Kitabı oku: «Henry Morton Stanley: Im dunkelsten Afrika», sayfa 3
2) Sie wissen am besten, wann und wie dies zu bewirken ist.
3) Vergessen Sie nicht, dass der Hauptzweck (Ihrer Mission) die Räumung des Sudan ist.
4) Bemühen Sie sich, wenn Sie glauben, dass es geschehen kann, unter den Eingeborenenstämmen einen Bund herzustellen, welcher an die Stelle der ägyptischen Autorität tritt.
5) Beim Finanzdepartement ist Ihnen ein von 100.000 Pfd. St. eröffnet.
Es ist Gordon gelungen, den ägyptischen Ministern, welche vorher von einer Panik befallen waren und nur um die Räumung Khartums gefleht hatten, Vertrauen einzuflößen. Nachdem sie ihn gesehen und gehört haben, atmen sie freier und auf sein eigenes Verlangen belehnen sie ihn mit der General-Gouverneurschaft. Der ihm erteilte Ferman ermächtigt ihn, die betreffenden Gebiete (des Sudan) zu räumen, die Truppen, Zivilbeamten und sonstigen Einwohner, welche sich nach Ägypten zu begeben wünschen, zurückzuziehen und nach beendigter Räumung (die aber eine absolute Unmöglichkeit war) wenn tunlich eine organisierte Regierung einzurichten. Mit diesen Instruktionen war Lord Granville einverstanden.
Indessen meinte man, wie ich höre, dass er tun sollte, was er konnte, dass er alles Notwendige tun sollte, wenn es möglich war; konnte er nicht den ganzen Sudan räumen, so sollte dies ohne Zeitverlust nur mit Khartum geschehen. Dies ist jedoch bis zum 23. März 1884 ihm nicht offiziell mitgeteilt worden, und man weiß nicht, ob er das bezügliche Telegramm je erhalten hat. Dies ist die einzige klar ausgedrückte Depesche, welche ich in dem auf diese Periode bezüglichen Blaubuche gefunden habe.
General Gordon reiste am 26. Januar 1884 nach Khartum ab und traf am 18. des nächsten Monats in der genannten Stadt ein. Auf der Reise schickte er häufig telegraphische Depeschen ab, welche von Vertrauen überflossen, und Herr Konsul Power, der Korrespondent der „Times“, sandte seinem Blatte folgendes Telegramm: „Die Bevölkerung (von Khartum) ist General Gordon ergeben, der die Garnison retten und den Sudan – wie es Notwendigerweise geschehen muss – den Sudanesen für immer überlassen will.“
Die englische Presse, welche bezüglich der Chancen Valentine Baker Pascha's so weise gewesen war, befand sich ziemlich in derselben Lage wie die Bevölkerung von Khartum, d. h. sie war General Gordon ergeben und zuversichtlich in Bezug auf seinen Erfolg. Er hatte in China solche Wunder vollführt, hatte die Vernichtung des Sklavenhandels im Sudan so wirksam betrieben, hatte sich die Zuneigung der tückischen Sudanesen erworben, dass die Presse es für durchaus nicht unwahrscheinlich hielt, dass Gordon mit seinem weißen Stabe und sechs Dienern die dem Verderben geweihten Garnisonen von Sennar, Bahr-el-Ghasal und Äquatoria, insgesamt 29.000 Mann außer den Zivilbeamten, Frauen und Familien, retten und nach Erledigung dieser bei ihrer Unmöglichkeit mehr als herkulischen Aufgabe eine organisierte Regierung einrichten könnte.
