Kitabı oku: «Das Israfil-Komplott», sayfa 2

Yazı tipi:

Zusätzlich zu den Kartons standen in der Kabine ihre drei großen Pilotenkoffer, in welchen normalerweise sich alle für einen Flug notwendigen Unterlagen, wie Kartenmaterial oder Handbücher, befanden.

Diesmal hatten sie jedoch einen völlig anderen Inhalt. Er war, genauso wie auch die im Flugzeugrumpf versteckten Maschinenpistolen sowie der Sprengstoff, zwar auch für ihre Freunde gedacht, würde aber diese kein Geld kosten.

Lediglich ihr Leben. Genauso wie die Maschinenpistolen und der Sprengstoff.

In jeden dieser Koffer hatten Munin und Hugin ein zerlegtes Steyr-Mannlicher Gewehr, versehen mit Zielfernrohr und Schalldämpfer, eingepackt. In jedem Gewehr war ein volles Magazin mit fünf Patronen: Jeder von ihnen hatte also fünf Schuss zur Verfügung. Odin, Munin und Hugin waren sich jedoch absolut sicher, dass jeder von ihnen jeweils nur zwei Schuss aus ihrem Magazin benötigen würde.

Beim Laden der Magazine hatte Odin von der verbleibenden Munition aus der großen Schachtel, welche ursprünglich 20 Patronen enthalten hatte, still und heimlich eine Patrone entnommen und in seine Jackentasche gesteckt.

Die restlichen vier Patronen hatte Munin einen Tag später „fachgerecht“ entsorgt: Er hatte sie einfach nachts in Stuttgart in den Fluss Neckar geworfen.

Jede dieser Patronen hatte alleine ein Pulvergewicht von über zwanzig Gramm; dieses hohe Pulvergewicht sorgte für eine unerhörte Geschossenergie und eine Mündungsaustrittsgeschwindigkeit der Kugel von über 1000 Metern pro Sekunde, also weit im Überschallbereich.

Egal wie weit entfernt die Person am anderen Ende der Mündung entfernt war, sie stand zwar in jedem Falle am falschen Ende des Gewehres, aber würde gnädigerweise niemals den Schuss hören: Somit würde sie auch nicht wissen, dass sie gleich tot sein würde.

Und ein zielgenauer Schuss war mit dieser Munition sogar bis zu einer Distanz von 1.500 Metern unproblematisch.

Natürlich hatten sie auf Grund der Schalldämpfer aus Sicherheitsgründen Einschränkungen der Distanz auf 800 Meter vorgesehen, aber sie hatten ohnehin eine maximale Entfernung zu ihren Zielen von nur 630 Metern bei ihren drei vorherigen Besuchen in Isfahan gemessen. Ihr Hotel lag einfach sehr günstig zu ihrer ersten Aufgabe.

Abgesehen davon hatte Munin jede Patrone noch so „veredelt“, dass selbst ein nicht auf den Zentimeter genau sitzender Schuss solche Verwüstungen anrichten würde, dass ein Überleben ausgeschlossen war.

Vor dem Abflug in München hatten sie beim Zoll die Ausfuhrpapiere für die „Respirationshilfen“, wie sie ihre Zerstäuber getauft hatten, vorgelegt. Diese Papiere enthielten die Ausfuhrgenehmigung des deutschen Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle in Eschborn und der diensthabende Zöllner stempelt sie einfach ab. Von einer persönlichen Inspektion des Zollguts sah er ab, da Kelch als Fabrikant und Exporteuer seiner Waren vom Zoll in Abgleichung mit allen anderen staatlichen Stellen mindestens fünf Mal pro Jahr überprüft wurde. Und all diese Stellen hatten ihm immer ein perfektes Zeugnis ausgestellt. „Diese Kelch Gruppe ist wirklich erfreulich; sie ist noch nie unangenehm aufgefallen“ dachte sich der Zöllner, als er seinen Stempel auf die Ausfuhrbestätigung drückte. Dass Eschborn, genauso wie die Finanzämter an den jeweiligen Firmensitzen der Kelch Gruppe, auf höhere Weisung ihrer jeweiligen Ministerien Unbedenklichkeitsbescheinigungen ausstellten, kam ihm niemals in den Sinn.

