Kitabı oku: «Beurteilungsgespräche in der Schule», sayfa 9

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3.2.1 Korpus

Zur Orientierung werden die vierzehn Gespräche in der Tabelle 1 im Überblick dargestellt. Der Gesprächsname enthält jeweils Informationen zum Schuljahr (abgekürzt durch SJ + entsprechende Zahl), zur Lehrperson (L steht für Lehrperson, die Zahl bezieht sich auf die Reihenfolge der aufgenommenen Gespräche, die Buchstaben A, B, C verweisen auf die Anzahl der aufgenommenen Gespräche pro Lehrperson) und zu den anwesenden Gesprächsteilnehmenden (Lehrperson L, Mutter M, Vater V bzw. Partner der Mutter P, SchülerIn S sowie in einem Fall Heilpädagogin H). In der Übersicht finden sich neben diesen gesprächsidentifizierenden Namen Angaben zu den verwendeten Pseudonymen der SchülerInnen, zu den besuchten Schulstufen sowie entsprechenden Schuljahren, zu den Gesprächsteilnehmenden, den Gesprächsanlässen und zur Dauer der Gespräche.

Im Anschluss werden die Gespräche einzeln vorgestellt. Zum einen geht es darum, die Gesprächsteilnehmenden, die Schule sowie das Zustandekommen des Gesprächs kurz zu charakterisieren. Dabei fliessen ethnografische Informationen aus den Ad-hoc-Vor- oder Nachbesprechungen sowie aus den Fragebögen ein. Da nicht überall ein direkter Kontakt zwischen Forscherin und Lehrpersonen bestand sowie nicht alle Fragebögen retourniert wurden, finden sich nicht in allen Besprechungen dieselben Eckdaten. Zum anderen wird zu jedem Gespräch eine kurze Inhaltsangabe präsentiert, um spätere Kontextualisierungen der Beispiele durch Rückgriff auf die hier gemachten Ausführungen zu erleichtern.

Tabelle 1:

Gesprächsdaten im Überblick


GesprächsnameSchüler /SchülerinSchuleGesprächsteilnehmendeGesprächsanlassDauer des Gesprächs
SJ1_L1A_LMVSarahPrimarstufe,1. SchuljahrLehrer (L1)Mutter (M)Vater (V)Beurteilungsgespräch mit allen Eltern des Jahrgangs (ohne Schülerin)00:30:40
SJ1_L2A_LMVZoePrimarstufe,1. SchuljahrLehrerin (L2)Mutter (M)Vater (V)Beurteilungsgespräch mit allen Eltern des Jahrgangs (ohne Schülerin)00:38:00
SJ4_L3A_LMSEmmaPrimarstufe,4. SchuljahrLehrer (L3)Mutter (M)Schülerin (S)Beurteilungsgespräch mit allen Eltern des Jahrgangs00:31:29
SJ4_L3B_LMVSBenPrimarstufe,4. SchuljahrLehrer (L3)Mutter (M)Vater (V)Schüler (S)Beurteilungsgespräch mit allen Eltern des Jahrgangs00:49:40
SJ5_L7A_LMVSChiaraPrimarstufe,5. SchuljahrLehrerin (L7)Mutter (M)Vater (V)Schülerin (S)Standortbestimmung mit allen Eltern des Jahrgangs00:21:46
SJ5_L7B_LMVSTatjanaPrimarstufe,5. SchuljahrLehrerin (L7)Mutter (M)Vater (V)Schülerin (S)Standortbestimmung mit allen Eltern des Jahrgangs00:29:51
SJ5_L7C_LMVSTimoPrimarstufe,5. SchuljahrLehrerin (L7)Mutter (M)Vater (V)Schüler (S)Standortbestimmung mit allen Eltern des Jahrgangs00:15:45
SJ6_L6A_LHMSJonasSekundarstufe I,6. SchuljahrLehrerin (L6)Heilpädagogin (H)Mutter (M)Schüler (S)Standortbestimmung mit allen Eltern des Jahrgangs00:38:24
SJ6_L6B_LMVSFlavioSekundarstufe I,6. SchuljahrLehrerin (L6)Mutter (M)Vater (V)Schüler (S)Standortbestimmung mit allen Eltern des Jahrgangs00:50:15
SJ7_L9A_LMSAlexSekundarstufe I,7. SchuljahrLehrerin (L9)Mutter (M)Schüler (S)Sprechstundengespräch auf Initiative der Eltern (quartalsweises Angebot der Schule)00:22:47
SJ7_L9B_LMPSMarcSekundarstufe I,7. SchuljahrLehrerin (L9)Mutter (M)Partner von M (P)Schüler (S)Sprechstundengespräch auf Initiative der Eltern(quartalsweises Angebot der Schule)01:04:08
SJ8_L8A_LMVSPhilippSekundarstufe I,8. SchuljahrLehrer (L8)Mutter (M)Vater (V)Schüler (S)Standortbestimmung mit allen Eltern des Jahrgangs00:23:48
SJ9_L4A_LMSSelinaSekundarstufe I,9. SchuljahrLehrer (L4)Mutter (M)Schülerin (S)Sprechstundengespräch auf Initiative der Eltern(quartalsweises Angebot der Schule)00:08:00
SJ12_L5A_LVSDavidSekundarstufe II,12. SchuljahrLehrerin (L5)Vater (V)Schüler (S)Gespräch auf Initiative der Klassenlehrperson; Anlass ist eine schriftliche Verwarnung01:03:06

