Kitabı oku: «Forschungsreise ins innere Universum», sayfa 5

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Die Freude und das Abenteuer der Inquiry

Wie wir sahen, ist der Umgang mit Schmerz ein Teil unserer Arbeit und unvermeidlich. Wir gehen mit dem Schmerz um, weil wir nicht anders können, denn wir sind mitfühlende Menschen. Wir sind froh, daß wir mitfühlend sind. Wenn wir jemand in seinem Schmerz erleben, tun wir, was wir können, um zu helfen. Doch das ist nicht der Fokus des Diamond Approach, und auch nicht der Übung der Inquiry. Die tiefste Motivation in meiner eigenen Inquiry ist eine Art Liebe, die voller Leichtigkeit und Freude ist.

Diese Art Inquiry macht das Leben zu einer beglückenden Beschäftigung. Und mein Interesse am Lehren, am Teilnehmen an der Reise mit Ihnen, ist nicht so sehr darauf gerichtet, Ihre Probleme zu lösen, als mit Ihnen diese Freude und dieses Glück zu teilen. Ich finde das auf lange Sicht viel wichtiger. Ich denke, daß es sogar aus der Sicht des Mitgefühls viel besser ist, daß Sie Spaß haben, als nur zu lernen, Ihre Probleme zu lösen, auch wenn Sie vielleicht einige Ihrer Probleme lösen müssen, um in der Lage zu sein, sich freuen zu können. Wir dürfen nicht vergessen, daß die Liebe und die Freude die tieferen Determinanten dafür sind, wie sehr wir das Leben genießen können. Und Mitgefühl dient wahrlich dieser Liebe und diesem Glück.

Woher kommt diese Liebe? Diese Liebe entspringt der Tatsache, daß es gerade in der Natur unserer Liebe liegt, sich selbst zu kennen und sich selbst zu entdecken. Inquiry ist eigentlich das, was das Sein dazu einlädt, seinen Reichtum zu offenbaren. Aber es ist in Wirklichkeit das Sein, das sich selbst dazu aktiviert, seine Mysterien seiner eigenen Wahrnehmung zu entdecken.

Am Anfang erlebt man die Reise zwangsläufig aus der Perspektive des Seins, wenn es gefangen und festgefahren ist. Wenn das Sein feststeckt, wenn wir nur alte Muster, alte Ansichten, alte Meinungen und altes Wissen wiederholen, wird Ihre Erfahrung schal. Aber wenn Sie sich von diesen Dingen losmachen können und Ihre Seele sich frei bewegen kann, dann kann Ihr Sein anfangen, sich kreativ zu entfalten. Dann bewegt man sich von einem unerwarteten Ereignis zum nächsten, und das Leben wird zu einem Fluß von Frische. Erfahrung ist dann ein Strom von Offenbarung vielerlei Art, von vielen Farben, vielen Qualitäten und vielen Fähigkeiten. Inquiry wird zu einem Ausdruck und zu einem Abbild des kreativen Dynamismus des Seins, eines Dynamismus, der unerschöpflich ist, wenn er den unendlichen Reichtum aller Möglichkeiten enthüllt.

Dies ist das Abenteuer der Inquiry – ein erregendes, spannendes und unerwartetes Abenteuer, das zu Ihrem Leben werden kann.

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Das Abenteuer des Seins

Die Erforschung unseres Seins ist ein Abenteuer, das Abenteuer des Seins. Der Raum, durch den wir reisen, ist innerer Raum – unser Bewußtsein, unsere Erfahrung. Und das Fahrzeug für diese Reise ist Inquiry. Bisher haben wir die grundlegende Motivation und Orientierung dafür betrachtet, sich auf diese Reise zu begeben; jetzt werden wir den Kontext anschauen, der das Wesen dieser besonderen Reise bestimmt.

