Kitabı oku: «Homöopathie. Warum und wie sie wirkt», sayfa 3
Dagegen befindet sich die etablierte Medizin in zahlreichen Bereichen in der Sackgasse. Vielen chronischen Beschwerden steht sie hilflos gegenüber. Wenn man die jährlich steigenden Erkrankungen und Todesfälle bei Herz-Kreislauf-Beschwerden und Krebs betrachtet, muss man zu dem Schluss kommen, dass sie hier ganz offensichtlich versagt. Zwar lässt sich Diabetes heute medikamentös behandeln, doch das täuscht nicht über die Tatsache hinweg, dass diese Krankheit sich pandemieartig ausbreitet. Auch Befindungsstörungen ohne klaren Befund stehen Schulmediziner hilflos gegenüber, und gegen die wachsende und schleichende Vergiftung unserer Organismen durch die zunehmende Umweltbelastung sowie durch synthetische Stoffe aller Art hat sie keine Lösungsansätze, da sie selbst in aller Regel nur weitere chemische Keulen anzubieten hat. Wichtig wäre hier ein neuer Therapieansatz mit dem Ziel, die Selbsterhaltungs- und Selbstreparaturmechanismen des menschlichen Körpers bis in die kleinste Zelle hinein zu optimieren und zu stärken. Und die aktuellen Forschungsergebnisse lassen schon jetzt den Schluss zu, dass die Homöopathie genau das tut.
DIE ERFOLGE
Goethe, dem die Homöopathie dabei half, nach einem schweren Herzinfarkt zu genesen, schrieb in einem Brief vom 2. September 1820:
»… ich glaube jetzt eifriger denn je an die Lehre des wundersamen Arztes, seitdem ich die Wirkung einer allerkleinsten Gabe so lebhaft gefühlt und immer wieder empfinde.«
Das wissenschaftliche Fundament der Homöopathie
Dass die Homöopathie so gar keine wissenschaftliche Anerkennung erfährt, sollte einen ja schon ein wenig nachdenklich stimmen. Denn Samuel Hahnemanns Heilweise erfüllt sämtliche Anforderungen, die an ein logisches wissenschaftliches Konzept gestellt werden. Dabei geht die Hypothese »Similia similibus curentur« davon aus, dass eine Substanz, die bei einem gesunden Menschen bestimmte Krankheitssymptome hervorruft, einen kranken Menschen mit denselben oder ähnlichen Symptomen zu heilen vermag (siehe ab →hier).
Ein uns allen bekanntes Beispiel soll das Ähnlichkeitsprinzip der Homöopathie noch einmal verdeutlichen: Der Stich einer Biene (lat. Apis mellifica) führt zu einer blassroten Schwellung mit stechenden Schmerzen, die durch kalte Anwendungen gelindert werden. Leidet ein Patient nun unter einer ähnlichen Symptomatik – sei es im Rahmen einer Allergie, einer Halsentzündung, einem akut entzündlich rheumatischem Geschehen oder einem Insektenstich –, dann hilft Apis mellifica, homöopathisch aufbereitet. Bei diesem Beispiel wird auch die Notwendigkeit deutlich, das homöopathische Mittel – im Falle eines Bienenstiches könnte man ja sogar von einem »Gegenmittel« sprechen – in verdünnter Form zu geben. Sonst kann es leicht zu Überreaktionen kommen.
Um nun in der Homöopathie den Symptomenkomplex einer bestimmten Substanz zu ermitteln, wird diese an einer Gruppe gesunder Testpersonen geprüft, die das Mittel so lange einnehmen, bis sie Symptome entwickeln. Diesen Vorgang bezeichnet man als Arzneimittelprüfung. Anschließend werden alle relevanten Symptome mit großer Sorgfalt registriert und ergeben in ihrer Gesamtheit das Arzneimittelbild. Im Falle einer Beschwerde sucht der Homöopath für das gesamte Krankheitsbild des Patienten das dazu passende, analoge, ähnlichste Arzneimittelbild. Somit basiert die Homöopathie auf einem streng wissenschaftlichen System, das auf dem Ähnlichkeitsprinzip, also auf Hypothese beruht und durch die Arzneimittelprüfungen am Gesunden sowie durch die Anwendung am Kranken bestätigt wird.
