Kitabı oku: «Superfaktor Geld», sayfa 4
Im Gegensatz dazu ist bei dem in diesem Buch vorgeschlagenen sicheren Geld nicht der Steuerzahler der Letzthaftende, sondern der Kreditnehmer und die vom Kreditnehmer abgeschlossene Versicherung, wobei der Souverän nur noch für die Einhaltung der entsprechenden Versicherungspolicen und Absicherungen in letzter Instanz quasi per Gesetz zu sorgen hat.
V. Die Rolle der Notenbanken
„Der Kreditzins, der durch die Zentralbank gesteuert wird, ist in unserem heutigen Geldsystem der wichtigste Faktor zur Bestimmung der Geldschöpfung durch die Banken“
(Thomas Mayer, S. 46, 2014)
Notenbanken im aktuellen Geldsystem, das schon mal vorab, schöpfen nicht nur Geld, vor allem kontrollieren und steuern sie den Geldmarkt. Die Geldschöpfung kann banal betrachtet einfach per Auftrag über die Druckerpresse erfolgen, wobei man darauf achten wird, dass das gedruckte Geld fälschungssicher ist. Da stellt sich nun allerdings die Frage, mit welcher Legitimität und mit welcher rechtlichen Absicherung dies Geld gedruckt wird.
Die Notenbank kann Geld drucken, und zwar im Auftrag der jeweiligen Regierung, also im Auftrag des Souveräns. Sonderbarerweise gibt es selbst in den sich demokratisch nennenden Staaten nicht die Frage nach der Berechtigung, der Legitimation, in der Regel auch weder einen dezidierten Auftrag durch die Exekutive, geschweige denn einen Beschluss durch ein Parlament, lediglich einen Beschluss der Notenbank. Weder die FED in Amerika noch die EZB in Europa handeln im direkten Auftrag der Politik, auch wenn bei der Besetzung der Posten politische Einflussnahme durchaus üblich ist. Die Unabhängigkeit der Notenbanken ist dabei durchaus auch positiv zu sehen, verhindert diese doch eine Geldpolitik im Sinne der gerade an der Macht befindlichen Politiker und kann so eine gewisse vom jeweiligen politischen System unabhängige notwendige Stabilität im Geldmarkt bewirken. Deshalb sollen die Notenbanken sogar ausdrücklich unabhängig von der jeweils aktuellen Regierung sein und dafür sorgen, dass das Geld in ihrem Einflussbereich wertstabil bleibt und zudem auch nicht knapp wird, damit die Wirtschaft sich entwickeln und wachsen kann. Wachstum und keine Rezession, das ist das Credo der Notenbanken. Wachstum wird an sich selber dabei nicht hinterfragt, noch die Messlatte, mit der das nationale Wachstum gemessen wird. Generell wird das Wachstum nach dem BIP, dem Bruttoinlandsprodukt, bemessen. Dabei wird nicht danach gefragt, wie dieses Wachstum entsteht und woher die Gelder kommen! Diese Fragen sollten aber beantwortet werden, wenn auch hier erst mal zurückgestellt bis geklärt ist, wie Geld überhaupt entsteht und auf den Markt gelangt.
Notenbanken können zwar Geld produzieren, ohne dafür einen Grund zu benennen, außer dass die Wirtschaft ohne genügend Geld im Umlauf stagniert. Natürlich ist Geld notwendig, um eine diversifizierte Volkswirtschaft in Gang zu halten, vielfach ist dies aber nicht der wahre Grund, sondern der, dass der Staat neues Geld benötigt, um Ausgaben finanzieren zu können, Ausgaben, die nicht immer auch wirklich notwendig sind. Damit dies nicht zu sehr der Willkür unterworfen sei, wenigstens nicht den Anschein der Willkür erweckt, stellte man im Laufe der Zeit Regeln auf, die meist aus bestimmten Situationen heraus entstanden sind. Beginnen wir mit einer in der letzten Zeit bekannt gewordenen Aktion, und zwar der, Anleihen aufzukaufen, bekannt auch unter dem Begriff des „Quantitative Easing“71. Die Notenbank druckt dabei nicht einfach Geld, um es dann zu verteilen, sie kauft vielmehr den Geschäftsbanken Wertpapiere ab und bezahlt diese mit frisch gedrucktem Geld. Dadurch gelangt Geld in den Umlauf, das zwar nicht auf ewig im Umlauf verbleibt, sondern nach einer festen Laufzeit wieder zurückkommt. Soll das Geld dann weiter im Umlauf bleiben, müssen erneut Wertpapiere (Anleihen) aufgekauft werden. Die Notenbank greift damit in den Finanzmarkt ein, stützt so zwar auch Firmen, die nach Geldquellen suchen, finanziert aber indirekt zusätzlich den Staat, wenn bei diesen Aktionen neben Firmenanleihen auch Staatspapiere aufgekauft werden. Soll auf diese Weise dauerhaft die im Umlauf befindliche Geldmenge erhöht werden, müssen immer wieder zusätzliche Käufe getätigt werden, womit der Eingriff in den Finanzmarkt immer massiver wird. Normalerweise sollten die Gelder für derartige Käufe nicht