Kitabı oku: «Das Neue Testament - jüdisch erklärt», sayfa 16

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Matthäus 26

1 Und es begab sich, als Jesus alle diese Reden vollendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern: 2 Ihr wisst, dass in zwei Tagen Passa ist; und der Menschensohn wird überantwortet werden, dass er gekreuzigt werde.

Mt 26,1–2 Die vierte Ankündigung der Passion Vgl. Mt 16,21–23; 17,22–23; 20,17–19. 26,2 Passa, ein Wallfahrtsfest, bei dem der Auszug der Israeliten aus Ägypten gefeiert wird; das Fest zog zehntausende Pilger nach Jerusalem, wo sie das Passalamm darbrachten. Vgl. „Opferkult und Tempel“.

3 Da versammelten sich die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes im Palast des Hohenpriesters, der hieß Kaiphas, 4 und hielten Rat, Jesus mit List zu ergreifen und zu töten. 5 Sie sprachen aber: Ja nicht bei dem Fest, damit es nicht einen Aufruhr gebe im Volk.

Mt 26,3–5 Jüdische Anführer verschwören sich (Mk 14,1–2; Lk 22,1–2; Joh 11,47–53) 26,3 Hohepriester, nominelles Oberhaupt des Volkes, das keinen König hatte (Jos.Bell. 2,232–44; 6,300–309; Ant. 20,199–203). Kaiphas, Hohepriester von 18–36 u.Z. (Jos.Ant. 18,35). 26,4 [Sie] hielten Rat, Priester und Älteste sind Jesu Hauptgegner in der Passionserzählung. 26,5 Aufruhr, vgl. Mt 27,24.

6 Als nun Jesus in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen, 7 trat zu ihm eine Frau, die hatte ein Alabastergefäß mit kostbarem Salböl und goss es auf sein Haupt, als er zu Tisch saß. 8 Da das die Jünger sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese Vergeudung? 9 Es hätte teuer verkauft und das Geld den Armen gegeben werden können.

10 Als Jesus das merkte, sprach er zu ihnen: Was bekümmert ihr die Frau? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. 11 Denn ihr habt allezeit Arme bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. 12 Dass sie dies Öl auf meinen Leib gegossen hat, hat sie getan, dass sie mich für das Begräbnis bereite. 13 Wahrlich, ich sage euch: Wo dies Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat.

Mt 26,6–13 Die salbende Frau 26,6 Bethanien, vgl. Anm. zu 21,17. Simon, wird sonst nicht erwähnt. 26,7 Goss es auf sein Haupt, Könige wurden mit Öl gesalbt (z.B. 1Sam 10,1; 16,13; 2Kön 9,6). 26,8–9 Das Geld den Armen geben, eine rabbinische Tradition ordnet den Verkauf von Luxusgütern an, um für die Armen zu sorgen (bTaan 20b). Passa galt als Zeit des Almosengebens (mPes 9,10; 10,1). 26,11 Ihr habt allezeit Arme bei euch, vgl. Dtn 15,1–11. 26,12 Dass sie mich für das Begräbnis bereite, als Vorbereitung auf die Bestattung salbte man im Judentum die Leichname (Joh 19,39–40; TestAbr 20,11; Jos.Ant. 17,199; mSchab 23,5). Vgl. „Die Bestattung Jesu: Texte und archäologische Befunde“.

14 Da ging einer von den Zwölfen, mit Namen Judas Iskariot, zu den Hohenpriestern 15 und sprach: Was wollt ihr mir geben? Ich will ihn euch verraten. Und sie boten ihm dreißig Silberlinge. 16 Und von da an suchte er eine Gelegenheit, dass er ihn ausliefere.

Mt 26,14–16 Judas ist bereit, Jesus zu verraten (Mk 14,10–11; Lk 22,3–6) 26,14 Judas Iskariot, vgl. Anm. zu 10,4. Bis zu diesem Zeitpunkt war Judas ein treuer Jünger. 26,15 Was wollt ihr mir geben, Matthäus präsentiert Habgier als Motiv, Lukas (22,3–6) und Johannes (13,2.27) bringen Judas mit dem Satan in Verbindung. Dreißig Silberlinge, Ex 21,32: Dreißig Silberlinge war auch die Ausgleichszahlung für einen Sklaven, der von einem Rind gestoßen wurde. In Sach 11,12–13 entsprechen dreißig Silberlinge dem Lohn eines Schäfers. Als Silbermünze befand sich damals die athenische Tetradrachme (Vierdrachmenstück) im Umlauf, die ungefähr vier Denaren entsprach. Ein Denar war der Tageslohn eines Arbeiters, womit der hier genannte Betrag etwa 120 Tageslöhnen entspräche.

