Kitabı oku: «Lust und Liebe dann kam das Leben», sayfa 4

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Bewundernd starrte ich sie an. Jetzt wusste ich auf einmal, warum mir Claudi schon die ganze Zeit irgendwie bekannt vorkam. Sie hatte mich vor langer Zeit einmal von einem Plakat für eine Travestieshow angelacht. Mir war dieses tolle Bild im Gedächtnis geblieben, auch wenn ich zum damaligen Zeitpunkt, nach dem Lesen von ›Travestieshow‹ kein Interesse mehr hatte, sie näher kennenzulernen oder die Show zu besuchen.

In ihrem Gesicht konnte ich die Freude über das Erreichte sehen. Ganz spontan gab ich ihr einen kurzen Kuss. Auf einmal spürte ich, dass es mir vollkommen egal geworden war, was für eine Spielart der sexuellen Vielfalt dieser Welt hier neben mir saß. Ich hielt einen sehr oft verletzten Menschen im Arm, der genau so wie ich schon viele Höhen und noch mehr Tiefen im Leben durchgemacht hatte. Ein Mensch, der auch nur ganz simple und einfache Wünsche hatte, genau wie ich.

»Es ist schon ganz schön verrückt, unsere Shows sind fast immer seit Wochen ausverkauft, aber im normalen Leben werden wir oft wie Außerirdische angestarrt, die eigentlich nur zur Unterhaltung vieler Kleingeister auf oder hinter der Bühne leben sollten. Ganz schön traurig …, … aber man kann verdammt gut davon leben«, fügte Claudi hinzu und lächelte mich nach langer Zeit wieder glücklich an.

Das hatte ich schon beim Betreten ihres Himmelreiches feststellen können und jetzt sah ich in dem mittlerweile sonnendurchfluteten, riesigen Zimmer diese verrückte, kreative und geschmackvolle, manchmal etwas schrille Einrichtung. Die große, runde Spielwiese stand unmittelbar vor den überdimensionalen Fenstern im hinteren Teil des Zimmers. An den Wänden hingen gewaltige, äußerst einzigartige erotische Bilder aus allen Epochen. Dicke Teppiche und natürlich ein riesiger alter Kamin vervollständigten diesen traumhaften Anblick. Aber der schrägste Höhepunkt war ein großer Whirlpool, der sich, elegant eingefügt, mitten im Zimmer befand. Die Teppiche ringsherum schlossen direkt am Rand des Pools ab, da dieser in den Boden eingelassen war. Goldene Schwanenhälse, aus deren geöffneten Schnäbeln bestimmt das Wasser floss, vervollständigten diese fast surreale Poolerscheinung. Umgeben von großen Ficus Bäumen sah er sehr einladend aus.

Claudi hatte bemerkt, dass mein verzückter Blick sich nicht mehr von diesem Bild lösen konnte. Langsam stand sie auf, fasste zärtlich meine Hand und flüsterte lächelnd mit ihrer mittlerweile wieder zurückgekehrten rauen, erotischen Stimme »Komm, lass uns ein Bad nehmen.«

Nackt, wie wir ja immer noch waren, versuchte sie mich sanft zum Pool zu ziehen. Mein Blick wanderte über diesen hocherotischen Körper, mit den so verlockenden Brüsten, die mir einladend entgegen lachten. Nur als meine Blicke weiter nach unten glitten, war da eben noch etwas, was einfach für mich nicht dahin gehörte. ›Ein Prachtschwanz!‹, musste ich nicht ohne Neid feststellen. Schon wieder leicht angeschwollen baumelte er halb aufgerichtet vor Claudis Schenkeln.

»Ich kann … so etwas … nicht …«, versuchte ich mich zwischen einer auch in mir langsam und völlig unerwartet aufsteigenden Lust, aber auch mit Angst, was da kommen könnte, stockend zu entschuldigen.

