Kitabı oku: «Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Achter Band: enthaltend Kapitel 15 und 16.», sayfa 17

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Fort William erbaut

Der Muth der mißvergnügten Clans war so wirksam gebrochen, daß Mackay ohne auf Widerstand zu stoßen von Perth nach Lochaber marschirte, in Inverlochy sein Hauptquartier aufschlug und zur Ausführung seines Lieblingsplanes schritt, hier eine Festung zu erbauen, welche die aufsätzigen Camerons und Macdonalds in Schach halten konnte. Binnen wenigen Tagen waren die Mauern fertig, die Gräben angelegt und die Pallisaden eingeschlagen, die Brustwehren mit Feldschlangen von einem Kriegsschiffe besetzt, und der General reiste ab, einen Offizier Namens Hill als Commandant einer ausreichenden Besatzung zurücklassend. Innerhalb der Mauern fehlte es nicht an Hafermehl, Pöcklingen und Rindfleisch, und an Branntwein war Ueberfluß vorhanden. Die neue Festung, welche, so eilig und kunstlos sie erbaut war, den Bewohnern der Umgegend ohne Zweifel als das größte Wunderwerk erschien, das die Macht im Verein mit der Wissenschaft je ins Leben gerufen, wurde zu Ehren des Königs Fort William genannt.246

Zusammentritt des schottischen Parlaments

Mittlerweile war das schottische Parlament in Edinburg wieder zusammengetreten. Wilhelm hatte sich überzeugt, daß es kein leichtes Ding sei zu entscheiden, wie er es mit dieser launenhaften und unlenksamen Versammlung halten sollte. Die Gemeinen England’s hatten ihn zuweilen aufgebracht. Doch sie hatten ihm Millionen bewilligt und von ihm niemals Concessionen verlangt, wie sie die schottische Legislatur, die ihm wenig geben konnte und ihm gar nichts gegeben hatte, gebieterisch gefordert. Die englischen Staatsmänner standen im allgemeinen nicht hoch in seiner Achtung und sie verdienten es auch nicht. Aber wenige unter ihnen waren so durch und durch falsch und schamlos wie die leitenden Staatsmänner Schottlands. Hamilton stand in Bezug auf Moralität und Ehrgefühl eher über als unter seinen Collegen, und auch er war wankelmüthig, falsch und habgierig. Wilhelm ließ sich einst zu der Aeußerung hinreißen: „Ich wollte Schottland läge tausend Meilen weit von hier und der Herzog von Hamilton wäre König davon. Dann wäre ich sie beide los.”

Melville Lord Obercommissar

Nach reiflicher Ueberlegung beschloß Wilhelm, Melville als Lord Obercommissar nach Edinburg zu schicken. Melville war weder ein großer Staatsmann, noch ein großer Redner; er sah nicht aus wie der Repräsentant des Königs, sein Character hatte nur das Durchschnittsmaß der Reinheit, und dieses Durchschnittsmaß war bei den schottischen Senatoren nicht groß; aber es fehlte ihm nicht an Besonnenheit und Mäßigung, und er reussirte im Ganzen besser, als ein Mann von weit glänzenderen Eigenschaften reussirt haben würde.

Die Regierung erlangt die Majorität

Während der ersten Tage der Session waren die Freunde der Regierung muthlos und die Häupter der Opposition gaben sich sanguinischen Hoffnungen hin. Die Triumphe des vorhergehenden Jahres hatten Montgomery den Kopf verrückt, obwohl er keineswegs zu den Schwachen gehörte. Er glaubte seine Intriguen und seine schönen Reden hätten die Stände vollständig besiegt. Nachdem er eine unbegrenzte Herrschaft im Parlamente ausgeübt hatte, als die Jakobiten abwesend waren, schien es ihm unmöglich, daß er jetzt, wo sie anwesend und bereit waren, jeden seiner Vorschläge zu unterstützen, geschlagen werden könnte. Es war ihm allerdings nicht leicht geworden, sie zum Erscheinen zu bewegen. Denn sie konnten ihre Sitze nicht einnehmen, ohne die Eide zu leisten. Einige unter ihnen trugen ein wenig Bedenken, meineidig zu werden, und Viele, die nicht wußten, was ein Gewissensskrupel war, fürchteten den rechtmäßigen König zu beleidigen, wenn sie dem faktischen Könige Treue schwuren. Einige Lords aber, die für Vertraute Jakob’s galten, versicherten, ihres Wissens wünsche er, daß seine Freunde falsch schwörten, und diese Versicherung bewog die Mehrzahl der Jakobiten, mit Balcarras an der Spitze, sich einer durch Gottlosigkeit erschwerten Treulosigkeit schuldig zu machen.247