Am 29. Februar telegraphiert Gordon: „Es ist nicht viel Aussicht auf Besserung, vielmehr wird jede Chance schlechter“, und am 2. März meldet er: „Bezüglich des Verbleibens in Khartum habe ich keine Wahl, sie ist meinen Händen entschlüpft.“ Am 16. März prophezeit er, dass „wir binnen kurzem blockiert sein werden“, und gegen Ende März telegraphiert er: „Wir haben Lebensmittel für fünf Monate und sind eingeschlossen.“
Offenbar hat ein ernstliches Missverständnis bei dem Entwurf der Instruktionen durch Sir Evelyn Baring und der Auslegung derselben durch General Gordon obgewaltet, denn letzterer spricht sich ersterem gegenüber folgendermaßen aus:
„Sie fordern mich auf, Ursache und Grund meiner Absicht, in Khartum zu bleiben, anzugeben. Ich bleibe in Khartum, weil die Araber uns eingeschlossen haben und uns nicht hinauslassen wollen.“
Inzwischen befürwortete die öffentliche Meinung bei der englischen Regierung dringend die Notwendigkeit, eine Expedition zur Befreiung des Generals Gordon aus Khartum auszusenden. Da Indessen zwischen General Gordon und Lord Granville vereinbart worden war, dass die Mission des erstem zu dem Zwecke unternommen werden solle, um die englischen Truppen im Sudan entbehrlich zu machen, und da die Regierung ferner ihre Politik dahin erklärt hatte, dass keine englischen oder indischen Truppen in jener Gegend verwendet werden sollten, so zögerte sie natürlich, die Forderung des Publikums zu erfüllen. Als jedoch das Geschrei immer mehr zunahm und das Parlament und das Publikum gemeinsam behaupteten, es sei die Pflicht des Landes, den tapferen Mann zu retten, der sich freiwillig bereit erklärt hatte, seinem Lande einen so wichtigen Dienst zu leisten, da erhob sich Herr Gladstone am 5. August im Hause der Gemeinen, um einen Kredit für die Operationen zum Entsatze Gordon's zu beantragen.
Es wurden zwei Wege vorgeschlagen, auf denen die Entsatz-Expedition sich Khartum nähern könne, der eine kürzere quer durch die Wüste von Suakin nach Berber und der andere auf dem Nil. Da Gordon der Nilroute den Vorzug gab, so wählte der die Entsatz-Expedition befehligende General diese letztere.
Am 18. September erlitt der Dampfer „ABBAS“, auf welchem Oberst Stewart, der Begleiter Gordon's, der „Times“-Korrespondent Power, der französische Konsul Herbin und eine Anzahl Griechen und Ägypter, insgesamt 44 Personen, sich befanden, bei dem Versuch, den Katarakt von Abu-Hammed zu passieren, in dem Wasserfalle Schiffbruch, worauf die am Lande befindlichen Araber die Schiffbrüchigen aufforderten, in Frieden zu landen, aber ohne Waffen. Stewart kam dieser Aufforderung nach; er, die beiden Konsuln (Power und Herbin) und Hassan Effendi begaben sich ans Land und traten in ein Haus, wo sie sofort ermordet wurden.
Am 17. November meldet Gordon an Lord Wohlseley, der sich damals in Wadi Halfa befand, dass er sich noch 40 Tage halten könne, die Mahdisten seien im Süden, Südwesten und Osten, aber nicht im Norden von Khartum.
Am Weihnachtstage 1884 war ein großer Teil der Expeditionstruppen in Korti versammelt, da der kommandierende General die Expedition so rasch hatte vordringen lassen, wie seine Energie und Geschicklichkeit dies möglich machten. Wahrscheinlich hat es noch nie eine so zahlreiche Schar gegeben, welche von so edlem Eifer und Streben beseelt war, wie diese unter Lord Wohlseley's Oberbefehl zum Entsatze des hochherzigen einsamen Engländers in Khartum ziehende.
Am 30. Dezember setzt sich ein Teil der Kolonne des Generals Herbert Stewart von Korti aus mit 2.099 Kamelen in der Richtung der Oase von Gakdul in Bewegung; in 46 Stunden 50 Minuten sind die Brunnen von Gakdul erreicht und 11 Stunden später tritt Sir Herbert Stewart mit sämtlichen Kamelen den Rückmarsch nach Korti an, wo er am 5. Januar eintrifft. Am 12. war Sir Herbert Stewart wieder in der Gakdul-Oase und am 13. 2 Uhr nachmittags wurde der Marsch in der Richtung auf Abu-Klea von neuem aufgenommen. Am 17. wurde die berühmte Schlacht von Abu-Klea geschlagen, welche zu einem schwer erkämpften Siege der englischen Truppen führte, die bei 1.800 Mann einen Verlust von 9 Offizieren und 65 Mann an Toten und 85 Verwundete hatten, während vom Feinde 1.100 Tote vor dem Karree lagen. Wären die 3.000 Engländer, welche den Nil hinauf gesandt waren, bei dieser tapferen kleinen Truppe gewesen, so würde der Feldzug wahrscheinlich ein einfacher Vormarsch der englischen Armee gewesen sein. Nach einer weiteren Schlacht am 19. in der Nähe von Metämmeh, wo von den Engländern 20 getötet und 60 verwundet wurden und der Feind 250 Mann verlor, wurde ein auf einer Kiesterrasse stehendes Dorf in der Nähe des Nils besetzt. Am 21. trafen vier dem General Gordon gehörende Dampfer ein, deren Befehlshaber berichtete, dass die Schiffe einige Wochen in der Nähe einer Insel gelegen und auf die Ankunft der britischen Kolonne gewartet hätten. Den 22. und 23. verwendete Sir Charles Wilson dazu, eine Rekognoszierung zu unternehmen, zwei Forts zu erbauen, die Bemannung der Dampfer auszuwechseln und Feuerungsmaterial herbeizuschaffen. Am 24. brachen zwei von den Dampfern, die nur 20 englische Soldaten an Bord hatten, nach Khartum auf. Am 26. kamen zwei Männer an Bord und berichteten, dass in Khartum gekämpft worden sei, und am 27. rief ein Mann am Flussufer, Khartum sei gefallen und Gordon getötet worden. Diese letzteren Nachrichten wurden am nächsten Tage von einem anderen Manne bestätigt.
