Kitabı oku: «Der Muskeltest - Was er wirklich kann», sayfa 2
Widerspruch und Wahrheit
Zunächst ging ich davon aus, dass zu einem Thema entweder nur die eine oder nur die andere Behauptung wahr sein konnte. Um zwischen „richtig“ und „falsch“ unterscheiden zu können, setzte ich mich mit vielen Einzelfällen ausgiebig schriftlich auseinander. Der Berg meiner Notizen mit Anmerkungen, Beobachtungen, Thesen, Belegen und Fragen wurde größer und größer, eine Klärung war nicht in Sicht. Im Gegenteil, es kamen immer mehr Puzzleteile hinzu. Bei manchem ging es längst nicht mehr um die Kinesiologie als Methode, und doch gehörte alles zu einem Gesamtbild, das ich aber nicht erkennen konnte.
Völlig irritiert war ich beispielsweise über Therapeuten, die per Muskeltest bei fast allen Patienten dieselben Störungen fanden, während dieselben Patienten anderen Therapeuten andere Testantworten lieferten.
Ebenso wenig konnte ich begreifen, dass man den Muskeltest auf Gesundheitsmessen und in Arztpraxen zuweilen als „Verkaufsargument“ missbrauchte. Wie gesagt, je länger ich mich mit der Materie beschäftigte, desto mehr sammelte sich in meinem Körbchen.
Nachdem ich alles gesichtet und sortiert hatte, blieb die Fülle zwar bestehen, aber ich hatte zumindest einen gemeinsamen Nenner, um den es mir persönlich ging: Was sich vor mir ausbreitete, waren lauter Bruchstücke, die nicht zusammenpassen wollten und damit die Kinesiologie irgendwie unglaubwürdig wirken ließen. Da schloss sich zumindest der Kreis zu meiner persönlichen Betroffenheit. Denn mir liegt ja am Herzen, dass die Kinesiologie – für mich noch konkreter: der Muskeltest – in „seriöse“ Therapiemethoden Eingang findet. Das wird erst geschehen, wenn er durch Glaubwürdigkeit überzeugt.
Wenn ich mein gesammeltes Material unter dem Motto „Glaubwürdigkeit“ sichtete, kamen noch weitere Aspekte hinzu, die ich berücksichtigen musste. So wartet die Kinesiologie in ihrer Methodik ohnehin mit einigen Merkwürdigkeiten auf, die sich jenseits unseres gängigen Wissenschaftsverständnisses bewegen, beispielsweise, dass man Substanzen allein durch Berührung auf ihre Verträglichkeit testen oder per Muskeltest mit seinem Gegenüber sozusagen „telepathisch“ kommunizieren kann. Auch das galt es einzubeziehen, wenn ich mich für den Muskeltest starkmachen wollte. Nicht zu vergessen einige unkluge Präsentationen dieses wertvollen Instruments in der Öffentlichkeit (auch wenn das eher Randerscheinungen sind).
Mit diesem Buch möchte ich den Muskeltest aus der wissenschaftlichen „Grauzone“ herausholen. Ich verstehe mich – wie bereits erwähnt – als seine Anwältin. Ich möchte ihm mit klaren Worten mehr Anerkennung verschaffen.
Aus dem, was zunächst nur gedacht war als Vorbereitung auf meine Seminare oder Vorträge, ergab sich zu meiner großen Freude im Laufe der Zeit ein stimmiges Denkmodell, in dem sich die Widersprüche auflösen, mit dem schwierige Phänomene des Testens zumindest hypothetisch erklärt werden können und mit dem darüber hinaus sogar deutlich wird, auf welche Weise Willkür und Manipulation in den Muskeltest einfließen können. Diese Einflüsse beim Muskeltesten transparent zu machen, das kommt der kinesiologischen Arbeit und den Patienten zugute – und auch der Methode und ihrem Ansehen. Auf dieses Modell und die daraus folgenden Konsequenzen läuft dieses Buch hinaus.
Wem könnte dieses Buch also nützlich werden? Logischerweise allen, die sich mit der Kinesiologie und ihrem Muskeltest beschäftigen, sei es als Therapeuten, als Ausbilder oder als Lernende der Methode, als Privatanwender, als potenzielle Patienten oder als Kritiker. Es könnte nützlich sein, wenn Sie Kinesiologie bzw. den Muskeltest kennen, praktizieren, kennenlernen wollen, skeptisch betrachten oder noch gar nicht kennen und nur neugierig sind – im nächsten Kapitel gebe ich einen kurzen Einblick in die Kinesiologie (nicht nur für Kinesiologie-Neulinge).
