Kitabı oku: «Das Neue Testament - jüdisch erklärt», sayfa 12
Mt 13,1–53 Gleichnisse des Königreiches
Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterland[*] und in seinem Hause. 58 Und er tat dort nicht viele Machttaten um ihres Unglaubens willen.
Mt 13,53–58 Ablehnung in Nazareth (Mk 6,1–6; Lk 4,16–30; Joh 4,44) Vgl. Anm. zu 12,46–50. 13,54 Vaterstadt, Nazareth, vgl. Anm. zu 2,23. 13,55 Zimmermann, gr. tektōn, ein (Bau-)Handwerker, nicht undbeding jemand, der nur mit Holz arbeitet. 13,57 Sie ärgerten sich, auch hebräische Propheten erfuhren Ablehnung (Jer 11,21–23; 12,6; Am 7,10–17). Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterland, dieser Vers führte zum hebräischen Ausdruck der Renaissance „ein navi be‘iro“, in seiner eigenen Stadt gilt eine Person nicht als Prophet. 13,58 Er tat dort nicht viele Machttaten, Matthäus stellt den Mangel an Wundern als eine Frage des Willens, nicht der Fähigkeit dar (dagegen: Mk 6,5).
Matthäus 14
1 Zu der Zeit kam die Kunde von Jesus vor den Landesfürsten Herodes. 2 Und er sprach zu seinen Knechten: Das ist Johannes der Täufer; er ist von den Toten auferstanden, und darum wirken solche Kräfte in ihm. 3 Denn Herodes hatte Johannes ergriffen, gefesselt und in das Gefängnis geworfen wegen der Herodias, der Frau seines Bruders Philippus. 4 Denn Johannes hatte zu ihm gesagt: Es ist nicht recht, dass du sie hast. 5 Und er hätte ihn gern getötet, fürchtete sich aber vor dem Volk; denn sie hielten ihn für einen Propheten.
6 Als aber Herodes seinen Geburtstag beging, da tanzte die Tochter der Herodias vor ihnen. Das gefiel Herodes gut. 7 Darum versprach er ihr mit einem Eid, er wolle ihr geben, was sie fordern würde. 8 Und wie sie zuvor von ihrer Mutter angestiftet war, sprach sie: Gib mir hier auf einer Schale das Haupt Johannes des Täufers! 9 Und der König wurde traurig; doch wegen des Eides und derer, die mit ihm zu Tisch lagen, befahl er, es ihr zu geben, 10 und schickte hin und ließ Johannes im Gefängnis enthaupten. 11 Und sein Haupt wurde hergetragen auf einer Schale und dem Mädchen gegeben; und sie brachte es ihrer Mutter. 12 Da kamen seine Jünger und nahmen seinen Leichnam und begruben ihn; und sie kamen und verkündeten das Jesus.
Mt 14,1–12 Johannes der Täufer wird enthauptet (Mk 6,14–29; Lk 9,7–11) Vgl. Jos.Ant. 18,109–19. 14,1 Herodes, der Sohn Herodes’ des Großen (vgl. Anm. zu 2,1), regierte in Galiläa von 4 v.u.Z.–39 u.Z. (vgl. „Jüdische Geschichte von 331 v.u.Z. bis 135 u.Z.“). 14,2 Johannes der Täufer, vgl. Mt 3,1–12. Von den Toten auferstanden, ein ironischer Kommentar angesichts der Tatsache, dass Matthäus Jesus und nicht Johannes als letztlich Auferstandenen darstellt. 14,3 Herodias, die Nichte von Herodes dem Großen, eine Schwester von Agrippa I. (Apg 12,1) und die Ehefrau von Antipas’ Halbbruder Herodes Boethos – und nicht von seinem Bruder Philipp. 14,4 Es ist nicht recht, die Ehefrau eines noch lebenden Bruders zu heiraten, galt als Inzest (Lev 18,16; 20,21; Dtn 25,5–10; Jos.Ant. 18,136; vgl. Mt 5,31–32). 14,5 [Er] fürchtete sich aber vor dem Volk, Josephus bestätigt Johannes’ Beliebtheit. 14,6 Tochter der Herodias, bei Josephus trägt sie den Namen Salome (Ant 18,136–37). 14,7 Was sie fordern würde, ein unbedachtes Versprechen; vgl. Est 5,3. 14,10 Ließ Johannes […] enthaupten, vgl. Mt 17,12–13. 14,12 Da kamen seine Jünger, eine ironische Vorausdeutung auf den Tod Jesu, der von seinen Jüngern im Stich gelassen wird (Mt 27,57).
