Kitabı oku: «Mehr als ein Wunder», sayfa 5
MARGARET: Hm-hm.
YVONNE: Und ich weiß nicht, ob Sie merken, dass Sie in den Schlaf gleiten, oder vielleicht schlafen Sie auch einfach so ein. Aber es ist irgendwie ein guter Schlaf.
MARGARET: Hm-hm.
YVONNE: Und irgendwann, während Sie schlafen, ist Ihnen schön warm, Ihnen ist nicht zu kühl. Ihnen ist nicht zu warm. Alles ist genau richtig. Vielleicht träumen Sie, vielleicht nicht. Aber tief in Ihnen verändert sich irgendwie etwas. Und ich weiß nicht, ob es etwas mit Ihrer Zuversicht zu tun hat, oder ob es vielleicht Klugheit ist, von der Sie schon die ganze Zeit über einen Vorrat angelegt haben, oder vielleicht ist es auch fast so, als ob ein Engel Sie leicht segnen würde. Ich weiß nicht, was es ist, aber etwas verändert sich. Und Sie wissen, welche Entscheidung für Sie die richtige ist. Sie wissen, welche Entscheidung für Sie am besten ist. Aber Sie wissen nicht, dass etwas geschieht, weil Sie ja schlafen.
Und so wachen Sie schließlich auf. Sie gehen durch den Tag. Aber Ihre Zuversicht ist jetzt eher bei einer 7 oder 8. Vielleicht auch bei 7½. Woran würde Ihre Familie das merken? Was würde Ihnen selbst auffallen, damit Sie sagen könnten: »Hm, sie [die Zuversicht] ist nicht mehr bei der 4. Sie ist jetzt bei der 7 oder 8«? Was, glauben Sie, würde Ihnen auffallen, was würde Ihnen signalisieren, dass sie bei der 7 oder vielleicht sogar bei der 8 ist? Was wird anders sein?
MARGARET: Ähm, zuallererst – ich glaube, dass er mir nicht als Erstes in den Sinn kommt.
Sie stellen die Wunderfrage auf seltsame Weise, sprechen über »nicht zu warm« und »nicht zu kühl« und sagen zu der Klientin, »dass Sie in den Schlaf gleiten« werde, ohne es vielleicht zu merken, und Sie reden davon, dass es zuerst Schwierigkeiten mit dem Einschlafen geben könne und die Klientin dann doch einschlafe. Wollen Sie damit Ihren Erickson’schen Hintergrund in die SFBT einbringen?
Klienten können besser auf die Wunderfrage reagieren, wenn sie sich eine behagliche und sichere Umgebung vorstellen; und da ich will, dass die Klientin sich wohl fühlt, führe ich im Detail aus, dass sie es weder zu heiß noch zu kühl hat. Natürlich gibt es noch andere Möglichkeiten, einen Kontext von Behaglichkeit und Sicherheit zu schaffen, ohne dies in konkrete Worte zu kleiden, z. B. durch den entspannten, friedlichen Ton des Therapeuten oder auch durch eine angenehme Pause zwischen den Worten; beides habe ich schon oft bei Steve und Insoo beobachtet.
Außerdem will ich ein paar Details aus dem realen Leben der Klientin erfahren – z. B., ob sie ein eigenes Zimmer hat. So kann ich meine Beschreibung so zuschneiden, dass sich in ihr die Realitäten von Margarets momentanem Leben abbilden. Einzelheiten aus dem realen Leben sind sehr wichtig. Darüber hinaus, und das ist noch wichtiger, ist die Wahl meiner Worte von dem Wunsch diktiert, die genauen Worte der Klientin zu integrieren und die Realität ihrer derzeitigen Situation so getreu und respektvoll wie möglich widerzuspiegeln. Einen Klienten zu motivieren, auf die Wunderfrage zu antworten, funktioniert am besten, wenn die Frage auf ansprechende, angenehme Weise vermittelt wird. Und deshalb will ich, dass die Klientin sich vorstellt, dass sie sich wohl fühlt und ihr weder zu heiß noch zu kalt ist und dass sie schließlich das Schlafvergnügen hat – wohl wissend, dass sie in letzter Zeit eigentlich nicht gut geschlafen hat.
Wie kommen Sie auf die Idee, die Skalierungsfrage in die Wunderfrage einzubauen?
Wenn die Klientin und ich mehr Zeit gehabt hätten, hätte ich wahrscheinlich mit der Skalierung weitergemacht und auf diesem Weg die Lösung erreicht. Doch wir standen unter Zeitdruck, und sie hatte angedeutet, dass sie »bald« eine Entscheidung treffen muss, und deshalb kombiniere ich Skalierung und die Wunderfrage, um den Prozess zu beschleunigen.