»Komm, ich zeig’s dir …« kam es zärtlich zurück und Claudi schritt Richtung Pool, drehte an den goldenen Wasserhähnen und aus den Schwanenschnäbeln schoss natürlich das Wasser …

Immer wieder wanderte mein Blick abwechselnd über diese einladenden, fraulichen Superformen und den nicht mehr zu übersehenden steil aufgerichteten Prachtschwanz.

»… alles ist irgendwann das erste Mal …«, hauchte Claudi, stellte sich vor mich und zog meinen Kopf langsam in die Richtung von ihrem und schaute mir dabei liebevoll in die Augen.«

»… hab keine Angst«, sprach sie weiter, »du bist einer der wenigen, die meine ganze Geschichte kennen und du warst so mitfühlend eben, wie ich es lange nicht erlebt habe. Genauso einen Partner wie dich stelle ich mir in meinen einsamen Stunden vor. Leider bist du nicht aus meiner Welt …, aber ich scheine dir ja trotzdem zu gefallen«, flüsterte sie zärtlich und grinste dazu leicht spöttisch. Ihre Hand glitt über meinen Bauch immer weiter nach unten, während ich ängstlich in meinem Zwiespalt verharrend vor dem Pool stand, aber ein verräterischer Teil von mir sich ihren Fingern freudig entgegenstreckte.

»… ja, alles ist das erste Mal, und wenn man nicht alles mal probiert, verpasst man oft die schönsten Dinge …«, lachte Claudi und sah mir erwartungsvoll in die Augen.

Wie im Traum nahm ich die mir einladend entgegengestreckte Hand, fasste zaghaft zu und ließ mich immer noch zögernd Richtung Pool ziehen.

Nach wenigen Schritten umspülte warmes, wohlduftendes Wasser meine Beine, Claudi zog mich weiter in die hintere Hälfte des Pools, die nur ganz flach zu sein schien. Sie ließ sich auf diese Fläche niedersinken und auch ich folgte zögernd ihrem Beispiel.

Wow, ich lag auf einer Oberfläche, die sich nicht im Geringsten von dem weichen, ledernen Bezug von Claudis Spielwiese unterschied. Nur mit der für mich nun auch langsam erregenden Tatsache, dass unsere Körper beim Liegen nur halb mit dem uns sanft umfließenden warmen und wohlig duftenden Wasser umhüllt wurden. Ihre Brüste mit hart versteiften Nippeln ragten verführerisch aus dem Wasser, ihre Finger streichelten meinen Körper und wanderten langsam weiter Richtung Klein-Paul, der sich gerade wieder aus dem Spiel machen wollte.

»Lass es einfach zu, ich werde nichts machen, was du nicht auch möchtest …«, hauchte mir Claudi erregt ins Ohr. »Ich mag dich, du gefällst mir, so wie du bist …«

Nach ihrer spontanen und sehr offenen Lebensbeichte war sie für mich auf einmal nur ein ganz normaler Mensch. Es war mir plötzlich egal, ob sie in diesem Moment Frau oder Mann war. Wir hatten einfach Lust aufeinander und waren uns in kurzer Zeit sehr vertraut geworden.

›Hör zu mein Freund, diesmal bestimme ich, was jetzt geschieht, zu oft bin ich schon deinen, oft blöden Einfällen kopflos gefolgt!‹, schickte ich Richtung des verängstigten Anhängsels zwischen meinen Beinen.

›Okay, ich versuch … mein Bestes … versprochen, ich mach mit!‹, kam es von unten leicht stotternd.

Langsam näherten sich ihre Lippen meinem noch sehr kleinen, verstörten Schwanz und saugten ihn langsam und gekonnt.

