Kitabı oku: «Frauenfalle Orient», sayfa 10
Am nächsten Morgen war er schon weg. Der Gedanke an die missglückte Nacht machte mir schlechte Laune. Ich trödelte herum, konnte mich zu nichts entschließen. Dann beschloss ich, den Urlaub zu genießen, aber nicht in diesem Drecksloch. Den Kerl abzuhaken. Entschlossen nahm ich mein Wörterbuch zu Hilfe und teilte ihm per SMS mit, ich werde noch heute in ein Hotel gehen und nach diesem Urlaub nicht noch mal wiederkommen.
Umgehend kam die Frage nach dem Warum. Was er böses getan habe, ob ich ihn nicht mehr liebe, einen anderen habe, er verstehe mich nicht. So deutlich es möglich war, schrieb ich die Gründe, dass ich andere Vorstellungen von Liebe und Sex habe, er mir das Gefühl gäbe, er denke nur an sein Vergnügen, und ich den Eindruck habe, schmutzig zu sein, weil er mich nicht berühren möge. Dann entschuldigte er sich, er liebe mich und werde sich Mühe geben, auch meine Wünsche zu berücksichtigen. Aber er sei so empfindlich, dass er bei der bloßen Berührung mancher Stellen seines Bodys lachen müsse. Ich solle nicht böse sein, heute Abend noch einen Versuch wagen. Nach einigem Hin und Her, gab ich nach. Gab das Ok, für ein klärendes Gespräch am Abend.
Zu dritt am Pool, war Mario ständig mit seinem Handy beschäftigt, Edit redete nur von der Hochzeit und wies mich wiederholt darauf hin, dass ich nicht vergessen solle zur Bank zu gehen, damit ich genügend Ägyptischen Pfund habe. Den Notar könne ich nicht mit DM bezahlen. Ich antwortete nicht. War genervt. Als sie endlich ging, war ich nicht traurig drum.
Dann brachte mich Sadys SMS zum lachen, er schrieb, - darling, im thinking you, like that you smile, i song for you, hold, hold me for a while. Take, take me tonigt. I love you, Sad –
”Na, wieder bessere Laune?” wollte Mario wissen. „Was für ne Laus war dir denn über die Leber gelaufen?“
Ich schilderte kurz meinen Ärger, jedoch ohne auf nähere Einzelheiten einzugehen. Sagte nur, dass wir leichte Meinungsverschiedenheiten in Sachen Sex hatten. Er versuchte mich zu beruhigen, die habe er auch, das sei am Anfang normal, würde sich sicher im Laufe der Zeit beheben. Ich sei eigentlich erfahren genug, das zu wissen.
Innerlich gab ich ihm Recht, schämte mich sogar ein bisschen. War dann froh, dass er das Thema wechselte, indem er mich zu einer Bootsfahrt einlud. Obwohl ich normalerweise solche Ausflüge nicht mochte, weil ich nicht schwimmen konnte, war ich diesmal für die Ablenkung dankbar. Mario handelte einen günstigen Preis aus und die Stunde auf dem Meer erwies sich als wirklich angenehme Abwechslung. Einmal sahen wir sogar Delphine recht nah an dem Boot vorbei schwimmen, Mario schnorchelte im Meer und ich genoss Sonne, Wind und die Stille.
Relativ spät verließen wir das Shedwan. Weil es schon dämmerte, mochte ich nicht alleine nach Hause gehen. So gingen wir gemeinsam zu Nabirs Geschäft. Als dieser von meiner Unlust, auf die unheimliche Gegend hörte, wollte er sich das unbedingt ansehen. Er schlug vor mich mit einem Taxi zu bringen und zu warten bis ich umgezogen sei. Mir war recht lieb, dass auch Mario mitfuhr. Unterwegs erfuhr ich dann, dass Nabir den Termin für unsere Trauung, am nächsten Abend, mit dem Notar vereinbart hatte.
Als der Fahrer vor dem Haus hielt, sagte er etwa arabisches, worüber Nabir laut lachte. Er übersetzte: „Er hat gefragt: Welcher Bauer dich in eine so scheußliche Gegend gebracht hat.“
Mario ging mit hoch, Nabir wollte lieber warten. Ich fand, das werde zu lange dauern, sagte, wir kämen schon alleine zurück. Auch Mario war der gleichen Meinung und schickte ihn zurück.
