Kitabı oku: «Europäisches Marktöffnungs- und Wettbewerbsrecht», sayfa 23
5. Profit
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Der Profit eines Unternehmens besteht nun aus der Differenz zwischen Kosten (einschließlich der normalen Kapitalrendite) und Erlösen. Die Kosten sind dem Unternehmen durch die auf den Faktormärkten geltenden Preise vorgegeben; die Erlöse sind dem Unternehmen andererseits durch die auf dem Absatzmarkt geltenden Preise vorgegeben. Demgemäß muss es dem einzelnen Produktionsunternehmen darum gehen, die produzierte Menge (M) so zu bestimmen, dass der maximale Profit (pmax) erzielt wird. Vergleicht man nun die Gesamterlöse mit den Gesamtkosten, so ergibt sich im numerischen Beispiel folgendes Bild:
Tabelle 3: Profit als Differenz von Kosten und Erlösen
Absatz (Menge) | Gesamterlös | Gesamtkosten | Differenz (Profit) |
---|---|---|---|
M | GE | GK | P |
0 | 0 | 55 | –55 |
1 | 50 | 85 | –35 |
2 | 100 | 110 | –10 |
3 | 150 | 130 | +20 |
4 | 200 | 160 | +40 |
5 | 250 | 210 | +60 |
6 | 300 | 280 | +20 |
7 | 350 | 370 | –20 |
8 | 400 | 480 | –80 |
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In die graphische Darstellung übersetzt bedeutet dies, dass die Gesamterlöskurve und die Gesamtkostenkurve einen unterschiedlich steigenden Verlauf aufweisen:
Schaubild 5:
Profitmaximum

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Die Gesamterlöskurve (GE) steigt proportional zur abgesetzten Menge. Die Gesamtkostenkurve (GK) hat den charakteristischen Verlauf, der die phasenweise (in Abhängigkeit von der produzierten Menge) unterschiedlich starke Steigung widerspiegelt (vgl. Schaubild 3). Es zeigt sich also, dass sich der Profit des Unternehmens mit der produzierten und abgesetzten Menge ändert. Eine positive Differenz zwischen Gesamterlösen und Gesamtkosten ergibt sich erst jenseits des Schnittpunts A beider Kurven, so dass eine geringere Produktionsmenge nicht profitabel abgesetzt werden könnte. Schnittpunkt B beider Kurven definiert hingegen die maximale Menge, die kostendeckend, dh ohne Verluste, abgesetzt werden kann. Aber es ist auch evident, dass in diesem Punkt die Erlöse gleich hoch sind wie die Kosten (GE = GK), so dass von einem Profit für das Unternehmen nicht die Rede sein kann. Es wäre also aus der Sicht des Unternehmens nicht rational, seine Produktion bis zu diesem Punkt auszudehnen. Der maximale Profit wird vielmehr in dem Punkt erzielt, in dem die Differenz zwischen Gesamtkosten und Gesamterlösen am größten ist (Mpmax). Der Verlauf der Gesamtprofitkurve (GP) lässt sich daher isoliert folgendermaßen darstellen:
Schaubild 6:
Gesamtprofitkurve (isoliert)

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Im Maximum der Kurve wird der Gesamtprofit nicht mehr erhöht, aber auch noch nicht verringert. Diese Beobachtung lässt sich übersetzen in das Konzept des Grenzprofits (Pʼ). Er repräsentiert den mit jeder zusätzlichen Produkteinheit verbundenen zusätzlich erzielbaren Profit. Es zeigt sich also, dass das Unternehmen in dem Punkt seinen höchsten Profit erzielt, in dem der Grenzprofit gleich Null ist. Damit bekommt der Grenzprofit die Bedeutung des entscheidenden Indikators für die (indirekte) Bestimmung der optimalen Produktionsmenge eines Unternehmens. Hieraus lässt sich für Unternehmen folgende Verhaltensmaxime ableiten:
Ein profitmaximierendes Unternehmen wird seine Produktion und sein Marktangebot solange ausdehnen, wie der Grenzprofit positiv ist; es wird die Produktion und sein Marktangebot einschränken, sofern der Grenzprofit einen negativen Wert annimmt. Die Produktionsmenge ist somit aus der Sicht des Unternehmens nicht optimal, solange nicht der entsprechende Grenzprofit null ist.
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Dieser Zusammenhang lässt sich nun auch in die Kategorien von Grenzerlösen und Grenzkosten übersetzen und folgendermaßen veranschaulichen:
Schaubild 7:
Gesamtprofitkurve im Kontext