Mit ihren Händen drückte Claudi mich nun behutsam Richtung ihres Prachtschwanzes. Durch das gekonnte Saugen und Lecken ihrer Zunge begriff ich urplötzlich, dass Lust geben und nehmen einfach die schönste Sache im Leben ist, egal welche anatomischen Besonderheiten mit im Spiel sind, und mein Schwanz wuchs in Claudis Mund zu ungeahnter Größe. Meine Hormone jagten sich und wie selbstverständlich schlossen sich nun meine Lippen auch um dieses Prachtexemplar, das so einladend aufgerichtet im Wasser vor mir stand.

›Ich habe das erste Mal in meinem Leben einen Schwanz in meinem Mund!‹, schoss es mir durch den Kopf. ›Von meinen bisherigen kurzen Lieben hatte ich es mir auch immer gewünscht, so verwöhnt zu werden und jetzt weiß ich endlich, wie sich das anfühlt‹, lachte ich innerlich. ›Ganz schön füllend … Irgendwie komisch, aber auch sehr erregend …‹ Durch die immer geschicktere Massage meines Schwanzes durch Claudis Lippen verlor ich langsam meine Zurückhaltung. Ich schaltete mein Gehirn einfach aus und überließ mich vollkommen diesen neuen, ungewohnten, aber auf einmal total erregenden Erfahrungen …

Immer hektischer streichelten wir unsere erregten Körper, drückten wir stöhnend unsere Lippen aufeinander, um dann gleich wieder unsere pulsierenden Schwänze mit diesen Lippen zu verwöhnen …

Fast gleichzeitig schossen wir stöhnend unsere nicht enden wollenden Fontänen in das warme Wasser des Pools. Ich erlebte einen Höhepunkt, wie ich ihn noch nicht so oft erlebt hatte.

Claudi drückte sich zärtlich an mich und streichelte mich im warmen Wasser.

»… na, war es so schlimm? Wenn ich nicht genau wüsste, dass es für dich das erste Mal auf dieser Ebene gelaufen ist, würde ich fast denken, du hast mir nicht die ganze Wahrheit gesagt«, kam es, mit einem leisen Lachen versetzt, aus ihrem Mund.

»… es war einfach nur geil«, gab ich zurück. »Und als ich endlich meine Zurückhaltung ablegen konnte, wusste ich ja, wie ich dich verrückt machen kann, spiele fast täglich mit mir selbst. Brauchte keine Beschreibung, wo und wie ich was drücken, reiben oder lecken sollte. Das Teil, oder besser die Teile …«, lachte nun auch ich »waren mir sehr, sehr vertraut …«

Eng umschlungen lagen wir träumend noch lange Zeit in diesem herrlichen Wasser und befriedigten, da auch bei mir endlich alle Bedenken wie ausgelöscht waren, unsere nicht enden wollende Lust aufeinander noch mehrmals. Wie in einer anderen Welt stieg ich nach Stunden mit Claudi aus dem Pool und merkte, dass die Müdigkeit mich übermannte. War ja schon eine Ewigkeit her, als mich Fred zu dieser Nacht abholte, die sich so vollkommen unerwartet entwickelt hatte.

»Bleib doch noch eine Weile«, bettelte Claudi. »Bin auch geschafft. Komm wir legen uns gemeinsam vor den Kamin und träumen einfach von diesem schönen Erlebnis.«

Einladend lagen dicke Wolldecken und Kissen davor. Schnell hatte Claudi den Kamin entzündet und vollkommen glücklich und müde kuschelte ich mich in eine Decke. ›Besser als Sandhaufen und alte Campingliege‹, konnte ich gerade noch denken und schon entschlummerte ich dieser etwas anderen Welt.

Im Halbschlaf spürte ich, wie sich Claudi von hinten an mich drückte und ihre Brüste sich fest an meinen Rücken schmiegten. Ihre Hand massierte schon wieder meinen recht erschöpften, aber zufriedenen unteren Teil.

»… bin so müde …, einfach nur schlafen …«, murmelte ich und war auch sofort wieder eingeschlafen.