YVONNE: Hm. Meinen Sie Paul?
MARGARET: Ja. Ja.
Die erste Antwort der Klientin auf die Wunderfrage »Dass er mir nicht als Erstes in den Sinn kommt« ist eigentlich negativ. Manche Therapeuten, vor allem Anfänger in der SFBT, würden wahrscheinlich denken, dass dies keine hilfreiche Antwort sei, aber für Sie ist sie offenkundig hilfreich. Inwiefern?
Für mich ist die Antwort eine gute Gelegenheit, die Klientin zu motivieren, ins Detail zu gehen und zu erzählen, was sie sich stattdessen vorstellt. »Stattdessen« ist eine wunderbare Art eines sprachlichen Türöffners, der Klienten einlädt, direkt in eine bejahende Lösungsbeschreibung einzutreten, nachdem sie die an sie gestellte Frage negativ beantwortet haben. Insofern ist die Antwort der Klientin, dass er ihr nicht als Erstes in den Sinn komme, eine perfekte Antwort, die darauf hindeutet, dass Margaret beschlossen hat, auf der Skala nach oben zu gehen, statt auf der Skala abzusteigen.
Es gibt eine ganze Rubrik von Antworten, die Anfängern in der SFBT oder unerfahrenen Therapeuten wie »falsche« Antworten vorkommen; und für jeden einzelnen Fall besteht die Herausforderung des Therapeuten darin, einen Weg zu finden, die Antwort auf eine respektvolle Weise so zu nutzen, dass der Klient die Entwicklung seiner Lösung fortsetzen kann.
Der Klient könnte z. B. antworten: »Nach dem Wunder wache ich auf, und ich habe im Lotto gewonnen.« Was tut man dann als Therapeut, damit der Klient zu einer realistischeren Beschreibung einer Lösung findet?
Auf eine solche Antwort reagiere ich mit Humor und sage: »Wenn Sie gewinnen, teilen Sie dann den Gewinn mit mir?« Dann findet der Klient entweder automatisch zu einer realistischeren Beschreibung dessen, wie sein Leben aussehen würde, wenn das Problem gelöst wäre, oder ich kann ihn an diesem Punkt freundlich zu einer lebensnahen Beschreibung ermuntern.
Manchmal antwortet ein Klient auf die Wunderfrage mit der Aussage, jemand anderes (A) würde etwas anderes tun. Wie fragen Sie dann weiter, um dem Klienten zu helfen, auf dem Weg zur Lösung weiterzugehen?
Ich würde sagen: »Angenommen, A würde das tatsächlich tun; was würden Sie daraufhin tun?«
YVONNE: Woran könnten Sie stattdessen denken?
MARGARET: [Seufzt] Ich glaube, an alles und nichts. Vielleicht an etwas, was ich an diesem Tag machen würde.
YVONNE: Beispielsweise, was Sie für diesen Tag planen würden?
MARGARET: Ja …
YVONNE: Hm. Mit Freunden oder allein oder …?
MARGARET: Nun, ich glaube, ich muss mir zum Beispiel eine Arbeit suchen.
YVONNE: Hm.
MARGARET: Und zwar bald, ja.
YVONNE: Also, könnte Ihnen vielleicht eine mögliche Arbeitsstelle einfallen?
MARGARET: Ja.
Ich tendiere eher dazu, die Wunderfrage fortzusetzen und mit der Skalierung zu verbinden, wenn ich unter Zeitdruck stehe.
YVONNE: Hm.
MARGARET: Das tue ich jetzt schon. Aber, aber im Moment bin ich irgendwie verunsichert. Also, ich glaube, ich muss noch warten.
YVONNE: Hm-hm. Sie sind also manchmal verunsichert. Aber irgendwie denken Sie schon daran. Sie denken darüber nach.
MARGARET: Ja.
YVONNE: Das ist interessant. Also zumindest denken Sie darüber nach.
MARGARET: Aber es kommt mir so vor, als ob mich etwas daran hindert.
YVONNE: Natürlich. Ja. Wissen Sie, vielleicht ist die Zeit dafür einfach noch nicht gekommen. Aber Sie denken über eine Arbeitsstelle nach.
MARGARET: Ja.
YVONNE: Manchmal … manchmal als Erstes?
MARGARET: Nein.
YVONNE: Wenn Sie aufwachen?
MARGARET: Nein.
YVONNE: Sie denken darüber nach. Also, nach diesem Wunder oder diesem Segen denken Sie vielleicht als Erstes über etwas anderes nach. Es könnten Pläne sein. Es könnte etwas sein, was Sie früher einmal gemacht haben. Was wäre sonst noch anders, damit Sie sagen würden: »Ach, ich bin näher an der 7 oder der 8«?