Es stellte sich jedoch bald heraus, daß Montgomery’s Partei, selbst mit dieser Verstärkung, nicht mehr die Majorität in der gesetzgebenden Versammlung bildete. Für Jeden den er gewonnen, hatte er Zwei verloren. Er hatte einen Fehler begangen, der in der britischen Geschichte mehr als einmal großen parlamentarischen Führern verderblich geworden ist. Er hatte geglaubt, daß, sobald es ihm einfiele, sich mit Denen zu verbinden, denen er vor kurzem noch feindlich gegenübergestanden hatte, alle seine Anhänger seinem Beispiele folgen würden. Allein er überzeugte sich bald, daß es viel leichter war, Erbitterung hervorzurufen als sie zu beschwichtigen. Die große Masse der Whigs und Presbyterianer scheute sich davor, mit den Jakobiten gemeinschaftliche Sache zu machen. Einige Unschlüssige wurden von der Regierung erkauft, und zwar um einen sehr mäßigen Preis, denn eine Summe, die im englischen Staatsschatze kaum vermißt wurde, war für die armen Barone des Nordens sehr bedeutend.248 So sank die Wagschale auf der andren Seite, und in den schottischen Parlamenten der damaligen Zeit war das Sinken der Wagschale Alles; die Majoritäten hatten stets die Tendenz zu wachsen, die Minoritäten die Tendenz sich zu vermindern.

Die erste Frage, über welche eine Abstimmung vorgenommen wurde, bezog sich auf die Wahl für einen Burgflecken. Die Minister trugen mit sechs Stimmen den Sieg davon.249 In einem Augenblicke war Alles verändert, der Zauber war zerstört, der Club wurde von einem Popanz zur Zielscheibe des Spotts, die Aengstlichen und die Käuflichen gingen massenhaft von der schwächeren zur stärkeren Seite über. Umsonst versuchte die Opposition, die Streitigkeiten vom vorigen Jahre wieder anzuregen. Der König hatte Melville wohlweislich ermächtigt, den Artikelausschuß aufzugeben. Die Stände auf der andren Seite bezeigten keine Lust, eine zweite Incapacitätsacte zu erlassen, die Regierung wegen Eröffnung der Gerichtshöfe zu tadeln, oder das Recht des Souverains, Richter zu ernennen, in Frage zu stellen. Es wurde eine außerordentliche Steuer bewilligt, die nach den Begriffen der englischen Finanzmänner zwar klein, nach den Hülfsquellen Schottland’s aber bedeutend war. Die bewilligte Summe war hundertzweiundsechzigtausend Pfund Sterling, binnen vier Jahren zu entrichten.250

Die Jakobiten, welche nun sahen, daß sie ohne Nutzen meineidig geworden waren, schämten und ärgerten sich, während Montgomery, der sich und sie getäuscht und der in seiner Wuth zwar nicht seine Talente und seinen Redefluß, wohl aber alles Anstandsgefühl und alle Selbstbeherrschung verloren hatte, wie ein Wasserträger schimpfte und von Sir Johann Dalrymple mit gleicher Heftigkeit und mit mehr als gleicher Gewandtheit ebenso behandelt wurde.251

