Kitabı oku: «Die Prätorianer», sayfa 4
Die Bezahlung
Die Gardisten erhielten deutlich höhere Bezüge als die anderen römischen Soldaten. Sie wurden nach einem System bezahlt, das sesquiplex stipendium genannt wurde, was den anderthalbfachen Sold bedeutet. Zur Zeit des Augustus bekamen Legionäre 225 Denare als Stipendium, die städtischen Kohorten in Rom 375 und die Prätorianer 750 Denare. Die Zahlung erfolgte dreimal im Jahr, im Januar, Mai und September. Laut Tacitus soll ein Prätorianer zur Zeit des Tiberius sogar zwei Denare täglich bekommen haben, wo hingegen ein gewöhnlicher Legionär nur mit 10 As auskommen musste. Hiervon hatte er noch Bekleidung, Waffen und Zelt zu bezahlen. Der Denar besaß den Wert von zehn Assen und war durch die Wertzahl X gekennzeichnet. Somit hätte ein Prätorianer sogar den doppelten Sold erhalten. Das stimmt auch mit dem folgenden Zitat aus Cassius Dio, Buch 53, 11, 5) überein:
„Und sogleich erwirkte er (Augustus) einen Beschluß, wonach seine Leibgarde doppelt so viel Sold wie die übrigen Soldaten empfangen sollte, damit er über eine zuverlässige Wache verfüge.“
Domitian erhöhte das Stipendium der Prätorianer auf 300 (drei Zahlungen, also insgsamt 900 Denare), Commodus auf 375, Severus auf 500 und Caracalla auf 700 Denare. Zu besonderen Anlässen erhielt die Garde vom Kaiser ein donativum. Seit der Erhebung von Claudius durch die Prätorianer beanspruchte die Garde geradezu das Gewohnheitsrecht, beim Regierungsantritt eines neuen Kaisers mit einem donativum beschenkt zu werden. Dieses machte mindestens den fünffachen Jahressold aus. Wenn ein Prätorianer in den Ruhestand ging, erhielt er 20.000 Sesterzen (5.000 Denare), ein Landgeschenk und ein Diplom.
„Die Soldaten waren über die dürftigen Belohnungen, die man ihnen wegen der damaligen Kriege gewährte, höchst ungehalten, und keiner wollte mehr über die normale Dienstzeit hinaus bei der Truppe bleiben. So beschloss man, jedem Angehörigen der Prätorianergarde nach 16 Dienstjahren 20.000 Sesterzen und den restlichen Soldaten nach zwanzig Dienstjahren 12.000 Sesterzen auszubezahlen.“
(Cassius Dio 23, 1 (5 n. Chr.)
Viele verpflichteten sich neu und wählten den Wechsel zu den evocati, während andere in der Hoffnung auf weiteren Aufstieg und hohe Positionen andere Möglichkeiten zu nutzen wussten. Die Legionäre und auch die Auxiliare durften seit dem Jahr 197 n. Chr. eine Ehe schließen, was den Prätorianern nicht erlaubt war. Sie konnten zwar eheähnlich mit Bürgerinnen oder Nichtbürgerinnen zusammenleben, erhielten aber nicht das conubium (Eherecht).
Die Ränge (Abb. 19 – 25)
Die Prätorianer hatten sehr gute Möglichkeiten aufzusteigen und Karriere zu machen. Pompeius Reburrus beispielsweise, ein Spanier, trat nach der Musterung in deren VII. Kohorte ein, diente danach als beneficiarius des Tribunen, als tesserarius, als optio, als signifer, als Finanzkurator, dann als cornicularius des Tribunen und schließlich als evocatus, genauer gesagt als kaiserlicher evocatus (evocatus augusti), ein Titel, der den Prätorianern vorbehalten war. Die Reihenfolge seiner Beförderungen lässt ganz deutlich erkennen, dass der Signumträger, entgegen der üblichen Meinung, in der Rangfolge über dem optio stand, obwohl dieser der Stellvertreter des centurio war. Wir kennen weiter eine Torwache, den ostiarius, einen Doktor der Bogenkunst, einen caelator (ein Graveur oder Ziseleur) sowie einen Priester mit Sonderbezeichnung sacerdos und antistes. Verwaltungsposten treten uns in Überfülle entgegen, was nicht überrascht, da der Prätorianerpräfekt auch als Minister, Richter und Kriegsminister fungierte.
Abb. 19: Prätorianer der Gruppe Cohors I. Praetoria bei der Parade „Natale di Roma“.