Judas

Obwohl Judas Iskariot bei Paulus nicht erwähnt wird, da dieser nur feststellt, dass Jesus von Gott (s. Röm 4,25) „ausgeliefert“ wurde (gr. paradidomi), erinnert man sich bei Matthäus an ihn als treulosen Jünger, der Jesus für 30 Silberlinge verraten hat. Die Motive der Gier und der Bezahlung tauchen nicht schon bei Markus, sondern erst im Matthäusevangelium auf (Mt 26,14–16; 27,1–10; vgl. Mk 14,10–11; 15,1). Diese Details bilden den Anfang des Stereotyps vom käuflichen und illoyalen Juden, eine Entwicklung, die von der Tatsache befördert wurde, dass der Name „Judas“ (Jehuda) ursprünglich „Jude“ bedeutet. Es gibt jedoch keinerlei Anzeichen dafür, dass zur Entstehungszeit des NT Judas für das ganze jüdische Volk stand. Diese Interpretation kam erst später auf. Es ist wahrscheinlich, dass Matthäus die Erwähnung der 30 Silberlinge einfügte, um mit der Handlung des Judas auf Sach 11,11–12 anspielen und so einen Bezug zur hebräischen Prophetie herstellen zu können.

Gemäß jüdischem Gesetz musste derjenige, der jemanden fälschlich bezichtigt hatte, die gleiche Strafe erleiden wie der Betrogene (Dtn 19,16–20; bMak 5a; s.a. 11QT 61,7; Jos.Ant. 4,219; bSan 9b). Judas‘ tragische Entscheidung, seinem Leben ein Ende zu bereiten, indem er sich erhängt – am Kreuz oder an einem Baum hängen sind im Griechischen verwandte Begriffe –, ist ebenfalls nur bei Matthäus zu finden (im Gegensatz zu Apg 1,16–20). Der Tod des Judas spielt auf die Geschichte von Davids Knecht Ahitofel an, der sich selbst nach seinem Verrat an König David, dem wiederum Jesus (bei Matthäus) nachempfunden ist, erhängt (2Sam 17,23–24). Rabbinische Quellen berichten, dass Ahitofel seinen Verrat bereute und daher seinen Selbstmord als erlösenden Akt verstand, der es ihm ermöglichte, (dennoch) in die künftige Welt einzugehen (bSan 104b–105a).

17 Aber am ersten Tag der Ungesäuerten Brote traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wo willst du, dass wir dir das Passalamm zum Essen bereiten? 18 Er sprach: Geht hin in die Stadt zu einem und sprecht zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist nahe; ich will bei dir das Passamahl halten mit meinen Jüngern. 19 Und die Jünger taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und bereiteten das Passalamm.

20 Und am Abend setzte er sich zu Tisch mit den Zwölfen. 21 Und als sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten. 22 Und sie wurden sehr betrübt und fingen an, jeder einzeln zu ihm zu sagen: Herr, bin ich‘s? 23 Er antwortete und sprach: Der die Hand mit mir in die Schüssel taucht, der wird mich verraten. 24 Der Menschensohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre. 25 Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Bin ich‘s, Rabbi? Er sprach zu ihm: Du sagst es.

26 Als sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach‘s und gab‘s den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib. 27 Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; 28 das ist mein Blut des Bundes[*], das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden. 29 Ich sage euch: Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis an den Tag, an dem ich aufs Neue davon trinken werde mit euch in meines Vaters Reich. 30 Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.

