Kitabı oku: «Jahrbuch der Baumpflege 2020», sayfa 3

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1 Aktuelle Baumkrankheiten
2020 – das Internationale Jahr der Pflanzengesundheit
2020 – the International Year of Plant Health

von Bernhard C. Schäfer

Zusammenfassung

Die Vereinten Nationen (UN) haben 2020 mit dem Motto „Protecting Plants, Protecting Life“ zum Internationalen Jahr der Pflanzengesundheit erklärt. Die Pflanzengesundheit leistet einen wichtigen Beitrag für die Erreichung der Ziele der Nachhaltigkeitsagenda 2030 der UN. Durch die Vermeidung der Einschleppung und Verbreitung von Schadorganismen in neue Gebiete lindert sie Hunger und Armut und schützt die Umwelt und biologische Vielfalt. Neben der allgemeinen Erhöhung der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit werden durch die Kampagne der UN verschiedene gesellschaftliche Gruppen angesprochen, um die Ziele der Pflanzengesundheit voranzubringen. Das Julius Kühn-Institut ( JKI) koordiniert bundesweite Aktionen zum Internationalen Jahr der Pflanzengesundheit und hat deswegen für 2020 die Fachpartnerschaft der Deutschen Baumpflegetage übernommen. Der Beitrag stellt die Aufgaben und Ziele des JKI und des dazugehörenden Fachinstituts für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit vor.

Summary

The United Nations (UN) have declared 2020 the International Year of Plant Health with the motto „Protecting Plants, Protecting Life“. Plant health is most important to achieving the goals of the United Nations Sustainability Agenda 2030. It prevents the introduction and spread of pests and diseases into new areas and protects the environment and biodiversity. That helps to reduce hunger and poverty. Besides raising public awareness, the UN Campaign addresses various social groups in order to achieve plant health objectives. The Julius Kühn Institute ( JKI) is coordinating nationwide campaigns for the International Year of Plant Health and has therefore assumed the partnership for the German Tree Care Conference for 2020.The tasks and purpose of the Julius Kühn Institute as a whole and the associated Institute for National and International Plant Health Affairs are presented.

1 Einleitung

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen ruft seit rund 70 Jahren auf Vorschlag der Mitgliedstaaten Internationale Jahre zu verschiedenen Themen aus. Diese „erinnern an Leistungen der Völkergemeinschaft, geben Anlass zur Reflexion über weltweite Probleme, lenken die Aufmerksamkeit auf wichtige Zukunftsthemen und motivieren Menschen zu mehr Engagement“ (Deutsche Unesco-Kommission, ohne Jahr).

2 Ziele des Internationalen Jahres der Pflanzengesundheit

Am 20.12.2018 wurde 2020 zum „Internationalen Jahr der Pflanzengesundheit“ (IYPH = International Year of Plant Health) deklariert. Das Motto lautet „Protecting Plants, Protecting Life“. In den Erwägungsgründen wird u. a. angeführt, „dass die Erhaltung der Pflanzengesundheit die Umwelt, die Wälder und die biologische Vielfalt vor Pflanzenschädlingen schützt, die Auswirkungen des Klimawandels bekämpft und die Bemühungen zur Beendigung von Hunger, Unterernährung und Armut unterstützt und die wirtschaftliche Entwicklung fördert, und [...] ein Schlüsselfaktor bei Strategien zur Beseitigung von Hunger und ländlicher Armut ist“ (UN 2019). Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) geht davon aus, dass bis zu 40 % der weltweiten Nahrungspflanzen und ein Handelsvolumen in Höhe von 220 Mrd. US $ an Agrarprodukten durch Schadorganismen verloren gehen. Andererseits muss die landwirtschaftliche Produktion bis 2050 um 60 % steigen, um eine größere und reichere Bevölkerung versorgen zu können (FAO 2019a).

Pflanzengesundheit hat zum Ziel, die Einschleppung und Verbreitung von Pflanzenkrankheiten und -schädlingen in neue Gebiete zu verhindern. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag, um die aufgezeigten Probleme zu lösen. Gleichzeitig wird ihre herausragende Bedeutung auch bei globaler Betrachtung deutlich. Die mit dem Internationalen Jahr einhergehende Kampagne soll verschiedene Zielgruppen ansprechen, u. a.:

 Die Öffentlichkeit soll für die Gefahren, die mit der Einfuhr von Pflanzen und Planzenteilen einhergehen können, sensibilisiert werden.