Minuten oder Stunden später träumte ich, oder war es wirklich schon wieder Claudis Glied, was sich zwischen meine Oberschenkel drückte und dort langsam hin und her bewegt wurde …?

›… es ist einfach ein schöner Traum‹, dachte ich verschlafen, wurde aber kurze Zeit später durch eine heiße Flüssigkeit, die über meine Schenkel lief, belehrt, es war kein Traum. Doch ich war einfach zu kaputt und so schlummerte ich in Claudis Armen der Nacht eines meiner bisher verrücktesten Tage entgegen.

»… Aufstehen, Abendbrot!«, hörte ich im Dämmerzustand eine mir irgendwie bekannte erotische Stimme hauchen. Langsam öffnete ich die Augen und konnte nur schwer begreifen, wo ich mich befand und was in den letzten Stunden alles mit mir passiert war. Ganz abgesehen davon, was Groß- und Klein-Paul Neues gelernt hatten …

Allein bei den Gedanken daran wurde ich hellwach und verspürte auch das bekannte freudige Zucken in meinen unteren Regionen.

Im Kerzenlicht erkannte ich einen sorgsam gedeckten Tisch, auf welchem mich kulinarische Höhepunkte begrüßten. Jetzt erst merkte ich auch dieses bohrende Hungergefühl, hatte ja seit fast einem Tag nichts mehr gegessen. Die anderen, größeren Bedürfnisse musste ich versuchen erfolgreich zu unterdrücken. ›Will ja nicht gleich bei Claudi meine Marke hinterlassen‹, schmunzelte ich vor mich hin. Obwohl mich Claudis bestimmt ebenso stilvoll wie ihre Wohnung eingerichtete Toilette sehr lockte, wenn ich an meine begrenzten Möglichkeiten, nicht nur in dieser Richtung, in meiner Höhle dachte.

»Wenn dir etwas fehlt, sag es einfach«, kam es von Claudi und sie zeigte einladend auf den reichlich gedeckten Tisch und auf den Stuhl ihr gegenüber.

»Es war so schön mit dir«, kam es aus ihrem Mund, der gerade herzhaft in einen knusprigen Schinkentoast biss. »Könnte mich glatt in dich verlieben, wenn ich nicht der Realität ins Auge schauen würde. Diese Stunden mit mir werden bestimmt eine große Ausnahme in deinem weiteren Leben bleiben. Würde mich sehr freuen, wenn du die nicht so schnell vergisst und manchmal, ich hoffe liebevoll und auch ein wenig heiß …«, lachte Claudi, »… daran zurück denkst.«

Was sollte ich entgegnen, mir hatte es nach meiner anfänglichen Schüchternheit und Angst vor dem Kommenden mehr Spaß und Freude bereitet, als ich es mir in den kühnsten Träumen hätte vorstellen können.

»Stimmt leider«, sagte ich und lächelte Claudi ganz zärtlich an, »werde diese Erfahrung wohl lange nicht vergessen … Danke, dass ich das mit dir erleben durfte. Hätte nie geglaubt, dass es auch mal ganz anders als gewohnt so schön sein kann« und ich starrte auf Claudis Brüste. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass wir beide uns immer noch vollkommen nackt gegenübersaßen, was mir nach dem gemeinsam Erlebten aber wie ganz selbstverständlich erschien.

»Danke Paul, du bist wenigstens ehrlich, habe ich lange nicht erfahren dürfen. Und ich bin mir nach dem, was geschehen ist, so wie du zu mir warst, so liebevoll … so zärtlich …«, ihre Augen strahlten mich an, »sicher, dass du ein großes und liebes Herz hast. Ich suche einfach nach so einem wie dich, nach einem schrägen und liebevollen Partner.« Claudi lächelte mich zärtlich an. »Genau so einen Partner, wie du ihn bisher immer gesucht hast und auch weiterhin suchen wirst, wie ich bei den Episoden aus deinem Leben heraus gehört habe. Ich gebe einfach meinen Glauben daran, genau wie du, nicht auf, diesen Menschen irgendwann zu finden.«

»Ich wünsch dir ganz, ganz viel Glück bei der Suche, liebe Claudi!« ›Schade, dass wir leider etwas zu verschieden ticken …‹, dachte ich traurig.