Wittgenstein fragt: »Aber wie weiß ich, was ich täte, wenn …? Vielleicht, wenn ich auf die Straße hinaus träte und fände Alles anders, als ich es je gesehen habe, täte ich ganz lustig mit. Benähme mich also auch ganz anders, als ich mich je benommen habe« (LSPP, § 200; alle Herv. im Orig.).
MARGARET: Ähm, ich glaube, es wäre anders, auch weil sie [die Mitglieder von Margarets Gastfamilie – Anm. d. Übers.] momentan nicht wissen, was mir im Kopf herumgeht. Sie wissen nicht, dass ich Kontakt mit Paul gehabt habe. Und, ich lüge nicht gern, aber ich … ich spüre auch, dass ich für sie lüge.
YVONNE: Hm.
MARGARET: Tja, das tue ich.
YVONNE: Hm-hm.
MARGARET: Also …
YVONNE: Also, wenn Sie bei der 7 sind, ähm … was würde da passieren? Was würden Sie tun, anstatt zu lügen?
MARGARET: Ich glaube, es würde mir leichter fallen, halt mit ihnen zu sprechen und dort bei ihnen zu sein. Jetzt im Moment fühle ich mich so wie: »Stellt mir bloß keine Fragen.«
YVONNE: Also würde ihnen auffallen, dass Sie mehr mit ihnen sprechen?
MARGARET: Ja, genau.
YVONNE: Eben so ganz allgemein.
MARGARET: Ja. Weil ich sicher bin, dass Marilyn, die Frau in der Familie, gespürt hat, dass etwas nicht stimmt.
YVONNE: Weil Sie so schweigsam sind?
MARGARET: Ich bin nicht wirklich schweigsam, aber ich spreche nicht gern darüber, was ich gerne tun würde oder was mir durch den Kopf geht, weil ich dann nämlich noch mehr lügen muss.
YVONNE: Ah ja. Also ihr würde auffallen, dass Sie über Pläne für die Zukunft sprechen?
Sie verlagern hier Ihr Augenmerk von dem, was der Klientin auffallen würde, auf das, was Marilyn (die Frau in der Familie) merken würde. Weshalb?
Wenn ich eine Frage stelle, die auf die Sicht oder Reaktion einer Person, zu der die Klientin eine Beziehung hat, verweist, wird die therapeutische Veränderung konkreter im realen Leben der Klientin verankert und der Fortschritt mit einer Wegmarke versehen; und diese Wegmarke kann die Klientin sich in der Zukunft besehen, wenn sie tatsächlich das umsetzt, was sie beschreibt, und die andere Person entsprechend reagiert. Wir wissen, dass Margaret sich früher oder später Marilyn anvertrauen wird, weil sie bei ihr lebt und weil beide Frauen sind und Frauen tendenziell miteinander reden.
Sind Beziehungsfragen wie diese ein integraler Bestandteil der lösungsfokussierten Kurztherapie?
Ja. Wir integrieren diese Art von Fragen, wann immer es in unseren Sitzungen möglich ist. Das hilft dem Klienten nicht nur, die Einzelheiten der Lösung auszuarbeiten, sondern funktioniert häufig auch dann, wenn der Klient seine eigene »Stimme« zu dem Problem, weswegen er in Therapie ist, nicht finden kann; oder, was noch signifikanter ist, wenn er das Ziel nicht sieht, das er erreichen will und muss, um die Therapie mit einem Gefühl der Zufriedenheit beenden zu können. Es gibt viele Klienten, die allein durch Nachdenken darüber, was sie wollen oder wie sie persönlich die Situation gerne hätten, nicht beschreiben können, welche Veränderungen sie sich als Ergebnis der Therapie vorstellen; doch dies gelingt ihnen sehr wohl, wenn sie beschreiben sollen, was anderen Menschen an ihnen auffallen und darauf hinweisen würde, dass ihre Situation besser geworden ist.
MARGARET: Ja.
YVONNE: Was ist jetzt anders, verglichen mit der Zeit, als Sie sich ihr noch anvertrauen konnten?
Als Antwort auf diese Frage nennt die Klientin sich selbst gute Gründe dafür, ehrlich zu sein. Das ist viel wirksamer als alles andere, was die Therapeutin hätte sagen können.
MARGARET: Ach, nun, ich denke mal, wenn man ehrlich ist, ist es … ist man zufriedener und …
YVONNE: Hm. Also, zufriedener. Wie stellen Sie das fest? Ich meine, für sich selbst, spüren Sie das in Ihrem Körper, oder wie merken Sie das?
