Kitabı oku: «Henry Morton Stanley: Im dunkelsten Afrika», sayfa 4

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Was die Routen anlangte, so deutete ich darauf hin, dass es deren vier gebe, welche fast gleich gut ausführbar seien.

Gegen die erste, durch das Massai-Land, waren entschieden Einwände zu erheben, wenn ein großer Vorrat von Munition mitgeführt wurde, der Emin unter allen Umständen erreichen musste. Herr Thomson hatte diese Route versucht und sein Bericht über die Verlegenheit, in welche er bei der Rückkehr vom Victoria-See durch den Mangel an Wasser und Getreide gebracht worden war, lautete außerordentlich ungünstig. Auf dem Marsche nach dem See waren seine Leute entmutigt und desertierten in solchen Scharen, dass er gezwungen war, eine kurze Strecke nach dem Kilimandscharo zurückzukehren, dort sein Lager zu lassen und mit einigen wenigen Leuten nach der Küste zurückzumarschieren, um neue Träger anzuwerben. Falls bei uns eine ähnliche dringende Notwendigkeit eintreten sollte, würde es nach Antritt des Marsches höchst unklug sein, auch nur einen Kilometer zurückzugehen. Ein weiterer Nachteil war die Neigung der Sansibariten zum Davonlaufen, denn die Desertionen von den von der Ostküste ausgehenden Expeditionen hatten, da die Leute mit ihren Gewehren und Lasten ungestraft davonlaufen konnten und sich ihnen hierzu oft genug Gelegenheit bot, in neuerer Zeit einen geradezu besorgniserregenden Umfang angenommen. Viele der Sansibariten hatten ein Geschäft daraus gemacht, mit dem Vorschuss durchzubrennen, und je größer die Expedition war, desto größer waren auch die Verluste an Geld, Gewehren und Vorräten.

Die zweite Route, über den Victoria-Njansa und Uganda, welche von Natur aus die beste war, wurde einer kleinen Expedition durch die Feindseligkeit Ugandas unmöglich gemacht. Indessen konnte diese Feindseligkeit vermieden werden, wenn auf dem Victoria-See genügend Fahrzeuge vorhanden waren, um eine Expedition, wie man sie brauchte, über den See zu befördern. Die Gefahr der Desertionen war ebenso drohend wie auf der ersten Route.

Die dritte Route führte über Msalala, Karagwe, Ankori, Unjoro und den Albert-See. Jeder Versuch von der Ostküste aus musste unter allen Umständen ungeheure Verluste von Menschenleben und Waren im Gefolge haben; 50 Prozent Verluste waren unvermeidlich und keine Vorsichtsmaßregeln würden die Desertionen verhindern können. Außerdem war Karagwe von den Waganda besetzt, und es konnte keine Expedition dieses Land passieren, ohne fortwährend von der Feindseligkeit der Waganda belästigt zu werden. Wären wir so glücklich gewesen, unseren Weg durch Karagwe zu erzwingen, dann würden wir mit den Wanjankori zu rechnen gehabt haben, welche 200.000 Speerträger zählen, aber die Aussichten würden für uns sehr düster gewesen sein, wenn wir uns mit den Kämpfen gegen die Karagwe-Eingeborenen bei ihnen eingeführt hätten. Ein Marsch durch ein anderes Land westlich von Karagwe, um die Waganda zu vermeiden, war unmöglich, ausgenommen mit Kosten, welche meiner Ansicht nach die Unterzeichner des Fonds nicht zu zahlen gewillt sein würden.

„Die ganze Angelegenheit löst sich in eine Geldfrage auf. Mit genügend Geld ist jede Route möglich; allein wie ich die Sache verstehe, beabsichtigen Sie nur einen mäßigen Betrag zu zeichnen, und deshalb gibt es nur eine Route, welche für das vorhandene Geld sicher und offen ist, und das ist der Kongo (4.374 km lang).


Zentral-Afrika: Kongo-Becken und Ost-Afrika

Der Strom hat den Nachteil, dass er auf seinem oberen Teile nicht genügend Transportschiffe besitzt. Ich würde deshalb vorschlagen, die Flottille des Oberkongo durch 15 Walfischfängerboote zu ergänzen, welche eine Expedition mindestens bis 320 km vom Albert-Njansa bringen würden. Es wird eine schwere Arbeit sein, die Boote vom unteren nach dem oberen Kongo zu transportieren, allein wir können sie leicht bewältigen, wenn wir sofort Agenten hinschicken, um Träger zu besorgen. Eins muss jedoch geschehen, und das ist, die Genehmigung des Königs Leopold zu erhalten.