von der Notenbank kommen, sondern nur aus Spareinlagen oder Krediten der Bürger, die von Geschäftsbanken bereitgestellt werden. Bis zum Laufzeitende der aufgekauften Papiere durch die Notenbank ist dieses Geld zusätzlich im Markt, kann dann bei der Rückzahlung dem Markt wieder entzogen werden, wenn nicht Neukäufe dies kompensieren. Insofern könnte man dabei von einer nachhaltigen Geldpolitik sprechen, gäbe es da nicht die bereits angesprochenen Nebeneffekte auf den Markt. Zu beachten ist ebenso dass die Banken durch den doppelten Verkauf von Anleihen quasi doppelt verdienen, um nur eine Komponente in diesem Prozedere zu benennen, was Geld verbraucht, das nicht den Bürgern, sondern dem Finanzmarkt zugutekommt. Die Banken erhalten zwar mit dem Geld für aufgekaufte Papiere durch die Notenbank auch die Mittel, um Geld bei der Notenbank zu deponieren, zu hinterlegen, ein gutes Geschäft für die Notenbank und eine Möglichkeit für die Geschäftsbanken, weitere Kredite zu vergeben. Dies System hat sich aber überholt, da so die Kreditvergabe nicht wirklich marktgerecht gesteuert wird.72 Zwar müssen die Geschäftsbanken für jeden Kredit, den sie vergeben, einen Anteil bei der Notenbank hinterlegen, was durchaus hemmend auf die Kreditvergabe wirken kann, selbst dann, wenn nur 1 % zu hinterlegen ist. Gemeinsam mit der Vorschrift des Vorhaltens von Eigenmitteln könnte dies die Kreditvergabe einer exakten Steuerung unterziehen, wäre da nicht das immer weiter ansteigende Potenzial an nicht gebundenem Kapital. Es stellt sich die Frage, ob wirklich noch das zusätzliche Geld aus den Ankaufsprogrammen benötigt wird. Dennoch ist davon auszugehen, dass ein Ankaufprogramm, so wie von der EZB durchgeführt, die Kreditvergabe der Banken eher erhöht denn zurückdrängt. Zu beachten ist auch die Wirkung auf das Zinsniveau, da der Ankauf von Anleihen durch die Notenbank auch die Zinsen herunterdrückt und damit in die gleiche Richtung wirkt wie die Herabsetzung des Leitzinssatzes und des Basiszinssatzes. Die Herabsetzung des Leitzinssatzes der EZB auf 0 % führt zum Beispiel dazu, dass sich Banken von der EZB Geld leihen können, ohne dafür Zinsen bezahlen zu müssen. Dennoch muss der Bankkunde bei den meisten Banken für die Überziehung zwischen 10 % und 15 % bezahlen. Die Notenbank bestimmt demnach nicht unmittelbar das Zinsniveau bei der Bank und im sonstigen Geldverkehr am Markt, sie kann aber zinslos Geld verleihen und zinsbasierte Wertpapiere aufkaufen! Mit der Forderung nach einer vorgeschriebenen Eigenkapitalbildung kann sie ebenso ihren Einfluss auf die Geschäftsbanken ausüben, wie auch mit der Forderung bei jedem Kredit einen Anteil von 1 % bei der Notenbank zu hinterlegen, soweit diese nicht mehr alleiniger Schöpfer des Geldes ist. Heutzutage liefert die Notenbank nur noch das Bargeld in Form von Scheinen und Münzen. Allein dadurch, dass bei jeder Kreditrunde ein kleiner Teil des Geldes abgezweigt wird, sofort nachdem es neu geschöpft wurde oder auch aus Spargeldern genommen wurde, kommt es zu einer Entwertung des Geldes bereits an der Quelle. Die Notenbank sorgt sich nicht wirklich um die Wertstabilität des Geldes, sondern um eine permanente Entwertung, womit sie die Löcher im Staatshaushalt stopft, ersichtlich auch an dem Ziel, die Inflation auf 2 % einpendeln zu wollen. Nehmen wir uns jetzt mal den Kredit vor, so wie er ursprünglich organisiert wurde, und fragen dann noch mal, was daraus geworden ist, so müssen wir davon ausgehen, dass die Notenbank in früheren Zeiten ihren gesamten Kredit mit Gold hinterlegte, was so viel heißt, dass man jederzeit sein Geld in Gold eintauschen konnte. Davon hat sich die Praxis im Laufe der Jahre immer weiter entfernt, zunächst mit Teildeckungen bis hin zur Nulldeckung im letzten Jahrhundert. Seitdem sich das Buchgeld immer mehr ausbreitete, ein Geld, das nur auf dem Konto als Guthaben steht das nicht mehr in Form von Bargeld gehalten wird, man spricht auch von Giralgeld, seitdem verliert die Notenbank auch nach und nach den Überblick über die Gesamtheit der im Umlauf befindlichen Gelder. Die Notenbanken kümmern sich immer mehr nur noch um den Nachschub an Bargeld, das zudem mit dem Aufkommen des Plastikgeldes immer weiter von der Bildfläche verschwindet. Damit ist auch zu erklären, dass in den skandinavischen Ländern die Notenbank als erste die Herausgabe eines eigenen digitalen Geldes in Erwägung zieht.