Was Sie erwartet
Dieses Buches lädt Sie ein, den Muskeltest einmal aus einem ungewohnten Blickwinkel, nämlich aus der Perspektive des Bewusstseins zu betrachten. Ungewohnt mag vor allem sein, die Tragweite zu begreifen, die damit einhergeht, wenn das Bewusstsein nicht nur eine Rolle spielt, sondern letztlich Regisseur des gesamten Verfahrens ist.
Dementsprechend ist der rote Faden dieses Buches das Thema „Bewusstsein“, unter verschiedenen Aspekten und Qualitäten. Er entspringt aus einem Knoten von Unstimmigkeiten, die ich aufzudröseln versuche. Dann folgt er der Linie des Denkmodells, mit dem die Unstimmigkeiten und Widersprüche gelöst werden können, um sich danach in einzelne Teilfäden zu verzweigen, die verschiedene Konsequenzen und Erkenntnisse nach sich ziehen. Am Ende fügen sich diese Teilfäden wieder zusammen und führen zu Perspektiven, die sich aus diesen Erkenntnissen ergeben.
Konkret heißt das:
– Es beginnt mit der Einstellung zur Kinesiologie in der Öffentlichkeit und der Frage, welches Bewusstsein ihr gegenüber herrscht.
– Das Kernstück beschäftigt sich mit der Rolle des Bewusstseins in der Anwendung der Kinesiologie – als Schlüssel für das Verständnis von Ungereimtheiten, Widersprüchen und Ambivalenzen.
– Im letzten größeren Teil des Buches ziehen wir die Konsequenzen, die sich für unser Bewusstsein aus den Ergebnissen des kinesiologischen Testes ergeben.
– Zuletzt werfen wir einen Blick auf Potenziale des Bewusstseins, wie sie sich über die Kinesiologie hinaus abzeichnen.
Der Weg durch dieses Buch wird nicht immer geradlinig verlaufen, die Vielschichtigkeit des Themas verlangt gelegentlich einen Sprung hierhin oder dorthin und ich werde Sie auf den einen oder anderen kleinen Umweg mitnehmen. Aber wir wissen ja, Umwege führen bisweilen schneller ans Ziel, vor allem, wenn auf der „Autobahn“ des geradlinigen Denkens ein Stau entstanden ist.
Mein Anspruch ist die Glaubwürdigkeit, meine Ausrichtung ist die Anerkennung von Kinesiologie und Muskeltest auf einer seriösen Grundlage. Dennoch lege ich hier bewusst keine wissenschaftliche Abhandlung vor. Ebenso wenig beanspruche ich, „die“ Wahrheit gefunden zu haben, auch wenn ich hoffe, ihr mit meiner Auseinandersetzung ein Stück näher zu kommen. Meine Ideen und Hypothesen wollen Entwirrungs- und Orientierungshilfe bieten für diejenigen, die sich im kinesiologischen Dschungel zu verlaufen drohen, wollen anregen zum Beobachten, Prüfen, Mitdenken. Wenn sie durch überzeugende Argumente widerlegt werden, haben sie als Thesen ihren Zweck erfüllt. Wenn sie im Laufe der Wahrheitssuche erweitert und korrigiert werden, ebenfalls. Wenn sie sich einfach nur bestätigen, erst recht.
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In Kürze für Eilige:
Widersprüche kinesiologischer Anwendungen und einige spezielle Phänomene des Muskeltestens stellen die Glaubwürdigkeit der Methode infrage. Meine Suche gilt den Prinzipien, mit denen solche Widersprüche sich integrieren oder auflösen lassen. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass der Muskeltest in seinen Prinzipien besser verstanden wird, und ihm dadurch zu mehr allgemeiner Anerkennung verhelfen.