Sie würden pünktlich um 7:30 h Lokalzeit im Iran landen und ihre iranischen Gastgeber, welche sie erwarteten, sahen in Odin einen Freund, kannten sie ihn doch bereits seit aus den Zeiten, als die deutsche Firma Siemens das erste und einzige iranische Kernkraftwerk in Busher am Persischen Golf zu erbauen begann. Ihr Vertrauen, das sie in Odin setzten, erstreckte sich auf Grund der vielen Treffen in der Vergangenheit schon lange auch auf Hugin und Munin.

Auch ihre Freunde aus dem Irak, die ebenfalls dort schon versammelt waren, kannten Odin und seine Raben seit Beginn der Achtziger-Jahre. Noch aus der Zeit, als Tuweitha, ein lausiger Vorort von Baghdad, sich als erster und kläglicher Versuch eines irakischen Nuklearforschungszentrums etablierte.

Odin, Munin und Hugin jedoch sahen ihre Gastgeber ganz anders, denn von ihrer Psyche her waren sie gar nicht in der Lage, mit anderen Menschen echte Freundschaften zu schließen; abgesehen davon waren ihre Gastgeber keine Menschen, die einer Freundschaft würdig gewesen wären.

Also sahen sie, wie immer, nur ihren Auftrag und wollten auf dieser Reise jetzt nur die Früchte pflücken, welche sie über die letzten Jahre hinweg gesät hatten.

Ihr Auftrag, diese Früchte, waren dreizehn ihrer Gastgeber. Sie flogen in den Iran, um diese zu treffen, denn ihre Gastgeber planten eine biblische Katastrophe, mit der sie die westliche Welt und Russland überziehen wollten. Odin und seine Raben sollten elf von ihnen töten sowie alle ihnen in der Ausführung ihres Auftrages sich in den Weg stellenden islamistischen Terroristen in höchst möglicher Anzahl auslöschen. Nur für zwei Ihrer Gastgeber hatten sie andere Pläne.

Die Stoßrichtung dieses Auftrages war dabei einerseits einen unvorstellbaren Anschlag auf die westliche Zivilisation nachhaltig zu unterbinden und andererseits ein extrem gewalttätiges Signal für alle islamistischen Terroristen und ihre Sympathisanten zu setzen: Nämlich dass die westliche Zivilisation, aber auch Russland es endlich und endgültig satt hatten, sich terrorisieren zu lassen und dass die Jagdsaison auf solche Terroristen eröffnet war.

Dass dieses Ziel keine Gefangenen oder Verletzte, sondern, bis auf zwei ihrer Feinde, nur Tote dulden würde, war ihnen nur angenehm.

Ja, Odin mit seinen Raben Hugin und Munin freuten sich sogar – so wie normale Männer sich auf eine Verabredung mit ihrer Geliebten freuen – diese Ziele erfüllen zu dürfen. Vielleicht waren sie doch Psychopathen. Jetzt dachte Odin, voller innerlichem Gelächter, an das wattierte Kuvert, welches einen gewissen Generalleutnant Franziskus Mauritz per Einschreiben in einer Woche zu Hause erreichen würde.

Er hatte dieses Kuvert, gegen den Rat von Hugin und Munin, vor ein paar Tagen dem Portier des Hotels „Vier Jahreszeiten“, in welchem er seit vielen Jahren wohnte, wenn er in München war, zusammen mit einem 100-Euro-Schein in die Hand gedrückt und ihn gebeten, dieses Kuvert genau am 26. Februar zur Post zu geben.

Der Portier, der Odin, alleine schon wegen seiner immer üppigen Trinkgelder, schätzte und dessen Zuverlässigkeit bei den Stammgästen des Hotels berühmt war, hatte bei den Instruktionen seines Gastes nur genickt „Es wird mir eine Freude sein und Sie können sich auf mich verlassen!“

Für Generalleutnant Franziskus Mauritz würde es jedoch wenig Freude bringen, denn in diesem Kuvert war ein Zettel: „Diese Kugel hat ein Brüderchen, welches Lügner bestrafen kommt“ und eine 0.50 Kaliber Gewehrpatrone. Mauritz würde wissen, was damit gemeint war und Angst würde ihn von da an begleiten.

Auch wenn Odin und seine Raben zu diesem Zeitpunkt nach allgemeinem Kenntnisstand bereits tot waren.