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Das Maximum der Gesamtprofitkurve (GP) liegt dort, wo die Gesamterlöse und die Gesamtkosten nicht mehr weiter auseinanderdriften, aber auch noch nicht wieder näher zusammenkommen (vgl. Schaubild 5). Die Gesamterlöse steigen bis zu diesem Punkt schneller als die Gesamtkosten, jenseits dieses Punkts steigen die Grenzkosten schneller als die Erlöse. Anders ausgedrückt: im Maximum der Gesamtprofitkurve (Mpmax) sind Grenzerlöse (Eʼ) und Grenzkosten (Kʼ) gleich groß.
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Insgesamt lässt sich folgendes Ergebnis festhalten: Ein Unternehmen maximiert seinen Profit in dem Punkt, in dem sich die Grenzerlöskurve und die Grenzkostenkurve schneiden, dh in dem Grenzerlös und Grenzkosten gleich sind.
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Unter den Idealbedingungen vollkommenen Wettbewerbs können Unternehmen allerdings gar keinen Profit erzielen. Sie werden durch die Konkurrenz vielmehr gezwungen, ihre Preise und damit ihre Erlöse so weit zu senken, dass sie gerade noch ihre Kosten (einschließlich einer marktüblichen Kapitalverzinsung) decken können. Wenn sie dazu nicht in der Lage sind, scheiden sie ohnehin aus dem Markt aus. Demgemäß liegt das Maximum der Gesamtprofitkurve (Mpmax) im vollkommenen Wettbewerb bei Null.
Schaubild 8:
Nullprofit bei vollkommenem Wettbewerb

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Oberhalb der Mengenachse (M) wird dargestellt, wie sich die Grenzerlöskurve (Eʼ), die Grenzkostenkurve (Kʼ) und die Durchschnittskostenkurve (DK) unter den Bedingungen vollkommenen Wettbewerbs (dh bei Wettbewerbspreisen Pw) zueinander verhalten: Grenzerlös und Grenzkosten decken sich. Unterhalb der Mengenachse (M) befindet sich die Gesamtprofitkurve (vgl. Schaubild 6), deren Maximum sich gerade in dem Punkt befindet, in dem sich Grenzerlös und Grenzkosten decken.
6. Nachfrage
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Jedes Unternehmen ist bei der Festlegung seiner Produktionsmenge objektiv abhängig von der auf dem jeweiligen Markt vorhandenen Nachfrage der Abnehmer. Die auf einem Markt insgesamt nachgefragte Menge ist abhängig vom Preis. Auch die Konsumenten folgen nämlich dem Grundsatz der Substitution: für die Befriedigung ihrer Bedürfnisse ersetzen sie stets die teureren Produkte durch gleichwertige billigere Produkte. Die Nachfragekurve, welche die Relation von Preisen und nachgefragten Mengen widerspiegelt, fällt demgemäß.
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Allerdings ist das Ausmaß des Gefälles der Nachfragekurve abhängig von der Intensität, mit der die Konsumenten gerade dieses Produkt nachfragen, dh von der sog. Elastizität der Nachfrage. Die Nachfrageelastizität ist ein Maß für die Wechselbeziehung zwischen Preisänderungen und Änderungen der Nachfrage. Die Elastizität gibt an, in welchem Ausmaß sich die nachgefragte Menge ändert, wenn sich der Preis ändert. Um die Nachfrageelastizität für ein bestimmtes Gut zu bestimmen, kann man nun sinnvoller Weise nicht auf absolute Mengen oder Währungseinheiten abstellen, weil sie nach ganz unterschiedlichen Maßeinheiten bestimmt werden können. (Eine bestimmte Menge Weizen kann beispielsweise in Kilogramm, Zentnern oder Tonnen gemessen werden, ein bestimmter Preis lässt sich in Euro oder in US-Dollar ausdrücken). Der in einer bestimmten Währungseinheit gemessenen Preisänderung können also unterschiedliche Mengenänderungen gegenübergestellt werden, je nachdem wie sie gemessen werden. (So könnte z.B. eine Erhöhung des Weizenpreises von 100 auf 200 Euro pro Tonne ebenso gut einen Nachfragerückgang in Höhe von 0,5 Tonnen wie von 10 Zentnern zur Folge haben; oder es könnte der Nachfragerückgang in Höhe von 10 Zentnern ebenso gut auf eine Preiserhöhung von 100 auf 200 Euro wie von 70 auf 140 US-Dollar zurückgeführt werden). Je nachdem würden sich numerisch oder in der grafischen Darstellung ganz unterschiedliche Elastizitäten ergeben, obwohl es um ein und denselben Sachverhalt ginge. Aus diesem Grunde kommt es für die Elastizität auf die prozentualen Veränderungen an: Wenn sich die Menge verdoppelt, dann steigt sie um 100% unabhängig davon, in welcher Maßeinheit sie gemessen wird. Daher gilt: Die (Preis-)Elastizität der Nachfrage ist das Verhältnis der prozentualen Veränderung der nachgefragten Menge zur prozentualen Veränderung des Preises.
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Die Elastizität (ε) ist ein Indikator dafür, ob die Konsumenten über hinreichende Alternativen verfügen, um bei Preiserhöhungen eines Unternehmens auf andere Produkte ausweichen zu können. Sofern sich die mengenmäßige Nachfrage umgekehrt proportional zur Veränderung des Preises verändert, hat die Nachfragekurve den typischen Verlauf: Wird der Preis von P1 zu P2 erhöht, so reduziert sich die nachgefragte Menge von M1 zu M2. Wird der Preis von P1 auf P3 gesenkt, so erhöht sich die nachgefragte Menge von M1 zu M3. Dies lässt sich folgendermaßen veranschaulichen:
Schaubild 9:
Nachfrageelastizität