Dass ein Medikament beim Gesunden ganz ähnliche Symptome hervorrufen kann, gegen die es bei einem kranken Menschen hilft, ist auch der Schulmedizin nicht fremd. Ein Beispiel dafür sind trizyklische Antidepressiva. Der ursprüngliche Inhaltsstoff Imipramin wurde 1958 rein zufällig bei einem klinischen Versuch an psychotischen Patienten entdeckt. Man stellte damals zwar keinen beruhigenden Einfluss auf das agitierte Verhalten der psychotisch Kranken fest, dafür aber einen positiven, aufhellenden und stimulierenden Effekt bei depressiven Patienten. Interessanterweise hat nun Imipramin in normaler Dosierung bei einer gesunden Testperson eine dämpfende, beruhigende, ja ermüdende Wirkung, die weiterhin durch geringe Antriebskraft, Unwohlsein und verstärkte Ängstlichkeit gekennzeichnet ist und somit alle wichtigen Symptome einer medikamentös induzierten Depression aufweist.1
Empirische Erfolge
Nun lässt sich sagen: »Schön und gut, es kann ja sein, dass die Homöopathie auf einem wissenschaftlichen Fundament basiert, aber hilft sie denn auch? Gibt es die erfolgreiche Anwendung beim Kranken?«
Beim Aspirin® wussten wir beispielsweise lange überhaupt nicht, wie es wirkt, von einem wissenschaftlichen Fundament ganz zu schweigen, doch erfahrungsgemäß hilft es seit Ewigkeiten bei vielen Schmerzen einfach ganz wunderbar.
Gibt es solche Erfahrungswerte auch in der Homöopathie? Aber natürlich! Die Homöopathie kann auf etwas mehr als 200 Jahre Erfahrung zurückblicken und hierbei beachtliche Erfolge vorweisen. Gerade bei der Behandlung bakterieller Infektionskrankheiten erzielte sie bis zur Entdeckung des Penicillins Mitte des 20. Jahrhunderts eindeutig bessere Erfolge als die damalige Medizin. Dies sollte in unserer heutigen Zeit hellhörig machen und zum Nachdenken anregen, ist sie doch durch den beispiellosen Missbrauch und Übergebrauch dieser fantastischen antibakteriellen Wunderwaffe geprägt, was in der Folge zu einer rasch zunehmenden Zahl von multiresistenten Bakterienstämmen geführt hat, gegen die heute kaum noch ein Antibiotikum hilft.
Samuel Hahnemann behandelte beispielsweise 1813 während einer Typhusepidemie 183 Typhuspatienten, von denen nur einer starb. Das bedeutet eine Mortalitätsrate von etwa 0,5 Prozent. Die Sterblichkeitsrate der konventionell Behandelten lag damals bei über fünfzig Prozent und damit knapp hundertmal höher!2 Bei der Londoner Cholera-Epidemie von 1854 betrug die Sterblichkeitsrate der in konventionellen Krankenhäusern liegenden Patienten 53,2 Prozent, im Vergleich zu 16,4 Prozent bei denen, die im homöopathischen Krankenhaus behandelt wurden.3 Aber auch bei viralen Epidemien hatte die Homöopathie große Erfolge. Statistiken zeigen, dass während der Gelbfieberepidemie, die 1878 in den Südstaaten der USA wütete, die Mortalitätsrate der homöopathisch behandelten Patienten nur ein Drittel der konventionell Behandelten betrug.4 Ferner konnte, wie schon erwähnt, die Homöopathie selbst bei den Pocken beachtliche Erfolge verzeichnen.
Daneben verweist eine umfassende Literatur auf homöopathische Behandlungserfolge in aller Welt. In englischen, französischen und deutschsprachigen Journalen und Zeitschriften wurden unzählige Beiträge veröffentlicht, die von Arzneimittelprüfungen und Heilerfolgen berichten.
Erfolgreiche klinische Studien
Der hartgesottene Kritiker wird auf solche Erfahrungswerte entgegnen: »Jeder kann tolle Geschichten erzählen! Aber wie steht es mit statistisch signifikanten, reproduzierbaren Fakten oder streng durchgeführten klinischen Studien?« Und in der Tat sollte heute ein konventionelles Arzneimittel, um seine Wirksamkeit zu beweisen, eine erfolgreiche Doppelblindstudie vorweisen, möglichst randomisiert. Diese Studie belegt dann die heilsame Wirkung des Mittels im Vergleich zum Placebo. Doch kommen in der Schulmedizin immer wieder Medikamente ohne solche Placebo-Kontrollen auf den Markt.
