Kitabı oku: «Literarische Mehrsprachigkeit im österreichischen und slowenischen Kontext», sayfa 4

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Jedoch waren die Sprachen, deren Literaturen die Weltliteratur bilden, nie gleichberechtigt, und auch die einzelnen Literaturen hatten nicht den gleichen Zugang zu transnationaler Zirkulation. Davon sprachen bereits vor Jahren Pascale CasanovaCasanova, Pascale (1999) und Franco MorettiMoretti, Franco (2000, 2016), die beiden Theoretiker der Asymmetrie zwischen den Zentren und Peripherien im weltweiten literarischen Raum. So beherrschen die Weltliteratur bereits seit zumindest zweihundert Jahren die Nationalliteraturen der großen, staatspolitisch und militärisch einflussreichen Staaten, welche dem Zentrum des wirtschaftlichen Welt-Systems angehören. Unter den Sprachen, welche die Repertoires der Weltliteratur bildeten und distribuierten, herrschen also die sog. Weltsprachen vor (vgl. Eoyang 2003; Heilbron 2010). Wie bei der ersten unter ihnen, dem globalen Englisch, handelt es sich hierbei in der Regel um große Sprachen mit imperialem oder kolonialem Hintergrund.

Den ökonomischen Schnittpunkt zwischen den beiden asymmetrischen Systemen der Sprachen und der Literaturen bildet das transnationale Verlagswesen. Die Metropolen, in welchen sich die transnationalen Verlage befinden, sind also der bedeutendste Faktor, sie „konsekrieren“ ein einzelnes Werk und schicken es durch die Übersetzung in eine Weltsprache und mit den Empfehlungen der Autoritäten aus den Metropolen in den weltweiten Umlauf (Casanova 1999: 165–175, 180–187; Sapiro 2016). Erich Auerbach ahnte bereits im Jahr 1952 die Gefahr hinter einer derartigen Globalisierung des Literarischen. Er sah voraus, dass sich die Weltliteratur von einer humanistischen Mehrsprachigkeit und kulturellen Vielfalt zu einer einsprachigen – weltsprachlichen – und kulturell vereinheitlichten Ware wandeln wird:

Unsere Erde, die die Welt der Weltliteratur ist, wird kleiner und verliert an Mannigfaltigkeit. […] Und was geschieht heute, was bereitet sich vor? Aus tausend Gründen, die jeder kennt, vereinheitlicht sich das Leben der Menschen auf dem ganzen Planeten. Der Überlagerungsprozeß, der ursprünglich von Europa ausging, wirkt weiter und untergräbt alle Sondertraditionen. Zwar ist überall der Nationalwille stärker und lauter als je, aber überall treibt er zu den gleichen, nämlich den modernen Lebensformen […] Die europäischen oder von Europäern gegründeten Kulturen, an langen fruchtbaren Verkehr miteinander gewöhnt und überdies durch das Bewußtsein ihrer Geltung und Zeitgemäßheit gestützt, bewahren noch am besten ihre Eigenständigkeit gegeneinander, obwohl auch hier der Ausgleichsprozeß weit rascher fortschreitet als früher. Über alles andere breitet sich die Standardisierung […] Sollte es der Menschheit gelingen, sich durch die Erschütterungen hindurchzuretten, die ein so gewaltiger, so reißend schneller und innerlich so schlecht vorbereiteter Konzentrationsprozeß mit sich bringt, so wird man sich an den Gedanken gewöhnen müssen, daß auf einer einheitlich organisierten Erde nur eine einzige literarische Kultur, ja selbst in vergleichsweise kurzer Zeit nur wenige literarische Sprachen, bald vielleicht nur eine, als lebend übrigbleiben. Und damit wäre der Gedanke der Weltliteratur zugleich verwirklicht und zerstört. (Auerbach 1952: 39)

