Kitabı oku: «Der Muskeltest - Was er wirklich kann», sayfa 4
In Kürze für Eilige:
Die Kinesiologie insgesamt ist eine sehr komplexe Untersuchungs- und Behandlungsmethodik mit vielen verschiedenen Ausrichtungen. Allen gemeinsam ist der Muskeltest, der bei Kontakt der Testperson mit einem Reiz anzeigt, ob dieser für den getesteten Menschen verträglich oder schädlich ist.
Der Muskeltest kann im Alltag für Laien ebenso nützlich sein wie im therapeutischen Einsatz.
In der analytischen Kinesiologie wird der Muskeltest mit einer einfachen Systematik als Wegweiser zu Krankheitsursachen auf körperlicher und psychisch-geistiger Ebene genutzt.
Qualitätssicherung
Der rote Faden:
Was die Kinesiologie mit den Störchen und dem Kinderkriegen zu tun hat und wie uns drei Säulen der Glaubwürdigkeit eine tragfähige Basis verschaffen können
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Qualitätsmanagement ist heute in aller Munde und die grundsätzliche Motivation, die dahintersteckt, ist allemal lobenswert, nämlich für ein taugliches Produkt zu sorgen. Bei einer Therapiemethode heißt das, einigermaßen verlässlich optimale Behandlungsergebnisse anzusteuern und dafür die geeigneten Richtlinien zu schaffen.
Darunter verstehen die meisten Qualitätssicherungsexperten, bewährte oder für bewährt gehaltene Durchführungsrichtlinien festzuschreiben – was nichts anderes heißt, als den Anwendern sozusagen standardisierte Arbeitsabläufe vorzuschreiben und ihnen damit meist das Leben schwer zu machen …
Für gewisse Bereiche – beispielsweise für die Messtechnik, auch in medizinischen Labors – ergibt das durchaus einen Sinn. In anderen Bereichen ist es eher Unsinn. Denn indem wir uns an bestimmte Durchführungsregeln halten, garantieren wir als Therapeuten noch lange kein gutes Behandlungsergebnis. Und doch sollte uns genau daran gelegen sein: einen Boden zu finden, auf dem wir uns sicher bewegen können und auf dessen Grundlage wir den Klienten oder Patienten versichern können, dass wir im Wesentlichen wissen, was wir tun und was es bewirken soll.
Qualitätssicherung liegt im Interesse aller Beteiligten, das gilt für die Kinesiologie ebenso wie für jede andere Untersuchungs- oder Therapiemethode. Allerdings verstehe ich sie nicht als eine Verordnung von Staat oder Institutionen, sondern als eine ethische Verpflichtung und eine Frage der eigenen Gewissenhaftigkeit.
Mit Recht wünschen vor allem die Behandelten, dass es Kriterien der Verlässlichkeit gibt – und damit hat es die Kinesiologie gegenüber manchen anderen naturheilkundlichen Verfahren bisher aus mehrerlei Gründen etwas schwerer. Denn die Kinesiologie ist vergleichsweise jung und hat sich in eine solche Vielzahl von Richtungen verzweigt, dass es nicht einfach ist, grundsätzliche Verlässlichkeitskriterien für die vielfältigen Anwendungen zu benennen.
Allerdings sind solche Kriterien wesentliche Voraussetzungen dafür, dass eine neue Methode vertrauenswürdig wird. Auch da wird die Kinesiologie mit deutlich mehr Fragezeichen versehen als manche andere komplementärmedizinische Methode. Angefangen von der Funktionsweise des Muskeltests über die Anwendungsweise des Substanztests (durch Verpackung und Kleidung hindurch) bis zu mentalen Interaktionen und mancherlei mehr gibt es reichlich Erklärungsbedarf. Noch gibt es in der Praxis der Kinesiologie zu viele Faktoren, die auch „kinesiologieintern“ umstritten sind und geklärt werden müssen, wenn man die Seriosität der Kinesiologie überzeugend belegen möchte.
Reicht Empirie aus?
Kinesiologie hat sich im Wesentlichen aus Erfahrungen und Ideen dazu entwickelt; sie wurde, wie bei Heilverfahren üblich, nicht als Theorie auf dem Reißbrett entworfen und erfunden, sondern entdeckt. Deshalb ist sie zunächst auf eine Sammlung von Beobachtungsdaten angewiesen, im Sinne der Frage: „Was passiert, wenn …?“.