 Zur Verhinderung der Ausbreitung von Krankheiten sollen Landwirte nur gesundes Saat- und Pflanzgut verwenden sowie das Auftreten von Schadorganismen in ihren Betrieben überwachen und melden.

 Verantwortliche im öffentlichen Raum sollen für die Pflanzengesundheit sensibilisiert, von der Notwendigkeit zur Investition in Vorbeugung überzeugt und zur Bereitstellung von Ressourcen für die nationalen und regionalen Pflanzenschutzorganisationen und die öffentliche Forschung angespornt werden.

 Der Transport- und Handelssektor soll ermutigt werden, internationale Standards und die bestehende Pflanzengesundheitsgesetzgebung umzusetzen sowie innovative Technologien (z. B. elektronische Pflanzengesundheitszeugnisse) beim Export und Import von Pflanzen zu nutzen.

Das Julius Kühn-Institut als Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft unterstützt die Anliegen des Internationalen Jahres der Pflanzengesundheit mit diversen Aktionen. Präsenz bei der Internationalen Grünen Woche und der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin sowie bei der Internationalen Pflanzenmesse (IPM) in Essen soll das Bewusstsein der Öffentlichkeit und bei Verantwortlichen stärken. Umfangreiches Informations- und Anschauungsmaterial sowie mehrere Kurzfilme richten sich dabei auch an das Fachpublikum und können bei Bedarf digital zur Verfügung gestellt werden. Auf der Website (https://pflanzengesundheit.julius-kuehn.de/) werden zudem aktuelle Informationen u. a. zur neuen Pflanzengesundheitsgesetzgebung bereitgestellt.

Logo zum Internationalen Jahr

Die FAO hat das Internationale Jahr der Pflanzengesundheit zum Anlass genommen, ein Logo zu entwerfen (Abbildung 1). Es symbolisiert eine gesunde Pflanze und gleichzeitig deren Schutz. Darüber hinaus soll die Verknüpfung mit den Zielen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung visualisiert werden. So sollen die Bedeutung des Schutzes der Pflanzengesundheit und die Tatsache, dass gesunde Pflanzen die Grundlage für das Leben auf der Erde sind, hervorgehoben werden (FAO 2019a,b).

3 Aufgaben des Instituts für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit

Der enorme Anstieg des internationalen Warenaustausches, auch in Verbindung mit dem Internethandel, begünstigt das Risiko, Schädlinge einzuschleppen. Der Klimawandel ermöglicht die Ansiedlung neuer Schadorganismen und führt zu einer stressbedingten höheren Anfälligkeit heimischer Pflanzen. Pflanzengesundheitliche Maßnahmen sollen daher die Ein- und Verschleppungen von Schadorganismen von Pflanzen verhindern sowie durch hochwertiges Pflanzmaterial zu einer gesunden und wirtschaftlichen Pflanzenproduktion beitragen.

Das Institut für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit im Verbund des Julius Kühn-Instituts ist die zentrale Einrichtung, die entsprechende Maßnahmen in enger Abstimmung mit dem zuständigen Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft auf nationaler Ebene koordiniert. Es analysiert das Risiko der Einschleppung gebietsfremder Schadorganismen und entwickelt die fachlichen Grundlagen für Gegenmaßnahmen. Hierfür werden Daten zum Vorkommen, zum Nachweis, zur Biologie und zu den Verbreitungswegen der Schadorganismen erfasst und bewertet. Institutseigene Forschungsergebnisse fließen in diese Analysen mit ein. Ebenfalls beachtet werden Handelswege, der Einfluss aktueller Klimaveränderungen, mögliche Auswirkungen auf Ökonomie und die Umwelt, die durch eine Einschleppung bzw. Gegenmaßnahmen entstehen, sowie eine Kosten-/Nutzen-Abschätzung. Um Exporte von Pflanzen und Pflanzenprodukten aus Deutschland in Staaten außerhalb der EU zu ermöglichen, stellt das Institut Daten für Risikoanalysen dieser Staaten bereit (Institutsbroschüre AG 2019).

Abbildung 1: Das Logo symbolisiert eine gesunde Pflanze und gleichzeitig deren Schutz.

