Kitabı oku: «Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Achter Band: enthaltend Kapitel 15 und 16.», sayfa 16

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Die Belagerer leiden vom Regen

Während diese Prophezeiungen von den Vertheidigern der Stadt eifrig wiederholt wurden, begannen schlimme Vorzeichen, die sich aber nicht auf barbarische Orakel, sondern auf gewichtige militärische Gründe stützten, Wilhelm und seine erfahrensten Offiziere zu beunruhigen. Der von Sarsfield geführte Schlag hatte empfindlich getroffen; die Artillerie hatte nur langsam gewirkt und nichts Vollkommenes erreicht; der Pulvervorrath war zusammengeschmolzen und die Herbstregen stellten sich ein. Die in den Laufgräben arbeitenden Soldaten standen bis an die Knie im Schlamme. Keine Vorsichtsmaßregel wurde verabsäumt; aber obgleich Kanäle zur Ableitung des Wassers gegraben wurden und Kessel voll Usquebaugh und Brandy die ganze Nacht in den Zelten über Feuer standen, waren doch schon Fieberfälle vorgekommen und man hatte allen Grund zu befürchten, daß, wenn die Armee nur noch einige Tage auf diesem sumpfigen Boten zubrachte, eine verheerendere Seuche ausbrechen würde als die, welche ein Jahr früher unter den Mauern von Dundalk gewüthet hatte.238 Es wurde ein Kriegsrath gehalten. Man beschloß eine große Anstrengung zu machen und, falls diese Anstrengung nicht gelang, die Belagerung aufzuheben.

Erfolgloser Sturm auf Limerick; die Belagerung aufgehoben

Am 27. August um drei Uhr Nachmittags, wurde das Zeichen zum Angriff gegeben. Fünfhundert Grenadiere stürmten aus den Laufgräben gegen die Contrescarpe, feuerten ihre Geschütze ab und warfen ihre Granaten. Die Irländer flohen in die Stadt und wurden von den Angreifenden verfolgt, die in ihrem Siegestaumel auf keine Befehle warteten. Hier entspann sich nun ein furchtbarer Straßenkampf. Sobald die Irländer sich von dem ersten Schrecken erholt hatten, hielten sie tapfer Stand, und die durch die Uebermacht erdrückten Engländer wurden mit großem Verlust nach der Contrescarpe zurückgetrieben. Hier fand ein langer und verzweifelter Kampf statt. Wann hätte auch der katholische Celte kämpfen sollen, wenn er nicht an diesem Tage kämpfte? Selbst die Frauen von Limerick nahmen am Kampfe Theil, hielten im heftigsten Feuer aus und warfen Steine und zerbrochene Flaschen auf den Feind. In dem Augenblicke wo der Kampf am heftigsten war, explodirte eine Mine und sprengte ein schönes Grenadierbataillon in die Luft. Vier Stunden dauerte das Gemetzel und Schlachtgetümmel. Die dicke Rauchwolke, die von der Bresche aufstieg, wurde Meilen weit vom Winde fortgetragen und verschwand hinter den Bergen von Clare. Spät am Abend zogen sich die Belagerer langsam und mißmuthig in ihr Lager zurück. Sie hofften, daß am nächsten Morgen ein zweiter Angriff gemacht werden würde, und die Soldaten schwuren, die Stadt zu nehmen oder zu sterben. Aber der Pulvervorrath war jetzt fast gänzlich erschöpft und der Regen fiel in Strömen; die schwarzen Wolkenmassen welche aus Südwesten herangezogen, drohten mit mehr Tod und Verderben als das Schwert, und man hatte mehr Grund zu befürchten, daß die schon jetzt mit tiefem Kothe bedeckten Straßen bald in einem Zustande sein würden, der das Fortkommen von Räderfuhrwerken unmöglich machte. Der König beschloß die Belagerung aufzuheben und seine Truppen in eine gesündere Gegend zu bringen. Er war in der That schon lange genug geblieben, denn nur mit großer Anstrengung konnten seine Kanonen und Wagen durch lange Ochsengespanne fortbewegt werden.239

