Kitabı oku: «Die Rosa-Hellblau-Falle», sayfa 5

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Die Testosteron-Keule

»Ist doch klar, dass es da Unterschiede gibt«, erklärte mir neulich ein Vater. »Schau, das zeigt sich doch allein schon am Testosteron.« Ich nicke und bedanke mich, dass Mika zum Essen bleiben durfte. Beim Schuheanziehen zwischen Tür und Angel kommt kein Argument an gegen das schlagkräftige Testosteron. Es kann bei Frauen und Männern gemessen werden, doch weil es ein Sexualhormon ist und bei Männern in höherer Konzentration vorkommt, weil es die Entwicklung der männlichen Geschlechtsorgane bewirkt, gilt es in den verschiedenen Alltagstheorien als »das männliche Hormon«. Mit Stichwörtern wie Aggressivität, Muskeln, räumlichem Denken und der Vorliebe für Fleisch werden dann meist in der nachfolgenden Erklärung die Unterschiede dargelegt, die sich angeblich bereits im Mutterleib nachweisen lassen. Doch beim Menschen wurden die meisten Versuche mit älteren Kindern oder Erwachsenen gemacht, sodass genauso die Erfahrung und das Gelernte Grund sein könnten für unterschiedliche Ergebnisse im räumlichen Denken. Immerhin zeigten Experimente mit Ratten, dass ein erhöhter Testosteronwert die Tiere aggressiver macht und ihnen außerdem ermöglicht, sich schneller in einem Labyrinth zurechtzufinden. Doch Testosteronwerte werden bei Menschen meistens im Blut oder im Speichel gemessen, dabei wäre der Gehalt im Gehirn wichtig, um relevante Aussagen treffen zu können. Und wenn das Verhalten von Probanden mit ihrem Testosteronspiegel verglichen wird, ist damit die Frage nach Ursache und Wirkung immer noch nicht beantwortet: Das Testosteron beeinflusst nicht nur das Verhalten, sondern das Verhalten umgekehrt auch den Hormonspiegel17. Trotzdem erklären Zeitungsartikel mit dem »höheren fötalen Testosteronwert« die besseren mathematischen Fähigkeiten von Achtklässlern, Pausenrangeleien gegenüber Puppenspiel sowie die Vorliebe für Fleisch statt Salat. Populärwissenschaftliche Bücher übers Einparken und Zuhören, über Gefühle und Wettkampf verstärken diesen ›publication bias‹ weiter. Der ›Publikationsbias‹ ist die statistisch verzerrte Darstellung der Datenlage, die daher rührt, dass Studien mit signifikantem Ergebnis (»Es besteht ein angeborener Unterschied zwischen den Geschlechtern«) eher in wissenschaftliche Publikationen aufgenommen und stärker finanziell gefördert werden. Über sie wird dann auch öfter und ausführlicher berichtet als über Studien mit nichtsignifikanten Ergebnissen (»Es besteht kein angeborener Unterschied zwischen den Geschlechtern«). Die US-amerikanische Soziologin Carol Hagemann-White konnte schon 1984 nachweisen, dass vor allem die deutschsprachige Literatur dazu neigt, Geschlechtsunterschiede als massiv und angeboren zu beschreiben18. Bei näherer Analyse der Untersuchungen würden sich die aufgestellten Behauptungen meist als unhaltbar herausstellen. Doch um an Fördergelder zu kommen, müssen Untersuchungen so angelegt sein, dass sie nach einem Unterschied suchen. Ob der dann groß ist oder eher verschwindend gering, spielt am Ende keine entscheidende Rolle. »Somit ist schon vom Forschungsdesign her gar kein anderes Ergebnis möglich, als Differenzen zwischen Frauen und Männern festzustellen. Dabei zeigen sich überall, also beispielsweise bei Hormon- und bei Gehirnuntersuchungen, meist viel größere Unterschiede innerhalb einer Gruppe, also etwa innerhalb der Gruppe ›Männer‹«, so der Biologe Heinz-Jürgen Voß19.