»Danke Paul …, aber meine Chancen diesen Menschen zu finden, sind einfach viel, viel geringer. Ist es doch schon bei euch normalen Heteros schwer genug, diesen einen Menschen zu finden und ihr habt Milliarden Möglichkeiten. Ich habe nur einen winzigen Bruchteil davon, diesen einen Partner mit meinen Neigungen und Voraussetzungen zu finden. Ich bin manchmal so verzweifelt, zum Glück bauen mich dann die unvergesslichen Momente auf der Bühne wieder auf.«

›Wie kann ich Claudi nur gute Dienste leisten?‹, überlegte ich, ›Schon immer hatte ich diesen inneren Drang in mir, allen lieben Menschen, die mir über den Weg laufen, zu helfen.‹ Damit ich etwas Zeit zum Überlegen bekam, biss ich schnell in meinen vierten Lachstoast. Hoffentlich wirkte ich nicht so verfressen.

»Aber mal ganz ehrlich, Paul, man bildet sich doch viel zu oft ein, es sei Liebe oder ähnliches und dann ist es meistens nur eine Liebelei und noch viel öfter nur die pure Lust, wenn man irgendwann wach wird«, kam es schon wieder für mich viel zu traurig aus Claudis Mund.

›… stimmt!‹, kam es von unten und Klein-Paul nickte zustimmend.

»Ich wünsche mir einfach eine offene Welt, wo alle so leben und lieben können, wie sie es wollen …«

»Wenn man niemandem damit schadet …«, erwiderte ich.

»Das meine ich damit, Paul, was ist denn schon dabei, einfach jemanden zu streicheln und zu verwöhnen wenn einem danach ist …« und Claudi lächelte mich wissend an, »… viele sind nach außen hin so verklemmt und nicht wenige leben in einer Scheinwelt und merken es erst, wenn das Leben vorbei ist oder nicht einmal mehr dann, wie sie sich jahrelang selbst kastriert haben, zum kotzen …«

»Ja Claudi, da hast du vollkommen recht, es würden viel weniger schlimme Dinge auf dieser Welt passieren, wenn das den betreffenden Typen mal bewusst würde.« Jetzt wusste ich auf einmal, wie ich Claudi vielleicht ein wenig neuen Mut geben konnte.

»Lass uns einfach Freunde werden, nicht so natürlich …« und ich grinste Richtung Pool, »einfach nur Freunde. Und wenn du oder ich mal jemanden zum Reden oder Ausheulen brauchen, sind wir einfach füreinander da.«

Claudi sprang auf und drückte mich ganz eng an sich.

»Danke Paul, ich würde mich sehr, sehr darüber freuen!« und ihre Lippen berührten für einen kurzen Moment die meinen.

»Langsam sollte ich dich aber verlassen …, könnte ewig mit dir hier sitzen. Aber obwohl ich keine Lust habe, muss ich in meine Höhle zurück, um wenigstens die Grundvoraussetzungen zum Überleben darin zu schaffen.«

Claudi lachte, »… dann mal viel Glück, mein Paul. Sag, wenn du Hilfe brauchst! Weißt ja, wo ich bin und warte mal, hier ist meine Handynummer.«

»Danke!« und ich drückte wie selbstverständlich nun auch Claudi einen lieben, kurzen Kuss auf die Lippen. »Hilfst du mir bitte bei dem Suchen meiner Sachen?« und ich zeigte lachend auf die zerwühlte Spielwiese.