Ersetzt die Notenbank das Bargeld durch eigenes digitales Geld, so handelt es sich dabei im Sinne der bisherigen Darlegungen um ein Aktivgeld. Damit wird aber nicht alles Geld zum Aktivgeld, da die Kreditgelder auch weiterhin als Buchgeld den Markt beherrschen werden. Betrachten wir deshalb die Kreditvergabe etwas genauer. Insofern in der weiteren Vergangenheit die Privatbanken ursprünglich nur Spargelder als Kredite weitergeben konnten, so war die Kreditvergabe abhängig von den zur Verfügung stehenden angesparten Einlagen; nur bei hohen Sparquoten konnten auch hohe Kreditquoten erreicht werden. Genauso konnte die Golddeckung, soweit sie noch der Volldeckung nahekam, begrenzend wirken. Da der Kredit inzwischen vor allem durch ein Versprechen in die Zukunft gedeckt wird, ist es wichtig, etwas über die Eigenkapitalisierung der Bank zu wissen und den Garantien des Souveräns zu vertrauen, zumal er als Letzthaftender auftritt. Eine wertstabile Währung wird aber in keinem Land versprochen und erst recht nicht gehalten. Gold, das zunächst in den Münzen enthalten war, wurde dann von den Notenbanken als letzte Sicherheit zur Deckung für Papiergeld gehalten, wenn auch nach und nach mit immer geringerer Teildeckung. In den Zeiten der Volldeckung hätte man die Währung noch leicht wertstabil halten können, wäre da nicht der Anreiz gewesen, durch eine kontinuierliche Verringerung der zur Sicherheit eingelagerten Goldreserven die Währung zu entwerten, und zwar zugunsten des Staates, der eigentlich Hüter der Währung sein sollte. Dies war die Chance für alle Geschäftsbanken, sich von den Krediten der Notenbank immer weiter abzuseilen, indem sie das Recht erhielten, selber an der Geldschöpfung beteiligt zu werden, und dabei nur noch einen ganz kleinen Teil zur Sicherheit bei der Notenbank hinterlegen mussten, wodurch das neu geschaffene Geld auch gleich einem Entwertungsprozess unterzogen wurde. Es müsste da doch möglich sein, das Geld durch Kredit neu zu schaffen, ohne es gleich beim Entstehungsprozess schon zu entwerten, und zwar, indem das Geld so wie im Kreditvertrag festgelegt zu 100 % ausgezahlt wird und nach Ablauf der Kreditphase auch wieder zu 100 % zurückgezahlt wird. Das würde zudem ein klareres Bild zur aktuellen Umlaufmenge hergeben. Dies gilt natürlich auch, wenn die Notenbank die Quelle aller Kredite ist, sie könnte schließlich am ehesten Verluste kompensieren, indem sie einfach fehlende Gelder neu auflegt und als Ersatz in den Umlauf bringt. Die Geschäftsbank hingegen muss mit Eigenmitteln die Verluste ausgleichen können oder aber den Staat um Hilfe bitten.
Die Sicherheit durch den Souverän schwindet aber, je mehr sich dieser selber verschuldet hat Zeit, auch über neue Banken und Notenbanken nachzudenken, zum Beispiel Freie Notenbanken, die nicht von staatlichen Organen abhängig sind und nur privaten Vertragswerken folgen. Im Gegensatz zu den derzeitigen staatlichen Notenbanken sollte die private Freie Notenbank Geld nicht mit staatlichen Absicherungen und nicht mit dem Letzthaftenden, dem Steuerzahler absichern, sondern nur über die beste aller Bonitätsabsicherungen, die aktuelle und die bereits realisierte Arbeitskraft des Kreditnehmers.
