Kitabı oku: «Superfaktor Geld», sayfa 3
Auf den Punkt gebracht, Helikoptergeld von staatlicher Seite kann den Geldbedarf einer Wirtschaftsregion befriedigen, aber niemals den Geldbedarf der Weltwirtschaft als Ganzes, es wird immer einer bestimmten Region und deren Machtstruktur staatlicher Art verbunden bleiben. Damit ist das Geld nicht wirklich sicher, Währungsreformen aufgrund von Wertverlusten bereits vorprogrammiert und dadurch das Geld keineswegs stabil und nachhaltig gesichert.
III. Geldschöpfung, im Jetzt und Gestern!
„Denn in jedem Land der Welt, glaube ich, haben Habgier und Unrecht der Fürsten und souveränen Staaten, die das Vertrauen ihrer Untertanen missbrauchten, die tatsächliche Menge des ursprünglich in ihren Münzen enthaltenen Metalls schrittweise verringert.“
(Adam Smith, 1776)44
Geld existiert heutzutage als bargeldloses Geld in den Computern der Banken, aber auch als Münzgeld und als Papiergeld. Vorläufer waren mitunter Riesensteine, Muscheln und andere seltene und weniger seltene Naturprodukte.
Aus der Historie kennt man Münzen aus fast jeder Epoche der überlieferten Geschichte. Nicht in allen Kulturen waren es Edelmetalle, die als Zahlungsmittel dienten; ethnologische Studien zeigen, dass sogar Steine und Muscheln wie unser heutiges Geld eingesetzt wurden. Daraus wird ersichtlich, dass nicht der Wert des Tauschmittels entscheidend ist, sondern der Tauschwert, der ihm zugeschrieben wird. Ob Stein, Edelmetall, Muschel oder speziell präpariertes Papier mit offiziellem Aufdruck, es muss immer eine gesellschaftliche Vereinbarung geben, die dem Tauschmittel einen Wert zuweist. Krösus war der Erste, der Goldmünzen prägen ließ und damit seinen unermesslichen Reichtum begründete. Mit der Goldmünze hatte man einen Tauschwert in der Hand, der sich schnell durch Abzählen für den Erwerb der unterschiedlichen Güter mit unterschiedlichen Wertbemessungen einsetzen ließ. Dieses Geld wurde quasi aus dem Nichts heraus geschaffen, auch wenn der Gehalt an Edelmetall einen gewissen Sachwert mit sich führte. Vereinfacht könnte man sagen, dass hier Aktivgeld, aus dem Nichts heraus geschaffen wurde, quasi aufgrund der Autorität des Herrschers entstand. Nur aufgrund einer Vertrauensbasis zwischen dem Schöpfer des Geldes und dem Kunden, der das Geld benutzt, erhält dieses Geld seinen Wert. Ein zweiter Strang, aus dem heraus Geld entsteht, ist die Schuld, die in der Historie festzuhalten war, damit die Rückzahlung garantiert werden konnte. Geld ist in diesem Zusammenhang eher ein Gegenstand, der dazu da ist, die Erinnerung wachzuhalten, eine Marke in der Buchführung. Da dieses Geld nicht aktiv vorgelegt wird, sondern nur in den Büchern steht, also passiv nur vorliegt, und zwar als nicht aktiviertes Buchgeld, spricht man hier auch von Passivgeld.
Das Passivgeld erhält seinen Wert durch das Vertrauen in den durchsetzbaren Vertragstext eines Kredits. Geld wächst nicht und ist auch nicht im Boden zu finden, es ist das Produkt einer gesellschaftlichen Konvention. Die entsprechenden Konventionen sind vornehmlich tradiert und werden in der Regel hinter verschlossenen Türen von Zeit zu Zeit neu ausgehandelt, wobei selbst in unseren westlichen Demokratien die Finanzwirtschaft sich nur ungern in die Karten schauen lässt, die verantwortlichen Protagonisten im besten Fall gute akademische Abschlüsse vorweisen können, aber keine demokratische Legitimation. Darin verborgen liegt das zentrale Problem unserer derzeitigen Geldwirtschaft, die weder eine reine Aktivgeldordnung darstellt noch eine reine Passivgeldordnung, noch eine Legitimation besitzt. Da die Geldschöpfung sowohl mit staatlichen wie auch privaten Einflüssen rechnen muss und zudem noch sowohl die Züge einer Aktivgeldordnung wie auch die einer Passivgeldordnung trägt, sind die komplex miteinander verwobenen Stränge nur schwer auseinanderzuhalten. Sowohl eine klare Aktivgeldordnung wie auch eine klare Passivgeldordnung wären im Sinne einer bürgernahen Transparenz dem derzeitigen System vorzuziehen.