13 Als das Jesus hörte, entwich er von dort in einem Boot in eine einsame Gegend allein. Und als das Volk das hörte, folgte es ihm zu Fuß aus den Städten. 14 Und Jesus stieg aus und sah die große Menge; und sie jammerten ihn und er heilte ihre Kranken.
15 Am Abend aber traten seine Jünger zu ihm und sprachen: Die Stätte ist einsam, und die Nacht bricht herein; lass das Volk gehen, damit sie in die Dörfer gehen und sich zu essen kaufen. 16 Aber Jesus sprach zu ihnen: Es ist nicht nötig, dass sie fortgehen; gebt ihr ihnen zu essen. 17 Sie sprachen zu ihm: Wir haben hier nichts als fünf Brote und zwei Fische. 18 Und er sprach: Bringt sie mir her!
19 Und er ließ das Volk sich lagern auf das Gras und nahm die fünf Brote und die zwei Fische, sah auf zum Himmel, dankte und brach‘s und gab die Brote den Jüngern, und die Jünger gaben sie dem Volk. 20 Und sie aßen alle und wurden satt und sammelten auf, was an Brocken übrig blieb, zwölf Körbe voll. 21 Die aber gegessen hatten, waren etwa fünftausend Männer, ohne Frauen und Kinder.
Mt 14,13–21 Speisung der (mehr als) Fünftausend (Mk 6,30–44; Lk 9,12–17; Joh 6,1–15) Das einzige Wunder, das in allen vier kanonischen Evangelien geschildert wird; vgl. Mt 14,15–21. 14,19 Dankte und brach‘s und gab die Brote, vgl. Mt 26,20–29; die Beschreibung erinnert an die Speisung Israels in der Wüste (Ex 16) und verweist bereits nach vorne auf das letzte Abendmahl; syrBar 29,8 bringt Ex 16 mit dem messianischen Zeitalter in Verbindung. 14,20 Sie aßen alle und wurden satt, vgl. Ex 16,15–18; Num 11,31–32 und Joh 6,31–33; Offb 2,17 sowie das Speisungswunder des Elisa (2Kön 4,42–44).
22 Und alsbald drängte Jesus die Jünger, in das Boot zu steigen und vor ihm ans andere Ufer zu fahren, bis er das Volk gehen ließe. 23 Und als er das Volk hatte gehen lassen, stieg er auf einen Berg, um für sich zu sein und zu beten. Und am Abend war er dort allein. 24 Das Boot aber war schon weit vom Land entfernt und kam in Not durch die Wellen; denn der Wind stand ihm entgegen.
25 Aber in der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem Meer. 26 Und da ihn die Jünger sahen auf dem Meer gehen, erschraken sie und riefen: Es ist ein Gespenst!, und schrien vor Furcht. 27 Aber sogleich redete Jesus mit ihnen und sprach: Seid getrost, ich bin‘s; fürchtet euch nicht!
28 Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, bist du es, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf dem Wasser. 29 Und er sprach: Komm her! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu. 30 Als er aber den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, rette mich! 31 Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?
32 Und sie stiegen in das Boot und der Wind legte sich. 33 Die aber im Boot waren, fielen vor ihm nieder und sprachen: Du bist wahrhaftig Gottes Sohn!
34 Und sie fuhren hinüber und kamen ans Land, nach Genezareth. 35 Und als die Leute an diesem Ort ihn erkannten, schickten sie aus in das ganze Land ringsum und brachten alle Kranken zu ihm, 36 und sie baten ihn, dass sie nur den Saum seines Gewandes berühren dürften. Und alle, die ihn berührten, wurden gesund.