Wie wir festgestellt haben, hat der sich nach der Aufklärung entwickelnde Kulturnationalismus die Nationalliteratur und das monolinguale Paradigma als Institutionen konstituiert, die der imaginierten Nation gesellschaftliche Kohäsion nach innen sowie internationale Erkennbarkeit und Vergleichbarkeit nach außen gewährleisten. Das globale Ökosystem, in dem die Nationalliteraturen aufeinandertreffen, miteinander konkurrieren und sich miteinander verbinden, wird von der Weltliteratur durch die Universalisierung des westlichen ästhetischen Diskurses definiert. Die ausschließlich in der zur Standardsprache erhobenen Muttersprache gedruckte Nationalliteratur wurde von den Nationalbewegungen, die der imperial-kosmopolitischen Ökologie untergeordnet waren, ideologisch als Weg zur politischen Subjektivität aufgefasst. Ihr Ideal – auch wenn es nicht realisierbar war und durch Kompromisse ersetzt wurde – war der Nationalstaat. Der Nationalstaat wiederum ist eine Größe der kapitalistischen Ökonomie, die einen gemeinsamen Markt schafft, lokale Hindernisse beseitigt sowie ideologisch und juristisch Klassenunterschiede neutralisiert. Wie Immanuel WallersteinWallerstein, Immanuel (1991: 140–156; 2006) zeigt, förderte der Kapitalismus deshalb bei seiner Expansion zum Welt-System die Entstehung von Nationalstaaten, auch außerhalb Europas. Je nach Akkumulierung des global geschaffenen Mehrwerts gab die Wirtschaft den Staaten strukturell ihre Position im weltweiten Zentrum, an der Halbperipherie oder Peripherie vor. Aufgrund der Verflechtung wirtschaftlicher, sprachlicher, politischer und kultureller Faktoren, die den internationalen Buchmarkt bestimmen, entwickelte sich in den letzten zwei Jahrhunderten auch im internationalen literarischen Welt-System eine Trennung in Zentren und Peripherien (vgl. Habjan 2012; Steiner 2012; Sapiro 2016; Brouillette 2016).

Auf diesen Grundlagen erfolgt die Schlussfolgerung, in welcher nun endlich auch der im Titel des Beitrages angekündigte Systembegriff thematisiert wird. Eine zwingende Voraussetzung für die Entstehung von jeglicher Art von System ist, dass es sich von seiner komplexen Umgebung abgrenzt und sich über die Aufrechterhaltung dieser Abgrenzung in seinem Inneren strukturiert. Das System reduziert die Komplexität der Umgebung, indem es die ihm inhärenten Begrenzungen und (Aus-)Wahlmöglichkeiten einführt, welche ihm das nötige Gleichgewicht verleihen (vgl. Luhmann 2006: 45–52). Literatur als System reduziert also unausweichlich die Komplexität der bestehenden gesellschaftlichen Interaktion und Heteroglossie (vgl. auch Apter 2013: 45–56), und zwar über die Selektion ihrer Elemente aus dem in ihrer Umgebung verfügbaren Material und die Strukturierung der Verhältnisse zwischen ihnen. Das literarische System – sowohl das nationale als auch das Welt-System – weist nicht nur die erwähnte allgemeine systemische Reduktion der Komplexität auf; ein weiteres Charakteristikum ist seine gesellschaftlich-institutionelle Daseins- und Funktionsart (vgl. Schmidt 1980: VIII–IX). Die Sozialität des literarischen Systems hat im neuzeitlichen Kapitalismus, dem weltweiten Kriterium für Modernität, gleichzeitig eine marktfähige Grundlage. Even-ZoharEven-Zohar, Itamar (1990: 31) reinterpretiert in diesem Sinne Jakobsons strukturalistisches Kommunikationsschema auf materialistische Weise: Die Verbindung zwischen Produzenten und Konsumenten, welche durch das Produkt (d.h. Jakobsons Mitteilung, der literarische Text) gebildet wird, wird ermöglicht durch die Institution (in der Rolle des Kontextes), das Repertoire (in der Rolle des Codes) und den Markt, der anstelle des strukturalistischen Kanals auftritt.

Der Begriff System zielt also in Zusammenhang mit Literatur auf die Akteure ab, die über spezialisierte Institutionen und Medien mit ihrem Tun literarische Produkte auf den Markt und von dort in einen diskursiven Umlauf begleiten, in welchem den Texten auf Grundlage der Semiose gesellschaftliche Bedeutungen und Funktionen zugeschrieben werden. Gerade ein solches System neigt bei Regulierung seiner Struktur zur selektiven Reduktion der verfügbaren Elemente, sodass seiner internen Logik zufolge der literarischen Einsprachigkeit der Vorzug gegenüber der vorsystemischen Mehrsprachigkeit gegeben wird. Warum?