»Nö, möchte mich lieber noch eine Weile an dir erfreuen …«, grinste Claudi lüstern, »wie du hier nackt auf allen Vieren rumkriechst und nach deinen Klamotten suchst.«

Diese Freude wollte ich Claudi gerne machen und durchwühlte alle Ritzen und Ecken von Claudis Spielwiese. Natürlich, wie gewünscht, auf allen Vieren.

Endlich war die letzte Socke gefunden und komplett bekleidet stand ich der noch immer nackten Claudi gegenüber.

Zum letzten Mal wanderten meine Augen über diesen tollen Körper und träumerisch sagte ich zu ihr »Tschüss … und danke für alles!« und drückte sie dabei fest an mich.

Langsam durchschritt ich ihren Flur Richtung Wohnungstür. Bei einem letzten Blick zurück warf sie mir einen Kuss zu. Wieder leicht verwirrt, als mir die Momente der letzten Stunden einfielen, aber um vieles reicher in meiner bisher eher etwas kleinkarierten Welt, schloss ich leise Claudis Tür.

Fast rennend, denn in meinem Darm rumorte es immer grausamer, erreichte ich die Straßenbahnhaltestelle an der Ecke. Glücklicherweise kam auch kurz darauf die Bahn und mit zusammengepressten Schenkeln und Po, ›… diesmal von mir und nicht von Claudi wie vor wenigen Stunden‹, grinste ich vor mich hin, erreichte ich nach endlosen Bahnfahrminuten wieder die Karli. Hier war irgendwo DAS kleine Café, fiel es mir ein, das Café, in dem ich vor langer Zeit sehr oft tolle Abende verbracht hatte. Schnell sprang ich an der nächsten Haltestelle aus der Bahn und rannte Richtung meines ehemaligen Lieblingscafés, warf meine Jacke auf einen freien Stuhl und sprintete zur Toilette.

Der letzte mögliche Moment und schon knallte und stank es fürchterlich in der Kabine. Hoffentlich sind die Leute mit sich beschäftigt und hörten nicht diese allen sehr gut bekannten Urlaute.

Erleichtert und glücklich nahm ich auf meinem Stuhl Platz und schaute mich im Raum um. Früher war ich hier Stammgast, einfach ein cooles Café, wo man schräge Leute, also Maler, Musiker, Schauspieler und alles, was es so an kreativen Berufen gab, finden konnte. Hat sich nicht viel verändert, stellte ich erleichtert fest, als mein Blick über die wenigen Gäste in dem sehr kleinen Café schweifte. Eine Hand, die kräftig auf meine Schultern schlug, holte mich in die Realität zurück. Vor mir stand der Kellner Claus. Klein, dick und schwul, der schon früher hier bedient hatte. Nur seine Haare waren etwas lichter geworden und der noch größer gewordene Bauch betätigte, dass es hier sehr leckeren Kuchen gab.

»Mensch, Paul!, dich gib’sch noch!« hörte ich seine fast vergessene Stimme.

»Ja und bestimmt wieder öfter …«, entgegnete ich ihm.

»Dachde schon, du willst nur auf de Doilette, als ich hörte, was da so ewisch und laut abging!«

Ich wurde bestimmt verdammt rot und stammelte »… bring mir bitte einen Kaffee, damit meine Lebensgeister wieder erwachen.«

Schnell kam Claus mit einer Tasse vom leckersten Kaffee ganz Leipzigs und ich versank wieder in meine Gedanken. Wie viele Abende hatte ich hier gesessen! Tolle Typen hatte ich kennengelernt, war oft länger geblieben als geplant und hatte mit bis kurz davor noch fremden Menschen über Gott und die Welt geschwatzt.

Die Einrichtung war zum Glück so geblieben, wie ich es von früher noch kannte, ganz kleine alte Kaffeehaustische mit einer noch älteren Marmorplatte und jeder dieser kleinen Tische hatte vier Stühle, sodass man, ob man wollte oder nicht, mit seinem Tischnachbarn in Kontakt oder mehr kam, grinste ich vor mich hin, als ich an früher dachte. Auch war dieses Café eine der wenigen Lokalitäten die ich kannte, wo man ganz selbstverständlich an einen Tisch ging und nach einem kurzen, fast überflüssigen ›… ist hier noch frei?‹ Platz nahm.