„Vielleicht sind wir aber allzu voreilig, dass wir die Angelegenheit überhaupt besprechen. Sie wissen, dass über viele Projekte diskutiert und über jedes derselben viel ‚geschwatzt‘ worden ist. Möglicherweise wird sich auch dieses in Rauch auflösen – deshalb sammeln Sie erst die Gelder und dann rufen Sie mich, wenn Sie mich brauchen. Bedürfen Sie, nachdem ich Ihnen meine Ansichten dargelegt habe, meiner nicht, dann lassen Sie Thomson die Expedition durch das Massai-Land führen und notieren Sie mich in der Subskriptionsliste für dieselbe mit 500 Pfd. St.“

Gegen Mitte November bat mich Sir William Mackinnon, ihm einen Brief über die Angelegenheit zu schreiben, damit er denselben seinen Freunden, die demnächst nach der Stadt zurückkehren würden, vorlegen könne.

Einige Tage nach der Absendung dieses Briefes reiste ich nach Amerika ab, wo ich nach der Ankunft in New York meine sogenannte „Vorlesungs-Tournee“ begann. Allein schon am 11. Dezember, am 15. Tage nach meiner Ankunft, erhielt ich folgendes Telegramm:

London.

Ihr Plan und Anerbieten angenommen. Regierung billigt sie. Fonds beschafft. Geschäft dringend. Kommen Sie sofort. Antwort.

Mackinnon.

Aus St.-Johnsbury, Vermont, bis wohin meine Vorlesungen mich geführt hatten, antwortete ich wie folgt:

Erhielt soeben Ihr Telegramm vom Montag. Vielen Dank. Alles in Ordnung. Werde am Mittwoch 8 Uhr früh mit der „EIDER“ absegeln. Treffe, wenn gutes Wetter und keine Unfälle, am 22. Dezember in Southampton ein. Es ist immerhin nur eine Verzögerung von einem Monat. Bitten Sie die Regierung, Holmwood (Generalkonsul) in Sansibar und Seyid Bargasch (Fürst von Sansibar) vorzubereiten. Beste Grüße an Sie.

Stanley.

Mein Agent war in Verzweiflung; die Zuhörerschaft war so freundlich, überall wurde ich mit Ovationen empfangen, allein alle Argumente und Bitten waren vergeblich.

Am Tage vor Weihnachten traf ich in England ein, und schon wenige Stunden nach meiner Ankunft sprach ich mit Sir William Mackinnon über die Expedition.

Ich war selbstverständlich ohne den geringsten Schatten eines Zweifels fest überzeugt, dass die Kongo-Route bei weitem die beste und sicherste sei, vorausgesetzt dass ich meine Flottille von Walfischfängerbooten, sowie die Erlaubnis des Königs Leopold, sein Gebiet mit einer bewaffneten Macht zu passieren, erhielt. Ich kannte eine Route von der Ostküste und war ebenfalls mit derjenigen von der Westküste vertraut. Von dem weitesten Punkte, den ich im Jahre 1876 auf dem Marsche von der Ostküste erreicht hatte, betrug die Entfernung nach dem Albert-See nur 160 km, während die Distanz von den Jambuja-Flussschnellen bis zum See in der Luftlinie 620 km war. Und dennoch war die Kongo-Route nach meiner besten Überzeugung vorzuziehen. Wir würden Überfluss an Wasser haben, welches längs des Weges von Osten so spärlich und schlecht war; Lebensmittel mussten ebenfalls vorhanden sein, da ich nach meinen Erfahrungen als selbstverständlich annehmen konnte, dass die unübertroffene Fruchtbarkeit, wie sie die Regionen am Oberkongo besitzen, von den Eingeborenen längst entdeckt sein musste, während wir aus den von Thomson, Fischer und Hannington gemachten Erfahrungen wussten, dass die Lebensmittel im Massai-Lande knapp sind. Und endlich wurden die an der Ostküste so häufigen Desertionen ganzer Trupps an der Westküste vermieden.

Und dennoch war das Komitee, obwohl es zugab, dass ich Recht haben könnte, der Ansicht, dass es besser sei, die östliche Route zu wählen.