IV. Die moderne Geldschöpfung
„Das steigende Unbehagen über den Zustand der bestehenden Währungsordnung lässt sich an grundlegender Kritik ablesen. Sie richtet sich nicht nur gegen die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, der mit verdeckter Staatsfinanzierung und der schleichenden Ausweitung ihrer Kompetenz eine Selbstermächtigung vorgeworfen wird, sondern auch generell gegen das Geld und unser jetziges Finanzsystem!“
(Kowalski, 2018)45
Wir leben im 21. Jahrhundert in einer Zeit, in der Geld zu Recht oder auch nicht jeden Bezug zu Substanzwerten zu verlieren droht.46 Die Digitalisierung hat schon weitgehend das Bargeld verdrängt, doch wie entsteht denn nun Geld überhaupt und ist die rein digitale Währung die Zukunft? Vielleicht ist die rein digitale Währung auch nur die Zukunft, weil sie einfacher herzustellen ist, benötigt man doch keine Geldpressen und keine Münzprägestellen mehr. Unabhängig von den neuen Möglichkeiten der Digitalisierung sollten wir zunächst die aus der Zeit goldgedeckter Währungen überkommenen Verfahren der Geldschöpfung unter die Lupe nehmen. Lange Jahre vermittelte das von der Bundesbank herausgegebene Schülerbuch „Geld und Geldpolitik“ das Bild einer kontrollierten Geldschöpfung mittels Multiplikator, der diese begrenzen kann und damit für eine stabile Währung sorgt!47 Die Reservehaltung von 2 % sollte danach mit dem Multiplikator 50 die Kreditvergabe durch die Geschäftsbanken kontrollieren und auf das 50fache der Reservehaltung begrenzen.48 Inzwischen hat sich aus der Erfahrung heraus die Einsicht durchgesetzt, dass dies keine Garantie für eine Begrenzung der Kreditvergabe ist. Selbst die aktuellen Minuszinsen von 4 % auf Zentralbankeinlagen haben keine wirklich bremsende Wirkung auf die Kreditvergabe. Die jedem zur Verfügung stehende Lebensarbeitszeit ist da bei dem hier angedachten sicheren Geld NIM oder Moneta schon eher eine ernst zu nehmende Begrenzung für die Kreditaufnahme. Die Kreditvergabe im derzeitigen klassischen Kreditgeschäft wird da eher noch durch immer steigende Erfordernisse an die Eigenkapitalisierung der Banken eingeschränkt, obwohl der Sinn derartiger Maßnahmen sich nur vordergründig erschließen lässt. Schaut man sich einmal die hohen Einsätze an Fremdkapital bei den Banken an, so wird die Höhe der Eigenkapitalisierung nur noch als marginal relevant anzusehen sein. Da hilft ein Multiplikator erst recht nicht weiter. Braun schreibt nun zu der Neuauflage des Schülerbuches nach der letzten Finanzkrise im Jahre 2008: „Unter dem neuen geldpolitischen Regime des Quantitative Easing hatte der Multiplikator-Mythus des alten Schülerbuches ausgedient.“49 Interessant ist, dass diese neue Unabhängigkeit der Notenbanken von dem Mythos nun von einem der Repräsentanten, ja tatsächlich von der „Bank von England“, mit einem Foto im Keller der Bank gefeiert wurde, mit einem Foto, auf dem das Bild seitwärts die Lagerung von Goldreserven ablichtet. Heißt dies vielleicht, dass man am liebsten zu der alten Goldwährung zurückkehren möchte? Im neuen Geldmuseum der Bundesbank wird zudem sogar ein Goldbarren zum Anfassen bereitgestellt, vielleicht, um so auch den Wert des Geldes mit einer Berührung des Goldbarrens taktil erfassbar zu gestalten. Natürlich wird in dem Schülerbuch und im Museum auch der Vorgang der heutigen Geldschöpfung erklärt, ob verständlich für Schüler, wo eingesetzt und an welcher Stelle im Schulkanon Museum und Schülerbuch ihren Platz finden, das sei nur als Frage dahingestellt. Ob mit der Rückholaktion von Goldreserven aus dem Ausland der Wunsch nach einer Neuauflage einer goldgedeckten Währung begraben wurde, das lässt sich auch nicht wirklich ermessen. Da die Geldmenge inzwischen zum überwiegenden Teil durch die Kredite der Geschäftsbanken bestimmt wird, verliert die Notenbank auch immer mehr die Kontrolle über den Geldschöpfungsprozess insgesamt. Hinzu kommt, dass die wie Pilze aus dem Boden schießenden Kryptowährungen immer mehr Anteile am Bankgeschäft übernehmen, ohne damit zu vollgültigen Währungen aufzusteigen. Da die Kryptowährungen nur Teilaufgaben einer Währung übernehmen können, gefährden sie die nationalen Währungen grundsätzlich nicht, es sei denn, sie erhalten staatlicherseits den Status einer voll anerkannten und akzeptierten Währung zugesprochen, womit dann aber auf jeden Fall die Frage nach der Wertstabilität neu zu stellen ist.
