Kitabı oku: «12 Jesse Trevellian FBI Thriller August 2021: Krimi Paket», sayfa 19

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Sobald Nina »Whoopy« Charles das Haus des Dealers Hals über Kopf verlassen hatte, verschwand auch Bob Verbinskis Mörder.

Zwanzig Minuten später tauchte er in Mick Dereks Bar auf. Gore Gandolfini blickte sich um. Die Luft war so dick, dass man sie beinahe nicht einatmen konnte. An allen Tischen wurde hemmungslos geraucht. Einige nikotinsüchtige Gäste hätten ihre Zigaretten am liebsten gefressen.

Wenn ihr Idioten so weitermacht, dachte Gandolfini, der militante Nichtraucher, kann ich meinen Beruf demnächst an den Nagel hängen, weil keiner mehr übrig bleibt, den ich kaltmachen kann. Ihr bringt euch mit euren Glimmstängeln alle selbst um.

Er ging zum Tresen. Dahinter stand Mick Derek. Groß und aufgeschwemmt. Der Barbesitzer schaute den Profi-Killer fragend an.

Gandolfini nickte kaum merklich.

Derek atmete auf und entspannte sich.

Gandolfini grinste. »Kannst einen ausgeben, Kumpel. Nach getaner Arbeit knall ich mir gerne ein bisschen die Birne zu.«

Derek ließ sich nicht lumpen. Er stellte eine Flasche Johnnie Walker, Black Label, und ein Glas vor den Killer hin und sagte: »Dann erzähl mal.«

Gandolfini schenkte sich ein. Er machte das Glas randvoll, setzte es an die Lippen und leerte es auf einen Zug. »Verdammt guter Stoff«, stellte er fest und füllte sein Glas noch einmal so großzügig.

Derek wartete gespannt auf seinen Bericht.

»Er wollte mit dir telefonieren«, sagte Gandolfini.

»Wozu?«

Gandolfini hob die Schultern. »Er wollte sich im letzten Augenblick noch mit dir arrangieren, wollte seinen Fehler wieder gut machen und dir den Schaden ersetzen, den er dir zugefügt hat.«

Dereks Miene nahm einen verächtlichen Ausdruck an. »Und in ein paar Wochen hätte er mich von neuem betrogen.«

Gandolfini griente. »Dazu ist er nun mit Sicherheit nie mehr in der Lage.«

»Gute Arbeit, Gore«, lobte Mick Derek.

Gandolfini trank sein zweites Glas und füllte es ein drittes Mal. Derek sagte nichts. Er wusste, dass Gandolfini Unmengen vertrug.

Der Killer feixte. »Ab sofort hast du ein Problem weniger.«

Derek nickte. »Dank dir.«

Gandolfini zuckte mit den Achseln. »War ’ne leichte Übung.«

Er trank die halbe Flasche. Den Rest nahm er mit nach Hause.

Als er die Tür zu seiner Wohnung aufschloss, strich ihm ein kühler Luftzug über den Nacken - und dann gingen für ihn sämtliche Lampen aus. Schneller, als er reagieren konnte...




16


Als Gandolfini zu sich kam, lag er in seiner Wohnung auf der Couch. Die Whiskyflasche, die er von Mick Derek bekommen hatte, stand auf dem Couchtisch.

Er setzte sich benommen auf. Ein Mann saß ihm gegenüber. Mit seiner Pistole in der Hand. Der Mann war maskiert. Er erhob sich jetzt und schaute von oben auf Gandolfini herab.

»Verdammt, wer sind Sie denn?«, knurrte Gore Gandolfini.

»Es genügt, wenn ich weiß, wer Sie sind«, gab der Maskierte zurück.

»Warum haben Sie mich niedergeschlagen?«

»Ich wollte mir Ihnen gegenüber sicherheitshalber einen kleinen Vorteil verschaffen. Sie sind ein gefährlicher Mann.«

»Soll ich mich jetzt geschmeichelt fühlen?«

»Ich bin nicht hier, um Ihnen etwas anzutun, Mr. Gandolfini«, stellte der Maskierte klar.

»Das erleichtert mich ungemein«, ätzte Gore Gandolfini. »Würden Sie mir dann freundlicherweise meine Kanone zurückgeben?«

»Später. Versuchen Sie bitte nicht, mich anzugreifen. Ich würde nur ungern von Ihrer Waffe Gebrauch machen. Im Grunde genommen verabscheue ich jede-Form von Gewalt, aber das Leben hat mich gelehrt, dass man ohne sie einfach nicht auskommt.«

In Gandolfinis Kopf überschlugen sich die Gedanken. Konnte er sich auf die Worte des Unbekannten verlassen? War der Mann wirklich nicht gekommen, um ihn umzulegen?