Kapitel 2
Dienstag, 4. September 2001
Moskau/Washington

An diesem Dienstag fand ein Telefonat zwischen der Kreml-Zentrale von 18:26 h bis 19:37 h, Ortszeit Moskau, und dem Weißen Haus, Ortszeit Washington10:26 h bis 11:37 h, also mit einer von Dauer 71 Minuten statt.

„Washington White House, hier spricht Kreml Moskau auf Kanal 1265, Dringlichkeitsstufe Topeka, Präsident Putin bitte um sofortigen Kontakt zu Ihrem President Bush.“

„Hi, Natalja, was ist denn so dringend, geht Euch der Vodka aus?“ Leutnant Gregory Taylor konnte sein Vergnügen kaum unterdrücken, denn, wenn die Russen anriefen, war es stets dringend.

Obwohl diese sehr hübsche Natalja Petuchow, die er zwar nur im Rahmen von vertrauensbildenden Maßnahmen aus Fotos kannte, aber seit zwei Jahren seine Ansprechpartnerin für Russland an jenem anderen Ende der Welt war, ihm nie den Eindruck hinterlassen hatte, alles stets besonders wichtig und eilig zu sehen, wollte er doch den stets ruhigen Routinier beweisen und dies durch seine vergnügt gemeinte Frage unterstreichen.

„Gregory, ich mag Ihren Humor, aber bitte achten Sie jetzt sofort auf die Kanal-Nummer. Oberst Porovkin ist hier jetzt auch zugeschaltet“.

Taylor realisierte auf einmal die immer wieder vor ihm auf dem Bildschirm blinkende Zahl 1265, und es wurde ihm bewusst, dass er in den fast zwei Jahren, die er in der Notfallzentrale des Weißen Hauses saß, noch niemals eine Kanalnummer über 1100, geschweige denn 1200 gesehen hatte.

Seine Stimme war auf einmal beschlagen und er war aufgeregt, weil alle Kanäle über 1100 waren nur Ereignissen vorbehalten waren, welche einen unmittelbaren Krisenfall bedeuteten; 1200-er Kanäle jedoch hatte er außer im Training vorher nie gesehen, denn diese waren ausschließlich für Katastrophenfälle bestimmt.

„Natalja, ich bestätige auf Kanal 1265 eingehendes Gespräch, Dringlichkeitsstufe Topeka, mit in der Leitung bei Ihnen Oberst Porovkin, bleiben Sie in der Leitung, ich brauche hier fünf Minuten um alles einzuleiten.“

Er rief auf seinem Computer die Checkliste auf, Kanal 1265, Russland, nahm das Telefon und rief den Situation Room „Wir brauchen sofort den President am Telefon für Präsident Putin, zwei Simultan-Dolmetscher, alle Aufzeichnungsgeräte auf 100 %. Lasst mich sofort wissen, wann der President sprechbereit ist!“

„Leutnant Taylor, hier spricht Oberst Ethan Young, Situation Room, ich bestätige Ihre Meldung eines eingehenden Gespräches aus dem Kreml auf Kanal 1265.

Leutnant, ich bitte um Ihren Bestätigungscode.“ Die ruhige Stimme ließ Taylor sofort wieder die Beherrschung finden und er rief den Bestätigungscode im Computer auf: „Colonel, Code ist Echo 4 Tango Alpha 16, 3 Sterne.“ „Bestätigt auch bei mir“ war die Antwort „zwei Minuten bitte!“

„Leutnant Taylor, hier spricht Oberst Young, Situation Room, POTUS (President Of The United States) ist in genau 5 Minuten, also um 10.35 Uhr am Telefon verfügbar, schalten Sie den Kreml bitte jetzt zu mir durch.“

„Hier spricht Colonel Young, guten Abend nach Moskau, wer spricht für den Kreml?“

„Aus dem Kreml spricht jetzt Oberst Porovkin, Ihnen einen guten Morgen, Colonel Young.“

„Leutnants Petuchow und Taylor, verlassen Sie jetzt die Leitung.“ Von den vier leuchtenden Lichtern auf Kanal 1265 in der Vermittlung im Weißen Haus erloschen zwei binnen drei Sekunden.