Das größte Problem bei klinischen Studien zum Wirksamkeitsnachweis der Homöopathie liegt darin, dass die Wahl eines homöopathischen Mittels vorwiegend auf der individuellen Symptomatik des Patienten beruht und weniger auf der Diagnose der eigentlichen Erkrankung. In der Homöopathie können beispielsweise zehn Patienten mit Tonsillitis (Mandelentzündung) jeweils eines anderen Mittels bedürfen, da nicht jede Angina in ihrer Symptomatik gleich verläuft. Dies gestaltet es, wie leicht einzusehen ist, eindeutig schwierig, ein homöopathisches Mittel für eine Erkrankung mittels einer Standardstudie zu prüfen. Die übliche Doppelblindstudie eignet sich als Methode daher denkbar schlecht, um die Effizienz der Homöopathie zu beurteilen. Will man aber deren Wirksamkeit im Vergleich zur konventionellen Medizin aufzeigen, dann kommt man an diesen Studien nicht vorbei.
So wurden eine ganze Reihe von klinischen Untersuchungen mit homöopathischen Mitteln durchgeführt, bei denen die Doppelblindstudien in einer Art modifiziert wurden, dass sie zwar den wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht werden, aber dennoch auf die spezifischen Bedürfnisse der Homöopathie zugeschnitten sind. Eine holländische Forschergruppe hat beispielsweise Anfang der neunziger Jahre 107 klinische Studien über die Wirksamkeit homöopathischer Mittel untersucht und beurteilt. Dabei legte sie dieselben rigorosen Maßstäbe an, wie sie auch bei Studien allopathischer Medikamente verwendet werden. 22 Studien wurde eine gute Qualität bestätigt. Von diesen zeigten 15 (knapp 70 Prozent) ein positives Resultat zugunsten der Homöopathie. 81 Studien hatten ein positives Ergebnis, die restlichen zeigten keinen signifikanten Unterschied zwischen Mittel und Placebo. Dies bedeutet, in mehr als 75 Prozent aller Studien (und in knapp 70 Prozent der Studien von guter Qualität) waren die homöopathischen Mittel bei unterschiedlichsten Erkrankungen erfolgreich.
Die Autoren dieser Analyse, die 1991 in der renommierten Fachzeitschrift »British Medical Journal« veröffentlicht wurde, fassten zusammen: »Die Ergebnisse dieser Analyse sollten ausreichen, die Homöopathie als Standardtherapie für bestimmte Beschwerden zu etablieren.«5
Bei Allergien
Eine im Lancet veröffentlichte Doppelblindstudie zeigte, dass Heuschnupfenpatienten, die mit einer homöopathischen Zubereitung von zwölf verschiedenen Pollen in der Potenz C30 behandelt wurden, signifikant weniger Beschwerden hatten und nur halb so viel Antihistaminika brauchten.6
Dieselbe Zeitschrift veröffentlichte eine weitere Studie mit 28 Fällen von schwerem allergischem Asthma, die alle täglich mit Bronchodilatatoren inhalieren mussten und von denen 21 mit Cortison behandelt wurden. Die Patienten behielten ihre Standardbehandlung bei. Alle wurden zuerst vier Wochen lang mit einem Placebo vorbehandelt. Dann teilte man die Patienten in zwei Gruppen, wobei die einen Patienten eine homöopathische Aufbereitung ihres Hauptallergens bekamen. Der Kontrollgruppe verabreichte man weiterhin das Placebo. Nach weiteren vier Wochen wurden die Ergebnisse überprüft. Das Resultat: Die homöopathische Behandlung brachte eine signifikante Besserung der Beschwerden.7
Zwei weitere Studien zeigen, wie Galphimia glauca D4 und D6 bei Patienten mit Heuschnupfen im Vergleich zur Kontrollgruppe eine bedeutsame Besserung der Beschwerden brachte. Interessant an einer der beiden Studien ist, dass neben dem Placebo auch eine nicht homöopathisch zubereitete, einfache Verdünnung von Galphimia 10–6 gegeben wurde. Diese zeigte keine Wirkung bei den Testpersonen. Schließlich demonstrierte eine Metaanalyse von sieben Studien, durchgeführt an über 700 Patienten, die Überlegenheit dieses mit am besten untersuchten homöopathischen Einzelmittels (Galphimia glauca) gegenüber einem Placebo.8