Aus Rache vielleicht? Weil er, Gandolfini, irgendjemanden erledigt hatte, der ihm nahe gestanden hatte? Einen Freund? Eine Freundin? Eine Schwester? Einen Bruder...? Die Liste der denkbaren Möglichkeiten war lang.

Was wird er tun, wenn ich ihn angreife?, überlegte der Killer. Wird er mich dann mit meiner eigenen Kanone erschießen?

Er beschloss, sich mustergültig zu verhalten. Wenigstens solange, bis sich ihm eine echte Chance bot, das Blatt blitzschnell zu wenden.

Sobald ich mein Schießeisen wiederhabe, ballere ich dir das ganze Magazin in die maskierte Fresse!, dachte der Profi-Killer feindselig.

»Sie sind wütend auf mich, nicht wahr?«, sagte der Fremde.

»Aber nein«, erwiderte Gandolfini mit triefendem Sarkasmus. »Warum sollte ich? Ich liebe es, von maskierten Typen hinterrücks niedergeschlagen zu werden. Da steh ich ganz irre drauf.«

»Würde es zur Entspannung der Situation beitragen, wenn ich mich entschuldige?«

Gore Gandolfini schwieg.

»Es tut mir Leid...«, sagte der Maskierte.

»Verdammt noch mal, was soll das, Mann?«, herrschte der Killer ihn an.

Er hatte sich noch nie in einer so verrückten Situation befunden.

Langsam glaubte er, dass er von dem Kerl wirklich nichts zu befürchten hatte. Der Maskierte schien tatsächlich nur dann Gewalt anzuwenden, wenn es sich absolut nicht vermeiden ließ.

Dadurch bekam der Killer, für den brutalste Gewalt zur Alltäglichkeit gehörte, allmählich Oberwasser.

»Darf ich nun endlich den Grund für Ihr Hiersein erfahren?«, sagte Gandolfini energisch und bestimmt.

»Ich möchte Ihre Dienste in Anspruch nehmen.«

Gandolfini nickte. »Meine Dienste.«

»Ich weiß, womit Sie Ihr Geld verdienen.«

»Was soll ich für Sie tun?«

»Ich möchte, dass Sie jemanden für mich erschießen«, sagte der Maskierte nüchtern.

»So, so. Und wen?«

»Eine Frau.«

»Ihre Frau?«, fragte Gandolfini.

»Nein, nicht meine Frau.«

»Wessen Frau sonst?«

»Andrew Holdens Frau«, antwortete der Maskierte.

»Laura Holden?«

»Genau die.«

»Warum tun Sie’s nicht selbst?«, wollte Gandolfini wissen.

»Wenn es sich vermeiden lässt, möchte ich mir die Finger nicht schmutzig machen.«

»Da kaufen Sie sich lieber einen Profi.«

»So ist es«, bestätigte der Maskierte.

»Der den Job schnell und sauber für Sie erledigt.«

»Ich denke, Sie sind dafür der richtige Mann. Wenn ich mit Ihnen zufrieden bin, können Sie mit weiteren Aufträgen rechnen.«

Gandolfini lachte blechern. »Hey, Mann, was haben Sie vor? Soll ich die Stadt für Sie ausrotten?«

»Sind Sie interessiert?«

»Ich bin nicht billig.«

Der Maskierte griff in die Innentasche seines Jacketts, holte einen länglichen Briefumschlag heraus und klatschte ihn vor Gandolfini neben der Johnnie-Walker-Flasche auf den Couchtisch. »Reicht das für Laura Holden?«

Gore Gandolfini öffnete das Kuvert mit spitzen Fingern und zählte die Geldscheine, die sich darin befanden. Dann griente er. »Was haben Sie gegen die Frau?«

»Nehmen Sie den Auftrag an?«, wollte der Fremde wissen.

Gandolfini nickte. »Ich bin Ihr Mann. Obwohl...«

»Ja?«

»Obwohl ich noch nie unter so bizarren Umständen zu einem Auftrag gekommen bin.«

»Die Situation ist auch für mich einmalig. Das können Sie mir glauben.« Der Maskierte legte die Pistole auf den Tisch und trat zurück. Er sagte dem Killer, wo er Laura Holden finden würde, und dann ging er.

Gore Gandolfini griff nach seiner Waffe. Er betrachtete sie und das Geld, schüttelte den Kopf und murmelte: »Verrückte Geschichte. Man könnte beinahe meinen, ich hätte das alles nur geträumt.«

Er stand auf und ging zur Tür. Er öffnete sie und schaute hinaus. Niemand war auf dem Flur. Der Spuk war vorbei.