Mt 26,17–29 Das letzte Abendmahl (Mk 14,12–31; Lk 22,7–34; Joh 13,21–30) 26,17 Ungesäuerte Brote, hebr. maza, vgl. Anm. zu 26,19. Das Passalamm zum Essen bereiten, das rituell geopferte Lamm (Ex 12,3.6; mPes 7,9; 10,3.9; Jos.Ant. 3,249; CD 11,18–21). 26,19 Passalamm, zur damaligen Zeit wurde ein Passalamm gegessen, was sich später zum Seder weiterentwickelte (Hebräisch für „Ordnung“), bei dem jüdische Familien den Auszug aus Ägypten nacherzählen und besonderes Essen verzehren (Matzen, Passalamm, Bitterkräuter; vgl. Ex 12,18–27; Lev 23,4–8; Num 9,1–14; 28,17; Dtn 16,1–8; vgl. mPes). Das heutzutage begangene Sederritual beruht allerdings zu einen großen Teil auf späteren, rabbinischen Entwicklungen (z.B. bPes 95a; 103a; 114a; eine Überlieferung bringt den berühmten R. Gamaliel den Jüngeren mit den frühesten Passafeiern der rabbinischen Epoche in Verbindung [vgl. tPes 10,12]). 26,24 Menschensohn, vgl. Anm. zu 8,20. 26,25 Rabbi, vgl. Anm. zu 23,7. 26,26–28 Das ist mein Leib […], das ist mein Blut, der Ursprung der christlichen Eucharistie, Kommunion oder Herrenmahl, die Wiederholung bzw. Erinnerungsfeier des letzten Abendmahls (vgl. auch Ex 24,6–8; Jes 53,11–12; 1Kor 11,23–25; Hebr 9,20). Vgl. „Taufe und Eucharistie“. Mein Blut des Bundes, im Christentum teilweise als Verweis auf den „neuen“ Bund Jesu verstanden (Jer 31,31; vgl. auch Ex 24,8; Sach 9,11). Zur Vergebung der Sünden, wie das Blut von Sündopfern hat auch das Blut Jesu Kraft, Sünden zu vergeben (vgl. auch Mt 1,21; Anm. zu 9,2.3.8; Mt 12,6; 20,28; 21,12–13). Die Opfergabe des Passafestes ist allerdings kein Sündopfer (vgl. „Opferkult und Tempel“).

31 Da sprach Jesus zu ihnen: In dieser Nacht werdet ihr euch alle ärgern an mir; denn es steht geschrieben (Sacharja 13,7): »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.« 32 Wenn ich aber auferstanden bin, will ich vor euch hingehen nach Galiläa.

33 Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Wenn sich auch alle an dir ärgern, so will ich doch mich niemals ärgern. 34 Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. 35 Petrus sprach zu ihm: Und wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen. Das Gleiche sagten auch alle Jünger.

Mt 26,30–35 Die Ankündigung der Verleugnung des Petrus 26,30 Lobgesang singen, vgl. Anm. zu 21,9. Ölberg, vgl. Anm. zu 21,1 und 24,3. 26,31 Sach 13,7; Joh 16,32. [Ihr] werdet euch alle ärgern, gr. skandalisthēsesthe, wörtl. „zu Fall gebracht werden“ (von gr. skandalon, übers. „Stolperstein“; vgl. Anm. zu 18,6). 26,32 Galiläa, vgl. Anm. zu 4,12; Mt 21,11; 28,7.10. Lukas und Johannes lassen die Erscheinungen des Auferstandenen in Judäa stattfinden.

36 Da kam Jesus mit ihnen zu einem Garten, der hieß Gethsemane, und sprach zu den Jüngern: Setzt euch hierher, solange ich dorthin gehe und bete. 37 Und er nahm mit sich Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus und fing an zu trauern und zu zagen. 38 Da sprach Jesus zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wachet mit mir!

39 Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist‘s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst! 40 Und er kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Konntet ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen? 41 Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.

42 Zum zweiten Mal ging er wieder hin, betete und sprach: Mein Vater, ist‘s nicht möglich, dass dieser Kelch vorübergehe[*], ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille! 43 Und er kam und fand sie abermals schlafend, und ihre Augen waren voller Schlaf. 44 Und er ließ sie und ging wieder hin und betete zum dritten Mal und redete abermals dieselben Worte. 45 Dann kam er zu den Jüngern und sprach zu ihnen: Ach, wollt ihr weiter schlafen und ruhen? Siehe, die Stunde ist da, dass der Menschensohn in die Hände der Sünder überantwortet wird. 46 Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, er ist da, der mich verrät.