Kirchliche Gesetzgebung

Die wichtigsten Acte dieser Session waren die, welche die kirchliche Verfassung Schottland’s feststellten. Durch die Rechtsforderung war erklärt worden, daß die Autorität der Bischöfe eine unerträgliche Last sei, und Wilhelm hatte sich durch Annahme der Krone verpflichtet, eine Institution, welche durch das nämliche Instrument, von dem sein Recht auf die Krone abhing, verurtheilt wurde, nicht aufrecht zu erhalten. Aber die Rechtsforderung hatte die Form des Kirchenregiments nicht bestimmt, welche an die Stelle des Episkopats treten sollte, und während der stürmischen Session im Sommer 1689 hatte die Heftigkeit des Clubs alle Gesetzgebung unmöglich gemacht. Viele Monate lang war daher Alles in Verwirrung gewesen. Eine Verfassung war umgestürzt, aber keine andre dafür aufgerichtet worden. In dem westlichen Niederlande waren die Pfarrgeistlichen so wirksam gemißhandelt worden, daß kaum einer von ihnen auf seinem Posten geblieben war. In Berwickshire, den drei Lothians und Stirlingshire waren die meisten Curaten durch den Geheimen Rath ihres Amtes entsetzt worden, weil sie dem Beschlusse der Convention, der allen Pfarrgeistlichen bei Strafe der Absetzung vorschrieb, Wilhelm und Marien zum Könige und zur Königin von Schottland zu proklamiren, nicht Folge geleistet hatten. So wurde in einem großen Theile des Reichs kein öffentlicher Gottesdienst gehalten, außer von presbyterianischen Geistlichen, welche bald in Zelten predigten, bald ohne gesetzliche Berechtigung von den Kirchen Besitz nahmen. Aber es gab auch große Districte, besonders nördlich vom Tay, wo das Volk seinen so starken Widerwillen gegen das Episkopat empfand, und viele Priester, die nicht geneigt waren, ihre Häuser und ihre Gehalte um König Jakob’s willen zu verlieren. Hunderte von alten Curaten, die weder vom Pöbel gemißhandelt, noch vom Staatsrathe abgesetzt worden waren, verrichteten daher noch ihre geistlichen Functionen. Während dieser Uebergangsperiode stand es jedem Geistlichen frei, den Gottesdienst zu leiten und die Sakramente darzureichen wie es ihm beliebte. Es gab keine Aufsichtsbehörde, denn die Legislatur hatte die Jurisdiction der Bischöfe aufgehoben, aber die Jurisdiction der Synoden nicht eingeführt.252

Dieser Anarchie ein Ende zu machen, war eine der ersten Pflichten des Parlaments. Melville hatte mit dem mächtigen Beistande Carstairs’, trotz der Gegenvorstellungen englischer Tories, die Ermächtigung erlangt, zu denjenigen kirchlichen Einrichtungen, welche die schottische Nation befriedigen würden, seine Zustimmung zu geben. Eines der ersten Gesetze, das der Lord Commissar mit dem Scepter berührte, hob die Sacramentsacte auf. Hierauf ertheilte er die königliche Genehmigung einem Gesetze, welches anordnete, daß diejenigen presbyterianischen Geistlichen, die zur Zeit des Covenants Gemeindepfarrer gewesen und nach der Restauration abgesetzt worden waren, weil sie sich geweigert die bischöfliche Autorität anzuerkennen, wieder eingesetzt werden sollten. Die Zahl dieser Pastoren hatte sich ursprünglich auf dreihundertfunfzig belaufen, aber nicht mehr als sechzig waren noch am Leben.253

Die Stände gingen nun zur Feststellung des nationalen Glaubens über. Das von der Theologenversammlung zu Westminster entworfene Glaubensbekenntniß, der große und kleine Katechismus und das Directory wurden von jedem guten Protestanten als die Richtschnuren der Orthodoxie betrachtet, und man hoffte, daß die Legislatur sie als solche anerkennen werde.254 Diese Hoffnung wurde jedoch theilweis getäuscht. Das Glaubensbekenntniß wurde unter großer Theilnahmlosigkeit vom Anfang bis zu Ende vorgelesen und unverändert angenommen. Als aber darauf angetragen wurde, daß auch die Katechismen und das Directory in Betracht gezogen werden sollten, äußerte sich der Unmuth der Versammlung durch Murren. Denn die schottische Aristokratie fand nicht, wie das schottische Volk, Gefallen an langen Sermonen. Das Parlament hatte schon drei Stunden lang trockne Theologie angehört und hatte nicht Lust, noch mehr über Erbsünde und Gnadenwahl zu hören. Der Herzog von Hamilton sagte, die Stände hätten alles Wesentliche bereits gethan. Sie hätten einer Zusammenstellung der großen Prinzipien des Christenthums ihre Genehmigung ertheilt, und das Weitere könne füglich der Kirche überlassen bleiben. Die ermüdete Majorität stimmte bereitwillig bei, trotz des Murrens einiger eifriger presbyterianischer Geistlichen, welche zugezogen worden waren, um die Debatte mit anzuhören, und die sich zuweilen kaum enthalten konnten, an derselben Theil zu nehmen.255