Zurück bei Nabir war ich erfreut, schon meinen Sady anzutreffen. So früh war er bisher nicht von der Arbeit weggekommen. Strahlend sagte er, weil er vor 2 Stunden den letzten Termin hatte, sei die Gelegenheit günstig, mal gemeinsam zum Dinner zu gehen. Ich glaubte eher, dass er etwas gutzumachen hatte. Egal, ich freute mich. Bei der Überlegung, wo wir essen wollten, kam Mario uns zu Hilfe. Er wolle eigentlich mal in >Mamas Bar< essen, die Speisen sollten dort gut, reichlich und europäisch sein, wegen der Holländischen Inhaber. Die Auswahl erwies sich als bescheiden, dafür waren die Gerichte reichlich und lecker zubereitet und die Atmosphäre gemütlich wie immer. Sady kannte das Lokal nicht, es gefiel ihm aber, obwohl das einzige Fischgericht, nicht unbedingt seine Geschmacksrichtung war. Eben nach Holländischer Art zubereitet, paniertes Fischfilet mit Pommes und Salat. Er verputzte jedoch die ganze gewaltige Portion. Wir saßen lange auf der Terrasse, konnten uns zwar kaum unterhalten, was nicht nur an der lauten Musik lag, fanden es aber trotzdem gemütlich. Als wir uns auf den Heimweg machen wollten, bat ich Sady, das kleine Stück zu Fuß zu gehen. Er war entsetzt, fand den Weg sehr lang, gab aber missmutig meinem Wunsch nach.
Zu Hause angekommen war ich dann doch ein wenig geschafft, das letzte Stück, bergauf, war auch mir etwas zu viel gewesen. Während er duschte, versuchte ich eine anheimelnde Atmosphäre zu schaffen. Ich schaltete den Fernseher ein, löschte die grelle Beleuchtung, stellte den Champagner und Knabberzeug auf den Tisch, dann zog ich mich um. Als das Bad frei war, wollte ich mich auch ein wenig frisch machen, schon während ich mich wusch, hörte ich meine CD laufen. >Hold me for a while< hörte ich und wusste schon, dieser Abend würde ohne Missstimmung enden.
Er wartete vor der Türe auf mich, nahm mich in die Arme und schob mich eng aneinandergeschmiegt, tanzend durch den Raum. Nicht nur der Teppich störte ein bisschen, auch sein Glied, das er hart an meinen Unterleib drückte. Diesmal kam er nicht sofort zur Sache. Wir tanzten, tranken Champagner und er hatte als kleine Überraschung einen Joint mitgebracht. Wir rauchten, küssten, tranken und tanzten, bis er mich Richtung Schlafzimmer schob. Auf dem Bett hatte er mein Badetuch ausgebreitet und neben dem Bett stand das kleine Ölfläschchen.
Bevor ich etwas sagen konnte, deutete er auf das Tuch, flüsterte: „Come, darling, relax. Want make you happy. I miss you.” Er zog mir das Nachthemd aus, ich legte mich bäuchlings auf das Badetuch, sah erregt auf seinen stramm stehenden Penis, als er die Unterhose fallen ließ. Dann kniete er sich zwischen meine Beine und begann von Nacken aus, zu massieren. Es war mehr streicheln und reiben, wobei er sich für den Rücken nicht sehr viel Zeit nahm. Das Gesäß bis zwischen die Oberschenkel knetete er lange mit festen Griffen, das ich vor Geilheit laut stöhnte. Als er seinen glitschigen Finger in meinen After schob, schrie ich verzückt auf. Sein Finger bewegte sich immer schneller hin und her, und als ich den ersten Orgasmus hatte, schob er mit kräftigem Stoß sein Glied in meine heiße Muschi. Er war wild und hart, brauchte endlos lange Zeit, hob mich immer wieder an den Hüften höher, bis er sich plötzlich zurückzog. Mir blieb keine Zeit zur Ruhe zu kommen, denn er war nicht gekommen. Sein Penis stand immer noch, er nahm etwas Öl, strich damit über meinen After und schob langsam seinen Schwanz nach. Erst ganz sachte und langsam, dann steigerte er die Geschwindigkeit, wurde schneller und als ich sein leises Stöhnen hörte, das Zucken in mir spürte, hatte auch ich noch einen heftigen Höhepunkt.
“I love you.“ flüsterte er mir ins Ohr, dann verschwand er im Bad.