Die Geschichte der ersten Belagerung von Limerick hat in mancher Beziehung große Aehnlichkeit mit der Geschichte der Belagerung von Londonderry. Die Stadt des Südens war, wie die des Nordens, das letzte Asyl einer Kirche und einer Nation. Beide Orte waren mit Flüchtlingen aus allen Theilen Irland’s angefüllt. Beide schienen Männern, welche die Kriegswissenschaft regelrecht studirt hatten, unfähig einem Feinde Widerstand zu leisten. Beide wurden im Augenblicke der höchsten Gefahr von den Befehlshabern verlassen, die sie hätten vertheidigen sollen. Lauzun und Tyrconnel gaben Limerick preis, wie Cunningham und Lundy Londonderry preisgegeben hatten. In beiden Fällen kämpften religiöse und patriotische Begeisterung ohne Beistand gegen eine große Uebermacht, und in beiden Fällen erreichten religiöse und patriotische Begeisterung was erfahrene Krieger nur zu versuchen für Wahnsinn erklärt hatten.

Tyrconnel und Lauzun gehen nach Frankreich

Es war keine angenehme Ueberraschung für Lauzun und Tyrconnel, als sie in Galway den glücklichen Ausgang des Kampfes erfuhren, an welchem sie Theil zu nehmen sich geweigert hatten. Sie hatten Irland satt, und da sie überdies fürchteten, daß ihr Benehmen in Frankreich ungünstig beurtheilt werden möchte, beschlossen sie ihren Anklägern zuvorzukommen und schifften sich zusammen nach dem Continent ein.

Bevor Tyrconnel abreiste, übertrug er seine Civilautorität einem Collegium, seine militärische Autorität einem andren. Der junge Herzog von Berwick wurde zum Oberbefehlshaber erklärt; doch war diese Würde blos nominell. Sarsfield, der unbestreitbar der erste irische Soldat war, nahm in der Liste des Rathes, dem die Leitung des Kriegs übertragen war, die letzte Stelle ein, und Manche glaubten, daß er gar nicht in derselben figurirt haben würde, hätte der Vicekönig nicht gefürchtet, durch Weglassung eines so populären Mannes eine Meuterei herbeizuführen.

Wilhelm kehrt nach England zurück

Wilhelm war inzwischen in Waterford angekommen und von hier nach England gesegelt. Vor seiner Einschiffung übertrug er die Verwaltung Irland’s drei Lords Justices. Heinrich Sidney, jetzt Viscount Sidney, war der erste Commissar, und ihm standen Coningsby und Sir Karl Porter zur Seite. Porter hatte früher das große Siegel bewahrt, es war ihm aber, lediglich weil er Protestant war, von Jakob abgenommen worden, und jetzt erhielt er es von Wilhelm wieder.

Wilhelm’s Empfang in England

Am 6. September landete der König nach einer vierundzwanzigstündigen Ueberfahrt in Bristol. Von da reiste er nach London, unterwegs in den Schlössern einiger vornehmen Lords einsprechend, und man bemerkte, daß Alle, denen diese Auszeichnung widerfuhr, Tories waren. Den einen Tag wurde er in Badminton vom Herzoge von Beaufort bewirthet, von dem man vermuthete, daß es ihm große Ueberwindung gekostet habe, die Eide zu leisten; an einem der folgenden Tage in einem großen Hause unweit Marlborough, das in unsrer Zeit, vor der gewaltigen Revolution, welche die Eisenbahnen hervorgebracht, als einer der besten Gasthöfe England’s berühmt war, das aber im 17. Jahrhundert ein Landsitz des Herzogs von Somerset war. Wilhelm wurde allenthalben mit Zeichen der Achtung und Freude empfangen. Sein Feldzug hatte zwar nicht ganz so glücklich geendet wie er begonnen, im Ganzen aber war sein Erfolg über Erwarten groß gewesen und hatte deutlich gezeigt, wie weise er gehandelt, indem er sich selbst an die Spitze seiner Armee stellte. Auch war die Plünderung von Teignmouth bei den Engländern noch in frischem Andenken und hatte Alle, bis auf die fanatischesten Jakobiten, sowohl mit einander als auch mit dem Throne ausgesöhnt. Die Magistratur und die Geistlichkeit der Hauptstadt begaben sich nach Kensington, um dem Könige ihre Danksagungen und Glückwünsche darzubringen. Das Volk läutete die Glocken und zündete Freudenfeuer an. An die Stelle des Papstes, den die guten Protestanten sonst zu verbrennen pflegten, trat bei dieser Gelegenheit der französische König, wahrscheinlich zur Vergeltung für die schimpfliche Behandlung, welche der pariser Pöbel dem Bilde Wilhelm’s hatte zu Theil werden lassen. Eine Wachspuppe, jedenfalls eine abscheuliche Carricatur des liebenswürdigsten und majestätischesten Fürsten, den es je gegeben, wurde auf einem Karren nach Westminster gefahren. Darüber waren in großen Buchstaben die Worte zu lesen: „Ludwig, von vierzehn Tyrannen der größte.” Nach der Prozession wurde die Figur unter lauten Hurrahs in Coventgarden den Flammen übergeben.240