Kinesiologie – ein Einblick, nicht nur für Einsteiger
Der rote Faden:
Was Kinesiologie allgemein ist und was speziell die analytische Kinesiologie ausmacht. Wie und warum der Muskeltest funktioniert und inwiefern er in Medizin und Psychotherapie oft Unglaubliches bewirken kann
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Über Kinesiologie kann man in zwei Minuten das Allerwichtigste sagen – man kann sie in zwei Stunden im Überblick erklären – in zwei Tagen kann man recht gut die grundsätzlichen Prinzipien bis zur einfachen Anwendung vermitteln – zwei Wochen braucht man, um die Grundlagen der Methode zu erfassen oder in die wesentlichen Kinesiologierichtungen hineinzuschnuppern – und Jahre dürfte man brauchen, um sie kreativ oder gar virtuos einzusetzen. – Beginnen wir mit der knappsten Kurzformel für neugierige Neulinge:
Ein zentrales Arbeitsinstrument in der Kinesiologie ist das Prüfen von Muskelreaktionen, der Muskeltest (im Folgenden oft nur „Test“ genannt). Damit kann man Auswirkungen unterschiedlichster Reize auf einen Menschen (oder ein anderes Wesen) nachweisen. Besonders wertvoll ist diese Fähigkeit, wenn damit auch unterschwellige Reize identifiziert werden, die das Bewusstsein nicht registriert. Dieser Muskeltest aus der Kinesiologie ist Gegenstand unserer Betrachtungen in diesem Buch.
So einfach sich das Wort Kinesiologie übersetzen lässt, so wenig kann man aus dem Namen allein herleiten, was diese Methode ausmacht. „Kinesiologie“ kommt aus dem Griechischen und setzt sich zusammen aus kínesis = Bewegung und lógos = Lehre, heißt also wörtlich „Bewegungslehre“. Das lässt fälschlicherweise an Sport oder an eine Trainingsmethode oder eventuell noch an Rehabilitationsmaßnahmen oder Tanztherapie denken – alles das ist jedoch nicht gemeint.
Ich zitiere im Folgenden zunächst einen Text von Ingeborg Weber, Leiterin der Internationalen Kinesiologie Akademie (aus der Einführung in deren Ausbildungsprogramm 2013):
„Kinesiologie …
… ist die Lehre von der Bewegung und beschäftigt sich im engeren Sinne mit dem Zusammenspiel der Nerven, Muskeln und Knochen, ihrem Einfluss auf Körperhaltung und Bewegungsabläufe.
Darüber hinaus arbeitet die Kinesiologie mit der seelischen, geistigen und der übergeordneten spirituellen Ebene. Ihr Ziel ist es, Bewegung in festgefahrene Emotionen, Denkweisen, Glaubenssysteme und Verhaltensmuster zu bringen, um den Menschen seine Balance, seine Mitte und seinen Platz in der Welt finden zu lassen. …
Aus der chiropraktischen Entwicklung heraus arbeitet die Kinesiologie auf der körperlichen Ebene bei verspannten hypertonen Muskeln oder geschwächten hypotonen Muskeln mit verschiedenen Korrekturen, die von Dr. George Goodheart entwickelt wurden.
Frank Chapman entdeckte die neurolymphatischen Reflexpunkte und dass eine Massage dieser Punkte die Entgiftung der Lymphe anregt. Goodheart stellte dann die Verbindung der einzelnen Punkte zu den entsprechenden Muskeln her. Terence Bennet erforschte die neurovaskulären Kontaktpunkte. Bestimmte Punkte am Kopf rufen bei sanfter Berührung eine vermehrte Durchblutung des Gehirnareals hervor. Auch hier konnte Goodheart die Verbindung zu entsprechenden Muskeln herstellen.
Anfang der 70er-Jahre gelang es Dr. Goodheart, aus dem Akupunktursystem der Chinesen über die Meridiane und ihre Verbindung zu Organen die Zuordnung zu bestimmten Muskeln zu finden. Durch Streichen der Meridianverläufe oder Halten von Anfangs- und Endpunkten eines Meridians wird ein abgeschalteter Muskel gestärkt.
Des Weiteren werden Haltungsschwächen, Fehlstellungen und Reflexe der Bewegungsabläufe getestet und durch Korrekturtechniken behoben. Diese Blockaden, die sich auf der geistig-seelischen Ebene auswirken, führen zu Lernschwierigkeiten und können zum Hindernis in der persönlichen Entwicklung werden.
Darüber hinaus kann jeder Muskel als Indikator eingesetzt werden, als eine Art Biofeedback-Instrument. Der Indikatormuskel reagiert als Antwort des Körpers auf einen Reiz oder Stress. So können zum Beispiel getestet werden: Nahrungsmittel, Medikamente, Schadstoffe, Testsätze mit Toxinen, Viren, Bakterien und Parasiten.