MARGARET: Ja, ich kann das in meinem Körper auch spüren. Jetzt im Moment bin ich wie … in den Nächten habe ich dieses … ich hatte heftige Atemnot, und ich bin halt nervös, und ich rauche die ganze Zeit. Und …
YVONNE: Hm-hm. Also, können Sie sich an Zeiten erinnern, als das Atmen leicht war und …
MARGARET: Ja.
YVONNE: Sie fühlten sich … Sie fühlten sich zufriedener, entspannter?
MARGARET: Ähm, ja, vielleicht. Aber ich meine, ich habe gerade einen Monat lang oder so diesen Kontakt mit ihm. Und von daher ist da noch nicht so viel anders.
YVONNE: Hm. Ist es das, was Sie auf einer 4 hält? Weil das noch nicht so lange geht?
MARGARET Ja. Aber ich habe auch Angst, weil es eben so viel verändert von einer Woche zur anderen.
YVONNE: Hm-hm.
MARGARET: Etwa am Anfang, ich habe ihn da vielleicht zweimal in der Woche angerufen. Jetzt rufe ich ihn zweimal am Tag an.
YVONNE: Hm-hm. Also, wenn Sie im Rahmen dieses Wunders bei einer 7 wären, was die Zuversicht anbelangt, wie immer Ihre Entscheidung auch aussehen mag, was wäre dann außerdem noch anders, sodass Sie wüssten, Sie sind nun bei einer 7 angelangt? Wenn Sie ihn bei einer 4 zweimal am Tag anrufen, was würden Sie dann bei einer 7 tun?
MARGARET: Ich will ihn überhaupt nicht anrufen.
YVONNE: Wirklich? Wäre das dann eine gute 7?
MARGARET: Ja.
YVONNE: Das ist eine ziemlich große Veränderung.
MARGARET: [Lacht] Ja.
YVONNE: Hm.
MARGARET: Weil ich weiß, ich kann nicht … ich kann nicht. Ich muss … ich muss mit allem aufhören. Ich kann ihn nicht irgendwie einfach einmal in der Woche anrufen, denn dann habe ich das Gefühl, ich verliere sonst einfach alles.
YVONNE: Wie haben Sie das herausgefunden? Aus der Erfahrung … oder?
MARGARET: Ja.
YVONNE: Hm. Also, wie oft würden Sie ihn bei einer 7 anrufen?
MARGARET: Nun, es wäre … es wäre für mich in Ordnung, ihn einmal in der Woche anzurufen, wenn ich mit der Situation umgehen könnte.
YVONNE: Hm-hm. Hm-hm.
MARGARET: Aber, ich will halt immer noch sicher sein, dass das richtig ist, ich habe mein Leben hier, und ich will nicht zurückgehen. In Ordnung. Jetzt im Moment glaube ich, ich werde es tun (zurückgehen).
YVONNE: Also, da gibt es so etwas wie »Ich habe mein Leben«. Und bei diesem Wunder sind Sie zuversichtlich. Und ein Teil dieser Zuversicht ist das Gefühl: »Ich habe mein Leben.«?
MARGARET: Ja.
YVONNE: Was werden für Sie Hinweise darauf sein, sagen zu können: »Ich habe mein Leben«?
MARGARET: Ähm. Ähm. [Seufzt; macht Pause] Ich würde vielleicht anfangen zu arbeiten. Ich hätte mehr Freunde dort. Ich habe auch einen Ort …
YVONNE: Auch ein Haus?
MARGARET: Eine Wohnung in [Name der Stadt]. Wo ich mich irgendwie einen Tag in der Woche oder so aufhalte.
YVONNE: Sie haben eine Wohnung?
MARGARET: Ja.
YVONNE: Wäre dies auch ein Teil davon?
MARGARET: Ja.
YVONNE: Wie haben Sie es geschafft, eine Wohnung zu finden? Sie sind noch so jung. Das ist beeindruckend.
MARGARET: Nein, ist es nicht. Ich hatte ja meine Möbel noch in [Name der Stadt], als ich weggezogen bin von dort, und es gab auch den – ich weiß nicht, wie nennen Sie das – sozialen Dienst?
YVONNE: Ja.
MARGARET: Ja. Sie haben mir geholfen, als ich ihnen sagte, dass ich meine Möbel nicht da haben wollte.
YVONNE: Also müssen die ihnen vertraut haben.
MARGARET: Ja.
YVONNE: Und zwar genug, um Ihnen zu helfen.
MARGARET: Ja.
YVONNE: Ah. Hm. Ich frage mich, wieso die davon überzeugt waren?
MARGARET: Ähm, tja, die kennen mich jetzt halt schon seit einigen Jahren.
YVONNE: Also müssen die in Ihnen etwas sehen.
MARGARET: Ja, kommt mir so vor. Die sind wunderbar.