Expedition nach dem Süden Irland’s

Als Wilhelm in London ankam, war die nach Cork bestimmte Expedition bereit, von Portsmouth abzusegeln, und Marlborough war schon seit einiger Zeit an Bord in Erwartung günstigen Windes. Grafton begleitete ihn. Dieser junge Mann war unmittelbar nach Jakob’s Abreise und während der Thron noch unbesetzt war, von Wilhelm zum Obersten des ersten Gardeinfanterieregiments ernannt worden. Die Revolution war kaum vollbracht, als sich in diesem Regimente, das wegen seines besonderen Dienstes wie auch wegen seiner numerischen Stärke das wichtigste von allen Regimentern der Armee war, Zeichen von Mißstimmung bemerklich zu machen begannen, und man glaubte, der Oberst habe diesen schlechten Geist nicht mit der gehörigen Energie unterdrückt. Man wußte, daß er mit der neuen Ordnung der Dinge nicht ganz zufrieden war, denn er hatte für eine Regentschaft gestimmt, und es circulirte das vielleicht grundlose Gerücht, daß er mit Saint-Germains in Verbindung stehe. Das ehrenvolle und einträgliche Commando, zu dem er eben erst ernannt worden war, wurde ihm wieder entzogen.241 Obwohl tief gekränkt, benahm er sich doch als ein Mann von Einsicht und Takt. Um zu beweisen, daß der auf ihm ruhende Verdacht unbegründet war, und von dem ehrenwerthen Wunsche beseelt, sich in seinem Berufe auszuzeichnen, hatte er die Erlaubniß nachgesucht und erhalten, als Freiwilliger unter Marlborough in Irland zu dienen.

Am 18. September sprang endlich der Wind um. Die Flotte ging in See und erschien am 21. vor den Hafen von Cork. Die Truppen landeten und vereinigten sich alsbald mit mehreren von der Armee, welche kurz zuvor Limerick belagert hatte, detachirten holländischen, dänischen und französischen Regimentern unter den Befehlen des Herzogs von Würtemberg. Der Herzog machte sofort einen Anspruch geltend, der der Expedition sehr nachtheilig hätte werden können, wenn der englische General nicht ein Mann von seltener Einsicht und Mäßigung gewesen wäre. Seine Hoheit behauptete, daß er als Prinz eines souverainen Fürstenhauses zur Führung des Obercommandos berechtigt sei. Marlborough setzte ihm mit aller Ruhe und Artigkeit auseinander, daß sein Anspruch unbillig sei. Es entspann sich ein Streit, in welchem der Deutsche sich mit rücksichtsloser Heftigkeit, der Engländer mit der ritterlichen Festigkeit benommen haben soll, der er vielleicht mehr noch als seinen ausgezeichneten Talenten seinen Erfolg im Leben verdankte. Endlich schlug ein hugenottischer Offizier einen Vergleich vor. Marlborough verstand sich dazu, einen Theil seiner Rechte nachzulassen und dem Herzoge einen Tag um den andern den Vorrang einzuräumen. Den ersten Morgen an welchem Marlborough das Obercommando hatte, gab er die Parole „Würtemberg.” Das Herz des Herzogs wurde durch diese Artigkeit gewonnen, und am folgenden Tage gab er die Parole „Marlborough.”