„Oberst Porovkin, hier Colonel Young, die Leitung ist geschaltet und gesichert“. „Auch bei uns jetzt, Colonel Young, Übergabe an die Präsidenten jetzt.“

„Präsident Putin, hier spricht Oberst Porovkin, Sie sind jetzt mit dem President der Vereinigten Staaten, Mr. George Bush verbunden. In der Leitung sind jetzt noch Oberst Porovkin und Oberst Young sowie jeweils zwei Dolmetscher des Kreml und des Weißen Hauses.“

„President Bush, hier spricht Oberst Young, Sie sind jetzt mit dem Präsidenten von Russland, Mr. Wladimir Putin, verbunden. In der Leitung sind jetzt noch Oberst Young und Oberst Porovkin sowie jeweils zwei Dolmetscher des Weißen Hauses und des Kreml.“

„Guten Abend, Wladimir, wie geht es Ihnen und was kann ich für Sie tun?“

„Guten Mittag, George, sparen wir uns alle Begrüßungszeremonien und kommen wir direkt auf den Punkt.“

„Hier spricht Colonel Young: Computer gestützte Sprachidentifikation beider Präsidenten eindeutig und klar, Leitung wird hier freigegeben.“

„Hier spricht Oberst Porovkin: Computer gestützte Sprachidentifikation beider Präsidenten eindeutig und klar, Leitung wird auch hier freigegeben.“

Sobald das Sicherheitsritual, welches das Vortäuschen der Präsidentenstimmen durch andere Personen ausschloss, durch Colonel Young und Oberst Porovkin abgeschlossen war und auf beiden Seiten des Atlantik an dem jeweiligen Telefon das grüne Licht aufleuchtete, welches signalisierte, dass auch die digitale Sprachverschlüsselung ein Abhören des Gespräches unmöglich machte, begann Wladimir Putin zu sprechen:

„George, wir haben ein riesiges Problem, das uns erneut durch islamistische Terroristen bereitet wurde; es kann diesmal vielen Millionen Menschen das Leben kosten. Es betrifft in erster Linie die USA und West-Europa, aber natürlich auch Russland.“

„Gut, oder besser schlecht, Wladimir: Schildern Sie mir Ihr Problem.“

„Unser Problem, George, unser Problem! Aber, egal jetzt, Sie wissen, dass Russland als führend in der Aerosol-Waffentechnologie gilt. Ihr amerikanisches Militärmagazin „Marine Corps Gazette“ berichtete ja bereits im Jahr 2000 über Russland und seine thermobarischen Waffen, die von uns erstmals im Tschetschenienkrieg gegen islamistische Terroristen eingesetzt wurden.

Der Vater aller Bomben, wie wir sie witzelnd nannten, Ihr nennt sie die Aviation Thermobaric Bomb of Increased Power – ATBIP -, ist ein konventioneller Bombentyp. Sie haben in den USA eine ähnliche Waffe, nur sehr viel schwerer und inzwischen fast archaisch zu nennen, auch wesentlich kleiner in der Wirkungskraft als unsere.

Diese Bombe war ja ursprünglich Eure Idee und Entwicklung, wobei bei Euch die Explosionskraft 44 Tonnen TNT entsprach und schon damit die größte jemals durch eine konventionelle Bombe erreichte Wirkung erzielt wurde. Der absolut lethale Wirkkreis jeder einzelnen Bombe betrug bei Euch circa 300 Meter und das Gewicht jeder Bombe lag bei Euch ursprünglich bei gigantischen und unverständlichen 7,3 Tonnen. Ihr Amerikaner müsst ja immer so bombastisch sein und alles muss bei Euch mit Aufwand betrieben werden.

Sie erinnern sich vielleicht, wir haben den 2. Weltkrieg, welcher nach wie vor bei uns der große, vaterländische Krieg heißt, mit unseren Stalinorgeln gewonnen. Diese waren anfangs nichts anderes als eine Art gebündelter, verstärkter Ofenrohre, aus welchen wir primitive Raketengranaten in großer Stückzahl flächig auf die Deutschen abschossen.