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Die Elastizität verändert sich aber über den gesamten Verlauf einer solchen Nachfragekurve erheblich: Eine Preiserhöhung von P3 zu P1 hat offensichtlich einen verhältnismäßig geringeren Rückgang der Nachfrage zur Folge als eine gleich große Preiserhöhung von P1 zu P2. Um die Elastizität in einer Zahl auszudrücken zu können, wird der Prozentsatz der Nachfrageänderung (dM:M) durch den Prozentsatz der Preisänderung (dP:P) dividiert:
dM | dP | ||
ε = | : | ||
M | P |
Dabei wird jeweils der Durchschnitt der beiden zu vergleichenden Mengen bzw. Preise zugrundegelegt. Rechnerisch hat demgemäß die Elastizität unterhalb von P1 einen Wert unter 1 (30% : 60% = 0,5), dh die Nachfrage ist relativ unelastisch; oberhalb von P1 hat sie einen Wert über 1 (60% : 30% = 2,0), dh die Nachfrage ist relativ elastisch. Der Mittelwert der Elastizität auf dem Niveau von P1 beträgt 1.
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Demgegenüber sind zwei Extremfälle denkbar: im einen Fall ist die Nachfrage vollkommen unelastisch, dh die mengenmäßige Nachfrage reagiert auf Preisänderung überhaupt nicht. Die Nachfragekurve verharrt folglich senkrecht zur Mengenachse:
Schaubild 10:
Vollkommen unelastische Nachfrage

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Im anderen Fall ist die Nachfrage unendlich elastisch, dh die Nachfrage reagiert auf eine Preisänderung mit der gesamten Menge; im Falle einer Preiserhöhung reduziert sich also die nachgefragte Menge auf null. In der Grafik verläuft die Nachfrage somit waagerecht zur Mengenachse:
Schaubild 11:
Vollkommen elastische Nachfrage