YVONNE: Hm-hm. Tja, ich überlege mir gerade, was die in Ihnen sehen, was sie zu der Annahme führt: »Nun, es lohnt sich, ihr bei dieser Wohnung zu helfen.«
MARGARET: Ähm, ich glaube, viele Drogenabhängige sind … sind nicht gut auf die zu sprechen. Und ich glaube, dass sie es ganz schön schwer haben, den Menschen zu helfen.
YVONNE: Hm-hm.
MARGARET: Aber, ich bin noch nie so … so gewesen.
YVONNE: Dann haben die in Ihnen etwas anderes gesehen?
MARGARET: Nein, ich glaube nicht, dass ich anders bin als die anderen. Ich glaube, seit ich Kind war, ich hatte … ich glaube, ich hatte vielleicht eine etwas andere Kindheit, denn ich habe wirklich großartige Eltern. Und, wenn ich mich mit meinen Freunden vergleiche, dann glaube ich, dass ich in gewisser Weise eine bessere Zeit hatte, als ich Kind war. Also, ich glaube, das hat mich vielleicht etwas anders gemacht.
YVONNE: Hm-hm. Und das erkennen Sie, es klingt jedenfalls so.
MARGARET: Hm-hm.
YVONNE: Also zurück zu der 7.
MARGARET Hm-hm.
YVONNE: So weit, so gut. Mal sehen, wenn es Arbeit …
MARGARET: Hm-hm.
YVONNE: … für Sie dort geben würde. Würden Sie wegen einer Arbeit dorthin gehen?
MARGARET: Ja.
YVONNE: Wegen neuer Freunde dorthin gehen, oder wegen alter Freunde?
MARGARET: Neuer Freunde.
YVONNE: Neuer Freunde. Okay. In diese Gegend?
MARGARET: Ja.
YVONNE: Und wie ist das mit der Wohnung? Wie geht das zusammen?
MARGARET: Nun, ich glaube, wenn ich vielleicht mehr Zeit dort verbringe. Wenn ich vielleicht ein bisschen mehr für mich selbst entscheiden kann, statt dass sonst jemand entscheidet, was ich tun soll oder nicht tun soll.
YVONNE: Hm.
MARGARET: Und wenn ich imstande wäre, gute Entscheidungen zu treffen. [Lacht]
YVONNE: Also gute Entscheidungen in diesen anderen Bereichen treffen?
MARGARET: Hm-hm.
YVONNE: Würde Ihnen das mehr Zuversicht in Richtung einer 7 geben?
MARGARET: Ja, ich glaube schon.
»Aber Ausnahme und Regel könnten nicht ihre Rolle vertauschen, ohne das Spiel zu vernichten (…) ›Wenn Ausnahme und Regel ihre Rolle vertauschen, so ist es eben nicht mehr dasselbe!‹ – Aber was heißt das? Etwa, daß sich dann mit einem Schlage unsere Einstellung zu dem Spiel ändern wird? Ist es, als kippte nach einem allmählichen Beschweren der einen und Erleichtern der andern Schale der Waagebalken, nicht allmählich, um?« (Wittgenstein, BPP2, § 145–146; Herv. im Orig.).
YVONNE: Hm. Wann haben Sie in der Vergangenheit beispielsweise gute Entscheidungen getroffen?
MARGARET: Nun, ich habe schließlich die Entscheidung getroffen, hierher zu kommen, und ich stehe immer noch zu der Entscheidung, hierzubleiben. Verstehen Sie mich?
YVONNE: Wie haben Sie das gemacht? Ich glaube, ich verstehe Sie. Ich meine, wie haben Sie das gemacht? Ich meine, das klingt ziemlich entscheidend.
MARGARET: Ich möchte wirklich leben. Ich möchte wirklich ein gutes Leben führen, ein normales Leben.
YVONNE: Hm-hm. Hm-hm. Gehört das auch zu der 7?
MARGARET: Ja.
YVONNE: Hm. Gibt es sonst noch etwas, wonach ich Sie jetzt fragen sollte, was auch zu der 7 nach diesem Wunder gehören könnte?
MARGARET: [Lacht] Nein … ich weiß nicht. Oh, ich glaube, dass ich bei der 7, dass ich auch nicht so viel Angst habe. Im Moment habe ich irgendwie bei allem Angst, ich habe irgendwie Angst, dass ich die falsche Entscheidung treffe. Dass ich das falsche Wort sage oder …
YVONNE: Hm-hm. Hm-hm. Also, was würden Sie, wenn Sie bei der 7 wären, empfinden und tun, statt Angst zu haben? Was tun Sie, wenn Sie keine Angst haben?
MARGARET: Ähm, tja, ich glaube, ich lache viel und bin zufrieden.
