Kitabı oku: «Das Israfil-Komplott», sayfa 3

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Kapitel 3
Dienstag, 4. September 2001
White House, Washington

„Colonel Young, wurde dieses Gespräch vollständig aufgezeichnet und wie ist die Aufzeichnungsqualität?“

„Yes, Mr. President, wir haben einen doppelten Mitschnitt gemacht und die Toncomputer zeigen bei beiden Aufzeichnungen eine Aufzeichnungsqualität von größer 99,15 %.“

„Sehr gut, bitte veranlassen sie für mich ein gemeinsames Treffen mit unserem Generalstab sowie mit Secretary of State Collin Powell.

Anschließend lassen Sie sich von Andrews Airforce Base ein Flugzeug zur Verfügung stellen und fliegen Sie umgehend nach Houston. Sie treffen dort meinen persönlichen Sicherheitsberater Nahost, Ismail Abidah. Sie finden ihn bis heute Abend noch in dem dortigen FBI-Büro.

Sie werden ihn einerseits vollständig über den Inhalt dieses Telefonates unterrichten und andererseits ihm meinen Befehl übermitteln, dass er sofort in dieser Angelegenheit als Koordinator des Weißen Hauses die notwendigen Maßnahmen direkt mit den drei Behördenchefs George Tennet von der CIA, Michael Hayden, NSA und Robert Mueller, FBI in Sachen der enormen Bedrohung durch die mit thermobarischen Bomben ausgerüsteten Terroristen abstimmen wird.

Auch werden Sie ihn intensiv über die russische Warnung, dass wir in den nächsten Tagen „als der große Teufel bestraft werden sollen“ informieren und ihm meinen Auftrag klar legen, dass alle drei Behörden diesbezüglich sofort die höchste Alarmstufe anzuordnen haben.

Noch eines, Colonel: Diese Angelegenheit hat ab dieser Minute die höchste Geheimhaltungsstufe, die Tonbänder sind Verschlusssache, es werden keinerlei Abschriften gefertigt.

Jegliche Kommunikation erfolgt aus Sicherheitsgründen nur in persönlichen Gesprächen; auch sind Telefonate in dieser Angelegenheit unzulässig.

Wenn die Medien über dieses Schlamassel hier jemals ein Schriftstück in die Hand bekommen sollten oder eine Telefonleitung abgehört wird, bricht in der westlichen Welt eine Panik aus, die wie eine Stampede wildgewordenen Rinder nicht mehr unter Kontrolle zu bringen ist.“

„Zu Befehl, Mr. President, nur noch eine Frage: Hat Mr. Abidah, auch rein formell, alle vorgeschriebenen Sicherheitszulassungen, einschließlich Stufe 8, welche ja für diesen Fall wohl unabdingbar ist?“

„Colonel, wenn ich Sie nicht so schätzen würde, bekäme ich jetzt einen Wutanfall, dass Sie meinen Befehl hinterfragen.

Aber, um auch rein formell zu antworten: Mr. Abidah diente unter anderem lange als Militärattaché in unserer Botschaft in Saudi-Arabien. Er verfügt über ein ungeheures Wissen über alles, was in Nahost passiert. Sein Beziehungsgeflecht dort ist beeindruckend und wir haben durch ihn und seine Informationen schon so manche Situation entschärfen oder zu unseren Gunsten wenden können.

Also, klare Antwort: Mr. Ismail Abidah hat selbstverständlich die Stufe 8 Zulassung.“

Kapitel 4
Januar 2001
Maui, Hawaiianische Inseln

Acht Monate vorher, zwischen Donnerstag, dem 04. Januar und Samstag, dem 06. Januar 2001 kamen fünf sehr verschiedene Paare, alle im Alter zwischen 35 und 44 Jahren, als Urlaubsgäste auf die Insel Maui in der Hawaiianischen Inselgruppe.

Jedes der Paare kam einzeln an, und sie kannten sich untereinander offensichtlich nicht. Sie alle kamen auf Befehl des despotischen Präsidenten des Irak, Saddam Hussein, aus verschiedenen Ländern angereist, in welchen sie als Agenten des Irak tätig waren.

Der Amerikaner, in zweiter Generation bereits in den USA lebend, Mr. Ismail Abidah und seine Frau Genna kamen mit United Airlines aus Washington, der Russe Sergej Wolkow und seine Frau Galina mit American Airlines aus Moskau über San Franzisco.