Mt 14,22–36 Jesus geht auf dem Wasser (Mk 6,45–52; Joh 6,16–21) 14,25 Jesus [kam] zu ihnen und ging auf dem Meer, wie Gott hat auch Jesus Macht über die Meere (Gen 1,9–10.21; Ex 14,21–22; Jes 43,16; 51,9–10; Hab 3,15; Ps 77,20; Hiob 9,8; 26,11–12), vgl. Anm. zu 9,34. 14,26 Gespenst, gr. phantasma, übers. „Erscheinung“. 14,27 Vgl. Ex 3,14; Dtn 31,6. Eine rabbinische Erzählung erwähnt eine Schriftrezitation während eines Sturms (bBB 73a). 14,28–30 Soll vielleicht nach vorne auf den Mangel an Glauben des Petrus verweisen. 14,31 Kleingläubiger, ein häufiger Vorwurf gegen die Jünger (Mt 6,30; 8,26; 16,8; 17,20). Gezweifelt, vgl. Mt 28,17. 14,33 Sohn Gottes, verweist hier auf Jesu göttliches Wesen (vgl. Mt 2,15; 3,17; 4,3.6; 8,29); es könnte sich bei dem Ausdruck um einen messianischer Verweis gehandelt haben (4Q246; 4Esr 7,28–29; 13,32); kein jüdischer Text identifiziert den Messias als Sohn Gottes. 14,34 Vgl. Mk 6,53. Genezareth, an der nordwestlichen Küste des Galiläischen Meeres (Jos.Bell. 3,516–21). 14,36 Saum, vgl. Anm. zu 9,20.
Matthäus 15
1 Da kamen zu Jesus Pharisäer und Schriftgelehrte aus Jerusalem und sprachen: 2 Warum übertreten deine Jünger die Überlieferung der Ältesten? Denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen.
3 Er antwortete und sprach zu ihnen: Warum übertretet denn ihr Gottes Gebot um eurer Überlieferung willen? 4 Denn Gott hat gesagt (Exodus 20,12; 21,17): »Du sollst Vater und Mutter ehren«, und: »Wer Vater oder Mutter schmäht, der soll des Todes sterben.« 5 Ihr aber lehrt: Wer zu Vater oder Mutter sagt: Eine Opfergabe soll sein, was dir von mir zusteht, 6 der braucht seinen Vater nicht zu ehren. Damit habt ihr Gottes Wort aufgehoben um eurer Überlieferung willen. 7 Ihr Heuchler, richtig hat Jesaja von euch geweissagt und gesprochen (Jesaja 29,13): 8 »Dies Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir; 9 vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebote sind.«
10 Und er rief das Volk zu sich und sprach zu ihnen: Hört zu und begreift: 11 Nicht was zum Mund hineingeht, macht den Menschen unrein; sondern was aus dem Mund herauskommt, das macht den Menschen unrein. 12 Da traten die Jünger hinzu und sprachen zu ihm: Weißt du auch, dass die Pharisäer an dem Wort Anstoß nahmen, als sie es hörten? 13 Aber er antwortete und sprach: Alle Pflanzen, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, die werden ausgerissen. 14 Lasst sie, sie sind blinde Blindenführer! Wenn aber ein Blinder den andern führt, so fallen sie beide in die Grube.
15 Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Deute uns dies Gleichnis! 16 Er sprach zu ihnen: Seid denn auch ihr noch immer unverständig? 17 Versteht ihr nicht, dass alles, was zum Mund hineingeht, das geht in den Bauch und wird danach in die Grube ausgeleert? 18 Was aber aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen, und das macht den Menschen unrein. 19 Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis, Lästerung. 20 Das sind die Dinge, die den Menschen unrein machen. Aber mit ungewaschenen Händen essen macht den Menschen nicht unrein.
