Kitabı oku: «Das Mal der Burgherrin», sayfa 7
Kapitel 2
Am nächsten Morgen standen sie früh auf und trafen sich im Speisesaal.
„Guten Morgen, habt ihr gut geschlafen?“, fragte Eleonore, die mit Theodorich bereits am Tisch saß.
„Ja, wenn man den ganzen Tag unterwegs ist, schläft man wie ein Stein“, antwortete Margareta.
Thomas kam herunter und schnupperte.
„Hab ich Hunger! Es duftet im ganzen Hause schon nach frischgebackenem Brot.“
Er setzte sich an den Tisch und langte reichlich zu. Auch die anderen genossen die Stärkung. Nach dem Mahl reichte Philipp dem Wirt die geforderten Heller und verabschiedete sich. Berthold spannte die Pferde an und der zweite Tagesritt begann.
Auch an diesem Tag lachte die Sonne auf die Pilger herab.
Sie überquerten an einer Furt die Saar und hielten sich immer südwestlich, bis sie am späten Vormittag den Ort Puttelange erreichten, in dem ein Freund Philipps eine Burg besaß.
„Auch wenn die Mittagszeit noch nicht ganz gekommen ist, möchte ich hier rasten und meinem alten Freund Heinrich von Salm einen Besuch abstatten“, verkündete der Graf. Sie ritten zum Burgtor und baten um Einlass. Kaum waren sie auf dem Hof und hatten die Pferde untergestellt, kam ihnen schon der Burgherr entgegen. Er breitete die Arme aus und trat auf Philipp zu und umarmte diesen.
„Na, Philipp, lass dich ansehen. Wie geht es dir und was führt dich hierher?“
Er begrüßte auch Margareta.
„Sei gegrüßt, Heinrich, das ist eine lange Geschichte. Wir sind auf Pilgerreise und möchten nur heute Mittag hier rasten.“
„Schade, ich hatte schon gehofft, ihr würdet länger bleiben und wir könnten über die guten alten Zeiten plaudern. Ich werde dem Koch Bescheid geben. Im Palas könnt ihr euch ein wenig frisch machen und kommt dann in den Rittersaal. Die Knechte sollen eure Pferde versorgen.“ Heinrich verschwand in der Burg.
Nachdem sie sich erfrischt hatten, nahmen sie im Rittersaal an Heinrichs Tafel Platz.
„Jetzt lasst hören, was euch zu einer Pilgerreise veranlasst hat.“
Philipp und Margareta sahen sich betrübt an. Dann ergriff Philipp das Wort und erzählte von dem Jagdunfall und ihrem Wunsch nach einem neuen Erben.
„Oh, das tut mir sehr leid. Es ist nie leicht, wenn man sein Kind verliert.“
„Simon war schon so weit mit seinen vierzehn Jahren. Er wäre bestimmt ein guter Ritter und Burgherr geworden.“
Es entstand eine kurze Pause.
„Was macht eigentlich dein Bruder Ludwig?“
„Wir haben schon seit Jahren nichts mehr von ihm gehört. Er ging damals mit seiner Frau nach Österreich, aber wir wissen noch nicht einmal, ob er Kinder hat.“
„Und dein anderer Bruder, Dietrich?“
„Das ist auch ein Problem. Dietrich kam im Herbst mit seiner Frau bei einem Brand auf der Merburg ums Leben. Die Einzigen, die überlebten, waren sein Sohn Walther und dessen Knecht, doch Walther hatte sich schwer verletzt, als er bei dem Brand aus dem Fenster sprang. Sein Bein bleibt für immer lahm. Er wohnt nun bei uns auf der Homburg. Die Merburg ist fast ganz abgebrannt. Eigentlich sollte er ins Kloster eintreten, aber jetzt, wo Simon tot ist, werden wir ihn vielleicht auf unserer Burg brauchen.“
„Ich komme mit Walther nicht zurecht, er ist so mürrisch und macht immer den Eindruck, als ob er etwas im Schilde führen würde“, fügte Margareta hinzu.