Spät wurde ich wach und konnte mich nicht mehr erinnern, Sady nach dem Duschen noch gesehen zu haben. Ich musste wohl vorher eingeschlafen sein, zumindest nahm ich das an, da ich völlig nackt im Bett lag. Normalerweise schlief ich nie unbekleidet. Im Wohnzimmer war von unserer nächtlichen Orgie nichts mehr zu sehen. Na prima, endlich mal ein Mann mit Ordnungsliebe. So hatte er doch mehr Vorteile, als ich vermutete. Zwar war das gestrige >Vorspiel< lange nicht das, was ich liebte, aber der Anfang war auch nicht schlecht gewesen, er hatte sich Mühe gegeben. Also doch ausbaufähig, die Hoffnung hatte ich jetzt. Viel zu tun gab es dank Sadys Aufräumtätigkeit nicht, so konnte ich mich bald auf den Weg machen. Ach richtig, heute war ja mein Hochzeitstag. Ich kicherte vor mich hin, überlegte, was ich denn anziehen könne. Am besten was Weißes. Ja, da hatte ich doch ein süßes langes Kleidchen mit. Leichter Stoff in Doppellage, mit Tülloberstoff in den eine schwarze langstielige Rose, von der Brust bis fast zum leicht glockigen Saum eingewebt war. Wegen der Spagettiträger konnte ich meinen schwarzen dünnen Tüllmantel drüber ziehen, sah sicher niedlich aus. Dann die schwarzen offenen Lackschläppchen mit Plateausohle, ich war Hochzeitsmäßig angezogen. Perfekt.
Dabei fiel mir ein, ich musste mal die Kohle zählen, schließlich brauchte ich abends einiges für die Feier und den Notar. Aber wie viel? Nabir hatte noch nicht sagen können, was es kostete. Das ich Sady damit nicht belasten konnte, wusste ich, dank Edits Berichten ja nun. War sowieso kein Problem für mich, ich hatte genug mit. Die letzten Jahre hatte ich mir, außer ab und zu ein paar Kleidchen, ja kaum was geleistet, schön gespart, was sollte also der Geiz. Die Rechnung im Shedwan hatte ich gestern genauso bezahlt wie das Abendessen, aber über dieses Kleingeld wollte ich gar nicht erst nachdenken. Edit und Nabir halfen schließlich wo sie konnten, waren sofort zu jeder Gefälligkeit bereit, da musste man sich doch revanchieren. Na ja, und Mario war grade der Richtige, über andere Leute solche Dinge zu behaupten. Ich hatte nicht vergessen, wie oft er sich auf meine Kosten ernährt hatte. Konnte mich kaum daran erinnern, dass er mal zur Geldbörse gegriffen hatte, wenn’s ums bezahlen ging. Meistens war er so zögerlich gewesen, dass ich schon freiwillig die Knete auf den Tisch gelegt hatte. Ach Schwamm drüber. Wenn ich das Gefühl bekäme, ausgenutzt zu werden, würde ich schon die Bremse anziehen. Ich wollte mir meine Hochstimmung nicht vermiesen lassen. Ausgerechnet von diesem Halodri.
Wieder mal warteten Edit und Mario schon auf mich, murrten das ich so spät kam, denn sie wollten noch mal zu dem Cafe’. Edit hatte gehört, der Besitzer sei jetzt da. Ich ging nicht darauf ein, stieg mit in den Bus und schwieg. Diesmal verlangte ich, dass Mario die Busfahrt zahlte. Zwar hatte das Cafe’ geöffnet, doch nur ein Mann in einer schmuddeligen Galabea war anwesend. Er wusste nicht, wo sein Chef sei. Dafür hatten wir nun die Gelegenheit, uns den gesamten Komplex anzusehen. Es war recht groß, der innere Raum sowie die Terrasse zum Strand hin, aber das schönste war der kleine Strand. Die Einrichtung war Schrottreif, die Wände bedurften dringend eines gründlichen Anstrichs und die Strandliegen fielen vor Altersschwäche fast auseinander. Hier war einiges zu tun, und das würde auch nicht billig werden. Wer sollte das bezahlen? Der Besitzer oder wir?
Das sei eine Frage des Vertrages, meinte Edit. Bei prozentualer Beteiligung wir, bei Anmietung er. Nun fand ich es an der Zeit Klartext zu reden. In aller Deutlichkeit erklärte ich den Beiden, dass ich zwar bereit sei, ein gemeinsames Geschäft vorzufinanzieren, aber alles in einem überschaubaren Rahmen. „Du hast kein Geld, Edit und Mario schon gar nicht. Kein Problem, aber dem Besitzer Miete zu zahlen oder aber diese verkommene Bude zu erneuern, nee, das sehe ich nicht ein.“ Lehnte ich energisch ab. „Was ist denn, wenn der Laden nicht so läuft, wie wir uns das vorstellen? Und wenn wir dann wieder rausgehen, weil wir einsehen müssen, dass es ein Flop war? Dann hat der nen schönen Laden und ich hab meine ganze Kohle in den Sand gesetzt? Für euch ja kein Problem, klar. Nee, Leute, so nicht.“ Machte ich meinem Ärger Luft.