Bei einem prüfenden Blick durch das Café freute ich mich, dass es auch jetzt noch so sein musste. ›Das wird wieder mein zweites Wohnzimmer‹, freute ich mich, auch weil es hier außer Kuchen wunderbares, leckeres Essen und noch leckere, geistvolle Getränke gab. Ein etwas anderes Café eben.

»Die Rechnung bitte!«, rief ich Claus zu, der mich verwundert anstarrte.

»Bisde krank, ist ja dein Regordgurzbesuch, zehn Minuten Gacken und zehn Minuten Gaffee trinken!«

»Bin echt kaputt, komme jetzt wieder öfter, wohne gleich hier um die Ecke seit gestern.« Warum ich so kaputt war, musste Claus ja nicht gleich am ersten Abend unseres Wiedersehens wissen, obwohl er von den anwesenden Gästen vermutlich als einziger meine neuen Erfahrungen zu würdigen wüsste.

Erleichtert, aber immer mehr erschöpft, erreichte ich meine Höhle. Ich hatte gerade Freds Campingbett und die weiteren von ihm gespendeten Zutaten zu meiner Nachtstatt erkoren und mich auf nicht so erquickende Stunden vorbereitet, als es an meine Tür wummerte.

Als ich sie entnervt aufgerissen hatte, stand mir mein neuer Nachbar Stefan mit einem sich spontan erleichternden Gesichtsausdruck gegenüber.

»Endlich ist mal jemand zu Hause in diesem Partyhaus, fast jeden Abend kannste hier ermordet werden und niemanden interessiert es, weil sich alle auf der Karli in irgendwelchen Kneipen rumtreiben«, schoss es nur so aus seinem Mund.

»Was ist denn los, sollst du heute ermordet werden, warum so verstört?«, grinste ich.

»Seit Stunden kommt so ein komisches Gejammer aus Jüttes Wohnung unten, du weißt schon, der eigenartige Typ, der dort mit seiner Mutter haust, hab ich dir doch gestern erzählt.«

Langsam begriff ich die Aufregung, Stefan hatte mich ja gleich gestern, bei unserem ersten Kennenlernen, vor dieser Familie gewarnt.

»Will schon lange mal nachschauen, was da so los ist, aber alleine traue ich mich nicht und vielleicht ist alles ganz harmlos und ich mach mich zum Blödie.«

»Ich komm mit, kein Problem« und ich tappte mit Stefan die Stufen runter zu Jüttes Erdgeschosswohnung.

Auch nach wiederholtem Klingeln passierte nichts. Die Heullaute, die aus der Wohnung drangen, waren fast tierisch, nicht mehr menschlich. Langsam wurde auch mir etwas mulmig zumute. Ich begann automatisch und genauso energisch, wie Stefan kurz zuvor an meiner Tür, die Tür von Jüttes zu bearbeiten. Nach einer schier endlos scheinenden Zeit öffnete sie sich langsam und ein verheulter, ungefähr – so schätzte ich spontan – 40-jähriger, mittelgroßer und dicker Typ stand uns gegenüber. Kein Typ, korrigierte ich mich sofort, als ich ihn näher betrachtete. Einfach so eine unscheinbare Figur, die einem eigentlich auf die Füße treten müsste, damit man sie beachtet, wenn man sie auf der Straße trifft. Vollkommen glatt, kein Merkmal, das mir in die Augen sprang, außer dem verheulten Gesicht natürlich. So hatte ich mir immer einen verklemmten und stupiden Briefmarkensammler vorgestellt. Eigentlich waren das für mich Typen, mit denen man nichts zu tun haben will, weil man Angst bekommt, von ihren blassen Eigenschaften würde sogar noch etwas abfärben können.