Die Kinesiologie beachtet das Symptom und stellt dann die Verbindung zur Ursache her, um aus dem ganzheitlichen Ansatz den Menschen zu heilen. Diese universalen Möglichkeiten des diagnostischen und therapeutischen Vorgehens haben zu einer raschen Ausbreitung der Kinesiologie in der ganzen Welt geführt.“
In Kürze und in meine eigenen Worte gefasst heißt das: Was die Begründer und Anwender unter Kinesiologie verstehen, beruht grundsätzlich auf einem Wechselspiel zwischen Unterbewusstsein und Muskelsteuerung. Einbezogen werden unterschiedliche reflektorische Behandlungen oder auch Bewegungsabläufe, um Störungen auf körperlicher, emotionaler oder mentaler Ebene auszugleichen.
Analytische Kinesiologie
Auf der Ebene der Methodik erweitert die von mir entwickelte analytische Kinesiologie das Spektrum der Kinesiologie um eine Variante, die geeignet ist, die Praxis auch solcher Ärzte und Therapeuten, die nicht auf Kinesiologie als Arbeitsgrundlage festgelegt sind, um ein sehr hilfreiches Instrument zu bereichern. Zwar weist sie Ähnlichkeiten mit anderen bereits bekannten Richtungen wie Health Kinesiology, Neuralkinesiologie oder auch Psychokinesiologie auf, unterscheidet sich aber in einem wesentlichen Punkt: durch Reduktion. Sie führt keine neuen Elemente in die Kinesiologie ein, sondern ist eher eine minimalisierte Version, ein Grundgerüst. Dadurch wird sie handlich und ist in unterschiedlichem Kontext leicht zu nutzen. Sie beschränkt sich auf einige wesentliche Prinzipien und reduziert die Methodik.
Was die analytische Kinesiologie ausmacht, darauf möchte ich im Folgenden etwas ausführlicher eingehen, weil ihre Unterschiede zu anderer kinesiologischer Methodik die Probleme bewusst machen, denen ich in diesem Buch nachgehe. Und so können Sie die nachfolgenden Abschnitte unter zwei verschiedenen Blickwinkeln lesen: einerseits als Information über den Ursprung meiner Fragen, andererseits als Einblick in meine Arbeitsweise, der Sie vielleicht neugierig macht auf „mehr“ (– was Sie dann beispielsweise in meinem Praxisbuch analytische Kinesiologie vertiefen können).
Um verständlich zu machen, wie es überhaupt dazu kam, dass ich innerhalb der Kinesiologie „eigenmächtig“ etwas veränderte, lade ich Sie zu einem kurzen Exkurs über meine persönlichen Hintergründe ein: In meiner Praxis als Allgemeinärztin galt mein Interesse im Wesentlichen der zentralen Frage, wodurch ein Mensch krank geworden war. Ich störte mich an dem gängigen medizinischen Ansatz, nur Symptome zu bekämpfen. Mich ließ die Idee nicht los, dass es bei (chronisch) Kranken erkennbare Einflüsse geben könnte, die die Krankheitsentstehung entscheidend begünstigt oder hauptverantwortlich verursacht hatten. Keine noch so gute Behandlung konnte dann heilsam wirken, solange diese schädigenden Einflüsse nicht erkannt und so gut wie möglich behoben wurden. Andererseits würden sich sehr wahrscheinlich viele Symptombehandlungen erübrigen, wenn die tatsächlichen Krankheitsursprünge gebannt wären.
Denn schon bei kurzfristigen, akuten Erkrankungen ist ja deutlich zu erkennen, dass der Körper äußerst unterschiedliche Einwirkungen mit einem begrenzten Spektrum von Symptomen beantwortet: Schmerzen, Durchfall, Atemnot, Hautausschläge und einige weitere – sehr lang ist die Liste körperlicher Grundbeschwerden nicht. Lang aber ist die Liste der Faktoren, die hinter jedem einzelnen Symptom stehen können: Kopfschmerzen können durch zu lange Arbeit am Computer, durch falsche Körperhaltung, durch einen „faulen“ Zahn, durch einen Alkoholkater, durch einen Infekt, durch seelische Konflikte, durch Fehlsichtigkeit oder vielerlei mehr entstehen; und jede dieser Arten von Kopfschmerz bräuchte andere therapeutische Konsequenzen. Stützt man sich nur auf die Untersuchungstechniken der konventionellen Medizin, so ist es unter Umständen ein enormer Aufwand, die wirklichen „Krankmacher“ zu identifizieren (– und dazu oft genug mit Unsicherheit behaftet). Kein Wunder also, dass ein Pharmaunternehmen seine Schmerztablette anpreist als ein Mittel „gegen 37 Arten von Kopfschmerzen“ …
Aber man stelle sich vor, es gäbe ein Untersuchungsinstrument, das direkten Zugang zum Steuerungssystem des Menschen gewährt und das dessen Informationen zur Krankheitsentstehung unmittelbar, ohne großen technischen Aufwand „ablesbar“ macht – wäre das nicht revolutionär? Diese Gedanken begleiteten mich in meiner Praxis als Hausärztin, als mir der Muskeltest begegnete. Da begann ich zu ahnen, dass er mich auf die gesuchte Spur führen könnte …
Im Rahmen meiner Kinesiologieausbildung, in der ich den Muskeltest richtig kennen und anwenden lernen wollte, wurde uns dann noch eine weitere Kostbarkeit vermittelt, deren Potenzial ich zwar zunächst noch nicht erkannte, die sich aber später als entscheidender Beitrag zur Ursachenerforschung individueller Krankheiten erwies: die sogenannten Modalitäten.