In der Geburtshilfe
Homöopathische Mittel werden in der Zwischenzeit von vielen Hebammen zur Geburtshilfe verwendet. Zwei Studien bestätigen jetzt eindrucksvoll deren Effizienz: In einer Doppelblindstudie wurde während des ganzen neunten Schwangerschaftsmonats täglich eine Mischung aus fünf Homöopathika (Arnica C5, Caulophyllum C5, Cimicifuga C5, Pulsatilla C5 und Gelsemium C5) gegeben. Die Kontrollgruppe erhielt ein Placebo. Das Ergebnis war nahezu spektakulär: Die Dauer des Geburtsvorgangs wurde durchschnittlich von 8,5 Stunden bei der Placebogruppe auf 5,1 Stunden reduziert. Während in der Kontrollgruppe 40 Prozent eine schwierige Geburt hatten, waren es nur 11,3 Prozent von denen, die das homöopathische Komplexmittel eingenommen hatten.9 In einer zweiten Studie wurde Caulophyllum C7, stündlich fünf Globuli, vier Stunden lang in der aktiven Phase des Geburtsvorganges verabreicht. Während in der Placebogruppe der Geburtsvorgang durchschnittlich 314 Minuten dauerte, waren es bei den Frauen, die das homöopathische Mittel einnahmen, im Vergleich dazu nur 227 Minuten. Diese Studie wurde ein Jahr später mit ähnlichem Resultat wiederholt.10
Bei Schmerzen und Entzündungen
In einer Doppelblindstudie mit Patienten, die über einen längeren Zeitraum intravenöse Infusionen benötigt hatten, was in der Folge zu Reizungen und Entzündungen der Venen führte, wurde Arnica C5 getestet. Die Studie konnte zeigen, dass das Homöopathikum Arnica nicht nur die Schmerzsymptomatik reduzierte, sondern auch die klassischen Entzündungszeichen wie Röte (rubor), Hitze (calor) und Schwellung (tumor). Selbst die Bildung von Blutergüssen ging im Vergleich zur Kontrollgruppe zurück. Weiterhin konnte eine Verbesserung des Blutflusses und der Blutgerinnungseigenschaften festgestellt werden.11
Bei neuralgischen Schmerzen nach Zahnextraktion wurde 30 Patienten Arnica C7 im Wechsel mit Hypericum C15, alle vier Stunden eine Gabe, verabreicht. 30 weitere Patienten erhielten ein Placebo. Über 75 Prozent der Patienten, die mit den beiden homöopathischen Mitteln behandelt wurden, empfanden eine Schmerzlinderung. In der Placebogruppe waren es nur 40 Prozent.12
Traumeel-Salbe® (enthält eine ganze Palette von Homöopathika in tiefen Potenzen) reduzierte bei Sprunggelenksdistorsionen signifikant die Schmerzen. 24 der 33 Patienten, die mit Traumeel behandelt wurden, waren am zehnten Behandlungstag schmerzfrei, im Vergleich zur Placebogruppe mit nur 13 von 36 schmerzfreien Patienten. Da zwei weitere Studien vergleichbare Ergebnisse brachten, kann die Wirksamkeit von Traumeel heute als gesichert gelten.13
Bei Erkältungen, Atemwegs- und Mittelohrinfektionen sowie bei Durchfall
Die Universitäten Würzburg und Tübingen verabreichten 170 Soldaten, die unter einem grippalen Infekt litten, entweder Acetylsalicylsäure (ASS 500 mg, enthalten auch in Aspirin®) oder das homöopathische Komplexmittel Grippheel® (Aconitum D4, Bryonia D4, Lachesis D12, Eupatorium D3, Phosphorus D5 in Tablettenform, 3-mal täglich). Bei der Auswertung ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Die Schlussfolgerung daraus war, dass das homöopathische Komplexmittel genauso wirksam sein muss wie Aspirin®.14
In einer ähnlichen Studie wurde bei einer einfachen Erkältung entweder ASS oder das homöopathische Mittel Eupatorium perfoliatum D2 verabreicht. Hier konnten ebenfalls keine Unterschiede im Krankheitsverlauf beider Gruppen festgestellt werden,15 was Eupatorium den Beinamen »homöopathisches Aspirin« eingetragen hat.