Der Buchdruck als neuzeitliches Medium, das durch die verhältnismäßig kostengünstige Reproduktion von Texten deren Zirkulieren unter zahlreichen Leserinnen und Lesern ermöglichte (während die Handschriften vor allem eine Domäne der Eliten waren), benötigte für seine materielle Reproduktion den Massenkonsumenten. Deshalb strebte der Kapitalismus des Buchdrucks zusammen mit dem Buch- und Zeitungsmarkt nach wirtschaftlicher Logik auch eine Vereinheitlichung der Sprache an, über welche höhere Auflagen der gedruckten Texte leichter an einen weiteren Kreis von Leserinnen und Lesern – die ansonsten unterschiedliche Dialekte und Soziolekte verwendeten – vermittelt werden konnten. Die ökonomische Logik des Kapitalismus des Buchdrucks, die wachsende Reichweite gedruckter Medien und der philologische Eifer der sog. „nationalen Erneuerer“ sowie die nationalistische Politik betonten also die Nation als moderne Form der Gemeinschaft, wie Benedict AndersonAnderson, Benedict (1998: 39–47, 77–133) in seinem berühmten Buch erläutert. Nach der gleichen Logik bildet sich auch die Nationalliteratur in der vereinheitlichten Standardsprache heraus. Sobald sich die multifunktionelle und mehrsprachige literarische Schaffenskraft innerhalb eines Systems der Nationalliteratur zu organisieren beginnt, das mit seinen gedruckten Medien in bürgerlichen Gesellschaften für die ästhetische Konsumation und nationale Identifikation bestimmt ist, reduziert sie sich in der einsprachigen ästhetischen Literatur. Diese kann eine räumlich zerstreute und heterogenisierte Öffentlichkeit ansprechen und sie über den Buchdruck und den Buchhandel, welche über den feudalen Länder-Partikularismus hinausreichen, zu einer imaginären Einheit eines nationalen Körpers vereinen. Die Reduktion der sprachlichen Komplexität der Umwelt auf die vorherrschende Einsprachigkeit des Drucks übernahm gerade durch die ästhetische Vervollkommnung der einen und einmaligen Sprache in den Texten des literarischen Systems eine repräsentative Funktion.6 Die Literatur begründete aufgrund ihrer Repräsentativität das Modell der Standardsprache, die kanonisierten Schriftsteller bildeten einen Fundus an Vorbildern für zukünftige grammatikalische Normen. Als die Literaturen der Welt – parallel zur modernen Nationalisierung und zum Ausbau der einzelnen literarischen Systeme – sich im langen 19. Jahrhundert in ein literarisches Welt-System zu organisieren beginnen, das durch eine institutionelle Asymmetrie zwischen den Kerngebieten der Konsekration und den ihnen untergeordneten Randgebieten gekennzeichnet ist, beginnt sich über die Dominanz von Übersetzungen und Verlagen auf dem transnationalen Markt auch die Vielzahl der Sprachen zu verringern; die eine globale Sprache verschlingt sie.

Die Institutionen und Medien literarischer Systeme sind demnach eine Form der Materialisierung von Kapital, schließlich benötigen sie dieses für ihren Fortbestand und ihre Reproduktion. Die nationalen literarischen Systeme haben ihre Funktion nicht nur als Marktsektor der nationalen Ökonomie, sondern auch als ideologisches Attribut und Identitätsmarker des Nationalstaates. Das internationale literarische System ist, analog dazu, nicht nur ein globaler Kulturmarkt, sondern auch ein ideologisches Attribut der globalen kulturellen Dominanz der ökonomisch und politisch zentralen Staaten.

Michail BachtinBachtin, Michail, Jurij LotmanLotman, Jurij und Itamar Even-ZoharEven-Zohar, Itamar zufolge tendieren die Zentren kultureller Systeme zu Einsprachigkeit, Stabilität und ideologischer Einförmigkeit, die Randgebiete hingegen förderten Mehrsprachigkeit und seien deshalb in ihrer Entwicklung dynamisch, ideologisch pluralistisch und konfliktträchtig (vgl. Kliger 2010). Ohne Input aus den Randgebieten würden die Kulturen stagnieren, ohne die Peripherien würden aber auch die Zentren der Weltwirtschaft stagnieren. Jedoch kann ein solches Lob der Mehrsprachigkeit (auch wenn es theoretisch durch die Affirmation von Randgebieten und der Polyzentralität noch so gut untermauert ist) nicht viel mehr sein als ein Beitrag zur Wiederbelebung der im Sterben begriffenen liberalen Idee der Multikulturalität, solange es den Schritt zur radikalen Kritik an der hegemonialen Einsprachigkeit und ihrer ökonomisch-politischen Hintergründe nicht vollzieht. Erst eine materialistische Auffassung des Begriffes System enthüllt die Herrschafts- und Abhängigkeitsverhältnisse, welche die Ideologie der Multikulturalität verdeckt und deren Furcht einflößende Phänomenologie sie abzuschwächen versucht. Die echte Herausforderung liegt also darin, das bestehende internationale System trotz seiner gigantischen Vorherrschaft zu verändern. Gerade das welt-systemische Kapital übt nämlich über die Institutionen des Kulturmarktes Druck auf die Sprachen aus, drängt sie zur (literarischen) Einsprachigkeit und verunmöglicht Gedanken über Alternativen zur bestehenden Hegemonie im öffentlichen Diskurs. Abgesehen von der linksliberalen akademischen Kritik erweckt dieses System in den letzten Jahrzehnten nur in sporadischen supranationalen antikapitalistischen Bewegungen, im religiösen Fundamentalismus und Terrorismus sowie in nationalistisch-rassistischen Populismen echten Widerstand. Deshalb wird es – wenn wir wollen, dass Mehrsprachigkeit zum Ausdruck einer tatsächlichen Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung der Menschen wird – notwendig sein, in den fortschrittlichen gesellschaftlichen Praktiken eine andere theoretische Sprache zu entwickeln, dieser in der Öffentlichkeit Geltung zu verschaffen und in diesem Rahmen ein alternatives Ökosystem zu begründen.