Basierend auf Eurer Idee und unseren Stalin-Orgeln entstanden auch unser Nachbau Eurer Waffe und deren Weiterentwicklung:

Einer unserer Wissenschaftler war mit seiner Familie in Moskau im Zirkus und sah, wie unser großartiger Clown Popov einen seiner Gehilfen in einer Konfettiwolke aus einer Kanone in die Luft über der Manege schoss:

Da kam ihm die Idee, dies auch statt mit Konfettis und Menschen mit Droplets, das sind kleine, mit Kerosin gefüllten Plastiktüten, zu tun. Nach vier Jahren Entwicklung war es uns dann gelungen, das Gewicht jeder dieser Bomben einschließlich Trägersystem auf 1,42 Tonnen zu reduzieren.

Wir brauchen nicht wie Ihr ein Flugzeug, um diese Bomben abzuwerfen; unsere Waffensysteme schießen vom Boden aus 390 Kleinstraketen in drei Vorgängen zu je 130 Stück innerhalb von 9 Sekunden ab.

Diese winzigen Raketen sind Trivial-Technologie, eigentlich nichts anderes als etwas kräftigere Feuerwerksraketen. Auf jeder dieser Miniaturraketen befindet sich ein mit zwei Litern Kerosin gefülltes Droplet, angereichert mit jeweils 30 Gramm weißem Phosphor.

Bei Erreichen der optimalen Höhe, welche wir auf 340 Meter berechnet haben, erfolgt zeitgleich das Öffnen aller Droplets.

Die Lösung des Problems, alle Droplets trotz der verschiedenen Abschusszeiten bei Zündung trotzdem auf der gleichen Höhe zu haben, hatte uns am längsten beschäftigt. Aber wir haben es geschafft und die Abweichung aller Droplets liegt jetzt bei knapp einem Höhenmeter.

Der jetzt folgende Zerstäubungsvorgang des Kerosins, welches dann in Aerosolform den von uns angestrebten Radius von 800 Metern abdeckt, ist so komplex, aber auch so geheim, dass ich ihn weder verstanden habe noch hier offenlegen kann.

Dies gilt auch für den Zündvorgang über dem jeweiligen Zielgebiet.

Nach Zündung verzehrt der aus den Kerosin-Aerosolen resultierende Feuerball in Sekundenschnelle in einem Umkreis von fast einem Kilometer allen Sauerstoff in der umgebenden Luft und lässt alles Leben darunter sofort ersticken. Es reißt den Menschen praktisch die Lunge aus dem Leib.

Ich versichere Ihnen, eine taktische Atomwaffe hat keine verheerendere Wirkung. Aber das Erstaunlichste sind die Produktionskosten: Sie liegen pro Waffensystem, also pro Bombe und Abschussbasis und umgerechnet in Eure Währung, bei circa 220.000 Dollar.

Nun, ich bedauere es zutiefst, aber ich muss Sie heute informieren, dass sich ein Diebstahl von vier unserer neuen, thermobarischen Bombensystemen mit einer Sprengkraft von jeweils 68 Tonnen TNT am 11. August 2001, einschließlich aller Bau- und Kostenkalkulationsunterlagen, bei uns im Oblast Swerdlowsk – dies liegt im Ural - aus unserer streng geheimen Forschungs-Einheit 446 ereignet hat.

Der Raubüberfall mit dem folgenden Diebstahl fand mit ungeheurer Brutalität statt. Wir haben hierbei alle dort stationierten 115 Elite-Soldaten sowie 204 Personen wissenschaftlichen Personals verloren.

Wir wissen seit gestern endgültig, dass islamistische Terroristen dieses ungeheurere Verbrechen begangen haben und dass ein Nachbau dieser Bomben, welcher auf Grund der gleichzeitig gestohlenen Unterlagen beliebig einfach ist, in einer nie zuvor vorstellbaren Zusammenarbeit der bisherigen Erzfeinde Iran und Irak in den nächsten zwei Jahren in einer Stückzahl von mindestens hundert Stück im Irak und Iran erfolgen soll.

Mir vorliegende Vernehmungsprotokolle weisen die USA, Russland, England, Deutschland, Frankreich und Spanien als Primärziele für innerstädtische Bombenangriffe aus.

Unsere Listen hier zeigen derzeit fünf Städte pro Land mit jeweils drei gleichzeitig geplanten Detonationen in diesen Städten.

George, wenn Sie dies mit den sechs Zielländern Russland, USA, Deutschland, England, Frankreich und Spanien multiplizieren, kommen Sie auf neunzig Explosionen unvorstellbaren Ausmaßes.