Mt 15,1–20 Überlieferung der Ältesten (Mk 7,1–23) 15,2 Sie waschen ihre Hände nicht, bezogen auf Priester vgl. Ex 30,17–21. Die rabbinische Rechtssetzung dehnt einige Reinheitsvorschriften des Tempels auf Privathaushalte aus (vgl. mJad 1,1–2,4; bBer 53b; bGit 15b; bPes115a-b; bSuk 26b; 27a). 15,4 Du sollst Vater und Mutter ehren, Ex 20,12; Dtn 5,16. Wer Vater oder Mutter schmäht, Ex 21,17; Lev 20,9. 15,5 Eine Opfergabe, das Qorban-Opfer eignet Besitz dem Tempel zu (vgl. mNed 3,2; 5,6). 15,8–9Jes 29,13 (folgt der Wortstellung der LXX; vgl. Mk 7,6). 15,11 Vgl. EvThom 14. Unrein [machen], geistliche Reinheit ist wichtiger als körperliche (Mt 5,19–20; vgl. auch Ps 24,3–4; 51; 2Chr 30,18–20). 15,13 Vgl. Jes 60,21; Jer 12,12. 15,14 Blinde Blindenführer, Lk 6,39; vgl. auch EvThom 34; Matthäus warnt eher vor pharisäischen als vor Lehrern der Gemeinde, vgl. aber Mt 23,2–3. Fallen […] in die Grube, erleiden Unglück (Jes 24,18; Jer 48,44; Ps 7,16; Spr 26,27). 15,15–16 Vgl. Anm. zu 13,13. Noch immer unverständig, zu diesem Zeitpunkt sollten die Jünger keiner Erklärungen mehr bedürfen (Mt 13,16). 15,18 Vgl. Anm. zu 15,11. 15,20 Mit ungewaschenen Händen essen macht den Menschen nicht unrein, Matthäus übernimmt die markinische Behauptung nicht, Jesus habe alle Speisen für rein erklärt (Mk 7,19). Bei Matthäus bleiben die Speisegesetze in Kraft, nur einige „Überlieferungen der Ältesten“ werden nicht befolgt.
21 Und Jesus ging weg von dort und entwich in die Gegend von Tyrus und Sidon. 22 Und siehe, eine kanaanäische Frau kam aus diesem Gebiet und schrie: Ach, Herr, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Meine Tochter wird von einem bösen Geist übel geplagt. 23 Er aber antwortete ihr kein Wort. Da traten seine Jünger zu ihm, baten ihn und sprachen: Lass sie doch gehen[*], denn sie schreit uns nach. 24 Er antwortete aber und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.
25 Sie aber kam und fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir! 26 Aber er antwortete und sprach: Es ist nicht recht, dass man den Kindern ihr Brot nehme und werfe es vor die Hunde. 27 Sie sprach: Ja, Herr; aber doch essen die Hunde von den Brosamen, die vom Tisch ihrer Herren fallen. 28 Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: Frau, dein Glaube ist groß. Dir geschehe, wie du willst! Und ihre Tochter wurde gesund zu derselben Stunde.
Mt 15,21–28 Die kanaanäische Frau (Mk 7,24–30) Vgl. 1Kön 17,8–24. 15,21 Tyrus und Sidon, vgl. Anm. zu 11,21. 15,22 Kanaanäisch, die Kanaanäer sind Israels paradigmatische Feinde; die Region wurde mit dem Baalskult assoziiert (Gen 9,25; Ri 2,11–12; 3,7; 8,33; Hos 2,13). Kam, Jesus trifft auf die Frau an der Grenze. Es ist nicht klar ersichtlich, ob er nichtjüdisches Gebiet betritt. Sohn Davids, ein jüdisch-messianischer Hoheitstitel Jesu (vgl. Anm. zu 1,1.). In der Frau deutet sich bereits die Bekehrung von Nichtjuden im Voraus an (vgl. auch Anm. zu 8,10; Mt 18,6; 21,21; 24,13–14; 28,19). 15,23 Er aber antwortete ihr kein Wort, sein Schweigen wird in V. 24 erklärt. Lass sie doch gehen, gr. apoluson kann auch „befreie sie“ bedeuten, z.B. im Sinne eines Exorzismus. 15,24 Verlorene Schafe, vgl. Anm. zu 10,6. 15,27 Die Hunde [essen] von den Brosamen, die Frau erkennt zwar ihre nachgeordnete Position als Kanaanäerin an, besteht aber trotzdem auf ihr Recht. 15,28 Glaube, vgl. Anm. zu 8,10. In der markinischen Version fehlt ein Verweis auf ihren Glauben als Grund für die Heilung ihrer Tochter.
29 Und Jesus ging von dort weiter und kam an das Galiläische Meer und ging auf einen Berg und setzte sich dort. 30 Und es kam eine große Menge zu ihm; die hatten bei sich Lahme, Blinde, Verkrüppelte, Stumme und viele andere und legten sie ihm vor die Füße, und er heilte sie, 31 sodass sich das Volk verwunderte, als sie sahen, dass die Stummen redeten, die Verkrüppelten gesund waren, die Lahmen gingen und die Blinden sahen; und sie priesen den Gott Israels.
