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DISIBODENBERG – WIRKUNGSSTÄTTE DES HL. DISIBOD UND KLOSTERBERG DER HL. HILDEGARD
Im Alter von acht Jahren ließ sie (Hildegard) sich auf dem Berg des hl. Disibod einschließen, um mit Christus begraben zu werden … Bei ihr war die fromme gottgeweihte Frau Jutta. Diese erzog sie sorgfältig im Gewande der Demut und Unschuld …
(Vita der hl. Hildegard, 12. Jh.)*
Am Zusammenfluss von Nahe und Glan liegen versteckt im Wald auf einer Bergkuppe die Ruinen des ehemaligen Klosters Disibodenberg.
Auf diesem Berg in der fruchtbaren Nahelandschaft hatte der iro-schottische Wandermönch Disibod mit einigen Gefährten im 7. Jh. eine Einsiedelei und ein kleines Kloster gegründet. Nach seinem Tod wurde das Grab des als Heiligen verehrten Disibod viel besucht und blieb unzerstört, als im Laufe der Zeit das kleine Kloster zur Ruine wurde. Erst der Mainzer Erzbischof Willigis, betrübt über den wüsten Zustand des Disibod-Klosters, besetzte den Berg erneut mit zwölf Kanonikern, deren Unterhalt er durch umfangreichen Landbesitz sicherte. Um 1108 wurde das Kanonikerstift in ein Benediktinerkloster umgewandelt, angeschlossen wurde eine Frauenklause, die der Aufsicht des Männerkonvents unterstand.
1106 wurde die damals achtjährige Hildegard, Tochter des Adligen Hildebert von Bermersheim, in die Obhut der Jutta von Sponheim gegeben. Mit ihr und einer weiteren Gefährtin zog sie kurz danach in die Frauenklause auf dem Disibodenberg. In dieser Zeit begann der große Umbau der Klosteranlage. Die mächtige Abteikirche, eine dreischiffige Pfeilerbaslika mit Querhaus, Hauptapsis und einem achteckigen Vierungsturm, wurde errichtet. An diesen schloss sich der Kreuzgang an. Die Frauenklause lag abseits des eigentlichen Klosters, war aber mit der Frauenempore der Abteikirche verbunden. Hildegard konnte, wie sie es später beschrieb, den Baufortgang von ihrer Klause aus beobachten. Friedhofskapelle, Kapitelsaal, Marienkapelle, Refektorium und Küchentrakt gehörten zu der weitläufigen Klosteranlage. Mit der Schlussweihe der Klosterkirche 1143 und der Verbringung der Gebeine des hl. Disibod in ein Grab hinter dem Hauptaltar war die Gesamtanlage vollendet.
Während dieser langen Bauzeit lebte Hildegard in der sich ständig vergrößernden Frauenklause, die inzwischen auf 20 Frauen angewachsen war. Jutta von Sponheim, die „magistra“, die Meisterin, verstarb 1136. Hildegard wurde zu ihrer Nachfolgerin gewählt, ihr zur Seite stand der Mönch Volmar. Seit ihren Jugendjahren hatte Hildegard Visionen, doch erst als sie 42 Jahre alt war, wurde ihr durch eine Erleuchtung aufgetragen: „Schreibe, was du siehst und hörst!“ So beschreibt sie die von Gott gestellte Aufgabe, die sie, wenn auch zögernd, annahm. Zusammen mit dem Mönch Volmar begann sie mit der Niederschrift. Auf dem Disibodenberg entstand das erste Buch mit dem Titel „Scivias“ (Wisse die Wege). Auf der Trierer Synode von 1147/48, an der Geistliche aus der ganzen europäischen Welt teilnahmen, wurden Hildegards Visionen erstmals öffentlich gemacht. Von Zweifeln geplagt, fürchtete sie das Urteil der Geistlichkeit. Papst Eugen III. jedoch war fasziniert und sicherte ihr Unterstützung zu. Ihre visionäre Begabung wurde somit von höchster Stelle sanktioniert, sie wurde zur Fortsetzung ihres Werkes ermutigt. Das Buch Scivias, dem noch viele folgen sollten, begründete ihren Ruf als Mystikerin. Viele junge, adlige Frauen ersuchten um Aufnahme in die Frauenklause des Disibodenbergs, denn Hildegards Ruhm verbreitete sich. Dies sicherte dem Kloster Einnahmen, da die Frauen ihre Mitgift einbrachten. Das Männerkloster verwaltete den Besitz der Frauenklause.