Während Mario schwieg, vermutlich gab er mir im Stillen Recht, versuchte Edit mich zu beschwichtigen: „Mieten kommt für mich sowieso nicht in Frage. Das Risiko ist zu hoch. Meinst Du, ich will zehntausend Pfund Miete zahlen, ohne zu wissen, ob sich das lohnt? Bestimmt nicht. Nein, auf Prozente, das ist die einzige Möglichkeit, mit geringen Mitteln, vielleicht ein gutes Geschäft zu machen.“
Verächtlich antwortete ich: „Was heißt denn geringe Mittel? Guck dir die Bruchbude mal richtig an. Hier muss doch alles gemacht werden. Der ganze Sperrmüll muss raus, die Strandliegen kann man nicht mehr brauchen und die Renovierung muss auch komplett gemacht werden. Das kostet ne Stange Geld.“
“Du übertreibst.“ Widersprach sie heftig. „Die Möblierung muss er selbst erneuern. Das ist für den kein Problem, der hat sicher noch genug Tische und Stühle in seinem Hotel übrig. Die Liegen sind hier nicht teuer und manche braucht man nur mal neu zu streichen. Ein paar schöne bunte Schaumgummi Matten drauf, die kosten hier nicht viel. Und der Anstrich kostet nur das Material. Wofür haben wir denn Mario? Schließlich ist der doch Handwerker. Ein bisschen kann der ja auch machen. Dann noch Dekoration, und fertig ist der ganze Laden. Du kennst die Preise hier nicht. Alles ist spottbillig, nicht so wie in Deutschland.“
“Ok, ok, das kann ja alles sein. Aber du hast die Werbung vergessen. Oder wie willst du das Ding bekannt machen? Und die Werbung ist immer sehr kostspielig. Was schätzt du denn, was die ganze Geschichte, bis zum Start, kosten wird?“ bremste ich ihren Optimismus.
Sie überlegte nicht lange, sagte: „Vielleicht zehn - bis fünfzehntausend. Und Werbung, liebe Ruth, kostet nur ein paar Pfund. Außer den Flyers, gibt es jede Menge kostenlose Werbung über die Reiseleiter. Das mach ich dann schon, keine Sorge.“
„Und was ist mit Zeitungswerbung? Die hast du nämlich vergessen. Das ist in Deutschland das teuerste. Und die kostet laufend ne Menge Geld.“ Belehrte ich sie.
Sie lachte, schüttelte den Kopf und erwiderte: „Du bist hier in Ägypten, vergiss Deutschland. Was für Zeitungen? Wir sind in Hurghada, nicht in Cairo. Nee, außer nem Magazin für Urlauber, gibt’s hier keine Zeitungen. Klar, im >Red See Magazin< können wir inserieren, aber das bringt gar nichts. Da sind Flyers viel effektiver. Der Druck kostet nicht viel und ein paar Jungens, zum verteilen, nur ein paar Pfund. Das sind Peanuts.“
“Hm, ja, so ist das. Ja dann, könntest du ja Recht haben. Ok, du kennst dich hier aus. Unter diesen Umständen, meinetwegen. Ich bin dabei.“ Gab ich mein Einverständnis. Sie hatte mich überzeugt.
Auf dem Rückweg fiel mir ein, dass die Wohnungsfrage auch noch nicht geklärt war. Als ich Edit darauf ansprach, meinte sie der Hauseigentümer spinne. Erst wollte er mehr Miete, Lage und der schönen Aussicht. Letztlich sei er bei zweitausend leer angekommen, darauf habe Nabir abgesagt. Aber auch kein Problem, denn bei ihr im Haus werde was frei, und Nabir wolle mit dem Besitzer sprechen. Die Wohnungen wären auch sehr schön, die müsse ich mir mal ansehen. Ich könne ja mal zu ihr kommen. Sie lud mich sofort zum Kaffee ein. Da es zum Schwimmen schon zu spät war, sagte ich direkt zu.
