Kitabı oku: «Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis», sayfa 29
![]() | ![]() |

37


Die Fahndung lief auf Hochtouren. Ein ganzes Team von Innendienstlern beschäftigte sich mit nichts anderem, als sämtliche Firmen ausfindig zu machen, die ABC-Schutzräume errichteten oder renovierten. Komplettanbieter waren auf diesem Gebiet leider die Ausnahme. Schließlich waren die für diese Branche seligen Zeiten des Kalten Krieges vorbei. Die Nachfrage war nahe dem Nullpunkt. Da es kaum Spezialanbieter gab, sondern fast ausschließlich Unternehmen, die ABC-Bunker unter anderem in ihrer Produktpalette hatten oder Teile davon liefern und installieren konnten, wurde die Liste entsprechend lang. Jede einzelne dieser in den gesamten USA und Kanada verstreuten Adressen würde überprüft werden müssen.
Eine Sisyphus-Arbeit.
Und es war noch nicht einmal gesagt, dass wir fündig wurden.
Am frühen Nachmittag fuhren Milo und ich zum Firmengelände von MADISON GEN-TECH in New Rochelle, um noch einmal mit Ressing und Tremayne zu sprechen.
"Irgendwie ist das deprimierend", meinte Milo während der Fahrt. "Wir kehren an den Ausgangspunkt unserer Ermittlungen zurück..."
"Manchmal muss man das", erwiderte ich.
"Vermutlich hast du recht. Aber das heißt nicht, dass es mir gefällt, Jesse."
"Glaubst du mir, Alter?"
Eine halbe Stunde später parkte ich den Sportwagen vor dem Firmengebäude. Die bewaffneten Posten hatten uns durch das Tor hereingewunken. Wir wurden erwartet.
Tremayne und Ressing empfingen uns in einem engen Büro, das sehr sachlich und steril eingerichtet war. Die Stühle waren unbequem. Und zu unserer Überraschung war noch ein dritter Mann anwesend.
Er ging nervös am Fenster auf und ab, als wir zusammen mit Tremayne und Ressing den Raum betraten.
"Mr. Mercer", entfuhr es mir unwillkürlich. Alec Mercer, der Geschäftsführer von MADISON GEN-TECH drehte sich herum.
Er verzog das Gesicht zu einem geschäftsmäßigen Lächeln und reichte mir die Hand.
"Guten Tag, Agent Trevellian. Wie ich höre, waren Sie mit ihrer Ermittlungsarbeit bisher nicht allzu erfolgreich."
"Leider muss ich Ihnen da recht geben."
Ich blickte seitwärts. Milo und ich hatten uns bei Tremayne und Ressing angemeldet. Offenbar hatten die beiden Wissenschaftler nichts besseres zu tun gehabt, als gleich in Mercers Manhattaner Büro anzurufen.
Offenbar wollte Mercer alles unter Kontrolle behalten.
Jedes Wort, das seine Leute über die Lippen brachten.
Mich machte das mehr als misstrauisch. Mein Instinkt meldete sich. Ein Instinkt, der mich in vielen Jahren als G-man selten im Stich gelassen hatte. Etwas ist hier faul, ging es mir durch den Kopf. Ich zermarterte mir das Hirn darüber, was es sein mochte...
"Vielleicht ist es gar nicht schlecht, dass Sie auch hier sind, Mr. Mercer", meinte Milo. "Wir sind in erster Linie hier, um Antworten auf einige Fragen zu bekommen, die sich im Zusammenhang mit Dr. George Hiram stellen..."
"Ach ja?" Mercer hob die Augenbrauen. Die beiden Wissenschaftler schwiegen.
"Aus welchem Grund hatte er keinen Zugang mehr zum Laborbereich? Weshalb wurde er wie eine Art Pensionär behandelt?", fragte Milo.
"Firmeninterna", sagte Mercer schnell, bevor Ressing oder Tremayne auch nur Luft geholt hatten. "Ich sehe keinen Zusammenhang mit dem Verschwinden des CX-Behälters. Und darum geht es ja wohl."
"Es geht auch um den Mord an Hiram", warf ich ein. "Sie zeigen nicht viel Interesse an der Frage, wer Ihren Mitarbeiter umgebracht hat."
"Das ist eine Unterstellung!", ereiferte sich Mercer. "Warum tun Sie nicht einfach Ihren Job, Agent Trevellian! Aber statt dessen kommen Sie hier her und sprechen haltlose Verdächtigungen aus."
"Ich habe keine einzige Verdächtigung ausgesprochen", erwiderte ich kühl. "Und was Ihre Anwesenheit hier angeht es hat Sie niemand darum gebeten, Mr. Mercer. Tatsächlich überlege ich mir, ob es nicht besser ist, Sie einzeln zu vernehmen..."
Jetzt mischte sich Dr. Ressing ein.
"Ich finde, wir können ruhig offen darüber sprechen, Mr. Mercer..." Er wandte sich an mich. "Sehen Sie, Hiram wechselte vor zwei Jahren von Fürbringer do Brasil hier her. Eine Kapazität, von der wir uns eine Menge versprochen haben."
"Und das hat sich nicht bewahrheitet?", hakte ich nach.
Ressing zuckte die Achseln.
"Wie man es nimmt. Das Problem war, dass ihm sein bisheriger Erfolg wohl etwas zu Kopf gestiegen war. Er war einfach unfähig, in einem Team zu arbeiten."