Sehr gut, das ist mir vollständig gleichgültig. Lassen Sie uns die Route von der Ostküste, via Msalala, Karagwe, Ankori und Unjoro, beschließen. Wenn Sie aber manchmal von harten Kämpfen hören, dann erwarte ich von Ihnen, dass Sie mich in meiner Abwesenheit verteidigen. Wenn ich die Munition aus einem Luftballon in das Lager Emins fallen lassen könnte, so würde ich das sicherlich tun und es vermeiden, mit diesen kriegerischen Eingeborenen in Berührung zu kommen; allein die öffentliche Meinung hat beschlossen, dass Emin die Verteidigungsmittel überbracht werden sollen, und Sie haben mich mit der Aufgabe betraut, dieselben zu eskortieren. Sei es so.

Zu dem gesammelten Entsatz-Fonds waren folgende Beiträge eingegangen:

Um den Fonds noch zu vermehren und für dringende Notfälle die Mittel zu schaffen, erklärte ich mich bereit, aus Afrika Briefe zu schreiben, welche das Komitee, wenn es dies für passend hielt, bei der Presse verwerten könnte; die eingehenden Gelder möchte es als meinen Beitrag zu dem Fonds betrachten.

Die Schätzung der Zeit, welche wir brauchten, um Emin Pascha zu erreichen, war nach sorgfältiger Berechnung auf Grundlage der Tatsache, dass ich in den Jahren 1874-75 in 103 Tagen eine Entfernung von 1.160 km zurückgelegt hatte, wie folgt aufgestellt:



Die wirkliche Zeit, welche die Expedition gebraucht hat, stellt sich dagegen wie folgt:


In einem Schreiben vom 31. Dezember 1886 erhielt ich die formelle Mitteilung, dass ich mit meinen Vorbereitungen beginnen könnte.

Der erste Befehl, den ich bezüglich der Expedition zum Entsatze von Emin Bey erteilte, war auf telegraphischem Wege an meinen Agenten in Sansibar, Herrn Edmund Mackenzie, von der Firma Smith, Mackenzie u. Co., gerichtet und lautete dahin, in Bagamoyo 200 Wanjamwesi-Träger zu engagieren, um ebenso viele Lasten Reis (= 6 Tonnen) nach der Missionsstation in Mpuapua zu befördern. Letzteres liegt etwa 300 km westlich von Sansibar; die Kosten betrugen 2.700 Rupien.


Das Stahlboot „ADVANCE“

Der zweite Befehl war, nachdem ich die Zustimmung Sr. Hoheit des Sultans von Sansibar erhalten hatte, 600 sansibarische Träger anzuwerben und die folgenden Waren einzukaufen, gegen welche wir von den Eingeborenen Lebensmittel, wie Getreide, süße Kartoffeln, Reis, Mais, Bananen, Paradiesfeigen usw., eintauschen wollten.


Außerdem wurden 3.600 Pfund Glasperlen und eine Tonne Messing-, Kupfer- und Eisendraht angekauft.

Der dritte Befehl ordnete den Ankauf von 40 Pack- und 10 Reiteseln mit ebenso vielen Sätteln an, wofür die Kosten sich auf 400 Pfd. St. beliefen.

Die Herren Forrest und Son erhielten die Zeichnung und den Auftrag zum Bau eines Stahlbootes von 8½ m Länge, 1,8 m Breite und 76 cm Tiefe; dasselbe sollte aus galvanisiertem Siemens-Stahl hergestellt werden und in 12 Abteilungen von je zirka 75 Pfund Gewicht zerlegbar sein. Die vorderste und hinterste Abteilung wurden mit einem Deck versehen und wasserdicht gemacht, um dem Boote im Falle eines Unfalls Schwimmkraft zu verleihen.

Von Ägypten wurden 510 Remington-Gewehre, 2 Tonnen Pulver, 250.000 Zündhütchen und 100.000 Remington-Patronen nach Sansibar geschickt; das englische Kriegsministerium lieferte mir 30.000 Gatling-Patronen und von den Herren Kynock u. Co. In Birmingham erhielt ich 35.000 besondere Remington-Patronen. Die Herren Watson u. Co. in London, 4 Pall Mall, verpackten 50 Winchester-Repetiergewehre und 50.000 Patronen, und Hiram Maxim, der Erfinder des selbsttätigen Maxim-Geschützes, stiftete als Geschenk eine seiner wundervollen Waffen, die mit dem dazugehörenden Schilde auf einer leichten, aber dauerhaften Lafette montiert war.