Unweit ihres Geschäftes, auf der Wüsten Seite, in der zweiten Häuserreihe, hatten Edit und Nabir ihr zu Hause. Wir mussten uns bis zur vorletzten, der fünften Etage hinauf quälen, einen Aufzug gab es nicht. Ich war total außer Atem. Das wäre mein Albtraum, täglich diese Treppen steigen zu müssen. Als ich meine Befürchtung äußerte, meinte sie, die demnächst freiwerdende Wohnung sei im zweiten Stock. Ein Lichtblick, das ginge ja noch. Das traute Heim war sehr schön eingerichtet und auch sehr geräumig. Wohnraum, Esszimmer, zwei Schlafräume, Kochküche und ein kleines Bad machten sicher gut achtzig Quadratmeter aus. Der Blick aus den Fenstern ging hinaus auf die Wüste. Ein Nachteil. Dafür war die Miete mit sechshundert Pfund recht günstig. Der Vorteil. Dass man von der anderen Hausseite übers Meer sehen könne, aber erst von der vierten Etage, das nächste Minus, denn von der Zweiten würden wir vor andere Gebäude sehen. Schon war diese Wohnmöglichkeit uninteressant für mich. Auch Edit beruhigte mich, es gäbe genügend freie Wohnungen zur Auswahl. Deshalb fände sich sicher bald was Passendes.
Während des Kaffees klingelte mein Handy. Rabea war in der Leitung. Aufgeregt erzählte sie, dass sie schon seit zwei Tagen ihren Hedy nicht mehr erreichen könne, sein Handy sei ausgeschaltet. Ich müsse unbedingt meinen Sady fragen, was da los sei. Schließlich wären die Beiden Kollegen. Ich beruhigte sie, das werde ich abends tun und ihr umgehend bescheid geben. Sonst ginge es ihr gut, im Geschäft auch alles in Ordnung, viele Grüße an alle und noch einen schönen Urlaub.
Bevor ich heim ging, wollte ich noch eine Kleinigkeit essen, doch Mario verspürte weder Hunger noch Lust mitzugehen. Er wollte ein wenig schlafen. Edit bot sofort ihre Begleitung an. Unterwegs kam uns Nabir entgegen, er brachte den kleinen Kerem. Also gingen wir Frauen mit dem niedlichen Kleinen ins Mafia. Beim Essen sprach Edit über Marios unmögliches Verhalten. Ständig piepse sein Handy, besonders mitten in der Nacht, wenn alle schliefen. Da Mario nebenan im Kinderzimmer schlafe, die Wände so dünn wären, er dann oftmals laut telefoniere, fände sie das sehr störend und rücksichtslos. Wenn er schon keine Rücksicht auf sie und ihren Mann nähme, müsse Mario doch wenigstens daran denken. dass das Kind schlief. Und überhaupt, fände sie, dass er ihre Gastfreundschaft überstrapaziere. Vierzehn Tage so beengt zu wohnen, denn der Kleine schliefe ja derweil mit im elterlichen Bett, sei eine Zumutung. Ich war ganz ihrer Meinung, sagte, dass ich dies nicht machen würde.
Mein lieber Mann, konnte die futtern. Vorspeise, jede Menge Knoblauch Brot, Hauptspeise und noch ein Dessert, ich schaffte nicht mal meine Spagetti Portion ganz. Unfassbar. Und dann wohlmöglich wundern, wenn sie immer runder wurde. Zum Schluss sprach sie mich auf den mitgebrachten Champagner an. Sie habe Mario um eine Flasche gebeten, sie tränke das Gesöff so gerne, hier bekäme man so etwas ja nicht, aber er hatte gesagt, darum müsse sie mich fragen. Großzügig willigte ich ein, ihr eine Flasche abzugeben. Letztendlich bezahlte ich noch die Rechnung, sie verhielt sich genau so zögerlich, wie ich es schon von anderen Leuten kannte. Dann trennten wir uns, hatten verschiedene Richtungen.
Vor Anbruch der Dunkelheit kam ich heim. Vor lauter Langeweile machte ich die Wohnung sauber, legte meine Kleidung, für die bevorstehende Trauung raus, und kramte in der Wohnung rum. Dann schaltete ich den Fernseher ein, sah die beiden Kanäle durch, arabische Nachrichten auf dem Einen, eine Talkshow auf dem anderen Kanal. Also fernsehen gestrichen. Lieber legte ich eine CD auf und ließ ich mich auf der unbequemen Couch nieder. Schon nach kurzer Zeit konnte ich auf den dünnen Schaumgummi Auflagen des Holzgestelles, was sich Couch schimpfte, nicht mehr sitzen noch liegen. Zu gerne hätte ich ein gutes Buch gelesen, leider hatte ich keins mitgebracht. Also legte ich mich aufs Bett.