Das denkwürdige Gesetz, welches die Kirchenverfassung Schottland’s feststellte, wurde vom Earl von Sutherland eingebracht. Durch dieses Gesetz wurde das Synodalsystem wieder eingeführt und die Leitung der kirchlichen Angelegenheiten den sechzig ausgestoßenen Geistlichen, welche eben wieder eingesetzt worden waren, und denjenigen Geistlichen oder Kirchenältesten übertragen, welche die Sechzig zur Theilnahme an der Gewalt für geeignet erachten würden. Die Sechzig und die von ihnen Ernannten waren ermächtigt, sämmtliche Kirchspiele des Landes zu visitiren und alle Geistlichen zu entfernen, denen es an der Befähigung für ihr Amt fehlte, deren sittliche Führung anstößig oder deren Glauben unlauter war; diejenigen Pfarreien, welche während des Interregnums von ihren Pastoren verlassen worden waren, oder richtiger gesagt diejenigen Pfarreien, deren Pastoren der Pöbel durch Mißhandlungen vertrieben hatte, wurden für erledigt erklärt.256

Gegen die Klausel, welche die Synodalverfassung wieder einführte, wurde keine ernstliche Opposition erhoben. Aber drei Tage verstrichen mit Discussionen über die Frage, ob der Souverain die Befugniß haben solle, kirchliche Versammlungen einzuberufen und aufzulösen, und dieser Punkt wurde schließlich in gefährlicher Ungewißheit gelassen. Einige andere Klauseln wurden lange und heftig debattirt. Es ward gesagt, daß die den Sechzig verliehene große Gewalt mit dem Grundprinzipe der Verfassung, welche die Stände eben feststellen sollten, unvereinbar sei. Dieses Prinzip bestehe darin, daß alle Presbyter einander gleich seien und daß keine Klasse von Dienern der Religion über der der Presbyter stehen solle. Was komme darauf an, ob die Sechzig Prälaten genannt würden oder nicht, wenn sie Gottes Erbe mit mehr als prälatistischer Autorität beherrschen dürften? Auf das Argument, daß das vorgeschlagene Arrangement unter den ganz eigenthümlichen kirchlichen Verhältnissen das zweckmäßigste sei, das getroffen werden könne, erwiederten die Gegner, daß ein solches Raisonnement wohl dem Munde eines Erastianers anstehe, daß aber alle orthodoxen Presbyterianer die Gleichheit der Geistlichen als von Christus vorgeschrieben betrachteten und daß, wo Christus gesprochen habe, es Christen nicht zieme zu erwägen was zweckmäßig sei.257