Sir Charles Wilson fuhr dann weiter, bis seine Dampfer zur Zielscheibe der Geschütze von Omdurman und Khartum, sowie der in einer Entfernung von 75-200 m stehenden Büchsenschützen wurden, und kehrte erst um, als er die Überzeugung erlangt hatte, dass die traurige Meldung nur zu wahr sei. Er setzte dann mit voller Kraft die Fahrt stromabwärts fort, bis er Tamanieb erreichte, wo er für die Nacht haltmachte. Von dort aus sandte er zwei Boten aus, um Nachrichten zu sammeln; der eine behauptete bei der Rückkehr, dass er von einem Araber erfahren habe, Khartum sei in der Nacht des 26. Januar durch die Verräterei von Farag Pascha besetzt und Gordon getötet worden; der Mahdi sei am nächsten Tage in die Stadt gekommen, habe sich in eine Moschee begeben, um ein Dankgebet zu verrichten, und dann die Stadt wieder verlassen, nachdem er die Plünderung derselben für drei Tage gestattet habe.
Sir Charles Wilson – 1836 – 1905
In dem Berichte des Majors Kitchener findet man die Resultate der Einnahme von Khartum zusammengefasst. „Das Gemetzel in der Stadt dauerte sechs Stunden, wobei mindestens 4.000 Personen ermordet wurden. Die Baschi-Bosuks und meisten Regulären, 3.327 an der Zahl, und die Schaigia-Irregulären, 2.330 Mann, wurden, nachdem sie sich ergeben hatten und entwaffnet waren, fast sämtlich kalten Blutes niedergemetzelt.“ Die überlebenden Einwohner wurden aus der Stadt hinaus beordert, beim Passieren des Tores untersucht und dann nach Omdurman geführt, wo die Frauen an die Mahdistenhäuptlinge verteilt und die Männer ausgeplündert und fortgejagt wurden, um so gut wie möglich das Leben zu fristen. Ein griechischer Kaufmann, welcher aus Khartum entkam, behauptet, die Stadt sei von den Kaufleuten, welche mit dem Feinde Verbindungen anzuknüpfen wünschten, nicht aber von Farag Pascha verraten worden.
Darfur, Kordofan, Sennar, Bahr-el-Ghasal und Khartum waren in den Besitz des Feindes gelangt; bald folgte auch Kassala, und im Sudan war der ganzen Länge und Breite nach nur noch die Äquatorialprovinz übrig, deren Gouverneur Emin Bey Hakim – der getreue Arzt – war.
Wenn das englische Volk die Pflicht zu haben glaubte, seinen wackeren Landsmann und einen so tapferen, berühmten und klugen General wie Gordon zu retten, so musste es selbstverständlich auch ein reges Interesse an dem Schicksal des letzten der Gouverneure Gordon's nehmen, der durch seine kluge, dem Beispiel des Fabius Kunktator nachgebildete Politik dem Schicksal entgangen war, welches die Armeen und Garnisonen des Sudan betroffen hatte. Und wenn die Engländer ferner um die Rettung der Garnison von Khartum besorgt waren, so folgt daraus, dass sie auch um das Schicksal eines tapferen Offiziers und seiner kleinen Armee fern im Süden sich ebenfalls kümmern würden, und dass, wenn diesen mit nicht zu gewaltigen Kosten Hilfe geleistet werden könnte, keine Schwierigkeit vorhanden sein würde, um einen Fonds zur Erreichung des erwünschten Zweckes zusammenzubringen.