VI. Sicheres Geld, ist das möglich?
„Schon im Jahre 1921 hat der amerikanische Ökonom Frank Knight, der später an der Universität von Chicago forschte und lehrte, zwischen Risiko und Unsicherheit unterschieden, Risiko können wir messen, Unsicherheit nicht.“
(Thomas Mayer: Die Neue Ordnung des Geldes, S. 65, 2014)
Wie wir gesehen haben, kann die Notenbank die Wertstabilität des Geldes nur bedingt garantieren und will es in der Regel auch nicht. Der Finanzmathematiker kann Risiken berechnen, aber auch keine Sicherheiten anbieten. Wer Geld für geleistete Arbeit entgegennimmt, der will damit aber adäquate andere Leistungen und Waren erstehen können, und dies möglichst nicht nur für die nächsten Stunden, sondern auch noch in den kommenden Jahren. Geld sollte also wertstabil sein, wenn möglich bis in alle Ewigkeit. Dies schien mit den Goldmünzen seit Krösus durchaus der Fall zu sein, wurde doch der geprägte Wert durch den Metallwert abgesichert, die Wertangabe auf der Münze sollte nur die Wertbestimmung im Alltag erleichtern, man brauchte nicht mehr zu wiegen, konnte den Wert durch Abzählen bestimmen. Daher wurde der Johannisthaler, der in Silber geprägt wurde, als Münze der landläufigen Goldmünze im 16. Jahrhundert im Gewicht gleich gehalten, um so eine Parität zur Goldmünze zu erreichen, obwohl das Edelmetall ein anderes war. Dieser vor 500 Jahren erfundene Thaler73 war noch wertstabil, insofern er seinen Wert durch den Metallwert in sich trug, und nur zusätzlich auch werthaltig durch die sich im Aufdruck widerspiegelnde Konvention.74 Geld, das nur über allgemeine Konventionen, ob durch die Notenbank oder die Geschäftsbank, entsteht, sollte aber doch auch entsprechend den Goldmünzen im Mittelalter abgesichert werden können. Bei einem Aktivgeldsystem kann dies das Vertrauen in die Institution und deren Vertreter sein, ohne bewertbare Sachwerte als Absicherung, die einzig noch mögliche Absicherung. Besteht Geld wie eine Goldmünze aus an sich werthaltigem Material, so stützt dies die Vertrauensbasis, setzt aber dennoch ein grundlegendes Vertrauen in die Institutionen voraus. Edelmetalle können das notwendige Vertrauen stärken, ebenso wie staatliche Zusicherungen und Garantien, es bleibt aber dennoch ein notwendiges Grundvertrauen. Das Passivgeldsystem bietet hingegen die vertragliche Vereinbarung und Absicherung auf der privaten Ebene im Rahmen der bürgerlichen Gesetze an. Ist die Rechtssicherheit für private Verträge gegeben, so kann auch auf dieser Ebene Geld vertraglich abgesichert werden. Als Sicherheiten kommen Vermögensgegenstände und das Einkommen in Frage. Beim Vermögen stellt sich die Frage, mit welcher Gewissheit kann man das geliehene Geld in der Zukunft zurückerhalten? Ist dieses Geld rückgebunden an unvergängliche Sachwerte, wie bei der voll gedeckten Goldwährung, so kann ich in der Zukunft mit einer hohen Gewissheit erwarten, die vorher festgelegte vereinbarte Goldmenge zurückerhalten zu können. Diese Rückbindung an das Gold kann man so lange aufrechterhalten, solange ausreichende Goldmengen zur Verfügung stehen. Dabei stellt sich ganz klar die Frage nach der benötigten Geldmenge und den damit erreichbaren Absicherungen. Mit einer immer schneller wachsenden Bevölkerung wächst auch der Bedarf nach Absicherung, beim Goldstandard der Bedarf an reinem Gold, beim Silber als Standard nach reinem Silber.