Mit noch viel größerer Heftigkeit und viel triftigerem Grunde griff die Minorität die Klausel an, welche das gesetzlose Treiben der Fanatiker des Westens guthieß. Ein vom Pöbel vertriebener Curat, wurde gesagt, könne doch gewiß auch der strengen Prüfung der sechzig Inquisitoren überlassen werden. Fehle es ihm an der nöthigen Begabung oder wissenschaftlichen Bildung, führe er einen lockeren Lebenswandel, oder sei er heterodox in seinen Glaubensansichten, so würden diese strengen Richter nicht verfehlen, ihn zu entlarven und abzusetzen. Sie würden dann wahrscheinlich ein Kegelspiel, ein der englischen Liturgie entlehntes Gebet oder eine Predigt, in welcher der leiseste Anflug von Arminianismus zu entdecken sei, als einen genügenden Grund ansehen, um seine Pfründe für erledigt zu erklären. Sei es, nachdem man ein Tribunal errichtet, von dem er kaum die nackte Gerechtigkeit erwarten dürfe, nicht monströs, ihn zu verurtheilen, ohne ihm nur zu gestatten, vor diesem Tribunale zu erscheinen, ihn ohne Untersuchung, ja ohne alle Anklage zu verurtheilen? Habe jemals so lange die Welt stehe, ein ernster Senat einen Menschen bloß deshalb als einen Verbrecher behandelt, weil er ausgeplündert, mit Steinen geworfen, hin und her gestoßen, durch Schnee und Koth geschleift und mit dem Tode bedroht worden sei, wenn er in das Haus zurückkehre, das sein gesetzlich anerkanntes Eigenthum war? Der Herzog von Hamilton, der sich freute, eine so gute Gelegenheit zu einem Angriff auf den neuen Lord Commissar zu haben, sprach mit großer Heftigkeit gegen diese gehässige Klausel. Es wird uns erzählt, daß Niemand versucht habe, ihm zu antworten, und obgleich Diejenigen, die uns das sagen, eifrige Episkopalen waren, so dürfen wir doch ihrer Aussage Glauben schenken, denn war es überhaupt möglich etwas darauf zu erwiedern? Melville, auf dem die Hauptverantwortlichkeit ruhte, saß während dieser ganzen stürmischen Debatte stumm auf seinem Throne. Wahrscheinlich ließ er sich bei seinem Verhalten durch Betrachtungen leiten, welche auszusprechen Klugheit und Scham ihm verboten. Der Zustand der südwestlichen Grafschaften war von der Art, daß es nicht möglich gewesen wäre, die vom Pöbel vertriebenen Geistlichen wieder in den Besitz ihrer Wohnungen und Kirchen zu setzen, ohne eine Militärmacht aufzubieten, ohne in jedes Pfarrhaus eine Besatzung zu legen, ohne jede Kanzel mit einer Wache zu umgeben und ohne einige wilde Fanatiker dem Generalprofoß zu überliefern, und es würde keine leichte Aufgabe für die Regierung gewesen sein, zu gleicher Zeit die Jakobiten des Hochlandes und die Covenanters des Niederlandes durch Waffengewalt niederzuhalten. Die Majorität, welche aus Gründen, die sich nicht wohl aussprechen ließen, ihren Entschluß gefaßt hatte, verlangte ungeduldig nach der Fragstellung. „Keine Debatte mehr!” war der allgemeine Ruf; „wir haben genug gehört! zur Abstimmung! zur Abstimmung!” Die Frage wurde gestellt und lautete der schottischen Form gemäß: „Wird der Artikel gebilligt oder nicht?” Hamilton bestand darauf, daß die Frage so gestellt werde: „Wird die gewaltsame Vertreibung der Geistlichen gebilligt oder nicht?” Nach langem Hin- und Herreden wurde er überstimmt und die Klausel wurde angenommen. Nur funfzehn oder sechzehn Mitglieder stimmten mit ihm. Unter oftmaligen zornigen Unterbrechungen rief er laut und nachdrücklich, er bedaure es schmerzlich, daß ein schottisches Parlament sich durch solche Ungerechtigkeit entehren könne, und verließ dann mit mehreren seiner Freunde das Haus. Man kann der Entrüstung, die er aussprach, unmöglich seine Theilnahme versagen; allein man darf nicht vergessen, daß es in der Natur der Ungerechtigkeit liegt, neue Ungerechtigkeit zu erzeugen. Es giebt Unbilden, die fast unmöglich wieder gut zu machen sind ohne neue Unbilden zu begehen, und eine solche Unbill war dem schottischen Volke unter der vorigen Generation zugefügt worden. Weil das Parlament der Restauration mit seinen Gesetzen der Ansicht der Nation übermüthig Trotz geboten hatte, mußte sich das Parlament der Revolution vor dem Pöbel erniedrigen.

Als Hamilton und seine Anhänger sich entfernt hatten, rief einer von den Predigern, welche in den Saal eingelassen worden waren, den ihm zunächst sitzenden Mitgliedern zu: „Pfui! Pfui! Verlieren Sie keine Zeit. Beeilen Sie Sich und erledigen Sie Alles ehe er zurückkommt.” Dieser Rath wurde befolgt. Vier oder fünf unerschütterliche Prälatisten blieben, um ein letztes Votum gegen den Presbyterianismus abzugeben. Eben so blieben vier oder fünf unerschütterliche Covenanters, um ihr Mißfallen an dem was ihnen ein Vergleich zwischen dem Herrn und Baal dünkte, zu äußern. Doch die Acte wurde mit einer erdrückenden Majorität angenommen.258