„Da habt ihr aber wirklich viel durchgemacht. Lasst uns auf den Erfolg eurer Reise und eine bessere Zukunft trinken!“
Heinrich erhob seinen Becher und die anderen taten es ihm nach.
Die Pagen trugen das Essen auf und man begann mit dem Mahl. Margareta musste sich zwingen, nach diesem Gespräch überhaupt etwas zu essen. Die ganze schwere Last stürzte wieder auf sie ein. Sie stocherte nur im Essen herum.
„Wir werden aufbrechen“, verkündete Philipp nach dem Mahl. „Vielen Dank für deine Gastfreundschaft, Heinrich. Wenn du einmal in unserer Gegend bist, hoffen wir, dass du uns einen Besuch abstattest.“
„Jetzt macht erst mal eure Reise, vielleicht sehen wir uns schon auf dem Rückweg wieder.“
„Das wäre möglich.“
Sie brachen auf gen Südwesten. Ein paar Wolken zogen auf. Margareta und Philipp waren immer noch betrübt. Beide hingen ihren Gedanken nach. Am Abend erreichten sie eine von Bäumen geschützte Wiese in der Nähe eines kleinen Baches. Sie hielten an und spannten die Pferde aus. Dann schlugen sie ihr Nachtlager auf.
Die Männer bauten schnell und geschickt die Zelte auf. In der Mitte des Platzes wurde Holz für ein Feuer aufgetürmt. Berthold entfachte die Flammen und Elvira begann über dem Feuer einen Eintopf aus den Vorräten, die sie mitgebracht hatten, zuzubereiten.
Die Reisenden versammelten sich ums Feuer und warteten, bis das Essen fertig war. Schließlich genossen sie ihr warmes Mahl.
Als sie fertig waren, stimmten Grete und Elvira ein Lied an. Das prasselnde warme Lagerfeuer, der Geruch des Rauches, der angenehm gefüllte Bauch und die schönen Gesänge der Mägde ließen Margareta ihre Sorgen wieder vergessen. Sie lehnte sich entspannt an Philipp und blickte in die Flammen. Philipp legte den Arm um sie und zog sie näher. Auch ihm ging es wieder besser.
Am nächsten Morgen taten den Frauen alle Knochen weh. Im Gegensatz zu den Männern, die auf Feldzügen so manches unbequeme Lager kennengelernt hatten, waren sie es nicht gewohnt, auf der Erde zu schlafen. Margareta und Eleonore reckten und streckten sich.
„Ihr habt wohl nicht so gut geschlafen?“, fragte Ritter Theodorich.
„Das kannst du laut sagen. Ich habe kaum ein Auge zu gemacht. Hoffentlich können wir in der nächsten Nacht wieder im Wirtshaus oder in einer Burg übernachten!“, klagte Eleonore.
„Unseren Frauen zuliebe sollten wir etwas langsamer von dannen ziehen, damit wir heute Abend in Chastel Sallin, der „Salzburg“, übernachten können“, meinte Theodorich.
„Das ist eine gute Idee. Ich habe auch nicht so gut geschlafen“, gab Philipp zu.
So wurde es dann auch gemacht. Man ließ die Pferde gemächlich traben und machte mittags eine längere Pause. So konnten die Tiere ein wenig Kraft tanken. Am späten Nachmittag erreichte man die Burg und nahm dort Quartier.
Gegen Ende des vierten Tages erreichten sie Nancy, die Hauptstadt von Lothringen. Die Stadt lag in einem Talkessel zwischen bewaldeten grünen Hügelketten und war von einer Stadtmauer umgeben. Die Reisenden mussten zuerst die Meurthe überqueren, bevor sie in die Stadt gelangten.
Sie sahen sich um. In der Nähe der Stadtmauer standen einfache Hütten aus Holz. Je weiter sie Richtung Stadtmitte gingen, desto solider und prächtiger wurden die Bauten.