Gandolfini stieß die Tür zu und ging zum Fenster. Er blickte auf die Straße hinunter, sah auf dem Bürgersteig eine Menge Passanten, und er fragte sich, wer von den Männern dort unten sich noch vor wenigen Augenblicken maskiert in seiner Wohnung aufgehalten hatte.

Sein Mund war trocken. Seine Zunge war pelzig. Er brauchte dringend einen kräftigen Schluck.

Er drehte sich um, ging zum Couchtisch, schnappte sich die Whisky-Flasehe und trank mit gierigen Zügen aus der Pulle.

Anschließend nahm er eine eiskalte Dusche.

Bob Verbinski war noch nicht einmal richtig kalt, da hatte er schon einen neuen Auftrag. Das Geschäft blühte...




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Der Killer verließ sein Apartment, um den neuen Job zu erledigen.

Laura Holden würde nicht sein erstes weibliches Opfer sein. Er hatte keine Hemmungen, seine Waffe auch auf Frauen zu richten und abzudrücken, wenn jemand reichlich genug dafür geblecht hatte, und das hatte der große Unbekannte getan.

Gandolfini hatte keine Ahnung, warum Laura Holden sterben musste. Es war ihm egal. Manchmal kannte er den Grund, manchmal nicht.

Das beeinflusste den Ablauf seiner Tätigkeit und deren Qualität in keiner Weise. Es interessierte ihn nicht, warum jemand jemand anderen abserviert haben wollte.

Er war Geschäftsmann. Man kam zu ihm und kaufte für irgendeinen Mitmenschen den Tod. Und er brachte ihn dem Opfer dann. Prompt und zuverlässig.

Gandolfini fuhr mit dem Bus zu jenem Abbruchhaus, in dessen Keller er Andrew Holdens Frau finden würde. Niemand sah ihn, als er das schäbige Gebäude betrat.

Laura Holden hörte seine Schritte und zuckte zusammen. Es dauerte nicht lange, bis sie ihn sah. Sie hielt ihn für den Mann, der sich ihr bisher nur maskiert gezeigt hatte.

Er kam den kahlen, grauen Gang entlang. Seine Schritte waren fest, seine Haltung drückte Entschlossenheit aus. War das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?

Kommt er, um mich freizulassen?, fragte sich die Frau. Hat Andrew für mich Lösegeld bezahlt? Wenn ich meine Freiheit wiederbekommen soll, wieso maskiert der Mann sich dann nicht mehr? Warum zeigt er mir sein Gesicht? Jetzt kann ich ihn doch identifizieren.

Je näher der Fremde kam, desto unsicherer wurde Laura. Kalter Schweiß rann ihr den Rücken hinunter.

Er kann mich nicht laufen lassen, dachte sie ängstlich. Das wäre viel zu riskant für ihn. Er hat kein Geld für mich erhalten. Andrew hat ihm wahrscheinlich gesagt, er soll sich zum Teufel scheren. Was macht ein Kidnapper mit einem Opfer, das keiner zurückhaben will? O Gott, nein...!

Laura Holden riss entsetzt die Augen auf. Sie hatte begriffen.

Gore Gandolfini blieb stehen.

Sie starrte ihn verzweifelt an. Ihr Blick flehte ihn an, es nicht zu tun, doch er hatte das Geld genommen und musste dafür seinen Job erledigen.

Mit granitharten Zügen holte er seine Waffe heraus und richtete sie ohne jede Gemütsregung auf die Frau...




18


Lee Cheadle war 19 und arbeitslos und unheimlich scharf auf die 17-jährige Geena Jackson. Das bildschöne Girl wuchs - zu seinem großen Bedauern - sehr behütet auf. Sie war zwar auch sehr verknallt in Lee, aber zum Liebe-Machen waren die beiden bisher noch nicht gekommen, weil sich einfach noch keine günstige Gelegenheit dazu geboten hatte.

Im Park, auf einer Bank, wo man jederzeit ertappt werden konnte, lehnte es Geena ab. Die Brooklyn Docks waren ihr nach Einbruch der Dunkelheit zu unheimlich. In ein Stundenhotel wagte sich Geena nicht. In ihrem eigenen Zimmer war es unmöglich, weil Mom und Dad so gut wie immer zu Hause waren. Und bei Lee daheim ging es schon gar nicht, weil sie zu sechst in einem Zimmmer-Küche-Loch hausten.