Kurz nach 21 Uhr wurde ich wach. Hoppla, nun wurde es aber Zeit mich fertig zu machen. Mein Sady musste gleich kommen. Für duschen und stylen benötigte ich fast eine Stunde, schließlich wollte ich, an diesem besonderen Tag, auch besonders gut aussehen. Mein Zukünftiger war noch nicht erschienen. Was tun? Kleid schon anziehen? Nein, nur schminken. Nachthemd wieder überwerfen, warten. In Kleid und Schuhen wäre ich ja schnell.
Orientalische Hochzeit
Halb elf, langsam wurde ich nervös. Wann gedachte er zu kommen? Wann sollte die Trauung stattfinden? Mitten in der Nacht? Oder wollte er vielleicht gar nicht mehr? Um elf war ich sauer. Hatte meine Hochzeit schon abgeschrieben. Wusste nicht, sollte ich nun froh sein, oder mich ärgern. Nein, wozu sich selbst belügen. Ich ärgerte mich nicht nur, ich war kotzsauer.
Fünfzehn Minuten nach 23 Uhr klopfte jemand an der Tür. Bevor ich öffnen konnte, trat mein Lover ein, befahl mir, mich anzuziehen, denn Walit sei bei ihm. Na Bravo, was wollte der denn jetzt hier? Ich ging ins Schlafzimmer, warf meinen Traini über. Bei meinem Anblick fragte Sady erstaunt, ob ich so heiraten wolle. „Yalla, yalla. Take your Clothes. But something nice.” Forderte er mich auf. Walit grinste nur.
Als ich mit meinem Hochzeitsdress aus dem Schlafraum zurück kam, strahlte mein Zukünftiger übers ganze Gesicht. Ich schien ihm zu gefallen. Auch Walit meinte: „You look really nice.“
Der dunkle steinige Weg, sowie die viel zu schnelle Gangart, die die Beiden vorlegten, konnte meine Hochstimmung nicht beeinflussen. Ich war happy, würde gleich heiraten, hatte alle gegenteiligen Vorsätze über Bord geworfen. Was konnte mir schon passieren? Nichts negatives, denn die Verbindung war leicht wieder zu lösen und in meinem Heimatland galt sie nicht. Ich war auf Abenteuertrip.
Edit und Mario warteten mal wieder, aber von Nabir war nichts zu sehen. Er sei beim Notar, werde aber gleich kommen, sagte Edit und ob ich auch genügend Geld mithabe. ´Was fragt die mich denn ständig nach meiner Kohle? Das soll doch nicht ihr Problem sein.` dachte ich und überging das Thema einfach.
Als Nabir dann erschien, verabschiedete sie sich, sie müsse nach Kerem sehen. Hektisch zog Nabir mich ins Innere seines Ladens, schloss die Tür hinter uns, verlangte zweitausend zweihundertundfünfzig Pfund. Erschrocken fragte ich, wieso das so teuer sei, damit habe ich nicht gerechnet. Er erklärte, er habe einen, für mich, sicheren Vertrag ausarbeiten lassen, der mir erlaube, mich jederzeit wieder problemlos zu trennen. Dies sei, in der Regel, nur den ägyptischen Männern erlaubt, weil die Brautgabe recht hoch sei. So müsse die Frau eine hohe Abstandssumme zahlen, wenn sie sich trennen wolle. Doch mein Vertrag sähe vor, dass die Brautgabe ausgelassen werde, so dass ich ohne diese Hürde, jederzeit wieder frei sein und ausreisen könne. Das schien mir sinnvoll und die Zahlung wert. Ich gab ihm den gewünschten Betrag, wunderte mich dennoch, dass ich dem Notar das Geld nicht selbst geben konnte.
Zum Notar waren es nur ein paar Meter, doch zu meinem Erstaunen, führte Nabir uns in ein kleines Schuhgeschäft. Was sollte das denn? Ich brauchte keine Schuhe. Der Notar habe leider Stromausfall in seiner Kanzlei, deshalb müsse er diesen Raum als Ersatz nutzen, erklärte Nabir die kuriose Situation. In dem kaum acht Quadratmeter kleinen Lädchen gab es außer den vollgestopften Schuhregalen und der winzigen Verkaufstheke noch zwei gegenüberstehende Stuhlreihen, mit jeweils drei Stühlen. Im Sitzen berührte man fast die Füße seines Gegenübers. Sady, Walit und ich nahmen auf der Einen, Mario und Nabir auf der anderen Seite, Platz und warteten auf den Notar.
Mario amüsierte sich köstlich über das ungewöhnliche Trauzimmer, und ich musste über seine albernen Sprüche mitlachen. Der Ladeninhaber schien es auch lustig zu finden, obwohl er Marios Flachserei nicht verstand, lachte er ebenfalls. Die anderen Drei konnten sich unserer Heiterkeit nicht anschließen, fanden die Sache wohl ernst genug um die Umgebung zu ignorieren.