In ihrem Buch »Die Geschlechterlüge. Die Macht der Vorurteile über Frau und Mann«20 hat die Neuropsychologin Cordelia Fine zahlreiche Studien aus den unterschiedlichsten Bereichen versammelt, die sich damit befassen, ob und worin Frau und Mann, Mädchen und Junge sich unterscheiden. Sie beweist anschaulich und im Detail, dass es zu jeder Untersuchung, die einen natürlichen, also angeborenen Unterschied ergab, auch eine aktuellere Studie gibt, die das Gegenteil herausgefunden hat. An zahlreichen Beispielen führt sie vor, dass Untersuchungen, die vermeintlich große Unterschiede zwischen den Geschlechtern beobachten konnten, in aller Regel schon in Fragestellung und Versuchsaufbau entscheidende Details unberücksichtigt ließen oder den Einfluss der Sozialisation zu wenig bedachten und so zu fehlerhaften Ergebnissen führten. Darunter Studien, denen zufolge das Testosteron schon im Mutterleib auf die Gehirnentwicklung des Fötus Einfluss habe und so ein ›weibliches‹ und ein ›männliches‹ Gehirn entstehen lasse. Das vielfach gezeichnete Bild einer »vorgeburtlichen Testosteronschwemme« oder einer »Testosterondusche« wirkt derart eindrücklich, dass wir automatisch glauben, sie müsse Konsequenzen haben. Doch tatsächlich lässt sich die effektive Konzentration eines Geschlechtshormons im menschlichen Körper bisher gar nicht exakt messen, schreibt die Neurobiologin Lesley Rogers von der University of New England in »Sexing the Brain«21. Der im Speichel gemessene Testosteronwert sagt zum Beispiel nicht automatisch etwas über das Testosteron aus, das auf das Gehirn wirkt. Darüber hinaus konnte der Bochumer Biopsychologe Markus Hausmann nachweisen, dass sich der Hormonspiegel während und durch eine Untersuchung verändern kann22. Er ließ zwei gemischte Gruppen von Männern und Frauen mentale Rotationsaufgaben lösen, sie sollten also mehrdimensionale Objekte im Geist drehen. Durch suggestive Einstiegsfragen (»Ist jemand, der gut räumlich denken kann, eher ein Mann oder eine Frau?«) wurde die eine Gruppe auf die gängigen Geschlechterstereotype aufmerksam gemacht. In der anderen Gruppe wurden dieselben Fragen nicht mit Mann/Frau, sondern mit Nordamerikaner/Europäer gestellt (»Ist jemand, der gut räumlich denken kann, eher ein Amerikaner oder ein Europäer?«). In der ersten Gruppe mit Stereotypbedrohung waren die Männer bei den Rotationsaufgaben deutlich besser. In der Vergleichsgruppe dagegen gab es keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Als Hausmann im Anschluss an den Test die Hormonspiegel seiner Proband*innen überprüfte, konnte er bei den Männern in der Stereotypgruppe deutlich erhöhte Testosteronspiegel nachweisen. Ihre Gedanken könnten, so Hausmanns Schlussfolgerung, in Verbindung mit der Wettbewerbssituation dazu geführt haben, dass mehr Testosteron ausgeschüttet wurde. Erst der Hinweis also, dass es bei diesem Test um eine Aufgabe geht, von der behauptet wird, dass Männer hier bessere Leistungen erbringen, sorgte für den entsprechenden Hormonschub.

Dass bestimmte soziale Situationen auf unseren Hormonspiegel Einfluss haben, ist bekannt. Väter haben niedrigere Testosteronwerte als Kinderlose23, Sportlerinnen zeigen an Wettkampftagen erhöhte Testosteronwerte, und nun hat Markus Hausmann diese allgemeinen Befunde in einem Szenario nachgewiesen, in dem auch der Einfluss geschlechtstypischer Vorurteile berücksichtigt wurde. Studien zu angeblichen Geschlechterunterschieden, in denen der Hormonstatus vor und nach den Tests nicht verglichen wurde, sind nach diesen Ergebnissen mit Vorsicht zu bewerten, also eigentlich fast alle, da diese Herangehensweise noch sehr neu ist. Und die Frage nach Kultur oder Natur, Erziehung oder Erbe führt zu keiner befriedigenden Antwort, denn die Ergebnisse zeigen noch einmal, dass sich biologische, soziale und psychische Einflüsse nicht trennen lassen.

Himmelblau und Babyrosa

Eltern, die sich nicht beruflich mit Sexualhormonen und Petrischalen befassen, die keine Gehirnscans lesen und Blutwerte nicht analysieren können, sehen sich einer unüberschaubaren Informationsflut gegenüber, die nur schwer zu deuten ist. Nicht jede Veröffentlichung ist so leicht zu durchschauen wie die folgende Spekulation eines amerikanischen Forscherteams. Es erklärte die weibliche Vorliebe für Rosa damit, dass Frauen ja schon zu Urzeiten fürs Beerensammeln zuständig gewesen seien. Reife, rote Beeren zu finden liegt also angeblich in der weiblichen Natur. Diese Rekonstruktion der Aufgabenverteilung unter den Jägern und Sammlerinnen ist inzwischen umstritten24; plausibler scheint, dass sich Männer und Frauen sowohl fürs Sammeln als auch fürs Jagen zusammengeschlossen haben. Doch da wir unser Augenmerk heute auf die Unterschiede legen, wird auch hierzu wie üblich eine Gegenseite konstruiert: die jagenden Männer. Für sie gelte nämlich Ähnliches in Bezug auf die Farbe Blau. Ein Gespür für gutes Wetter beziehungsweise eine gute Wasserquelle sei wichtig gewesen für die steinzeitlichen Jäger. Der Journalist Martin Wainwright fand diese Farbtheorie so einleuchtend, dass er damit in seinem Artikel für den Guardian die seiner Meinung nach natürliche Vorliebe von kleinen Mädchen für rosarote Kuchendekoration erklärte, »it’s all down to evolution«25.