Disibodenberg, südliche Querhausapsis der ehem. Klosterkirche
Zur Zeit der Trierer Synode fasste Hildegard den Entschluss, den Disibodenberg zu verlassen. Ihre Gründe hat sie nie dargelegt. Sie plante mit ihren Schwestern ein eigenes, unabhängiges Kloster auf dem Rupertsberg bei Bingen. Der Abt von Disibodenberg wollte die berühmte Nonne, die dem Kloster weite Beachtung und beträchtliche Einnahmen brachte, nicht ziehen lassen. Erst nach Intervention des Mainzer Erzbischofs durfte Hildegard schließlich mit 20 adligen Schwestern nach fast 40 Jahren das Kloster auf dem Disibodenberg verlassen. Volmar, ihr treuer Sekretär, begleitete sie. Der Neuanfang auf dem Rupertsberg war schwer; nach mehr als zehn Jahren erhielt das neue Kloster seine völlige Unabhängigkeit und die Besitzungen aus der Mitgift der Nonnen. Hildegard lebte bis zu ihrem Tod 1179 auf dem Rupertsberg, hoch angesehen und als Ratgeberin weit geschätzt. Dort vollendete sie ihr umfassendes Werk. Ihre Schriften zur Heilkunde, zur Naturkunde, zur Musik, aber auch zu theologischen Problemen finden bis heute Beachtung. Daneben führte sie eine rege Korrespondenz mit bedeutenden Persönlichkeiten der Zeit.
Nach dem Auszug Hildegards wurde es ruhig um den Disibodenberg. Das im 13. Jh. nur noch von wenigen Mönchen besetzte Kloster wurde dem Zisterzienserkloster Otterberg übergeben. Eine neue wirtschaftliche und geistige Blüte begann, was sich in mehreren Neu- und Umbauten, unter anderem auch dem der Abteikirche, niederschlug. Zahlreiche Grabsteine spiegeln die Anziehungskraft des Klosters in dieser Zeit wider. Es war begehrte Begräbnisstätte für zahlreiche Stifter.
Doch auch hier kam der Niedergang. Im 16. Jh. wurde das Kloster nach langen Querelen aufgelöst, die Bauten befanden sich in schlechtem Zustand. Der letzte Abt heiratete 1560 und wurde evangelischer Pfarrer.
Seit dieser Zeit wurden die Ländereien des Klosters verpachtet, ein Teil der Klostergebäude eine Zeit lang von den Pächtern bewohnt. Bis in das 18. Jh. standen noch eindrucksvolle Überreste der Klosteranlage, wie historische Darstellungen zeigen. Im späten 18. Jh. begann der Abbruch, die Bewohner der Gegend benutzten die Bauten als Steinbruch, die Zerstörung des Klosters konnte trotz aller Verbote nicht verhindert werden.
Im 19. Jh. wandelte man das Terrain um in eine gärtnerisch gestaltete Ruinenlandschaft ganz im Sinne der Romantik, beliebtes Ausflugsziel für die Kurgäste der nahe gelegenen Bäder Kreuznach und Bad Münster am Stein. Heute liegen die Fundamentmauern wie ein riesiger Grundriss inmitten eines Waldgebietes. Noch immer beeindruckend sind die Ruinen der Klosterkirche und des Kreuzgangs, der Marienkapelle sowie des Abteigebäudes und des Hospizes.
Auch wenn der Standort der Frauenklause nicht sicher nachgewiesen werden kann, so ist der gesamte Disibodenberg der Ort, an dem eine der außergewöhnlichsten Frauengestalten des 12. Jhs. ihre prägende Zeit erlebte.