Als der Notar dann erschien, ging alles sehr schnell. Pässe abgeben, deren Daten auf einem vorbereiteten Papier niedergeschrieben wurden, die Frage beantworten, ob wir noch ledig seien, den Vertrag mit Unterschriften und vollständiger Adresse ergänzen, Trauzeugen (Nabir und Walit) unterschreiben. Fertig. Der Notar ging ohne Gruß oder Gratulation, Nabir hinterher. Wir saßen wie die Hühner auf der Stange, wussten nicht was noch kam, bis zu Nabirs Rückkehr. Der überreichte meinem frisch angetrauten Ehemann und mir je ein Dokument und gratulierte. Die Zeremonie war vorbei, die Braut durfte geküsst werden. Sady verzichtete darauf, natürlich wegen der Öffentlichkeit. Lächerlich! Von Mario bekam ich zwei dicke Schmatzer auf die Wangen, der Schuhverkäufer schüttelte kräftig meine Hand und von Walit die Mahnung auf den Weg: „I hope, it is for ever.“
Alle strahlten, nur mein frisch Angetrauter blieb ernst. Auf meiner Heirats - Urkunde konnte ich nur meine Adresse lesen. Alles andere war in Arabisch. Trotzdem zweifelte ich keine Sekunde an der Richtigkeit dieser Urkunde.
Auf dem Weg zurück wollte Mario in ein Textilgeschäft, er bräuchte ein Tshirt. Also gingen wir alle mit hinein. Auch die anderen Männer sahen sich die Angebote an und ich entdeckte ein hübsches giftgrünes Poloshirt, was ich mir an Sady gut vorstellen konnte. Mal was Anderes, nicht immer nur sein übliches schwarz oder weiß. Ich bat ihn, das Shirt zu probieren. Ungeschickt wollte er die Pendeltüre der Umkleidekabine hinter sich zuziehen und klemmte sich den Finger. Grade wollte ich darüber lachen, als er mit wehleidiger Miene zurück kam, mir seinen Finger zeigte und nach einem Pflaster fragte. Verwundert fragte ich wozu, denn ich sah kein Blut an seiner Hand. Nachdem Nabir mir Sadys Wunsch noch einmal auf Deutsch wiederholte, kramte ich das Gewünschte aus der Handtasche. Tatsächlich ließ er sich das Pflaster auf seinen Finger kleben, an dem gar keine Verletzung zu sehen war. Oh Schmerz, mein Ehemann erwies sich schlimmer als ein wehleidiges Kind.
Danach konnte ich mir den Flachs nicht verkneifen: „Hilfe, Mario, kaum verheiratet, da wäre ich schon fast Witwe geworden. Mein Mann ist schwer verletzt. Er hat sich den Finger geklemmt.“ Dann konnte ich das Lachen nicht mehr zurückhalten. Sady schob sich beleidigt in die Kabine zurück.
Mit Einkaufstüten beladen kamen wir wieder in Nabirs Geschäft an. Unser geplantes gemeinsames Dinner musste dann ohne Nabir und Walit stattfinden, denn der Eine musste nach Hause, zu Frau und Kind, der Andere hatte noch was zu erledigen. Beide versprachen später zur Feier zu kommen. Wir deponierten unseren Einkauf bei Nabir. Wieder gingen wir in das >Mamas – Haus<. Diesmal aber weder Parterre ins >Mamas> noch in den Cofeshop in der Ersten, sondern in die zweite Etage. Dort fanden wir ein sehr schönes Dachgarten- Restaurant, in dem man sehr gut essen konnte.
“Was du unter ´gut essen` verstehst, möchte ich mal gerne wissen.“ Maulte ich Mario an, während ich mir, auf dem zähen Steak, fast mein bildschönes >Ersatzteil< zerbiss. Mario flachste: „Musst dir mal ein anständiges >Kläpperchen< machen lassen, nicht auf dem AOK Schrott herumkauen. Dann kannst du auch das Fleisch beißen.“
Sady verstand, Gott sei Dank, nicht Marios Amüsement. Ich schwieg angenickelt.