Logischerweise können in den seltensten Fällen aus einem Einzelfall allgemeine Rückschlüsse gezogen werden, zumal gerade Heilung vielen komplexen Einwirkungen unterliegt, nicht zuletzt auch suggestiven. Das heißt aber, es müssen sehr viele Fälle verfolgt und dokumentiert werden, auch langfristig, wenn man beurteilen will, wo die Kinesiologie Wirkung gezeigt hat. Die erste Aufgabe heißt also Dokumentation und Langzeitbeobachtung.
Davon hat die Kinesiologie schon einiges zu bieten. Doch ihren Kritikern reicht das offenbar nicht, um das gewissermaßen revolutionäre Potenzial des Muskeltests anzuerkennen. Und auch mir reicht es nicht. Denn empirische Belege allein sind zwar notwendig, aber sie stehen verloren im Raum, solange die Resultate der Methode nicht durch Beweise oder zumindest Hypothesen in einen stimmigen Bezug gesetzt werden können. Ohne die Vorstellung, wie die Erfolge der Kinesiologie erklärt werden können, fehlen orientierende Anhaltspunkte für die Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit der Methode. Reine Empirie ist reine Statistik – und damit ließe sich beispielsweise sogar „beweisen“, dass der Rückgang der Geburtenrate in Deutschland auf die Verdrängung der Störche zurückzuführen ist, da sich beides ziemlich zeitgleich abspielt …
Was eine Methode also ebenfalls braucht, um zu überzeugen, sind Erklärungsmodelle, mit deren Hilfe man sich die inneren Zusammenhänge vorstellen kann. Bei dem Beispiel mit den Störchen könnte als Erklärungsmodell angenommen werden, dass sie tatsächlich die Babys bringen. Oder, wenn wir eine Ebene höher ansetzen würden, kämen wir vielleicht auf den gemeinsamen Nenner, dass sich in unserer denaturierten Umwelt die Störche nicht mehr wohlfühlen und die Menschen keine Lust mehr auf Nachwuchs haben.
Erklärungsmodelle helfen den Anwendern, ihre Erfahrungswerte abzugleichen und damit einerseits die Hypothesen zu überprüfen und zu korrigieren, andererseits die eigenen Ergebnisse besser nachvollziehen und entsprechende Erfahrungen weitergeben zu können. Denn nicht nur die Kritiker, auch wir als anwendende Therapeuten schauen vor allem auf die „Therapieversager“, die uns die Nachtruhe kosten. Erst mit geeigneten Denkmodellen lernen wir verstehen, was möglicherweise falsch gelaufen ist, und wir erkennen, worauf es wirklich ankommt. Dabei sind diejenigen Erklärungsmodelle am tauglichsten, aus denen sich innerhalb einer Grundhypothese alle auftauchenden Phänomene der Methode herleiten lassen.
Der nächste Schritt muss demnach nicht nur zu der Überlegung führen, wie es funktioniert (im Sinne einer Gebrauchsanweisung), sondern warum es funktioniert, das heißt, welche Steuerungsprinzipien dahinterliegen. Wir müssen verstehen, wenn wir sinnvoll handeln wollen – das wird in diesem Buch noch öfter Thema sein.
Solange Erfahrungen nur beschreibend und ohne Verständnis tieferer Bezüge weitergegeben werden, wird sich bei der Verbreitung einer Methode der „Stille-Post-Effekt“ einschleichen: Am Ende kommt nur unverständliches Kauderwelsch heraus. Oder es werden Hypothesen konstruiert, die letztlich gar nichts mehr mit der Sache zu tun haben. Das kann sich die Kinesiologie, wenn sie als ernst zu nehmende Methode Fuß fassen will, meiner Ansicht nach nicht leisten. Und sie hat es auch nicht nötig.
Eine der Schwachstellen der Kinesiologie, die die Kritiker zum Nachbohren veranlasst, sehe ich genau darin, dass sie sehr viele positive Erfahrungswerte aufweist, aber kein einheitliches Denkmodell. Was natürlich bei einer derart komplexen Methode kein Wunder ist, denn jeder Anwender wird zunächst seinen Teilbereich vertreten und zu erklären versuchen. Folglich „zersplittern“ Theorien im Großen und im Kleinen die Methode, gerade in den Randbereichen der Weiterentwicklung; die Bandbreite ihrer Erklärungen erstreckt sich von neurophysiologischen Messungen und Erkenntnissen der Gehirnforschung über mystische Deutungen bis hin zu esoterischen Konstrukten, die von seriösen Vertretern der Kinesiologie mit „Bauchschmerzen“ registriert werden.
Die Krux der Kinesiologie ist, dass sie einerseits noch so jung, andererseits enorm potent ist. Wir als Anwender und Lehrende sitzen in der Klemme, da wir dieses Potenzial zu einer Zeit entdeckt haben und weitervermitteln, in der die „Beweisführung“ noch zu wünschen übrig lässt. Eine entscheidende Frage ist deshalb, wie wir trotzdem zur Anerkennung beitragen können.