Sarah, SJ1_L1A_LMV: „°h und sie hat Irgendwie so dieses ähm: beSTREben, immer so (-) fAst !Ü!berkorrekt zu sein;=oder?“1

Die Schülerin mit dem Pseudonym Sarah ist sieben Jahre alt und besucht die erste Klasse einer städtischen Primarschule. Die Klasse wird von einem Klassenlehrer und einer Klassenlehrerin gemeinsam geführt, beim Gespräch ist jedoch nur der Klassenlehrer anwesend. Das Beurteilungsgespräch findet nach den ersten neun Monaten statt und es handelt sich um das erste Gespräch zwischen dem Lehrer und den Eltern. In diesem Jahrgang ersetzt das Beurteilungsgespräch das sonst übliche Zeugnis und als Vorbereitung auf das Gespräch hat der Lehrer einen Beurteilungsbogen ausgefüllt, den er mit den Eltern bespricht. Beide Elternteile sind beim Gespräch anwesend, die Tochter aber nicht. Die Beteiligten sind unterschiedlich vertraut mit dem Gesprächstyp: Für die Mutter ist es das erste schulische Beurteilungsgespräch, der Vater hat schon im Zusammenhang mit weiteren Kindern Beurteilungsgespräche geführt. Der Lehrer blickt auf vier Jahre Berufserfahrung zurück und hat dementsprechend Erfahrung mit dem Gesprächstyp. Beide Elternteile sind berufstätig. Das Gespräch dauert ca. 30 Minuten.

Inhalt des Gesprächs: Der Lehrer (L1) zeigt als Einstieg ein Bild, auf dem sich die Schülerin einzeichnen und entsprechend in einer Gruppe positionieren musste. Danach gehen sie die verschiedenen Fächer durch, besprechen die Leistungen von Sarah und schauen gemeinsam Tests an. Bei den Fächern handelt es sich um Sprache (Deutsch), Mathematik, Singen, Zeichnen, Handarbeit, Werken und Turnen. Anschliessend leitet der Lehrer zum Lern- und Sozialverhalten über. In den letzten paar Minuten stellen die Eltern ergänzende Fragen zum Verhalten ihrer Tochter.

Zoe, SJ1_L2A_LMV: „sii isch e seer e interesSIERti (.) schielerin, (---) e stilli SCHAFferin (.) isch sii au, hehehe °h und e seer e verANTwortigsbewUssti;“1

Zoe ist in derselben Klasse wie Sarah, das Gespräch wird hier aber von der Ko-Klassenlehrerin geführt. Anwesend sind auch bei diesem Gespräch neben der Lehrerin die Mutter und der Vater. Bei diesem Gespräch handelt es sich zwar ebenfalls um das erste Gespräch über Zoe, allerdings kennen sich die Eltern und die Lehrerin schon, da ein älteres Geschwisterkind ebenfalls bei dieser Lehrerin zur Schule ging. Dies wird dann auch gleich zu Beginn des Gesprächs relevant gesetzt, als die Lehrerin die Eltern als ‚alte Hasen’ in Bezug auf den Gesprächstyp anspricht (vgl. Diskussion zu Beispiel # 2 in Kap. 4.1.2). Die Lehrerin kennt auch die Perspektive als Mutter, da eines ihrer Kinder selbst im Schulalter ist (vgl. Beispiel # 27 in Kap. 5.2). Als Primarlehrerin arbeitet sie seit acht Jahren. Das Gespräch dauert 38 Minuten.