„Das ist etwas anderes als unser Flecken!“, staunte Thomas.
„Irgendwann wird Homburg auch noch wachsen.“
„Nancy lebt von den Erzen, die man hier gefunden hat. Bei uns gibt es leider keine Bodenschätze.“
Philipp begann über die schlechte finanzielle Situation der Homburg nachzudenken. Wenn wir doch wenigstens das Geleitrecht für die große Straße hätten! Dann wären unsere Truhen auch besser gefüllt und unser Flecken würde sich besser entwickeln, dachte er. Zu Zeiten seines Vaters hatten sie noch einen Camerarius gehabt, der sich um die Finanzen kümmerte. Er konnte sich noch gut an ihn erinnern. Er hieß Udo de Mora. Heute konnte er selbst die Finanzen und Güter zusammen mit Bruder Hubertus verwalten.
„Dort vorne in der Straße stehen mehrere Gasthäuser!“, meldete Ritter Thomas. „Das Rechte macht den besten Eindruck.“
„Dann lasst uns dort um Quartier bitten.“
Sie begaben sich zu dem Haus, welches vollständig aus Stein gemauert war. Tonziegel deckten das Dach und eine breite Treppe führte zur Eingangstür des dreigeschossigen Gebäudes. Die Holzklappläden waren geöffnet und an der Seite hing ein Schild, auf dem ein weißer Hengst abgebildet war. Neben dem Gebäude befand sich ein Stall. Bruder Frederikus stieg vom Pferd und trat ein. Kurze Zeit später kehrte er zurück.
„Wir können die Pferde und den Wagen in den Stall bringen. Hier werden wir alle im Haus untergebracht.“
In dem großen Speisesaal standen mehrere Tische und es herrschte ein reges Treiben. Leute aßen und tranken, Mägde trugen Essen und Getränke auf und räumten wieder ab. Der Wirt trat zu ihnen und führte sie nach oben zu den Zimmern, wo sie ihre Sachen ablegen konnten. Die Bediensteten übernachteten in einem großen Schlafsaal. Die anderen bekamen kleine Kammern.
Sie gingen hinunter zum Essen. Man brachte ihnen Eintopf und Wein. Ritter Markus saß neben einem Mann in mittleren Jahren, dessen fast kahlen Kopf ein braungrauer Haarkranz säumte. Seine Kleider waren einfach, aber ordentlich und sauber. Der Fremde richtete das Wort an Markus.
„Was führt euch hier her? Ihr seid wohl gerade erst angekommen.“
„Wir machen eine Pilgerreise nach Santiago di Compostela und reisen Morgen auch gleich wieder weiter.“
„Nach Santiago? Dort wollte ich schon immer mal hin! Was ist der Grund für eure Reise?“
„Ich habe Gott versprochen nach Santiago zu pilgern, wenn er den Vater meiner Geliebten gnädig stimmt, damit er mich als seinen zukünftigen Schwiegersohn anerkennt. Auf der Homburg schloss ich mich dann dem Grafen und seinem Gefolge an, weil es sich in einem großen Zug sicherer Reisen lässt als allein.“
„Und warum macht euer Graf diese Reise?“
Markus senkte die Stimme und drehte sich mit vorgehaltener Hand zu dem Fremden, sodass sonst niemand seine Antwort hörte, und erzählte ihm von Philipps Beweggründen.