Der Saudi Alim Masaad und seiner Frau Rana reisten mit US Air von Riad via New York an und der Iraker Tarek al Dschafar und seine Frau Djamila kamen mit Japan Airlines aus Tokio. Der Iraner Aschkan Mozhdeh. dessen Familiennamen übersetzt „gute Nachricht“ hieß, mit seiner Frau Avissa kamen mit EVA Airlines aus Taiwan.

Teilweise hatten sie Direktflüge nach Maui, teilweise mussten sie in Honolulu noch auf Aloha Airlines umsteigen, um den letzten, kurzen Trip nach Maui zu bewerkstelligen.

Gemeinsam war ihnen jedoch, dass sie alle, mit geringen zeitlichen Unterschieden, drei Wochen Urlaub in Luxussuiten mit Sicht auf den Pazifik im „Hyatt Regency Resort“ gebucht hatten.

Sie hatten dieses 5-Sterne-Hotel gewählt, weil sie annahmen, dass sie hier als internationale, reiche Gäste nicht den amerikanischen Polizeibehörden auffallen würden. Sie hatten recht mit ihrer Annahme.

Alle waren sie offensichtlich auch Golfspieler, denn jedes Paar hatte umfangreiches Golfgepäck bei sich und die teure Fotoausrüstung jedes Paares wies sie als typische, wohlhabende Touristen aus, welche die landschaftliche Schönheit ihrer Urlaubsinsel dokumentieren und ihren neidischen Freunden zu Hause zeigen sollte, welch wunderbaren Urlaub sie verbracht hatten.

Weiterhin war ihnen gemeinsam, dass sie alle fanatische. islamistische Terroristen mit einem abgrundtiefen Hass auf den Westen und – mit Ausnahme der Iraker und Iraner – auf ihre eigenen Regierungen waren, denen sie Schwäche gegen den Westen oder mit dem Islam unvereinbare Dekadenz vorwarfen.

Jedes Paar hatte eigentlich einen anderen Namen und sie waren nicht miteinander, wie Ihre Pässe falsch auswiesen, verheiratet. Aber sie hatten einen echten und unumstößlichen Entschluss zu eigen: Nämlich das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte seit der Ära von Hitler und Stalin in diesen drei Urlaubswochen so weit durchzuplanen, dass es binnen der nächsten 36 Monate durchgeführt werden konnte.

Ihre Ziele waren hierbei die USA, Russland, Deutschland, England, Spanien und Frankreich. Sie alle kannten sich seit fast 15 Jahren und hatten Geduld gelernt. Denn sie wussten, dass große Terrorakte immer enorm viel Zeit von der Planung bis zur Durchsetzung benötigten. Auch war stets ein hoher Einsatz von Finanzmitteln hierfür erforderlich.

Diese fünf Paare waren ein essentieller Teil des Masterplanes von Saddam Hussein. Dieser selbst war intellektuell eher schlicht strukturiert, aber er hatte die Fähigkeit, Intelligenz bei anderen zu erkennen. Deswegen hatte er sie ausgesucht. Und pathetisch und großmäulig wie dieser Despot war, hatte er persönlich den fünf Paaren den Code-Namen „Die zehn Trompeten des Israfil“, jenes islamischen Erzengels Israfil, welcher das Jüngste Gericht mit seiner Trompete ankündigen wird, gegeben.

Er hatte sich von ihnen bei ihrem Leben schwören lassen, nicht zu ruhen, bis das Reich Allahs endgültig über die Welt ausgebreitet war.

Diese zehn Trompeten waren ein Ausbund an Gefährlichkeit und menschlichem Dreck.

Sie alle waren in den Ländern ganz oben in den Führungsspitzen, welche sie binnen der letzten fünfzehn Jahre infiltriert hatten. Ihr Machtbereich war somit umfassend, ihre Finanzkraft unermesslich.

Sie wussten genau, wie alle Sicherungsmaßnahmen der Streitkräfte ihrer eigenen Länder umgangen werden konnten.

Diese fünf Paare ließen sich, erneut völlig unabhängig voneinander und zu verschiedenen Zeiten, am Nachmittag des 7. Januar im Hotel Reservierungen zum Abendessen für das ab 18:30 Uhr stattfindende traditionelle „Old Lāhainā Polynesian Lūʻau“ geben. Dieses Abendessen ist eine Kombination aus Hula-Tanz-Vorführungen und traditionellem, hawaiischen Essen, bei welchem ein ganzes Kalua-Schwein in Bananen- und Ti-Blätter eingewickelt in einer Grube auf heiße Steine gelegt, mit Erde zugedeckt und über fast 10 Stunden durchgegart wird.