Inhalt des Gesprächs: Die Lehrerin (L2) steigt – ähnlich wie ihr Ko-Klassenlehrer im Gespräch über Sarah – mit einem Bild ein, auf dem sich Zoe positionieren musste. Sie schliesst diese Phase mit einer kurzen Beschreibung von Zoes Charakter ab. Die Lehrerin leitet über zu den Fächern: Sprache (Deutsch), Mathematik, Handarbeit, Werken und Zeichnen. Zum Lern- und Sozialverhalten erfragt die Lehrerin jeweils die Sicht der Eltern. In den letzten zehn Minuten tauschen sich die Beteiligten noch über Erfahrungen als Eltern aus, da die Lehrerin ebenfalls Kinder hat. Es werden sowohl von der Lehrerin als auch von den Eltern mehrfach Vergleiche zu den beiden älteren Brüdern von Zoe gezogen.

Emma, SJ4_L3A_LMS: „mir sin Äfach nur STOLZ, ((…)) mer chöne schlicht nüt drFÜR; (-) hehehe °h sii het alles elLÄI gmacht.“1

Emma ist zehn Jahre alt und besucht dieselbe städtische Primarschule wie Sarah und Zoe, ist allerdings im vierten Schuljahr und bei einer anderen Lehrperson. Das Gespräch findet zwei Monate vor dem Schulabschluss an dieser Primarschule statt, danach wechselt das Kind ohne Einschränkung bezüglich Leistungsniveaus auf die Sekundarstufe I. Es handelt sich um die Besprechung eines Lernberichts und mit diesem Kind wurden zuvor schon vier Beurteilungsgespräche geführt. Das Gespräch wird nach Leitfaden geführt und dauert ca. 31 Minuten. Beim Gespräch sind der Klassenlehrer, die Mutter und die Schülerin anwesend. Alle Gesprächsbeteiligten haben schon mehrere ähnliche Gespräche geführt: Für Emma ist es das fünfte Gespräch und die Mutter hat sowohl die Gespräche mit Emma sowie weitere Gespräche mit deren Geschwistern im Schulalter geführt. Und der Lehrer schliesslich blickt auf achtzehn Jahre Berufserfahrung zurück und kennt auch die andere Perspektive als Vater von eigenen (teilweise schulpflichtigen) Kindern.

Inhalt des Gesprächs: Der Lehrer (L3) kündigt an, dass die Beteiligten gemeinsam Tests und den Lernbericht anschauen werden und fragt zuerst Emma, was sie zum Lernbericht sagen möchte. Sie gehen dann die verschiedenen Tests in den Fächern Deutsch und Mathematik durch und besprechen danach die Fächer Musik, Zeichnen, Werken und Sport. Begleitend befragt der Lehrer Emma jeweils über ihr Lernverhalten sowie ihre Einstellung zu den Lerninhalten. Es wird sowohl bei den Fächern als auch beim danach folgenden Sozialverhalten viel Lob geäussert. In den letzten sechs Minuten wird vorausblickend über die kommende Schulstufe gesprochen. Die Mutter äussert sich besorgt in Bezug auf die neue Schule, da sie durch einen älteren Bruder von Emma schon einiges miterlebt habe. Der Lehrer beruhigt sie und verweist auf baldige Informationen zu Schulhaus und Klassenzuweisung.

Ben, SJ4_L3B_LMVS: „GMÄINschaftssinn– (1.76) s isch !SEER! wichtig dass du bi uns in dr klAss bisch;“1

Ben ist elf Jahre alt und besucht dieselbe Schule und dieselbe Klasse wie Emma und wird somit auch von demselben Klassenlehrer unterrichtet – es gelten diesbezüglich dieselben Eckdaten. Dieses Gespräch dauert ca. 49 Minuten. Beteiligte sind der Klassenlehrer, die Mutter, der Vater sowie der Schüler. Auch mit diesem Schüler ist es schon das fünfte Beurteilungsgespräch. Ben hat ebenfalls Geschwister im Schulalter, was also darauf hindeutet, dass die Eltern bereits mit dem Gesprächstyp vertraut sind.