„Sprich nur nicht darüber, sonst machen gleich alle wieder betrübte Gesichter!“
„Ach ja, das ist schon traurig. Wenn ich nach Santiago reisen würde, würde ich Gott darum bitten, dass er mir eine zweite Chance im Leben gibt.“
„Wie meinst du das?“
„Ich hatte eine gute Frau und zwei Kinder und habe mit Wolle gehandelt. Die Geschäfte liefen gut. Doch dann bin ich jeden Abend ins Wirtshaus gegangen und habe meine ganzen Pfennige in Wein umgesetzt. Morgens verschlief ich den Tag und die Geschäfte. Bis wir nichts mehr hatten. Meine Frau hat mich mit den Kindern verlassen und ich bin eines Morgens in der Gosse aufgewacht. Erst das hat mich wachgerüttelt. Ich habe probiert, meine alten Geschäfte wieder aufzunehmen, aber das ist gar nicht so einfach. Keiner hat mehr Vertrauen zu mir. Deshalb habe ich so lange gespart, bis ich mir ein Pferd leisten konnte. Dann machte ich mich auf den Weg nach Nancy, fern meiner Heimat, um hier mein Glück zu versuchen.“
„Vielleicht solltest du wirklich mit uns kommen, damit Gott wieder auf deiner Seite ist.“
„Das muss ich überschlafen. Ich ziehe mich jetzt zurück. Vielleicht sehen wir uns morgen früh! Ansonsten wünsche ich euch alles Gute“, sagte der Fremde und erhob sich.
Die Reisegruppe folgte auch bald seinem Beispiel.
Kapitel 3
Am nächsten Morgen, gerade als sie aufsitzen wollten, erklang ein Ruf:
„Halt, wartet, ich habe es mir überlegt! Ich möchte euch begleiten!“
Ein Fremder kam aus dem Gebäude geeilt.
Philipp und Margareta sahen sich um. Wer war das nur? Hatte dieser Mann nicht am Abend zuvor neben Ritter Markus gesessen?
„Ich will auch nach Santiago di Compostela! Ich möchte Gott um Vergebung bitten und um eine zweite Chance in meinem Leben!“
„Wer bist du?“, fragte Philipp.
„Mein Name ist Gilbert. Ich bin ein Kaufmann aus Metz. Ich habe im Leben alles verloren, was ich besaß. Ich bitte Euch darum, dass Ihr mir erlaubt, mich Euch anzuschließen. Ich werde Euch nicht zur Last fallen. Mein Pferd ist in einem guten Zustand und zur Verpflegung kann ich meinen Teil beitragen.“
„Dann sei es so, Gilbert aus Metz. Du kannst mit uns kommen.“
Gilbert packte schnell sein Bündel, sattelte sein Pferd und auf ging es. Nun waren sie also vierzehn, die sich auf den Weg machten.
Am fünften Tage kamen sie recht schnell voran, mussten aber wieder in der freien Natur übernachten. Am sechsten Tag durchquerten sie eine herrliche Landschaft. Bewaldete, felsige Hügel säumten ein Tal mit grünen Wiesen, in denen sich ein Bächlein dahin schlängelte.
Sie erreichten kurz nach Mittag die Stadt Neufchâteau. Auf einem Hügel thronten ein Schloss der Herzöge von Lothringen und eine prächtige Kirche. Talwärts war die Stadt angesiedelt. In ihrer Silhouette konnte man noch so manchen Kirchturm entdecken.
„Wir werden heute hier übernachten, auch wenn es noch nicht so spät ist“, beschloss der Graf.
„Das ist sehr gut. Dann können wir uns noch die Kirchen ansehen. Ich habe schon viel über Neufchâteau gelesen. Bei meiner letzten Pilgerreise konnten wir uns hier leider nicht länger aufhalten“, meinte Bruder Frederikus erfreut.
Sie begaben sich in die Stadt und suchten ein Gasthaus. Als sie eins gefunden hatten, stellten sie ihre Pferde unter und bezogen Quartier.
Bruder Frederikus schlug dem Grafen und der Gräfin vor, einen Rundgang durch die Stadt zu machen. Eleonore und Theodorich schlossen sich ihnen an. Sie durchquerten die Straßen mit den Stein- und Fachwerkhäusern. Überall herrschte ein reges Treiben. Sie mussten zur Seite springen, als ein Gespann mit großer Geschwindigkeit angebraust kam. Eleonore hätte es fast nicht geschafft, wenn Theodorich sie nicht auf die Seite gezogen hätte.
„Das war knapp!“, rief sie erschrocken. „Man kann doch nicht so schnell durch die Stadt fahren!“
„Das war wirklich ein Rüpel!“, meinte auch Margareta.