»Können wir helfen?«, kam es fragend von Stefan hinter mir.

Die großen, verheulten Augen starrten uns Hilfe suchend an und mühsam, von Schluchzern unterbrochen, verstanden wir langsam »… meine schluchz … meine Mutter … schluchz … ist heute früh gestorben … schluchz …«

Spontan versuchte ich diese fremde Person vor mir zu umarmen, wurde aber sofort daran gehindert, indem sie mich energisch von sich schob.

»Im Krankenhaus?«, frage ich um irgendetwas zu sagen.

»Nein, hier … schluchz …« und dabei lief er traumatisiert in die Wohnung zurück.

Fragend schauten wir uns an, als wieder dieses unmenschliche Heulen von drinnen erklang.

»Da liegt die ja schon seit Stunden hier rum, seine Mutter«, flüsterte ich leise zu Stefan und Gänsehaut breitete sich auf meinem Rücken aus.

Langsam betraten wir eine dunkle Wohnung, die mich an ein sehr düsteres Museum erinnerte, alles war so eingerichtet, wie vor mehr als hundert Jahren. Wir folgten dem lauten, fast übersteigerten Heulen in ein noch dunkleres Zimmer. Auf einem historischen alten Holzbett lag eine, für ihr Alter, schöne Frau mit selbst im Tod noch erkennbaren sehr strengen Gesichtszügen. Diese umklammerte Jütte Junior und heulte und heulte. Von den Wänden starrten uns unzählige Portraits und fast lebensgroße Gemälde dieser auf dem Bett liegenden Toten entgegen. Behutsam versuchten wir den Sohn von der Mutter wegzuziehen, da wir ihm irgendwie helfen wollten.

»Kommen Sie«, sagte Stefan zu Jütte Junior, »wir trinken erst mal einen Schluck und kümmern uns um alles weitere.«

Behutsam führten wir ihn unbeholfen weg, wir waren beide mit der Situation vollkommen überfordert.

»Wo ist denn das Wohnzimmer oder Ihr Zimmer?«, fragte ich leise, da ich, als wir durch den Flur gegangen waren, nichts dergleichen gesehen hatte. »… kommen Sie, da setzen wir uns erst mal hin, hier kommen Sie nie zur Ruhe«, versuchte ich Stefans Vorschlag zu untermauern.

»Aber … das ist mein Zimmer!!!!«, kam es heulend und verärgert aus seinem Mund.

Langsam verstand ich die Welt nicht mehr, als ich die unzähligen Bilder seiner Mutter an den Wänden sah … ›Aber hatte ich heute nicht schon so viel verstanden? Da werde ich nun auch noch versuchen, dieses irgendwie Unlogische zu begreifen!‹

Nach ewigem Zureden hatten wir ihn endlich ins Wohnzimmer lotsen können und ihm einen großen Drink aus einer auf der Kommode herumstehenden, eingestaubten Cognacflasche eingeschenkt, den er wie abwesend in sich reinkippte. Stefan wählte auf dem Telefon die Nummer von einem diensthabenden Bestattungsunternehmen, die er nach endlosen Versuchen bei der Auskunft herausbekommen hatte.

Nach einem Blick zu mir sagte Stefan, »Komm, ruh dich aus, ich kümmere mich um ihn, ich bleibe hier, bis die Leute vom Bestattungsunternehmen eintreffen.«

»Danke, Stefan«, murmelte ich, wankte in meine Höhle und fiel wie ein Stein auf die Campingliege, die mich mit lautem Quietschen begrüßte. ›… Anjas Rauswurf, Claudi bis zur Erschöpfung … und nun auch noch dieser komische Sohn mit seiner toten Mutter … es reicht …‹ und sofort fiel ich in einen tiefen Schlaf.

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Litres'teki yayın tarihi:
23 aralık 2023
Hacim:
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ISBN:
9783957440877
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