Realität und wahre Natur

Alle Techniken und Methoden innerer Arbeit stammen aus Erfahrungen oder Wahrnehmungen wahrer Natur. Wahre Natur ist die Realität, der wir dadurch näher kommen und die wir dadurch zu verkörpern lernen, daß wir unsere Arbeit tun. Viele Techniken sind auf der Basis bestimmter Erfahrungen von wahrer Natur entwickelt worden, die sich im Verlauf der spirituellen Reise einstellen. Die meisten der Hauptlehren verwenden aber Methoden, die das Verständnis des eigentlichen Zustandes der Realisierung direkt widerspiegeln, in dem man die Charakteristika und Eigenschaften objektiver Realität selbst erfährt. Nur eine Methode, die auf einer solchen Realisierung basiert, kann diese Realisierung bei anderen Menschen herbeiführen, denn eine Methode ist durch ihre Sicht der Realität bestimmt – ja von ihr abhängig. Welches Raumschiff wäre besser geeignet, einen zu einem entfernten Sternsystem zu bringen, als eines, das eben von diesem Sternsystem stammt?

Wir beginnen, indem wir betrachten, was ich mit „objektiver Realität“ meine, denn wir brauchen ein allgemeines Verständnis einiger Hauptcharakteristika der Wahrheit, wenn sie voll und ohne Schleier erfahren wird. Dann können wir besser verstehen, wie Inquiry funktioniert. Und da Inquiry auch mit der Funktion innerer Führung verbunden ist, werden wir auch sehen, in welcher Beziehung Führung zu Inquiry steht.

Zuerst machen wir eine Unterscheidung zwischen wahrer Natur und Realität. Wahre Natur ist die innere Natur von uns selbst und von allem. Sie ist formlos, und sie ist die Grundlage aller Formen. Als Analogie betrachte man Wasser: Die grundlegende, elementare, mit der Formel H2O bezeichnete Substanz kommt als Eis, Schnee, Regen, Dampf oder Nebel vor. Wenn man erkennt, daß die Essenz aller dieser Erscheinungsformen Wasser ist, bedeutet das, daß man über die verschiedenen Erscheinungsweisen oder Formen hinaussieht und ihre gemeinsame Natur, ihr gemeinsames Wesen erkennt.

Auf ähnliche Weise ist wahre Natur unsere angeborene Essenz, aber wir können sie nur wahrnehmen, wenn wir durch die jeweiligen bestimmten Formen hindurchsehen. Das ist nur dann möglich, wenn wir ohne Schleier oder Verzerrungen erfahren können. In unserer konventionellen Alltagsrealität verzerren und begrenzen unsere unbewußten Vorurteile und Konditionierungen unsere Wahrnehmungen so, daß wir nicht sehen können, was am Fundamentalsten ist. Gewöhnlich sehen wir die äußere Erscheinung der Dinge, nehmen diese für das Ganze der Realität und verpassen dabei die Essenz alles dessen, was wir sehen. Das ist der Grund, weshalb der konventionellen Realität ein spiritueller Boden fehlt. Wir sehen die äußere Erscheinung so, als wäre sie von ihrer wahren Natur getrennt oder ohne ihre wahre Natur. Es ist so, als hielte man die kleine kubische Form, die das Eis in der Schale des Kühlschranks annimmt, für seine wahre Natur. Wir glauben, daß die vielen Formen, die das Leben annimmt, an sich unterschiedlich und voneinander getrennt sind und daß ihr Wesen durch ihre physikalischen Eigenschaften definiert wird.

Wenn wir aber ohne Schleier sehen, dann machen wir die Erfahrung, daß die gesamte Existenz, daß alles, was existiert, eine einzige wahre Natur besitzt – ihren gemeinsamen, essentiellen Grund – und wir finden keinen Unterschied zwischen äußerer Erscheinung und wahrer Natur, denn nichts kann von seiner Natur getrennt sein. Das ist objektive Realität – alles Existierende in seinem wahren, unverschleierten Zustand wahrgenommen, in dem alles von seiner wahren Natur untrennbar ist. Wenn man das erfährt, ist das erleuchtete oder realisierte Erfahrung. Wir verstehen dann, daß alles in Wirklichkeit wahre Natur ist, daß die ganze Welt nichts als wahre Natur ist, die ihre ihr innewohnenden Möglichkeiten darbietet und ausbreitet. Wir sehen weiter die vielen Formen, die die Realität annimmt, aber diese Formen sind für ihre wahre Natur, für den essentiellen Grund aller Realität transparent.