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Das Konzept der Kreuzpreiselastizität bringt die Wirkung der Preisveränderung für ein Gut X auf die mengenmäßige Nachfrage nach einem anderen Gut Y zum Ausdruck:
dMy | dPx | ||
ε = | : | ||
My | Px |
Wiederum sind zwei Extremfälle denkbar: Ist die Kreuzpreiselastizität gleich null, so bedeutet dies, dass eine Preissteigerung für X ohne jegliche Auswirkung für das Gut Y bleibt. Beide Güter sind also nicht austauschbar (heterogen) und stehen daher nicht in Konkurrenz miteinander. Ist die Kreuzpreiselastizität unendlich, so bedeutet dies, dass im Falle einer Preissteigerung für X die gesamte Nachfrage auf das Gut Y übergeht. Beide Güter sind daher austauschbar (homogen) und stehen daher in vollkommener Konkurrenz zueinander. Zwischen beiden Extremen besteht eine gewisse Austauschbarkeit und damit eine gewisse Konkurrenz der verglichenen Güter. (Daher ist die Kreuzpreiselastizität ein wichtiges Kriterium für die Abgrenzung von Produktmärkten, dh für die Bestimmung der Wettbewerbsbeziehungen zwischen den Anbietern verschiedener Produkte).
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Von der Nachfragekurve, in der sich die Relation der Preise und der nachgefragten Mengen eines bestimmten Gutes insgesamt widerspiegelt, ist die Absatzkurve eines einzelnen Unternehmens zu unterscheiden. Diese Kurve gibt die für ein einzelnes Unternehmen maßgebliche Relation von Verkaufspreisen und abgesetzten Mengen wieder. Es ist gerade diese Kurve, an der sich das profitmaximierende Verhalten eines Unternehmens orientiert. Für die Analyse des profitmaximierenden Verhaltens von Unternehmen ist die Erkenntnis grundlegend, dass die Absatzkurve (A), mit der ein einzelnes Unternehmen konfrontiert ist, nicht ohne weiteres mit der für den gesamten Produktmarkt geltenden Nachfragekurve identisch ist. Vielmehr hängt dies von der Marktstruktur ab.
7. Marktstruktur
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Jedes Unternehmen ist in eine bestimmte Marktstruktur eingebettet. Die beiden extreme sind der vollkommene Wettbewerb einerseits und das Monopol andererseits. Es lässt sich nunmehr zeigen, wie die Marktstruktur das profitmaximierende Unternehmensverhalten beeinflusst.
a. Polypol (vollkommener Wettbewerb)
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Das Polypol bzw. der sog. vollkommene Wettbewerb ist dadurch definiert, dass eine große Zahl von Anbietern mit gleicher Produktionsfunktion (im Sinne der Kombination von Produktionsfaktoren im Rahmen der verfügbaren Produktionstechnologie) homogene (dh vollkommen austauschbare) Produkte herstellen, der Markt für alle Wirtschaftssubjekte hinsichtlich aller relevanten Informationen vollkommen transparent ist und diese auf Preisänderungen unverzüglich reagieren sowie keinerlei Marktzutrittsschranken für neue oder Marktaustrittsschranken für erfolglose Konkurrenten bestehen.
(1) Unternehmensperspektive
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Unter diesen Modellbedingungen hat das einzelne Unternehmen keinen wirtschaftlichen Spielraum, den Preis für seine Produkte selbst zu bestimmen. Wenn es seine Preise erhöht, werden die Nachfrager zur Konkurrenz abwandern. Eine Preissenkung ist ebenfalls nicht möglich, zum einen weil das einzelne Unternehmen (voraussetzungsgemäß) über keine kostengünstigere Produktionstechnologie verfügt als seine Konkurrenten und das einzelne Unternehmen auch nicht die gesamte Marktnachfrage kostendeckend befriedigen könnte; zum anderen weil eine solche Preissenkung zu Verlusten führen würde, die das Unternehmen zum Ausscheiden aus dem Markt zwänge.
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Die Absatzkurve, mit der das einzelne Unternehmen konfrontiert ist, verläuft unter diesen Bedingungen waagerecht. Dies bedeutet, dass die Nachfrage nach den Produkten des einzelnen Unternehmens vollkommen elastisch ist. Allein der Wettbewerb kontrolliert somit die Preisbildung. Unter Bedingungen vollkommenden Wettbewerbs bestehen keine Spielräume für Preisänderungen. Die Unternehmen sind „Preisnehmer“. Ein Unternehmen kann den Nachfragepreis auch nicht durch Veränderung der angebotenen Menge beeinflussen. Unternehmen in dieser Lage können sich daher nur überlegen, welche Menge der Güter sie produzieren sollen, um den maximalen Profit zu erzielen (sie sind „Mengenanpasser“). Diese Entscheidung wird bestimmt durch das Prinzip der Profitmaximierung. Wie oben dargelegt (siehe Schaubild 7) wird der höchste Profit im Schnittpunkt der Grenzerlöskurve und der Grenzkostenkurve erzielt. Da die Grenzerlöskurve (Eʼ) unter den Bedingungen vollkommenen Wettbewerbs mit der Absatzkurve (A) identisch ist, kommt es somit auf den Punkt an, in dem die Grenzkostenkurve (Kʼ) die Absatzkurve schneidet. Dies lässt sich graphisch anhand der bereits in Schaubild 8 dargestellten Kurvenverläufe veranschaulichen:
Schaubild 12:
Preisbildung im Polypol