Eine interessante Doppelblindstudie mit einer sehr hohen Teilnehmerzahl (478 Patienten) konnte zeigen, dass das homöopathische Mittel Oscillococcinum oder Anas barbariae in einer hohen Korsakoff-Potenz (K200) bei der echten Grippe die Zahl der Genesungen innerhalb der ersten 48 Stunden im Vergleich zur Placebogruppe signifikant erhöhte.16 Für dieses Präparat gibt es übrigens sogar eine Cochrane-Review (etwas Besseres existiert in der medizinischen Fachwelt momentan nicht), die dem homöopathischen Mittel eine Wirksamkeit über Placebo bescheinigt.17 Das Mittel, aus Herz und Leber von Flugenten hergestellt, wird seit etlichen Jahren mit großem Erfolg in den USA, England und Frankreich angewendet (in Deutschland kann es über die französische Firma Boiron bezogen werden). In den inneren Organen dieser Enten findet sich eine große Vielfalt an Grippeviren, die ja oft aus dem asiatischen Raum durch Zugvögel (besonders Wildenten) nach Europa eingeschleppt werden. Aus diesem Grund kommt das Mittel theoretisch sowohl für die Vogel- als auch für die Schweinegrippe in Betracht. Man könnte es als homöopathische Alternative zu dem im Vergleich dazu nebenwirkungsreichen »Tamiflu®« bezeichnen.
Beim trockenen, hackenden Husten konnte ein Sirup mit Drosera C3 und neun weiteren homöopathischen Inhaltsstoffen in tiefen Potenzen innerhalb einer Woche bei 20 von 30 Patienten den Husten signifikant zum Abklingen bringen, im Vergleich zu nur acht von 30 Patienten in der Kontrollgruppe.18
An 75 Kindern in den USA mit akuter Mittelohrentzündung zeigte sich, dass individuell verabreichte homöopathische Mittel die Beschwerden und Schmerzen schon innerhalb der ersten 24 Stunden deutlich reduzierten.19
Drei Studien konnten belegen, wie homöopathische Einzelmittel bei Durchfall von Kindern in Nicaragua und Nepal sowohl die Erkrankungsdauer als auch die Zahl der Stühle signifikant zurückgehen ließen.20
Die Homöopathie ruht also nicht nur auf einem soliden wissenschaftlichen Fundament und weist beachtliche empirische Erfolge auf, sondern sie zeigt auch in einer ganzen Reihe hochqualitativer klinischer Studien die Wirksamkeit ihrer Mittel. Selbstverständlich gibt es auch eine Menge Studien, die die Wirksamkeit der Homöopathie nicht belegen. Ansonsten könnte ja von etablierter Seite kein Zweifel an dieser Therapieform bestehen. Jede positive klinische Doppelblindstudie sollte jedoch ihre Gegner, die ansonsten jede Wirkung der Mittel kategorisch mit einem Placeboeffekt abtun, zumindest zum Nachdenken bringen. Dennoch lassen bestimmte Interessenverbände nichts unversucht, um die Homöopathie als unwirksam zu deklarieren.
Bis Mitte 2005 waren vier große Übersichtsarbeiten oder Metaanalysen zur Homöopathie vorgenommen worden. Und bis auf eine einzige zeigten sie, dass eine überraschend große Anzahl der Studien von guter Qualität (ähnlich wie die hier vorgestellten) positive Ergebnisse für die Heilmethode Hahnemanns hervorbrachten. Wurden allerdings nur die größten Studien selektiv untersucht, ergab sich ein weniger deutlicher Effekt zugunsten der homöopathischen Mittel.21Trotzdem ließ sich deren Wirksamkeit gegenüber einem Placebo nicht mehr völlig absprechen. Für die Homöopathie sah es mit einem Mal recht gut aus. Selbst Kritiker schienen sich mit ihrer Effektivität nun abfinden zu müssen. Doch dann erschien im August 2005 ein Artikel, der all dies mit einem Schlag zunichtemachen sollte.