Auf der Reise der Selbstrealisierung ist es wichtig, wahre Natur von den vertrauten Formen alltäglicher Erfahrung unterscheiden zu lernen. Gerade unsere Unfähigkeit, das zu tun, ist der Grund für einen großen Teil der Kontrolle, die die konventionelle Realität über unser Bewußtsein hat. Solange wir diesen formlosen Grund nicht unterscheiden können, werden wir nie in der Lage sein, die Formen der Realität in ihrer wahren Fülle wahrzunehmen. Wahre Natur muß daher zuerst unterschieden und erkannt werden, damit sie uns als Orientierung für die innere Reise dienen kann. Im verwirklichten Zustand wird diese Unterscheidung transzendiert und wahre Natur endlich in ihrer Wahrheit erkannt – als untrennbar von Realität.

Die fünf Charakteristika der Realität

Unsere wahre Natur ist ein Gefühl von Präsenz, die Qualität von Unmittelbarkeit, von Seiendheit (beingness). Das ist der Grund, weshalb ich wahre Natur oft „Sein“ (Being) nenne – sie existiert nur in der unmittelbaren Erfahrung, in diesem Moment, hier und jetzt da zu sein. Ich verwende den Begriff „Sein“ in einem allgemeinen Sinn, um die ganze Bandbreite der Subtilität zu bezeichnen, wie Präsenz sich manifestiert. Die reinste Erfahrung dieser Präsenz ist wahre Natur. Wahre Natur ist die absolute Reinheit von Sein.

Wenn wir erkennen, daß wahre Natur Präsenz ist, sehen wir auch, daß diese Präsenz viele Eigenschaften hat, die uns unserer Seiendheit auf vielfältige Weise annähern lassen. Man kann von jeder spirituellen Methode sagen, daß sie bestimmte dieser Eigenschaften widerspiegelt. Die Übung und Praxis, präsent zu sein, ist eine Methode, die der Erkenntnis entstammt, daß Präsenz die fundamentale Natur der Realität ist. Die Praxis der Inquiry, die die Übung der Präsenz in sich enthält, spiegelt außerdem auch noch andere Eigenschaften wahrer Natur.

Als Kontext dafür, diese eingehende Exploration der Methode der Inquiry zu beginnen, werde ich fünf Facetten oder Charakteristika wahrer Natur, des formlosen Grundes von allem, besprechen. Ich werde diese Charakteristika zunächst aus der Perspektive des realisierten Zustandes, des Zustandes, in dem Realität von wahrer Natur untrennbar ist, vorstellen. Danach werde ich besprechen, wie sie in normaler Wahrnehmung in Erscheinung treten – das heißt, wie ihre Widerspiegelungen in konventioneller Erfahrung erscheinen, wenn sie durch Schleier gesehen werden. Zu Beginn werde ich meine Besprechung der Realität mit der buddhistischen Vorstellung von den fünf Weisheiten oder Bewußtheiten (awarenesses) des Buddha, den fünf Dhyani Buddhas, in Beziehung setzen.

1. Bewußtheit (awareness)

Die erste Qualität wahrer Natur besteht darin, daß sie untrennbar von Bewußtheit ist. Unsere wahre Natur ist sich ihrer selbst gewahr. Dies ist die Tatsache ihres Leuchtens, das Faktum des Lichts, das Faktum des Bewußtseins. Wir wissen das, weil wir erkennen, wenn wir irgendeine der essentiellen Manifestation erfahren, daß Sein von einer Art von Bewußtheit, von Wahrnehmung, von Sensibilität, von Inkontaktsein oder von Bewußtsein untrennbar ist.