Notenbankgeld, das nicht der Reservehaltung entspringt, wird neuerdings zum Beispiel durch Aktionen wie QE50 zu langfristigen Entwertungen mittels Inflation beitragen. Man könnte nun die Entwertung des Geldes, gleich wie sie zustande kommt, als Pendant zur Abnutzung bei Warengütern verstehen. Beim Geld ist dies jedoch keinesfalls ein natürlicher Vorgang, und zudem fehlt dann noch die eigentlich zu erwartende geregelte Abwertung. Da die geregelte Abwertung nur mit einer reinen Notenbankwährung erreichbar wäre, die eine hundertprozentige Aktivwährung garantieren könnte, ist eine mögliche Alternative die Vollwährung. In einer vollgültigen und allein zugelassenen Vollwährung kann das Aktivgeld problemlos von der nationalen Notenbank kontrolliert werden; da stellt sich nur die Frage, ob man das so will?
1. Aktivgeld
Wenn die Notenbank Geld druckt und dies der amtierenden Regierung zur Verfügung stellt, zum Beispiel über das Finanzamt, könnten alle Beamten und Angestellten im Staatsdienst damit bezahlt werden. So kann man auf eine sehr einfache Art und Weise Geld für den alltäglichen Zahlungsverkehr in den Umlauf bringen. Die allgemeine Nutzung wird dann dadurch garantiert, dass dies in den Umlauf gebrachte Geld und nur dieses Geld akzeptiert wird, um die Schulden der Bürger gegenüber dem Staat zu begleichen. Ob das so staatlich geschaffene Geld ausreicht, um den Geldbedarf für alle Geschäfte der Bürger abzudecken, das mag nicht so leicht zu erfassen und zu steuern sein. Notenbanken und Regierungen wären bei einer solchen Aktivgeldordnung gefordert, die Geldflüsse zu beobachten und mit hinreichendem Nachschub für die Aufrechterhaltung einer ausgeglichenen Geldmenge zu sorgen, notfalls auch durch eine Ausweitung des bürokratischen Apparates. Damit setzt eine solche Aktivgeldordnung einen umfangreichen Staatsapparat voraus und steht der Forderung nach einem schlanken Staat entgegen.51 Prinzipiell kann man eine durch Gold voll gedeckte Währung ebenso als eine Währung mit Aktivgeld auffassen, wird doch Geld 1 : 1 gegen Gold herausgegeben, ohne im Idealfall Geld über Kredite zu schöpfen. Da die Geldschöpfung bei Bitcoin prozessual vergleichbar ist mit der voll gedeckten Goldwährung, das Geld wird schließlich über einen Tauschprozess, wenn auch nicht sachwertbezogen, sondern durch Algorithmen gelenkt, geschöpft, dem „Mining“, werden hier in Anlehnung an die Goldschürfung in der Goldmine vergleichbare Vokabeln benutzt. Bei diesem Mining entstehen jedoch keine Sachwerte, auch keine realen Schuldtitel. Ein wesentlicher Nachteil des „Minings“ ist der hohe Energieverbrauch und die Tatsache, dass mit der Ausweitung des dezentralen Bitcoin-Netzwerkes immer höhere Rechnerkapazitäten erforderlich sind, insofern kaum geeignet, um nachhaltige Finanzsysteme aufzubauen.52
Eine andere von vielen Möglichkeiten, Geld als Aktivgeld in einer Volkswirtschaft zu etablieren, könnte die sein, Geld als Papiergeld, Münzgeld oder Briefgeld zu verschenken.53 Ein derartiges Verfahren stellt dann jedem Bürger Geld zur Verfügung, ohne ihm einen Kredit aufzuzwingen, eine Art Helikoptergeld, das nicht kreditbasiert ist.
Ist dies nun eine bestimmte vorab festgelegte Menge an Geld, die jedem Bürger zur Verfügung gestellt wird, kann damit bei der rechten Kalkulation durchaus genug Geld in den Umlauf gebracht werden, so dass für die verschiedenen Aktivitäten eine ausreichende Liquidität vorhanden ist. Um nicht zu viel Geld in den Umlauf zu pumpen, muss es auch Regeln geben, wie die herausgegebenen Gelder wieder zurückfließen können. Soll die Geldmenge pro Kopf gleichgehalten werden, dann sind die herausgegebenen Gelder spätestens nach dem Tod wieder zurückzuholen.