Hiram Maxim, Erfinder des selbsttätigen Maxim-Geschützes – 1840 – 1916

Ferner schickten wir 100 Schaufeln, 100 Hacken zum Bau von Brustwehren, 100 Äxte zur Herstellung der Palisaden um das Lager, und 100 Haumesser zur Errichtung von Seriben nach Sansibar.

Die bekannte Chemikalienfirma der Herren Burroughs u. Welcome in London, Snowhill Buildings, lieferte uns umsonst neun schöne Kisten mit allen erforderlichen Arzneimitteln zur Bekämpfung der Afrika eigentümlichen endemischen Krankheiten. Alle Medikamente waren in Pillenform hergestellt und mit einem raschwirkenden Auflösungsmittel versehen, und jede Abteilung der Kisten mit allem Nötigen für Arzt und Wundarzt reichlich versorgt. Nichts war vergessen, und wir schulden daher diesen Herren großen Dank, nicht nur für den inneren Wert der Arzneikästen und Medikamente, sondern auch für die persönlich vorgenommene Auswahl des Besten, was London zu bieten vermochte, und die Sorgfalt bei der Verpackung, welche es uns ermöglichte, die Kisten ohne jegliche Beschädigung nach Jambuja zu transportieren.

Die Herren John Edgington u. Co. in London, Duke Street, waren mit der Herstellung unserer Zelte beauftragt und fertigten dieselben aus Segeltuch an, das in eine Kupfervitriol-Lösung getaucht war, welche die Zelte für die Dauer von drei Jahren haltbar machte. Obwohl dieselben 300 Tage dem Regen ausgesetzt waren, besaß ich zum ersten Male während meiner in Afrika gemachten Erfahrungen ein Zelt, welches nach der Ankunft in Sansibar im Jahre 1889 noch weitere 200 Regentage sehr gut hätte aushalten können.

Die Herren Fortnum und Mason, Piccadilly, packten 40 Trägerlasten des feinsten Proviants zusammen. Jeder Gegenstand war ausgezeichnet; der Tee behielt seinen guten Geschmack bis zum letzten Augenblick, der Kaffee war der reinste Mokka, der Liebig'sche Fleischextrakt von der allerbesten Sorte und die Verpackung bei sämtlichen Artikeln vorzüglich.

Ich brauche wohl nicht aufzuzählen, was wir sonst noch ankauften. Vier frühere Expeditionen nach Afrika und die mir vorliegenden Listen der einzelnen notwendigen Dinge setzten mich in den Stand, die verschiedensten Gegenstände auszuwählen, und in Sir Francis de Winton und Kapitän Grant Elliott hatte ich wertvolle Assistenten, welche die Bezugsquellen sehr gut kannten und die Lieferungen kontrollieren konnten.


Sir Francis de Winton – 1835 – 1901

Oberst Sir Francis de Winton war mein Nachfolger am Kongo; er teilte mir freiwillig und aus reiner Freundschaft das Beste aus seiner reichen Erfahrung mit und unterstützte mich mit seiner meisterhaften Geschäftskenntnis bei der Erledigung der mit der Expedition verknüpften vielen Geschäfte, namentlich auch bei der Beantwortung der Briefe und der Auswahl der wenigen Offiziere für den zu bildenden Stab aus den Hunderten, welche sich zur Mitgliedschaft der Expedition gemeldet hatten.


Leutnant W. Grant Stairs

Der erste, welcher erwählt wurde, war Leutnant W. Grant Stairs vom königlichen Ingenieurcorps, der sich brieflich gemeldet hatte. Der knappe Stil und die Geradheit seines Gesuchs sprachen sehr zu seinen Gunsten; wir ließen ihn kommen und engagierten ihn nach kurzer Unterredung unter der Bedingung, dass er Urlaub erhalten würde. Letzterer wurde ihm von Lord Wohlseley freundlichst erteilt.

Der nächste war Herr William Bonny, der, nachdem es ihm bei früheren Expeditionen nicht gelungen war, auf schriftliche Bewerbung hin angenommen zu werden, es diesmal für am besten gehalten hatte, sich zum Dienst in irgendeiner Eigenschaft persönlich vorzustellen. Der Herr wollte eine milde Abweisung nicht annehmen. Seine Brust war mit Medaillen geschmückt, die, wenn auch stumm, doch in sehr beredter Weise für seine Verdienste sprachen. Das Ende war, dass wir Herrn Bonny, der soeben seinen Posten in einem Hospital des ärztlichen Departements der Armee aufgegeben hatte, als Assistenzarzt engagierten.