Mt 15,29–31 Jesus heilt (Mk 7,31–37) 15,31 Gott Israels, vgl. 1Kön 1,48; Ps 41,14; 68,36; 69,7; 1Chr 16,36; 1QM 13,2; 14,4; tChag 2,1. Aufgrund des Ausdrucks kann hier vielleicht auf eine nichtjüdische Menschengruppe geschlossen werden (vgl. Anm. zu 15,39).
32 Und Jesus rief seine Jünger zu sich und sprach: Das Volk jammert mich; denn sie harren nun schon drei Tage bei mir aus und haben nichts zu essen; und ich will sie nicht hungrig gehen lassen, damit sie nicht verschmachten auf dem Wege. 33 Da sprachen die Jünger zu ihm: Woher sollen wir so viel Brot nehmen in der Einöde, um eine so große Menge zu sättigen? 34 Und Jesus sprach zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Sie sprachen: Sieben, und ein paar Fische.
35 Und er ließ das Volk sich lagern auf die Erde 36 und nahm die sieben Brote und die Fische, dankte, brach sie und gab sie den Jüngern, und die Jünger gaben sie dem Volk. 37 Und sie aßen alle und wurden satt; und sie sammelten auf, was an Brocken übrig blieb, sieben Körbe voll. 38 Und die da gegessen hatten, waren viertausend Männer, ohne Frauen und Kinder. 39 Und als er das Volk hatte gehen lassen, stieg er ins Boot und kam in das Gebiet von Magadan.
Mt 15,32–39 Die Speisung von (mehr als) Viertausend (Mk 8,1–10) Aufgrund der vorherigen Erzählung der kanaanäischen Frau soll diese Darstellung eines Speisungswunders vielleicht ein nichtjüdisches Setting suggerieren; vgl. Mt 14,15–21. 15,39 Magadan, eine unbekannte Stadt. Es gibt jedoch noch keine Völkermission (Mt 28,19).
Matthäus 16
1 Da traten die Pharisäer und Sadduzäer zu ihm; die versuchten ihn und forderten ihn auf, sie ein Zeichen vom Himmel sehen zu lassen. 2 Aber er antwortete und sprach zu ihnen: Des Abends sprecht ihr: Es wird ein schöner Tag werden, denn der Himmel ist rot. 3 Und des Morgens sprecht ihr: Es wird heute ein Unwetter kommen, denn der Himmel ist rot und trübe. Über das Aussehen des Himmels wisst ihr zu urteilen, über die Zeichen der Zeit aber könnt ihr nicht urteilen?[*] 4 Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht fordert ein Zeichen; doch es wird ihm kein Zeichen gegeben werden, es sei denn das Zeichen des Jona. Und er ließ sie stehen und ging davon.
Mt 16,1–4 Zeichenforderung (Mk 8,11–13; Lk 11,29–32; 12,54–56) 16,1 Sadduzäer, Aristokraten, standen häufig eng mit dem Tempel in Verbindung (vgl. „Strömungen innerhalb des Judentums in neutestamentlicher Zeit“). Sie konkurrierten mit den Pharisäern (Jos.Bell. 2,164–66; Ant. 13,171–73, 297–98; 18,11.16–17), weshalb die gemeinsame Nennung beider Gruppen wohl die Ablehnung Jesu durch die Anführer aller jüdischen Strömungen andeuten soll. Versuchten, vgl. Anm. zu 4,7. Zeichen vom Himmel, eine göttliche Bestätigung von Jesu Ansprüchen (Mt 12,38–39; Lk 11,16; 21,11; Röm 1,18; vgl. auch Jer 10,2; Dan 4,23; äthHen6,2; 13,8 sowie tBQ 7,5, wo, mit einem Zitat von Lev 25,25 auf eine Stimme von Berg Sinai verwiesen wird). Vgl. Anm. zu 12,38. 16,4 Böses und ehebrecherisches Geschlecht, vgl. Anm. zu 12,39. Zeichen des Jona, vgl. Anm. zu 12,40.
5 Und als die Jünger ans andre Ufer gekommen waren, hatten sie vergessen, Brot mitzunehmen. 6 Jesus aber sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer! 7 Da dachten sie bei sich selbst und sprachen: Das wird‘s sein, dass wir kein Brot mitgenommen haben.