Bewußtheit ist nicht etwas, das zu wahrer Natur hinzukommt; sie ist ein der wahren Natur innewohnendes, von ihr untrennbares Charakteristikum, so wie Hitze zu Feuer gehört und von ihm nicht zu trennen ist. Diese Tatsache spiegelt sich in unserer normalen Erfahrung in der Erkenntnis, daß wir Bewußtheit besitzen; daß uns angeboren ist, daß wir in der Lage sind, bewußt und unserer selbst gewahr zu sein. Dieses Verständnis von Bewußtheit ähnelt der buddhistischen Vorstellung von der „einem Spiegel ähnlichen Weisheit“ (mirror-like-wisdom).

Bewußtheit ist mit wahrer Natur deckungsgleich und koemergent und durchdringt sie vollständig. Bewußtheit in diesem Sinne ist sich der Präsenz nicht bewußt, sie ist die Präsenz. Präsenz ist ein Medium, das sich seiner selbst bewußt ist. Im Gegensatz dazu ist Bewußtheit in der normalen Erfahrung durch die Dichotomie von Subjekt und Objekt geprägt. Da ist immer eine Bewußtheit, die sich einer Sache bewußt ist, wo die Bewußtheit das Subjekt und die Sache das Objekt ist. Ferner wird Bewußtheit üblicherweise als Nebenprodukt unseres Gehirns und der physischen Sinne angesehen. Wir neigen dazu, sie für eine Fähigkeit zu halten, die bestimmten Lebensformen innewohnt und die von ihnen gelenkt und kontrolliert und auf unterschiedliche Weise von der physischen Realität begrenzt wird. Die Tatsache der Bewußtheit ist aber immer noch da. Die Tatsache des Bewußtseins ist erhalten, sie ist für Erfahrung grundlegend.

2. Einssein/Einheit

Das zweite Charakteristikum wahrer Realität ist, daß dieses Feld von Bewußtheit, dieses Feld von Präsenz, alles durchdringt und unendlich ist und alles darin umfaßt. Im Grunde ist sie ein Einssein, eine unteilbare Einheit. Diese Auffassung ähnelt der buddhistischen Vorstellung von der „Weisheit der Gleichheit oder Gleichmäßigkeit“. Die Tatsache, daß es innerhalb des Feldes Muster gibt, bedeutet nicht, daß es eigenständige, für sich allein existierende Objekte gibt. In unserer Erfahrung bedeutet also die Tatsache, daß es Traurigkeit und Druck und Temperatur und Weichheit und Härte gibt, nicht, daß es verschiedene Objekte gibt. Das ganze Feld ist ein einziges Bewußtsein mit unterschiedlichen Mustern an verschiedenen Stellen. Die ganze Seele ist also auch einheitlich. Wenn wir die wahre Natur erkennen und dabei das Gefühl von Grenzen verlieren, erkennen wir, daß Einssein das ganze Universum durchdringt. Gott hat einen einzigen Geist (mind).

Der primäre Affekt in dem einheitlichen Bewußtsein ist eine Wertschätzung der wechselseitigen Verbundenheit von allem. Die Qualität der Liebe ist im Einssein wahrer Natur implizit und durchdringt alles; sie ist die innere Güte und Positivität der Realität. Wenn wir der Tatsache nicht mehr bewußt sind, daß wahre Natur ein einheitliches Feld ist, ist das Gefühl der Verbundenheit – oder wenigstens die Möglichkeit einer Verbundenheit – alles, was bleibt. In unserem normalen Bewußtsein erleben wir das als die Gefühle, die wir für andere Menschen und Gegenstände in unserer Welt empfinden – einschließlich der Gefühle der Unverbundenheit wie Sehnsucht, Trauer, Neid und Haß. Die Tatsache, daß wir fühlen können, daß wir für das sensibel sind, womit wir interagieren, ist die Weise, wie die zugrundeliegende Einheit in unserer Erfahrung erscheint. Die Fähigkeit, Gefühle zu empfinden, beruht letztlich auf der Fähigkeit zu lieben, und Liebe vereint – sie ist ein Ausdruck von Einssein. Die Grundlage des Herzens ist Liebe, und Liebe ist der Ausdruck der Einheit von Sein.