Es waren sicherlich weit mehr zweihundert Hotelgäste aus allen Ländern der Welt, welche sich an diesem Abend zu dem berühmten Abendessen auf der Sunset Terrace einfanden. Der Alkohol floss in Strömen, jeder redete und lachte mit jedem, und am Ende des Abends saßen alle fünf Paare, die vorher jedes einen eigenen Tisch hatten, zusammen an einem Tisch.

Und sie gaben sich gegenseitig eine Runde Drinks nach der anderen aus und vereinbarten, am nächsten Mittag miteinander Golf zu spielen.

Die drei Kellner, welche vorher an den verschiedenen Tischen diese Paare bedient hatten, versprachen sich, die Trinkgelder dieses im Laufe des Abend entstandenen Gelages zu teilen und José, der Dienstälteste, ein Filipino, sagte „Jungs, wir sind ein Platz für den Weltfrieden.

Hier reden und lachen sogar die tief verfeindeten Völker miteinander und schließen Freundschaften.“

Der Kellner Joey, der immer einen guten Spruch drauf hatte und vor Jahren schon aus Wichita, Kansas, nach Maui geflohen war, „denn in Kansas sind die Kühe schöner als die Frauen“ grinste und sagte „Ich wusste nicht, dass das Alkoholverbot im Islam nur innerhalb der Spuckdistanz um eine Moschee herum gilt.“

Ein vergnügter José, auf dem Weg zur Bar, um eine Runde neuer Drinks zu holen, ging an dem hünenhaften, afro-amerikanischen Chef der Security des Hotels, welcher ein wachsames Auge auf die fünf ungleichen Paare gehalten hatte, vorbei und sagte „Bruder, rege Dich ab, da gibt es keinen Stunk, da haben sich verschiedene Welten in ewiger Freundschaft gefunden.“

Er konnte ja nicht wissen, um welche Art von Freundschaft es sich hierbei handelte.

Diese Freundschaft hielt dann auch in den nächsten drei Wochen. Die fünf ungleichen Paare hatten jedoch bereits an diesem Abend ihr erstes Ziel erreicht: Sie hatten - völlig unverfänglich für Dritte – die Grundlage geschaffen, ohne Misstrauen ständig ihre Zeit zusammen verbringen zu können.

Ja, sie fanden sogar die Bewunderung der Gäste sowie des Hotelpersonals, wie sie trotz ihrer doch so unterschiedlichen Rassen und Mentalitäten dennoch so freundschaftlich untereinander und mit dem Personal, den Gästen, beim Golfen, oder beim Frühstück, Abendessen und an den Bars umgingen.

Jeden Tag arbeiteten sie an ihrem zweiten Ziel weiter:

Während sie tagsüber Golf spielten, gediehen ihre Pläne an den Massenmorden weiter und weiter. Jeder einzelne Planungschritt wurde detailliert ausgefeilt, und für jeden Schritt wurden alle möglichen und vorstellbaren Abwehrmaßnahmen des Gegners durchdacht. Auf dem Golfplatz konnten sie frei reden, denn dort gab es kein Risiko, dass jemand unbefugt zuhörte.

Jeden Abend saßen sie zusammen und schrieben die Ergebnisse ihrer Tagesarbeit auf. Anschließend fotografierten sie diese Aufzeichnungen und vernichteten alle Papiere, indem sie diese in winzige Stücke zerrissen und dann jeweils in verschiedenen Gästetoiletten im allgemeinen Bereich des Hotels wegspülten.

Sie hatten in den ersten zwei Tagen auf dem Golfplatz die grundsätzliche Zielrichtung und Ausführung skizziert und dabei zehn Problemkreise definiert.

Als Code-Wort, und durchaus mit hintergründigem Humor, hatten sie für ihre Probleme das Wort „Trompete“, gewählt. Somit wusste bei Nennung einer Trompetennummer zwischen eins mit zehn jeder von ihnen sofort, welcher Problemkreis gemeint war.

Kapitel 5
September 1972
München

Während der Olympischen Spiele 1972 in München kletterten acht Mitglieder der palästinensischen Terrororganisation „Schwarzer September“ um 4:10 Uhr am Morgen des 5. September 1972, dem islamischen Festtag der Himmelsreise des Propheten Mohammeds, über den Zaun bei Tor 25A und betraten das Olympische Dorf dort, wo die israelischen Sportler wohnten.