8 Als das Jesus merkte, sprach er: Ihr Kleingläubigen, was bekümmert ihr euch doch, dass ihr kein Brot habt? 9 Versteht ihr noch nicht? Erinnert ihr euch nicht an die fünf Brote für die fünftausend und wie viele Körbe voll ihr da eingesammelt habt? 10 Auch nicht an die sieben Brote für die viertausend und wie viele Körbe voll ihr da eingesammelt habt? 11 Wieso versteht ihr denn nicht, dass ich nicht vom Brot zu euch geredet habe? Hütet euch vielmehr vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer! 12 Da verstanden sie, dass er nicht gesagt hatte, sie sollten sich hüten vor dem Sauerteig des Brotes, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer.
Mt 16,5–12 Der Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer (Mk 8,14–21; Lk 12,1) 16,5 Vergessen, Brot mitzunehmen, ironisch wegen der zwei Brotvermehrungen. 16,6 Sauerteig, vgl. Anm. zu 13,33; hier ein negativer Verweis auf pharisäische Lehre (Mt 16,11–12). 16,8 Kleingläubige, vgl. Anm. zu 6,30. 16,9 Fünf Brote, vgl. Mt 14,17.19. 16,10 Sieben Brote, vgl. Mt 15,32–38.
13 Da kam Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi und fragte seine Jünger und sprach: Wer sagen die Leute, dass der Menschensohn sei? 14 Sie sprachen: Einige sagen, du seist Johannes der Täufer, andere, du seist Elia, wieder andere, du seist Jeremia oder einer der Propheten. 15 Er sprach zu ihnen: Wer sagt denn ihr, dass ich sei? 16 Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist der Christus, des lebendigen Gottes Sohn!
17 Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Selig bist du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel. 18 Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. 19 Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: Was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein.
20 Da gebot er den Jüngern, niemandem zu sagen, dass er der Christus sei.
Mt 16,13–20 Die Schlüssel des Königreichs (Mk 8,27–33; Lk 9,18–22) Vgl. EvThom 13. 16,13 Cäsarea Philippi, eine überwiegend nichtjüdische Stadt, ungefähr 40 km nördlich des Galiläischen Meeres. Menschensohn, vgl. Anm. zu 8,20. 16,14 Johannes der Täufer, vgl. Mt 14,2. Elia, vgl. Anm. zu 11,14–15; Mal 3,23–24; Sir 48,10. 16,16 Christus, vgl. Anm. zu 1,1. Lebendiger Gott, vgl. Anm. zu 15,31. 16,17 Fleisch und Blut, der Glaube an Jesus gründet auf Offenbarung und nicht auf Argumenten oder Zeichen. 16,18 Petrus, ein Wortspiel mit dem griechischen Wort für „Stein“, petra; das zugrunde liegende aram. Wort kepha wird zum gr. kephas (Joh 1,42; 1Kor 1,12 et al.). Auf diesen Felsen, die christlichen Traditionen sind unterschiedlicher Ansicht, ob Petrus selbst der „Fels“ ist (was zu Ansprüchen des Papsttums führte) oder sein Glaube. Gemeinde, gr. ekklēsia (vgl. Mt 18,17). Die LXX verwendet ekklēsia (übers. „Gemeinde“, vgl. LXX Dtn 4,10; 9,10; 18,16; 31,30) für das hebr. qahal (übers. „Gemeinschaft“; vgl. 2Sam 7; 1Chr 17; 1QM 4,10). Matthäus ist das einzige kanonische Evangelium, das diesen Begriff verwendet. Pforten der Hölle, vgl. Anm. zu 11,23. 16,19 Schlüssel, verbunden mit Wissen und Autorität (Jes 22,22; Lk 11,52; Offb 3,7; syrBar 10,18; slawBar 11,2; 3Hen 18,18; SifDev 32,25; bSchab 31a-b). Gebunden […] lösen, bedeutet gemäß der rabbinischen Lehre „verbieten und erlauben“ (im rechtlichen Sinn); vgl. mPes 4,5; mTer 5,4 sowie Mt 18,18); vgl. Anm. zu 9,17. 16,20 Niemandem zu sagen, das Messiasgeheimnis; vgl. Anm. zu 8,4.