3. Dynamismus/Veränderung/Transformation

Das dritte Charakteristikum ist, daß wahre Natur dynamisch ist. Die Realität bewegt und verändert sich andauernd. Dies wird deutlich, wenn man merkt, daß die Wahrnehmung der eigenen inneren Erfahrung – oder der ganzen Welt – keine Momentaufnahme ist, sie ist ein Film. Es gehört zu ihr, daß sie sich in einem permanenten Zustand der Veränderung und Transformation befindet. Sie ist keine statische Präsenz. Dies ist der buddhistischen Vorstellung von der „alles vollbringenden Weisheit“ verwandt. Realität ist eine dynamische Präsenz, die sich durch Verschiebungen in den manifesten Mustern ständig verändert. Eigentlich ist die Anwesenheit von Veränderung in der Tatsache der Bewußtheit implizit; ohne sie gibt es keine Bewußtheit. Wenn es nur eine Momentaufnahme gibt und der Beobachter Teil der Momentaufnahme ist, hat der Beobachter kein Bewußtsein von etwas.

Veränderung ist für Bewußtheit notwendig. Wenn man sich des Absoluten bewußt ist, nur des Absoluten und nichts als des Absoluten, dann gibt es keine Bewußtheit von etwas. Deshalb wird diese Erfahrung des Absoluten Aufhören (cessation) genannt. Aber gewöhnlich ist man sich, wenn man sich des Absoluten bewußt ist, auch der Manifestation, des Dynamismus oder des Fließens bewußt, die in der eigenen Erfahrung deutlich und offensichtlich ist.

Die menschliche Erfahrung, oder die Erfahrung der Seele, ist in permanentem Fluß und in Veränderung und Transformation begriffen. Wenn wir dieses Charakteristikum auf der Ebene wahrer Realität sehen, erkennen wir, daß es eine schöpferische, dynamische Kraft ist, die immer die Formen erschafft, die wir sehen. Ibn Arabi, der wichtigste mystische Denker des Sufismus, nannte das „neue Schöpfung“ oder „ständige Schöpfung“. So erschafft Gott – indem er Realität transformiert. In unserem normalen Leben sehen wir den Dynamismus als die Veränderungen und Bewegungen, die wir durchmachen, als den Strom von Gedanken, Emotionen und Handlungen. Dann ist die Erfahrung von Veränderung nicht von Kreativität und Transformation gekennzeichnet sondern eher von Ursache und Wirkung bestimmt. Wir sehen diesen Dynamismus als eher linear und erleben ihn als Veränderung in der Zeit.

Der Dynamismus des Seins ist schöpferisch; er ist das, was aller Veränderung und Bewegung im Universum zugrundeliegt. Gleichzeitig besitzt dieser Dynamismus, da das Sein essentiell wahre Natur, frei und offen ist, eine ihm eigene Tendenz, wahre Natur in ihrer ganzen Reinheit, Schönheit und Subtilität zu enthüllen. Diese Enthüllung tritt in der menschlichen Seele als eine dem Dynamismus eigene Richtung in Erscheinung. Anders gesagt, wenn der Dynamismus frei und spontan und ohne den verkrampfenden und verzerrenden Einfluß unseres konventionellen Denkens funktioniert, dann tendiert er dazu, unsere Erfahrung und Wahrnehmung in Richtung von größerer Klarheit, von größerem Wissen, größerer Offenheit, Wahrheit und Freiheit zu transformieren. Wir nennen diese evolutionäre Tendenz die optimierende Kraft des Dynamismus des Seins.

Wir erleben diesen Dynamismus in der Tatsache, daß unsere persönliche Erfahrung sich ständig verändert. Ein Zustand folgt einem anderen, ein Gefühl ersetzt ein anderes, Gedanken und Bilder kommen und gehen in einem nie endenden Strom. Aber wenn die optimierende Kraft in uns wirksam ist, beginnt unsere Erfahrung, sich zu vertiefen und zu erweitern, und enthüllt dabei neue Zustände, Dimensionen und Fähigkeiten. Wir nennen diesen sich verändernden, evolutionären Fluß unserer Erfahrung Entfaltung. Dann offenbart unsere Seele ihre ihr eigenen Möglichkeiten. Daran sehen wir, daß die Entfaltung der Seele ein unmittelbarer Ausdruck der optimierenden, schöpferischen Kraft des Dynamismus des Seins ist.