Der Blick zurück verspricht Gewissheit, dass alles seinen Sinn haben muss, so wie es ist. Alles ist begründet in unseren Steinzeitgehirnen, schließlich seien wir im Grund immer noch Höhlenmenschen, bringt die amerikanische Neurologin Louann Brizendine ihre Position über Mann und Frau auf den Punkt: »face it, we’re all still cave people inside«26. Wenn wir allerdings nicht bis zu den Höhlenmenschen zurückschauen, um uns die Gegenwart zu erklären, dann stellen wir fest, dass Rosa im 19. Jahrhundert gar keine Mädchenfarbe war, dass die Zuweisung »Mädchen mögen Rosa«, »Jungen mögen Blau« umgekehrt galt: Königsmäntel waren purpurn, Rot war in allen seinen Abstufungen die Farbe der Herrschenden. Rot war also eine männliche Farbe, und Rosa, das ›kleine Rot‹, war für Jungen. Mit rot wurden Blut und Kampf assoziiert, Leidenschaft und Macht. Blau dagegen war in der christlichen Tradition die Farbe Marias. Als Himmelskönigin ist sie auf Gemälden von Lucas Cranach oder Albrecht Dürer im blauen Kleid oder mit blauem Schleier dargestellt. Und Hellblau, das ›kleine Blau‹, war somit den Mädchen vorbehalten. 1918 schrieb The Ladys Home Journal, ein amerikanisches Frauenmagazin: »Die allgemein akzeptierte Regel ist Pink für den Jungen und Blau für das Mädchen. Das liegt daran, dass Pink stärker ist, während Blau feiner und eleganter ist.«27 Erst als nach dem Ersten Weltkrieg die Marineuniform und der Blaumann die Farbe Blau zum Symbol der Männerwelt machten, bekamen Jungen blaue Matrosenanzüge, und für die Mädchen galt fortan Rosa als traditioneller Kontrast.

Rosa ist also kein Grundbedürfnis fünfjähriger Mädchen, das erfüllt werden müsste, weil sonst seelische Schäden zu befürchten sind. Rosa ist eine Mode, die Eltern unterstützen können wie Ohrringe bei Zweijährigen oder Tattoos bei Zwölfjährigen. Oder auch nicht. Sie können Nein sagen, wie bei Schokolade nach dem Zähneputzen oder beim Wunsch nach einem Bernhardiner-Welpen. Luca will noch ein Eis, obwohl das erste noch an ihrer Hand klebt. Sonntagmorgens möchte sie in die Bücherei, und als der Film nach 90 Minuten zu Ende ist, will sie noch einen sehen. Kinder haben jeden Tag viele, viele Wünsche, niemals können Eltern alle erfüllen. Warum sollten wir ihr gerade den nach einem pinkfarbenen Tüllkleid erfüllen? Das Argument »Aber alle anderen haben auch …« ist zwar weit verbreitet, und trotzdem ist es die Entscheidung der Eltern, auf welche Wünsche sie eingehen, worin sie ihre Kinder bestärken, worauf sie weniger reagieren. Säuglinge verlangen nicht nach rosa oder hellblauen Schnullern, Stramplern oder Kinderwägen. Sieht aber süß aus, ist doch nur eine Farbe? Es ist eine Entscheidung der Eltern, wie wichtig es ihnen ist, der Umwelt das Geschlecht ihres Kindes mitzuteilen, und wie wichtig es ihnen ist, dass ein Kind in Aussehen und Verhalten dem entspricht, was sich Erwachsene oder ältere Kinder unter einem Mädchen oder einem Jungen vorstellen.