Literatur
Hildegard von Bingen 1098–1179, Ausst. Kat., Mainz 1998.
Falko Daim/Antje Kluge-Pinske (Hrsg.), Als Hildegard noch nicht in Bingen war, Regensburg/Mainz 2009.
* Das Leben der hl. Hildegard, berichtet von den Mönchen Gottfried und Theoderich, Salzburg 1980.
KLOSTER SCHÖNAU – WIRKUNGSSTÄTTE DER VISIONÄRIN ELISABETH
O Tochter, möge Gott dich zu einem Spiegel des Lebens machen … Diejenigen, die Gottes Werke zu vollbringen wünschen, sollen immer darauf achten, dass sie irdene zerbrechliche Gefäße sind, weil es nur Menschen sind.
(aus einem Brief der Hildegard von Bingen an Elisabeth von Schönau, 1152)*
Einsam in idyllischer Landschaft im Taunus liegt das ehemalige Kloster Schönau. Durch ihre Abgeschiedenheit bietet die aus nur wenigen Bauten bestehende Klosteranlage mit der Klosterkirche, dem Kreuzgang und den Klostergebäuden einen Eindruck der Ruhe und der Besinnung, wie es schon die bedeutendste Nonne Elisabeth in der Gründungszeit im 12. Jh. erlebt haben dürfte, auch wenn die Klosterbauten heute aus gotischer bzw. barocker Zeit stammen.
Wie viele Klostergründungen dieser Zeit stiftete ein Adliger, Graf Rupprecht von Laurenburg, 1132 die Abtei, um sein Seelenheil durch das ständige Gebet der Mönche zu sichern. Die Klosterkirche wurde als dreischiffige Basilika mit einer Doppelturmfassade errichtet, wie eine frühe Darstellung zeigt. Teile des Mauerwerks sind im gotischen Chor der heutigen Kirche noch erhalten, Reste der Bauplastik wie Kapitelle und Basen von Säulen lassen etwas vom einstigen architektonischen Reichtum erahnen. Mönche aus dem Benediktinerkloster St. Jakob in Mainz besiedelten Schönau, das innerhalb weniger Jahre beträchtlich anwuchs. In unmittelbarer Nähe wurde bald darauf ein Nonnenkloster gegründet, das dem Männerkonvent unterstellt war und von einer „magistra“, einer Meisterin, geleitet wurde.
Ihre Eltern gaben die zwölfjährige Adlige Elisabeth im Jahr 1142 in das Nonnenkloster. Sie lebte nach ihrer Einkleidung in Demut, Frömmigkeit und Askese in dem kleinen Frauenkonvent. Eine körperliche und seelische Krise löste 1152 die erste visionäre Verzückung bei Elisabeth aus, der in den nächsten Jahren weitere folgen sollten. Auf Elisabeths dringenden Wunsch hin trat 1155 ihr Bruder Egbert in den Männerkonvent ein. Von da an überließ sich Elisabeth ganz seiner Führung. Egbert schrieb ihre Visionen nieder, denn Elisabeth war trotz einer gewissen Bildung dazu nicht in der Lage, war sie doch des Lateinischen nur unvollkommen mächtig. So entstand das „Buch der Gotteswege“ (Liber viarum dei), das in direkter Nachfolge von Hildegard von Bingens Werk „Wisse die Wege“ (Scivias) steht. Mit dieser großen Äbtissin (s. Disibodenberg S. 42) stand Elisabeth in Briefkontakt, von ihr erfuhr sie Trost und Zuspruch, aber auch Mahnung zur Demut und Fürsorge. So schrieb ihr Hildegard, dass der Körper durch unkluge Kasteiung und Enthaltsamkeit untauglich für das geistliche Leben werde.