47 Und als er noch redete, siehe, da kam Judas, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und mit Stangen, von den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes. 48 Und der Verräter hatte ihnen ein Zeichen genannt und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist‘s; den ergreift. 49 Und alsbald trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi!, und küsste ihn. 50 Jesus aber sprach zu ihm: Mein Freund, dazu bist du gekommen? Da traten sie heran und legten Hand an Jesus und ergriffen ihn.

51 Und siehe, einer von denen, die bei Jesus waren, streckte die Hand aus und zog sein Schwert und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab. 52 Da sprach Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn wer das Schwert nimmt, der wird durchs Schwert umkommen. 53 Oder meinst du, ich könnte meinen Vater nicht bitten, und er würde mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schicken? 54 Wie würde dann aber die Schrift erfüllt, dass es so geschehen muss?

55 Zu der Stunde sprach Jesus zu der Schar: Ihr seid ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwertern und mit Stangen, mich gefangen zu nehmen? Habe ich doch täglich im Tempel gesessen und gelehrt, und ihr habt mich nicht ergriffen. 56 Aber das ist alles geschehen, auf dass erfüllt würden die Schriften der Propheten. Da verließen ihn alle Jünger und flohen.

Mt 26,36–56 Gethsemane (Mk 14,32–52; Lk 22,39–54; Joh 18,1–12) 26,36 Gethsemane, hebr. für Ölpresse (gat shemanim), nahe dem Ölberg. 26,37 Söhne des Zebedäus, vgl. Anm. zu 20,20. 26,38 Meine Seele ist betrübt, ein innerlicher Kampf, vgl. Ps 31; 42,6–7. Wachet, vgl. Mt 24,42. 26,39 Gehe dieser Kelch an mir vorüber, vgl. Anm. zu 20,23; Mt 26,27–28 sowie Ez 23,31–34. 26,41 Anfechtung, vgl. Anm. zu 6,13 und Röm 6,19. 26,42 Mein Vater […] so geschehe dein Wille, vgl. Mt 6,9–13. 26,48 Küssen, ein unter den Nachfolgerinnen und Nachfolgern Jesu verbreiteter Gruß (Röm 16,16; 1Kor 16,20; 2Kor 13,12; 1Thess 5,26; 1Petr 5,14), aber auch ein Symbol des Betrugs (2Sam 20,9). 26,49 Rabbi, vgl. Anm. zu 23,7; Mt 26,25. 26,50 Freund, vgl. Anm. zu 20,13. 26,52 Der wird durchs Schwert umkommen, vgl. Gen 9,6; Jer 15,2; Offb 13,10. 26,53 Legionen, römische Militärverbände von 5000–5500 Männern (zur Beschreibung der römischen Armee vgl. Jos.Bell 3,59–109; 5,39–70). 26,54 Schrift, Matthäus zitiert hier aber keine Schriftstelle; keine vorchristlichen Quellen werden als Ankündigung der Gefangennahme, des Leidens und der Kreuzigung eines Messias angeführt. 26,55Joh 18,19–21. 26,56 Schriften der Propheten, vgl. Anm. zu 26,54.

57 Die aber Jesus ergriffen hatten, führten ihn zu dem Hohenpriester Kaiphas, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten sich versammelt hatten. 58 Petrus aber folgte ihm nach von ferne bis zum Palast des Hohenpriesters und ging hinein und setzte sich zu den Knechten, um zu sehen, worauf es hinauswollte.

59 Die Hohenpriester aber und der ganze Hohe Rat suchten falsches Zeugnis gegen Jesus, dass sie ihn töteten, 60 und fanden keins, obwohl viele falsche Zeugen herzutraten. Zuletzt aber traten zwei herzu 61 und sprachen: Er hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und in drei Tagen aufbauen. 62 Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich bezeugen? 63 Aber Jesus schwieg still. Und der Hohepriester sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes. 64 Jesus sprach zu ihm: Du sagst es. Doch sage ich euch: Von nun an werdet ihr sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen auf den Wolken des Himmels.