Marlborough nimmt Cork

Doch wer auch die Parole geben mochte, das Genie behauptete seine unveräußerliche Ueberlegenheit. Marlborough war jeden Tag der wirkliche General. Cork wurde mit Energie angegriffen und ein Außenwerk nach dem andren rasch genommen. In achtundvierzig Stunden war Alles vorüber. Die Spuren des kurzen Kampfes sind heute noch sichtbar. Das alte Fort, wo die Irländer am hartnäckigsten kämpften, liegt in Trümmern. Die dorische Kathedrale, welche dem alten Thurme so unschön angebaut ist, nimmt die Stelle eines gothischen Bauwerkes ein, welches durch die englischen Kanonen zertrümmert wurde. Auf dem nahen Kirchhofe zeigt man noch die Stelle, wo viele Jahrhunderte hindurch einer jener runden Thürme stand, die den Alterthumsforschern viel Kopfzerbrechens verursacht haben. Dieses ehrwürdige Baudenkmal theilte das Schicksal der benachbarten Kirche. Eine andre Stelle, welche jetzt die Mall heißt und mit den stattlichen Häusern von Bank-, Eisenbahn- und Versicherungsgesellschaften besetzt ist, die abermals ein unter dem Namen Rape Marsh bekannter Sumpf war, rückten vier englische Regimenter, bis unter die Arme im Wasser watend, tapfer zum Sturme vor. Grafton, stets der Erste in der Gefahr, wurde, während er sich durch den Schlamm arbeitete, von einem feindlichen Schusse getroffen und sterbend zurückgetragen. Die Stelle wo er fiel, damals etwa hundert Schritt weit außerhalb der Stadt, gegenwärtig aber im Mittelpunkte des Geschäftsverkehrs und der Bevölkerung gelegen, heißt noch jetzt Grafton Street. Die Stürmenden hatten den Sumpf durchwatet und der Kampf Mann gegen Mann sollte eben beginnen, als das Zeichen zum Parlamentiren gegeben wurde. Die Bedingungen der Kapitulation waren bald festgesetzt. Die aus vier- bis fünftausend Mann bestehende Besatzung wurde als gefangen betrachtet. Marlborough versprach, sich für sie sowohl als auch für die Einwohner beim Könige zu verwenden und Gewaltthätigkeiten und Plünderung nicht zu gestatten. Es gelang ihm seine Truppen im Zaume zu halten; aber Schaaren von Matrosen und Lagertroß drangen durch die Bresche in die Stadt und die Häuser vieler Katholiken wurden demolirt, ehe die Ordnung wieder hergestellt werden konnte.

Marlborough nimmt Kinsale

Kein Feldherr hat es jemals besser verstanden einen Sieg zu benutzen als Marlborough. Wenige Stunden nachdem Cork gefallen, war seine Reiterei schon auf dem Wege nach Kinsale. Es wurde ein Trompeter abgesandt, um die Stadt zur Uebergabe aufzufordern. Die Irländer drohten ihn zum Lohn für diese Botschaft aufzuhängen, zündeten die Stadt an und zogen sich in zwei Forts, das alte und das neue genannt, zurück. Die englische Reiterei kam gerade noch zur rechten Zeit an, um das Feuer zu löschen. Ihr folgte Marlborough mit seiner Infanterie auf dem Fuße. Das alte Fort wurde erstürmt und funfzig Mann, die es vertheidigten, sämmtlich getödtet oder gefangen genommen. Das neue Fort mußte systematischer angegriffen werden. Es wurden Batterien aufgefahren, Laufgräben eröffnet und Minen gesprengt; in wenigen Tagen waren die Belagerer Herren der Contrescarpe, und Alles war zum Sturme bereit, als der Gouverneur sich erbot zu kapituliren. Die zwölfhundert Mann starke Besatzung durfte sich nach Limerick zurückziehen, aber die Sieger ergriffen Besitz von den Vorräthen, welche einen bedeutenden Werth hatten. Von allen irischen Häfen war Kinsale für den Verkehr mit Frankreich am günstigsten gelegen, und es herrschte daher dort ein in allen anderen Theilen von Munster unbekannter Ueberfluß. In Limerick waren Brot und Wein ein Luxus, den sich selbst Generäle und Staatsräthe nicht immer verschaffen konnten. Im neuen Fort von Kinsale aber fand Marlborough tausend Barrels Weizen und achtzig Pipen Claret.