Eine sich anbietende Möglichkeit ist die, dies aus dem Erbe zurückzuholen. Realistischerweise wird man aber davon ausgehen müssen, dass nicht jeder am Lebensende noch so viel Geld auf der hohen Kante hat, dass damit die im Laufe des Lebens erhaltenen Geldbeträge, selbst Teilbeträge, noch zurückzahlbar sind. Natürlich kann die Erbschaftssteuer einen Teil des pro Kopf angesetzten Geldes wieder zurückholen. Grundsätzlich wird der Staat sich das in den Umlauf gebrachte Aktivgeld auch über andere Steuern zurückholen müssen, Erbschaftssteuern bieten da nur eine dieser Möglichkeiten an. Wird das Gros der Steuern zugunsten einer Gewinnsteuer eingeschmolzen, kann auch eine Abrechnung mit erworbenen Lizenzen sowie Pacht- und Mieteinnahmen erfolgen. Dadurch wird die Berechnung durchsichtiger, gerechter und leichter durchzuführen. Nehmen wir nun zugunsten einer besseren Berechenbarkeit zunächst an, dass es nur eine Gewinnsteuer gibt und darüber alles Aktivgeld, das herausgegeben wurde, wieder hereinzuholen ist, so ist nur zu berechnen, wie viel Geld regelmäßig durch Steuern abzuschöpfen ist, damit das in den Markt gepumpte Geld wieder zurückkommt. Vereinfachen wir unsere Grundbedingungen dahingehend, dass jeder Bürger im Laufe seines Lebens 600.000 Euro vom Staat kostenfrei zur freien Verfügung bekommt und ebenso 600.000 Euro über Steuern abführen muss, dann könnte dies den Geldkreislauf schließen.54 Wir könnten hier weiterrechnen und gewiss auch ein einigermaßen befriedigendes Ergebnis erhalten, doch wer kontrolliert das alles?55 Selbst für einen sich selbst regulierenden Regelkreis scheint es mir hier noch nicht zu reichen. Bankenaufsicht und EZB übernehmen im europäischen Rahmen in der Eurozone schon immer mehr Kontrollfunktionen, leider nicht in dem Ausmaß und der Zielrichtung wie das bei einem reinen Aktivgeldsystem wünschenswert und notwendig wäre. Es fehlt zudem die demokratische Rückkopplung; die Pflicht der Berichterstattung im Parlament wäre da ein guter erster Ansatz.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, mehr auf die Selbstregulation zu setzen, Appelle allein reichen da aber sicherlich nicht. Man kann auch alle anerkannten Sachwerte zur Grundlage einer Währung heranzuziehen, womit dann immerhin eine Absicherung gegeben wäre, die bereits mehr Sicherheit anbieten würde, als dies derzeit der Fall ist. Gold zum Beispiel in einem Depot kann da auch diese Sicherheit sein. Bezahlkarten auf Guthabenbasis können dann ebenso als Teil einer Aktivgeldordnung auftreten.
Die hier vorgestellten Methoden sind nur einige Vorschläge, um unter den vielen sich anbietenden Möglichkeiten Geld in den Umlauf zu bringen.
Dies kann aber im Aktivgeldsystem nur auf nationaler Ebene gut funktionieren, und selbst da werden Probleme auftauchen, weil ein derartiges System, auch in Abwandlungen, nicht flexibel genug ist, um auf alle Eventualitäten schnell reagieren zu können. So oder auch mit anderen Methoden kann man allerdings ein reines Vollgeld der Notenbank schaffen, das nicht durch einen Kredit entstanden ist,56 das ist sicher, aber auch nicht viel mehr.