Lassen Sie mich wiederholen und hören Sie bitte gut zu:

Die Waffenkraft jeder einzelner dieser Bomben ist mit einer taktischen Atombombe gleichzusetzen. Wir reden also das Äquivalent von fast 100 taktischen Nuklear-Waffen.

Man benötigt pro Bombe auf Grund des geringen Bombengewichtes von 905 Kilogramm und dem nicht nennenswerten Gewicht der revolvierenden Abschussvorrichtung, welches bei 515 Kilogramm für die drei Schüsse von jeweils 130 Droplets liegt, zum Transport lediglich einen Kleintransporter.

Es ist geplant, dass diese Transporter, die gleichzeitig als Abschussbasis dienen, von Selbstmordattentätern gefahren werden.

Die technische Ertüchtigung eines normalen Kleintransporters, wie zum Beispiel eines Volkswagen oder Toyota Lieferwagens, eines Ford oder eines GMC Cargo Van dauert pro Fahrzeug einschließlich dem Schneiden einer Öffnung im Dach keine zwanzig Arbeitsstunden.

Russland und die westliche Welt müssen somit fast 100 solcher Kleintransporter zu einem gegebenen Zeitpunkt rechtzeitig und gleichzeitig finden, den darin sitzenden Selbstmordattentäter töten und die thermobarische Bombe unschädlich machen.

Bei geschätzt mindestens fünf Millionen Kleintransportern, die in Euren Ländern und bei uns herumfahren, wird das zur berühmten Suche der Nadel im Heuhaufen. Da eine solche Suche noch nie von Erfolg gekrönt war, müssen wir mehrere Millionen von Toten als gesichert erwarten.

Unser aller Problem ist, dass wir nicht erfahren konnten, wo diese Bomben gefertigt werden sollten: Somit besteht auch keine Chance, diesen Ort durch Flugzeugangriffe vernichten zu können!“

„Um Gottes Willen, Wladimir, wieso informieren Sie mich erst jetzt? Über drei Wochen später?“

„Weil wir erst seit gestern endgültig wissen, wie das alles lief. Und ich muss Ihnen gestehen, unser Inlandsgeheimdienst FSB hat noch nie so gut und schnell gearbeitet und nur deswegen konnten wir überhaupt erfahren, was da in Einheit 446 im Oblast Swerdlowsk passiert war. Wir hatten aus Sicherheitsgründen seit elf Monaten einen geostationären Überwachungssatelliten über dieser Forschungseinheit geparkt.

Durch diesen konnten wir die Angelegenheit nachvollziehen und über die Auswertung von Aufnahmen weiterer Satelliten sogar teilweise den Fluchtweg einer erheblichen Anzahl dieser Mörder bis Tschetschenien und hinein nach Grosny nachverfolgen.“

„Wie sicher sind Eure Erkenntnisse und wie seid Ihr dazu gekommen?“

„Diese Erkenntnisse sind absolut sicher; sie sind von den letzten sieben dieser islamistischen Terroristen, welche wir lebendig fangen konnten, innerhalb der vergangenen neun Tage unabhängig bestätigt worden.

Die Tat wurde ausgeführt von nationalistischen Tschetschenen aus dem Umfeld von Dschochar Dudajew und Aslan Maschadow sowie islamistischer Tschetschenen des Schamil Bassajew und Mowladi Udugow.

Wir erfuhren auch, dass die National Iranian Offshore Oil Co. den unglaublichen Betrag von 100 Millionen US-Dollar am 11. Juli 2001 auf die SK-Bank in Grosny überwiesen hat. Dieses Geld wurde auch noch in bar zwei Tage später ausgezahlt. Auch wenn wir es noch nicht beweisen können: Wir sind uns sicher, dass dies das Blutgeld für den Überfall war.

Wir haben diese Sieben allen uns bekannten Verhörmethoden ausgesetzt und noch ein paar neue dazu erfunden. Unter anderem wurden zwei der Terroristen bereits verrückt, als wir sie mit Schweineblut begossen und ihnen die letzte, für sie bestimmte Kugel zeigten, welche wir aus in einer Schüssel mit Schweineblut hervor holten.

Wie Sie möglicherweise wissen, ist das Schwein im Islam das Unreinste, was es gibt, und jeder Moslem, welcher damit in Berührung kommt, wird niemals das Paradies sehen, sondern ist von Allah auf ewig verdammt.