Die mit Sturmgewehren vom Typ AK-47 bewaffneten Geiselnehmer hatten keine Mühe, die israelischen Sportler zu überwältigen, da diese die Türen ihrer Appartements nicht abgeschlossen hatten.

Die Terroristen verlangten bis 9.00 Uhr morgens die Freilassung und das freie Geleit von 232 Palästinensern, die in israelischen Gefängnissen ihre Haft verbüßten, sowie die Freilassung der deutschen Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof, ebenso des japanischen Terroristen Okamoto Kozo.

Generell wurden damals die Sicherheitsbedingungen während dieser Olympischen Spiele bewusst locker gehalten, um mit „heiteren Spielen“ die positive Veränderung zu demonstrieren, die sich in Deutschland seit den Olympischen Spielen 1936 vollzogen hatte.

So waren zum Beispiel tausende Polizeibeamte aus unterschiedlichsten Bundesländern unbewaffnet und mit modischen Straßenanzügen bekleidet als zivil anmutende Sicherheitskräfte eingesetzt worden.

Deutschland, nein, man kann sagen, die ganze Welt, war auf einen so feigen, so hinterhältigen Anschlag nicht vorbereitet und die dann durchgeführten Maßnahmen der deutschen Behörden können im Nachhinein auch nur als dilettantisch bezeichnet werden.

Jedoch, unabhängig von diesen Maßnahmen und in enger Abstimmung zwischen der deutschen und der israelischen Regierung unter dem Kanzler Willy Brandt und Frau Golda Meir, wurde zur Vermeidung zukünftiger Präzedenzfälle binnen zwei Stunden nach dem ersten Kontakt beschlossen, den Forderungen der Terroristen keinesfalls nachzugeben und die Geiselnahme gewaltsam zu beenden.

Es wurden mehrere Zeitverzögerungen der jeweiligen Ultimaten mit den Terroristen, welche nach Kairo ausgeflogen werden wollten, ausgehandelt.

Auf dem Militärflughafen Fürstenfeldbruck bei München wurden zur Täuschung der Terroristen Hubschrauber bereit gestellt. Dies sollte den Terroristen in Sicherheit wiegen, dass sie und ihre Geiseln wegfliegen konnten.

Dort kam es dann zu dem unkoordinierten Polizeiangriff, welcher im Desaster endete.

Binnen 24 Stunden nach diesem unseligen Morgen waren alle israelischen Geißeln tot; ebenso waren fünf palästinensische Terroristen getötet worden. Ein deutscher Polizist starb durch eine verirrte Kugel.

Um nie wieder auf ein solches Attentat nicht adäquat reagieren zu können, wies in der Abfolge Bundeskanzler Brandt am 20. September 1972 den damaligen Innenminister Hans-Dietrich Genscher an, die Aufstellung einer schlagkräftigen Antiterroreinheit vorzunehmen.

Diese wurde am 26. September 1972 unter Ulrich Wegener, Oberstleutnant im Bundesgrenzschutz (BGS), der bislang als Verbindungsoffizier des BGS beim Bundesministerium des Innern tätig war, gegründet. Im April 1973 meldete Wegener die Einsatzbereitschaft von zwei Einsatzeinheiten der GSG 9 (Grenzschutzgruppe 9).

Kapitel 6
Oktober 1977
Bonn / Mogadischu

Die Bundesrepublik Deutschland hatte zwischen 1949 und 2004 sechs verschiedene Bundeskanzler, von den zwei, nämlich Konrad Adenauer (CDU) und Helmut Schmidt (SPD) heute noch als einmalige, großartige Staatsmänner betrachtet werden.

Beide waren hoch intelligent, gebildet, voller Humor, bedächtig und hatten nur den Schutz der ihnen anvertrauten Bürger im Sinn. Auch waren ihnen Eitelkeiten fremd und sie setzten das, was sie für richtig und notwendig empfanden, mit ungeheurer Härte, manchmal auch gegen der Willen der Öffentlichkeit und aller „Gutmenschen“, durch.

Es war der sozialdemokratische Kanzler Helmut Schmidt, welcher die Gefahr erkannte, welche von dem strategischen Übergewicht der Sowjetunion ausging, als diese Mitte der 70-er Jahre ihre auf Westeuropa gerichteten atomaren Mittelstreckenraketen durch moderne SS-20-Raketen mit größerer Sprengkraft ersetzte.