Auch das Freigeld, ein Vorschlag von Gesell57 ist an eine gesellschaftlich legitimierte Institution gebunden, kann demnach kaum zu einer freien Finanzwirtschaft führen, passt eher zu einer staatlich gelenkten Wirtschaft, nicht aber zur Marktwirtschaft. Dies führte wohl auch zu dem Missverständnis, wonach viele der zeitgenössischen Ökonomen annahmen, dass hier eine sozialistische Theorie vorgelegt wurde, die nur marginale Abweichungen zur marxistischen Lehre aufweist. Tatsächlich liegt hier keine sozialistisch-kommunistische Theorie vor. Ein anderer Vorschlag von Gesell, das Land als eine Art Allmende, als „Freiland“ zu verstehen, wird zum Beispiel nicht als Vergesellschaftung eines Produktionsmittels aufgefasst wie im Marxismus, sondern als Gemeinschaftsgut der lokalen Gemeinschaft und notwendig, um den Markt funktionsfähig zu erhalten. Gesell erkannte bereits, dass Waren und Güter, die sich nicht vermehren und nicht abnutzen lassen, auch keinen fairen Marktpreis erzielen können. Grund und Boden als Ware hat danach ebenso wenig die Qualität einer normalen Ware, wie auch Luft und Wasser keine abnutzbaren Waren sind, Geld im Übrigen auch nicht.58
Die letzte der vorgeschlagenen Möglichkeiten, Aktivgeld zu generieren, scheint sich gerade in einem kleinen Rahmen, bislang noch kaum beachtet, über Edelmetall- und Sondermetall-Fonds zu etablieren. Gold-Money59 bietet eine Kreditkarte als Master Card mit der Deckung über ein Edelmetalldepot an. Dadurch, dass mit dieser Karte ganz normale Einkäufe, sogar Bargeldabhebungen möglich sind, wird das Edelmetall im Depot quasi zu einem alltäglich nutzbaren Geld. Auszahlungen und Einzahlungen sind in Euro oder US-Doller über ein Bankkonto möglich, sollen in Zukunft auch über ein Bitcoin-Konto abzuwickeln sein, zudem auch über andere Kreditkarten. Die Abrechnung erfolgt in Euro oder Dollar, zukünftig vielleicht auch in Bitcoin, was rein pragmatische Gründe haben dürfte. Der direkte Austausch von Gold ist ebenso möglich, was den Aktivgeldstatus unterstreicht. Man kann hier also direkt mit Gold bezahlen und in der Zukunft auch jegliche Rechnung begleichen, wobei dann in Abhängigkeit von der Währung, in der die Zahlung erfolgen soll, soweit keine Goldmengen angegeben sind, eine Umrechnung unumgänglich wird. Grundlage ist der Bestand an eingelagertem Edelmetall auf dem jeweiligen Konto. Da die Kreditkarte eine nachrangige Abrechnung ermöglicht, ist auch der Transfer von Edelmetallen von einem Konto auf ein anderes Konto möglich, ohne die physischen Werte tatsächlich zu transportieren. Der Computer macht es möglich, hier ohne auch nur ein Gramm Gold abwiegen oder transportieren zu müssen, dennoch in einer reinen Goldwährung zu handeln und einzukaufen. Damit hat man die Probleme der Vergangenheit mit einer Golddeckung von Banknoten gelöst, indem das physisch vorliegende Edelmetall, das in Zürich oder Singapur gelagert wird, nicht mehr in jedem einzelnen Fall sofort abgewogen, sondern zunächst als Anspruch im IT-System vermerkt und hernach der Gesamtgoldbestand entweder erweitert oder auch reduziert wird, je nachdem, wie viel Gold von den Kunden geordert, bzw. verkauft wurde.
Die Vorteile des Gold-Geldes liegen auf der Hand, jeder Teilbetrag ist wie auch der Gesamtbetrag voll gedeckt durch den Metallwert. Diese Volldeckung gibt auch der Algorithmus bei den Kryptowährungen wie Bitcoin nicht her. Ein Nachteil der edelmetallgedeckten Währungen besteht in der notwendigen physischen Vorratshaltung der im Depot registrierten Edelmetalle. Da die Lagerstätten auch geschützt werden müssen, kann diese Währung durch Lagerhaltung teuer werden und zudem auch ganz konkret gefährlich sein. Außerdem könnte es knapp werden mit den Edelmetallen, wollte jeder ein solches Depot eröffnen und den notwendigen Geldbedarf dort in hinterlegtem Edelmetall deponieren. Genau diese Knappheit an Gold war ja der Grund, weshalb in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts die Golddeckung der westlichen Währungen abgeschafft wurde, wobei es zum Schluss sowieso nur noch eine Teildeckung war. Inzwischen stellt sich natürlich die Frage, wieso man einer nicht mit physischen Werten gedeckten Währung überhaupt noch trauen sollte. Dies wäre dann der Zeitpunkt, zu dem viele sich nicht nur nach einer sicheren Volldeckung für ihre Zahlungsmittel zurücksehnen, sondern diese auch mit einer neuen Währung wieder aufleben lassen, und dank der Kreditkarten ist dies auch möglich. Wie sicher wird aber die durch physische Werte abgesicherte neue Kartenwährung wirklich sein? In einem Umfeld mit nur schwacher juristischer Strukturierung, wie dies bis zum Mittelalter in fast allen Ländern außerhalb des Römischen Rechtes der Fall war und auch heute noch auf einige Gebiete am Rande der globalen Märkte zutrifft, ist das Gold in der Hand mehr wert als die vertragliche Zusage des Handelspartners. Bei gut ausgebildeten juristischen Strukturen und durchsetzbaren Verträgen ist die Vertragssicherheit mitunter mehr wert, in jedem Fall, auch bei ansonsten gleichem Wert, mit der größeren Sicherheit versehen. Gleich, ob Gold, Silber oder ein anderes Edelmetall, es kann gestohlen werden und muss deshalb gesondert gut gesichert aufbewahrt werden. Rein nur vertraglich auf die Person abgesicherte Werte sind da sicherer als die besten physischen Werte. Bei den physischen Werten ist zudem der dauerhafte Wertverlust zu beachten, verliert doch Eisen zum Beispiel durch Korrosion sehr schnell hinsichtlich des ursprünglichen Wertes, ist deshalb nun auch kein Edelmetall; aber selbst Edelmetalle können, wenn auch in geringerem Maße, korrodieren, unterliegen zudem mit dem Zeitgeist in der allgemeinen Wertschätzung Veränderungen.