Kloster Schönau bei Strüth (Aufnahme 1952)
1157 starb die erste magistra des Nonnenkonvents und Elisabeth wurde zu ihrer Nachfolgerin gewählt. Es folgten weitere Werke, die unter dem Einfluss Egberts entstanden sind. Elisabeths Visionen bezogen sich häufig auf sehr konkrete Ereignisse. So glaubte man in Köln bei einem Fund von Gräberfeldern die 11.000 Jungfrauen der hl. Ursula gefunden zu haben. Elisabeth erschaute in ihren Visionen die Geschichte der hl. Jungfrauen, das daraus entstandene Werk wurde Elisabeths am meisten verbreitete Schrift. Reliquien zweier dieser Jungfrauen wurden von Köln nach Schönau übersandt. Dort widmete man ihnen einen Altar. Auch die von ihr in Visionen gesehene „Auferstehung Mariens“ gehörte zu den bekannteren Werken.
Der ekstatische Charakter ihrer Visionen überanstrengte ihren von Askese und Krankheiten geschwächten Körper. Elisabeth starb im Alter von nur 36 Jahren und wurde neben dem Altar der Klosterkirche beigesetzt. Ihre Werke waren im Mittelalter weit verbreitet. Handschriften und später auch gedruckte Versionen fanden in ganz Europa großen Zuspruch. Ihre von den religiösen Vorstellungen ihrer Zeit bestimmten Visionen waren leichter verständlich und erfreuten sich deshalb größerer Beliebtheit als die Werke der großen Visionärin Hildegard von Bingen, deren mystische, symbolische Bilder erst in späterer Zeit eine angemessene Würdigung fanden und bis heute gelesen werden, während Elisabeths Visionen fast vergessen sind.
Nach dem Tod des ersten Abtes von Schönau, Hildelin, folgte Egbert. Unter ihm und seinen Nachfolgern erfuhr das Werk Elisabeths besondere Achtung und Verehrung. Schönau wurde ein einflussreiches Kloster mit ausgedehnten Besitztümern. Dies spiegelt sich auch in den Bauten wider. Im Kreuzgang zeugt der große zwölfeckige Klosterbrunnen mit Ecksäulchen aus dem 13. Jh. davon.
In spätgotischer Zeit wurde der Chor der Klosterkirche neu gebaut, das romanische Langhaus behielt man bei. Dies machte eine Umbettung der Gebeine der hl. Elisabeth notwendig. Sie wurden in einer eigenen Kapelle an der Nordseite der Kirche in einem Sarkophag bestattet. Durch die Erhebung der Gebeine kamen Reliquien in verschiedene Orte, unter anderem auch nach Mainz. Während des Dreißigjährigen Krieges plünderten Truppen das Kloster und zerstörten das Grab. Von Elisabeth blieb nur eine Schädelreliquie erhalten, die heute noch verehrt wird.
Kirche und Klostergebäude erhielten nach einem verheerenden Brand im 18. Jh. ihre heutige Gestalt. Hochaltar, Seitenaltäre und Chorgestühl sind vorzügliche Arbeiten vermutlich aus Mainzer Werkstätten. Eine Statue und ein Gemälde der hl. Elisabeth zeugen von der Hochachtung und Bewunderung, die ihr durch die Jahrhunderte zuteil wurde.
Das Nonnenkloster wurde schon im frühen 17. Jh. aufgelöst, das Männerkloster 1803. Heute ist Schönau als sog. Patronatsbau in der Obhut des Landes Rheinland-Pfalz, die Kirche dient als Pfarrkirche. An das Leben und das Werk der großen Visionärin Elisabeth in der Nachfolge der Hildegard von Bingen wird hier heute noch erinnert.
Literatur
M. Backes, Bau- und Kunstgeschichte von Kloster und Kirche Schönau, in: Festschrift anlässlich des 800 jährigen Todestages der hl. Elisabeth von Schönau, Schönau 1965, S. 101ff.
M. Backes, Kloster Schönau im Taunus, Köln 1976.
* zit. nach: Josef Loos, Hildegard von Bingen und Elisabeth von Schönau, in: Festschrift Hildegard von Bingen 1179–1979, Mainz 1979, S. 269.