Er wusste damals sehr wohl, dass ihn der dann von ihm durchgepeitschte NATO-Doppelbeschluss, nämlich Aufrüstung des Westens solange, bis die Sowjetunion wieder abrüstet, auf Grund der vielen Wähler in den Friedensbewegungen sein Amt kosten würde.

Es interessierte ihn nicht, und er wurde tatsächlich 1982 abgewählt. Aber er hatte sein Ziel erreicht: Ab 1983 wurden in Europa amerikanische Mittelstreckenraketen stationiert und Europa hatte diese Bedrohung durch die Sowjetunion erfolgreich abgewehrt.

Dies soll aber nicht heißen, dass die anderen Kanzler nicht auch hart, gewitzt und unerbittlich sein konnten, wenn es darum ging, Schaden von Deutschland abzuwenden.

Diese nutzen dann sogar auch Dinge und Institutionen, welche sie aus der Vergangenheit als zwar existent wussten, aber ihr Wissen darum stets verneint hatten. Denn dieses Wissen war nie aufgezeichnet worden, sondern wurde von Mitarbeitern des alten Kanzlers zu Mitarbeitern des neuen Kanzlers im jeweiligen Übergabegespräch bei Amtsantritt des neuen Kanzlers nur verbal weitergegeben.

Am 13. Oktober 1977 wurde, erneut von einem palästinensischen Terrorkommando, eine Boeing 737 der Deutschen Lufthansa mit dem Namen „Landshut“ auf einem Linienflug von Palma de Mallorca (Spanien) nach Frankfurt am Main entführt.

An Bord des Flugzeugs befanden sich neben den Entführern 82 Passagiere und 5 Besatzungsmitglieder, darunter, die Mitglieder der Besatzung einberechnet, 26 Deutsche.

Der Anführer dieses Gesindels war der dreiundzwanzigjährige Zohair Youssef Akache, der sich vollmundig und wichtigtuerisch „Captain Martyr Mahmud“ nannte und darauf bestand, auch so angesprochen zu werden; er war es auch, der den Kapitän dieses Flugzeuges erschoss.

Die drei anderen Entführer waren die arabische Israelin Sohaila Sayeh sowie die im Libanon geborenen Nabil Harbi alias Riza Abbasi und Hind Alameh alias Shanaz Gholoun.

Alle vier waren Abschaum der Menschheit und zeichneten sich durch ungeheure Brutalität und Grausamkeit gegenüber den als Geiseln genommenen Passagieren aus.

Es war Bundeskanzler Helmut Schmidt, der am 14. Oktober 1977 den zwischenzeitlich zum Oberst beförderten Ulrich Wegener beauftragte, dieses Flugzeug mit seinen Passagieren „koste es, was es wolle“ zu befreien.

Der Kanzler stellte hierfür noch für die zweifelsohne anstehenden Gespräche in den arabischen Ländern, in welchen das Flugzeug möglicherweise zwischenlanden würde, als diplomatische Unterstützung den äußerst erfahrenen, deutschen Staatsminister Hans-Jürgen Wischnewski ab.

Dieser hatte zu den arabischen Ländern eine hohe Affinität und war auch dort so sehr beliebt und geschätzt, dass ihm die deutschen Medien den Spitznamen „Ben Wisch“ verliehen.

Dies war der Beginn der „Operation Feuerzauber“, welche von Oberst Wegener, seinem GSG 9 - Trupp und von Staatsminister Wischnewski erfolgreich und bravourös in der Nacht zum 18. Oktober abgeschlossen wurde; hierbei wurden alle entführten Geiseln der Lufthansa-Maschine „Landshut“ in Mogadischu unverletzt befreit.

Drei der Terroristen wurden erschossen, als einzige überlebte zum Bedauern vieler ehemaliger Geiseln, aber auch nicht von der Entführung Betroffener, Sohaila Sayeh. Diese hatte sich während der Entführung als besonders grausam gezeigt, saß jedoch für ihre widerlichen Taten nur 4 Jahre im Gefängnis und lebt seitdem ungeschoren in Norwegen.

Sie erhielt jahrelang nach Verbüßung ihrer geringen Strafe von der norwegischen Polizei Personenschutz, denn es gab in vielen Ländern immer noch hasserfüllte Stimmen, die dafür plädierten, trotz vieler, vergangener Jahre, späte Rache an ihr zu nehmen.