Inhalt des Gesprächs: Der Lehrer (L3) beginnt das Gespräch vom Ablauf her ähnlich wie das Gespräch mit Emma und kündigt an, den Lernbericht und Tests gemeinsam zu besprechen sowie auch vorauszublicken. Bei den Tests schauen sie sich vor allem die Rechtschreibung an und der Lehrer stellt jeweils in kleinen Lehr-Lernsequenzen sicher, dass Ben seine Fehler versteht und dementsprechend ein Wissenszuwachs zu verzeichnen ist. Sie unterhalten sich lange auch über das Leseverhalten von Ben, schauen dann noch Mathematiktests durch, sprechen über die Fächer Musik, Werken und Sport und kommen schliesslich zum Sozialverhalten. Nach einer vorausblickenden Phase auf die neue Schule, fragt der Lehrer nach elternseitigen Anliegen, worauf diese als ‚Feedback’ bezeichnete Kritik in Bezug auf die häufigen Abwesenheiten des Lehrers äussern.

Chiara, SJ5_L7A_LMVS: „°h mÄngisch: (.) mängisch bisch ou chli ne SCHWAUderi;“1

Chiara ist elf Jahre alt und besucht die fünfte von sechs Klassen einer ländlichen Primarschule. Sie musste das fünfte Schuljahr wiederholen und ist somit neu in der Klasse. Nach der ersten Hälfte des fünften Schuljahres findet mit allen Eltern des Jahrgangs ein Standortgespräch statt. Beim Gespräch sind neben der Klassenlehrerin die Mutter, der Vater und die Schülerin anwesend. Mit dieser Schülerin gab es zuvor noch kein Beurteilungsgespräch. Die Gesprächsteilnehmenden sind dennoch mit vergleichbaren Settings vertraut: Die Lehrerin verfügt über sechs Jahre Lehrerfahrung und die Eltern haben noch weitere Kinder, von denen eines ebenfalls im Schulalter ist. Zudem ist die Mutter selber ebenfalls (teilzeiterwerbend) Lehrerin und kennt dadurch die andere Perspektive. Das Gespräch mit Chiara dauert ca. 21 Minuten.

Inhalt des Gesprächs: Nach einem kleinen Einstieg leitet die Lehrerin (L7) zur Besprechung der Selbstbeurteilung sowie des Zeugnisses über. Sie lässt jeweils Chiara ihre schriftlich verfasste Selbstbeurteilung vorlesen und fügt dann ihre eigenen Einschätzungen an. Es geht dabei zuerst um die Fächer Mathematik, Sachunterricht, Deutsch, Turnen, Werken, Zeichnen und dann um das Arbeitsverhalten und die Sozialkompetenz. Am Ende drücken die Eltern ihre Zufriedenheit aus, da es Chiara nun schulisch deutlich besser gehe, seit sie die Klasse gewechselt hat.

Tatjana, SJ5_L7B_LMVS: „wie so s mÜÜsli in dr RUNdi;“1

Tatjana ist zwölf Jahre alt und besucht dieselbe Klasse an derselben Schule wie Chiara. Auch in diesem Fall gab es zuvor noch keine Beurteilungsgespräche mit diesem Kind, da die Lehrerin nur die Jahrgänge fünf und sechs unterrichtet. Dieses Gespräch dauert ca. 29 Minuten und anwesend sind neben der Klassenlehrerin die Mutter, der Vater und die Schülerin. Die Eltern leben getrennt, was gegen Gesprächsende von der Lehrerin relevant gesetzt wird, indem sie sich positiv dazu äussert, dass trotz getrennter Ehe beide Elternteile zum Gespräch erscheinen. Tatjana hat noch ein Geschwister im Schulalter, weshalb von einer gewissen Vertrautheit der Eltern in Bezug auf den Gesprächstyp ausgegangen werden kann.