Hier ist und bleibt mein Schlüsselwort Glaubwürdigkeit. Diese Glaubwürdigkeit basiert allerdings nicht ausschließlich auf wissenschaftlichen Beweisen.
Glaubwürdigkeit
In unserer Gesellschaft ruht Glaubwürdigkeit, sofern nicht die klassischen wissenschaftlichen Kriterien erfüllbar sind, vor allem auf drei Säulen:
● auf empirischen Belegen
● auf stimmigen Erklärungsmodellen
● auf der Repräsentation der Methode in der Öffentlichkeit
Die beiden ersten Punkte haben wir auf den vorigen Seiten betrachtet, der letzte kommt nun neu hinzu. Alle drei Punkte werden uns in diesem Buch immer wieder beschäftigen, wobei das Hauptgewicht auf der mittleren Säule liegt, dem Versuch eines Erklärungsmodells.
Wenn eine der Säulen fehlt oder nicht stabil ist, kommt die Glaubwürdigkeit leicht ins Kippen. So können wir vielleicht Hunderte von Fällen empirisch belegen, in denen der Muskeltest sozusagen „Wunder“ bewirkt hat; solange wir aber keine Logik im System vermitteln können, werden Skeptiker die Erfolge dem Zufall oder Suggestionseffekten zuschreiben.
Eine rein theoretische Erklärung und Herleitung wiederum müsste sich zunächst auch in der praktischen Anwendung bewähren, sonst wäre sie untauglich – und damit letztlich auch nicht logisch.
Diese beiden zuerst genannten Punkte betreffen die Methode als solche; in Bezug auf beide steckt die Kinesiologie eher noch in den Kinderschuhen; das heißt, diese beiden Säulen haben noch keine volle Tragfähigkeit.
Deshalb muss vielleicht gerade in dieser sensiblen Anfangszeit die dritte Säule das Gewicht mittragen: Das sind die Repräsentanten, die die Methode in der Öffentlichkeit vertreten. Ihnen werden wir uns, wie natürlich auch den beiden anderen tragenden Säulen, in den folgenden Kapiteln zuwenden. Um aber Wert und Wichtigkeit dieser drei Säulen der Glaubwürdigkeit zu ermessen, lassen Sie uns zunächst betrachten, was Kritiker an der Kinesiologie zu bemängeln haben.
Gelobt seien die Kritiker!
Es lohnt sich, Skepsis, Misstrauen und Angriffe, die das Image der Kinesiologie untergraben möchten, näher zu untersuchen. Denn wenn wir einmal von denjenigen absehen, die etwas Neues prinzipiell und ohne näheres Hinsehen blockieren und demontieren wollen, bleiben etliche Skeptiker übrig, die zumindest ein Fünkchen Wahres aussprechen. Diese Kritiker und Skeptiker zeigen uns, wo unser Denken weiterentwickelt werden muss.
Zwei große Trümpfe hält die „Gegenseite“ in der Hand:
1. Skepsis hinsichtlich der Inhalte der Kinesiologie
2. Kritik am Umgang mit der Kinesiologie und ihrer Präsentation
Trumpf 1: „Die Kinesiologie und die Art ihrer Untersuchungen sind unwissenschaftlich.“
Das stimmt zumindest teilweise, vor allem aus der Sicht der seit Jahrhunderten etablierten Wissenschaft, die nur langsam neuere Erkenntnisse und Ansätze aufgreift. Da hat es noch wenig bewirkt, dass große Physiker bereits seit bald hundert Jahren unser materialistisches Weltbild infrage stellen. Obwohl Begriffe wie Quantentheorie oder Schlagworte wie Materielosigkeit der Materie schon in vieler Munde sind und die meisten Menschen in ihrem Leben „Parawissenschaftliches“ wie Telepathie, Synchronizitäten oder sinnhafte Zufälle erlebt haben, ist unser Denken davon keineswegs durchdrungen. Weiterhin wird wissenschaftlich nur anerkannt, was wir messen können, was sich kontrolliert erzeugen lässt oder was den „Doppelblindstudien“ standhält.
Solange diese Auffassung von Wissenschaft der Filter ist, durch den neue Informationen „gesiebt“ werden, hat die Kinesiologie wenig Chancen. Wenn es auch schon neurophysiologische Dokumentationen zum Muskeltest und zur Kinesiologie gibt, bleiben mehr Phänomene offen, als mit den heute gültigen Kriterien geklärt werden können.