DER SKANDAL
»Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.«
(vermutlich) Winston Churchill
Lancet-Studie: Das Ende der Homöopathie – denn sie sei nur Placebo-Medizin …
Im Jahre 2005 kam der bisher letzte vermeintliche Vernichtungsschlag gegen die Homöopathie. Das renommierte Journal The Lancet veröffentlichte eine in der Zwischenzeit viel zitierte Studie, die der Homöopathie endlich den Garaus machen sollte. Wie ein Lauffeuer ging es daraufhin weltweit durch die Medien: Die journalistische Autorität auf dem Gebiet der Medizin kann zeigen, dass die Homöopathie nicht wirkt. Wer sich jedoch die Mühe machte, die Hintergründe dieser Studie zu beleuchten, der fing an, Fragen zu stellen: Warum verwendete das Journal eine Studie, die selbst von ihren Auftraggebern als problematisch bezeichnet wurde? Warum konnte man in derselben Ausgabe des Lancet in einem Nebensatz lesen, die WHO plane, einen Report zu veröffentlichen, der die Homöopathie auf gleiche Stufe mit der Schulmedizin stellen will? Und warum bediente sich ein bis dato seriöses Journal des Wortschatzes der Boulevardpresse? War das vielleicht nicht so sehr ein Vernichtungs-, sondern eher ein Verzweiflungsschlag gewesen? Hier die Details:
… oder WHO: Die Homöopathie ist genauso effektiv wie die Schulmedizin?
Im August 2005 veröffentlichte Lancet eine Studie, die zum 250. Geburtstag Hahnemanns den Totengesang für die Homöopathie einläuten sollte. In einer Metaanalyse des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern sei untersucht worden, ob Beweise aus klinischen Studien dafür vorlägen, dass die Wirksamkeit der Homöopathie über einen reinen Placeboeffekt hinausgehe. Die Analyse von A. Shang und Kollegen kam zu folgendem vernichtenden Ergebnis: Eine Untersuchung von insgesamt 110 Studien stütze ihre Ausgangshypothese, die klinischen Effekte der Homöopathie seien im Vergleich zu den Wirkungen der konventionellen Medizin nur unspezifische Placebo- oder Kontexteffekte. Das Team von A. Shang, das also von vornherein davon ausgegangen war, die Homöopathie könne nicht wirksam sein, fand sich in ihrer Annahme voll bestätigt.
Im Editorial zu der Studie gingen die Redakteure des Lancet sogar so weit, vom »Ende der Homöopathie« zu sprechen. Es müsse jetzt endlich Schluss damit sein, noch weiter Gelder in die Erforschung der Homöopathie zu stecken, hieß es da. Ärzte wurden aufgefordert, ihren Patienten geradeheraus und ehrlich zu sagen, dass die Behandlung mit homöopathischen Mitteln nichts anderes als Placebo-Medizin sei. Viele andere Medien griffen den Artikel aus dem Lancet auf und versuchten in der Formulierung, es den Redakteuren des englischen Wissenschaftsblattes gleichzutun. Die Beiträge ähnelten dabei weniger der Arbeit von Wissenschaftsjournalisten, sondern eher der von Theaterkritikern, die in blumenreichen Worten die Neuinszenierung eines alten Stückes verreißen, ja die gar von einem Illusionisten (Zauberer!) schrieben, der einen Preis für den Beweis der Homöopathie ausgesetzt hat.1
Endlich wurde einmal aufgeräumt mit dem, was nicht sein kann und auch nicht sein darf. Die homöopathischen Mittel mit ihren hohen Potenzen oder Verdünnungen, in denen chemisch und rechnerisch nichts mehr vorhanden ist, sind der schulmedizinischen Wissenschaft ja schon von Anbeginn ein Dorn im Auge gewesen. Denn da, wo chemisch gesehen nichts drin ist, da kann ja auch nichts wirken. Daran hat sich in den letzten 200 Jahren nichts geändert (wenn man einmal die Erkenntnisse der modernen Physik außer Acht lässt). Umso ärgerlicher war es, dass die Homöopathie in den letzten Jahren weltweit eine der begehrtesten Alternativtherapien geworden ist. Aber nicht nur das, immer mehr Studien wollten zudem die Wirksamkeit der Homöopathie belegen. Und so stolpert man dann in derselben Ausgabe des Lancet über den Hinweis zu dem Entwurf eines WHO-Reports, der für die Homöopathie mehr als positiv ausfällt: »Die Mehrzahl der wissenschaftlichen Studien in den letzten 40 Jahren haben gezeigt, dass die Homöopathie dem Placebo überlegen und der konventionellen Medizin in der Behandlung von Menschen und Tieren gleichwertig ist.«
Ja, und nicht nur wirksam, sondern schlimmer noch – sogar günstiger als die konventionelle Behandlung soll sie sein, die Homöopathie. Für den Kritiker sind das natürlich Besorgnis erregende, wenn nicht gar unhaltbare Zustände. Da konnte man also nur von Glück reden, dass der Lancet diese neue Studie herausbrachte. Sie wurde in der Zwischenzeit immer wieder aufgeführt, um die Unwirksamkeit der Homöopathie zu untermauern. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Hintergründe der Studie genauer zu untersuchen. Interessanterweise haben weder die Redakteure des Lancet noch die meisten Journalisten der anderen Medien darüber berichtet. Stattdessen wurde mit der Studie eine Medienlawine losgetreten, welche die wieder aufkommende Homöopathie im Keim ersticken sollte.