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Dieses Schaubild verdeutlicht im Übrigen auch, dass das einzelne profitmaximierende Unternehmen seine Produktionsmenge unter Wettbewerbsbedingungen nur so lange ausdehnen und seinen Gesamtprofit (GP) bis zum Maximum (Mpmax) erhöhen kann, bis die Grenzerlöse mit den Grenzkosten und beide mit dem Marktpreis identisch sind. Die Konsumenten können somit sicher sein dass sie keinen höheren Preis zahlen müssen als für die Deckung der Herstellungskosten des Gutes erforderlich ist. Die Unternehmen können sicher sein, dass sie mit den Marktpreisen ihre Herstellungskosten decken. Es gibt also keine Verschwendung von Ressourcen. Im Ergebnis erzielen sie aber auch keinen Profit im Sinne einer positiven Differenz zwischen Erlösen und Herstellungskosten, da der Wettbewerbspreis lediglich die Kosten der Produktionsfaktoren (einschließlich der Kapitalverzinsung) deckt.
(2) Gesamtwirtschaftliche Perspektive
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Für den gesamten Wirtschaftszweig, zu dem die konkurrierenden Unternehmen gehören, ergibt sich die Angebotskurve aus der Summe der individuellen Grenzkostenkurven, deren Verläufe die angebotenen Mengen der einzelnen Unternehmen bestimmen. Vereinfacht lässt sich die Angebotskurve also als eine ansteigende Gerade darstellen. Die Nachfragekurve gibt die von den Konsumenten zu unterschiedlichen Preisen insgesamt nachgefragte Menge eines bestimmten Produkts wieder. Diese Gesamtnachfrage ist gewöhnlich elastisch, dh sie reagiert auf Preisänderungen: je höher der Preis, desto geringer die Nachfrage. Angebot und Nachfrage insgesamt treffen sich in dem Punkt, in dem die Preise gleich den Grenzkosten sind, und dies ist zugleich der Punkt, in dem die durchschnittlichen Produktionskosten gerade noch von den Preisen gedeckt sind. Insofern decken sich unter Bedingungen des vollkommenden Wettbewerbs die einzelwirtschaftliche und die gesamtwirtschaftliche Perspektive.
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Unter wohlfahrtsökonomischen Aspekten lässt sich nun sagen, dass Konsumenten und Produzenten unter den Bedingungen vollkommenen Wettbewerbs von der dadurch bewirkten Ressourcenallokation gleichermaßen profitieren: Dies folgt aus der Überlegung, dass die Produzenten jedes Stück einer bestimmten produzierten Menge zum gleichen Preis, nämlich dem Wettbewerbspreis, abgeben müssen. Somit erhält auch die – allerdings abnehmende – Zahl derjenigen Konsumenten, die ihre Nachfrage auch zu einem höheren Preis aufrechterhalten würden, die Produkte zum niedrigeren Marktpreis. Die Konsumenten erhalten also in diesem Sinne einen Wert, für den sie nichts bezahlen (Konsumentenrente, KR). Andererseits erhalten die Produzenten den höheren Marktpreis auch für die Stücke einer bestimmten produzierten Menge, die sie zu Kosten unterhalb des Marktpreises herstellen können. Auch sie erhalten also über den Marktpreis einen Wertzuwachs, für den sie keinen entsprechenden Ressourcenverbrauch finanzieren müssen (Produzentenrente, PR). Graphisch sieht das folgendermaßen aus:
Schaubild 13:
Konsumenten- und Produzentenrente im Polypol

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Unter Wettbewerbsbedingungen ist also die wohlfahrtssteigernde Wirkung von Markttransaktionen am größten. Die knappen Ressourcen werden so verwendet, dass aus ihnen der größtmögliche Nutzen für alle gezogen wird. Sämtliche Tauschgewinne, die überhaupt am Markt erzielt werden können, sind realisiert. Dies ist der Zustand allokativer und produktiver Effizienz im Sinne des Pareto-Kriteriums.[13]
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Da es sich aber um eine statische Betrachtungsweise handelt, ist die Bedeutung des Zustands der vollkommenen Konkurrenz für die dynamische Effizienz nicht in gleichem Maße evident. Es liegt nahe, sogar einen negativen Zusammenhang anzunehmen: Innovation ist nur aufgrund von Investitionen in Forschung und Entwicklung denkbar. Solche Investitionen setzen voraus, dass im Fall einer erfolgreichen Entwicklung neuer Produkte oder Produktionsverfahren die Forschungs- und Entwicklungskosten durch entsprechende Gewinne kompensiert werden. Mit ihnen ist aber nur zu rechnen, wenn das Unternehmen einen gewissen Vorsprung vor seinen Konkurrenten auf dem Markt hat. Das aber widerspricht dem Konzept des vollkommenen Wettbewerbs. Vollkommener Wettbewerb gewährleistet also nicht zugleich dynamische Effizienz. Daraus ist die wichtige Schlussfolgerung zu ziehen, dass zwischen der allokativen, der produktiven und der dynamischen Konkurrenz Zielkonflikte bestehen können.