YVONNE: Hm … Das heißt, dass Ihr Sinn für Humor zurückkommt?
MARGARET: Ja.
YVONNE: Ha. Ist das eine 7, oder ist das höher?
MARGARET: Nein, ich glaube, die 7 ist genug. [Lacht]
YVONNE: Ui. Also lachen. Haben Sie eigentlich viel Sinn für Humor?
MARGARET: Ja. Ich glaube schon. [Lacht]
YVONNE: Ah ja. Ah ja. Nun, gibt es denn etwas, das wir Harry fragen sollten?
MARGARET: Ähm, ich weiß wirklich nicht, ob es da etwas Besonderes zu fragen gibt. Was glauben Sie?
YVONNE: Ich vertraue Ihrem Gefühl, ehrlich gesagt.
MARGARET: [Lacht]
YVONNE: Es hört sich so an, dass zu dieser 7 vielleicht gehört, Ihrem Gefühl zu vertrauen. Sollen wir mal schauen, ob er anrufen und etwas besprechen möchte?
MARGARET: Ja.
YVONNE: Also, Sie können uns anrufen, wenn Sie wollen. [Diese Aussage ist an das Team um Harry Korman hinter dem Spiegel gerichtet.]
[Pause]
HARRY: Wir sprachen gerade miteinander und waren uns einig, dass Sie nichts vergessen haben. Haben Sie gesagt, dass ich zu Ihnen kommen soll?
YVONNE: Wir haben uns überlegt, ob Sie vielleicht einige Gedanken oder Ideen ergänzen möchten.
HARRY: Ich glaube, Sie haben an alles gedacht. Ich glaube, Sie haben irgendwie alles sehr klar dargelegt: wo das Dilemma ist und welche Optionen es gibt. Ich meine, Sie sind sehr klar. Ich müsste darüber erst nachdenken, bevor ich irgendetwas hinzufüge. Ich persönlich habe keine Fragen mehr oder sonst etwas, das ich an diesem Punkt für notwendig halte.
MARGARET: Okay.
YVONNE: [Zu Margaret – Anm. d. Übers.] Wollen Sie eine kurze Pause machen und über alles nachdenken, und ich denke auch ein bisschen über alles nach?
MARGARET: [Lacht]
HARRY: Ist alles in Ordnung?
MARGARET: Ja. Ja. Gut.
YVONNE: Sie sind eine sehr sprachgewandte junge Dame.
MARGARET: Danke.
YVONNE: Wie alt sind Sie?
MARGARET: 22.
YVONNE: Ich dachte, nicht von Ihrem Aussehen her … Sie sehen sehr jung aus, aber halt … ich hätte gedacht, Sie wären, was Ihre Reife angeht, sogar ein klein bisschen älter.
MARGARET: [Lacht]
YVONNE: Okay. Gibt es noch etwas, das ich Sie hätte fragen sollen?
MARGARET: Nein. [Lacht] Ich glaube nicht.
YVONNE: Wir machen jetzt eine kurze Pause. Möchten Sie etwas haben? Wasser?
MARGARET: Nein, alles bestens.
YVONNE: Ich bin in ein paar Minuten wieder zurück.
[Pause]
YVONNE: Also, ich habe mir ganz viel aufgeschrieben.
MARGARET: Okay.
YVONNE: Einer der Eindrücke, die alle hatten … es gab einige, die alle teilten. Ein Eindruck war, dass Sie ein nachdenklicher Mensch sind.
MARGARET: Hm.
YVONNE: Und es kam uns so vor, als ob genau das Nachdenken Ihnen hilft. Ich meine, dass es Ihren Äußerungen nach zu schließen funktioniert. Ich meine, wenn Sie über die Dinge nachdenken, Ihren Kopf benutzen, wie Sie sagen, scheint das etwas zu bewirken.
MARGARET: Ah ja.
YVONNE: Aus dem, was Sie beschrieben haben, haben alle geschlossen, dass Sie ein nachdenklicher Mensch sind. Ähm, Sie sagten, dass Sie eine Weile darüber nachgedacht hätten, und es schien uns, ich habe wirklich das Gefühl, dass es einen guten Grund dafür gibt. Ich meine, dass es einen Grund hat, weshalb Sie sich die Zeit dafür nehmen. Weil Sie die Entscheidung treffen wollen, die für Sie am besten ist.
MARGARET: Ah ja.
YVONNE: Tja, und … meine Güte: Ich selbst habe eben so reagiert … dass ich Sie wirklich motivieren wollte, auf keinen Fall weiter zu gehen, als Sie zu gehen bereit sind. Die Sache einfach langsam anzugehen. Genau so, wie Sie es jetzt tun.
MARGARET: Hm-hm.