Ein Mädchen ohne rosa Attribute läuft nicht Gefahr, ausgegrenzt zu werden, deshalb können Eltern die Botschaften der Kleidungs- und Spielzeughersteller*innen getrost ignorieren. Aber es wäre nur eine Umkehrung des Problems, würden Eltern nun alles Pinke bei Mädchen verbieten und bei Jungen feiern. Damit wäre nichts gewonnen. Leider ist in vielen Produktbereichen die Trennung in rosa und hellblaue Bereiche so weit fortgeschritten, dass es tatsächlich einfacher ist, auf der jeweiligen Welle mitzureiten; vor allem spart es jede Menge Zeit, die sonst bei der Suche nach Alternativen draufginge. Und grundsätzlich spricht ja auch nichts gegen die Farbe. Aus psychologischer Sicht steht Rosa für Schutz und Sanftheit. Bonbonfarbene Wände im Farbton ›Baker-Miller-Pink‹ oder ›Cool Down Pink‹28 sollen sogar gewalttätige Gefängnisinsassen beruhigen, und angeblich weinen Säuglinge in einem Zimmer mit rosa Wänden weniger. Wenn die Farbe also gefällt und womöglich sogar positive Effekte hat, warum steht sie dann nicht als Lieblingsfarbe für Mädchen und Jungen gleichermaßen zur Verfügung? Ein Mädchen ohne rosa Attribute hat ganz einfach andere Lieblingsfarben, eine Wertung bleibt hier aus. Doch ein Junge in rosa Regenjacke und rosa Gummistiefeln ist … ja, was? Komisch? Nicht normal? So offen wird die Irritation selten geäußert, sie kommt lachend und positiv verpackt daher. Ein Vater, der Lucas Kindergartengruppe auf einem Regenausflug begleitete, drückte es mit großer Belustigung so aus: »Der Jonas, schon lustig, was? Hatte keine Jacke dabei, musste er eben ’ne Mädchenjacke leihen. Und jetzt schau ihn dir an, haben wir doch glatt ’ne neue Prinzessin in der Runde.« Jonas stand weit genug weg, und das war gut so, denn auch mit gutem Willen ließ sich kein Kompliment zwischen den Zeilen erkennen. Jungen in Rosa provozieren Kommentare, die selten Anerkennung und Respekt vermitteln. Durch solche Erfahrungen verunsichert, haben manche Eltern eigene Threads in Internetforen eröffnet, um in der Anonymität die Frage zu klären, ob sie dem Wunsch eines Jungen nach rosa Gummistiefeln nachgeben dürfen. Alle, die »Nein, auf keinen Fall!« schreien, erklären das ausnahmslos mit der Intoleranz und dem Unverständnis der anderen: »Er ist ein Junge, und man sollte es auch sehen. Denk doch, wie gehässig Kinder sein können, wie sie ablästern würden. Ich denke, man tut seinem Jungen keinen Gefallen damit.« Wir wären also alle gern tolerant, aber die Nachbarn lassen es nicht zu?

Die deutsche Bezeichnung für die Farbe Rosa ist abgeleitet aus dem lateinischen Blumennamen ›rosa‹ und ist mit den Eigenschaften zart, hübsch und sanft verbunden. Deshalb wenden sich die Mitglieder des Vereins »Pinkstinks« gegen die geschlechtliche Zuordnung der Farbe und gegen die Warenindustrie, die Mädchen auf Rosa festlegt. Rosa enge Mädchen ein auf ein süßes, niedliches Dasein. In Großbritannien 2008 gegründet, gibt es seit 2012 auch einen deutschen Ableger der Initiative. Die Gründerin Stevie Schmiedel sagt: »Rosa kann nicht stinken, Rosa ist ja nur eine Farbe. Es geht uns um das, was die Spielwarenwelt in den letzten Jahren mit der Farbe Rosa gemacht hat. Heute steht rosa für niedlich und für 50er-Jahre-Ideale wie Backen, Kochen, sich um Puppen kümmern und vor allen Dingen, sehr schön aussehen.«29 Verteidiger der rosa Welle halten dagegen, Rosa stehe längst nicht mehr für harmlos und niedlich, das kräftigere Pink strahle Selbstbewusstsein und Stärke aus. Ines Imdahl, Psychologin und Inhaberin einer Marktforschungsagentur, behauptet sogar, »dass auch Jungen die Farbe attraktiv finden und selbstbewusst äußern: ›Es gibt keine Mädchenfarben.‹ Farben sind Farben – und als solche erst einmal nicht ›geschlechtlich‹. Das verstehen Kinder oft besser als Erwachsene.«30 Doch die erwachsenen Marketingstrateg*innen verstehen das sehr wohl, sind sie es doch, die die geschlechtliche Zuordnung fördern und verstärken und sie zugleich als wertfreie Farbspielerei verharmlosen. Auch für den Disney-Konzern ist Rosa eine Mädchenfarbe, er lässt in China und Bangladesch Merchandising-Artikel rund um Prinzessinnen, Feen und Aschenputtels herstellen, die sich bevorzugt in Rosa- und Violetttöne kleiden. In den Disney-Filmen, Büchern und Heftchen sowie auf den Internetseiten werden ihnen dann genau die Charaktereigenschaften zugewiesen, die die Pink-Unterstützer abstreiten: Schneewittchen sei unschuldig, naiv und liebenswürdig mit großem Herz, Dornröschen anmutig und bezaubernd, romantisch und verträumt. Und auch Aschenputtel sei zart, bescheiden und liebenswürdig, immerhin auch humorvoll und intelligent. Aber »trotz der vielen Arbeit und Demütigungen kann sie nicht aufhören zu träumen«. Auch wenn es hübsch sein mag, mit Rosa versuchen Hersteller*innen den Eindruck von Exklusivität zu vermitteln: der pinke Werkzeugkoffer, das rosa Feen-Pflaster, rosa Pullover, rosa Überraschungseier vermitteln Kindern, sie wären nur für Mädchen geeignet, für Jungen dagegen tabu. Deshalb schließt Rosa Jungen aus, und zugleich engt es Mädchen ein.