Beim Aktivgeld wird es immer einer geschlossenen, zentral gesteuerten und gelenkten Nutzergemeinschaft bedürfen. Geld wird hierbei hergestellt und bereitgestellt, bevor der Nutzer dies anfordert oder nutzt.
Denkbar ist eine Aktivgeldordnung auch innerhalb einer Nutzergemeinschaft auf kommunaler Ebene oder auch rein privater Ebene, wenn eine vertragliche Bindung durch Mitgliedschaft hergestellt wird. Im einfachsten Fall ist das der Nachbarschaftshilfeverein, aber auch das Experiment von Wörgl.60 Die im privaten Sektor in der Regel vorauszusetzende vertragliche Bindung kann überdies durch Vertrauen ersetzt werden, zum Beispiel das Vertrauen in einen Algorithmus. Bitcoin als eine der bekanntesten Kryptowährungen kann insofern trotz der Abhängigkeit von anderen Währungen als prinzipiell der Aktivgeldordnung zugehöriges Geld aufgefasst werden. Wenn der Einstieg in die exponentielle Phase der Wertsteigerung die Zweifel nährt, dass Bitcoin keine Zukunft hat, weil es halt doch nur ein Schneeballsystem ist61, dann sollte dies aber nicht als Argument dafür dienen, private Währungen generell für nicht überlebensfähig zu halten.
Das Vertrauen in eine Währung, die voll durch staatliche Garantien gedeckt ist, scheint da dem Bürger heutzutage immer noch eher gegeben, weshalb die Initiative für ein Vollgeld in der Schweiz im Jahre 2018 mit Aufmerksamkeit zu analysieren ist,62 wenn auch vorerst gescheitert. Buchgeld als gesetzliches Zahlungsmittel könnte so manche Probleme der derzeitigen Geldpolitik auf der nationalen Ebene lösen, im globalen Maßstab wohl eher nicht.
Betrachtet man nun die Historie der Geldentstehung, so stößt man sehr bald auf das Monopol der Geldschöpfung durch den Regenten, den Herrscher und in der Folge die jeweilige Regierung, heutzutage vertreten durch die Notenbanken, noch mit dem alleinigen Recht, Geld ohne Abstriche als Vollgeld zu schaffen, dies mit der vollen staatlichen Akzeptanz. Regierung und Notenbank bestimmen dabei in der Regel den Wert des Geldes und die Menge der in den Umlauf gebrachten Geldmenge. Eine grundlegende Änderung ist auch mit der Übertragung des Geldmonopols an die Europäische Zentralbank im Geltungsbereich des Euro nicht eingetreten. Hier gilt nach wie vor, was Hayek zum Geldmonopol der Regierungen ausführt: „Die gegenwärtige Politik stützt sich in vielem auf die Annahme, die Regierung habe die Macht, jede von ihr gewünschte Menge zusätzlichen Geldes zu schaffen und die Leute zu dessen Annahme zu zwingen. Aus diesem Grund werden Regierungen ihre Rechte hart verteidigen. Doch aus demselben Grund ist es auch wichtig, dass sie ihnen genommen wird.“63 Eine Möglichkeit, dies Monopol aufzubrechen, ist die Etablierung von privatem Passivgeld.