William Bonny

Der dritte war Herr John Rose Troup, der bereits am Kongo gute Dienste geleistet hatte. Er war mit dem Kisuaheli, der Landessprache in Sansibar, vertraut, zierte sich nicht bei der Arbeit und verfuhr genau und methodisch bei der Aufstellung der Rechnungen. Auch er wurde angenommen.

Als vierter stellte sich uns Major Edmund Musgrave Barttelot, vom 7. Füsilier-Regiment, vor. Er kam in Begleitung eines meiner Bekannten, der ihn sehr rühmte. Was bei der Unterredung geschah, wird später noch erwähnt werden. Nach einigen Bemerkungen wurde er ebenfalls engagiert.


Edmund Barttelot – 1859 – 1888


Kapitän R. H. Nelson

Der fünfte war Kapitän R. H. Nelson, von Metuen's Kavallerieregiment, der sich bereits in den Zulu-Kriegen besonders ausgezeichnet hatte. Schon seine Züge ließen seine Verdienste erkennen. Kapitän Nelson war gleichfalls zur Unterzeichnung des Engagements-Vertrags bereit.

Der nächste Freiwillige war Herr A. J. Mounteney Jephson, der bisher noch vollständig unerfahren in Bezug aus Reisen im Auslande und an das raue Leben in der Wildnis durchaus nicht gewöhnt war. Auf einige Mitglieder des Komitees machte Herr Jephson den Eindruck, als sei er für eine Expedition dieser Art vollständig untauglich, weil er ihrer Ansicht nach zu „vornehm“ war. Allein die Gräfin von Noailles hatte zu seinen Gunsten 1.000 Pfd. St. zu dem Entsatz-Fonds gezeichnet, und dies war ein Argument, welchem das Komitee nicht zu widerstehen vermochte. Infolgedessen unterschrieb Herr Jephson mit unerschütterten Nerven den Kontrakt. Der arme junge Jephson! Er ist nach verschiedenen schweren Prüfungen, über die später berichtet werden wird, aus Afrika zurückgekehrt.


1 J. Mounteney Jephson – 1859 – 1908

Einer der letzten, welche sich meldeten, als die Liste schon geschlossen werden sollte, war Herr James S. Jameson. Derselbe hatte Reisen in den Maschona- und Matebele-Ländern in Südafrika gemacht, um auf der Jagd auf wilde Tiere Trophäen zu sammeln, die Vogelwelt zu studieren und Skizzen aufzunehmen. Er schien uns nicht besonders kräftig zu sein, jedoch verteidigte er, als wir ihm dies vorhielten, rasch sein zartes Aussehen und wies uns nach, dass, da er schon so lange Zeit in Afrika zugebracht habe, seine Erfahrungen unsere Befürchtungen widerlegen. Außerdem war er bereit, für das Vorrecht, Mitglied der Expedition zu werden, 1.000 Pfd. St. zum Fonds beizutragen und getreu und loyal Dienste zu tun, sodass es für die Expedition unerlässlich war, ihn zu engagieren. Herr Jameson bestand auf seinem Wunsche und Unterzeichnete ebenfalls den Kontrakt.

Als wir bereits in voller Arbeit waren, um alles Notwendige für den Überlandmarsch von Sansibar ostwärts nach dem Victoria-Njansa vorzubereiten, wurde es erforderlich, bezüglich der Route nochmalige Erwägungen anzustellen, wie der Inhalt des nachstehenden Briefes beweist.


Zentral-Afrika – Kongo-Flussgebiet bis zum Viktoria-See

Palast zu Brüssel, 7. Januar 1887

Lieber Herr Stanley!

Der Kongostaat kann nichts dabei gewinnen, wenn die Expedition zum Entsatze Emin Pascha's durch sein Gebiet marschiert. Der König hat diesen Weg nur vorgeschlagen, damit Sie der Expedition Ihre Dienste widmen können, was unmöglich sein würde, wenn dieselbe von der Ostküste aufbricht. Nach Ihrer eigenen Schätzung würde eine von der Ostküste ausgehende Expedition etwa 18 Monate dauern. Se. Majestät ist der Ansicht, dass er seine Pflicht dem Staate gegenüber verletzen würde, wenn er ihn Ihrer Dienste beraubte, die sicherlich noch vor Ablauf der genannten Zeit gebraucht werden dürften.