Das Institut ist die von Deutschland bei der Europäischen Union (EU) benannte nationale Koordinierungs- und Kontaktstelle für pflanzengesundheitliche Fragen im EU-Rahmen nach Art. 4(2) der VO (EU) 2017/625 über amtliche Kontrollen. Es erstellt unter Einbeziehung der Pflanzenschutzdienste der Bundesländer und ggf. von Wirtschaftsverbänden Notfallpläne und Leitlinien, die vorgeben, wie Schadorganismen erkannt und pflanzengesundheitliche Maßnahmen durchgeführt werden sollen. Das Institut koordiniert für den Bereich Pflanzengesundheit die Erstellung und Weiterentwicklung der Integrierten Mehrjährigen Nationalen Kontrollpläne (MNKP) gemäß der VO (EU) 2017/625 sowie die fachliche Umsetzung und Auswertung des Nationalen Monitoringprogrammes gemäß der VO (EU) 2016/2031 (Institutsbroschüre AG 2019).

Das Institut vertritt Deutschland fachlich in Gremien der EU (u. a. Ständiger Ausschuss der Kommission für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel, Expertengruppen), der Pflanzenschutzorganisation für Europa und den Mittelmeerraum (EPPO) und des Internationalen Pflanzenschutzübereinkommens (IPPC). Damit wirken die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter maßgeblich an der Vorbereitung von verbindlichen EU-Regelungen und internationalen Standards mit. Das Institut berät das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es informiert die Pflanzenschutzdienste der Bundesländer, die Wirtschaft und die Öffentlichkeit über aktuelle Risiken, das Auftreten von Schadorganismen und die erforderlichen Kontrollen. Kommunikationsmedien sind u. a. das Internet (https://pflanzengesundheit.julius-kuehn.de/) sowie internetbasierte Expertensysteme wie einem Kompendium mit Anleitungen zu pflanzengesundheitlichen Kontrollen und einem Web-Atlas für Schadorganismen (Institutsbroschüre AG 2019).

4 Ziele und Aufgaben des Julius Kühn-Instituts

Das Julius Kühn-Institut (JKI) ist das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen in Deutschland, eine selbstständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), und gliedert sich in 17 Einzelinstitute mit verschiedenen Aufgaben. In dem Institut, das den Namen des Agrarwissenschaftlers Julius Kühn trägt, wurden die Biologische Bundesanstalt für Landund Forstwirtschaft und die Bundesanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen unter Einbindung zweier Institute der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft 2008 zusammengefasst. Es hat seinen Sitz in Quedlinburg und mehrere Außenstellen in Berlin, Braunschweig, Darmstadt, Dossenheim, Dresden, Elsdorf, Sanitz, Kleinmachnow, Münster und Siebeldingen. Alle wesentlichen Aufgaben des JKI sind im deutschen Pflanzenschutzgesetz verankert. Andere Aufgaben finden sich im Gentechnik- und dem Chemikalienrecht oder sie werden dem JKI per Erlass der Bundesregierung zugeteilt.

Zu den Kernaufgaben des JKI gehört die auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und problemorientierter Vorlaufforschung abgesicherte Politikberatung. Risiken für die Landwirtschaft, die VerbraucherInnen und die Umwelt werden herausgearbeitet und objektiv und unabhängig bewertet.

Das JKI setzt sich für die nachhaltige Erzeugung und Nutzung der Kulturpflanzen als Nahrungsgrundlage, als nachwachsende Rohstoffe und als wesentliche Bestandteile der Lebensumwelt ein. Dabei gilt es auch, die Pflanzenvielfalt in der Kulturlandschaft zu erhalten.

Seine Kompetenz liegt in Fragen der Genetik und der Züchtung, des Anbaus, der Ernährung sowie des Schutzes und der Gesundheit der Kulturpflanzen unter Einbeziehung der Forschung. Im Zentrum der Aktivitäten steht die gesunde und leistungsfähige Kulturpflanze in der Landwirtschaft, im Gartenbau, Wald und Forst, im urbanen Raum und in der Kulturlandschaft insgesamt. Dabei wird im Spannungsfeld von grundlagen- und anwendungsorientierter Forschung und der Einführung von Forschungsergebnissen in die Praxis gearbeitet. Neben der Entwicklung innovativer Ideen ist die wesentliche Stärke des JKI die langfristige und kontinuierliche Bearbeitung richtungweisender Forschungsfragen. Die Forschungstätigkeit erfolgt dabei unabhängig und durch die Mitarbeit in verschiedensten Gremien national und international vernetzt ( Julius Kühn-Institut 2017).

Das JKI hat speziell im Bereich Forst und Stadtgrün eine ausgewiesene Forschungsexpertise und informiert über neue Schad- und Quarantäneschadorganismen, Nachweisverfahren, von ihnen ausgehende Risiken sowie Gegenmaßnahmen. Damit ist es wichtiger Ansprechpartner auch für alle mit der Baumpflege befassten Personen.