65 Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat Gott gelästert! Was bedürfen wir weiterer Zeugen? Siehe, jetzt habt ihr die Gotteslästerung gehört. 66 Was meint ihr? Sie antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig. 67 Da spien sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten. Einige aber schlugen ihn ins Angesicht 68 und sprachen: Weissage uns, Christus, wer ist‘s, der dich schlug?

Mt 26,57–68 Der Prozess vor dem Sanhedrin (Mk 14,53–72; Lk 22,54–71; Joh 18,13–14) 26,57 Kaiphas, vgl. Anm. zu 26,3. Die Historizität des Prozesses vor dem Sanhedrin, der im JohEv nicht belegt ist, ist höchst fragwürdig. Er wäre illegal gewesen, da Anhörungen an Festtagen verboten waren (mSan 4,1; mBez 5,2; tBez 4,4). Darüber hinaus würde sich das Gerichtskollegium nicht in der Kammer des Hohepriesters treffen (vgl. bAS 8b; bSchab 15a). Zudem konnte ein Verbrecher nicht so schnell zum Tod verurteilt werden, da grundsätzlich erst ein ganzer Tag vergehen musste, bevor die Todesstrafe ausgeführt werden konnte (mSan 4,1). Vgl. „Der Sanhedrin“. 26,59 Der ganze Hohe Rat, der Sanhedrin (eine Einberufung in der ersten Nacht des Passafestes ist unwahrscheinlich). 26,60 Falsches Zeugnis, mindestens zwei Zeugen waren notwendig, um eine Todesstrafe zu verhängen (vgl. Anm. zu 18,16; vgl. auch Dtn 17,6–7; 19,15; tSan 8,3). 26,61 Vgl. Mt 24,2; 27,40; Joh 2,19; EvThom 71. 26,63 Jesus schwieg still, vielleicht eine Anspielung auf Jes 53,7. Sohn Gottes, vgl. Anm. zu 14,33. 26,64 Du sagst es, Matthäus schwächt das markinische „Ich bin’s“ (Mk 14,62) ab. Menschensohn […] Himmel, Dan 7,13–14. 26,65 Der Hohepriester [zeriss] seine Kleider, ein Hinweis auf Trauer, die nach jüdischem Brauch als Reaktion auf das Hören von gotteslästerlichen Worten vorgeschrieben war (mSan 7,5; bSan 60a). Er hat Gott gelästert, streng genommen lästert Jesus Gott nicht. In mSan 7,4–5 wird Blasphemie als das Aussprechen des Gottesnamens definiert (vgl. auch Lev 24,10–16). Das Urteil ist so erfunden wie der Prozess (vgl. Anm. zu 9,3; Mt 12,31). 26,66 Er ist des Todes schuldig, zu dieser Zeit hatte das jüdische Gerichtswesen vermutlich keine Autorität, ein Todesurteil auszusprechen (Joh 18,31; bSan 41a erwähnt, dass der Sanhedrin bereits vierzig Jahre vor der Zerstörung des Zweiten Tempels (70 u.Z.) aufgehört hatte, Kapitalverbrechen zu verhandeln).

69 Petrus aber saß draußen im Hof. Und es trat eine Magd zu ihm und sprach: Und du warst auch mit dem Jesus aus Galiläa. 70 Er leugnete aber vor ihnen allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst. 71 Als er aber hinausging in die Torhalle, sah ihn eine andere und sprach zu denen, die da waren: Dieser war auch mit dem Jesus von Nazareth[*]. 72 Und er leugnete abermals und schwor dazu: Ich kenne den Menschen nicht.

73 Und nach einer kleinen Weile traten hinzu, die da standen, und sprachen zu Petrus: Wahrhaftig, du bist auch einer von denen, denn deine Sprache verrät dich. 74 Da fing er an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht. Und alsbald krähte der Hahn. 75 Da dachte Petrus an das Wort, das Jesus gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.

Mt 26,69–74 Die Verleugnung des Petrus Er fing an […] zu schwören, Petrus verstößt gegen Jesu Lehren (Mt 5,33–37).

Matthäus 27

1 Am Morgen aber hielten alle Hohenpriester und die Ältesten des Volkes einen Rat über Jesus, dass sie ihn töteten, 2 und sie banden ihn, führten ihn ab und überantworteten ihn dem Statthalter Pilatus.