Und Tremayne ergänzte: "Bei Fürbringer do Brasil hat er seine Abteilung mehr oder minder wie ein Alleinherrscher regiert. Aber damit lag er hier natürlich völlig daneben... Er konnte sich nicht einordnen."
"Und es hat zwei Jahre gedauert, bis Ihnen das aufgefallen ist?"
"Sie können sich Ihren süffisanten Unterton sparen, Trevellian", maulte Mercer.
"Wie wär's, wenn Sie es uns erklären", erwiderte ich.
Mercer atmete tief durch, vergrub die Hände in den Hosentaschen. "Es gab von Anfang an Probleme", erläuterte er dann in gedämpftem Tonfall. "Aber schließlich war dieser Mann für uns eine Investition, die wir nicht so schnell abschreiben wollten."
"Sie haben ihn weiter bezahlt..."
"Wir konnten aus dem Vertrag nicht raus. Jedenfalls nicht so einfach..."
Irgendwie klang das in meinen Ohren nicht sonderlich überzeugend.
Jetzt meldete sich Tremayne zu Wort. "Man soll über Tote nichts Negatives sagen, aber..." Er stockte. Dann fuhr er fort: "Ich glaube, er stand ziemlich unter dem Einfluss seiner jungen Frau..."
"Sally Hiram."
"Sie kennen Sie?", fragte Tremayne. "Ich begegnete ihr bei einem Abendessen und zu verschiedenen anderen gesellschaftlichen Anlässen. Ich glaube, sie hatte ziemlich merkwürdige Ansichten, war irgendwie etwas esoterisch angehaucht oder so..." Er zuckte die Achseln.
"Sally Hiram ist höchstwahrscheinlich Mitglied einer Sekte, die sich die AUSERWÄHLTEN DER APOKALYPSE nennt", sagte ich. "Und es gibt Grund zu der Annahme, dass der verschwundene CX-Behälter in den Händen dieser Leute ist..."
"Das klingt beunruhigend", stellte Ressing fest.
"Das ist eine Untertreibung", erwiderte ich.
"Was haben diese Leute damit vor?"
"Vielleicht den Weltuntergang etwas beschleunigen. Wie weit sind Sie mit der Entwicklung eines passenden Impfstoffes gewesen?"
"In ein bis zwei Jahren wäre er anwendungsreif gewesen", sagte Ressing.
Und Mercer fragte: "Wo ist diese Sally Hiram?"
"Sie ist verschwunden", erwiderte ich.
Mercer war jetzt etwas ärgerlich. "Warum lassen Sie uns so lange zappeln und Blut und Wasser schwitzen? Verdammt, warum erfahre ich das alles erst jetzt?"
"Ich verstehe Ihre Aufregung nicht", erwiderte ich sachlich.
"Ach, nein? Jetzt liegt doch alles auf der Hand! Die Einbrecher verfügten über Detailkenntnisse unserer Labors und Anlagen. Sie kannten die Code-Bezeichnungen, mit denen die Bakterienkulturen bezeichnet worden waren. Schließlich haben sie ganz gezielt nach einem bestimmten CX-Behälter gegriffen! Von wem können sie diese Informationen wohl gehabt haben?"
"Sie denken an Hiram und seine Frau."
"Sie etwa nicht?"
"Natürlich. Deswegen möchten wir auch unbedingt wissen, welchen konkreten Anlass es gab, um Hiram so schlagartig zu suspendieren. Die menschlichen Schwierigkeiten in Ihrem Team dauerten doch schon länger an."
Die drei sahen sich an. Sie konnten sich nicht in unserer Gegenwart absprechen, aber ich mir war klar, dass sie im Moment genau das gerne getan hätten.
Mercer meldete sich schließlich als erster zu Wort.
"Wir hatten den Verdacht, dass Hiram Daten und Proben entwendet hat. Wir dachten eigentlich daran, dass er sie der Konkurrenz zuspielen oder bei einem eventuell bevorstehenden Wechsel in einen anderen Konzern dorthin mitnehmen würde. Als eine Art Mitbringsel zum Einstand sozusagen. Allerdings hatten wir keine Beweise, die vor Gericht ausgereicht hätten.
Hiram hätte uns verklagen können. Das war einer der Gründe, weshalb wir recht großzügig zu ihm waren. Aber wie es scheint, haben wir in eine ganz falsche Richtung gedacht. Das, was Sie sagen, macht viel mehr Sinn, Mr. Trevellian." Mercer hob die Hand. Seine Gestik signalisierte Nervosität. "George Hiram muss unter dem Einfluss dieser Sekte gestanden haben! Daran kann es doch nun kaum noch einen Zweifel geben." Er wandte sich an Ressing. "Erwähnten Sie nicht, dass Hiram sich in letzter Zeit verstärkt mit religiösen Fragen beschäftigte?"
"Das stimmt", sagte Ressing. "Ich hielt das für Anwandlungen, die einer bekommt, der viel Stress hat, aber nun..."
"Und wer sollte Ihrer Meinung nach für Hirams Tod verantwortlich sein?", fragte Milo.
"Ich nehme an, diese Auserwählten", sagte Mercer schulterzuckend. "Wer weiß, vielleicht hat Hiram erkannt, auf wen er sich eingelassen hatte und hat dann versucht auszusteigen..." Mercer lächelte dünn. "Wie gesagt, es ist Ihr Job, solche Mutmaßungen anzustellen."
"Sie sagen es", nickte ich.
![]() | ![]() |