4. Offenheit/Weite

Die Offenheit wahrer Natur ist ihr viertes Charakteristikum. Offenheit bedeutet eine unendliche Zahl von Möglichkeiten – offen dafür, alles zu sein, offen dafür, sich als alles zu manifestieren, unbegrenzt in ihrem Potential. Dies ist die Unbestimmtheit und die Unerschöpflichkeit, über die wir im vorigen Kapitel sprachen. Realität verändert sich ständig, weil ihre wahre Natur vollkommen offen ist. Das ist die Raum-Dimension unseres Seins: Wenn man die wahre Natur erkennt, dann entdeckt man, daß sie eine Weite besitzt, daß sie Raum ist. Anders gesagt: Weite, Raum ist eine Eigenschaft von Präsenz, die wahre Natur ist.

Das ganze Universum ist ein tiefes, geheimnisvolles Nichts, Offenheit, Leichtigkeit und totale Abwesenheit jeglicher Schwere. Und genau dieser geheimnisvollen, zarten Weite ist ein Leuchten eigen, ein Schimmer, ein Strahlen, die ihr Bewußtheit ihrer selbst verleihen. Dieses Strahlen erscheint in den verschiedenen Farben und Formen, die wir als die vielen Objekte der Unterscheidung (discrimination)3 wahrnehmen. Aber es ist ein vereinheitlichtes, einheitliches Strahlen – ein einziges Feld von Licht, das in dynamischem Fluß und ständigem Wandel ist. Dieses vierte Charakteristikum ist mit der buddhistischen Vorstellung von der „Weisheit des Feldes der Realität“ verwandt und wird auch dharma-dhata genannt, eine der Bewußtheiten (awarenesses) des Buddha.

Wenn man vor der Realisierung der wahren Natur Essenz als eine Präsenz in sich erlebt, erlebt man die Weite als eine innere Qualität, die von Essenz getrennt ist. Man empfindet Raum als Leere, als substanzlos – er ist Leichtigkeit und Offenheit – , während Essenz Präsenz ist, die eine substantielle Qualität hat. Man erfährt, daß Essenz im Raum auftaucht. In dem Bewußtsein von objektiver Realität erkennt man, daß Essenz und Raum dasselbe sind, sie sind koemergent. Essenz ist also eine Präsenz, die Weite, die Raum ist, die bewußt ist und die sich ständig transformiert und schöpferisch ist.

Das Gefühl für Zeit bekommen wir durch die Wahrnehmung von Veränderung, also reflektiert Zeit den Dynamismus des Seins. Entsprechend reflektiert räumliche Ausdehnung seine Offenheit. Die Offenheit und die Weite wahrer Natur, die auch die Empfindung von Tiefe, Geheimnis und Unendlichkeit ist, die ihr eigen ist, erscheint in unserer normalen Erfahrung als die Empfindung physischen Raumes zwischen, um und in Manifestationen. Unsere Erfahrung hat räumliche Ausdehnung; wir können ohne räumliche Ausdehnung keine Wahrnehmung haben, so wie wir sie nicht ohne Veränderung haben können. Form und Größe, Entfernung und Ausdehnung spiegeln alle das Charakteristikum der Offenheit, das wahrer Natur eigen ist. Die wahre Natur hat keine Grenzen im Sinne von Größe, Form oder Entfernung. Vielmehr ist wahre Natur jenseits von Ausdehnung. Wenn wir die wahre Natur voll erfahren, verschwindet das Konzept von Raum. Wenn das passiert, erkennen wir, daß es so etwas wie Entfernung oder Nicht-Entfernung nicht gibt. Das Konzept der Ausdehnung verschwindet; wir erfahren sie, die wahre Natur, dann nur als Offenheit, als Möglichkeit. Und aufgrund dieser Möglichkeit manifestiert sich alles, alle Farben und alle Formen.

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