Abb. 20: Prätorianer der Gruppe Cohors I. Praetoria mit ihren gebläuten Rüstungen.
lectus
Der lectus bezeichnet einen als Rekrut ausgewählten Soldat; auch lectus ex legione, der aus einer legio ausgesucht wurde, um in eine cohors praetoria versetzt zu werden.
munifex
Als munifex bezeichnet man einen einfachen Soldat.
immunes
Immunes sind Mannschaftsdienstgrade, die von der normalen Arbeitspflicht (munera) der Soldaten befreit waren.
Im 5. Dienstjahr konnte der Prätorianer zu den den aeneatores (Musiker: Hornisten und Trompetern), den equites (Reitern) oder den speculatores (Elite der Prätorianer, die in der nächsten Umgebung des Kaisers diente) übergehen.
Für die Prätorianer sind 20 tubicines, 16 cornicines und zwei bucinatores bekannt. Bei den kaiserlichen Reitern sind diese Musiker bis auf die cornicines ebenfalls nachzuweisen.
speculator
Ursprünglich die Bezeichnung für Kundschafter. In der Kaiserzeit bildeten die berittenen speculatores praetoriani in der Stadt Rom die Elite der cohortes praetoriae.
principalis
Ab dem 8. Dienstjahr: tesserarius, optio, signifer (Abb. 21).
Abb. 21: Grabstele eines signifers der V. Prätorianerkohorte. Er ist mit Pferd, Ovalscutum, Helm, Lanze, Beinschienen, zwei torques, einem Armreif in Form einer Schlange, phalerae und einer corona civica abgebildet. Malerei von Angi Delrey nach dem Original aus Dion, Griechenland.
fisci curator peditum vel equitum
Dieser Rang bezeichnet den Zahlmeister der Fußtruppen und Reiter.
cornicularius tribuni cohortis praetoriae
Damit ist der Leiter des officium der Tribunen bezeichnet. Aus Matilica, Italien, liegt uns eine Ehreninschrift vor, die bezeugt, dass der corniculario tribuni Caius Arrius Clemens im dakischen Krieg mit torquibus, armillis und phaleris ausgezeichnet wurde. Unter Hadrian erhielt er die pura hasta und eine corona aurea.
cornicularius praefecti praetorio
Der cornicularius praefecti praetoriae (Abb. 22) ist der Leiter des officium der Präfekten. Von einem Grabstein aus Falerii Veteres (Civita Castellana, Italien) ist Folgendes überliefert: Der cornicularius praefecti praetorio, Quintus Albius Felix, erhielt im Krieg gegen die Parther unter Traian folgende militärische Auszeichnungen: torquibus, armillis und phaleris. Unter Kaiser Hadrian sogar hasta pura und corona aurea. Eine fragmentarische Soldatenliste der Prätorianergarde nennt uns für das Jahr 177 n. Chr. einen der cornicularii des Kaisers Marcus Aurelius, Caius Memorius Messor.
Abb. 22: Prätorianer der Gruppe Cohors I. Praetoria als cornicularius praefecti praetorio.
beneficiarius praefectorum
Der beneficarius praefectorum bekleidet das Amt einer Ordonanz der beiden Präfekten.
architectus Augustorum
Aus Puteoli liegt uns eine Inschrift des Quintus Cissonius Aprilis vor, in der der Genannte als kaiserlicher Architekt der cohortes II praetoria tätig war. Diesen titulus gab es auch bei den equites singulares augusti.
tabularius
Der tabularius ist weder in den Legionen noch in den Auxiliareinheiten als regulärer Schreiber vertreten. Belegt ist er für die cohortes praetoriae und cohortes vigilum. Er ist ein öffentlich zur Anfertigung von Urkunden befugter Schreiber, eine Art Notar. Er wird mit Vorsteher des Archivs oder auch Rechnungsführer übersetzt.
evocati augusti
evocati augusti sind Prätorianer, die nach der Erfüllung der Regeldienstzeit (16 Dienstjahre) freiwillig länger dienten.
centurio
Die centurio cohortis praetoriae waren die Befehlshaber einer Centurie. Im Gegensatz zu den Legionen waren Prätorianercenturionen untereinander ranggleich. (Abb. 23)
Abb. 23: Grabaltar für einen centurio. Malerei von Angi Delrey nach dem Original aus Rom, Musei Vaticani, Galleria Lapidaria.
exercitator equitum praetorianorum
Als exercitator equitum praetorianorum konnten die ex equite romano (aus dem römischen Ritterstand stammende Offiziere) direkt in die praetorische Laufbahn eintreten und dienten als Lehrmeister und Ausbilder im Reiten.
princeps praetorii
Der princeps praetorii bekleidete das Amt des Chefs des kaiserlichen Stabes.
trecenarius
Als trecenarius wird der centurio der speculatores bezeichnet.
tribunes
Die tribunes cohortis praetoriae machten den niedrigsten Stabsoffiziersrang aus, bei den Prätorianern stammten diese üblicherweise aus der Ritterklasse. Im Gegensatz zur Legion waren sie Befehlshaber nur einer einzigen Kohorte. Die Tribunen bekamen auch vom caesar die Parole für den Tag.