![]() | ![]() |

38


"Sie hat getobt wie eine Berserkerin", sagte Melvin.
Der Weißhaarige nickte.
Ein mildes, wissendes Lächeln stand in Josiah Morgans kantigem Gesicht.
"Das ist der Dämon, der sie beherrscht. Das Böse ist in ihr. Es ist schade um sie..."
"Noch kann sie keine Zeichen der Krankheit tragen..", gab Melvin zu bedenken.
"Ich weiß es auch so", erwiderte Morgan.
Er schloss die Augen, kniff sie geradezu zusammen. Er sah aus, als fühlte er eine große, fast übermenschliche Anstrengung. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Er begann zu zittern. "Ich weiß es..", murmelte er. "Ich weiß es..."
Melvin schluckte.
"Sie muss aus unserer Welt getilgt werden", sagte der selbsternannte Prophet dann in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. Kalte Grausamkeit klang aus seinen Worten heraus. "Das Gift ihrer armen Seele wird sonst alle zu Dienern des Bösen machen..." Er sah Melvin sehr ernst an, legte ihm eine Hand auf die Schulter. Morgans Blick hatte in diesem Moment etwas Stechendes. "...und aus wem sollte dann die neue Menschheit hervorgehen, die nach dem großen Weltenbrand die Erde zu Gottes Wohlgefallen bevölkern wird? Komm..."
Sie gingen durch einen kahlen Flur.
Der bewaffnete Posten vor der verriegelten Stahltür sah Morgan etwas verwundert an.
Der Weißhaarige deutete auf die Verriegelung.
"Aufmachen!", befahl er.
"Aber..."
"Töte sie!"
Der Wächter blickte etwas unschlüssig drein. Mit der Rechten umfasste er den Griff der MPi, die er an einem Riemen über der Schulter trug.
Morgans Augen wurden unnatürlich groß.
Sein Gesicht veränderte die Farbe. Es wurde dunkelrot.
Die Ader an seiner Schläfe pulsierte. "Worauf wartest du?", schrie er. "Sie wird uns alle ins Verderben reißen! Töte sie! Ich kann die böse Macht fühle, die in ihr wohnt. Sie greift nach unseren Seelen!"
Morgan entriss dem Wächter die MPi.
Er lud die Waffe mit einer entschlossenen Bewegung durch.
"Aufmachen!", kreischte er.
Melvin wich zur Seite.
Der Wächter machte sich indessen daran, die Verriegelung zu lösen.
Die Tür sprang auf.
Josiah Morgan hielt die MPi in Richtung der Pritsche. Er drückte ab. Rot züngelte das Mündungsfeuer aus dem kurzen Lauf heraus. Zwanzig, dreißig Projektile zischten durch die Luft, fraßen sich in den Putz an den Wänden und durchsiebten die Pritsche. Die Wucht der Geschosse ließ die Pritsche emporschnellen. Für einen kurzen Moment schien sie zu tanzen, ehe sie durchlöchert zu Boden krachte.
Morgan hielt inne.
Sein Gesicht war eine Maske fanatischen Hasses.
Er trat einen Schritt vor, ließ den Blick durch den engen, zellenähnlichen Raum schweifen.
Ein kalter Wind wehte ihm aus dem Lüftungsschacht entgegen. Das Metallgitter, mit dem er verschlossen war, saß nicht richtig in seiner Verankerung. An einer Seite war es verbogen.
Morgan durchschritt den leeren Raum.
Von Sally Hiram war hier keine Spur mehr.
So als wäre sie niemals hier gewesen.
Der Lüftungsschacht befand sich etwa in Brusthöhe. Morgan riss mit einem wütenden Aufschrei auf den Lippen daran. Das Gitter fiel aus der Halterung heraus. Scheppernd kam es zu Boden. Dahinter lag der kreisrunde Eingang zu einem röhrenartigen Schacht. Platz genug für eine zierliche Person wie Sally Hiram. Wütend ballerte Josiah Morgan in die Finsternis dieser Röhre hinein.
Dann wirbelte er herum.
Seine Nasenflügel bebten.
"Sie darf nicht entkommen!", zischte er.
![]() | ![]() |