(Para-) Wissenschaftliche Solidarität
Tröstlich ist, dass es nicht nur der Kinesiologie und anderen alternativen Heilverfahren alleine so ergeht. Bis in die etablierte Wissenschaft (vor allem in die Physik) hinein müssen Anwender und Forscher zugestehen, dass es Phänomene gibt, die sich eindeutig nicht der Erfassbarkeit im Sinne des gängigen wissenschaftlichen Anspruchs unterwerfen lassen. Obwohl sie noch keine „Beweise“ anzubieten haben, schweigen sie jedoch zumindest deren Existenz nicht tot.
Doch auch (und gerade) diese wissenschaftlichen Neuerer und Vordenker legen Wert auf Seriosität und suchen nach Glaubwürdigkeitskriterien. Denn ohne Nachvollziehbarkeit, ohne den Versuch, Gesetzmäßigkeiten zu erfassen, verliert die Glaubwürdigkeit jeglichen Boden und macht Platz für Beliebigkeit und Willkür, mit der man dann alles und jedes „erklären“ und rechtfertigen kann.
Wir brauchen also ein anderes Verständnis von Prüfkriterien; hierzu biete ich ein Zitat des Physikers und Philosophen Hans-Peter Dürr an, aus seinem Buch Auch die Wissenschaft spricht nur in Gleichnissen (Freiburg 2004):
„Die mehr ganzheitliche Betrachtungsweise …
… muss sich allerdings mit der prinzipiellen Schwierigkeit auseinandersetzen, dass bei ihr Aussagen kaum oder, genauer gesagt, gar nicht mehr in einem Sinne nachkontrolliert werden können, wie dies für eine moderne Wissenschaft im Idealfall als notwendig erachtet wird. Diese Schwierigkeit kann streng genommen nicht beseitigt werden, weil sie in der ganzheitlichen Struktur der Wirklichkeit begründet ist. So lassen sich insbesondere kaum experimentelle Situationen herstellen, welche als genügend ‚gleichartigh‘ gelten können, um für eine Nachprüfung im üblichen Blind-blind-Sinne geeignet zu sein (Experimente, bei denen jegliche Einflussnahme vom Beobachter oder vom Beobachteten auf das Ergebnis vermieden werden soll). Es ist also in diesem Falle nötig, mit anderen ‚Wahrheitskriterien‘ zu operieren, oder vielleicht sollte man besser sagen, nur noch mit ‚Stimmigkeitskriterien’ zu arbeiten.
Weil dann aber die üblichen Methoden der Verifikation und Falsifikation nicht mehr anwendbar sind, wird es wohl noch einige Zeit dauern, bis wir auf diesem unsicheren Terrain mehr Trittsicherheit gewinnen. Denn eine solche ist notwendig, um zu verhindern, auf der anderen Seite in reine Willkür und Beliebigkeit abzurutschen. Auch im besten Falle wird jedoch nie für alle Fragen ‚Wissen’ in der heute von der Wissenschaft verwendeten strengen Bedeutung zu erlangen sein.“
Das Kriterium Stimmigkeit könnte also eine (neue) Prüfbasis werden. Sie basiert auf Qualitäten wie Logik, Nachvollziehbarkeit und vielseitigen Abstimmungen statt auf mechanistischen experimentellen Prinzipien.
Stimmigkeit als Qualitätskriterium wird uns in diesem Buch immer wieder und später auch ausführlicher begegnen. Dieses Kriterium der Stimmigkeit könnten wir also auch für die Kinesiologie als Maßstab nehmen, denn es beinhaltet nicht die rigiden Forderungen der konventionellen Wissenschaft, driftet aber auch nicht ins Nebulöse ab.
Bis wir für alle Phänomene der Kinesiologie stimmige Erklärungen, stimmige Belege oder stimmige Denkmodelle anbieten können, die die Kinesiologie durchweg glaubwürdig machen, dürfte es noch eine Weile dauern. So lange müssen wir die kritischen Geister noch vertrösten. Denn Stimmigkeit beinhaltet auch, offene Fragen und ungeklärte Phänomene einzuräumen und den Kritikern vorerst eine überzeugende Antwort schuldig zu bleiben.
Trumpf 2: „Was ist denn das für ein Unfug, der da mit dem Muskeltest angestellt wird?!“
Auch dieser Trumpf sticht leider allzu oft: Stimmigkeit bedeutet nämlich auch, authentisch und angemessen mit einem Objekt und seiner Repräsentation umzugehen. Diesen Punkt schauen wir uns im nachfolgenden Kapitel näher an.