Am 16. November 1884 teilt Emin Bey dem in Uganda weilenden Missionar Herrn Mackay in einem in Ladó geschriebenen Briefe mit, „der Sudan sei der Schauplatz eines Aufstandes geworden; seit 19 Monaten sei er ohne Nachrichten aus Khartum, und er sei deshalb zu der Überzeugung gekommen, dass die Stadt von den Insurgenten genommen worden oder dass der Nil blockiert sei“. Aber er sagt:
Was die Wahrheit auch sein möge, teilen Sie gefälligst Ihren Freunden und durch sie der ägyptischen Regierung mit, dass wir bis zum heutigen Tage wohl sind und dass wir auszuhalten beabsichtigen, bis uns Hilfe erreicht oder bis wir untergehen.
Eine zweite Note Emin Bey's an denselben Missionar und vom gleichen Datum, wie die vorige, enthielt folgenden Passus:
Nachdem die Provinz Bahr-el-Ghasal verloren gegangen und der Gouverneur Lupton Bey nach Kordofan geschleppt worden ist, sind wir nicht mehr imstande, unserer Regierung mitzuteilen, was hier passiert. Seit 19 Monaten haben wir keine Verbindung mehr mit Khartum, sodass ich annehme, dass der Fluss blockiert ist.
Ich bitte Sie deshalb, der ägyptischen Regierung auf irgendeine Weise mitzuteilen, dass wir bis heute wohl sind, aber dringend Hilfe brauchen. Wir werden aushalten, bis wir diese Hilfe erhalten, oder untergehen.
Charles Herbert Allen – 1848 – 1934
An den Sekretär der Antisklaverei-Gesellschaft Herrn Charles H. Allen schreibt Emin Bey unterm 31. Dezember 1885 aus Wadelai wie folgt:
Schon seit dem Monat Mai 1883 sind wir von jeder Verbindung mit der Welt abgeschnitten. Von der Regierung vergessen und verlassen, sind wir gezwungen gewesen, aus der Not eine Tugend zu machen. Seit der Besetzung des Bahr-el-Ghasal sind wir heftig angegriffen worden, und ich weiß nicht, wie ich Ihnen die bewunderungswerte Ergebenheit meiner schwarzen Truppen während eines langen Krieges schildern soll, der ihnen mindestens keinen Vorteil gebracht hat. Obwohl es ihnen schon seit langer Zeit an den allernotwendigsten Dingen mangelt und sie keinen Sold erhalten haben, fochten meine Leute doch tapfer, und wenn der Hunger sie schließlich geschwächt hatte, wenn nach 19tägigen unglaublichen Entbehrungen und Leiden ihre Kraft erschöpft und das letzte Stück Leder des letzten Stiefels verzehrt war, dann bahnten sie sich noch einen Weg mitten durch die Feinde, und es gelang ihnen, sich in Sicherheit zu bringen. Sie haben alle diese Strapazen ohne den leisesten Hintergedanken ertragen, ja selbst ohne die Hoffnung auf eine nennenswerte Belohnung, und sich nur von ihrem Pflichtgefühl und dem Wunsche leiten lassen, den Feinden männliche Tapferkeit zu zeigen.
Das ist eine von edlem Mut und militärischer Tugend erfüllte Schilderung. Ich erinnere mich noch an den Eindruck, den dieser Brief auf mich und meine Freunde machte, als er von der „Times“ veröffentlicht wurde. Schon wenige Tage nach der Veröffentlichung begannen wir, über die Mittel und Wege zum Entsatz des Schreibers zu beraten.
Auch der folgende Brief machte einen großen Eindruck auf mich; derselbe ist am selben Tage, 31. Dezember 1885, geschrieben und an Dr. R. W. Felkin gerichtet.
Sie werden aus den Tagesblättern wahrscheinlich erfahren haben, dass der arme Lupton, nachdem er die Provinz Bahr-el-Ghasal so wacker behauptet hat, durch die Verräterei seiner eigenen Leute gezwungen worden ist, den Emissären des früheren Mahdi sich zu ergeben, und von denselben nach Kordofan geschleppt wurde.
Meine Provinz und mich selbst habe ich nur durch eine Kriegslist vor dem gleichen Schicksal bewahrt, allein schließlich wurde ich angegriffen; infolge dessen erlitt ich viele Verluste an Leuten und Munition, bis ich endlich den Rebellen bei Rimo, in Makraka, einen so schweren Schlag zufügte, dass sie gezwungen waren, mich in Ruhe zu lassen. Ehe dies aber geschah, teilten sie uns mit, dass Khartum im Januar 1885 gefallen und Gordon getötet worden sei.