Sie gingen weiter und kamen an eine schöne Kirche aus grauen Steinen mit Spitzbogenfenstern.
„Diese Kirche ist dem heiligen Christopherus gewidmet. Lasst uns kurz hineingehen und ein Gebet sprechen“, schlug Bruder Frederikus vor. Sie betraten das Gotteshaus, bekreuzigten sich beim Eintreten und knieten vor den Bänken.
In der Kirche war es durch die vielen Fenster überraschend hell. Kreuze und Altarbilder waren zu sehen.
Margareta betete für Simon und für den Erfolg ihrer Reise. Bis jetzt ging alles verhältnismäßig gut. Dafür bedankte sie sich bei Gott.
Sie verließen die Kirche und gingen weiter durch die Stadt. Mägde eilten durch die Straßen und trugen Krüge mit Wasser. Hühner scharrten nach Halmen und Körnern. Am Morgen war Markt gewesen und auf dem Platz lagen noch alle möglichen Reste, wie Kohlblätter und Stroh. In der Mitte stand ein reich verzierter Brunnen. Die Fünf erfrischten sich an dem kühlen Wasser. Bruder Frederikus führte sie den Weg hoch, welcher zum Schloss und zur Kirche des heiligen Nikolaus führte. Die Kirche war an den Hügel gebaut. Der Grundriss hatte die Form eines Kreuzes, Krypta und Querschiff lagen im Westen und passten sich so der Form des Hanges an. Auch hier traten sie ein, um ein Gebet zu sprechen. Als sie wieder draußen waren, zeigte Bruder Frederikus auf eine Kapelle, etwas weiter weg.
„Seht ihr diese Kapelle dort? Sie ist dem heiligen Elophus gewidmet. Er war ein Märtyrer. Ein römischer Kaiser ließ ihn enthaupten, weil er römische Götzenbilder zerbrochen hatte. Man sagt, dass er mit seinem Kopf unter dem Arm den Hügel bis zu dem Dorf hochging, wo er begraben wurde.“
„Das ist aber eine schreckliche Vorstellung!“
„Gott half Elophus, weil er sich für das Christentum einsetzte und die römischen Götzen bekämpfte. Er konnte dadurch dem Kaiser seine Macht demonstrieren.“
„Lasst uns wieder zum Wirtshaus gehen. Es ist Zeit für das Abendmahl. Die anderen werden uns schon vermissen“, beendete Philipp den kleinen Stadtrundgang.
Sie begaben sich hinunter zu dem Gasthaus. Es war gar nicht so einfach bei den vielen kleinen Gässchen den richtigen Weg zu finden.
„Wäre ich allein gewesen, ich glaube, ich hätte mich verirrt“, sagte Eleonore, als sie ihr Ziel erreicht hatten.
Sie gingen in den Saal, in dem das Essen aufgetragen wurde. Ein paar Tische waren bereits besetzt. Der Rest der Reisegruppe war schon anwesend.
„Na, habt ihr euch die Stadt angesehen?“, fragte Ritter Thomas. „Wir haben inzwischen Bekanntschaft mit einem Handelszug gemacht, der auch im Gasthaus übernachtet.“
„Ziehen sie in unsere Richtung?“
„Nein, sie waren in Nordafrika und sind auf dem Rückweg nach Flandern.“
„Oh, da sind sie aber weit gereist!“, rief Margareta aus.
„Ja, und sie haben die feinsten Sachen dabei. Süßen Wein, Gewürze, Kräuter, eingelegte Früchte, goldene Kelche und Schmuck und noch vieles mehr! Seht es euch selbst an.“
Margareta und Eleonore waren gleich Feuer und Flamme und folgten Ritter Thomas. Philipps Begeisterung hielt sich in Grenzen, denn er wusste, dass diese Dinge, die von so weit herkamen, auch ihren Preis hatten.