3»DU WÄRST JETZT WOHL MAL DIE MUTTER«

Rollenklischees im Kindergarten – und wie es anders geht

Die Rosa-Hellblau-Falle beschäftigt uns, seit unser Sohn mit drei Jahren wie seine große Schwester im Kleid zum Kindergarten wollte und wir zögerten, bevor wir zustimmten. Bis dahin war es immer ganz lustig, wenn er ihre Röcke genauso selbstverständlich anzog wie all ihre anderen zu klein gewordenen Kleidungsstücke auch. Und als sich im Lauf der Wochen ein grünes Nicki-Kleid zu Kays Lieblingsstück entwickelte, war es nur folgerichtig, dass er an einem Kindergartenmorgen Gummistiefel dazu anzog und aufbrechen wollte. Uns war klar, dass es in dieser Entscheidung kein Aufschieben gab: Entweder wir halten den Mund und gehen los, oder wir machen ein Thema draus. Wir schickten die Kinder schon einmal vor die Tür und waren über unser eigenes Zögern überrascht. Was würde ihn im Kindergarten wohl erwarten. Hänseleien mit ausgestrecktem Zeigefinger? Spottlieder? Wird unser Sohn im Rock zum Außenseiter? Werden die anderen lachen? Müssen wir ihn beschützen? Oder darf er ausprobieren, was ihm gefällt? Sollten wir ihn nicht zumindest darauf vorbereiten, dass es heute ungemütlich werden könnte? Oder müssen nicht eher die anderen da durch? Vielleicht sollten wir noch schnell im Kindergarten anrufen und mit den Erzieherinnen sprechen? Mit mulmigem Gefühl sind wir dann einfach los.

Das mag übertrieben besorgt klingen, aber die Erinnerung an den ersten Kindergartentag mit unserer Tochter Mika war uns noch ziemlich präsent. Sie trug damals weiße Turnschuhe mit blauen Streifen, über die wir uns bis dahin keine Gedanken gemacht hatten – Schuhe eben. Doch zwei erfahrene Kindergartenmädchen kannten sich besser aus: »Ist das ’n Mädchen oder ’n Junge?« Als ich den beiden Fünfjährigen im Blümchenkleid antwortete, dass Mika ein Mädchen ist, waren sie irritiert: »Ja, aber die hat doch Jungsschuhe an!« Viele weitere kleine Ereignisse in den folgenden Monaten zeigten uns: Oft wird im Kindergarten schon am Kleiderhaken entschieden, wer in welche Schublade gehört. Und dann gibt es nur zwei zur Auswahl: auf der einen Seite wartet die rosa-lila-farbene Schublade mit Glitzer, beim Öffnen gibt es lustig perlende Geräusche, und man erahnt das Kichern einer Fee mit langem blondem Haar. Auf der anderen Seite ist es die blau-schwarze Camouflage-Schublade, sie öffnet sich mit Baustellengeräuschen, drinnen klappern Dinosaurierzähne, und sie schließt mit einem Gewehrschuss. Herzlich willkommen, schön, dass du da bist, wir nehmen dich so, wie du bist! Aber jetzt triff deine Wahl.

Kinder sind Genderdetektive

Als Kays Rock- und Kleiderphase begann, war er gerade drei Jahre alt geworden, ein Alter, in dem sich Kinder allmählich bewusst werden, welches Geschlecht sie und andere haben, und dass sich das wohl nicht mehr einfach so ändern wird. Kay wusste also, dass er ein Junge ist. Oder zumindest hatten wir Eltern ihn gemeinsam mit Hebamme und Kinderärztin aufgrund seiner äußeren Geschlechtsmerkmale in diese eine von nur zwei wählbaren Varianten eingeordnet. Und er hat diese Zuordnung angenommen, denn was hätte er auch anderes tun sollen, wo wir Eltern doch in der Welt eines so kleinen Kindes die Allwissenden sind. Tatsächlich ist die Medizin sich inzwischen einig, dass es eine Vielzahl an Varianten von Geschlecht gibt, die sich alle, abhängig von hormoneller Konstellation, von Chromosomen, inneren und äußeren Geschlechtsorganen, Phänotyp etc. unterscheiden.