Eine andere Absicherung kann die Notenbank geben, indem sie die Herausgabe jeglicher zurückgeforderter Geldmengen für getätigte Einlagen garantiert. Staatliche Notenbanken können diese Garantien abgeben, da sie notfalls neues Geld schaffen, um den entsprechenden Verbindlichkeiten nachkommen zu können. Dabei kann dies Geld dann über Steuern vom Bürger wieder zurückgeholt werden. So erhalten wir ein staatlich abgesichertes Geld, das wegen der staatlichen Absicherung auch nur auf nationaler Ebene existieren kann und zudem auch nur eine Art Pseudosicherheit anbietet. Die Abkehr vom Goldstandard in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts war da auch die endgültige Abkehr von der Idee, Geld müsse in seinem Wert durch Sachwerte gedeckt sein. Da zum Schluss nur noch eine Teildeckung vorlag, war die Sicherheit durch die Notenbank und den Staat schon länger nur noch eine Pseudosicherheit, da bei einer Finanzkrise keine zeitlos wertvollen Äquivalente für die Einlagen bei den Banken hinterlegt sind, das Geld selber mitunter absolut wertlos ist.
Auf der privaten Ebene lässt sich Geld nur über private Sicherheiten für Kredite absichern. Diese sollten aufgrund von vertraglichen Absprachen überall und jederzeit eingefordert werden können. Diese Sicherheiten, ob Sachwerte oder vertraglich zugesicherte Rechte wie auf den Zugriff gegenüber dem laufenden Einkommen, müssen genau fixiert und in den Verträgen minutiös festgehalten werden. Fragen wir uns da zuerst mal, was die allgemeinen Werte absichern kann und sie zu konvertiblen Werten macht. Eine Immobilie kann bei Zahlungsunfähigkeit des Schuldners als Sicherheit dienen, da man durch einen Verkauf die fehlenden Geldmittel hereinholen kann. Doch wie ermittelt man den Verkaufswert einer Immobilie zum Beispiel für einen 20 Jahre in der Zukunft zu verortenden Termin? Geht man vom aktuellen Marktwert einer Immobilie aus, so kann dieser den wahren Wert übersteigen oder auch darunterliegen. Deshalb soll hier vorgeschlagen werden, als Bezugspunkt die aufgewendete Arbeit zu nehmen, die in der Immobilie steckt. Das Grundstück soll hier ausgeklammert werden, weshalb wir von einem Erbbaugrundstück ausgehen wollen. Da die Immobilie einer Abnutzung unterliegt, ist davon auszugehen, dass nach 20 Jahren der Wert geringer ist als zum Beginn der Kreditlaufzeit. Die Wertminderung lässt sich nun objektiv am einfachsten ermitteln, wenn nach Ablauf des Kredits der Aufwand herangezogen wird, der notwendig ist, um das Gebäude auf den zeitgemäßen Stand im Vergleich zu der Ausstattung von vor 20 Jahren zu bringen. Zieht man diesen Aufwand in Geld ausgedrückt vom Anfangswert ab, so sollte man abschließend den aktuellen Wert erhalten, wenn kein vorab geleisteter Erhaltungsaufwand gegenzurechnen ist.
Zusätzlich zum Erhaltungsaufwand ist auch der Aufwand für eine Modernisierung noch abzurechnen, will doch niemand in 20 Jahren auf die Annehmlichkeiten des technischen Fortschritts in dieser Zeit verzichten.
Rechnet man den zukünftigen Erstellungsaufwand mit den aufgewendeten Arbeitszeiten ab, so wird man in 20 Jahren danach mit dieser Arbeitszeit sowohl den Erhaltungsaufwand wie auch den Modernisierungsaufwand rechnerisch erfassen können.
Die Arbeitszeit als letzter Bezugspunkt für Wertermittlungen kann auch zur Sicherheit herangezogen werden, will man für die Zukunft den Wert des Geldes stabil halten, so dass in dieser Zukunft mit dem Geld die gleichen Werte geschaffen werden können wie zum Zeitpunkt des Erwerbs. Dazu sind Arbeitszeitkonten zu führen.
An die Führung der Arbeitszeitkonten sind strenge Forderungen zu stellen, die als Anforderungen von den kontoführenden Institutionen einzuhalten sind.
1 Die Register sind nach gleichen, einheitlichen und nachvollziehbaren Kriterien zu führen.
2 Die Arbeitszeiten sind sowohl hinsichtlich der bezahlten Arbeitszeiten als auch hinsichtlich ehrenamtlicher Tätigkeiten und den privaten Tätigkeiten zur Aufrechterhaltung der Arbeitskraft möglichst exakt festzuhalten.
3 Bei den Arbeitszeiten ist neben den chronologischen Daten auch die zum Zeitpunkt der Ausführung vorhandene Qualifizierung festzuhalten.
4 Kredite, auch solche in anderen Währungen, sind nicht nur als solche festzuhalten, sondern auch in die Einheit der Arbeitsleistungen umzurechnen.
5 Vermögen, ob Immobilien oder Maschinen, wie auch Autos und andere sich abnutzende Güter sind aufzulisten, und zwar mit den entsprechenden umgerechneten Arbeitszeitansätzen.