Inhalt des Gesprächs: Die Lehrerin (L7) organisiert hier den Ablauf ebenfalls so, dass Tatjana nach einem kleinen Einstieg jeweils ihre Selbstbeurteilung zu den Fächern Mathematik, Sachunterricht und Deutsch vorlesen muss und daraufhin die Beurteilung der Lehrerin erfolgt. Sie verweilen dabei sehr lange beim Fach Deutsch, welches Tatjana die grössten Schwierigkeiten bereitet. Die Fächer Turnen, Werken, Musik und Französisch werden nur kurz besprochen. Insgesamt liegt der Fokus stärker auf den Schwächen von Tatjana. Beim Arbeits- und Sozialverhalten tadelt die Lehrerin einerseits die von Tatjana zu schwache Selbsteinschätzung und lobt damit indirekt ihr Verhalten. Andererseits bemängelt sie aber auch das zurückhaltende Meldeverhalten. Abschliessend sprechen sie über Lernstrategien und der Vater lobt seine Tochter für die erzielten Fortschritte. Tatjana beteiligt sich kaum am Gespräch.

Timo, SJ5_L7C_LMVS: „und was mIr au (.) speziell GFAUe het bim tImo, er het (.) EI oder zwöimal mou i WUcheplan inegschriibe, är freu sich uf e TESCHT?“1

Auch Timo besucht dieselbe Klasse wie Chiara und Tatjana. Er ist elf Jahre alt und hat ein Geschwister im Schulalter. Es ist das erste Beurteilungsgespräch in dieser Beteiligtenkonstellation, welche aus der Klassenlehrerin, der Mutter, dem Vater und dem Schüler besteht. Das Gespräch dauert ca. 15 Minuten.

Inhalt des Gesprächs: Auch in diesem dritten Gespräch der Lehrerin (L7) liest Timo aus seiner Selbstbeurteilung vor und die Lehrerin ergänzt durch ihre Einschätzungen. Die Lehrerin befragt Timo an mehreren Stellen zu seinem Lernverhalten oder zu seinen Vorlieben in einem gewissen Fach. Besonders bei den Selbstbeurteilungen zeigt sich durch die Nachfragen, dass sich Timo an den von der Lehrerin gesetzten Noten orientiert und entsprechend sein Können einschätzt. Insgesamt fallen die Antworten von Timo eher knapp aus. Die Lehrerin fragt am Ende der Reihe nach alle Anwesenden, ob sie noch Fragen oder Ergänzungen haben, was alle verneinen.

Jonas, SJ6_L6A_LHMS: „du bisch wennd käini flAUse im kopf hesch (-) ZUEverlässig?“1

Jonas besucht die erste Klasse (sechstes Schuljahr) einer ländlichen Sekundarschule mit mittleren Leistungsanforderungen. Nach dem ersten halben Jahr an dieser Schule wird mit allen Eltern ein Beurteilungsgespräch geführt. Es handelt sich um das erste Beurteilungsgespräch mit diesem Schüler. Bei diesem Gespräch sind neben der Klassenlehrerin eine Heilpädagogin als zusätzliche institutionelle Vertreterin sowie die Mutter und der Schüler anwesend. Der Schüler musste das sechste Schuljahr aufgrund mangelnder Leistungen wiederholen. Seither arbeitet er mit einer Heilpädagogin zusammen und hat gemäss Aussagen im Gespräch inzwischen grosse Fortschritte erzielen können. Die Lehrerin kennt den Schüler schon aus dem vorigen Jahr aus dem Fachunterricht. Das Gespräch dauert insgesamt ca. 38 Minuten.

Inhalt des Gesprächs: Zu Beginn des Gesprächs legt die Lehrerin (L6) Zettel auf dem Tisch aus, auf denen jeweils ein Begriff steht und fordert Jonas auf, zwei bis vier Begriffe auszuwählen, zu denen er etwas sagen möchte. Jonas beginnt mit Stärken und Schwächen und erhält von der Lehrerin, der Mutter und der Heilpädagogin immer wieder Hilfestellungen, wenn er lange Zeit nicht antwortet. Die weiteren Gesprächsinhalte sind die erzielten Fortschritte in Bezug auf Selbstständigkeit bei Hausaufgaben und Prüfungsvorbereitung, Wohlbefinden in der Klasse, sauberes Arbeiten und dann die Geschwätzigkeit sowie das teilweise laut bekundete Desinteresse von Jonas. Es folgt darauf eine längere Sequenz, in der die Beteiligten zu ergründen versuchen, ob die mangelhafte Motivation von Jonas allenfalls mit einer Unter- oder Überforderung zu tun haben könnte und sie sprechen über mögliche Trainingsprogramme.