Woran also erkennt man ein Mädchen, woran einen Jungen? Ist eine Frau keine Frau, wenn sie keine Gebärmutter oder keine Vulva hat? Welche Merkmale muss sie vorweisen, damit Menschen, die nichts über sie wissen, ihr Okay geben? Ist ein Mann, dessen Testosteronspiegel dem einer Frau entspricht, trotzdem ein Mann, und wer entscheidet darüber? Er selbst womöglich? Menschen mit Transidentität wird diese Definitionsmacht jedenfalls häufig abgesprochen, und Diskussionen über diese Frage verlaufen deshalb so emotional, weil sie unser binäres Weltbild von Grund auf infrage stellen. Manche versuchen deshalb, Kindern die Wahl der passenden Geschlechtsschublade zu einem so frühen Zeitpunkt zu ersparen und vermeiden eindeutige Zuschreibungen. Eltern, die sich entscheiden, ihr Kind mit neutralen Pronomen anzusprechen, bis es sich selbst klar als als Er, Sie oder nichtbinär einordnet (vgl. dazu die Diskussion in Schweden über das Wörtchen ›hen‹, das die Pronomen ›sie‹ und ›er‹ vereint), gelten als seltsam. Im besten Fall. Dabei beginnt doch genau hier die Rosa-Hellblau-Falle.

Um mit Erwachsenen (oder auch mit Kindern) weiter über dieses Thema nachzudenken, eignet sich folgende Frage zum Einstieg: Welche Merkmale würden Sie einem außerirdischen Wesen nennen, an denen sie*er zweifelsfrei eine Frau beziehungsweise einen Mann erkennen könnte?

Zurück zum dreijährigen Kay im grünen Kleid: Die Kategorie ›Mann‹ ist in diesem Alter noch sehr weit gefasst, und in seiner Denkschublade mit dem Etikett ›Junge‹ war noch Platz für Röcke und glitzernde Haarspängchen, für Nagellack und Schminke, für Kuscheln und Tanzen, für vieles, das er später aussortieren und in die Mädchen-Abteilung packen würde. Diese Phase dauert ungefähr bis ins siebte Lebensjahr, und Kinder halten sich in dieser Zeit oft an oberflächlichen Äußerlichkeiten fest, die ihnen bei der Orientierung helfen. Manche verhalten sich extrem rollentypisch, wenn sie für sich Ordnung suchen in einem Kinderalltag, der voller widersprüchlicher Erfahrungen ist. Kinder sammeln in dieser Phase Eindrücke über die Grenzen und Möglichkeiten ihres sozialen Geschlechts, sie lernen, dass mit ihrem Geschlecht auch soziale Erwartungen und Zuschreibungen verknüpft sind. Kinder hören Erwachsene sagen: »Jungs spielen ja nicht so gern mit Puppen«, und haben vielleicht einen kleinen Bruder zu Hause, der Puppen liebt und täglich mit ihnen spielt. Sie beobachten, dass Erwachsene und ältere Kinder bei einem Jungen, der sich als Prinzessin verkleidet, anders reagieren als bei dessen Schwester. Sie erfahren, dass über ein bewegungsfreudiges, aktives Mädchen, das laute Spiele mag, anders gesprochen wird, als über ihren Freund, mit dem sie gemeinsam durch die Flure rennt, und sie sind dabei, wenn die Eltern mit der Erzieherin sprechen und über ihre Tochter sagen: »An der ist eben ein Junge verloren gegangen.«.

Der Würzburger Pädagoge Martin R. Textor fasst in seinem Aufsatz »Die Erzieherin-Kind-Beziehung aus Sicht der Forschung« zusammen: »Nach einer deutschen Studie erfuhren Mädchen aus eigener Sicht mehr Kooperation, Hilfe, Trost, Faxen, Toben und Bekräftigung ihrer Ideen von den Erzieher*innen als Buben. Auch nahmen sie seltener als diese Restriktionen und emotionale Abwehr wahr. Nach amerikanischen Untersuchungen beurteilten Fachkräfte häufiger ihre Beziehungen zu Mädchen als eng, widmeten ihnen aber weniger Aufmerksamkeit als den Jungen. Sie berichteten bei Mädchen seltener von oft auftretenden Konflikten und kritisierten diese weniger.«1