Vereinfacht gesagt handelt es sich dabei um eine Art „Schubladenmodell“ für krank machende Einflüsse: In nur vier „Schubladen“ (die Kinesiologen nennen sie „Modalitäten“) lassen sich sämtliche möglichen Faktoren einsortieren, die krank machend auf den Menschen einwirken können. Zwar gibt es sicherlich Millionen von einzelnen potenziellen Krankmachern, aber sie lassen sich vier unterschiedlichen Grundqualitäten oder Kategorien zuordnen:
So können schädigende Einflüsse auf den Organismus …
– strukturell-mechanisch entstehen (etwa durch Verletzung) oder
– durch Störungen in chemischen Abläufen des Körpers (Ernährungsfehler, Vergiftungen, Folgen von Infekten und Ähnliches) oder
– durch sogenannte energetische Einflüsse (Strahlung, Elektrosmog oder körperinterne Störherde) oder
– durch psychosoziale Stressfaktoren.
Ob Viren, Toxine, Gewalteinwirkungen, Liebeskummer, Zahnherde – alles lässt sich einer dieser Kategorien unterordnen:
● Störungen in der Struktur / Mechanik des Körpers
● Störungen im Bereich Funktion / Biochemie / Stoffwechsel des Körpers
● Störungen aus der Energetik / Körperelektrik
● Störungen im Bereich der psychosomatischen Zusammenhänge / des Seelisch-Geistigen / des Psychisch-Emotionalen
Der Vorteil dieser Kategorisierung ist immens. Während jede Behandlung, die bei einer falschen Kategorie ansetzt, entweder zum Scheitern verurteilt ist oder zumindest viel Einsatz für wenig Ergebnis erfordert, verspricht der Ansatz in der passenden Kategorie von vornherein Erfolg. Man könnte es so zuspitzen: Wem nützt eine dreijährige Psychotherapie, wenn ein Gang zum Zahnarzt der einzig heilsame Schritt wäre? Warum sollte man sich alle Zähne ziehen lassen, wenn man nur den Radiowecker vom Bett zu entfernen bräuchte? Wozu sollte man sein ganzes Haus von Radiästhesisten untersuchen lassen, wenn man eigentlich seine Ehekrise lösen müsste?
Wenn die Ursachenkategorie (oder Modalität) feststeht, können die daraus resultierenden Therapien durchaus variieren und werden dennoch den Kern treffen. Wenn beispielsweise Herzrhythmusstörungen chemisch bedingt sind, dann könnten diverse Formen einer entgiftenden Ausleitung zur Heilung beitragen, und wenn sie emotional bedingt sind, ist zwar psychische Bearbeitung der richtige Weg, aber welche psychotherapeutische Methode gewählt wird, ist durchaus offen.
Schon die Zuordnung der Symptome zu einer dieser vier Hauptkategorien ist für die medizinische Praxis eine kleine Revolution: Sie vereinfacht mithilfe einer wenig aufwendigen Untersuchung jede Therapieentscheidung, führt von Anfang an zu einem individuell optimalen Ansatz und damit auf einen heilungsfördernden Weg.
Diese Untersuchung, die ein Symptom oder eine definierte Krankheit ihren Ursprüngen zuordnet, ist auf ein Instrument angewiesen, das in der Lage ist, unmittelbar das Informationssystem des Körpers selbst zu nutzen, um Zusammenhänge herzustellen. Mir ist bislang kein Instrument begegnet, das für diesen Zweck so gut geeignet wäre wie der Muskeltest.