Selbstverständlich bin ich auf Grund dieser Ereignisse gezwungen gewesen, unsere entfernteren Stationen zu räumen und die Soldaten nebst ihren Familien zurückzuziehen, immer noch in der Hoffnung, dass unsere Regierung uns Hilfe senden würde. Es scheint jedoch, dass ich mich in dieser Beziehung getäuscht habe, denn seit April 1885 habe ich keinerlei Nachrichten aus dem Norden erhalten.
Die Regierung in Khartum hat sich uns gegenüber nicht schön benommen. Ehe sie Faschoda räumte, hätte sie sich daran erinnern sollen, dass hier (in den Äquatorialprovinzen) Regierungsbeamte leben, welche ihre Pflicht erfüllt, aber nicht verdient haben, ohne weiteres ihrem Schicksal überlassen zu werden. Selbst wenn es die Absicht der Regierung war, uns unserm Schicksal zu überlassen, wäre das Wenigste, was hätte geschehen können, doch gewesen, uns unserer Pflicht zu entbinden; wir würden dann gewusst haben, dass man uns als wertlos betrachtet.
Jedenfalls war es für uns Notwendig, irgendein Mittel zum Entkommen zu suchen, und vor allen Dingen war es dringend erforderlich, Mitteilung von unserer Existenz nach Ägypten zu senden. Zu diesem Zwecke begab ich mich, nachdem ich die nötigen Vorbereitungen im Lande getroffen hatte, nach Süden und kam nach Wadelai.
Was meine Pläne für die Zukunft betrifft, so beabsichtige ich dies Land so lange wie möglich zu behaupten. Hoffentlich erhalte ich, wenn unsere Briefe in Ägypten eintreffen, in sieben oder acht Monaten über Khartum oder Sansibar Antwort. Wenn die ägyptische Regierung im Sudan noch existiert, erwarten wir selbstverständlich, dass sie uns Hilfe schickt. Ist der Sudan aber geräumt worden, dann werde ich alle meine Leute nach Süden führen. Ich werde sämtliche Beamten aus Ägypten und Khartum über Uganda oder Karagwe nach Sansibar schicken, selbst aber mit meinen schwarzen Truppen bei Kabba-Rega bleiben, bis die Regierung mir ihre Wünsche mitteilt.
Emin Pascha
Es ist also ganz klar, dass Emin Pascha damals beabsichtigte, sich der ägyptischen Beamten zu entledigen, während er selbst nur bleiben wollte, bis die ägyptische Regierung ihm von ihren Wünschen Mitteilung machte. Diese „Wünsche“ bestanden darin, dass er seine Provinz, weil die Regierung nicht imstande war, sie zu behaupten, räumen und die Eskorte benutzen möge, um Afrika zu verlassen.
In einem vom 6. Juli 1886 datierten Briefe an Herrn Mackay schreibt Emin:
Vor allen Dingen glauben Sie mir, dass ich keineswegs Eile habe, von hier aufzubrechen oder diese Länder, in denen ich jetzt zehn Jahre gearbeitet habe, zu verlassen.
Alle meine Leute, namentlich aber die Negertruppen, sind sehr stark gegen einen Marsch nach Süden und von dort nach Ägypten eingenommen und beabsichtigen hier zu bleiben, bis man sie nordwärts führt. Inzwischen werde ich, wenn uns keine Gefahr droht und unsere Munition noch einige Zeit aushält, Ihrem Rate folgen und hier bleiben, bis uns von irgendeiner Seite Hilfe naht. Unter allen Umständen können Sie aber sicher sein, dass wir Ihnen in Uganda keine Störungen verursachen werden.
Zu dem Marsch nach der Küste werde ich mich nur im Falle dringender Not entschließen. Außerdem stehen mir auch noch zwei weitere Routen offen, die eine von Kabba-Rega direkt nach Karagwe, die andere über Usongora nach den Stationen am Tanganjika. Hoffentlich werde ich jedoch weder die eine noch die andere einzuschlagen brauchen.
Meine Leute sind infolge der langen Verzögerung ungeduldig geworden und warten sehnsüchtig auf endliche Hilfe. Sehr wünschenswert wäre es auch, dass ein Kommissar von Europa hierher käme, entweder direkt auf der Massai-Route, oder von Karagwe durch das Land Kabba-Rega's, damit meine Leute sehen, dass man tatsächlich Interesse an ihnen nimmt. Ich würde alle Unkosten einer solchen Kommission mit Elfenbein bezahlen.