Sein Sieg war vollständig und rasch gewesen, und rasch mußte er auch sein, sonst wäre er nicht vollständig gewesen. So kurz sein Feldzug war, hatte er doch lange genug gedauert, um der feuchten Erde und Luft von Irland Zeit zum Beginn des tödtlichen Werkes zu lassen, von welchem die englischen Soldaten damals zur Herbstzeit selten verschont blieben. Die Krankheit, welche die Reihen der Armee Schomberg’s bei Dundalk gelichtet und Wilhelm gezwungen hatte, sich eiligst von der Mündung des Shannon zurückzuziehen, hatte sich in Kinsale zu zeigen begonnen. So rasch und energisch Marlborough seine Operationen betrieb, verlor er doch viel mehr Leute durch diese Krankheit, als durch das Feuer des Feindes. Nur fünf Wochen nach seiner Abfahrt von Portsmouth machte er in Kensington seine Aufwartung und wurde sehr freundlich empfangen. „Kein lebender Offizier,” sagte Wilhelm, „der so wenig Dienstjahre aufzuweisen hat wie Mylord Marlborough, ist so wie er zu großen Commandos befähigt.”242

Die schottischen Angelegenheiten

In Schottland hatte sich die Gestalt der Dinge, wie in Irland, während dieses denkwürdigen Sommers bedeutend in gutem Sinne geändert. Der Club mißvergnügter Whigs, der im vorhergehenden Jahre das Parlament beherrscht, die Minister eingeschüchtert, die Steuern verweigert und die Functionen des Staatssiegels gehemmt hatte, war der allgemeinen Verachtung anheimgefallen und hatte endlich aufgehört zu existiren. Der Souverain harmonirte mit den Ständen und der lange Kampf zwischen zwei Formen des Kirchenregiments war auf dem einzigen, mit der Ruhe und dem Gedeihen des Landes vereinbaren Wege beendigt worden.

Intriguen Montgomery’s mit den Jakobiten

Dieser glückliche Umschwung der Dinge muß hauptsächlich den Fehlgriffen des perfiden, unruhigen und rachsüchtigen Montgomery zugeschrieben werden. Einige Wochen nach dem Schlusse der Session, während der er eine unbegrenzte Autorität über das schottische Parlament ausgeübt hatte, begab er sich mit seinen beiden Hauptverbündeten, dem Earl von Annandale und Lord Roß, nach London. Die Drei hatten eine Audienz bei Wilhelm und überreichten ihm ein Manifest, in welchem ihre Forderungen für das Gemeinwohl dargelegt waren. Sie würden sehr bald einen andren Ton angenommen haben, wenn er ihnen bewilligt hätte, was sie für sich selbst verlangten. Aber er zürnte ihnen heftig wegen ihres Benehmens und war entschlossen, sie dafür daß sie ihm geschadet, nicht noch zu bezahlen. Der Empfang, der ihnen zu Theil wurde, überzeugte sie, daß sie keine Gunst von ihm zu erwarten hatten. Montgomery war ein Mann von heftigen Leidenschaften, er war arm und brauchte dringend Geld, und wenn er sich nicht bald in ein einträgliches Amt drängen konnte, so lief er Gefahr, im Gefängnisse zu verfaulen. Da keine Aussicht mehr war, daß Wilhelm seine Dienste kaufen würde, so mußten sie Jakob angeboten werden. Ein Vermittler wurde bald gefunden. Montgomery war ein alter Bekannter Ferguson’s. Die beiden Verräther verständigten sich bald. Sie waren verwandte Geister, zwar weit verschieden in Bezug auf Intelligenz, aber in gleichem Grade eitel, ruchlos, falsch und böswillig. Montgomery wurde Neville Payne, einem der gewandtesten und entschlossensten Agenten des verbannten Königshauses, vorgestellt. Payne war seit langer Zeit in der Stadt als ein Kannegießer in Poesie und Politik bekannt. Er war ein intimer Freund des indiscreten und unglücklichen Coleman gewesen und hatte als Theilnehmer an der papistischen Verschwörung in Newgate gesessen. Sein moralischer Character war nicht weit her; aber er hatte bald Gelegenheit zu beweisen, daß er einen Muth und eine Treue besaß, die einer besseren Sache als der Sache Jakob’s und eines besseren Bundesgenossen als Montgomery’s würdig gewesen wären.