![]() | ![]() |

39


Am nächsten Morgen begann der Dienst etwas früher als gewohnt. Das Telefon klingelte mich aus dem Bett. Ich war sofort hellwach, als ich erfuhr, worum es ging. Unsere Innendienstler hatten in der Nacht eine heiße Spur ausgegraben. Es gab eine Firma in Paterson, New Jersey - nur ein paar Meilen jenseits des Hudson Rivers - , die vor kurzem Luftfilter und Dekontaminationsschleusen verkauft hatte, wie man sie in ABC-Schutzräumen einsetzte. Der Kunde war eine Immobilienfirma namens Parker & Sarrasco in Newark gewesen - und die gehörte zu hundert Prozent genau dem Postfach-Unternehmen auf den Niederländischen Antillen, das auch als Besitzer des Gemeindezentrums in der Upper East Side fungierte.
So etwas nannte man einen Volltreffer.
Minuten später holte ich Milo an der bekannten Ecke ab.
Ich ließ den Sportwagen mit Blaulicht über den Broadway jagen.
Selbst zu dieser frühen Stunde war hier schon Verkehr genug, um einen gehörig aufzuhalten, wenn man es eilig hatte. Ich bog in die Canal Street ein. Augenblicke später fuhren wir in den Holland Tunnel ein.
Unser Ziel lag in Jersey City.
Parker & Sarrasco besaß dort ein ehemaliges Industriegelände. Dorthin waren die Luftfilter und Dekontaminationsschleusen geliefert worden.
Jetzt wurde das Gelände von Polizeikräften aus Jersey City umstellt.
Von uns waren gut ein Dutzend Agenten auf dem Weg dorthin.
"Dein Riecher war richtig", meinte Milo anerkennend, als wir aus dem Holland-Tunnel auf der New Jersey-Seite wieder hervortauchten. "Offenbar müssen wir tatsächlich nach einem ABC-Bunker suchen..."
Ich blieb skeptisch.
Wir erreichten das Gelände von Parker & Sarrasco.
Abbruchreife Lagerhallen waren im Licht der Morgensonne zu sehen, die blutrot am Horizont auftauchte. Eine Industriebrache in guter Lage. Wenn man ein paar Jahre wartete, konnte man sie vermutlich für das Doppelte verkaufen, denn rings herum schossen die Firmen nur so aus dem Boden. Die Preise stiegen.
Einem Kollegen der Polizei von Jersey City zeigten wir unsere Ausweise. Er winkte uns hindurch.
Medina und Caravaggio waren bereits vor uns da.
Wir stiegen aus.
Orry kam auf uns zu, während Clive Caravaggio noch mit einem Kollegen der hiesigen Polizei sprach.
"Hallo Jesse", begrüßte er mich. "Ich fürchte, man hat uns alle umsonst aus den Federn geholt."
"Wieso?"
"Bis jetzt lässt sich hier nichts finden..."
"Ich dachte, diese Kontaminationsschleusen und Filter wären hier her geliefert worden!"
"Sind sie auch."
"Und?"
"Von hier aus sind sie dann offenbar weitertransportiert worden. Weiß der Geier wohin..." Orry zuckte mit den Schultern. "Einen ABC-Bunker gibt es hier jedenfalls nicht. Ich habe schon mit den Kollegen der Jersey Police gesprochen."
"Was ist mit der Immobilienfirma, der dieses Grundstück gehört?"
"Parker und Sarrasco?"
"Eine Scheinfirma dieser Sekte..."
"Angeblich ist ein Vertreter des Unternehmens auf dem Weg hier her", meinte Orry. "Kollegen von uns durchsuchen gerade die Büroräume."
"Ich hoffe, es kommt auch etwas dabei heraus", meinte Milo.
![]() | ![]() |