Das Geschlecht ist das erste und das offensichtlichste Unterscheidungsmerkmal, das Kinder kennenlernen. In der Auseinandersetzung mit anderen Kindern, im Kontakt und beim Beobachten von Erwachsenen erleben sie die kulturell unterschiedlichen Rollen zwischen Frauen und Männern, Jungen und Mädchen. Das passiert eher unauffällig, Kinder lernen Rollenmuster weniger an klischeehaften Reaktionen wie »Das ist doch nichts für einen Jungen«; es ist vielmehr das Zusammenspiel aus Beobachtungen, Ermunterungen, Hilfen, Erwartungen und unauffälligen Rückmeldungen über das eigene oder fremde Verhalten, innerhalb dessen sich die geschlechtsspezifische Sozialisation vollzieht. Es ist der freudige Tonfall, die anteilnehmende Frage oder die ungeduldige Erklärung, die Unterschiede für Kinder spürbar machen. Wenn ein dreijähriger Junge an parkenden Autos vorbeigeht und alle Markenlogos ihren Hersteller*innen zuordnen kann und das bei Mädchen seltener zu beobachten ist, dann hat das nichts mit angeborenen Talenten zu tun, sondern es liegt an der bewussteren Zuwendung und der größeren Freude in der Situation, wenn ein Vater seinen Sohn auf ein ungewöhnliches Fabrikat aufmerksam macht und seine Tochter nicht. Weniger die Worte sind entscheidend als das Zögern oder eben das ehrliche Interesse, mit dem sich die Mutter neben den Technikbaukasten kniet, und der Spaß, mit dem der Vater sich ins Rollenspiel »Puppenkrankenhaus« einbringt.

Die Mehrheit der Erwachsenen unterstützt die geschlechtstypische Zuordnung und hilft mit, dass Fremde aufgrund von Kleidung und Frisur relativ zuverlässig sagen können, ob sie es mit einer Frau oder einem Mann zu tun haben, einem Jungen oder einem Mädchen. Wenn bei Kleinkindern der spärliche Haarwuchs und das Gesicht noch keine eindeutige Zuordnung erlauben, setzen Eltern oft mit einem Schleifchen oder einer Kappe ein Zeichen. Die Kinder übernehmen diese Attribute in ihr Wissen über das, was sie unter männlich und unter weiblich abgespeichert haben. Andere Arten von Gruppenzugehörigkeit wie Beruf, Religion, soziale Schicht oder ethnische Herkunft spielen in ihrem Leben meist eine kleinere oder auch gar keine Rolle. Umso wichtiger ist es deshalb für sie, zur Gruppe der Mädchen oder zur Gruppe der Jungen dazuzugehören, aufgenommen zu werden in den Kreis. Und das klappt am besten, wenn das eigene Verhalten und Aussehen mit den anderen Gruppenmitgliedern übereinstimmt. Typische Merkmale an Jungen und Mädchen erkannt zu haben und entsprechend auf sich selbst anwenden zu können, sei deshalb ganz entscheidend für Kinder, sagen die Psychologinnen Carol Lynn Martin und Diane Ruble und nennen Vorschulkinder deshalb »Genderdetektive«2. Dazuzugehören, ein Wir-Gefühl zu entwickeln, sorgt für Sympathie und Vertrautheit unter den einzelnen Gruppenmitgliedern.

Doch für ein solches Zusammengehörigkeitsgefühl und das Entstehen einer ›Eigengruppe‹ braucht es gar keine biologischen (wie Geschlecht, Alter) oder historischen Merkmale (wie Religion, Kultur). Es genügt, eine Münze zu werfen oder T-Shirts in zwei Farben zu verteilen. Psycholog*innen der University of Texas hatten Vorschulkinder in eine blaue und eine rote Gruppe eingeteilt: Drei Wochen lang trugen die einen ein rotes T-Shirt, die anderen ein blaues3. Blaue und Rote wurden gleichmäßig auf zwei Räume verteilt, sodass in beiden Räumen Kinder in roten und in blauen Shirts waren. Im einen Raum wurden die Farben nicht weiter erwähnt, im anderen dagegen sprachen die Erzieher*innen die beiden Kategorien immer wieder an: »Guten Morgen Blaue, guten Morgen Rote.« Sie verteilten blaue und rote Schildchen, die Kinder sollten sich morgens in zwei Reihen nach rot und blau getrennt aufstellen und so weiter. Als die Kinder beider Räume danach zu mehreren Themen befragt wurden, zeigte sich, dass sie lieber mit Kindern derselben Farbgruppe spielen wollten und auch Spielsachen lieber mochten, die die Kinder der eigenen Gruppe bevorzugten. Bei den Kindern aus dem Raum allerdings, in dem die Erzieher*innen die Farbunterschiede regelmäßig betont hatten, waren diese Vorlieben sehr viel stärker ausgeprägt.