Wenn die Expedition den Weg über den Kongo antritt, verspricht der Staat, derselben in jeder Beziehung seine Unterstützung zu leihen. Der Staat stellt der Expedition auch sein gesamtes Schiffsmaterial zur Verfügung, soweit die Arrangements für den Betrieb der eigenen Verwaltung, die er, wie Sie wissen, möglichst sicher zu stellen wünscht, es gestatten. Der „STANLEY“ ist der größte Dampfer auf dem Oberkongo. Wir schicken einen zweiten mit dem am 15. d. M. abgehenden Postdampfer hinaus und werden uns so viel wie möglich beeilen, um diesen Dampfer in Stanley-Pool vom Stapel laufen zu lassen; derselbe wird ein wertvolles und sehr Notwendiges Glied unserer Flottille bilden. Inzwischen würde der Missionsdampfer „PEACE“ ohne Zweifel gewisse Transporte unentgeltlich übernehmen.

Wenn die Expedition es wünscht, würden wir ihr die Anwerbung von Bangala erleichtern; wir sind mit den letzteren sehr zufrieden, da sie vorzügliche Soldaten sind und sich nicht, wie die Sansibariten, vor den Arabern fürchten.

Sie werden bemerkt haben, dass die in dieser Woche in Berlin veröffentlichten Schriftstücke das Territorium Sansibars auf einen schmalen Streifen Landes längs der Seeküste beschränken. Jenseits dieses Streifens ist das ganze Gebiet deutsch. Wenn die Deutschen der Expedition gestatten, durch ihr Gebiet zu ziehen, würden die Sansibariten, genau wie am Kongo, sich auf fremdem Boden befinden.

Mit freundlichen Grüßen verbleibe ich, lieber Herr Stanley,

Ihr ganz ergebener

Comte de Borchgrave.

Dass dies kein leichter Fall war, der sich rasch entscheiden ließ, geht aus folgender Note hervor, die Sir William Mackinnon mir sandte:

Western-Club, Glasgow, 4. Januar 1887

Mein lieber Stanley!

Ich erhielt einen angenehmen kurzen Brief vom König, der erkennen lässt, wie dringend er wünscht, dass wir die Kongo-Route wählen, und wie wenig geneigt er ist, in den fortdauernden Beziehungen zwischen Ihnen und dem Kongostaate eine Unterbrechung eintreten zu lassen, da er Sie als einen Pfeiler des Staates betrachtet. Er bittet mich, alle abweichenden Meinungen zu zerstreuen und alle Parteien dazu zu bringen, dass sie mit der Kongo-Route einverstanden sind. Ich habe ihm ausführlich auseinandergesetzt, was geschehen ist und geschieht, sowie auch die Schwierigkeiten mitgeteilt, welche es machen würde, die eingegangenen Verpflichtungen wieder zu lösen und die Regierungen hier und in Ägypten, sowie den Sultan von Sansibar zu veranlassen, zu einer solchen Abänderung ihre Zustimmung zu erteilen. Ich habe auch die großen Mehrkosten erwähnt, welche die Absendung von 600 Mann und die Rückbeförderung derselben verursachen würde, selbst wenn der Sultan seine Zustimmung dazu geben sollte, dass die Leute von Sansibar nach dem Kongo gehen.

Indessen habe ich das Versprechen gegeben, festzustellen, ob alle an den jetzigen Arrangements Interessierten damit einverstanden sein würden, dass wir die Kongo-Route einschlagen.


In meinem Tagebuche finde ich unter dem 5. Januar kurz die Geschäfte erwähnt, welche ich an diesem Tage erledigt habe.

Nachdem ich, dem Vorschläge Mackinnon's gemäß, an den König Leopold über die Kongoroute geschrieben hatte, suchte ich Sir Percy Anderson auf und kündigte ihm den Wunsch des Königs an, dass die Expedition vom Kongo ausgehen möge. Auf seine Bitte, ihm mitzuteilen, welche Vorteile die Kongo-Route biete, erwiderte ich:

1) Die Gewissheit, Emin zu erreichen.

2) Den Transport mit den Staatsdampfern den Kongo aufwärts bis zu einem 620 km vom Albert-See entfernten Punkte.

3) Die Zerstreuung des seitens der Deutschen gehegten Argwohns, dass unserm Vorgehen politische Motive zu Grunde liegen.

