ein einziger Kuss. Sie zog ihre Sachen über den Bikini und rätselte über den plötzlichen Aufbruch. Hatte sie etwas Falsches gesagt?

Die Heimfahrt war viel gemächlicher, fast so, als hätte Alexander nun Gewissheit auf drängende Fragen bekommen, die ihm vorher auf der Seele brannten. Marie beschloss, nicht weiter zu grübeln, sondern die Heimfahrt zu genießen.

Über eine Stunde später kamen sie bei ihrem Elternhaus an.

»Den Helm und den Gurt kannst du behalten. Das ist ein Geschenk. Wir fahren sicher noch häufiger zusammen Motorrad. Ich melde mich bei dir! Aber erst gegen Ende der Woche, ich muss ein paar Tage nach London wegen meiner Firma.« Er küsste sie leicht auf den Mund und ließ sie wieder einmal verdutzt stehen.

Eine üble Angewohnheit, dachte Marie, als sie ins Haus ging.

Leos Geburtstag

Schon seit dem Vormittag half Marie ihrer Freundin, Kuchen zu backen und die Wohnung mit Luftballons zu dekorieren. Das Geburtstagskind spürte wohl, dass heute ein ganz besonderer Tag war, denn es wollte partout nicht einschlafen. Ohne Mittagsschlaf würde Leo die Party aber nie ohne Quengeleien überstehen, also schlug Charlotte irgendwann vor, einen Spaziergang zu machen. Das half meistens.

Marie freute sich über diesen Vorschlag. Es war herrlich mild, und der goldene Oktober machte seinem Namen alle Ehre. Die Blätter leuchteten in allen Herbstfarben, und Marie sog tief die frische Luft auf dem Waldweg ein, der gleich hinter Charlies Haus begann.

Nachdem sie ein paar Schritte gelaufen waren, schlief Leo tatsächlich augenblicklich ein.

Charlie grinste zufrieden. »Der kleine Racker hält mich immer auf Trab, aber kaum wird er in seinem Buggy geschaukelt, schläft er wie das unschuldigste Engelchen! Apropos, du erzählst heute gar nichts von dem gut aussehenden Alexander. Hat er sich eigentlich gemeldet?«

»Wir haben eine Motorradausfahrt an den See gemacht, und er hat mich geküsst.«

»Wie bitte? Wann ist das denn alles passiert? Und wo hast du ihn überhaupt getroffen?«

»Er war beim Golfturnier, wir haben uns verabredet, waren am See, und er hat mich geküsst.« Irgendwie hatte Marie keine Lust, von Alexander zu erzählen. Normalerweise sprach sie mit ihrer Freundin über alles, erst recht über Männer, aber bei Alexander hatte sie komischerweise das Bedürfnis, alles für sich zu behalten. Vielleicht, weil er ihr selbst zu rätselhaft war?

Charlotte spürte Maries Unwillen, über den Mann zu sprechen. Das war ungewöhnlich. Marie war es wohl sehr ernst mit ihm. Oder hatte sie selbst ihre Zweifel? Alexander war zu schön, und vielleicht meinte er es nicht ehrlich mit ihr. Ob das gut ging … Der Mann schien ihr nicht der Richtige für Marie zu sein, doch sie sagte lieber nichts dazu. Irgendwann wollte sie auf jeden Fall mehr über ihn erfahren, aber heute ließ sie ihre Freundin in Ruhe. Gespielt unbekümmert rief sie aus: »Ach, du liebe Güte, wir müssen umkehren, sonst kommen Leos kleine Gäste noch vor uns an!«

Marie merkte wohl, dass ihre Freundin ihr zuliebe ihre Neugier bezähmte, aber sie ging auf ihren ungezwungenen Ton ein. Sie beschleunigten ihre Schritte und liefen zurück zum Haus.

Schon kurze Zeit später kamen tatsächlich die ersten Gäste – alles Mütter mit Kindern aus der Krabbelgruppe, zu der Charlotte seit der Geburt von Leo ging, und Marie begann sich ein wenig zu langweilen. Ihre Gedanken schweiften häufiger zu Alexander, als sie es zulassen wollte. Noch immer hatte er sich nicht gemeldet, und sie gefiel sich gar nicht in der Rolle des wartenden Mauerblümchens. Trotzig holte sie eine Flasche Sekt aus dem Kühlschrank und reichte den begeisterten Müttern die Gläser. Auch sich selbst schenkte sie großzügig ein.

Nach dem ersten Glas blickte Marie wesentlich unbekümmerter ins Leben. Der Alkohol löste die Stimmung, die Gespräche drehten sich nun nicht mehr ausschließlich ums Zahnen und Laufenlernen. Marie hörte interessiert zu, als die Frauen von den Veränderungen in ihrer Partnerschaft berichteten, lachte mit ihnen über die faulen Ausreden der Männer, wenn es ans Windelwechseln ging, und nach einem doch noch sehr vergnüglichen Nachmittag verabschiedete sie sich als Letzte von Charlie und dem auf ihrem Arm schlafenden Leo.

»Du weißt, dass du jederzeit kommen kannst, wenn du reden möchtest, Marie?«

»Klar, aber im Moment gibt es wirklich nicht viel zu sagen!«

»Versprich mir trotzdem, dich zu melden, ja? Du warst so lange fort, ich will meine beste Freundin nicht gleich wieder verlieren an irgendein Geheimnis!«

»Versprochen!«

Marie küsste ihre Freundin lachend auf die Wange und schnupperte noch ein letztes Mal Leos Babyduft, bevor sie die Tür hinter sich zuzog.

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