Die uns vorliegenden Geständnisse wurden durch aktive, kreative Mitarbeit von Familienmitgliedern unserer getöteten Soldaten erreicht, es waren auch zwei Witwen, die diese wunderbare Idee mit den Schweinen ausarbeiteten.“

„Jesus, Wladimir, ich schätze Ihre offene Art, aber ich will gleich zum Lunch; und zwar ohne dass mir übel ist. Sagen Sie mir bitte lieber, wie das passieren konnte!“

„Wie genau wollen Sie es wissen?“ war die lapidare Frage Putins.

„Die Tonbänder laufen, so genau wie möglich, ich höre Ihnen zu.“

„OK: Zu dem vorhin genannten Datum 11. August, 20:14 h Lokalzeit, fuhr über die einzige, dorthin bestehende Verbindung, nämlich einem Eisenbahngleis, ein Zug, auf welchem eine Militärkolonne, bestehend aus zwei Panzern T-80BW, zwei ZIL-157 – Lastwagen, zwei Stück UAZ Jeep, zwei Stück Ural 4320, vier Stück GAZ 66 KO, verladen war, auf das Gelände von Einheit 446 im Oblast Swerdlowsk ein.

Am Ende des Geleises rollte dieser Konvoi von den Zugwagons und drang in die unterirdische Anlage mit einer Wartezeit von weniger als 195 Sekunden an den Eingangsschranken in das Gelände ein. Alle Ausweispapiere und Identifikationsmerkmale der in dem Konvoi befindlichen Personen waren offensichtlich perfekt in Ordnung.

Hier kommt es, George: Die von uns verhörten Terroristen sagten übereinstimmend aus, dass die Papiere durch zwei Mitglieder des Generalstabes unserer Raketentruppen, Generaloberst Oleg Danilov und der Obristin Karina Semskaya, unterzeichnet waren.

Wir wissen, dass ein Kommandotrupp von genau 92 Leuten an Bord dieser 12 Fahrzeuge war. Der Konvoi, allerdings ohne die beiden Panzer, verließ die Einheit um 21:52 h wieder und war zehn Minuten später wieder auf dem Zug vollständig verladen.

Die letzten Bilder des Zuges sind von einem Abstellgleis am Bahnhof Jekaterinburg um 23:56 h, wo sich der Konvoi bereits aufgelöst hatte. Bei der Durchsuchung des Zuges einen Tag später fanden wir lediglich den Zugführer vor, er war noch im Führerstand der Lokomotive. Sein Hals war durchgeschnitten.

Nach unseren Erkenntnissen haben die Terroristen alle unsere 115 Elitesoldaten sowie die 204 wissenschaftlichen Kräfte in Einheit 446 binnen 90 Minuten in einer Orgie des Grauens hingerichtet; viele davon wurden geköpft und verstümmelt.

Da sich die Einheit 446 vollständig unter der Erde befindet, wurden die dort sich wohl abspielenden Kampfhandlungen außerhalb weder gehört noch aufgezeichnet. Alle internen Aufzeichnungsgeräte wurden von den Terroristen vollständig vernichtet.“

„Wladimir, für unser besseres Verständnis hier, was sind das für technische Abkürzungen Ihrer Militärkolonne?“

„Moment, ok, hier, ich lese vor, ein T-80BW ist einer unser sehr modernen Panzer, ein echter Killer, Seine Hauptbewaffnung ist eine 125-mm-Glattrohrkanone und Sekundärbewaffnung sind ein 7,62-mm Maschinengewehr und eine 12,7-mm Flugabwehrkanone. Antrieb ist eine Gasturbine mit 1.250 PS.

Einen der Panzer haben diese Verbrecher benutzt, um Wände von Räumen, in welche sich die Mannschaften offenbar in der Anlage geflüchtet haben, niederzureißen. Denn die Stahltüren dieser Schutzräume aufzusprengen wäre in der Nähe von thermobarischen Bomben sehr unklug gewesen.

Den zweiten Panzer hatten diese Burschen im Eingang zur Anlage positioniert. Sie hatten wohl Angst, dass von außen Hilfe für die Eingeschlossenen hätte kommen können.

Beide Panzer wurden in der Anlage beim Abzug dieser Schweine zurück gelassen.