Sowohl der Kanzler wie Oberst Wegener als auch Staatsminister Wischnewski waren schon vor Beginn der Operation sich bewusst, dass die Erstürmung von Flugzeugen als das schwierigste aller möglichen Einsatzszenarien für eine Geiselbefreiung einzuschätzen war und dass ein Fehlschlag ihrer jeweiligen Karriere entweder ein jähes Ende gesetzt oder zumindest schweren Schaden zugefügt hätte.

Es sprach für den Charakter und Anstand der drei Herren, dass sie dieses Risiko billigend in Kauf nahmen um das Leben anderer zu retten.

Dieser Einsatz machte die GSG 9 weltweit bekannt und begründete erstmals ihr hohes Ansehen unter den Spezialeinheiten der Welt.

Kapitel 7
Dienstag, 25. Oktober 1977
Bonn, Kanzleramt

Eine Woche nach der erfolgreichen Befreiung saßen der Bundeskanzler sowie die Herren Wegener und Wischnewski in Bonn bei einem kleinen, innoffiziellen Abendessen im Kanzlerbungalow in Bonn zusammen um noch einmal die Ereignisse durchzusprechen, aber natürlich auch den gelungen Ausgang zu feiern.

Sie tranken einen sehr schönen Salwey Spätburgunder aus dem Glottertal, Jahrgang 1971, und unterhielten sich frei und ungezwungen, wobei der eine oder andere böse Witz über diese Terroristen immer wieder in die Gespräche einfloss. Denn, wie Wegener Anfang des Abendessens bereits erzählt hatte „als im Flugzeug dann Butter bei die Fische kam, da hatten diese Maulhelden nur Wimmern für sich selbst übrig.“

Prustend hatte er hinzu gesetzt „Captain Martyr Mahmud nässte sich klar ersichtlich in dem Moment ein, als er den ersten meiner Leute in der Kabine sah, und das war, bevor überhaupt der erste Schuss fiel!“

Tatsächlich hat sich dann, basierend auf dem Überfall während der Olympischen Spiele in München, dieser Flugzeugentführung in Mogadishu und zahlloser anderer Terrorakte in den darauf folgenden Jahren, in den westlichen Ländern das Gedankengut breit gemacht, dass diese islamistischen Terroristen Feigheit, Verschlagenheit und Grausamkeit bereits mit der Muttermilch einsaugen.

Aus diesem Denken resultierte leider, dass insbesondere die arabischen Moslems, aber auch alle anderen Moslems vom Westen mehr und mehr auf Grund ihres islamischen Glaubens unter Generalverdacht genommen wurden und somit hunderte von Millionen anständiger Menschen moslemischen Glaubens ungerechtfertigt als latente und potentielle Attentäter von der breiten Masse der Bürger anderer Religionen völlig zu Unrecht abgelehnt werden.

Nachdem der Tisch abgeräumt war und der Kanzler sich eine seiner zahllosen Menthol-Zigaretten, die er täglich rauchte, angezündet hatte, wurde er auf einmal sehr ernst:

„Meine Herren, ich habe eine Frage an Sie: Kann es denn sein, dass wir uns immer wieder von diesem menschlichen Abschaum terrorisieren lassen müssen, dass wir immer nur reagieren können, dass immer wieder Menschen gefährdet werden, leiden und sterben müssen, nur weil ein paar kranke Köpfe dies planen?

Ich will keine prophetischen Worte aussprechen, aber was wir bislang an terroristischen Anschlägen von diesen Fanatikern gesehen haben, halte ich nur für die Spitze des Eisberges von dem, was noch auf uns zukommen wird. Diese Burschen, die das Ganze anstiften, sitzen im Hintergrund und kommen mehr und mehr auf den Trichter, wie einfach es ist, mit ein paar wenigen, vom religiösen Wahn eines weltweiten Islam besessenen Fanatikern, uns alle zu erpressen.

Es wird nicht mehr lange dauern, dann setzen sie chemische oder biologische Massenvernichtungswaffen gegen uns ein. Von dort wird dann der Schritt zur Verwendung nuklearer Sprengköpfe wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Es, mein lieber Wegener, gibt zwar Ihrer Truppe für die nächsten Jahrzehnte unerschöpfliche Aufgaben und wird sie zu einer Armee außerhalb unseres eigenen Militärs anwachsen lassen. Dies kann aber, und nicht nur aus Kosten- und Effizienzgründen, niemals unser aller Ziel sein.