Also, was tun? Not macht bekanntlich erfinderisch, und als Lee Cheadle zu Hause aus dem Fenster schaute und zufällig mitbekam, wie sich jemand im Haus gegenüber eines schäbigen Gästeklappbettes entledigte, indem er es zwischen die Mülltonnen stellte, machte es bei ihm »Klick!«.

Er strahlte, grinste und schnippte mit den Fingern. »Yeah! Das ist es?«

»Ist dir eingefallen, wie man Fort Knox knacken kann, mein Junge?«, fragte sein alter, weißhaariger, zahnloser Großvater.

Nicht Fort Knox, dachte Lee begeistert. Aber Geena Jackson - was für mich viel wichtiger ist.

Er blieb seinem unrasierten Grandpa die Antwort schuldig, stürmte aus der Wohnung und schnappte sich das Klappbett, bevor es sich ein anderer unter den Nagel reißen konnte.

Gleich um die Ecke stand ein Haus, in dem niemand mehr wohnte. In einem der Räume sollte es endlich passieren. Nicht auf dem dreckigen Fußboden, sondern auf einem richtigen Bett. Auf dem Klappbett, das er soeben organisiert hatte.

Er würde Geena davon erzählen, und sie würde bestimmt nicht Nein sagen, wenn er ihr vorschlug, sich mit ihm für ein erstes heißes Schäferstündchen in dieses Abbruchhaus, in dem sie unbeobachtet und ungestört sein würden, zurückzuziehen. Lee malte sich das Ganze in den schillerndsten Farben aus, und sein Herz schlug dabei kräftig gegen die Rippen.

Wenn Geena nicht noch so jung gewesen wäre, wenn er einen Job und eine eigene Wohnung gehabt hätte, hätte er sie auf der Stelle geheiratet.

Aber die Umstände waren vorerst noch gegen einen solchen Schritt, und so musste er wohl oder übel warten.

Nicht mehr warten wollte er jedoch auf das Glück in Geenas Armen. Während er das Klappbett um die Ecke schleppte, dachte er: Ich werde die Liege erst mal im Keller verstecken, damit es sich kein verwanzter Penner darauf gemütlich macht.

Bevor er das Abbruchhaus betrat, blieb er kurz stehen. Er schaute nach links und rechts. Niemand war in der Nähe. Prima. Rasch huschte er in das alte Gebäude, das wohl nicht mehr allzu lange hier stehen würde.

Aber Geena und ich werden noch sehr lange an dieses Haus denken, ging es ihm durch den Sinn, und ein verträumtes Lächeln glitt dabei über sein hübsches Gesicht.

Er stieg die Kellertreppe hinunter und gelangte in einen düsteren Gang. Seine Gedanken beschäftigten sich so sehr mit dem, was er hier schon bald mit Geena Jackson anstellen würde, dass er sich kaum umsah.

Doch plötzlich stutzte er.

Verdammt, was ist denn das?, schoss es ihm mit einem Mal durch den Kopf.

Er ließ das Klappbett los. Es kippte gegen die Wand.

Er eilte ein paar Schritte ohne das Bett weiter und blieb dann abrupt stehen.

Vor ihm saß eine Frau auf einem Stuhl. Sie war gefesselt. Ihr Mund war zugeklebt.

Und sie war tot...




19


Die Mordkommission unter der Leitung von Lieutenant Kramer war noch am Tatort, als Milo und ich eintrafen. Larry Brown, Kramers Assistent, kam uns entgegen.

Wir wechselten ein paar Begrüßungsfloskeln. Dann reichte Brown uns an seinen Vorgesetzten weiter.

Kramer informierte uns ausführlich. Dann zeigte er uns die Leiche. Man hatte Laura Holden vom Stuhl losgebunden, den Klebestreifen von ihrem Mund entfernt und sie auf den Boden gelegt.

»Wie lange ist die Frau schon tot?«, wollte ich vom Polizeiarzt wissen.

»Eine Stunde«, gab der Mediziner, der in seinem ganzen Leben noch nie gelacht zu haben schien, finster zur Antwort. »Herzschuss. Sie war auf der Stelle tot.«

»Das Werk eines Profis?«, fragte mein Partner.

Der Doc nickte. Eine tiefe V-Falte befand sich über seiner Nasenwurzel. »Davon würde ich ausgehen.«

Ich trat näher und beugte mich über die Tote. Ihr geliftetes Gesicht war wächsern. Ihre Augen waren geschlossen. In mir regte sich Mitleid.

Warum hatte sie so enden müssen? Weil sie mit Andrew Holden verheiratet gewesen war? Genauso wie Yvonne Bercone hatte sterben müssen, weil sie Holdens Sekretärin gewesen war?

»Können wir sie fortschaffen?«, fragte Larry Brown.