3 Als Judas, der ihn verraten hatte, sah, dass er zum Tode verurteilt war, reute es ihn, und er brachte die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und Ältesten zurück 4 und sprach: Ich habe gesündigt, unschuldiges Blut habe ich verraten. Sie aber sprachen: Was geht uns das an? Da sieh du zu! 5 Und er warf die Silberlinge in den Tempel, ging davon und erhängte sich.

6 Aber die Hohenpriester nahmen die Silberlinge und sprachen: Es ist nicht recht, dass wir sie in den Tempelschatz legen; denn es ist Blutgeld. 7 Sie beschlossen aber, den Töpferacker davon zu kaufen zum Begräbnis für die Fremden. 8 Daher heißt dieser Acker Blutacker bis auf den heutigen Tag. 9 Da wurde erfüllt, was gesagt ist durch den Propheten Jeremia, der da spricht: »Sie nahmen die dreißig Silberlinge, den Preis, der geschätzt worden war – den hatten einige von den Israeliten geschätzt –, 10 und gaben sie für den Töpferacker, wie mir der Herr befohlen hat.«

Mt 27,1–10 Der Suizid des Judas 27,1–2 (Mk 15,1; Lk 23,1). Pilatus, römischer Präfekt von Judäa von 18–36 u.Z., bekannt für seine Grausamkeit (Tac.ann. 15,44; Jos.Bell. 2,166–77; Ant. 18,35.55–64.85–89.177; vgl. „Jüdische Geschichte von 331 v.u.Z. bis 135 u.Z.“). 27,3 Reute es ihn, dies überliefert einzig Matthäus. Dreißig Silberlinge, vgl. Anm. zu 26,15. 27,4 Unschuldiges Blut, vgl. Dtn 27,25; Jer 19,4. Judas (Mt 27,4), die jüdische Obrigkeit (Mt 26,59), Pilatus (Mt 27,23–25), dessen Frau (Mt 27,19), die Mengen (Mt 27,18) und der Hauptmann (Mt 27,54) bekennen Jesu Rechtschaffenheit und Unschuld offen. 27,5 Erhängte sich, das MtEv überliefert dies als einziges Evangelium (dagegen: Apg 1,16–20) und parallelisiert Judas‘ Tod mit dem des Ahitofel, dem Gegenspieler von David (2Sam 17,23). 27,6 Blutgeld, Geld, das mit dem Tod oder Unsittlichkeiten in Verbindung gekommen ist, kann nicht für heilige Zwecke verwendet werden (vgl. Dtn 23,18–19: Die Vergütung einer Prostituierten darf nicht in das „Haus des Herrn“ gebracht werden). 27,9–10 Eine Kombination aus Sach 11,12–13; Jer 18,1–19; 32,6–15.

11 Jesus aber wurde vor den Statthalter gebracht; und der Statthalter fragte ihn und sprach: Bist du der König der Juden? Jesus aber sprach: Du sagst es. 12 Und als er von den Hohenpriestern und Ältesten verklagt wurde, antwortete er nichts. 13 Da sprach Pilatus zu ihm: Hörst du nicht, was sie alles gegen dich vorbringen? 14 Und er antwortete ihm nicht auf ein einziges Wort, sodass sich der Statthalter sehr verwunderte.

15 Zum Fest aber hatte der Statthalter die Gewohnheit, dem Volk einen Gefangenen loszugeben, welchen sie wollten. 16 Sie hatten aber zu der Zeit einen bekannten Gefangenen, der hieß Jesus Barabbas. 17 Und als sie versammelt waren, sprach Pilatus zu ihnen: Welchen wollt ihr? Wen soll ich euch losgeben, Jesus Barabbas oder Jesus, von dem gesagt wird, er sei der Christus? 18 Denn er wusste, dass sie ihn aus Neid überantwortet hatten.

19 Und als er auf dem Richterstuhl saß, schickte seine Frau zu ihm und ließ ihm sagen: Habe du nichts zu schaffen mit diesem Gerechten; denn ich habe heute viel erlitten im Traum um seinetwillen.