Mir geht ein Zitat des irischen Schriftsteller und Dichters Oscar Wilde seit letzter Woche nicht mehr aus dem Kopf, nämlich „Es gibt nur etwas, das schlimmer ist als Ungerechtigkeit, und das ist Gerechtigkeit ohne Schwert. Wenn Recht nicht Macht ist, ist es Übel“.

Wir sind ein Rechtsstaat, wir haben in unserem Lande Gerechtigkeit, wir haben diese Macht. Jedoch verweigern wir uns feige dem Schwert und akzeptieren hiermit das Übel.

Aber unsere Verweigerung und unser Leben mit dem Recht als Übel wird solange fortdauern, bis wir uns selbst in die Lage versetzen, die Wurzel des Bösen bereits auszureißen, bevor die Pflanzen sprießen können.“

„Herr Bundeskanzler, ich kann Ihnen im Moment nicht folgen. Wollen Sie denn eine Änderung meiner GSG 9 Abteilungen?“ fragte ein sichtlich verunsicherter Oberst Wegener.

„Nein, nein, das will unser Kanzler nicht“, mischte sich jetzt Wischnewski ein, welcher die Zielrichtung der Worte des Kanzlers sehr wohl verstanden hatte.

Er nahm hierbei seine Brille vom Kopf, wischte seine dicken Brillengläser und der Schalk sprang ihm direkt aus den Augen.

„Helmut, Du hast doch gerade einen Gedanken im Kopf, den es nicht gibt in unserer Rechtsordnung, der nicht geht, der …?“

„Hans-Jürgen, wir kennen uns zu lange und zu gut: Ja, Du hast Recht, auch ein deutscher Bundeskanzler denkt manchmal Dinge, die nicht gedacht werden dürfen.

Aber, wenn Recht und Gerechtigkeit eines Tages unzweifelhaft an ihre endgültigen Grenzen kommen werden, müssen wir auch solche Gedanken uns nicht verbieten dürfen.

Unser Land weiß aus eigener, grauenhafter Geschichte, was geisteskranke Verbrecher an unvorstellbarem Leid über die Menschheit bringen können!

Wir müssen uns dagegen wappnen, auch wenn wir hier Wege gehen müssten, die, sagen wir einmal, unsere Rechtsordnung in eine Grauzone führen würden.“

„Ja, es war immer der Menschen Traum, das Böse bereits im Entstehen zu erkennen und, wenn notwendig, es bereits in diesem Stadium vernichten zu können“ murmelte ein auf einmal sehr nachdenklicher Wischnewski, aber, lauter werdend „in einem Rechtsstaat wird und muss es leider immer ein Traum bleiben.

Aber, weil irgendwann dieses heimtückische Morden ein Ende haben muss und ich den Wein wunderbar finde, Helmut, will ich heute Abend einmal mitträumen.“

„Nun“ klar denkend und pragmatisch wie immer, sagte Oberst Wegener “Ja, meine Herren, der Wein ist hervorragend, Herr Bundeskanzler, ich würde zu einer weiteren Flasche nicht Nein sagen.“

Dann, ganz ruhig setzte er hinzu „und auch ein alter Soldat kann einmal träumen.“

Jetzt wurde Oberst Wegener auf einmal sehr ernst und förmlich: „Herr Bundeskanzler, Herr Staatsminister, ich bitte Sie beide, den Rat eines erfahrenen Soldaten anzunehmen:

Meine Leute sind anständige Soldaten, sie sind Menschen! Was wir hier für unseren Traum bräuchten, sind jedoch skrupellose Mörder, denen bestehendes Recht, Menschen, aber auch deren Leben nichts bedeutet.

Die Personen müssten Zivilpersonen sein, eine kleine, wenn auch mörderische Truppe, die nur im Untergrund arbeitet; sie dürfen niemals weder wie Soldaten aussehen noch als solche zu erkennen sein, so wie dies bei den Leuten meiner GSG 9 niemals zu Verleugnen wäre.

Meine Leute sind gut, sie sind einmalig! Aber jeder, der sie sieht, weiß, was und wer sie sind! Die hier skizzierte Truppe darf weder so von soldatischer Ausbildung geprägt sein wie meine Leute, noch darf sie so gehorsam sein.