„ … und als der Tribun nach des Dienstes Brauch um die Parole bat, gab Nero die Losung: ‚Der besten Mutter.‘“
(Tacitus, Buch XIII, 2)
vice praefectorum
Dieser war der Stellvertreter des Prätorianerpräfekten.
Abb. 24: Prätorianer der Gruppe Cohors I. Praetoria in Paradeausrüstung (siehe auch www.cohors-praetoria.eu).
Präfekt
Aus der Rede des Maecenas an Augustus ist überliefert:
„ …, von den Rittern aber sollen die zwei besten deine Leibgarde befehligen; denn es bringt Gefahren mit sich, sie nur einem einzigen Manne anzuvertrauen, während eine größere Zahl als zwei Verwirrung stiftet. Zwei soll es daher von diesen Präfekten geben, damit du, wenn einer von ihnen sich unpäßlich fühlt, keineswegs ohne Beschützer bleibst. Männer sollen zu diesem Amt genommen werden, die schon wiederholt Feldzüge mitgemacht und zahreiche sonstige Verwaltungsposten versehen haben! Und befehlen sollen sie natürlich die Prätorianer als auch sämtliche in Italien stehenden Truppen und dabei das Recht haben, Übeltäter unter ihnen sogar mit dem Tode zu bestrafen, ausgenommen die Centurionen und jene anderen, die den Amtsträgern senatorischen Rangs zugeteilt sind. Denn über diese Soldaten sollen die senatorischen Beamten selbst Gerichtsbarkeit besitzen, damit sie dank der Möglichkeit, jene strafen und auszeichnen zu dürfen, ihrer unbedingten Hilfe sicher sein können. Über die restlichen Soldaten in Italien aber sollen die erwähnten Präfekten, unterstützt von nachgeordneten Offizieren, den Oberbefehl führen und außerdem noch die Caesarianer, sowohl diejeniegen, die sich in deinem Gefolge befinden, als auch die anderen, soweit sie gewisse Bedeutung haben. Und diese Präfekten sollen ebenso wie der Stadtpräfekt und Untercensor ihr Amt auf Lebenszeit haben! Bestelle noch einen anderen Beamten als praefectus vigilum und einen weiteren als verantwortlich für die Getreideversorgung und den Markt im Allgemeinen, beide aus dem Ritterstand, und zwar die besten Männer nach den Präfekten!“
(Cassius Dio, Buch 52, 24)
Die Präfekten (praefectus praetoriae) der Prätorianer wurden immer vom Kaiser ernannt. Diese hatten zunächst in erster Linie den Truppenbefehl über die Garde inne. Doch im Laufe der Zeit vergrößerte sich ihr Kompetenzbereich und weitete sich auf richterliche Aufgaben aus, die zunächst in Vertretung des Kaisers ausgeübt wurden, im 3. Jh. n. Chr. jedoch die Form einer selbständigen Gerichtsbarkeit annahmen. Neben den Kohorten unterstanden den Befehlshabern der Prätorianergarde, den praefecti, von denen es in der Regel jeweils zwei gab, weitere Truppenteile. Dies waren die speculatores und die statores (Polizei), die durch die Kaiser vor allem als politische Polizei, aber auch für Kurierdienste eingesetzt wurden, sowie die durch Traian geschaffene persönliche Kavallerie des Kaisers, die equites singulares augusti. Als Standeszeichen trugen die Präfekten, da sie Ritter waren, einen Goldring (anulus aureus) und einen vom Kaiser überreichten Dolch.
„ … als er (Traian) ihm (Suburanus) als Zeichen seiner Befehlsgewalt, wie üblich, einen Dolch überreichte, …“
(Aurelius Victor, Die römischen Kaiser, 13, 9)
Alexander Severus verlieh seinen Prätorianerpräfekten den senatorischen Rang und das Prädikat viri clarissimi, was zuvor nur selten oder nie der Fall gewesen war. In der Regel übersandte der Kaiser dem Nachfolger des Prätorianerpräfekten die mit einem Purpurstreifen besetzte Tunika durch einen Freigelassenen. Alexander Severus wollte die Prätorianerpräfekten deshalb im Stand der Senatoren sehen, damit nicht ein Nichtsenator über einen römischen Senator zu Gericht sitze. Vor ihm wurde die Senatorenwürde den Prätorianerpräfekten erst bei ihrem Ausscheiden aus dem Amt verliehen.