Die beiden Frauen aber ließen sich begeistert die Waren der Fremden zeigen. Die Ritter hatten ein paar Kleinigkeiten erstanden. Ritter Thomas hatte eine kleine goldene Fibel, die er Hannelore mitbringen wollte, und einen Krug Wein gekauft. Auch Ritter Markus hatte für seine Annabella ein kleines Schmuckstück erworben. Gilbert sah sich die Dinge an, aber er besaß nicht so viele Heller, als dass er diese für Dinge, die er nicht unbedingt benötigte, ausgeben konnte. Außerdem hatte er dem Wein abgeschworen.
Eleonore und Margareta überredeten ihre Männer, ihnen auch ein kleines Schmuckstück zuzugestehen. Margareta wählte ein Armband und Eleonore eine Fibel.
„Aber diese Früchte würde ich auch gerne einmal probieren. Wie heißen sie denn?“, wollte Margareta wissen. „Sie sehen irgendwie merkwürdig aus.“
„Das sind getrocknete Feigen. Sie schmecken ganz süß“, sagte der Händler.
Margareta probierte ein kleines Stückchen.
„Die sind wirklich sehr fein. Von denen könnten wir morgen unterwegs ein paar essen.“
„Also gut dann nehmen wir hiervon auch ein wenig“, ließ sich Philipp überreden.
Der Händler packte ihnen eine Portion ein und Philipp reichte ihm die geforderten Münzen. Nachdem die Dinge verstaut waren, begaben sie sich in den Saal zum Essen. Einer der Händler nahm an Philipps Tisch Platz.
„Welchen Weg habt ihr genommen?“, wollte Philipp von diesem wissen.
„Wir sind in Algier an Bord eines großen Schiffes gestiegen und dann in Marseille wieder an Land gegangen. Dann machten wir uns auf den Weg über Avignon, Vienne und Besancon bis hier her.“
„Dann seid ihr leider nicht über die Strecke gekommen, die wir noch vor uns haben. Sonst hättet ihr uns berichten können, wie sicher unser Weg ist.“
„Wo wollt ihr denn hin?“
„Wir sind auf Pilgerreise und wollen nach Santiago di Compostela.“
„Oh, dann reist ihr gewiss über Vézelay, Bourges und Limoges. Unterwegs haben wir auch Reisende aus diesen Orten getroffen, aber nichts Besonderes gehört. In den Bergen muss man halt immer aufpassen, dass man nicht in einen Hinterhalt gerät.“
„Ja, das haben wir schon gehört.“
„Aber ihr seid auch eine große Gruppe. Da ist die Gefahr ohnehin geringer. Brecht ihr gleich morgen früh wieder auf?“
„Ja, wir wollen möglichst schnell vorankommen. Heute hatten wir uns und unseren Pferden einen halben Tag Ruhe gegönnt, aber morgen geht es wieder weiter.“
„Wir bleiben auch nur diese Nacht, damit unsere Ware schnell nach Flandern kommt. Ein Teil wird sogar weiter nach England verschifft.“
Gilbert, der das Gespräch mit angehört hatte, horchte auf.
„Nach England bringt ihr eure Ware? Da war ich auch schon. Dort gibt es gute Wolle.“
„Von der bringen wir dann auf dem Rückweg wieder mit“, antwortete der Händler.
„Ich habe mal mit Wolle und Tuch gehandelt. Ich hatte sogar ein sehr gutes Geschäft.“
„Wirklich?“
„Ja, ich hatte bei einem Kaufmann in Metz gelernt und bin viel herumgekommen.“
„Warum habt ihr das aufgegeben?“
„Der Wein und das Wirtshaus wurden meine besten Gesellen. Aber mittlerweile habe ich beiden abgeschworen. Nach der Pilgerreise will ich meine Geschäfte wieder aufnehmen.“
„Wenn ihr keine andere Anstellung findet, seid in einem Jahr in Marseille, dann könnt ihr mit uns ziehen. Wir könnten noch einen guten Mann gebrauchen.“
„Das wäre wirklich schön!“
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