Flavio, SJ6_L6B_LMVS: „Är isch glaub schO e TIIMpleier;“1

Flavio besucht dieselbe Klasse wie Jonas. An dem Beurteilungsgespräch nehmen neben der Klassenlehrerin die Mutter, der Vater und der Schüler teil. Es ist das erste Beurteilungsgespräch mit diesem Schüler. Das Gespräch dauert ca. 50 Minuten.

Inhalt des Gesprächs: Auch hier steigt die Lehrerin (L6) mit den Begriffen ein, zu denen sich Flavio positionieren soll. Flavio tritt selbstsicher auf und schätzt sich bereitwillig ein. Sie sprechen lobend über die Selbstständigkeit, die Zuverlässigkeit und Disziplin sowie das gute Sozialverhalten. Die Lehrerin leitet zur Schwatzhaftigkeit von Jonas über, die vom Vater ironisch als „Usgeprägts kommunikaTIONSbedürfnis“ (übersetzt: „ausgeprägtes Kommunikationsbedürfnis“, Min. 11:18) bezeichnet wird. Nach weiteren Punkten, die das Arbeitsverhalten betreffen, schliesst die Lehrerin mit einem kurzen Einbezug der durch Flavio ausgefüllten Selbstbeurteilung. Der Vater hat abschliessend zwei allgemeine Rückfragen bzw. Rückmeldungen bezogen auf die zeitenweise Häufung von Prüfungen und demnach nicht zufriedenstellende Koordination unter den Lehrpersonen sowie bezogen auf einen Fachunterrichtslehrer.

Alex, SJ7_L9A_LMS: „i interpretier das eher mit FUULheit.“1

Alex ist dreizehn Jahre alt und besucht das siebte Schuljahr in der progymnasialen Abteilung eines ländlichen Langzeitgymnasiums.2 Das Gespräch findet im Rahmen einer Elternsprechstunde statt, die quartalsweise von der Schule angeboten und auf Wunsch der Eltern wahrgenommen wird. Das Gespräch findet etwa ein Monat vor Notenabschluss des siebten Schuljahres statt und anwesend sind neben der Lehrerin die Mutter und der Schüler. Mit diesem Kind haben schon drei vergangene Beurteilungsgespräche stattgefunden. Die Mutter ist dadurch, wie auch durch das weitere Kind im Schulalter, mit dem Gesprächstyp vertraut. Die Lehrerin blickt auf zwanzig Jahre Lehrerfahrung zurück. Die Dauer des Gesprächs liegt bei ca. 22 Minuten.

Inhalt des Gesprächs: Die Lehrerin (L9) beginnt das Gespräch, indem sie die aktuelle Notenübersicht von Alex präsentiert und die Schwierigkeit herausstreicht, die aktuell ungenügenden Noten noch aufzuholen. Im Gespräch geht es dann v.a. um Lernstrategien und um den erforderten Einsatz bei den Hausaufgaben und im Unterricht (Meldeverhalten).

Marc, SJ7_L9B_LMPS: „°h i wött äfach so MITtel sii,“1

Der vierzehnjährige Marc besucht dieselbe Klasse wie Alex und es handelt sich ebenfalls um ein Sprechstundengespräch, welches auf Wunsch der Eltern stattfindet. Mit Marc haben schon fünf vergangene Beurteilungsgespräche stattgefunden. Beim Gespräch sind neben der Lehrerin die Mutter, der Partner der Mutter, welcher ebenfalls als Lehrer tätig ist, sowie der Schüler anwesend. Die aufgenommene Sprechstunde dauert ca. 64 Minuten.

Inhalt des Gesprächs: Ähnlich wie im Gespräch mit Alex beginnt die Lehrerin (L9) damit, die prekäre Notenlage von Marc zu präsentieren. Der Hauptfokus des Gesprächs ist ein möglicher Schulwechsel mit der damit verbundenen Organisation eines Schnuppertags für Marc und die alternative Lösung des Wiederholens einer Klasse in gleicher Niveau-Ausrichtung der Schule. Dabei geht es u.a. auch um Berufswünsche von Marc, da die Schultypen jeweils andere Anschlussmöglichkeiten bieten. Die Mutter dominiert das Gespräch über lange Strecken und schweift immer wieder vom Fokus ab.

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