Führende Ritter bekamen zwar in ihren Häusern von Familienmitgliedern, Freunden und Klienten ebenso Ehrenstatuen wie Senatoren. Ihre Ehrung in der Öffentlichkeit war dagegen höchstens insoweit vorgesehen, als diese z. B. am Forum Boarium oder im Hafengebiet aufgestellt wurden. Auf dem Forum Romanum, den Kaiserforen oder in den Tempeln der Kaiser suchte man sie vergeblich. Als Inhaber der höchsten ritterlichen Dienststellung bildeten die Prätorianerpräfekten eine Ausnahme. Es ist kaum eine Überraschung, dass jene Präfekten, die den Kaisern ganz besonders nahe standen und eventuell sogar in deren Familie aufgenommen wurden, in der Öffentlichkeit zahlreiche Ehrenmonumente erhielten. Das Ansehen, das ein Prätorianerpräfekt als Inhaber des höchsten ritterlichen Amtes besaß, entsprach vielfach dem eines Senators in hohem prätorischen oder konsularem Rang. Jedoch waren diese den Spitzensenatoren nicht gleichgestellt. Fast alle Prätorianerpräfekten, die eine Ehrenstatue in der Öffentlichkeit besaßen, hatten eine Sonderstellung, die sie aus dem Kreis ihrer Kollegen deutlich heraushob. Sie hatten entweder senatorischen Rang oder einen Status, der dem eines Senators entsprach. Dies konnte die Verleihung der ornamenta triumphalia oder consularia sein, wie sie z. B. der Präfekt Tigellinus bzw. Seianus erhielt. Hierdurch wurden sie den Senatoren gleichgestellt.
Der praefectus praetorio von Augustus bis Diokletian
Seit dem Jahr 2 v. Chr. war der Prätorianerpräfekt Kommandeur der römischen Gardetruppen, die den Kaiser beschützten. Ursprünglich ein Amt mit nur geringer Macht, änderte sich dies unter Tiberius. Mehrmals kam es zu Umsturzversuchen gegen den Kaiser. In späterer Zeit vereinigte das Amt mehrere Befugnisse (Verwaltung, Heer, Finanzen), insbesondere waren um 200 n. Chr. die Prätorianerpräfekten Papinian, Ulpian und Iulius Paulus bedeutende römische Juristen, die gleichsam als Justizminister tätig waren und Wesentliches zur Weiterentwicklung des römischen Rechtes beitrugen. Im Laufe der Zeit erhielten sie von den Kaisern weitgehende richterliche Befugnisse in Straf- und Zivilsachen und übten bereits im 3. Jh. n. Chr. eine selbstständige Gerichtsbarkeit in Stellvertretung des Kaisers aus. Die Zahl der praefecti schwankte. Urspünglich waren es zwei, später konnte es jedoch vorkommen, dass drei oder mehr Personen dieses Amt bekleideten, gerade weil sie im Laufe der Zeit so viele (auch zivile) Kompetenzen erhalten hatten.
Der praefectus praetorio seit der Zeit Konstantins des Großen
In der Spätantike änderte sich die Funktion des Amtes grundlegend. Die praefecti wurden im Jahr 312 n. Chr., in der Regierungszeit Konstantins des Großen, im Hinblick auf ihren militärischen Einfluss entmachtet. Zu oft hatten sie sich mit der Hilfe der Garde in die Politik eingemischt. Daher entband Konstantin sie von ihren militärischen Aufgaben – die Prätorianergarde, die Konstantins Rivalen Maxentius loyal gedient hatte, wurde aufgelöst – und wies ihnen stattdessen rein zivile Aufgaben zu. Die Prätorianerpräfektur wurde somit zum zentralen Verwaltungsorgan des Reiches und entwickelte sich schließlich zur ersten Verwaltungsebene unterhalb des Kaisers.
Im Verlauf des 4. Jhs. n. Chr. entstanden drei Prätorianerpräfekturen, die von jeweils einem Prätorianerpräfekten verwaltet wurden:
praefectus praetorio per Orientem (für Thrakien, Kleinasien, Syrien und Ägypten)
praefectus praetorio Illyrici, Italiae et Africae und
praefectus praetorio Galliarum (für Britannien, Gallien und Hispanien).