2. Passivgeld
In der reinen Passivgeldordnung lässt sich Geld nur über einen Kreditvertrag neu schöpfen. Zwar ist die Geldschöpfung per Kreditvertrag nicht neu, wird aber immer noch nicht rein im privaten Passivgeldsystem durchgeführt. Das verliehene Geld sollte entweder zu 100 % aus Einlagen anderer Kunden stammen oder aber gegen Sicherheiten der Kunden zu 100 % neu entstehen, also neu geschaffen werden. Nur bei einem neu aufgelegten rein privaten Kreditvertrag mit 100 %er Absicherung wird Geld als sicheres Geld geschaffen, und wenn dies wie vorausgesetzt ein privater Kreditvertrag ist, so kann man von einer privaten Geldschöpfung sprechen. Werden hingegen Kreditgelder aus den Einlagen anderer Kunden genommen, so ist dies keine Geldschöpfung und sollte streng voneinander getrennt gesehen werden. Alle Verträge mit Ansparphase, typisch für den klassischen Bausparvertrag, sollten so ausgelegt werden, dass dabei kein neues Geld geschöpft wird, weshalb diese Verträge hier zunächst nicht anzusprechen sind. Kreditverträge ohne Ansparphase benötigen mehr Sicherheiten als Verträge mit Ansparphase, zumal sie halt neues Geld entstehen lassen. Dieses neue Geld muss abgesichert sein, und zwar durch vertraglich zugesicherte Arbeitsleistungen in der Zukunft oder in der Vergangenheit, will man das neu entstandene Geld als sicher bezeichnen. Diese Kreditverträge sollten zinslos vergeben werden, worauf an anderer Stelle noch näher einzugehen ist, dafür aber begrenzt über die verfügbare Lebensarbeitsleistung abgesichert und zudem gebührenpflichtig sein. Um sich nicht mit derartigen Verträgen zu versklaven, sollte nur die Hälfte der potenziellen Lebensarbeitszeit als Sicherheit für Kredite herangezogen werden dürfen. Die Verträge sind zudem so auszugestalten, dass mit monatlicher Rückzahlung in tragbaren Raten diese Gelder angesammelt werden und erst zum Schluss bei Ablösung des gesamten Kredits zur Löschung des Kredits herangezogen werden können. Werden die Bearbeitungsgebühren und die Gebühr für die Kontoführung auf die Menge der zu verwaltenden Gelder bezogen, so kann man dies auch so durchführen, dass die Gebühren auf dem Kreditkonto in Prozent der zu verwaltenden Geldsumme berechnet werden, dadurch würden diese mit der verminderten Kreditschuld im Laufe der Jahre geringer werden. Ohne fraktionierten Rückbehalt bei den Einlagen könnten Einlagen und Kredite der Notenbank paritätisch behandelt werden. Die Geschäftsbank tritt hier nur noch als Vermittler auf, wie auch bei den Ansparverträgen, weshalb sie bezogen auf diesen Bereich auch keine Barreserven vorhalten muss.
Wir benötigen in jedem Fall eine Abkehr vom teilgedeckten Bankensystem und der fraktionierten Reservehaltung, wie Mayer dies auch fordert. Erreichbar ist das durch einen Wechsel in ein Aktivgeldsystem, aber besser durch voll gedeckte private Kredite im Passivgeldsystem, um hier die Terminologie von Mayer zu verwenden.64 Im voll gedeckten Passivgeldsystem sollte die in einem Verzeichnis hinterlegte potenzielle Arbeitsleistung als Bezug und Sicherung für Kreditverträge herangezogen werden. In einem derartigen Verzeichnis, dem Arbeitszeitkonto, besser Arbeitsleistungskonto, sind neben den potenziellen zukünftigen Leistungen auch die im klassischen System bereits als Sicherheit eingesetzten Vermögenswerte aus vorangegangenen Arbeitsleistungen festzuhalten. Rechnet man mit potenziell 1632 Stunden im Jahr (34 Stunden in der Woche)65, so kommt man bei 50 Jahren in einem Beschäftigungsverhältnis auf 81.600 Stunden, die innerhalb einer Lebensspanne zur Verfügung stehen. Insgesamt könnten davon 40.800 Stunden zur Absicherung herangezogen werden. Das heißt dann auch, dass dies eine Grenze für eine maximal mögliche Absicherung darstellt und somit auch für die maximale Kredithöhe. Multipliziert man die Arbeitsstunde mit dem zugerechneten Wert in der neuen Währung, so erhält man den Basis-Kreditbetrag66, der maximal in einer Lebensspanne zur Verfügung gestellt werden kann. Geht man zum Beispiel davon aus, dass jede einzelne Stunde eines ungelernten Arbeiters mit 10 Euro bewertet wird, in der neuen Währung vielleicht 10 NIM67, so steht ein möglicher Kreditbetrag von 408.000 NIM in der Basisversion zur Verfügung. In der Regel ist mit höheren Beträgen zu rechnen, wird man doch selbst dem einfachen Arbeiter nach einer Einarbeitungszeit einen gewissen Erfahrungswert zurechnen können. Wird mit diesem Geld eine Immobilie erworben, so kann man auch den neuen Sachwert in die Kalkulation mit einbeziehen bei der Frage, ob Geld zur Verfügung gestellt werden sollte oder nicht. Entspricht der Sachwert zum Zeitpunkt des Kaufs exakt der zur Verfügung gestellten Kaufsumme, so ist damit der Kredit auch doppelt abgesichert. Wird diese Hypothek nicht mehr bedient, kann die Bank das fehlende Geld auch aus dem Verkauf der Immobilie wieder zurückerhalten. Verkaufserlös und bereits gezahlte Tilgungsbeiträge sollten dann so verrechnet werden, dass der den Kreditbetrag übersteigende Betrag aus der Veräußerung dem Konto des Kreditnehmers gutzuschreiben ist. Ein Fehlbetrag kann dann und nur dann erst von einer Versicherung ausgeglichen werden, wenn die anderen Quellen erschöpft sind. Dadurch, dass die Versicherung erst in letzter Instanz noch einspringen muss, sollten auch die Versicherungsbeiträge erträglich sein.68
Wichtig ist, dass die Geldschöpfung über Kreditvertrag rein privatrechtlich abgesichert wird und damit auch keinerlei Absicherungen durch staatliche Institutionen vorzusehen sind. Die privatrechtliche Absicherung muss überprüfbar und kontrollierbar sein, und zwar aufgrund von Gesetzen, die von der Legislative erlassen und deren Einhaltung von der Exekutive auch durch Kontrollen eingefordert werden sollte.