Die Unterhandlung endete sehr bald in einen Allianzvertrag. Payne versprach Montgomery mit Bestimmtheit nicht nur Verzeihung, sondern auch Reichthum, Macht und Ehren. Mit eben so großer Zuversicht machte Montgomery sich verbindlich, das schottische Parlament zur Zurückrufung des rechtmäßigen Königs zu bestimmen. Roß und Annandale genehmigten bereitwillig Alles was ihr geschickter und thätiger College vorschlug. Ein Abenteurer, der sich bald Simpson, bald Jones nannte, der stets bereit war, für Geld jeder Regierung zu dienen und jede Regierung zu verrathen und der gleichzeitig von Portland und von Neville Payne besoldet wurde, nahm es auf sich, Jakob die Anerbietungen des Clubs zu überbringen. Montgomery und seine beiden edlen Complicen kehrten nach Edinburg zurück und schritten dort zur Bildung einer Coalition mit ihren alten Feinden, den Vertheidigern der Prälatur und der Willkürherrschaft.243

Krieg in den Hochlanden

Die schottische Opposition, ein wunderliches Gemisch von zwei Parteien, deren eine aller Freiheit feind war, während die andre von keiner Regierung etwas wissen wollte, schmeichelte sich eine Zeit lang mit der Hoffnung, daß der Krieg in den Hochlanden mit verdoppelter Wuth wieder ausbrechen werde. Aber diese Hoffnung wurde getäuscht. Im Frühjahr 1690 kam ein Offizier Namens Buchan aus Irland in Lochaber an. Er hatte ein Patent bei sich, das ihn zum Oberbefehlshaber aller Truppen ernannte, die im ganzen Königreiche Schottland für König Jakob unter den Waffen standen. Cannon, der seit Dundee’s Tode die erste Stelle bekleidet und sich derselben nicht gewachsen gezeigt hatte, wurde der Zweite im Commando. Es wurde jedoch durch diesen Wechsel nicht viel gewonnen. Es war keine leichte Aufgabe, die gälischen Fürsten zur Wiederaufnahme des Kampfes zu bewegen. In der That, ohne den Einfluß und die Beredtsamkeit Lochiel’s würde nicht ein einziges Schwert für das Haus Stuart gezogen worden sein. Nicht ohne Mühe überredete er die Häuptlinge, welche das Jahr vorher bei Killiecrankie gefochten hatten, zu dem Entschlusse zu kommen, daß sie vor Ende des Sommers alle ihre Anhänger aufbieten und in das Niederland einrücken wollten. Inzwischen wurden zwölfhundert Bergschotten verschiedener Stämme unter Buchan’s Commando gestellt, der sich verpflichtete, mit dieser Truppe die englischen Garnisonen beständig durch Scheinangriffe und Streifzüge zu beunruhigen, bis die Zeit zu wichtigeren Operationen gekommen sein würde. Zu dem Ende rückte er in Strathspey ein. Aber alle seine Pläne wurden sehr bald durch die Kühnheit und Gewandtheit Sir Thomas Livingstone’s vereitelt, der Inverneß für König Wilhelm besetzt hielt. Unter der Führung und dem Beistande der Grants, welche der neuen Regierung treu ergeben waren, kam Livingstone mit einem starken Corps Reiterei und Dragonern in Eilmärschen und über steile Gebirgspässe zu der Stelle, wo die Jakobiten ihre Quartiere aufgeschlagen hatten. Mitten in der Nacht erreichte er die Lagerfeuer. Der erste Alarm wurde durch das Einstürmen der Cavallerie über die entsetzten Schildwachen hinweg mitten unter die Celten gegeben, welche in ihre Plaids gehüllt schliefen. Buchan entkam im bloßen Kopfe und ohne Degen. Cannon lief im Hemd davon. Vierhundert Hochländer wurden erschlagen oder gefangen genommen, und die übrigen flohen in ihre Berge und Nebel.244