Literatur

Deutsche Unesco-Kommission, ohne Jahr: https://www.unesco.de/presse/internationale-tage-und-jahre (Abrufdatum: 26.11.2019)

FAO, 2019a: International Year of Plant Health – Get started, http://www.fao.org/3/ca5188en/ca5188en.pdf (Abrufdatum: 26.11.2019)

FAO, 2019b: International Year of Plant Health – Protecting Plants, Protecting Life, http://www.fao.org/3/ca5590en/ca5590en.pdf (Abrufdatum: 26.11.2019).

Institutsbroschüre AG, 2019: Institut für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit, DOI 10.5073/jki.2019.010.

Julius Kühn-Institut, 2017: Wer sind wir? Was leisten wir? Was sind unsere Stärken? Was wollen wir? DOI 10.5073/jki.2017.009.

UN, 2019: Resolution adopted by the General Assembly on 20th December 2018, https://undocs.org/A/RES/73/252 (Abrufdatum: 26.11.2019).

Autor


Dr. Bernhard C. Schäfer hat Agrarwissenschaften in Bonn und Göttingen studiert. Er leitet seit dem 01.03.2019 das Institut für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit im Julius Kühn-Institut.

Dr. Bernhard C. Schäfer (Direktor und Professor) Institut für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit

Messeweg 11–12

38104 Braunschweig

Tel. (0531) 299 4300

bernhard.carl.schaefer@julius-kuehn.de

Verbesserter Schutz vor der Ein- und Verschleppung von Schadorganismen an Pflanzen – das neue Pflanzengesundheitsregime in der EU
Improved protection against the introduction and spread of harmful organisms to plants – the new plant health regime in the EU

von Thomas Schröder und Katrin Kaminski

Zusammenfassung

Am 13. Dezember 2016 trat die neue Pflanzengesundheitsverordnung 2016/2031 in der EU in Kraft und findet nach einer Übergangszeit von drei Jahren seit dem 14. Dezember 2019 einheitlich Anwendung in allen EU-Mitgliedstaaten. Ziel der neuen Regelungen ist es, das Pflanzengesundheitsregime in der EU an die geänderten Rahmenbedingungen, wie Zunahme des internationalen (Pflanzen-)Handels und des Tourismus, sowie die Herausforderungen des prognostizierten Klimawandels anzupassen. Der Schwerpunkt der Änderungen liegt auf verstärkter Prävention, um die Einschleppung neuer Pflanzenschadorganismen wirksamer zu verhindern und den Pflanzenhandel damit sicherer zu machen.

Summary

On December 13th 2016, the new phytosanitary regulation 2016/2031 entered into force in the EU and is now applied uniformly in all EU Member States after a transitional period of three years since 14th December 2019. The aim of the new regulations is to adapt the phytosanitary regime in the EU to the changed conditions such as increasing international (plant) trade and tourism as well as the challenges of the predicted climate change. The changed legislation focusses on increased prevention in order to prevent the introduction of new plant pests more effectively than before and thereby make the plant trade safer.

1 Einleitung

In den vergangenen Jahren wurde im Rahmen der Deutschen Baumpflegetage regelmäßig über neue Schadorganismen an Bäumen berichtet, die ihren Ursprung in Drittländern haben. Ebenso regelmäßig wurde dabei in der Diskussion die Frage gestellt, ob die phytosanitären Einfuhrvorschriften in Deutschland und der Europäischen Union (EU) ausreichend sind, um derartige Einschleppungen aufzuhalten und ob eine wirksame Bekämpfung einmal eingeschleppter Schadorganismen überhaupt möglich ist.

Unstrittig ist, dass die Zunahme des internationalen Handels mit Pflanzen und Pflanzenprodukten das Risiko der Ein- und Verschleppung von Schadorganismen deutlich erhöht hat. Aber auch phytosanitär unbehandelte Holzverpackungen, die mit nicht pflanzlichen Waren assoziiert sind, haben zur Einschleppung von baumschädigenden Insekten beigetragen. Seit 1989 hat sich z. B. das Seefrachtvolumen auf über 11 Mrd. t im Jahr 2018 mehr als verdreifacht (UNCTAD 2019). Hinzu kommt der stark gestiegene Tourismus, in dessen Rahmen Passagiere pflanzliche Urlaubsmitbringsel einführen, die ebenfalls von Schadorganismen befallen sein können. Im Jahr 2018 betrug die Anzahl der Flugpassagiere 4,3 Mrd. bei 46,1 Mio. Flügen (IATA 2019).