20 Aber die Hohenpriester und die Ältesten überredeten das Volk, dass sie um Barabbas bitten, Jesus aber umbringen sollten. 21 Da antwortete nun der Statthalter und sprach zu ihnen: Welchen wollt ihr? Wen von den beiden soll ich euch losgeben? Sie sprachen: Barabbas! 22 Pilatus sprach zu ihnen: Was soll ich dann machen mit Jesus, von dem gesagt wird, er sei der Christus? Sie sprachen alle: Lass ihn kreuzigen! 23 Er aber sagte: Was hat er denn Böses getan? Sie schrien aber noch mehr: Lass ihn kreuzigen! 24 Da aber Pilatus sah, dass er nichts ausrichtete, sondern das Getümmel immer größer wurde, nahm er Wasser und wusch sich die Hände vor dem Volk und sprach: Ich bin unschuldig am Blut dieses Menschen; seht ihr zu! 25 Da antwortete alles Volk und sprach: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!

26 Da gab er ihnen Barabbas los, aber Jesus ließ er geißeln und überantwortete ihn, dass er gekreuzigt würde.

Mt 27,11–26 Jesus vor Pilatus (Mk 15,2–5; Lk 23,1–7.13–25; Joh 18,29–19,16) 27,11 König der Juden, Pilatus würde einen jüdischen „König“ als Bedrohung für das Imperium betrachten. 27,14 Er antwortete ihm nicht, vgl. Anm. zu 26,63; 1Tim 6,13. 27,15 Einen Gefangenen losgeben, Rom ließ hin und wieder Gefangene frei, aber nicht diejenigen, „die offenbar den Tod verdient hatten“ (Jos.Ant. 20,215; vgl. mPes 8,6). 27,16 Vgl. Mk 15,7; Lk 23,25. Rom würde keinen bekannten Häftling entlassen. Jesus Barabbas, aram. für „Sohn des/eines Vaters“. In einigen frühen Handschriften fehlt „Jesus“. Der Name Barabbas taucht auch in rabbinischer Literatur auf, wo unter anderem ein Abba bar Abba („Vater, Sohn des Vaters“), Vater eines berühmten Gelehrten namens Samuel, erwähnt wird; vgl. bBer 18b. Der Name steht für ein theologisches Argument: Der unschuldige „Jesus, Sohn des Vaters“ zahlt das Lösegeld für sein schuldiges Gegenüber. 27,19–20 Seine Frau, nur bei Matthäus erwähnt (vgl. ActPil 2,1). Traum, erinnert an Josef (Mt 1–2). 27,22 Kreuzigen, die römische Hinrichtungsmethode für nicht-Bürger und Aufständische – manchmal in großen Gruppen. Der Kreuzigung ging oft eine Geißelung voran (Jos.Bell. 5,449–51). Das Opfer wurde an den Querbalken (durch die Handgelenke) angenagelt oder angebunden; die Strafe schloss öffentliche Bloßstellung (die Opfer waren oft nackt) und einen schleichenden Tod durch Ersticken ein, da die Erschöpfung des Gekreuzigten es mit der Zeit unmöglich machte, den Körper zum Atmen anzuheben. Die Tora fordert, durch Pfählung Hingerichtete noch am selben Tag zu bestatten (Dtn 21,22–23). Auch der böse Haman wurde auf einem Pflock (Est 7,10) zusammen mit seinen zehn Söhnen (Est 9,13–14) gepfählt. 27,24 Wusch sich die Hände, nur bei Matthäus erwähnt. Die rituelle Handlung kann mit Reinigung oder der Befreiung von Schuld assoziiert werden (Dtn 21,1–9; Ps 26,6; 73,13). Da Pilatus das Recht nicht durchsetzen kann, ist er an der Hinrichtung Jesu mitschuldig. 27,25 Sein Blut komme über uns und unsere Kinder, dieser nur bei Matthäus überlieferte Vers führte dazu, dass Christinnen und Christen vieler Generationen Juden für den Tod Jesu verantwortlich machten (Vgl. Anm. zu 21,37-39). Die frühe Leserschaft des MtEv hat den Satz wahrscheinlich auf die Einwohner Jerusalems bezogen, die in der Folge des jüdischen Krieges (66–70 u.Z.) getötet oder versklavt wurden. Frühe Christusgläubige könnten diese Verwüstung als Strafe für die Verurteilung Jesu angesehen haben.

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