4) Die Zerstreuung der angeblichen Befürchtungen der französischen Regierung, dass unsere Expedition das Leben der französischen Missionare gefährden würde.

5) Wenn französische Missionare gefährdet werden, dann würden die englischen Missionare sicherlich ihr Schicksal teilen.

6) Selteneres Vorkommen von Desertionen der Sansibariten, welche in der Nachbarschaft der arabischen Niederlassungen wankelmütiger seien.

Lord Iddesleigh schreibt mir, der französische Botschafter sei angewiesen worden, ihm mitzuteilen, dass, wenn die Expedition zum Entsatze Emin Pascha's eine östlich vom Victoria-Njansa gelegene Route einschlage, dies sicherlich das Leben der französischen Missionare in Uganda gefährden werde. Er schlägt mir vor, die Sache zu überlegen.

Ich besuchte die Admiralität und erkundigte mich bei Admiral Sullivan über die Möglichkeit, dass man ein Schiff hergäbe, um die Expedition nach dem Kongo zu befördern. Er erklärte, dies würde, wenn die Regierung den Befehl dazu erteilte, leicht, anderenfalls aber unmöglich sein.

Ich schrieb an den König und bat ihn dringend, mir mitzuteilen, wie weit seine Unterstützung beim Transport auf dem Oberkongo gehen würde.

8. Januar. Erhielt Briefe vom König. Er erhebt Ansprüche auf meine Dienste. Er erbietet sich, sein ganzes Bootsmaterial zum Transport herzuleihen mit Ausnahme dessen, was für den Gebrauch der Verwaltung notwendig ist. Telegraphierte an Mackinnon, dass die Klausel mich unruhig mache und sich kaum mit der gewünschten Dringlichkeit vertrüge. Oberst de Winton schrieb in demselben Sinne.

Die Ausrüstungsgegenstände der Expedition treffen im Gewicht von vielen Zentnern ein.

De Winton arbeitete bis spät abends mit mir.

9. Januar. Oberst J. A. Grant, Oberst Sir Francis de Winton und ich berieten über den Brief des Königs und erwiderten denselben schließlich mit der schriftlichen Bitte, er möge gnädigst mit größerer Bestimmtheit bezüglich der Menge der Transportmittel und der Zeit, für welche dieselben uns geliehen werden sollten, antworten. Da sehr viele Fragen, wie die Anwerbung von Sudanesen, das Zurückhalten des Postdampfers zur Verladung der Munition usw., von der raschen Antwort abhängen, schicken wir einen besonderen Boten mit dem Schreiben ab.

10. Januar. De Winton stattete dem Auswärtigen Amte einen Besuch ab und erhielt das Versprechen, dass die Angelegenheit betreffend die Zurückhaltung des Postdampfers und bezüglich des Regierungsdampfers zum Transport um das Cap der Guten Hoffnung so rasch wie möglich berücksichtigt werden solle.

Die Herren Gray, Dawes u. Co. schreiben, der Generalpostmeister sei bereit, den nach Sansibar bestimmten Postdampfer in Aden bis zur Ankunft des „NAVARINO“ aufzuhalten, der am 20. Januar mit der Munition und den Offizieren von London abgeht. Ich hole den „NAVARINO“ in Suez ein, nachdem ich die Geschäfte der Expedition in Ägypten erledigt habe.

12. Januar. Die Antwort traf gestern Abend ein. Herr Guy Dawnay, Oberst Sir Lewis Pelly, Oberst Sir Francis de Winton und ich berufen eine Versammlung ein. Da die Antwort befriedigend ausgefallen ist, wird die Kongo-Route beschlossen und dieser Beschluss einstimmig angenommen.

Erhielt um 2 Uhr nachmittags vom Earl of Iddesleigh die Mitteilung, dass er mich um 6 Uhr zu sprechen wünsche. Allein um 3 Uhr 13 Min. verstarb der Earl plötzlich infolge eines Herzleidens.

13. Januar. Bekam von Sir J. Pauncefote eine Note des Auswärtigen Amtes, welche ein Telegramm von Sir E. Baring übermittelt, sowie Briefe bezüglich eines Transportschiffes der Admiralität. Keine Unterstützung seitens der Admiralität.

Die Waren treffen rasch ein; dieselben füllen fast mein Haus.

Fuhr mit der Baronin Burdett-Coutts nach Guildhall und kam um 12 Uhr 45 Min. dort an. Ich erhielt das Ehrenbürgerrecht der City von London und werde der jüngste Bürger genannt. Später Frühstück im Mansion-House, wo eine vornehme Gesellschaft versammelt war; die Sache verlief höchst befriedigend.