3. Kryptogeld, eine Alternative?
Zunächst stellt sich die Frage, ob Kryptogeld von Haus aus auch Vollwährung sein kann, zudem ein Aktivgeld oder aber ein Passivgeld, ehe wir nach der besonderen Geldschöpfung dieser digitalen Währungen fahnden. Was Kryptowährungen auf keinen Fall sind, sie sind keine Art Vollwährung, sind sie doch dadurch gekennzeichnet, dass sie nicht ohne den Tausch in oder aus einer staatlich abgesicherten Währung existieren können. Da alle digitalen Währungen, die nicht durch Kredite entstehen, auch keine Passivgelder hervorbringen, so können die bis zum Jahre 2000 entstandenen digitalen Währungen nur dem Aktivgeld zugeordnet werden, entstehen sie doch nicht durch Kredite, sondern durch Algorithmen wie bei dem sogenannten Mining bei Bitcoin. Allerdings handelt es sich hier um ein Aktivgeld, das keinen Vollgeldcharakter hat, worauf extra hinzuweisen ist, da oft auch die Begriffe Vollgeld und Aktivgeld synonym verwendet werden. Die Kryptowährungen der ersten Generation sind auch nicht mit Reserven unterlegt, wie dies bei Libra in der Planungsphase diskutiert wird, sie sind im Gegensatz zu Libra keine Stable Coins.69 Ehe die vor allem von Bitcoin bekannte Geldschöpfung durch Mining zu erklären ist, sollte kurz die Frage geklärt werden, weshalb und seit wann es die Kryptowährungen gibt. Nach der Finanzkrise 2008/2009 sind die sogenannten Kryptowährungen wie Pilze aus der Erde geschossen, das bekannteste Beispiel Bitcoin. Kryptowährungen entstehen weder durch die Aktivitäten von Notenbanken noch durch die von Geschäftsbanken, vielmehr durch die Abarbeitung von Algorithmen, bei der Erstellen und Kontrolle von Blockchain im Mining. Das Mining erfordert mit immer längeren Ketten, den Blockchains, auch immer größere Rechner und neben immer mehr Rechnerkapazitäten auch immer mehr Rechenzeit und Energie! Die Blockchain vermittelt dabei eine Sicherheit, die allein dem verwendeten Algorithmus geschuldet ist, ein Wertebezug fehlt dabei. Der Bezug zu Werten zu Sachwerten unterschiedlichster Art war und ist bis in die Neuzeit hinein jedoch ein wesentlicher Aspekt bei der Bewertung von Geld. Das Vertrauen in den Algorithmus wurde erst möglich, nachdem in den 80er-Jahren die sukzessive Ablösung vom Gold mit der endgültigen Loslösung von der Golddeckung abgeschlossen wurde. Somit bleibt zum Ende des 21. Jahrhunderts nur noch das Vertrauen in das politische System. Es stellt sich natürlich dabei die Frage, ob den derzeitigen privat aufgelegten digitalen Währungen nicht auch digitale staatliche Währungen folgen könnten, Währungen, die durch die Zusage einer grenzenlosen staatlichen Akzeptanz nicht mehr den Charakter einer Kryptowährung besitzen, sondern eher den vergleichbarer Vollwährungen. Die letzte Absicherung ist dabei wie bei allem Notenbankgeld der Steuerzahler. Anders sieht es aus, wenn große Internetkonzerne wie Facebook ankündigen, eine eigene Kryptowährung auf den Markt zu bringen. Damit werden von Anfang an internationale Währungen etabliert, allerdings abhängig von den staatlich abgesicherten Notenbankwährungen, damit auch über den Steuerzahler als letzter Bürge abgesichert.70