YVONNE: Denn ich glaube nicht, dass es eine Rolle spielt, wie schnell Sie Entscheidungen treffen. Ähm, wichtiger scheint mir für Sie zu sein, dass Sie das tun, was Sie tun, und wirklich über alle Aspekte davon nachdenken. Ähm, eine Person von dahinten hat darauf hingewiesen, ähm … und dazu haben alle zustimmend genickt … alle waren sich darin einig. Wir haben gesagt: »Sie macht gerade …« Sie machen gerade »eine sehr gute Analyse« Ihrer Situation.
MARGARET: Hm-hm.
»›Das Innere ist mir verborgen‹ – ist das nicht ebenso vag, wie der Begriff des ›Inneren‹? [Absatz] (Denn bedenk nur: das Innere ist ja Empfindungen + Gedanken + Vorstellungen + Stimmung + Absicht u. s. f.)« (Wittgenstein, LSPP, § 959).
YVONNE: Und da gehört einiges dazu, meine ich. Da gehört einiges an Überlegung dazu. Das ist Schwerarbeit. Als wir darüber sprachen, habe ich das gespürt, als ich Ihnen hier so zuhörte: Das ist keine einfache Entscheidung. Das ist eine schwierige Situation, denn sie hat Auswirkungen auf Ihr Leben. Und ich habe zu mir selbst gesagt: »Gott, das ist wirklich eine schwere Entscheidung. Es ist ein Jammer, dass ein so junger Mensch schon eine so schwierige Entscheidung treffen muss.« Und, ähm, vor allem deswegen fanden wir, dass es so klug von Ihnen war, nichts zu überstürzen, langsam zu machen. Nehmen Sie sich Zeit dafür. Entscheiden Sie sich nicht, wenn Sie dazu noch nicht bereit sind. Eben mal entscheiden. Und, ähm, die anderen waren der Ansicht, die Dinge langsam anzugehen, wie Sie das tun, sei das Verantwortungsvollste, das Sie tun können.
MARGARET: Okay.
YVONNE: Da ist noch eine weitere Rückmeldung. Ähm, dass es nämlich sehr wichtig sei, so vorzugehen, wie Sie es tun. Dass Sie über alles nachdenken, damit Sie Vertrauen in sich gewinnen, dass Sie auch wirklich die richtige Entscheidung treffen. Und unsere Überlegung war, dass es sehr wichtig wäre, eben auf Dinge zu achten, die in die richtige Richtung weisen … wissen Sie, Arbeit, Freunde, auch Interesse an der Arbeit oder etwas, das Ihr Interesse weckt, oder die Wohnung – eben alle Zeichen, die darauf hinweisen, dass Sie in die Richtung einer 5 oder einer 6 oder einer 7 gehen. Achten Sie gut auf solche Zeichen.
MARGARET: Okay.
»Wer den eigenen Kummer beobachtet [dem inneren Prozess Aufmerksamkeit schenkt – Hinzufüg. d. Autoren], mit welchen Sinnen beobachtet er ihn? Mit einem besonderen Sinn? Mit einem, der den Kummer fühlt? So fühlt er ihn anders, wenn er ihn beobachtet? Und welchen beobachtet er nun, den welcher nur da ist, während er beobachtet wird? ›Beobachten‹ erzeugt nicht das Beobachtete« (LSPP, § 407; alle Herv. im Orig.).
YVONNE: Denn Sie befinden sich schon auf einigen Wegen, die Zeichen sein könnten. Es gibt vielleicht auch noch andere Wege, die sich dann finden werden. Ich habe gedacht, es wäre wirklich wichtig, einfach auf solche Zeichen zu achten und so weiterzumachen, wie Sie es momentan tun: im Sinne von Bedächtigkeit.
MARGARET: Okay.
YVONNE: Und zum Abschluss noch dies: Ich soll Sie fragen, ob Sie mit Harry sprechen wollen, um mit ihm einen Termin zu vereinbaren.
MARGARET: [Lacht]
YVONNE: Um weiterzuverfolgen …
MARGARET: Ja.
YVONNE: … wie die Dinge laufen. Wären Sie bereit, auf solche Zeichen zu achten?
MARGARET: Ja.
YVONNE: Okay.
MARGARET: Ja.
YVONNE: Ich habe das Gefühl, da ist … ich bin gespannt, was Sie davon halten – aber Sie scheinen in ökologischen Begriffen zu denken und danach zu handeln. Es muss einen Grund geben, weshalb Sie nichts überstürzen.
MARGARET: Ja, gibt es. Ich glaube, was ich zuvor falsch gemacht habe, war … ich habe mich in meinem Leben halt immer von Gefühlen leiten lassen.
YVONNE: Hm-hm.