Ich nickte und trat zurück. Die Leiche wurde in einen schwarzen Plastiksack gelegt. Ich hörte das Ratschen des Reißverschlusses - und Laura Holden war nicht mehr zu sehen.

Ich wandte mich an Lieutenant Kramer. »Irgendwelche Spuren?«

Der Leiter der Mordkommission Brooklyn schüttelte den Kopf. »Bis jetzt noch nicht.«

»Wer hat die Frau gefunden?«, fragte ich.

»Ein junger Mann namens Lee Cheadle.«

»Ein Junkie?«, fragte ich.

»Wie kommen Sie auf so etwas?«

»Was hatte er hier unten zu suchen?«

»Das soll er Ihnen selbst erzählen«, gab Lieutenant Kramer zur Antwort. Er trug seinem Assistenten auf, den Jungen zu holen.

»Weiß Andrew Holden schon Bescheid?«, fragte ich den Chef der Homicide Squad.

Kramer schüttelte den Kopf. »Noch nicht.«

»Wir übernehmen das«, bot ich an.

Lieutenant Kramer nickte. »Okay.«

Larry Brown schleppte Lee Cheadle an. Der Leichensack wurde an ihnen vorbeigetragen. Cheadle presste sich an die Wand und wandte den Blick ab.

Ich sagte ihm, wer wir waren und zeigte ihm meinen Dienstausweis.

»Ich hab damit nichts zu tun, Agent Trevellian«, stieß er krächzend hervor. »Ich habe diese Frau nicht umgebracht.«

»Niemand behauptet das, Mr. Cheadle«, gab ich sanft zurück.

Er seufzte. »Wenn man einen Hund schlagen will, findet man einen Stock. Und wenn die Polizei einen Sündenbock braucht...«

»Greift sie sich den Erstbesten«, sagte ich.

»Ist es nicht so?«, fragte Cheadle.

»Nein, Mr. Cheadle. So ist es nicht. Jedenfalls nicht im richtigen Leben, sondern höchstens in einem schwachsinnigen B-Movie aus Hollywood.«

»Wissen Sie, wen Sie gefunden haben?«, fragte mein Partner.

»Man hat es mir gesagt«, antwortete Lee Cheadle.

»Kam Ihnen die Tote nicht bekannt vor?«, fragte Milo.

»Doch, schon. Aber... Es war zunächst mal ein mächtiger Hammer für mich, einer gefesselten Frauenleiche gegenüberzustehen.«

»Wieso waren Sie überhaupt hier unten?«, wollte ich wissen.

Er zögerte, es uns zu verraten, nagte verlegen an seiner Unterlippe.

»Mr. Cheadle«, sagte ich. »Haben Sie meine Frage nicht verstanden?«

»Ich hab sie verstanden, Agent Trevellian.«

»Und wie lautet die Antwort?«

Er senkte den Kopf, wurde rot und starrte auf seine Schuhspitzen. »Es ist so... Ich - ich liebe ein Mädchen...« Es dauerte sehr lange, bis er alles herausgewürgt hatte. Er brach zwischendurch immer wieder ab und wäre wohl vor Scham am liebsten im Erdboden versunken. Nachdem er geendet hatte, sah er mich ängstlich an. »Werde ich deswegen Ärger kriegen, Agent Trevellian?«

Ich schüttelte den Kopf. »Ganz bestimmt nicht.«

»Haben Sie hier unten außer der Toten noch jemanden gesehen, Mr. Cheadle?«, fragte Milo.

»Nein. Wen hätte ich denn...«

»Den Mörder zum Beispiel«, sagte mein Partner.

Lee Cheadle riss die Augen auf. »Großer Gott, nein. Ich bin heilfroh, dass ich den nicht gesehen habe. Der - der hätte mich garantiert nicht am Leben gelassen.«

Wir entließen ihn und vereinbarten mit Lieutenant Kramer, dass er sämtliche Unterlagen, die mit dem Mord an Laura Holden zusammenhingen, duplizieren und uns umgehend zukommen lassen würde.

Mit düsteren Mienen stiegen wir anschließend die Kellertreppe hinauf und verließen das Abbruchhaus, in dem sich eigentlich schon seit Monaten niemand mehr hätte aufhalten dürfen.

Sobald wir in meinem Jaguar saßen, sagte Milo, er glaube nicht, dass Andrew Holden auf eine so grausame Weise den Verkauf seines Skandalbuchs ankurbeln wollte.

»Das sieht mir eher danach aus, dass jemand Andrew Holden den Krieg erklärt hat«, fügte er hinzu.

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22 aralık 2023
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9783956178467
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