Sie müsste zwar von geeigneter, deutscher Stelle ihren Auftrag erhalten und sie dürfte niemals ohne einen solchen Auftrag handeln.

Aber sie müsste eigene Entscheidungen treffen können, wann und wie sie tötet; und nicht auf Befehle dazu warten müssen wie meine Leute; und es darf sie niemals, sei es offiziell oder inoffiziell geben.

Auch müssen ihre Mitglieder anständige Bürger Deutschlands sein. Denn sie würden irgendwann, auch wenn Deutschland sie niemals als eigene Bürger zu erkennen geben kann, den Schutz unseres Landes in Ausübung ihrer Tätigkeit benötigen. Wir hätten dann die moralische Verpflichtung, nein sogar den Zwang, ihnen zu helfen.

Aber meine Leute dürfen und würden nur anständige Bürger Deutschlands aus jeder Scheisse heraushauen, auch wenn diese Bürger die Scheisse selbst angerührt haben.“

Oberst Wegener hatte mit so manchem in seiner Ansprache recht; er konnte sich nur als Ehrenmann nicht vorstellen, dass Politiker niemals einer Rettungsaktion für eine solche Truppe zustimmen würden.

„Gut gebrüllt, Löwe, aber auch zur Kenntnis genommen“ sagte ein lächelnder Wischnewski, während er sich wieder emsig seine dicken Brillengläser putzte „Aber wie, lieber Wegener, wollen Sie in unserem Traum vermeiden, dass diese Truppe sich nicht selbständig macht und auch einmal ohne Auftrag arbeitet oder gar unser Land mit ihrem Wissen erpresst?“

„Ganz einfach, sie kommen dann auf die offizielle Fahndungslister der Bundesrepublik Deutschland als gesuchte, höchst gefährliche deutsche Terroristen, deren Festnahme durch die GSG 9 möglicherweise den Einsatz von Schusswaffen erfordern würde.“

Jetzt mischte sich der Bundeskanzler ein „Dies, lieber Wegener, sind leider nur hypothetische Gedankenspiele: Ihre Leute werden ohnehin niemals für einen solchen Einsatz angefordert werden.

Denn Deutschland hat keine solche Mördertruppe und wird nie eine haben. Und was es nicht gibt, dem kann auch nicht geholfen werden! Aber jetzt, meine Herren, lassen Sie uns noch ein bisschen weiterträumen.“

In den darauf folgenden Stunden wurde, während von den drei Beteiligten die Lächerlichkeit und Unmöglichkeit der Erfüllung eines solchen Traumes immer wieder betont wurde, eine winzige, schlagkräftige Untergrund-Einheit in der Theorie aufgebaut. Sie waren sich einig, so wie sie jetzt nur zu Dritt waren, durfte auch dieser Traum-Einheit nur maximal drei Mann betragen.

Es müssten auch diesem Traum alle nur erdenklichen Hilfestellungen, zu denen Deutschland fähig war, zur Verfügung gestellt werden und es dürfte keinesfalls jemals bekannt werden, dass es eine solche Einheit gab.

Sie kamen überein, dass die beste Tarnung wäre, wenn die drei Mitglieder der Gruppe deutsche Geschäftsleute wären, die auf Grund ihrer Tätigkeiten, ihres Berufsbildes, ihrer Produkte, den Wunsch der islamistischen Terroristen beförderten, von sich aus mit der Gruppe in Verbindung zu kommen.

Alle Drei hatten voller fast kindlichem Vergnügen immer wieder neue Ideen, und als es dann sogar schon um die Namensfindung für diesen Traum, bestehend aus einer 3-Mann-Einheit ging, wusste keiner, warum auf einmal der Name „Odin mit seinen Raben Hugin und Munin“ im Raume stand.

„Ausgerechnet „Odin“ der Göttervater, der Kriegs- und Totengott, Gott der Dichtung und Runen, Magie und Ekstase! Und seine beiden Raben Hugin und Munin! Ach ist es schön, auch einmal albern sein zu können, auch mit so lächerlichen Pathos herum wedeln zu dürfen“, und wieder wurden die Drei von Gelächter geschüttelt.

Die Diskussion war weiterhin von Heiterkeit geprägt und es wurde sogar erörtert, ob Odin mit seinen beiden Raben wohl besser bei dem Verteidigungsministerium auf der Hardthöhe in Bonn oder dem Bundesnachrichtendienst in Pullach bei München angesiedelt sein sollte.

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