Wie ich nochmals wiederhole, ich bin bereit zu bleiben und diese Länder so lange wie ich kann zu behaupten, bis Hilfe kommt, und ich bitte Sie dringend, Ihr Mögliches zu tun, um die Ankunft der Hilfe zu beschleunigen.
Versichern Sie Muanga, dass er von mir und meinen Freunden nichts zu fürchten habe und ich als alter Freund Mtesa's nicht die Absicht hätte, ihn zu beunruhigen.
Die vorstehenden Briefe enthalten die Ansichten Emin Bey's und es geht daraus hervor, dass seine Leute treu sind, d. h. dass sie seinen Befehlen gehorchen, dass aber, nach dem Inhalt der Schreiben zu urteilen, außer den Ägyptern keiner von ihnen Neigung zeigt, nach Ägypten zurückzukehren. Gleichzeitig denkt er darüber nach, auf welchen Wegen ihm der Rückzug möglich ist; an einer Stelle schlägt er die Monbuttu-Route nach der Westküste vor, während er in den letzten Briefen auf den Weg durch das Massai-Land oder durch Unjoro und westlich von Uganda nach Usongora und von dort nach dem Tanganjika hinweist! Wenn seine schwarzen Truppen ihm nicht zu folgen beabsichtigten, war es ihm selbstverständlich nicht möglich, allein mit den ägyptischen Beamten und deren Familien diese Route einzuschlagen.
Aus den folgenden Briefen des Generalkonsuls F. Holmwood vom 25. und 27. September 1886 an Sir Evelyn Baring lassen sich die Ansichten des ersteren ersehen, der infolge seiner Stellung und Lokalkenntnis zur Erteilung von Rat in Bezug auf das, was betreffs des beabsichtigten Entsatzes geschehen könnte, durchaus kompetent ist.
In seinen Briefen an mich berichtet Emin nur über seine Lage bis zum 27. Februar 1886, an welchem Tage er beabsichtigte, seine Provinz in Abteilungen zu räumen, und zwar wollte er die erste derselben bei Schluss der Regenzeit gegen Ende Juni in Bewegung setzen; dagegen teilen sowohl Dr. Junker wie Herr Mackay mir mit, dass sie seitdem von Emin gehört hätten, der größere Teil der 4.000 loyalen ägyptischen Untertanen, welche während der ganzen Zeit Ägypten treu geblieben sind und ihn bei den beständigen Angriffen seitens der Anhänger des Mahdi und trotz der drohenden Gefahr des Verhungerns unterstützt haben, weigere sich, das Land zu verlassen; er habe sich deshalb entschlossen, wenn es ihm möglich sei, auf seinem Posten auszuharren und die ägyptischen Interessen noch weiter zu schützen, bis Hilfe eintreffe.
Wäre Uganda von diesem Tyrannen (Muanga) befreit, dann würde die Äquatorialprovinz, selbst wenn das gegenwärtige elementare Kommunikationssystem unverbessert bliebe, innerhalb acht Wochen mit der Post von Sansibar zu erreichen sein und ein sicheres Depot am Albert-Njansa eine Basis bieten, von der aus man alle weiteren Operationen unternehmen könnte, zu denen man sich etwa entschließen würde.
Dr. Junker berichtet, dass das Land östlich von den Ripon-Fällen (Diese Route würde durch das Massai-Land führen.) sich als unpassierbar erwiesen und Emin bei den Versuchen, eine Verbindung durch dasselbe herzustellen, viele Truppen verloren habe. Wenn dies wirklich der Fall ist, dann würde man auf der anderen Route, auf welcher Dr. Fischer Junker zu entsetzen versuchte, und die er, wie ich glaube, noch jetzt empfiehlt, ebenfalls nicht darauf rechnen können, Uganda und die von diesem abhängigen Gegenden im Osten zu umgehen, vielmehr würde der wohlbekannte Weg durch Uganda für eine Expedition von mäßiger Größe die einzige ausführbare Route sein.
Soweit ich, ohne eine besondere Berechnung aufzustellen, zu beurteilen imstande bin, würden 1.200 Träger das Minimum des Ausreichenden sein; außerdem wäre noch eine Begleitmannschaft von mindestens 600 wohlbewaffneten Eingeborenen nötig.