(Aus dem Slowenischen von Julija Schellander-Obid)

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Kleine Literaturen: Eine Übersicht der Begrifflichkeiten

Jeanne E. Glesener (Luxemburg)

Abstract: Research on small literatures is currently developing into a promising new research field in comparative literature studies. The newly kindled interest takes on some of the more intricate questions regarding the phenomenon of small literatures, not least the terminology used to designate them. By presenting and commenting on some of the terms used since the beginning of the 20th century, this article seeks to give an overview of the descriptive topics inherent in the terminology. In a second step, the paper will engage with the critical discussion on the concept of ‘littérature mineure-minor literature’ developed by Gilles DeleuzeDeleuze, Gilles and Félix GuattariGuattari, Félix in their landmark essay Kafka. Pour une littérature mineure (1975). By presenting a provisional typology of small literatures in the European context, the heterogeneity of the different types of literatures hitherto subsumed under the label ‘minor literatures’ will be highlighted and the limits of the applicability of the latter term will be pointed out. This will be done more specifically by showing how the term fails to account for the specificity of small multilingual literatures. This overall critical stance towards the authoritative concept of Deleuze and Guattari will lead us to reflect on the conceptualisation of the term ‘small literatures’ and to propose some initial ideas on its potential to figure as an analytical and functional descriptive tool.

Keywords: small literatures, littérature mineure, comparative literature, centre–periphery, typology

Die Forschung im Bereich der kleinen Literaturen weist seit Neuestem einen vielversprechenden Aufschwung in der Vergleichenden Literaturwissenschaft auf. Das belegen nicht nur die eigens für diesen neuen Forschungsbereich organisierten Panels bei der 2016 in Wien stattgefundenen Konferenz der International Comparative Literature Association1 und, ein Jahr später, bei der American Comparative Literature AssociationDominguez, César2 in Utrecht, sondern auch die Tatsache, dass Konferenzen und Themenbände in internationalen Zeitschriften3 kleinen Literaturen gewidmet sind. Das von César DominguezDominguez, César initiierte internationale Netzwerk Small/Minor Literary Cultures, das Forscher miteinander verbindet, die diese Literaturen von einem theoretischen und empirischen Standpunkt aus behandeln, ist ein weiterer bedeutender Meilenstein im Aufbau dieses neuen internationalen Forschungsbereichs.4 Angesichts dieses regen Interesses bietet es sich an, sich näher mit den Begrifflichkeiten zu befassen, mit denen bisher gearbeitet wurde, um das Phänomen der kleinen Literaturen zu analysieren.

Denn ganz zu Recht stellt sich die Frage, was denn nun überhaupt mit kleinen Literaturen gemeint ist. Weshalb ist es wichtig, zwischen verschiedenen Typen zu unterscheiden? Und welche Rolle spielt die Mehrsprachigkeit in diesem Bestimmungsprozess? Diese für die Forschung grundlegenden Fragen will dieser Beitrag zumindest ansatzweise umreißen. Die im ersten Teil angeführte Übersicht über die Begriffe ist daher nicht in erster Linie als eine Aneinanderreihung der bisher gebräuchlichen Termini zu verstehen; sie verfolgt im Gegenteil einen erkenntnisorientierten Ansatz, der den Blick für die unterschiedliche Akzentsetzung schärfen soll, je nachdem, ob die Begriffe vonseiten der Forschung dominanter oder dominierter Literatursysteme vorgebracht werden. Unterschwellig geht es also auch darum, dem Blick von ‚außen‘ den Blick von ‚innen‘ entgegenzusetzen, um auf diese Weise Fremdzuschreibung und Selbstbeschreibung gegenüberzustellen. Des Weiteren erlaubt dieser Überblick über die Begriffsvielfalt, näher zu erläutern, wie der Forschungsgegenstand durch den literaturtheoretischen Diskurs bisher erfasst und mit welchen Paradigmen gearbeitet wurde.

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