MARGARET: Und das war nicht allzu gut. Also, ich versuche jetzt, auch meinen Kopf zu benutzen, bevor ich eine Entscheidung treffe, irgendetwas zu tun.
YVONNE: Ja. Ja. Also, mit dem, was ich Ihren Beschreibungen entnehme, haben Sie recht. Da ist schon einiges an Hirnschmalz drin. [Zeigt auf Margarets Kopf] Ich meine, da steckt allerhand drin.
MARGARET: [Lacht]
YVONNE: Und, Junge, Junge, ich glaube, Sie haben absolut recht … beides zu benutzen.
MARGARET: Ja.
YVONNE: Okay. Also, es hat mich sehr gefreut, dass ich Sie kennen lernen durfte.
MARGARET: Ja.
YVONNE: Und ich lasse Sie jetzt mit Harry sprechen. Es wird wahrscheinlich keine Gelegenheit mehr geben, dass wir uns noch einmal sehen.
MARGARET: Nein.
YVONNE: Ähm, ich will nur noch sagen, dass ich wirklich an Sie glaube. Ich habe einfach diesen Instinkt. Und hin und wieder begegne ich einem jungen Menschen, und hinterher sage ich mir, und ich würde es wahrscheinlich nicht sagen, wenn ich Sie noch einmal sehen würde. Vielleicht würde ich es sagen, wenn ich Ihnen in einem Jahr oder so zufällig begegnen würde. Aber da ich Sie wahrscheinlich nur einmal in meinem Leben sehe, sage ich es eben: Sie haben ein gewisses Etwas an sich. Sie gehören zu den jungen Menschen, die … durch Sie kann ich Vertrauen in die nachkommende Generation fassen. Ich habe einfach dieses Gefühl. Ich möchte, dass Sie das wissen.
MARGARET: Danke. Danke, dass Sie sich die Zeit für mich genommen haben.
YVONNE: Es war sehr angenehm, sich mit Ihnen zu unterhalten. Harry kommt gerade zurück.
MARGARET: Okay.
YVONNE: Alles Gute für Sie.
MARGARET: Danke.
YVONNE: Ich glaube, dass Sie die richtige Entscheidung für sich treffen werden.
MARGARET: Okay. Ja. Danke.
Sie haben durch den Gebrauch von Skalierungsfragen, Beziehungsfragen und der Wunderfrage eine andere sprachliche Realität für die Klientin geschaffen, die nun aber aus der Sitzung geht und in ein völlig anderes Leben zurückkehrt. Wie kann die Klientin in ihrem realen Leben Zugang finden zu den mit der Lösung verknüpften Verhaltensweisen?
Dadurch, dass die Klientin auf meine Beziehungsfragen und Skalierungsfragen antwortet und auch einige Detailfragen beantwortet, konstruiert sie eine assoziatorische und sprachliche Brücke zwischen den vor ihr liegenden Stunden, Tagen und Wochen in ihrem Alltagsleben und den Ideen, die sich auf die Lösung beziehen und über die wir in der Sitzung gesprochen haben. Wenn sie in ihr Leben eintaucht und diese Alltagsaktivitäten ausführt und diese Menschen kontaktiert, die wir in die Fragen einbezogen haben, wird sie fortwährend an ihre Lösung und an Ausnahmen erinnert.
Man hätte hoffen können, dass die Klientin nach dieser wunderbaren Sitzung mit Yvonne Dolan Vernunft angenommen hätte und aus ihrer destruktiven Beziehung zu Paul ausgestiegen wäre und dass sie angefangen hätte, ein neues Leben für sich aufzubauen. Nun – einerseits tat sie das und dann auch wieder nicht. Nach dieser Sitzung verbrachte Margaret einige Monate lang zunehmend mehr Zeit in ihrer Wohnung, ging Freundschaften mit eher »normalen« Menschen ein und fand eine Arbeitsstelle in einem Café. Es war eindeutig, dass sie sich ein eigenes Leben in Kayville aufbaute. Zwar setzte sie die Beziehung zu Paul fort, veränderte aber einiges in ihrem Verhältnis zu diesem Mann. Sie erzählte mir (Harry Korman), dass sie angefangen habe, Paul Fragen zu stellen wie z. B.: »Was willst du denn mit deinem Leben anfangen?« Wenn er dann z. B. antworte: »Habe ich denn nicht schon einiges geleistet!!!?«, stelle sie weitere Fragen: »Sicher … und was willst du jetzt tun?« Darauf antworte er: »Du wirst sehen …«, und mehr sei nicht aus ihm herauszubekommen. In der zweiten Sitzung nach dem Gespräch mit Yvonne Dolan sagte Margaret in diesem Zusammenhang: »Und das reicht eben nicht aus.«
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