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In Kürze für Eilige:
Auch und gerade für alternativmedizinische Verfahren brauchen wir eine Qualitätssicherung. Um noch nicht anerkannten Methoden den Weg zu ebnen, muss deren Glaubwürdigkeit gewährleistet sein. Glaubwürdigkeit orientiert sich vor allem an Wirksamkeitsbelegen, an nachvollziehbaren Erklärungsmodellen sowie an der Vertrauenswürdigkeit derer, die eine Methode vertreten.
TEIL II
Das Image der Kinesiologie
Der rote Faden:
Warum es trotz gut gemeinter Versuche bisher nicht gelang, die Kinesiologie salonfähig zu machen, und womit ihr die Akzeptanz bei Wissenschaftlern und Medizinern schwer gemacht wird
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Der erste Türöffner für Fremdes oder Neues ist – weit vor der Frage der Beweisbarkeit – die „Verpackung“ einer Idee oder Methode. Was Außenstehenden zunächst begegnet, ist nicht die wissenschaftliche Diskussion, sondern ganz real ein Mensch oder Medium als Repräsentant dieser Idee. Dies geschieht in einem konkreten Rahmen und in einer konkreten Form. Und solange unsere Überzeugungskraft hinsichtlich der Inhalte noch nicht perfekt ist, können wir zumindest unser Auftreten auf Stimmigkeit überprüfen. Denn wenn Sie beispielsweise von einem vielversprechenden Aufbaupräparat hören, dann wird Ihre Meinung darüber entscheidend davon geprägt, ob Sie in einem Universitätshörsaal oder an einer Kneipentheke davon erfahren, ob von einem Freund oder durch Telefonwerbung. Nicht anders ergeht es der Kinesiologie.
Wenn beim Erwähnen der Kinesiologie oftmals vorschnell abgewinkt wird, mag das unter anderem daran liegen, dass viele Menschen die Kinesiologie unter eher obskuren Umständen kennengelernt haben. Die „Bühne“ der ersten Begegnung zwischen Vertretern der Kinesiologie und deren Adressaten hinterlässt nicht immer den seriösesten Eindruck und erste Eindrücke bleiben bekanntlich besonders gut haften. In welchem Rahmen also finden solche prägenden Erstbegegnungen statt?
Presse und Medien
Auf dem theoretischen Weg machen uns üblicherweise „schnelle“ Medien aufmerksam (und vielleicht neugierig) auf etwas Unbekanntes. Dazu gehören Zeitungen, Zeitschriften, Rundfunk und Fernsehen, heute inzwischen auch das Internet.
Über Kinesiologie kann man also „stolpern“ in Gesundheitsmagazinen, Elternratgebern, naturheilkundlichen Zeitschriften, auf Internetseiten zu Gesundheitsfragen, seltener in der Tagespresse; und natürlich in alternativmedizinischen Zeitschriften, die jedoch meist nicht die erste Informationsquelle für jedermann sind. Auch Angehörige gebildeterer Schichten orientieren sich bevorzugt an journalistischen Quellen, die sich gerne als unvoreingenommen bezeichnen. Aber genau diese Medien verwerfen in der Regel auch heute noch alternative Heilverfahren, wobei die Kinesiologie meist besonders kritisch betrachtet oder gar nicht ernst genommen wird. Sie berufen sich dabei fast ausschließlich auf das, was von „wissenschaftlicher“ Seite anerkannt wird, auch wenn das nur auf Meinungen basiert und nicht auf eigenen Recherchen.
Es ist immer noch die Ausnahme, dass Journalisten ohne Vorbehalte selbst an der Quelle recherchieren. Eine solche erfreuliche Ausnahme habe ich einmal erlebt: Im Jahr 2005 wurde ich von einer Journalistin einer großen Fernsehzeitschrift zur Kinesiologie interviewt. Für ihren Artikel (Umfang: nur 1 Seite, als Hinweis auf eine TV-Sendung) hat sie mit viel Engagement, kritischer Prüfung und enormem Aufwand mehrere Gesprächspartner aus verschiedenen Sparten befragt und alte Stellungnahmen recherchiert. Das Ergebnis war – trotz „Gegenwind“ in der Redaktion – eine sachliche, allgemein verständliche und wohlwollende Kurzdarstellung der Kinesiologie.
Ebenso findet man inzwischen in Gesundheitsmagazinen positive Hinweise auf die Methode – bis in die maßgeblichen Blätter allerdings, an denen sich Akademiker orientieren, hat sie es nur selten geschafft.
Unsere Medien haben enormen Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung. Wer in der Presse Verrisse liest, wird kaum neugierig sein auf Fachliteratur oder sonstige Informationen zum Thema.