Die Erfolgsquote solcher Behandlungen aufgrund von nur vier generellen Ursachenkategorien hätte ich mir von meinen schulmedizinischen Kenntnissen her nicht vorstellen können. Nie hätte ich gedacht, dass Allergien, MS, Kopfschmerzen, Bandscheibenschäden, Hautausschläge, Krebserkrankungen, Anämie, Stoffwechselstörungen, Schlaflosigkeit, Gelenkprobleme, Infektanfälligkeit, Autoimmunerkrankungen, Blasenentzündungen oder Augenkrankheiten und vielerlei diagnostisch ungeklärte Beschwerden erstaunlich oft durch verhältnismäßig einfache Therapien heilen oder sich so deutlich bessern könnten.
Wer sich nun animiert fühlen sollte, sich näher auf die analytische Kinesiologie einzulassen oder zumindest hineinzuschnuppern, findet umfassende Anleitung dazu im Praxisbuch analytische Kinesiologie. Hier soll es genügen festzuhalten: In meiner komplexen Kinesiologieausbildung haben sich vor allem diese beiden Komponenten als vielversprechend für die ärztliche Praxis erwiesen: die vier Modalitäten oder Ursachenkategorien und der Muskeltest als dazugehöriges Sondierungsinstrument.
Ähnlich erging es mir mit einem Teilbereich dieser Ursachenforschung, von dem ich mich schon immer besonders angezogen fühlte: Das ist die Psychosomatik oder generell der Bereich der seelisch-geistigen Einflüsse auf Heilung und Heil in unserem Leben. Auch hierzu habe ich in der Kinesiologie zwei wertvolle Bausteine gefunden: wiederum den Muskeltest und darüber hinaus das sogenannte Stress Release. Diesem Bereich habe ich mich im Laufe der Zeit mehr und mehr zugewandt.
Für die seelisch-geistige Begleitung der Patienten (und Ausbildungsteilnehmer) steht heute die kinesiologische Stress-Release-Technik als eine einfache Neurofeedback-Behandlung bei mir an erster Stelle. Mit ihr wird – nach entsprechender Vorarbeit durch die Art der Gespräche mit Patienten – allein durch Berühren der beiden Stirnbeinhöcker eine „neue Ordnung“ im Kopf (zu dem bearbeiteten Thema) auf neuronaler Ebene unterstützt; diese neue Ordnung macht wiederum eine neue Ausgangsposition für das persönliche Handeln möglich. (Vgl. hierzu mein Praxisbuch psychologische Kinesiologie, ebenfalls bei VAK)
Der große Wert des Muskeltests in der seelischen Begleitung oder Psychotherapie beruht natürlich ebenfalls auf seiner Fähigkeit, Brücken zum Unterbewussten zu schlagen. So nutze ich in meiner Arbeit, wie es auch in anderen kinesiologischen Verfahren üblich ist, Testlisten mit emotionalen Triggerbegriffen (von der Kinesiologie „Stressoren“ genannt). Mithilfe dieser Listen suche ich per Muskeltest diejenigen Begriffe heraus, die das jeweilige Thema verdichten, auf den Punkt bringen. Der Test verstärkt die Resonanz zu Themen, die sich im Gespräch allein noch nicht klar herauskristallisieren, führt in konkretere und tiefere Zusammenhänge seelischen Verständnisses und ist damit ein äußerst potentes Werkzeug im Rahmen von Psychotherapie und ähnlicher seelischer Begleitung.
In diesem Kontext – in der individuellen medizinischen Ursachenerforschung von Krankheiten einerseits und in der psychischen Begleitung andererseits – spielt also der Muskeltest eine bedeutende Rolle. Diesen Muskeltest möchte ich Ihnen im Folgenden so vorstellen, wie ich ihn verstehe.
Wenn Sie selbst schon mit dem Muskeltest arbeiten und möglicherweise versierte Anwender sind, lade ich Sie dennoch ein, auch diesen Abschnitt zu lesen, um Vergleiche in späteren Kapiteln besser nachvollziehen zu können.
Wenn Sie noch nie mit dem Muskeltest zu tun hatten, bitte ich Sie, diesen Einblick keinesfalls als „Instant-Ausbildung“ zu betrachten, sondern bei Interesse nach einem soliden Fundament zu suchen. Aber den Test nach dieser komprimierten Kurzanleitung einmal auszuprobieren, das kann Ihnen niemand verwehren.