![]() | ![]() |

40


Eine schwarze Limousine fuhr vor. Es handelte sich um eine Sonderanfertigung mit Überlänge. Offenbar wurde in der Immobilienbranche ganz gut verdient. Die Türen öffnete sich.
Ein grauhaariger, untersetzter Mann mit hoher Stirn stieg aus.
Wir gingen ihm entgegen.
"Sanders von Parker & Sarrasco", stellte er sich vor.
Wir hielten ihm unsere Ausweise hin, die er mit einem Nicken zur Kenntnis nahm.
Orry machte keine Umschweife. Er fragte sofort nach dem Verbleib der Lieferung aus Paterson.
"Tut mir leid, ich weiß nicht, wovon Sie sprechen", erklärte Sanders mit unbewegtem Gesicht. "Wir kaufen und verkaufen Grundstücke und Gebäude, sonst nichts."
"Ich nehme an, dass über diese Lieferungen entsprechende Unterlagen bestehen", mischte ich mich ein. "Und die werden unsere Kollegen vermutlich sehr bald ans Tageslicht bringen."
Sanders atmete tief durch. "Glauben Sie, ich kenne jede Buchung unseres Unternehmens auswendig?"
"Bauteile eines ABC-Schutzraums sind keine sehr alltägliche Ware", erwiderte ich.
Orrys Handy klingelte.
Unser Kollege nahm den Apparat ans Ohr, sagte zweimal kurz hintereinander "Okay" und nickte dabei. Dann schaltete er das Gerät ab.
Anschließend wandte Orry sich an Sanders.
Das Gesicht unseres indianischen Kollegen war sehr ernst.
"Sie sollten mit uns zusammenarbeiten, Mr. Sanders. Es gibt Unterlagen, die die Lieferung beweisen. Fragt sich nur, wo das Zeug geblieben ist."
"Es handelt sich nicht um illegale Güter", war Sanders' kühle Erwiderung.
"Es geht um Entführung und Mord", sagte ich. "Und wenn Sie da hineingezogen werden wollen, dann behindern Sie ruhig weiter unsere Ermittlungen... Ihr Unternehmen befindet sich im Besitz einer Scheinfirma auf den Niederländischen Antillen, die wiederum die Tarnadresse einer obskuren Sekte darstellt. Und diese Sekte bringen wir mit den Verbrechen in Verbindung..."
"Damit habe ich nichts zu tun" sagte Sanders. "Ich habe keine Ahnung, wer die Geldgeber sind, die..."
"Schon gut", unterbrach ich ihn. "Wo sind die Sachen geblieben, verdammt noch mal?"
"Meine Güte, das ist Monate her! Ich weiß es nicht!"
Sanders schrie es beinahe. Er war sichtlich nervös. "Es kam ein Anruf" sagte er dann. "Es hieß einfach nur, dass alles abgeholt würde. Ich habe mich nicht weiter darum gekümmert."
"Warum nicht?"
"Wie Sie richtig sagten, gehört unser Unternehmen einem Konsortium auf den Niederländischen Antillen. Von dort kam die Anweisung. Es war ein Gefallen, um den man uns gebeten hat und warum sollten wir da groß fragen?"
![]() | ![]() |