General Mathews, mit dem ich über die für die Sicherheit der Expedition erforderliche Truppe gesprochen habe, ist der Ansicht, dass meine Schätzung eine bei weitem zu niedrige sei, Indessen muss ich nach reiflicher Erwägung der Aussagen vieler in Uganda bekannter Leute an meiner Meinung Festhalten, dass 500 mit modernen Feuerwaffen ausgerüstete Soldaten unter Führung von erfahrenen Persönlichkeiten vollauf genügen würden, wenn sie durch Irreguläre ergänzt würden.
Sir Lloyd William Mathews
Ein amerikanischer Offizier von der Regierung des Khedize weist in einem Briefe an Herrn Portal darauf hin, dass durch die Araber aus Sansibar eine Verbindung mit Emin hergestellt werden könne, während es unmöglich sei, ihm Vorräte und Munition zu senden; vielleicht könnten die Araber für seinen Rückzug tätig sein, die sicherste Marschlinie führe ihn aber nach Westen, zum Kongo.
Herr Fred Holmwood schreibt in seiner vom 23. September 1886 datierten Note an das Auswärtige Amt: „Die Frage des Entsatzes Emins würde, wenn die drohende Haltung des Königs von Uganda nicht wäre, einzig und allein vom Kostenpunkt abhängen, der in Kairo erledigt werden könnte; unter den gegenwärtigen Verhältnissen kommen aber andere ernstliche Erwägungen in Betracht, welche der Regierung Ihrer Majestät vorgelegt werden müssen.
„Ich möchte hier auf den Bericht des Herrn Mackay aufmerksam machen, welcher sich in seinem Schreiben über die zweite Route nach Wadelai ausspricht, welche Dr. Fischer einzuschlagen suchte und, wie ich glaube, noch jetzt empfiehlt. Wenn die Behauptung des Herrn Mackay richtig ist, dann würde jeder Versuch, Uganda und die von demselben abhängigen Länder im Osten auf dieser noch unerforschten Linie zu umgehen, vermutlich fehlschlagen.“
Am 14. Mai 1886 schreibt Herr A. M. Mackay aus Uganda:
Aus dem Schreiben Dr. Junker's werden Sie erfahren haben, dass Emin Bey das Glück gehabt hat, die Loyalität der von ihm beherrschten Leute sich zu erhalten. Emin scheint das Geheimnis Gordon's, sich die Zuneigung seiner Untertanen zu erwerben, gelernt zu haben, und hat wacker bei ihnen ausgehalten. Darüber kann überhaupt kein Zweifel sein, dass wenn er den dringenden Wunsch gehabt hätte, fortzukommen, er mit einigen hundert seiner Soldaten leicht einen Vorstoß nach der Küste hätte machen können, entweder durch das Massai-Land oder hierher, ohne dass er Muanga (den König von Uganda) oder sonst jemand um Erlaubnis zu fragen brauchte. Er weiß, dass keine Truppenmacht hier imstande ist, ihn aufzuhalten. Tatsächlich hat er mir schon vor Jahren geschrieben, es würde ihm keine Mühe machen, dies elende Dorf zu stürmen und das Vieh fortzutreiben.
Aber was würde das Schicksal der Tausende von Leuten sein, welche am oberen Nil treu geblieben sind? Dr. Junker spricht von Tausenden. Sie wollen aus ihrem eigenen fruchtbaren Lande nicht fort und nach den Wüsten Oberägyptens gebracht werden.
Von allen Seiten wird zugestanden, dass Dr. Emin ein weiser und tüchtiger Gouverneur ist. Aber er kann nicht immer dort bleiben, wo er sich jetzt befindet, und ebenso wenig kann er sich selbst helfen, selbst wenn die Truppen des Mahdi ihn in Zukunft unbelästigt lassen. Unser Land, welches die Befreiung der Garnisonen des Sudan unternommen hat, sollte seine seltsame Lage berücksichtigen.
Das Verhalten Muanga's bezüglich der ihm gesandten Briefe für Dr. Emin ist so respektwidrig wie möglich gegen die britische Regierung gewesen, welche die Gesandten seines Vaters so freundlich aufgenommen hat. Wir baten ihn nur, die Briefe zunächst weiter zu befördern, bis er von Emin Mitteilung erhielte, ob er hierher zu kommen beabsichtige oder nicht, allein Muanga behielt das Packet vollständig zurück.