Einen UAZ Jeep muss ich wohl nicht erklären, einen ZIL-157 Lastwagen wohl auch nicht. Ural 4320 Pritschenfahrzeuge dienen dem Mannschafts- und Materialtransport und die GAZ 66 KO sind Kofferfahrzeuge der Armee, wie sie zum Bombentransport verwendet werden, sie haben eine Tragelast von 11 Tonnen.

Aber, verdammt, könnt Ihr das nicht alles bei Euch in den Archiven unproblematisch nachsehen?“

„Doch Wladimir, ich wollte nur jetzt und hier wissen, was es braucht, um Eure geheimsten Forschungsstätten zu erobern. Aber, sagen Sie mir noch drei Dinge?

Erstens, hatten Ihre und meine Leute nicht bereits im März 1998 vereinbart, die Entwicklung an solchen Waffensystem, die nun mal wirklich alle Genfer Konventionen sprengen, einzustellen und zweitens, setzen Sie sich mit den anderen, betroffenen Staaten in Verbindung oder sollen wir das tun?

Drittens, was sagen Euer Generaloberst Oleg Danilov und diese Obristin Karina Semskaya über deren Ausfertigung von Papieren und Identitätskarten, die den Terroristen den Zutritt zu Eurer Forschungseinheit ermöglichten?“

„Sie haben Recht, George, aber haben die USA sich jemals an Abmachungen gehalten?

Ja, es ist besser, wenn Sie die ersten Kontakte herstellen. Das ist vermutlich sogar sehr viel sinnvoller, da wird dann nicht so viel Zeit mit Vorwürfen an uns verschwendet.

Aber was Generaloberst Oleg Danilov und die Obristin Karina Semskaya betrifft: Beide sind spurlos verschwunden. Wir sind inzwischen überzeugt, dass wir hier – über viele Jahre hinweg aufgebaut – durch zwei Maulwürfe infiltriert wurden.

Nun, das kennt Ihr ja auch gut, dass Maulwürfe immer erst dann aufgedeckt werden, wenn sie bereits ein Maximum an Schaden angerichtet haben.

Ach, noch eines, bevor ich es vergesse: Vier der letzten sieben Terroristen sagten vor ihrem Tode unabhängig voneinander noch aus, dass der „große Teufel“ – und damit sind ja die USA bei diesen Wirrköpfen gemeint - in ein paar Tagen grauenhaft bestraft werden würde.

Diese Aussagen kamen allerdings schon nicht mehr in logischen Zusammenhängen.

Auch wurden diese Verbrecher auf Grund unserer nachhaltigen Verhörmethoden und ihrem daraus entstandenen physischen und psychischen Zustand zu diesem Zeitpunkt von unseren Ermittlern als nicht mehr ernst zu nehmen eingestuft.

Ich würde an Ihrer Stelle trotzdem eine Warnung an alle Ihre Behörden herausgeben. Good bye, George!“

„OK, Wladimir, Danke für die Warnung“ und President Bush konnte sich die kleine Revanche für die Ironie mit dem Maulwurf nicht verkneifen „aber unsere CIA und unser FBI wissen, was sie tun und ich bin mir verdammt sicher, dass bei uns seit vielen Jahren solche Vorkommnisse wie bei Ihnen unmöglich sind.

Ich melde mich bei Ihnen in genau einer Woche wieder. Zwischenzeitlich kläre ich unsere Möglichkeiten mit unseren Chiefs of Staff und den anderen Ländern. Ich würde vorschlagen, wir behalten alles auf der Geheimhaltungsstufe Topeka von Kanal 1265 bei. Good bye.“

Zu diesem Zeitpunkt waren Generaloberst Oleg Danilov und die Obristin Karina Semskaya alias Sergej Wolkow und seine Frau Galina schon längst wieder in den Irak zurückgekehrt. Ihre tatsächlichen Namen wurden niemals bekannt, nur dass Beide in Russland aufgewachsen und von ihrer Ausbildung her Physiker, bzw. Chemiker waren.

₺322,08
Türler ve etiketler
Yaş sınırı:
0+
Hacim:
510 s.
ISBN:
9783844257687
Yayıncı:
Telif hakkı:
Bookwire
İndirme biçimi:
epub, fb2, fb3, ios.epub, mobi, pdf, txt, zip