Die Untersuchung zeigt, dass Erzieher*innen und Eltern durchaus einen Einfluss darauf haben, wie sich Gruppenzugehörigkeiten entwickeln und wie sie sich aufbrechen lassen. Wenn sich die eigene Tochter ausschließlich mit Mädchen verabredet und Eltern diese Entscheidung gar nicht bewusst wird, dann unterstützen sie sie damit automatisch. Nachfragen, die das Geschlecht hervorheben (»Lucy, willst du denn nicht auch mal einen Jungen einladen?«), betonen das Anderssein und bestätigen die Entscheidung eher, als sie infrage zu stellen. Dabei lassen sich Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Zeichen der Zugehörigkeit leicht auch unabhängig vom Geschlecht finden (»Mit Lilli hast du dich die letzten Male immer gestritten, warum lädst du heute nicht mal Robin ein, der hat doch auch Kaninchen zu Hause, mit dem könntest du mal unsere Hasen füttern.«). Oft fällt uns gar nicht mehr auf, wie selbstverständlich Kindergruppen im Alltag nach Geschlecht sortiert und organisiert werden4 (»Jetzt sind die Mädchen dran mit Schuhe-Anziehen«) und so immer wieder auf ihre Zugehörigkeit zur Gruppe der Mädchen beziehungsweise der Jungen hingewiesen werden. Ein gerüschtes Prinzessinnenkleid kann also für ein Vorschulmädchen ein beruhigendes Zeichen der Zugehörigkeit sein, stärkt es doch einerseits die Loyalität zur ›Eigengruppe‹. Doch auf der anderen Seite betont es das Anderssein und schafft so eine größere Distanz zur ›Fremdgruppe‹ der Jungen.

Seit den Untersuchungen von Hanns Martin Trautner5 konnte wiederholt nachgewiesen werden, dass Vorschulkinder Objekte und Tiere mit großer Übereinstimmung in zwei Geschlechter trennen (der Schmetterling ist weiblich, die Geige und der Schwan auch, der Gorilla dagegen ist männlich, ebenso wie die Trompete), und dass sie auch Farben, Materialien und Gesichtsausdrücke Männern beziehungsweise Frauen zuordnen: So ist Glas weiblich, Stein dagegen männlich, ein wütendes Gesicht ist männlich, ein lachendes weiblich. Diese Zuschreibungen lassen sich in allen Bereichen des Kindergartenalltags beobachten, wenn Objekte im Spiel zugeteilt, Motive beim Malen ausgewählt werden. Und da auch schon ganz kleine Kinder diese Unterschiede machen, weil schon Kleinkinder ihre Umwelt unter dem geschlechtsspezifischen Aspekt wahrnehmen und interpretieren6, sind viele Erzieher*innen überzeugt, dass die Trennung nach Geschlechtern in den Kindern bereits angelegt sein müsse. Schließlich gehen sie selbstverständlich davon aus, dass sie die Kinder gleich behandeln und erziehen, und auch wir Eltern haben keinen Grund, etwas anderes anzunehmen, denn so steht es schließlich in den Bildungsplänen aller Länder. Allerdings haben auch viele Eltern, die von sich selbst sagen, sie erziehen ihre Kinder »geschlechtsneutral«, mindestens eine Anekdote parat, die sie in der Vermutung bestätigt, es gebe eben doch natürliche, angeborene Interessen. Warum sonst entscheidet sich sogar der eigene Sohn beziehungsweise die Tochter immer wieder für geschlechtstypisches Spielzeug, egal was man ihm oder ihr anbietet, warum sonst setzen sie jedes Spielzeug geschlechtstypisch ein? Also die Geschichten von Jungen, die sich mit Puppen prügeln oder Haarbürsten als Waffen verwenden, oder die Anekdoten von Mädchen, die Spielzeugautos zu Bett bringen. Das Fazit ist auch hier immer gleich, nämlich dass Geschlechtsunterschiede offensichtlich biologisch determiniert sein müssen, denn sonst hätte die angeblich »neutrale« Erziehung anderes bewirken müssen7. Wir vergessen dabei, dass unser elterlicher Beitrag als Vorbild oder Gesprächspartner*in zum Prozess der geschlechtsspezifischen Sozialisation eben nur ein Puzzleteil von vielen ist, wenn auch ein besonders wichtiges. Im Alltag mit kleinen Kindern ist der äußere Einfluss nicht so offensichtlich, erst mit Kita-Beginn wird er unübersehbar. Doch bereits davor lernen Kinder im Kontakt mit anderen und durch mediale Einflüsse, was beim jeweiligen Geschlecht überwiegend als typisch oder untypisch bewertet beziehungsweise was als normal oder abweichend angesehen wird. Und es ist leider sehr viel einfacher, sich über Lillifee und Monstertrucks nicht weiter den Kopf zu zerbrechen, sondern daran zu glauben, dass geschlechtergetrenntes Spielzeug ganz natürlich ist. Auch Eltern, die vom Wert einer gleichberechtigten Erziehung überzeugt sind, übernehmen oft solche biologistischen Argumente und machen es gendersensiblen Schul- oder Kita-Konzepten damit unnötig schwer.

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