6 Bereits verbrauchte Arbeitszeiten im Arbeitszeitkonto sind direkt einsichtig darzustellen, und zwar im Hinblick auf die noch nutzbaren Zeiten.
7 Rückzahlungsmodi und positive wie auch negative Vorkommnisse sind gesondert zu vermerken und herauszustellen.
Man kann nun diese Forderungen in die Präambel einer jeden kontoführenden Institution wie den Freien Notenbanken schreiben. Letztlich wird es aber einer Gesetzgebung bedürfen, die diese Forderungen zusätzlich in Gesetze überführt, mit denen auch eine Kontrolle dieser Banken erfolgreich durchgeführt werden kann. Die Kontrolle kann dabei von der Bankenaufsicht und der nationalen Notenbank durchgeführt werden, wobei vorauszusetzen ist, dass diese Notenbanken selbst kein Geld mehr generieren, sondern nur noch Kontrollaufgaben übernehmen. Damit die Freien Banken nicht ihre Freiheit aufgrund der Kontrollen verlieren, ist genau festzulegen, wie diese Kontrollen erfolgen können, ohne dass damit der gläserne Kunde produziert wird. Grundsätzlich sollten die sehr umfangreichen Datensätze, insbesondere über die Arbeitsleistungskonten, nicht offengelegt werden, es sei denn, der Kunde verlangt dies hinsichtlich seiner Daten oder ein Gerichtsurteil fordert die Offenlegung spezieller Daten für einen anliegenden Prozess ein. Die Kontrollen der Notenbank sollten sich zunächst darauf beschränken, die nicht auf Kredite bezogenen Aktivitäten zu kontrollieren und hinsichtlich der Kreditkonten, ob die Informationsverpflichtungen der Bank gegenüber ihren Kunden eingehalten werden und ob die Bilanzen der Bank ausgeglichen und nicht aufgebläht werden, so dass keine Insolvenzgefahr droht. Bei einer drohenden Insolvenz ist davon auszugehen, dass weder der Steuerzahler noch der Bankkunde als Kontoinhaber davon negativ betroffen werden.
Beim Sicheren Geld ist das Geld auf den Konten, soweit es Sicheres Geld ist, auch bei einer Insolvenz der Bank sicher, da die Konten direkt von anderen Institutionen, zum Beispiel im Verbund der Freien Banken übernommen werden (laut Vereinbarung zwischen Bank und Kunde). Eine Haftung kann nur im Rahmen der Einlage als Mitbesitzer wirksam werden.75 Da die Konten mit mehr oder weniger großen, über Arbeitsleistung abgesicherten Krediten belastet sind, kann es im Verbund nur ein Hauptkonto geben und nur eine Bank, die die Arbeitszeitkonten mit Nachweispflicht führt. Bei einem Umzug müssen mit dem Hauptkonto auch die zugeordneten Archive umziehen. Während einer Übergangszeit von 1 bis 2 Jahren sollte es auch möglich sein, ein Unterkonto des alten Hauptkontos bei der Bank am neuen Wohnort als vorläufiges aktives Konto einzusetzen.
Hauptkredite oder auch Lebenszeitkredite sollten sich generell über Arbeitsleistungskonten absichern. Dies verlangt natürlich die Speicherung aller Verbindlichkeiten und Leistungsbewertungen einschließlich der geleisteten Arbeitszeiten in einem Arbeitsleistungsverzeichnis. Nicht einplanbare Ausfallzeiten durch Krankheit und Unfall sind entweder über die Gemeinschaft oder über je private Versicherungsverträge abzusichern. Um dabei die Mutter von 2 Kindern gegenüber dem Alleinverdiener nicht zu benachteiligen, ist auch die häusliche Arbeit und die Zeit für die Kindererziehung als Arbeitszeit zu berücksichtigen. Damit geht man zwar den Weg der Kommerzialisierung der ursprünglich nicht dem Geld unterworfenen Lebensbereiche einen Schritt weiter, muss das aber, um der Gerechtigkeit willen so durchführen. Lebenswerte, die so zu Geldwerten werden, können wir wieder hereinholen, indem wir die Absicherung der persönlichen Lebenshaltung auf einem menschenwürdigen Niveau als ein Ziel der Gesellschaft definieren, für das die Wirtschaft dieser einen Beitrag schuldet. Realisieren lässt sich das mit einem hinreichenden Grundgehalt für jeden Bürger als eine solidarische Leistung aus den Gewinnen der lokalen Wirtschaft und allgemein den Gewinnen am lokalen Markt mit ihrem Marktbeitrag.