Die Hintergründe zur Lancet-Studie: Das Schweizer Programm Evaluation Komplementärmedizin (PEK)
Die besagte Metaanalyse im englischen Lancet war schon vorab in der Schweiz bekannt geworden, und zwar im Programm Evaluation Komplementärmedizin (PEK) der Schweizer Bundesanstalt für Gesundheit, für die sie ursprünglich in Auftrag gegeben worden war. Die Schweizer hatten sich für das fünfjährige Projekt Ende der 90er Jahre entschieden. Ab 1999 wurden von der dortigen Grundversicherung die Kosten von folgenden komplementären Therapieformen getragen: Anthroposophische Medizin, Neuraltherapie, Phytotherapie, TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) und Homöopathie. Ende 2004 wertete man die Daten dann aus. Anhand von Wirksamkeit, möglichen Gefahren und Risiken (Sicherheit), Inanspruchnahme und Zufriedenheit der Patienten sowie Kosten und Wirtschaftlichkeit wurden die einzelnen Therapierichtungen im Vergleich zur konventionellen Medizin beurteilt. Der Schlussbericht des PEK wurde am 24. April 2005 veröffentlicht und in ihm ging man explizit auf die Metaanalyse, die später dann im Lancet wieder auftauchen sollte, ein.
Im Folgenden wird fast ausschließlich auf die Ergebnisse des Schweizer Schlussberichts für die Richtung Homöopathie Bezug genommen. Um die Wirksamkeit der Heilmethode bewerten zu können, wurden zuerst einmal systematische Reviews aus der Literatur herangezogen. Die meisten davon zeigten, dass die Homöopathie effektiv ist. Der HTA (Health Technology Assessment Report) von Prof. Dr. med. Peter Matthiessen und dessen Mitarbeitern kam zu dem Ergebnis: »In der Auswertung von 22 systematischen Reviews zur Homöopathie fanden 20 Arbeiten zumindest einen Trend zugunsten der Homöopathie.« Fünf Studien zeigten sogar einen deutlichen Beleg für deren Wirksamkeit. Auf dieser Basis stuften die Berichtsautoren die »Alltagswirksamkeit« der Homöopathie bei drei Möglichkeiten (wahrscheinlich, fraglich, unwahrscheinlich) als »wahrscheinlich« ein und folgerten, es gebe ausreichend Belege für eine klinische Wirksamkeit!
Von den 110 Studien zur Homöopathie wurden nur acht verwendet
In einem nächsten Schritt wurden nun von der Universität Bern integrierte statistische Auswertungen vorgenommen, bei denen die Ergebnisse mehrerer Studien in einer einzigen Zahl zusammengefasst wurden, darunter auch die hier infrage gestellte Metaanalyse von Shang et al. zur Homöopathie. Da die Methodik solcher Analysen äußerst komplex ist, soll an dieser Stelle versucht werden, die Vorgehensweise möglichst verständlich darzustellen.