Abb. 25: Münze des Nero. Gezeigt ist hier eine Ansprache (adlocutio) vor den germanischen Leibwachen (corporis custodes). Es handelt sich um eine der wenigen Abbildungen dieser Kohorte. Sie tragen außer ihren Feldzeichen eine paenula, darunter eine kurze Tunika, ein cingulum mit Schurzstreifen sowie ein gladius an der rechten Seite. (Fundort unbekannt, Privatbesitz). Aufnahme: Andreas Pangerl, www.romancoins.info
Die Aufteilung des Reiches im Jahr 395 n. Chr. hatte Konsequenzen für die Präfekten, da die Präfektur Illyricum, Italica et Africa geteilt werden musste. Zum weströmischen Reich gehörten danach der praefectus praetorio Galliarum und der praefectus praetorio Italiae et Africae (dem auch Pannonien unterstand), zum Oströmischen Reich der praefectus praetorio per Orientem und ein praefectus praetorio Illyrici.
Seine wichtige Rolle behielt das Amt bis zum Ende der spätantiken Phase Ostroms im 7. Jh. n. Chr. Auch im Westen überdauerte es in Italien bis in die Zeit der Ostgotenkönige. Als es dann unter Kaiser Justinian I. gelang, 534 n. Chr. das Vandalenreich zu erobern, wurde das Gebiet sogleich einem neuen Prätorianerpräfekten unterstellt. Das gleiche geschah auch mit Italien nach den Gotenkriegen.
Um 540 n. Chr. führte der mächtige praefectus praetorio per Orientem Johannes der Kappadokier in Ostrom zahlreiche weitreichende Reformen durch. Erst mit dem Verlust der syrischen und afrikanischen Reichsgebiete zum Ende der Antike (632 n. Chr.) und der Neuorganisation des verbliebenen Reiches in Themen verlor das Amt des Präfekten seine zentrale Stellung und wurde bald abgeschafft. Die verbliebenen westlichen Gebiete in Italien und Nordafrika waren bereits unter Kaiser Maurikios als Exarchate reorganisiert worden.
Die Kaiser des 1. Jhs. n. Chr. und ihre Prätorianerpräfekten (Abb. 26 – 35)
Augustus (Caius Octavius) 30 v. Chr.– 14 n. Chr. und sein Vermächtnis
Die Wertschätzung dieses Kaisers an seine Prätorianer zeigt sich in der Tatsache, dass er in seinem Testament jedem Prätorianer 1.000 Sesterzen vermachte.
Quintus Ostorius Scapula (2 v. Chr.–14 n. Chr.)
Quintus Ostorius Scapula wurde im Jahr 2 v. Chr. zusammen mit Publius Salvius Aper zum ersten römischen Prätorianerpräfekten ernannt. Er war römischer Ritter und Sohn eines Ostorius. Nach Cassius Dio war sein Bruder Publius von 3 bis 10/11 n. Chr. praefectus Aegypti (Statthalter von Ägypten). Sein Sohn oder Neffe Publius Ostorius Scapula, sollte später der Statthalter von Britannien werden.
Publius Salvius Aper
Neben Scapua war er der zweite Prätorianerpräfekt. Wahrscheinlich stammte er aus Brixia in Oberitalien. Über ihn ist darüber hinaus kaum etwas bekannt.
Tiberius (Tiberius Iulius Caesar Augustus) 14 n. Chr.–37 n. Chr.
„Zu jener Zeit führte Tiberius den Senatoren den Drill seiner Prätorianer vor, so als wäre ihnen die Schlagkraft dieser Truppe unbekannt.“
(Cassius Dio, Buch 57, 24)
Lucius Seius Strabo (14 – 16 n. Chr.)
Lucius Seius Strabo war ein römischer Ritter aus Volsinii novi (dem heutigen Bolsena), der unter den Kaisern Augustus und Tiberius in die höchsten Staatsämter aufstieg, die seinem Stand möglich waren. Verheiratet war Seius Strabo mit Cosconia Gallitta, mit der er zwei Söhne hatte, Lucius Aelius Seianus, der von Sextus Aelius Catus adoptiert wurde (deshalb die Änderung des Namens von Seius in Seianus) und Lucius Seius Tubero, Suffektkonsul im Jahr 18 n. Chr.
Seius Strabo wurde praefectus praetorio, zunächst allein, dann im Jahr 14 n. Chr. gemeinsam mit seinem Sohn Seianus. 14 – 15 n. Chr. war er praefectus Aegypti.