Geht man zusätzlich von einem Recht auf Arbeit aus bis hin zu einem auf Arbeitsleistung aufbauenden Sicheren Geld, so wird sich die Diskussion um die rechte Inflationshöhe als irrelevant erweisen, das Geld sollte ja wertstabil sein, also keine Inflation stattfinden.76
1. Kredit und Sparkonten ohne Zins?
„Erhalten die Banken Geld ohne Zinsen als Einlagen und müssen sie ebenfalls Bereitstellungsgebühren entrichten, wenn sie das Geld nicht weitergeben, so brauchen auch Kreditnehmer keine Zinsen mehr zu bezahlen.“ (
M. Kennedy, S. 54)77
M. Miller weist unter der Überschrift „Das zinsbasierte Geldsystem ist grundlegend krank“78 darauf hin, dass die Differenz zwischen Nullzinsen für Geschäftsbanken und den hohen Dispozinsen in der Eurozone von bis zu 21,8 % nicht mehr normal ist:
„Das ist schlicht krank.“79
Da wird nun nicht grundlegend das zinsbasierte Geldsystem attackiert, eher die Auswüchse. Nicht nur wer in einer kapitalistischen Gesellschaft aufgewachsen ist, kann sich kaum vorstellen, dass der Zins plötzlich nicht mehr existiert, hat doch der Zins offensichtlich nach den klassischen ökonomischen Theorien und auch der allgemeinen Anschauung zufolge die Funktion, zwischen dem Ansparwillen und dem Investitionswillen zu vermitteln. Fehlt Kapital für Investitionen, so kann der Zins auf das Spargeld den Sparer durch eine Erhöhung des Zinssatzes dazu anregen, mehr zu sparen und somit das notwendige Kapital bereitzustellen. Ist danach hinreichend Kapital vorhanden, ist auch zu erwarten, dass die Zinsen sinken, bei Vollbeschäftigung gegen null laufen, da dann die Sparbereitschaft am höchsten ist und nicht mehr durch höhere Zinsen weiter zu fördern ist. Bei Keynes heißt es dazu: „Wir könnten somit in der Wirklichkeit (und es liegt hierin nichts Unerreichbares) auf eine Vermehrung der Menge des Kapitals zielen, bis es aufhört knapp zu sein, so dass der funktionslose Investor nicht länger einen Bonus erhalten wird.“80 Man könnte dies nun so auslegen, dass bei einem Wegfall der Knappheit von Kapital die entsprechenden Zinsen nicht mehr angebracht sind und damit dem Kapitalisten die Grundlage entzogen wird, Kapital über Zinsen „wachsen“ zu lassen. Kapital im Überfluss macht es möglich, dies auch nur gegen eine Erstattung der Kosten dem Schuldner zu überlassen. Im 21. Jahrhundert wird die Kapitalknappheit wohl nur noch in Relation zur Bonität des Schuldners eine Rolle spielen, die Sicherheit zum entscheidenden Kriterium werden. Da die Banken das Geld als Anleihe auf die Zukunft in prinzipiell beliebiger Höhe produzieren können, sie sind schon seit langem nicht mehr auf die Einlagen ihrer Kunden angewiesen, kann auch allein deshalb von einer Knappheit keine Rede mehr sein. Die Banken erzeugen in der Folge eine Pseudoknappheit in Relation zur Bonität des Kunden, um so den Zins zu rechtfertigen, der zum einen als Überziehungskredit (Dispokredit) zum Beginn des 21. Jahrhunderts für den Privatkunden bei 12 % und mehr angesiedelt ist, obwohl andererseits bei einem Leitzins der Notenbank von 0 % in Europa den Kommunen und Geschäftsbanken das Geld zum Nulltarif angeboten wird. Auch die öffentliche Hand kann sich so prinzipiell Geld für 0 % beschaffen, was kaum dazu anregt, keinen Kredit aufzunehmen. Dennoch haben es Politiker verstanden, aus grundsätzlichen Erwägungen heraus das Sparen der öffentlichen Hand populär zu machen. Inzwischen mehren sich allerdings die Stimmen, die jetzt in der Niedrigzinsphase sich dafür einsetzen, mit neuen Schulden die Konjunktur weiter zu befeuern und durch Umschuldungen insgesamt dennoch die Zinslast abzubauen. Erstaunlicherweise wird nicht die Insolvenz der überschuldeten Staaten im Währungsverbund ernsthaft diskutiert, obwohl die so notwendigen Schuldenschnitte kaum den normalen Bürger treffen würden! Die Streichung aller Zinsen auf Altkrediten wäre mitunter schon ausreichend, um die Überschuldung der öffentlichen Hand schrittweise abbauen zu können. Um auch die privaten Zinsen nicht in den Himmel wachsen zu lassen, sollten die Kreditzinsen bei 5 % gedeckelt werden, so denn überhaupt noch Zinsen berechnet werden. Beim zinsfreien Sicheren Geld sind derartige Maßnahmen natürlich nicht nötig, wir müssen aber mit Zwischen- und Übergangslösungen rechnen, will man realistischerweise dem Geldsystem mit Sicherem Geld eine Chance einräumen. Eine Bewusstseinsänderung, die es als notwendig ansieht, dem Bürger das Recht einzuräumen, sich selber sein Geld zu schaffen, und dieses neue Bewusstsein zu befördern, das sollte Realität werden.