BURG TRIFELS – HORT DER REICHSINSIGNIEN UND GEFÄNGNIS FÜR RICHARD LÖWENHERZ
Als wir auf dem ersten berge waren, denn es sind drei solcher felsenköpfe, die nahe beisamen liegen, da fanden wir bald den eingang, denn die türe und die stiege waren noch unversehrt, ja so wol erhalten, als wenn die steinmezen und werkmeister erst gestern weggegangen wären … Rechts gieng eine türe in die kapelle und ich trat mit einer solchen rührung hinein, dass mir schon da die hellen tränen aus den augen fielen; denn ich dachte an alle die männer, die vor mir darin gestanden hatten.
(Joseph Freiherr von Laßberg, 1829)*
Burg Trifels, Kapellenerker am Bergfried
Der Name „Trifels“, also „drei Felsen“, bezieht sich auf die landschaftliche Situation und die drei rund 500 m hohen, durch Burgruinen bekrönten Bergkegel aus Sandstein. Diese bilden ein eindrucksvolles Panorama südöstlich von Annweiler. Zur Hauptburg, dem Trifels, treten Anebos und Münz (Scharfenberg). Der grandiosen Situation entspricht die historische Bedeutung des Trifels. Auch wenn die früheste urkundliche Erwähnung erst 1081 zu verzeichnen ist, geht die Anlage doch wahrscheinlich auf den Salierkaiser Konrad II. zurück, der um 1025/30 auch den Speyerer Dom als Grablege und Kloster Limburg an der Haardt begründete. Von der salischen Burg sind nur wenige Reste erhalten.
Die sichere Lage des Trifels führte dazu, dass 1125 die Reichsinsignien durch den Salierkaiser Heinrich V. kurz vor seinem Tod hier an den Stauferherzog Friedrich von Schwaben übergeben wurden. Sie sollten „auf der besonders festen Burg“ bleiben bis zur Wahl eines neuen Königs. Mit Unterbrechungen wurden die Kleinodien auf dem Trifels bewahrt bis 1298. Seit dem frühen Mittelalter waren die Reichsinsignien fester Bestandteil der Krönungszeremonie, sie dienten der Legitimation des Herrschers. Auch bei Hoftagen oder hohen Feiertagen wurden die Insignien getragen. Wichtigstes und traditionsreichstes Herrschaftszeichen war die Reichskrone, aus Gold, Emailplatten und Edelsteinen gefertigt, deren früheste Teile im 10. Jh. entstanden sind. Auch das mit Perlen und Edelsteinen besetzte Reichskreuz, das zugleich Reliquienbehälter u. a. für Partikel vom Kreuz Christi ist, gehört zusammen mit der heiligen Lanze zu den wesentlichen, unerlässlichen Insignien. Lanze und Kreuz wurden bei Krönungszeremonien vorangetragen. Im Laufe der Zeit kamen weitere Stücke wie der Reichsapfel, das Reichsschwert und das Zepter hinzu. Auch kostbare Gewänder gehörten zum Ensemble, wie der Krönungsmantel oder bestickte Prachthandschuhe.
Als Reichsburg wurde der Trifels seit dem späten 12. Jh. für die verschiedenen Aufgaben repräsentativ ausgebaut. Zunächst errichtete man den ursprünglich freistehenden Kapellenturm, den Kaiser Friedrich I. Barbarossa und sein Sohn Heinrich IV. noch aufstockten. Aus staufischer Zeit stammen die unteren drei von insgesamt vier Geschossen. Bemerkenswert ist die sorgfältige Ausführung des Mauerwerks mit Buckelquadern, ein verhältnismäßig hoher Aufwand. An der Ostseite springt im zweiten Geschoss ein halbrunder Erker vor, der die Chorapsis der Kapelle umschließt. Er wird getragen von drei figürlich gestalteten Konsolen. Ein Kegeldach schließt nach oben ab. Innen zeigt die Kapelle Stilformen, die an den Wormser Dom erinnern. Der Kapellenraum besitzt ein Kreuzrippengewölbe mit einem offenen, ringförmigen Schlussstein. An den Kapellenturm wurde in der Stauferzeit der etwas niedrigere Palas angebaut. Damals entstand auch ein Brunnenturm am Rand der Anlage, die durch verschiedene Zwingermauern ergänzt wurde. Die Grundfläche des Felsplateaus entspricht einem langgezogenen Dreieck. Dies führte dazu, dass die einzelnen Bauten der Burg, vor allem Bergfried oder Kapellenturm und der Palas, dicht zusammengerückt und im Inneren miteinander verbunden sind.