“Nun sei nicht beleidigt,“ wollte Mario einlenken. „Es stimmt doch, du gibst so viel Geld für manchen Plunder aus, und an wichtigen Dingen sparst du.“
Ärgerlich stellte ich richtig: „Das stimmt eben nicht. Ich kaufe immer preisbewusst. Und erstens habe ich kein Kläpperchen, sondern nur eine Teilprothese am Unterkiefer, bei der ich übrigens genügend zugezahlt habe. Außerdem ist mein Ersatzteil bildschön, im Gegensatz zu anderen Leuten, die mit hübschem Lochmuster im Gebiss rumlaufen, wie du zum Beispiel. Und zweitens gebe ich nicht für unnötige Sachen zu viel Geld aus, wie Andere, für huren, kiffen, saufen und zocken. Ich brauche ja wohl keine Beispiele zu nennen.“
Er lachte nur, war nicht einmal gekränkt, obwohl ich ihm deutlich gemacht hatte, dass er damit gemeint war. In solchen Momenten fragte ich mich, mit was dieser Mann zu beleidigen war. Alles glitt an ihm ab. Als ich die Speise - Rechnung bezahlte, die ich sehr hoch fand, einigten sich die beiden Männer darauf, unsere Hochzeit im Stockwerk darunter zu feiern. Das kam meiner Vorstellung sehr entgegen, da dieses ägyptische Lokal normale zivilisierte Preise hatte. Den enormen finanziellen Unterschied zwischen den Hotel-Lokalen, oder die europäischen Inhabern gehörten, und den ägyptischen, hatte ich bis dato ausreichend kennen gelernt.
Walit und Nabir saßen bereits an einem Tisch am Rand der leicht erhöhten Tanzfläche. Walit hatte Sadys neue Videokamera mitgebracht. Sofort bedauerte ich, dass wir die Kamera bei unserer Trauung nicht dabei hatten. Auch Mario fand das ärgerlich, sicher wären die Aufnahmen ein lustiges Andenken gewesen. Wer war schon in einem Schuhgeschäft getraut worden. Zu Hause würde uns das niemand glauben. Wie üblich bestellte ich Cola, während die Männer Bier bevorzugten. Die Stimmung war ein wenig lahm, deshalb sagte ich auch gerne zu, als mein Ehemann mich fragte, ob es mir recht sei, wenn er noch ein paar Freunde einladen würde. Bis zu deren Eintreffen redete Mario ausschließlich über unser geschäftliches Vorhaben und das wir die Wohnung in Edit und Nabirs Haus doch mal erst nehmen könnten, bis sich was Besseres gefunden habe. Ich war dagegen, hatte eigentlich wenig Lust, zu diesem Zeitpunkt über diese Angelegenheiten nachzudenken. Die drei Einheimischen schnatterten in ihrer Sprache miteinander.
Gleichzeitig mit Sadys vier Freunden, bei denen auch der lange dürre Schwarze Towelboy war, füllte sich das Lokal zusehends. Plötzlich wurde die Musik lauter, eine Bauchtänzerin betrat die Tanzfläche und begann, unter begeistertem Applaus, ihren ersten Auftritt.
Jede Menge Gläser, Cola und eine Flasche Whisky wurden gebracht, und obwohl es ja gegen ihren religiösen Glauben verstieß, tranken alle moslemischen Männer, an unserem Tisch, den Alkohol wie Wasser. Sie waren so durstig, das die zweite und dritte Flasche Whisky bald nachgeliefert werden mussten. Mit zunehmendem Alkoholkonsum wurde die Stimmung immer ausgelassener. Sie schwatzten, lachten, tranken und tanzten auf der Bühne, sowie im Raum herum. Am ausgelassensten und beweglichsten, war der Schwarze. Selbst Mario und ich amüsierten uns über seine schlangenartigen, rhythmischen Bewegungen. Auf der Tanzfläche war er so in Ekstase, dass die Tänzerin, neben ihm ungeschickt wirkte, ja unscheinbar wurde. Als er endlich eine Pause einlegte, um wieder Whisky zu tanken, versuchte sie, wieder in einem besseren Licht zu erscheinen, in dem sie andere Gäste auf die Bühne holte. Wiederholt bat sie mich, mit ihr zu tanzen, was ich jedoch strikt ablehnte. Ich hatte keine Lust, mich zum Affen machen zu lassen, denn obwohl ich immer gerne tanzte und auch sicher nicht unbeweglich war, konnte ich deren Hüftschwung nicht nachahmen. Schließlich war sie Profi und ich reine Amateur Tänzerin. Sady rettete mich dann vor ihrer Penetranz, in dem er ihr etwas ins Ohr sagte. Sofort ließ sie meine Hand los und suchte sich ein anderes Opfer. Auf meine Frage, wie er sie so schnell losgeworden sei, machte er nur eine eindeutige, unmissverständliche Handbewegung vor seinem Bauch. Er hatte ihr zu verstehen gegeben, ich sei schwanger.