Entzieht man in diesem Sinn den Banken die Möglichkeit, Gewinne aus der Pseudoknappheit81 von Kapital zu ziehen, und vergibt nur noch Kreditverträge ohne Zins, so müssen alle Kosten und der notwendige Gewinn für die Bank aus Mitgliedsbeiträgen und Gebühren gedeckt werden. Dies mag zunächst wegen der anderen Gewohnheiten im Umgang mit Banken schwierig zu vermitteln sein, sollte aber im langfristigen Modell allein schon wegen der damit erreichten Transparenz dem Kunden als das bessere Modell zu vermitteln sein. M. Kennedy schlägt dazu eine Umlaufsicherung über Bereitstellungsgebühren vor.82 Kennedy weist auch schon darauf hin, dass der Wegfall einer Liquiditätsprämie „Zins“ eine bessere Steuerung der Umlaufmenge zulässt, als das bisher der Fall war.
Finanziert sich die Bank allein über Gebühren und Mitgliedsbeiträge, so verringert sich auch das Risiko für die Bank und den Kunden enorm, es verringert sich derart, dass ein Verzicht auf Reservehaltung und Rückstellungen im Geldverkehr möglich, und damit zusätzliche Transparenz erzeugt wird. Der Zins hat schon oft Probleme aufgeworfen und Gegenmaßnahmen heraufbeschworen. Schuldenerlass einerseits und das Verbot, Schulden aufzunehmen, waren die Mittel, um eine Überschuldung und die damit ins Stocken geratene Wirtschaft wieder in Gang zu bringen, neues Wachstum zu generieren. Kann jeder nur so viel Schulden aufnehmen, wie er an Arbeitsleistung anbieten kann, so kann es im Prinzip auch keine Überschuldung geben.83
Wenn Geld wertstabil ist, und die Kosten anderweitig abgerechnet werden, dann ist es auch möglich, auf die Zinsen zu verzichten. Der Bank keine Zinsen bezahlen zu müssen, das kann sich noch keiner vorstellen, mitunter noch eher mit diesem Gedanken anfreunden, soweit er selbst keine Zinsen zahlen muss, hingegen eher weniger, sobald auch absolut kein Zins mehr für angespartes Geld zu erhalten ist. Deshalb brauchen wir eine neue Form des Sparens. Beim hier vorzustellenden Ansparkredit ist es kein Problem, sich vorzustellen, dass in der Kreditphase kein Zins zu bezahlen ist, wenn in der Ansparphase auch kein Zins gezahlt wurde, die Parität der beiden Phasen vorausgesetzt. Beim Direktkredit oder auch Hauptkredit, Lebenszeitkredit, der mit der Geldschöpfung verbunden ist, wird dies mitunter etwas komplizierter. Werden dabei die Kosten der Geldschöpfung dem Kunden zusammen mit den Bearbeitungskosten in Rechnung gestellt, so ist es auch hier kein Problem, auf Zinszahlungen zu verzichten, allerdings wird dieser Kredit verständlicherweise teurer als ein Ansparkredit. Dabei wird dann immer angenommen, dass diese Verträge mit „sicherem“ Geld arbeiten, so dass auch kein Risikoaufschlag notwendig ist, da der Wert des Geldes durch die Absicherung auf geleistete oder potenzielle Arbeitsleistungen voll gedeckt ist. Ansparkredite basieren nun auf dem Prinzip der zeitversetzten geldbasierten Gegenseitigkeit, also hilfst du mir heute, so helfe ich dir morgen.84 Beim Hauptkredit, oder Lebenszeitkredit, wird die geldbasierte Gegenseitigkeit durch eine arbeitsbasierte Gegenseitigkeit ersetzt, was im Folgenden noch näher zu erklären ist, doch zunächst zum Stand einer potenziellen Sicheren Währung mit arbeitsbasierter Gegenseitigkeit im Umfeld einer Wirtschaftsordnung, in der auch andere Währungen genutzt werden.