Für die Analyse wurden 110 placebokontrollierte homöopathische Studien 110 Studien der konventionellen Medizin gegenübergestellt, die sich in ihrer methodischen Qualität ähnelten. Bei den meisten zeigte sich unter Verum, also unter der aktuellen Versuchsgruppe, eine bessere Wirkung als unter Placebo. Dann erfolgte eine Untersuchung der Ergebnisse auf Heterogenität. Dabei wird geprüft, ob die Ergebnisse der einzelnen Studien – unter der Annahme, dass alle Studien den gleichen Effekt messen – stärker voneinander abweichen, als dies aufgrund zufälliger Schwankungen zu erwarten wäre. Ein Heterogenitätsindex von 50 bis 75 Prozent zeigt dabei an, dass die einzelnen Studien Unterschiedliches messen oder Störfaktoren die Ergebnisse verfälscht haben. Da bei den homöopathischen Studien der Index um die 65 Prozent lag, zogen die Forscher aus Bern nur eine Anzahl der größeren Studien für die Analyse in Betracht. Denn hier spielt der Zufall eine geringere Rolle als in kleineren Studien, bei denen die Ergebnisse stärker um den »wahren« Wert schwanken können, d. h. in einzelnen kleinen Studien kann die Wirksamkeit überschätzt, in anderen unterschätzt werden.
Man spricht in solchen Fällen von einem »small study bias«, was bedeutet, kleinere Studien können ein eher verzerrtes Bild von der Wirksamkeit abgeben. Somit wurden von insgesamt 110, zumeist positiven Homöopathiestudien nur acht größere herangezogen und dann gepoolt (zusammengeworfen). Die Wirksamkeit über den Placeboeffekt hinaus war dabei nicht signifikant. Dies bedeutet also: Nicht anhand von 110 Studien, sondern von nur acht beschwor der Lancet das Ende der Homöopathie herauf.
Eine vergleichbare Studie zeigt: Schulmedizin wirkt auch nicht!
Vielleicht war es den Redakteuren des Lancet vorenthalten worden, aber die Uni Bern hatte natürlich ebenso eine Metaanalyse für die Therapierichtung Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) erstellt. Hier zeigten die neun großen Phytotherapie-Studien übrigens eine deutlich bessere Wirkung als die Placebos. Doch nur zwei der insgesamt 89 schulmedizinischen Vergleichsstudien wurden, so der PEK-Schlussbericht, als methodisch hochwertig kategorisiert – und in diesen war der Effekt zufälligerweise nicht signifikant höher als ein Placebo. Würde man hier dieselben Maßstäbe des Lancet anlegen, könnte dies nur eines bedeuten: das Ende der konventionellen Medizin! Da nach dieser Metaanalyse die Schulmedizin nicht besser wirkt als Placebo-Medizin, wäre es folgerichtig, die Gelder für die schulmedizinische Forschung zu stoppen! Und Ärzte müssen ihren Patienten klar und deutlich sagen: Alles schulmedizinische Tun ist nur trügerische Scheinbehandlung! Da wird die Beschränktheit der Vorgehensweise nur allzu offensichtlich!
Der Kommentar im Schweizer Schlussbericht: Die Metaanalyse sei problematisch
Im Vergleich zum Editorial des Lancet war der Kommentar im PEK-Schlussbericht einer wissenschaftlichen Arbeit schon eher angemessen und sah die Metaanalysen zwar als technisch hochwertig, im Bezug auf die Frage der Wirksamkeit jedoch als problematisch an, denn »… Grundvoraussetzung für eine eindeutige Interpretierbarkeit der Ergebnisse solcher Analysen ist, dass alle Studien eigentlich den gleichen Effekt messen. In den vorliegenden Analysen wurden jedoch Studien zu den verschiedensten Interventionen bei verschiedenen Erkrankungen zusammengeworfen. Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass alle Interventionen bei allen Erkrankungen gleich große Effekte [= Wirkung] haben. Vielmehr ist es unzweifelhaft, dass die Größe von Behandlungseffekten erheblich variiert. Was als klinisch relevanter Behandlungseffekt definiert wird, hängt außerdem grundsätzlich (unabhängig vom zu erwartenden Effekt der Intervention) von Erkrankung und Zielkriterium ab. All dies hat Auswirkungen auf die Größe bzw. Präzision von Studien: Erwartet man einen großen Effekt, kann die Studie deutlich kleiner sein, erwartet man dagegen einen kleinen Effekt, wird eine große, präzise Studie benötigt ... Werden nun Gruppen von Studien zusammengeworfen, die unterschiedlich große ›wahre‹ Effekte messen, wird ein asymmetrischer funnel plot [= hoher Heterogenitätsindex] entstehen, auch wenn kein small study bias besteht.«2