Telegraphierte nach Brüssel, um zu erfahren, ob dem König mein Kommen am Freitag passen würde. Antwort: Ja, um 9½ Uhr vormittags.

14. Januar. Fuhr gestern Abend über den Kanal und via Ostende nach Brüssel, um König Leopold zu sprechen. Sprach ihn und sagte ihm Lebewohl. Er war sehr liebenswürdig. Reiste abends um 8 Uhr nach London ab.

Bekam ein Telegramm aus Sandringham (Landsitz des Prinzen von Wales), welches um meinen Besuch bat.

15. Januar. Sir Percy Anderson bat um eine Unterredung.

Herr Joseph Thomson hatte an die Geographische Gesellschaft geschrieben und so spät noch den Wunsch ausgedrückt, die Expedition mitzumachen.

Traf eine Vereinbarung mit Ingham behufs des Sammelns von Trägern am Kongo. Er reist in Kürze dahin ab.

Telegraphierte nach Sansibar, dass die Reisträger von Mpuapua zurückberufen werden sollten. Das wird weitere 2.500 Rupien kosten.

Schrieb vor einigen Tagen an den Schenker des Missionsdampfers „PEACE“ auf dem Kongo, und bat ihn, uns das Schiff für die Expedition zum Entsatze Emin Pascha's zu leihen. Erhielt folgende merkwürdige Antwort:

Leeds, 15. Januar 1887

Lieber Herr Stanley!

Ich hege für Sie persönlich große Hochachtung, wenn ich auch nicht alle Ihre Handlungen gutheißen kann und darf.

Es tut mir sehr leid, dass ich Ihre Bitte nicht erfüllen kann; aber ich glaube fest, dass Sie durch den Umstand, dass Sie den Dampfer „PEACE“ nicht haben, nichts entbehren werden. Gestern bin ich imstande gewesen, zu einem Entschlusse zu kommen.

Herr Baynes, von der Baptisten-Missionsgesellschaft in Holborn, wird, wie er hofft, Ihnen jegliche Mitteilung machen, die er für geeignet hält. Wenn Sie irgendwelche Ehrerbietung für den „Mann der Sorge“ hegen, dann möge der „Friedenskönig“ Ihre Expedition gnädig behüten und retten.

Bezüglich der Sicherheit Emins habe ich keinen Zweifel, bis sein Werk beendet ist. Ich glaube, er wird diese Prüfung in voller Sicherheit bestehen. Gott scheint Ihnen eine edle Seele gegeben zu haben (die augenblicklich durch schlimme Sünden und Irrtümer verdeckt wird), und es würde mich freuen, wenn Sie im richtigen Sinne „Buße tun und an Gottes Wort glauben“ und dann in Glückseligkeit, im Lichte und in Freude für immer leben. Hier ist bei Ihnen die Zögerung viel gefährlicher als die Zögerung für Emin.

Ihr getreuer Freund

Robert Arthington.

16. Januar. Oberst J. A. Grant hat sich erboten, mit Herrn J. S. Keltie, dem Herausgeber der „Nature“, wegen des Anerbietens des Herrn Thomson zu sprechen.

Die Briefe sammeln sich zu Dutzenden an; wir sind alle Mann beschäftigt, sie zu beantworten.

17. Januar. Schrieb an Sir Percy Anderson, dass ich ihn Mittwoch um 2 Uhr nachmittags besuchen würde. Die Korrespondenz nimmt zu.

Berieten über das Anerbieten des Herrn Joseph Thomson. Herr J. S. Keltie soll ihm privatim den Beschluss des Komitee mitteilen.

Trafen mit G. S. Mackenzie Vereinbarungen wegen der Angelegenheiten in Sansibar. Er sandte zwei Telegramme ab. General Brackenbury schrieb, dass die Lieferung von Kohlen der Genehmigung des Schatzamtes bedürfe.

18. Januar. Erledigte die Morgengeschäfte.

Reiste mit Oberst de Winton nach Sandringham, um Se. Königl. Hoheit zu besuchen. Hielt mit einer Karte von Afrika vor mir Ihren Königl. Hoheiten einen kurzen Vortrag über die zur Erreichung Emin Pascha's in Aussicht genommene Route. Hatte eine sehr aufmerksame Zuhörerschaft.

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