Sicherheitsaspekte waren es auch, weshalb der Trifels zeitweise als Staatsgefängnis diente. Bereits im frühen 12. Jh. war hier der Mainzer Erzbischof Adalbert von Saarbrücken inhaftiert, der Kanzler Kaiser Heinrichs V. Er wurde zum Gegner des Kaisers, da er sich auf die Seite des Papstes geschlagen hatte. Zu den berühmten Gefangenen zählte der englische König Richard Löwenherz, der hier 1193 in Gewahrsam war, bis er gegen ein hohes Lösegeld wieder freigelassen wurde. Hieran erinnert eine Sage, wonach der Sänger Blondel den unbekannten Aufenthaltsort des englischen Königs ausfindig machte, indem er ein Lied sang und der prominente Häftling dann einfiel.
Weitere hochstehende Gefangene auf dem Trifels waren Wiprecht von Groitzsch, der im Streit des späteren Königs Heinrich V. mit seinem Vater auf der falschen Seite stand. 1206/1208 befand sich der Kölner Erzbischof Bruno auf dem Trifels in Haft. Im Streit zwischen Philipp von Schwaben mit seinem Gegenkönig Otto V. hatte er Partei für den Gegenkönig ergriffen. Schließlich soll auch Heinrich VII., der Sohn Friedrichs II., hier gefangen gewesen sein, da er sich gegen seinen Vater aufgelehnt hatte.
Von hier brach Kaiser Heinrich VI. zu seinem siegreichen Feldzug gegen die Normannen in Süditalien auf. Der erbeutete Schatz wurde ebenfalls auf dem Trifels sicher geborgen. Die unterhalb liegende Siedlung Annweiler gehörte zum Reichsgut und wurde 1219 zur Stadt erhoben. Dabei wurde ihr als einer der ersten mittelalterlichen Städte das Münzrecht verliehen.
Seit dem 14. Jh. verlor der Trifels seine reichspolitische und strategische Bedeutung. Die Reichsinsignien wurden an wechselnden Orten verwahrt. Heute befinden sie sich in der Schatzkammer der Wiener Hofburg. Auf dem Trifels werden Kopien der wesentlichen Stücke gezeigt.
Nach Zerstörung durch Brand 1602 wurde die Ruine als Steinbruch ausgebeutet. Restaurierungen erfolgten schon 1843 durch den bayerischen Staat mit Unterstützung des 1866 gegründeten Trifelsvereins. 1937 begannen Ausbau und Planung des Trifels zu einer nationalen Weihestätte. Die Nationalsozialisten hatten die Absicht, am historischen Ort an die Reichsgeschichte anzuknüpfen und ihren Machtanspruch auf diese Weise zu legitimieren. Der Ausbau des Trifels geriet während des Zweiten Weltkriegs ins Stocken und wurde danach auf der Grundlage der Planung der 1930er Jahre vollendet.
Trotz aller Umbauten und Rekonstruktionen im 20. Jh., die das Erscheinungsbild teilweise verfälschen, beeindruckt der Trifels noch heute durch seine einmalige Lage und vermittelt das Bild eines sicheren Hortes.
Literatur
Bernhard Meyer, Burg Trifels, Führungsheft 15, Regensburg 2004.
Jan Keupp u. a., „Die Keyserlichen Zeychen …“ – Die Reichskleinodien – Herrschaftszeichen des Heiligen römischen Reiches, Regensburg 2009.
* Die Beschreibung der Trifelskapelle durch Joseph Freiherr von Laßberg 1786, 1829, in: Burgen und Schlösser 2/2005, S. 107ff.
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