Zwei Ergänzungsacte folgten bald nach. Die eine derselben, welche jetzt glücklicherweise wieder aufgehoben ist, verlangte von Jedem, der an irgend einer Universität Schottland’s ein Amt bekleidete, daß er das Glaubensbekenntniß unterzeichne und seinen Beitritt zur neuen Form des Kirchenregiments erkläre.259 Die andre erledigte die wichtige und delikate Frage des Patronats. Knox hatte im First Book of Discipline behauptet, daß jede christliche Gemeinde das Recht habe, sich ihren Pastor selbst zu wählen. Melville war im Second Book of Discipline nicht ganz so weit gegangen, hatte aber erklärt, daß ein Pastor einer Gemeinde wider ihren Willen gesetzlich nicht aufgedrungen werden könne. Das Patronatsrecht war im Jahre 1649 durch ein Covenantsparlament abgeschafft, und im Jahre 1661 durch ein royalistisches Parlament wiederhergestellt worden. Es war nicht leicht zu entscheiden, was 1690 geschehen mußte. Es gab kaum eine andre Frage, welche Wilhelm so große Sorge gemacht hätte. Er hatte in seinen geheimen Instructionen den Lord Commissar ermächtigt in die Abschaffung des Patronats zu willigen, wenn die Stände nicht anders zufrieden zu stellen wären. Aber diese Ermächtigung wurde nur sehr ungern gegeben, und der König hoffte, daß kein Gebrauch davon gemacht werden würde. „Es heißt,” sagte er, „den Leuten ihr Eigenthum wegnehmen.” Es gelang Melville, einen Vergleich zu Stande zu bringen. Das Patronat wurde abgeschafft; aber es wurde decretirt, daß jeder Patron sechshundert schottische Mark, was ungefähr so viel war als fünfunddreißig Pfund Sterling, als Entschädigung für seine Rechte bekommen sollte. Die Summe sieht lächerlich klein aus. Wenn man indessen den Charakter des Eigenthums und die Armuth des Landes in Betracht zieht, so darf man zweifeln, ob ein Patron bei freiem Verkauf viel mehr bekommen haben würde. Die größte Summe, welche ein Mitglied vorzuschlagen wagte, war neunhundert Mark, etwas mehr als funfzig Pfund Sterling. Das Recht, einen Geistlichen vorzuschlagen, wurde einem aus den protestantischen Grundbesitzern und Kirchenältesten bestehenden Gemeindeconcil verliehen. Die Gemeinde konnte gegen den in Vorschlag Gebrachten Einwendungen erheben, und das Presbyterium hatte über die Einwendungen zu entscheiden. Diese Anordnung gab dem Volke nicht einmal ganz diejenige Macht, die ihm das Second Book of Discipline zuerkannt hatte. Aber das verhaßte Wort Patronat war beseitigt; man dachte wahrscheinlich, daß die Aeltesten und Grundbesitzer selten auf der Ernennung eines Mannes bestehen würden, gegen den die Majorität der Gemeinde triftige Einwendungen erheben konnte, und in der That wurde, so lange die Acte von 1690 in Kraft war, der Friede der Kirche nie durch Streitigkeiten gestört, wie die, welche die Schismen von 1732, von 1756 und von 1843 hervorriefen.260

246.Mackay’s Memoiren und Briefe an Hamilton vom 20. und 24. Juni 1690; Oberst Hill an Melville von 10. und 26. Juli; London Gazette vom 17. und 21. Juli. In Bezug auf Inverlochy siehe unter den Culloden Papers einen damals von dem Vater des Präsidenten Forbes entworfenen Plan zur Aufrechthaltung der Ruhe in den Hochlanden.
247.Balcarras.
248.Siehe die Instructionen des Lord Obercommissars in den Leven and Melville Papers.
249.Balcarras.
250.Act. Parl. June 7. 1690.
251.Balcarras.
252.Faithful Contendings Displayed; Case of the present Afflicted Episcopal Clergy in Scotland, 1690.
253.Act. Parl. April 25. 1690.
254.Siehe die Humble Address of the Presbyterian Ministers and Professors of the Church of Scotland to His Grace His Majesty’s High Commissioner and to the Right Honourable the Estates of Parliament.
255.Siehe den Account of the late Establishment of Presbyterian Government by the Parliament of Scotland, Anno 1690. Diese Darstellung ist im bischöflichen Sinne geschrieben. Act. Parl. May 26. 1690.
256.Act. Parl. June 7. 1690.
257.An Historical Relation of the late Presbyterian General Assembly in a Letter from a Person in Edinburgh to his Friend in London. London, licensed April 20. 1691.
258.Account of the late Establishment of the Presbyterian Government by the Parliament of Scotland, 1690.
259.Act. Parl. July 7, 1690.
260.Act. Parl. July 19. 1690; Lockhart an Melville, 29. April 1690.
Yaş sınırı:
12+
Litres'teki yayın tarihi:
10 ağustos 2018
Hacim:
330 s. 1 illüstrasyon
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Public Domain