In einem Briefe vom 28. Juni 1886 an Sir John Kirk bemerkt Herr Mackay:
Die Schwierigkeiten Dr. Fischer's würden in Wirklichkeit auch erst hinter Kawirondo beginnen, da er dann das Land der gefürchteten Bakedi zu durchkreuzen hätte, und Dr. Junker erzählt mir, dass ganze Abteilungen von Dr. Emins Soldaten wiederholt von ihnen ermordet worden sind.
Wie erinnerlich sein wird, war Dr. Fischer von Dr. Junker's Bruder beauftragt worden, sich nach der Äquatorialprovinz zu begeben und den genannten Reisenden aufzusuchen; er hatte die Route an der Ostküste des Victoria-Sees gewählt und kehrte, nachdem er die Nordspitze des Sees erreicht hatte, nach der Küste zurück.
Herr Mackay fährt dann fort:
Dr. Junker befindet sich hier bei uns. Er überbrachte mir einen Brief von Emin Bey vom 27. Januar (1886). Emin beabsichtigte damals, seine Leute – etwa 4.000 – sofort in kleinen Abteilungen hierher zu schicken. Das würde eine verhängnisvolle Politik sein. Er bat mich auch, ihm entgegenzukommen, damit er zwei Dampfer mitbringen könne, die er sonst im Stiche lassen müsse. Einen derselben beabsichtigte er dem König, den anderen der Mission zu überlassen.
Seitdem hat er aber gefunden, dass seine Leute, Offiziere und Mannschaften, sich weigern, den Sudan zu verlassen, und er ist deshalb entschlossen, noch einige Jahre bei ihnen zu bleiben, vorausgesetzt, dass er Zufuhren von Zeugen usw. erhalten kann.
Herr Mackay schreibt immer verständig; ich habe aus seinen Briefen eine Menge verlässliche Informationen erhalten.
Selbstverständlich schreibt er in der vollen Überzeugung, dass die Truppen Emins treu sind. Wir alle teilten diese Überzeugung, sehen jetzt aber, dass wir uns stark getäuscht haben und dass Emin zu keiner Zeit mit Leuten aus solchem Stoffe, wie seine unwissenden, dummen Sudanesen, durch Uganda oder irgendein anderes Land sich einen Weg nach der Küste hätte bahnen können.
Joseph Thomson – 1858 – 1895 – Entdecker und Afrikareisender
Herr Joseph Thomson schlug in einem Briefe an die „Times“ eine Route durch das Massai-Land vor und wollte sich für das sichere Geleit einer Entsatz-Expedition durch dieses Land verantwortlich machen.
Herr J. T. Wills vertrat die Ansicht, dass der Mobangi-Uëlle sich als eine vorzügliche Route zu Emin erweisen werde.
Herr Harrison Smith sprach seine Überzeugung dahin aus, dass sich ein Weg über Abessinien als ausführbar erweisen werde.
Ein anderer Herr, welcher an der Afrikanischen Seen-Gesellschaft interessiert war, schlug vor, die Expedition solle die Route Sambesi-Schire-Njassa einschlagen und sich von dort nordwärts über den Tanganjika nach dem Muta Nsige und dem Albert-See wenden, was auch von einem Missionar vom Tanganjika-See befürwortet wurde, da dieser Weg nicht mehr Schwierigkeiten böte als jeder andere.
Dr. Felkin kam in einer Besprechung im „Scottish Geographical Magazine“ nach sorgfältiger Prüfung der verschiedenen Routen zu dem Schlusse, dass ein Weg westlich vom Victoria-See und Karagwe durch Usongora nach dem Albert-See einige Vorzüge vor den anderen Routen besitze.
Ost-Afrika zur Kolonialzeit um 1887
Zu Anfang Oktober 1886 hatten Sir William Mackinnon und der frühere Vorsitzende der Handelskammer zu Manchester, Herr J. F. Hutton, mit mir über die Möglichkeit gesprochen, Emin Entsatz zuzuführen, damit er in den Stand gesetzt werde, seine Lage zu behaupten. Ihrer Meinung nach schien er nur Munition nötig zu haben, und ich teilte diese Ansicht, worauf sie ganz ernstlich die Absicht aussprachen, die erforderlichen Fonds für die ihm nötige Hilfe zu sammeln. Allein viele von ihren Freunden befanden sich nicht in der Stadt, und ohne mit denselben zu beraten, konnten sie keinen bestimmten Entschluss fassen. Wir besprachen dann die Voranschläge und Routen, und Herr Hutton äußerte sich dahin, dass die flüchtige Schätzung, welche ich ihm geliefert hatte, die wirklichen Kosten der Expedition um 500 Pfd. St. überstiege.