Der prognostizierte Klimawandel hat zur Folge, dass die klimatischen Voraussetzungen für eine Etablierung neuer Schadorganismen in Deutschland und Europa für wärmebedürftigere Schadorganismen zunehmend günstiger werden. So haben es eine Reihe baumschädigender Schadorganismen auf die Liste der 100 schädlichsten invasiven Arten geschafft, die auch bereits in die EU eingeschleppt wurden: Cryphonectria parasitica, Ophiostoma ulmi, Phytophthora cinnamomi und Anoplophora glabripennis (LOWE et al. 2000).

Trotz der bestehenden phytosanitären Einfuhrvorschriften ist es in den vergangenen Jahren immer wieder zum Auftreten neuer Schadorganismen gekommen und auch bei den Importkontrollen wurde eine Vielzahl von Schadorganismen an Pflanzen und Pflanzenprodukten beanstandet (EU 2018b), wobei die Warenarten Pflanzen, Holz und Rinde sowie Ver packungsholz baumschädigende Organismen enthalten (Abbildung 1).

Lebende Pflanzen und Verpackungsholz werden international als die Hauptquelle für die Ein- und Verschleppung insbesondere von baumschädigenden Insekten angesehen (MEURISSE et al. 2018).

2 Ökonomische und ökologische Auswirkungen

Die ökonomischen und ökologischen Auswirkungen exotischer Schadorganismen in ihren neuen Gebieten können enorm sein. In einer Studie zu den potenziellen ökonomischen Auswirkungen eines neuen Pflanzengesundheitssystems in der EU, einschließlich der Option des „Nichts-Tuns“, kommen die Autoren zu dem Schluss, dass die fraglichen Schadorganismen jährlich viele Milliarden Euro an Schäden in der Land- und Forstwirtschaft, im Gartenbau und in der Umwelt verursachen könnten (FCEC 2011). Für den Kiefernholznematoden Bursaphelenchus xylophilus wird dabei eine Gesamtschadenssumme von bis zu 50 Mrd. € kalkuliert, mit einem Verlust von einer Waldfläche bis zu 13 Mio. ha. Für die beiden Anoplophora-Arten, A. glabripennis und A. chinensis, wird ein Gesamtschaden von bis zu 85 Mrd. € mit einem Verlust von bis zu 30 % der Laubholzwaldfläche prognostiziert. Weitere Daten sind auch im Kapitel 4.4 des vorliegenden Beitrages genannt.

Neben den direkten Schäden untersuchen Wissenschaftler auch den potenziellen negativen Effekt auf die Kohlenstoffbindefähigkeit von Wäldern bei einem Auftreten neuer Schadorganismen sowohl unter den aktuellen als auch unter prognostizierten geänderten klimatischen Bedingungen (SEIDL et al. 2018). Die Autoren haben dabei A. glabripennis, B. xylophilus, Phytophthora ramorum, P. kernoviae und Fusarium circinatum einbezogen. Während unter den gegebenen Bedingungen A. glabripennis mit potenziellen 3,17 Mio. km2 in Europa das größte Ausbreitungspotenzial besitzt, gefolgt von B. xylophilus und Fusarium circinatum mit jeweils mehr als einer Mio. km2, wird eine mittlere Temperaturerhöhung von 1,4° C in der Zeit von 2030 bis 2080 die potenzielle Befallsfläche deutlich vergrößern. Für B. xylophilus wird dabei eine Flächenzunahme insbesondere in Ost- und Nordeuropa von 55,3 % und für F. circinatum von 49,7 % angenommen (SEIDL et al. 2018). Auch Modellierungsergebnisse anderer Autoren gehen von deutlichen Gebietsausbreitungen, aber auch von deutlich erhöhten Schäden in bereits jetzt etablierungsfähigen Gebieten aus, z. B. bei A. glabripennis und B. xylophilus (BIDINGER 2012; GRUFFUD et al. 2018). Damit einhergehend hätte dies, allein unter Einbeziehung der oben genannten fünf Schadorganismen, erhebliche Auswirkungen auf den in lebenden Bäumen gebundenen Kohlenstoff in Höhe von 10 % der europäischen Gesamtmenge (SEIDL et al. 2018).

Abbildung 1: Beanstandungen in den EU-Mitgliedstaaten in den Jahren 2014-2018 aufgrund von Schadorganismenbefall nach Waren arten (verändert nach EU 2018b)

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25 mayıs 2021
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9783878152729
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