Dieses Ereigniß machte allen Gedanken an einen Bürgerkrieg ein Ende, und die für den Sommer beabsichtigte Zusammenziehung der Mannschaften fand nicht statt. Lochiel war, wenn er auch gewollt hätte, nicht im Stande, die im Fallen begriffene Sache länger zu halten. Er war durch einen Unfall aufs Krankenlager geworfen worden, der allein hinreichte, um zu beweisen, wie wenig durch eine Conföderation der kleinen Gebirgskönige ausgerichtet werden konnte. Bei einer Berathung zwischen den jakobitischen Anführern sprach ein Gentleman aus dem Niederlande sehr hart von jenen Schmarotzern, die ihren Glauben gewechselt, um sich bei König Jakob einzuschmeicheln. Glengarry war einer von Denen, die es für ehrenvoll halten anzunehmen, daß Jedermann beständig die Absicht habe, sie zu beleidigen. Er setzte es sich in den Kopf, daß man auf ihn habe anspielen wollen. „Ich bin ein eben so guter Protestant als Sie,” rief er aus, und setzte ein Wort hinzu, das ein Mann von Ehrgefühl nicht ruhig hinnehmen konnte. In einem Nu waren beide Schwerter aus der Scheide. Lochiel warf sich zwischen die Kämpfenden und während er sie auseinander zu reißen suchte, erhielt er eine Wunde, die man zuerst für tödtlich hielt.245

238.Der Leser wird sich der Erklärung des Corporals Trim von innerer Wärme und innerer Feuchtigkeit erinnern. Sterne ist in diesen Dingen eine nicht zu verachtende Autorität. Er verlebte seine Jugendjahre in den Kasernen, hörte beständig die Erzählungen alter Soldaten an, welche unter König Wilhelm gedient hatten, und benutzte ihre Geschichten mit wahrer Genialität.
239.Story; Wilhelm an Waldeck, 22. Sept. 1690; London Gazette vom 4. Sept. Berwick behauptet daß, als die Belagerung aufgehoben wurde, seit vier Wochen kein Tropfen Regen gefallen sei, daß es auch die darauffolgenden drei Wochen nicht geregnet habe und daß Wilhelm das schlechte Wetter nur vorgeschützt habe, um die Schande seiner Niederlage zu verdecken. Story, der mit an Ort und Stelle war, sagt: „Der ganze Himmel war mit Wolken umzogen und es regnete sehr stark, so daß Jedermann wegen der Folgen besorgt zu werden begann;” dann wieder: „Der bisher gefallene Regen hatte die Straßen durchweicht … Das war einer der Hauptgründe für die Aufhebung der Belagerung, denn hätten wir dies nicht gethan und das Wetter wäre schlecht geblieben, so hätten wir entweder die Stadt nehmen oder unsere Kanonen im Stich lassen müssen.” Dumont, ebenfalls ein Augenzeuge, sagt, daß es vor der Aufhebung der Belagerung äußerst heftig geregnet habe, daß der Shannon angeschwollen, die Erde durchweicht gewesen sei und daß die Pferde keinen festen Grund mehr gehabt hätten.
240.London Gazette vom 11. Sept. 1690; Narcissus Luttrell’s Diary. Ich habe eine damals erschienene Abbildung von Coventgarden mit der Scene dieser Nacht gesehen.
241.Van Citters an die Generalstaaten, 19. (29.) März 1689.
242.Ueber Marlborough’s Expedition siehe Story’s Impartial History; Life of James II. 419, 420; London Gazette vom 6., 13., 16., 27., 30. Oct. 1690; Monthly Mercury, Nov. 1690; History of King William, 1702; Burnet II. 60; The Life of Joseph Pike, a Quaker of Cork.
243.Balcarras; Annandale’s Bekenntniß in den Leven and Melville Papers; Burnet II. 35. Ueber Payne siehe die Second Modest Inquiry into the Cause of the present Disasters, 1690.
244.Balcarras; Mackay’s Memoirs; History of the late Revolution in Scotland, 1690; Livingstone’s Rapport vom 1. Mai; London Gazette vom 12. Mai 1690.
245.History of the late Revolution in Scotland, 1690.
Yaş sınırı:
12+
Litres'teki yayın tarihi:
10 ağustos 2018
Hacim:
330 s. 1 illüstrasyon
Telif hakkı:
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